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Kurd-Laßwitz-Preis 2020


364 Antworten in diesem Thema

#301 lapismont

lapismont

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Geschrieben 27 Juni 2020 - 23:24

Wovon sprichst Du? Michael hat vorgeschlagen, im KLP eigene Kategorien einzuführen, die dann die Romane von Sybille Berg von denen von Andreas Brandhorst trennen. Ich finde eine solche Idee abwegig. An keiner Stelle habe ich so etwas vorgeschlagen.

Hab ich nicht so verstanden, Mammut meinte, man könne nicht Berg mit Vogltanz vergleichen. Ich habs in meinem Jahresrückblick getan.

Andreas schreibt aufwändige Space Operas, die durchaus Spaß machen. Aber frag mich nach dem Inhalt von Artefakt. Keine Ahnung, zum Glück hab ich ne Rezi geschrieben. Aber weder GRM, noch Shape Me werd ich so schnell vergessen, weil da einfach mehr für mich drin war und wenn ich mich nur darüber ärgerte, dass der Roman zu aufgeplustert war. Sibylle Bergs Werk leidet vielleicht unter ihrer Berühmtheit.

 

Ich bewerte die Bedeutung eines Preises danach, wie genau er den Impact eines Werkes reflektiert, Weder KLP noch DSFP schneiden da für mich sonderlich gut ab, 

 

Wir sind da keiner getelten Meinung, denk ich.


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#302 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 06:11

 

Ich bewerte die Bedeutung eines Preises danach, wie genau er den Impact eines Werkes reflektiert, Weder KLP noch DSFP schneiden da für mich sonderlich gut ab, 

 

 

Deinen persönlich empfundenen selbstredend oder? Oder kannst Du da irgendwelche Objektiven Kriterien anführen die für dich relevant sind. Also sowas wie Anzahl der Besprechungen in bestimmten Medien, oder Verkaufszahlen, oder meinst Du gar wie man letztlich bestimmte Werke historisch einordnet als wegweisend fürs Genre etc? Oder welchen Impact konkret meinst Du jetzt.

Ansonsten klingt das für mich einfach nur wie eine andere Bezeichnung für "Geschmackssache".



#303 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 07:44

Mal ein anderer Gedanke:

Beim KLP gibt es ja bei Hörspielen und Übersetzungen separate Jurys. Offensichtlich, weil man davon ausgehen kann, dass bei einer normalen Abstimmung nix Sinnvolles rauskommen würde.

 

Warum macht man das nicht auch mit Kurzgeschichten, da dort die Zufallseinflüsse (und Sichtbarkeit des Buchs, in dem eine Erzählung erschienen ist) auch offenbar ziemlich hoch sind?


Bearbeitet von Uwe Post, 28 Juni 2020 - 07:47.

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#304 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 08:06

Hallo Michael,

Ihr könnt euch gerne über meinen Vorschlag lustig machen. Die Idee dahinter ist auf jeden Fall stichhaltig. Aber eins zeigt die Diskussion auf jeden Fall: Die Szene will keine Veränderung. Der Status Quo wird als optimal bewertet.

ich tendiere zumindest in die Richtung, dass Veränderung nicht unbedingt das ist, was besonders gern gesehen ist. Insofern wäre eine Art "Innovationspreis" zumindest etwas, das den Finger hebt und sagt "Schaut, da gibt es etwas, das anders gemacht ist". Aber wie definiert man so eine Innovation? Damals mit der New Wave war das einfach. Andere Thematik, andere Umsetzung. Auch ein Brunner ließ sich leicht als anders erkennen. Gleichzeitig ist Brunner ein gutes Beispiel dafür, dass Veränderung nicht unbedingt das ist, was besonders gern gekauft wird. (Zitat: "Ich lebe in einem System, das mich zwingt, mein Auskommen durch meine Arbeit zu verdienen. Ich backe sozusagen Brötchen und ich backe Torten. Von den Brötchen lebe ich." (Quelle wikipedia)) Im Übrigen hat Brunner für die SF das nachgeholt, was ein Dos Passos und auch ein Döblin weit davor getan haben (was die Beharrungskräfte der SF ganz gut umschreibt). Meine Wahrnehmung mag durch mein damals junges Alter etwas getrübt sein, aber Ziegler, Pukallus und Co. empfand ich auch als anders, durch sie bin ich erst auf den Geschmack hinsichtlich deutschsprachiger SF-Kurzgeschichten gekommen. Mhm, wie diniert man so etwas heute?

 

Natürlich ist so ein "Da gibt es etwas, das anders gemacht ist" auch unabhängig von einem wie auch immer gearteten Preis vorhanden.

 

Als Preiskategorie denkbar wäre für mich "Ein SF-Roman bzw. ein Roman, der Versatzstücke der SF nutzt, der nicht als SF vermarktet wird". Das sind so wenige ja nicht, da hat man durchaus die Qual der Wahl. Ein so prämiertes Werk wäre dann auch ein "Da gibt es etwas, das es möglicherweise anders gemacht" bzw. ein "SF ist auch, wo nicht SF draufsteht". Vielleicht erweitert das da und dort den Leserkreis. Aber für so etwas müssen die Preisvergeber mitspielen. Natürlich kann so etwas auch unabhängig von den etablierten Preisen aufgezogen werden. Aber gerade der Verweis auf die "anders gemachten" Werke im direkten Umfeld der etablierten Preise schafft durch das Nebeneinander einer ganz andere Art von Aufmerksamkeit. Und um mehr würde es bei so einem Preis ja auch nicht gehen als um Aufmerksamkeit. Ob ein Klein oder Politycki nun in Rahmen des XYZ-Preises Preisträger wird oder nicht, wird nicht sonderlich viel Wirkung auf die Verkaufszahlen haben.

 

Im Zuge der Diskussion bin ich übrigens zu einem eigentlich ganz simplen Schluss gekommen. Ich habe durchaus überlegt, ob ich meine Bibliografie an den KLP schicke und um Prüfung SF-Schaffender/kein SF-Schaffender bitte. Das lasse ich. Wenn ich meine Texte in Schablonen fassen lasse, unterstütze ich letztlich die Beharrungskräfte der Szene. Bevor nun Zornesadern schwellen, ich möchte damit in keiner Weise das Vorgehen des KLP kritisieren. Der Preis hat seine Berechtigung, wie auch der DSFP seine Berechtigung hat. Die Systeme sind eingespielt. Sie funktionieren. Und man möge mich nun auch bitte nicht dahingehend missverstehen, dass ich all jenen, die beim KLP abstimmen dürfen, Schubladendenken vorwerfe oder Teil einer in sich erstarrten Szene zu sein. Mir geht es nur um mich und mein Empfinden - und mir ist es egal, ob ich nun SF-Schaffender bin oder nicht. Natürlich ließe sich argumentieren, dass ich z.B. via KLP durch mein Voting ja auch gerade Texte hervorheben könnte, die "anders sind". Aber dafür müsste ich vorher prüfen lassen, ob eine hinreichende Zahl meiner Texte SF sind. Niemand muss meine Gedankengänge nachvollziehen können, aber mir ist das zu widersprüchlich. Ich wiederhole: Mir ist das zu widersprüchlich. Und, ähm, auf Bücher, die "anders sind" kann ich sehr gut auch in Foren hinweisen oder bei fb. Das ist dann zwar mit keinem Preis verbunden, aber da stehen Namen und Titel. Und vielleicht macht das, was mir an solchen Büchern gefallen (oder auch nicht gefallen) hat, den einen und die andere neugierig.

 

Unabhängig davon ist SF Teil eines Marktes. Und unabhängig von Preisen und Ist-keine-SF oder sonstwas, die Texte müssen auch gekauft werden. Und seit Brunner hat sich der nicht unbedingt in Richtung Torten-sind-beliebt entwickelt. Suhrkamps SF Reihe gibt es nicht mehr, Heynes Internationale Science Fiction Sammelbände gibt es nicht mehr. Und auch hier kam ja die Frage auf, was in Sachen Kurzgeschichte zu machen wäre.

 

Viele Grüße

Tobias

 

PS: Klopapier liegt bereit ... ;-)


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#305 Narrania

Narrania

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 10:33

Abe warum machst du dann nicht beim DSFP mit? Da kannst du alles einbringen und musst nur die anderen Jury-Mitglieder überzeugen. Wenn jemand bei uns ein Werk total schlecht oder total gut findet wird automatisch um eine zweite MEinung gebeten und du kannst dann für deinen Geschmack kämpfen. 

 

Übrigens hat auch Sheffield auf dem Elstercon sich ähnlich geäußert wie Brunner. Er sagte, dass er , um Geld zu verdienen einfach nach Publikumsgeschmack geschrieben habe und einer seiner Tiefpunkte sei dann gewesen, als eine Frau beim Signieren sagte, er schreibe so schöne Bücher, wie hätte er nur so was wie "Hüter meines Bruders" schreiben können - für ihn sein bestes Werk. 



#306 Peter-in-Space

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 11:15

Dann braucht es laut Silverberg auch kein SF Preis sondern nur ein Preis für das beste Buch.öter,

Dann käme bei unserer deutschen 70er-Jahre-Rückwärtsgewandtheit SF gar nicht mehr vor, weil es ja Trivialliteratur ist. Dann wäre unsere Szene widerstandslos gemacht tot, töter, am totesten.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

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#307 Mammut

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 11:31

Mal ein anderer Gedanke: Beim KLP gibt es ja bei Hörspielen und Übersetzungen separate Jurys. Offensichtlich, weil man davon ausgehen kann, dass bei einer normalen Abstimmung nix Sinnvolles rauskommen würde.   Warum macht man das nicht auch mit Kurzgeschichten, da dort die Zufallseinflüsse (und Sichtbarkeit des Buchs, in dem eine Erzählung erschienen ist) auch offenbar ziemlich hoch sind?

Du meinst wenn man Leute direkt anspricht und ihnen eine offizielle Funktion verleiht, stimmen die eher ab?

#308 Peter-in-Space

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 12:05

Hab ich nicht so verstanden, Mammut meinte, man könne nicht Berg mit Vogltanz vergleichen. Ich habs in meinem Jahresrückblick getan.literarischen

Andreas schreibt aufwändige Space Operas, die durchaus Spaß machen. Aber frag mich nach dem Inhalt von Artefakt. Keine Ahnung, zum Glück hab ich ne Rezi geschrieben. Aber weder GRM, noch Shape Me werd ich so schnell vergessen, weil da einfach mehr für mich drin war und wenn ich mich nur darüber ärgerte, dass der Roman zu aufgeplustert war. Sibylle Bergs Werk leidet vielleicht unter ihrer Berühmtheit.

 

Ich bewerte die Bedeutung eines Preises danach, wie genau er den Impact eines Werkes reflektiert, Weder KLP noch DSFP schneiden da für mich sonderlich gut ab, 

 

Wir sind da keiner getelten Meinung, denk ich.

Beim DSFP geht es um den literarischen Inhalt, nenne es Anspruch: es geht darum, ob das Buch gut geschrieben ist und eine spannende Geschichte erzählt.

 

Der von Dir postulierte "Impact" - wenn ich Dich richtig verstehe: die Relevanz aufgrund der momentan herrschenden gesellschaftlichen Diskussionen - wird selbstverständlich auch bewertet, aber tatsächlich nur als Zweit- oder Drittkriterium.

 

Meines Erachtens sind Impacts nur modenbedingt,

 

Beispiel: die momentane Diskussion über die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen

 

Durch aufgrund des schnelleren Wachstums des Muskelfleisches systeminduzierte Hormongaben superintelligent gewordene Schweine wehren sich gegen ihre Schlachtung und rufen ihre Rinderkollegen zur Flucht auf. Das Geflügel sabotiert in Kamikazeaktionen die zivile Luftfahrt. Die menschliche Politik reagiert mit der Propagandierung vegetarischer oder veganer Lebensweise, die Grünen übernehmen zwangsläufig die Macht, weil sie sich auf dieses Szenario schon seit Jahrzehnten vorbereiten konnten, und sehen sich einer explosiv steigenden Verarmung der Bevölkerung

gegenüber, die sich auf der rechten Seite der Politik kanalisieren - die AfD ruft zur unkontrollierten Jagd auf das renitente Vieh auf. CDU und SPD erklären in dieser Situation ihren Gang in den Untergrund, nachdem sich die FDP aufgelöst hat.

 

Ich glaube, ich kenne jetzt schon den Autor dieser Dystopie.

 

Sorry, aber ein Roman, der eine momentane Diskussion aufgreift, die spätestens in zwei Monaten wieder medial verschwindet, hat hier keine Chance. Er wird in sagen wir einmal zwei Jahren genauso veraltet sein wie die Reportagen der "konkret" aus dem Anfang der 70er Jahre - ein Zeugnis aus dieser Zeit, auch noch in der Sprache gehalten, aber heutzutage seltsam befremdend im Duktus und völlig ohne Impact die heutige Situation betreffend. Druck-, Schreib- und Grammatikfehler habe ich noch gar nicht diskutiert.

 

Dagegen kann eine Dystopie auch sehr interessant gestaltet werden.

Der Roman des Gewinners des DSFP 2019 ist ein stupender Beweis dafür: Herr Hillenbrand denkt die menschliche Neigung zur Gewöhnung an äußere Umstände einfach weiter. Der vordergründige Thriller/Hard-Boiled-Anteil tritt sukzessive in den Hintergrund.

 

Man merkt: es muss nicht immer Kaviar ... äh: space opera sein.

 

 

Man sollte einer Jury überlassen, was sie wann warum und wie nominiert. Wenn man Verbesserungspotentiale erkennt, habe ich einen heißen Tipp für Alle hier: meldet Euch an und diskutiert mit uns im Komitee.

 

Es gilt:

 

"DU FEHLST UNS. JA, GENAU DU!"


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#309 lapismont

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 13:04

Beim DSFP geht es um den literarischen Inhalt, nenne es Anspruch: es geht darum, ob das Buch gut geschrieben ist und eine spannende Geschichte erzählt.

 

Der von Dir postulierte "Impact" - wenn ich Dich richtig verstehe: die Relevanz aufgrund der momentan herrschenden gesellschaftlichen Diskussionen - wird selbstverständlich auch bewertet, aber tatsächlich nur als Zweit- oder Drittkriterium.

 

 

Nein, ich meinte den Impact eines Werkes in die Literatur. Ob es dem Preis gelingt, ein Werk auszuzeichnen, dass ein Jahrzehnt später immer noch als preiswürdig angesehen wird.

Ob es eine Bedeutung für Lesende und Schreibende bekam.


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#310 T. Lagemann

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 13:15

Hallo Narrania,

Abe warum machst du dann nicht beim DSFP mit? Da kannst du alles einbringen und musst nur die anderen Jury-Mitglieder überzeugen. Wenn jemand bei uns ein Werk total schlecht oder total gut findet wird automatisch um eine zweite MEinung gebeten und du kannst dann für deinen Geschmack kämpfen. 

 

Übrigens hat auch Sheffield auf dem Elstercon sich ähnlich geäußert wie Brunner. Er sagte, dass er , um Geld zu verdienen einfach nach Publikumsgeschmack geschrieben habe und einer seiner Tiefpunkte sei dann gewesen, als eine Frau beim Signieren sagte, er schreibe so schöne Bücher, wie hätte er nur so was wie "Hüter meines Bruders" schreiben können - für ihn sein bestes Werk. 

 

angesichts der Tatsache, dass meine Meinungsäußerungen zu Büchern offenbar sehr polarisierend wirken, wird sich an

"habe ich die Angelegenheit dann auf sich beruhen lassen. Und da ruht sie gut."

nichts ändern. Ob es nun "offensichtlich" ein Kommunikationsfehler war oder ich schlichtweg das "vermutlich" missinterpretiert habe, ist heute nicht mehr wichtig. Heute ist Heute. Das ließe sich also beiseite wischen. Aber ich möchte die Kontroverse über meinen Zugang zu Büchern in keine Jury hineintragen. Aber diese Kontroverse ist nun mal da (auch wenn sie sich auf wenige Beteiligte beschränkt). Es wäre schön, wenn ich mich irre, aber auch in einem Jahr wird dennoch da und dort noch der Reflex auftauchen "Ach, der T. Lagemann schon wieder ..."  Was macht das ggfs. mit Büchern, die ich toll (oder schlecht) finde? Mhm ... Ja, ich weiß, davon lässt sich niemand beeinflussen. Nur, wenn es mich beim Lesen eines Buchs graust, dann graust es mich und das sage ich dann auch so. Das war vor einem Jahr so, das ist heute so, das wird wohl auch in einem Jahr noch so sein. Bin ich undiplomatisch? Mag sein. Aber hier ist der falsche Ort, um das zu diskutieren. Eine Jury aber wäre der völlig falsche Ort. 

 

Ja, an Brötchen bzw. geht weg wie warme Semmel ist schon was dran. Aber wenn man ein Geschäft in guter Lage hat, dann kann man auch von Tortenverkauf leben. Aber wer hat schon ein Geschäft in guter Lage? Etwas früher am Tag habe ich ja schon Suhrkamp erwähnt, Heyne ... Die damaligen Prachtmeilen scheint es nicht mehr zu geben. Es dürfte also schwieriger geworden sein, Torten zu verkaufen. Aber sie werden noch immer verkauft. Seitenstraßen sind ja auch schön.

 

Viele Grüße

Tobias


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"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
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#311 Amtranik

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 15:36

 

 Aber ich möchte die Kontroverse über meinen Zugang zu Büchern in keine Jury hineintragen. Aber diese Kontroverse ist nun mal da (auch wenn sie sich auf wenige Beteiligte beschränkt). Es wäre schön, wenn ich mich irre, aber auch in einem Jahr wird dennoch da und dort noch der Reflex auftauchen "Ach, der T. Lagemann schon wieder ..."  Was macht das ggfs. mit Büchern, die ich toll (oder schlecht) finde? Mhm ... Ja, ich weiß, davon lässt sich niemand beeinflussen. Nur, wenn es mich beim Lesen eines Buchs graust, dann graust es mich und das sage ich dann auch so. Das war vor einem Jahr so, das ist heute so, das wird wohl auch in einem Jahr noch so sein. Bin ich undiplomatisch? Mag sein. Aber hier ist der falsche Ort, um das zu diskutieren. Eine Jury aber wäre der völlig falsche Ort. 

Tobias

 

Denkwürdige Sätze will ich meinen. Zunächst einmal solltest Du dich vielleicht weder kleiner noch größer machen als Du bist. Beides machst Du hier ein wenig aus meiner Sicht. Nur weil ich dich hier im Thread bspw wegen ein oder zwei aus meiner persönlichen Sicht etwas zu respektlosen Aussagen zu Arbeiten deiner Kollegen kritisiert habe ist das noch keine Kontroverse. Auf der anderen Seite ist deine Meinung, deine Meinung und warum sollte diese in einem Gremium, Jury, Komitee etc weniger wert sein, oder störender, oder schlechter passend sein etc als die irgend eines beliebigen anderen Lesers? Hälst Du dich und deine Ansicht für weniger wichtig? Oder scheust du unterschiedliche Meinungen? Diplomatie ist völlig fehl am Platze in einem Komitee. Was willst Du da mit Diplomatie? Willst Du dort etwa die Preise aushandeln oder wie? So nach dem Motto gibt mir Punkte für meinen Favoriten dann kriegst Du welche für deinen? Verstehe ich nicht. Und wo bitteschön sollte es einen passenderen Ort geben über Bücher zu diskutieren, und auch über seine persönliche Einstellung dazu zu streiten, als in einem Forum über Bücher oder ein Komitee das über Bücher befindet?

 

Ich zb fände es sehr interessant von Dir zu erfahren welche Romane und Kurzgeschichten Du denn gewählt hättest, würdest Du in einem Komitee sein.

Und ich bin ja immer noch unveränderlich der Meinung, das gerade eine andere Sicht auf die SF-Literatur ,welche Du von Dir in Anspruch nimmst zu haben wenn ich das richtig verstanden habe, jedem Gremium, Komitee, Jury etc immer gut zu Gesichte stehen würde. Das Problem das ich aber aus der Erfahrung hier sehe ist leider, das diejenigen mit der anderen Sicht nicht die Bereitschaft mitbringen Komiteearbeit zu leisten. Und Du bestätigst das hier auch wieder. Ich finde es schade, gerade weil ich sehr oft ( aber nicht immer ) beinahe entgegengesetzter Meinung zu Romanen bin als Du. 



#312 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 15:38

Nein, ich meinte den Impact eines Werkes in die Literatur. Ob es dem Preis gelingt, ein Werk auszuzeichnen, dass ein Jahrzehnt später immer noch als preiswürdig angesehen wird.

Ob es eine Bedeutung für Lesende und Schreibende bekam.

Voraussagen sind immer schwierig und, sobald sie die Zukunft betreffen, unmöglich.

 

Ich bin bei den letzten 2 DSFPs schon der Meinung, dass sie für die deutsche SF stilprägend / thematisch prägend sind - nach Allem, was ich über den Text gehört und gelesen habe - ich habe selbst nicht mitgemacht letztes Jahr, hatte aber Zugang zur Diskussion, auch außerhalb dieses Forums.

 

Und ich denke nicht, dass es mit den üblichen Verdächtigen getan ist.

 

Weisst Du, Fanboys irgendeines Künstlers hatten wir schon so oft: das Beste Beispiel aus dem Bereich Metal ist vielleicht die Band "Metallica". Ich höre immer wieder: "Egal, was die Jungs tun, es ist geil." Das "Schwarze Album" trifft in keiner Kategorie auch nur ansatzweise die Höhen, die sie noch mit dem Vorgänger erreicht haben. Und auch nachher hatten sie extreme Schwierigkeiten, nicht wieder in den durchaus erfolgreichen, weil für Normalos hörbaren Gitarrenpop abzugleiten.

 

Und deren Beispiele sind viele.

 

(Elvis hat sich in seiner Karriere vom Rockabillyinterpreten zum Schnulzenbarden gemausert - und der hat mal viele Fanboys!)

 

Man darf die beiden Kriterien "Fanboy" und "Literaturkenner" nicht vermischen.

 

 

Hallo Narrania,

 

...

 

Ob es nun "offensichtlich" ein Kommunikationsfehler war oder ich schlichtweg das "vermutlich" missinterpretiert habe, ist heute nicht mehr wichtig. Heute ist Heute. Das ließe sich also beiseite wischen. Aber ich möchte die Kontroverse über meinen Zugang zu Büchern in keine Jury hineintragen. Aber diese Kontroverse ist nun mal da (auch wenn sie sich auf wenige Beteiligte beschränkt). Es wäre schön, wenn ich mich irre, aber auch in einem Jahr wird dennoch da und dort noch der Reflex auftauchen "Ach, der T. Lagemann schon wieder ..."  Was macht das ggfs. mit Büchern, die ich toll (oder schlecht) finde? Mhm ... Ja, ich weiß, davon lässt sich niemand beeinflussen. Nur, wenn es mich beim Lesen eines Buchs graust, dann graust es mich und das sage ich dann auch so. Das war vor einem Jahr so, das ist heute so, das wird wohl auch in einem Jahr noch so sein. Bin ich undiplomatisch? Mag sein. Aber hier ist der falsche Ort, um das zu diskutieren. Eine Jury aber wäre der völlig falsche Ort. 

 

...

 

Tobias

Das sehe ich anders - um über ein Buch Deine Meinung zu sagen, ist eine Jury genau der richtige Ort. Aber so was von passend...

 

... @Amtranik hat es noch besser formuliert.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 28 Juni 2020 - 15:39.

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#313 Mammut

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 18:27

Weisst Du, Fanboys irgendeines Künstlers hatten wir schon so oft: das Beste Beispiel aus dem Bereich Metal ist vielleicht die Band "Metallica". Ich höre immer wieder: "Egal, was die Jungs tun, es ist geil." Das "Schwarze Album" trifft in keiner Kategorie auch nur ansatzweise die Höhen, die sie noch mit dem Vorgänger erreicht haben. Und auch nachher hatten sie extreme Schwierigkeiten, nicht wieder in den durchaus erfolgreichen, weil für Normalos hörbaren Gitarrenpop abzugleiten.

 

Du meinst sowas wie die Fanboy Jury DSFP :bighlaugh:

 

DSFP 2019

Brandhorst 2, van den Boom 3 und 6

 

DSFP 2018

van den Boom 2. Brandhorst 4 und 7

 

DSFP 2017

van den Boom 1, Brandhorst 2

 

DSFP 2016

Brandhorst 1, van den Boom 2

 

Amtranik hat übrigens Recht gehabt. 2014 war kein Brandhorst nominiert, dafür hat Dschiheads gewonnen.

 

Edit:

Noch ein Zusatz, warum dein Metallica Beispiel nicht passt m.E.: Die haben sich immer wieder neu definiert und zumindest bis Load war jedes Album anders als das vorherige. Ob das bei denen, die immer und immer wieder beim DSFP nominiert werden, auch so ist, darf zumindest bezweifelt werden.


Bearbeitet von Mammut, 28 Juni 2020 - 18:52.


#314 Peter-in-Space

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 19:58

Ich bin erst seit DSFP 2019 so richtig "dabei" - ich kann also nicht mitreden. Allerdings: Wer war '18 Nr. 1? '19? warum war Brandhorst '17 nicht Numero due, noch nicht einmal tre?

 

off topic:

Doch, es passt. Aber falls Du noch weitere Beispiele willst:

 

Manowar (eigentlich immer schon, Erste war akzeptabel)

Iron Maiden (irgendwann schleichend)

Black Sabbath (spätestens mit der Technical Ecstasy)

Celtic Frost (Cold Lake - lächerlich!)

ich bleibe dabei, das Metallica bis zum schwarzen Album eine respektierte Thrash-Kapelle war - durchaus mit eigenem Stil!

WITTR - Celestite

 

-> aber immer hatten alle diese Bands Allesgutfinder. Selbst als Count Grishnack/Varg Christian Vikernes nur noch Synthiegedudel eingespielt hat (im Knast hatte man nichts anderes) gab es Fanboys/-girls.

 

anderes Beispiel: in den späten '90ern gab es Michael-Schumacher-Allesgutfinder und Formel-Eins-Fans. Und das war in Deutschland schwer zu trennen.

 

 

on topic:

Zum Thema: wenn Du etwas ändern willst, steig bei unserer Jury ein. Wenn nicht, dann nicht, aber dann auch nicht rummöppern! :bighlaugh:


Bearbeitet von Peter-in-Space, 28 Juni 2020 - 20:05.

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#315 Mammut

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 20:08

Zum Thema: wenn Du etwas ändern willst, steig bei unserer Jury ein. Wenn nicht, dann nicht, aber dann auch nicht rummöppern! :bighlaugh:

Mein Lieber, man verbittet in einer Diskussion nicht dem Gegenüber das Argument mit solch einer Aussage. Das ist schlechter Stil. Ich habe mich übrigens nur auf deine Fanboy Aussage bezogen und nicht um eine Mitarbeit in eurem Gremium beworben. Wer im Fanboy Glashaus sitzt, sollte nicht mit Plattheiten werfen. Bei deinen Off-Topic Kandidaten passt einiges nicht. Black Sabbath haben sich dermaßen verändert, da blieb nur der Bandname als Klammer.

#316 Ender

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 20:11

@Mammut: Zwischen der 2016er- und der 2019er-Abstimmung hat das DSFP-Personal zu zwei Dritteln gewechselt. Also wenn, dann waren es zumindest jeweils andere Fanboys (und -girls). ;)

#317 Mammut

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 20:14

@Mammut: Zwischen der 2016er- und der 2019er-Abstimmung hat das DSFP-Personal zu zwei Dritteln gewechselt. Also wenn, dann waren es zumindest jeweils andere Fanboys (und -girls). ;)

Da sieht man mal was ein Drittel für einen Einfluss hat😂

Bearbeitet von Mammut, 28 Juni 2020 - 20:15.


#318 Uwe Post

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Geschrieben 28 Juni 2020 - 21:22

Vielleicht sind Brandhorst und von den Boom auch immer beim DSFP so weit oben mit dabei, weil sie konstant erzählerisch gekonnte Space Operas auf hohem Niveau abliefern. Nur so als Theorie ...

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Du meinst wenn man Leute direkt anspricht und ihnen eine offizielle Funktion verleiht, stimmen die eher ab?[/color]

Ich glaube nicht, dass zu wenige Leute abstimmen. Vielmehr werden dermaßen viele Kurzgeschichten pro Jahr veröffentlicht, dass niemand alles lesen kann, folglich unterliegen Nominierungen und Wertungen einem starken Auswahleffekt, sprich: Zufall. Es passiert zu leicht, dass starke KG nicht auf der Nominierungsliste landen oder weniger starke doch, nur weil eine Person mehr sie gelesen hat, die bessere aber nicht, weil sie in einem unbekannteren Magazin erschien. Die Nominierungsschwelle ist, wie hinlänglich ausgeführt, recht willkürlich. Hinzu kommt das Problem mit der Abhängigkeit von der Auflagenhöhe bei der Abstimmung. Probleme, die die Hörspiel- und Übersetzungs-Jury nicht haben.

Eine qualifiziert besetzte KG-Jury könnte Empfehlungslisten abarbeiten und viel akkurater bewerten als eine zufällige Schar Nominierender. Das steht außer Frage, deshalb wird es ja bei Hörspielen und Übersetzungen so gemacht - beides in meinen Augen Spezialkategorien für Inhalte, die weniger Aufmerksamkeit erhalten als die Romankategorie. Und letztlich gilt das ja auch für Kurzgeschichten, wenn man sich die üblichen Auflagen oder auch Feedback hier im Forum anschaut.


Bearbeitet von Uwe Post, 28 Juni 2020 - 21:23.

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#319 Narrania

Narrania

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 06:42

Was betrachtest du als qualifiziert besetzt? Besser wäre es doch, alle GEschichten würden gelesen. Der DFSP bietet prinzipiell die Möglichkeit, krankt nur an zu wenigen, die mitmachen.  Wenn eine Antho gelesen wird, dann schreibt derjenige was dazu und schon haben die anderen einen Anhaltspunkt. Je unterschiedlicher die Geschmäcker und Interessen sind, umso mehr kristalisieren sich dann Dinge heraus. 

 

Aber vielleicht solltest du der Kurzgeschichte, für die du eintritts erst mal selbst eine Chance geben. Wenn du keine liest und dich auch nicht kümmerst, dann solltest du anderen keine Vorschläge machen. 


Bearbeitet von Narrania, 29 Juni 2020 - 06:43.


#320 Jordan

Jordan

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 06:43

Zur KG-Jury: Wer soll's denn machen und warum macht er/sie es nicht jetzt schon und lässt andere am gewonnnen Wissen teilhaben? Du bräuchtest ja Menschen, die qualifiziert über KG urteilen können und mehr als gefällt mir oder gefällt mir nich zum Besten geben können. Wie viele solcher Menschen gibt es in der Szene? Drei? Fünf? Und die dürften, auch wegen ihrer Qualifikation, schon mehr als ausgelastet sein.

 

Ich denke, der Anspruch, einen Jahrgang Kurzgeschichten vollständig zu erfassen, ist illusorisch. Gar nicht mal so sehr, weil die Menge an Kurzgeschichten unüberschaubar ist. Enders(?) Seite listet für 2019 31 Quellen für KG auf, wobei sowohl die umfangreichen VMP-Anthos als auch die nur wenige KG-Seiten umfassenden phantastisch! oder Spektrum-.Ausgaben enthalten sind. Es ist vom Umfang her sicher kein Hexenwerk, die alle lesen zu wollen.

 

Aber will man das? Weil: Anders sieht es bei den Inhalten aus. Wenn z.B. die Themen einer Antho nicht interessieren, hilft es ja, wie wir gelernt haben, auch nicht, wenn der letztjährige Preisträger eine neue Geschichte in einer Antho veröffentlicht und die Antho-Reihe schon zahlreiche Preisträger und Nominierte hervorgebracht hat, um einen Juror zum Lesen zu bewegen. Bei manchen Anthos ist das Lesen recht mühselig, weil gar zu wenige Perlen herausgefischt werden können. Und natürlich gibt es auch immer noch das Problem, Anthos oder Sammlungen überhaupt wahrzunehmen, vor allem die aus dem SP-Bereich.

 

Solange am Ende eines Jahre eine gelungene Geschichte ausgezeichnet wird bzw. eine Shortlist zustande kommt, die herausragende Texte enthält, sehe ich die Vollständigkeit als zweitrangig an. Schön wäre eine Diskussion darüber, welche Geschichten es außerdem noch verdient hätten, auf einer Liste zu stehen und nicht darüber, warum der jeweilige Gewinner eine schlechte Wahl war. "Drüben" im englischsprachigen Raum gibt es ja mehrere Anthologisten, die jedes Jahr einigermaßen umfangreiche Werke zum Jahrgang zusammenstellen, in denen sich auch Werke jenseits der üblichen Veröffentlichungequellen finden. Eine derartige Antho wird sich hierzulande nicht rechnen, von der Rechtesitiation ganz abgesehen. Aber vielleicht wäre es möglich am Ende eines Jahres eine Top 10 oder von mir aus auch Top 30 der Geschichten eines Jahrgangs zu erstellen, eine Leseempfehlungsliste, gern auch mit Kommentar. Ist halt die Frage, ob es denn wirklich so viele KG-Leser gibt, die daran mitschaffen würden oder ob da dann doch wieder hauptsächlich die Autoren untereinander fachsimpeln.



#321 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 07:48

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Was betrachtest du als qualifiziert besetzt? Besser wäre es doch, alle GEschichten würden gelesen. [/color][color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;background-color:rgb(255,255,255);font-size:14px;]Der DFSP bietet prinzipiell die Möglichkeit, krankt nur an zu wenigen, die mitmachen.[/color]

"Qualifiziert" heißt genau das: Ahnung in der inhaltlichen und sprachlichen Beurteilung von SF-Texten. "Alle" Geschichten zu lesen, ist für keine Jury schaffbar. Ich glaube auch nicht, dass die Übersetzungs-Jury alle übersetzten Romane liest (und die Originale noch dazu, da man vermutlich nur dann die Qualität einer Übersetzung beurteilen kann). Und ich rede hier explizit vom KLP, nicht vom DSFP. Wenn ich (oder sonstwer) bei der DSFP-Jury mitmachen würde, würde das ja nichts an den Problemen in der KG-Kategorie des KLP ändern.

(Übrigens gibt es einen einfachen Grund, warum ich bei der DSPF-Jury nicht (mehr) mitmache: Mehrfache Interessenkonflikte als bisweilen selbst nominierter oder ausgezeichneter Autor.)

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Aber vielleicht solltest du der Kurzgeschichte, für die du eintritts erst mal selbst eine Chance geben[/color]

Ich trete nicht für eine konkrete Kurzgeschichte ein, sondern für eine faire Bewertung aller Kandidaten.

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]. Wenn du keine liest und dich auch nicht kümmerst, dann solltest du anderen keine Vorschläge machen. [/color]

 

Ich lese durchaus Kurzgeschichten. Selbst wenn nicht, könnte ich durchaus Vorschläge zur Verbesserung machen.

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Zur KG-Jury: Wer soll's denn machen und warum macht er/sie es nicht jetzt schon [/color]

Wie gesagt, ich rede vom KLP. Da kann niemand "das jetzt schon machen", weil es da keine Jury für KG gibt.

Für Hörspiel- und Übersetzungen-Jury haben sich ja offenbar auch Leute gefunden. Wenn sich Udo zu der Änderung entschließen würde (wovon ich nicht ausgehe), würden sich sicher Leute finden.

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Wie viele solcher Menschen gibt es in der Szene? Drei? Fünf? [/color]

Das ist aber sehr niedrig gegriffen.

 

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Ich denke, der Anspruch, einen Jahrgang Kurzgeschichten vollständig zu erfassen, ist illusorisch.[/color]

Das kommt drauf an, was man mit "erfassen" meint. Natürlich kann kein Gremium alles lesen. Letztlich geht es immer um Vorschläge/Empfehlungen. Da die meisten KG zum Glück kurz sind, ist es durchaus machbar, jeden Vorschlag auf Nominierungswürdigkeit hin zu prüfen.

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] vor allem die aus dem SP-Bereich.[/color]

... die beim KLP entsprechend dessen Regeln nicht berücksichtigt werden.

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Solange am Ende eines Jahre eine gelungene Geschichte ausgezeichnet wird [..], sehe ich die Vollständigkeit als zweitrangig an[/color]

 

Und was ist, wenn eine gelungenere Geschichte Zweiter wird, bloß weil sie in einem weniger verbreiteten Medium erschienen ist? Findest Du das nicht auch etwas ungerecht?

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Aber vielleicht wäre es möglich am Ende eines Jahres eine Top 10 oder von mir aus auch Top 30 der Geschichten eines Jahrgangs zu erstellen, eine Leseempfehlungsliste, gern auch mit Kommentar[/color]

 

Letztlich ist ja die KLP-Nominierungsrunde genau das! Bloß sieht nur Udo die komplette Liste (und das Vorauswahlgremium). Und derzeit werden halt die mit den meisten Nennungen die Nominierungen. Dabei spielt leider wieder die Verbreitung eine Rolle: Wurde eine sehr gute Geschichte aus einer weniger gängigeren Antho nur von einer Person gelesen und genannt, wird sie wohl nicht nominiert.

Denkbar wäre es, dass die Jury alle vorgeschlagenen Geschichten beurteilt und die 10 besten (nicht meistgenannten) dann die Nominierungen sind. Das ist gar nicht so weit weg von der jetzigen Methode, wo das Vorauswahlgremium Kandidaten "anheben" oder "raushauen" kann. Es funktioniert meistens ganz gut. Dass sehr gute Geschichten komplett auf der Nominierungsliste fehlen, wird dadurch oft schon vermieden.

 

Wichtiger ist die Abstimmung über den Preis selbst. Wie gesagt gibt es ja offenbar gute Gründe dafür, bei Hörspielen und Übersetzungen eine Expertenjury einzusetzen. Warum nicht auch bei den KG? Ich glaube, dass das den Preis sogar aufwerten würde, einfach weil die  Diskussion über den Einfluss der Reichweite des Mediums obsolet wäre.


Bearbeitet von Uwe Post, 29 Juni 2020 - 07:49.

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#322 Mammut

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 09:07

Denkbar wäre es, dass die Jury alle vorgeschlagenen Geschichten beurteilt und die 10 besten (nicht meistgenannten) dann die Nominierungen sind. Das ist gar nicht so weit weg von der jetzigen Methode, wo das Vorauswahlgremium Kandidaten "anheben" oder "raushauen" kann. Es funktioniert meistens ganz gut. Dass sehr gute Geschichten komplett auf der Nominierungsliste fehlen, wird dadurch oft schon vermieden.

 

Hm. Es kommen ja immer wieder Vorschläge, die nicht auf der Nominierungsliste landen, gerade bei den Kurzgeschichten. Allein die kann doch jetzt schon das Vorauswahlgremium "anheben" (was heißt "raushauen"? Können die ihr Veto einlegen und eine Geschichte von der potenziellen Nominierungsliste runternehmen?) und macht es nicht. Warum? Haben die jeweilige Geschichte nicht gelesen oder fanden die nicht herausragend? Wenn die einfach nicht gelesen wurde, würde das nämlich das oben genannte Problem untermauern. 

Eine Jury ist doch ein theoretisches Konstrukt. Woher willst du die Juroren bekommen? Aktuell kann jeder der Abstimmmungsberechtigten nach Perlen tauchen aber nur die wenigsten machen es doch scheinbar. 



#323 Diboo

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 09:37

Vielleicht sind Brandhorst und von den Boom auch immer beim DSFP so weit oben mit dabei, weil sie konstant erzählerisch gekonnte Space Operas auf hohem Niveau abliefern. Nur so als Theorie ...

 

 

 

Herr Post. Wir kennen uns jetzt seit 7418273648176341 Jahren. Es heißt VAN, nicht VON. Schäme Er sich.


"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#324 Jordan

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 09:51

Warum muss es eigentlich entweder/oder sein? Mal angenommen, es würden sich Leute finden, die es auf sich nehmen, den Jahrgang komplett zu sichten, was ich persönlich für unwahrscheinlich halte: Gib denen einfach z.B. fünf Slots, um Storys auf die Nominierungsliste zu bringen, fertig. Wenn ich dich richtig verstanden habe, passiert so was ähnliches heute mit dem Vorauswahlgremium ja eh schon. Was die Endabstimmung angeht: In einer idealen Welt liest jeder, der abstimmt, jede Story. Und danach bist du wie vor Gericht und auf Hoher See in Gottes Hand, weil ein jeder unterschiedliche Ansichten hat, was eine preiswürdige Geschichte ausmacht. Aber zumindest spielt die Verbreitung keine Rolle. Beim Vorbild Nebula werden übrigens jedem Mitglied auf Anfrage alle Geschichten zur Verfügung gestellt, damit er/sie/es nicht ein Dutzend oder so Anthos kaufen muss. Für ein solches Vorgehen ist die KLP Shortlist aber, glaube ich, nicht short genug. Anyway: Ich verstehe, dass das Wahlsystem, wie es jetzt ist, bei der Endabstimmung offenbar eine Unwucht hat, die häufiger gelesene Geschichten bevorzugt. (Beim Hugo gibt es übrigens ein (überaus kompliziertes) mathematisches Modell, das die Gewichtung von Stimmen reduziert, je mehr für ein Werk stimmen. Das ist ein Manipulationsschutz.) Ich bin aber nicht überzeugt, dass eine Jury die Lösung ist. Es muss halt besser für gelungene Geschichten getrommelt werden :)

#325 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 10:13

Sorry, Dirk, Du weißt ja, das Alter.

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Hm. Es kommen ja immer wieder Vorschläge, die nicht auf der Nominierungsliste landen, gerade bei den Kurzgeschichten. Allein die kann doch jetzt schon das Vorauswahlgremium "anheben" (was heißt "raushauen"? Können die ihr Veto einlegen und eine Geschichte von der potenziellen Nominierungsliste runternehmen?) und macht es nicht. Warum? Haben die jeweilige Geschichte nicht gelesen oder fanden die nicht herausragend? Wenn die einfach nicht gelesen wurde, würde das nämlich das oben genannte Problem untermauern. [/color]

 

Das Vorauswahlgremium liest nicht alle vorgeschlagenen Geschichten und der Vorgang ist nicht allzu transparent. Wenn niemand eine womöglich nominierungswürdige Geschichte "anhebt", weil er sie nicht gelesen hat, passiert das halt nicht. Eine Jury müsste ALLE vorgeschlagenen Geschichten lesen (natürlich nicht jeder Juror jede), und eine Jury könnte sich eng miteinander abstimmen, z.B. diskutieren, welche Geschichte vielleicht noch jemand lesen sollte, um zu einer gemeinsamen Beurteilung zu kommen.

"Raushauen" geschieht eher selten. Manchmal, weil eine Geschichte nicht als KG anerkannt wird (sondern als Kurzroman) oder nicht als SF. Leider erinnere ich mich an keine konkreten Beispiele. Wenn, dann wird "angehoben", d.h. Geschichten sozusagen eine zusätzliche Nennung verschafft, so dass sie über die Nominierungsgrenze rutscht.

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] Für ein solches Vorgehen ist die KLP Shortlist aber, glaube ich, nicht short genug.[/color]

Das ist ein guter Punkt. Meist sind ungefähr 10 Geschichten nominiert (müsste man mal nachzählen). Ich halte es für machbar, einer mehrköpfigen Jury diese alle zur Verfügung zu stellen, und da wir nicht von Romanen, sondern von KG reden, ist es auch machbar, dass jeder Juror jede liest. Aber man kann natürlich nicht allen KLP-Abstimmungsberechtigten alle Nominierten zur Verfügung stellen und sie zwingen, alle zu lesen. Deshalb ja mein Vorschlag mit der Jury.

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Es muss halt besser für gelungene Geschichten getrommelt werden[/color]

Dem würde ich zustimmen, aber die Erfahrung zeigt doch, dass das nicht klappt. Hauptproblem ist, dass man sich wegen einer guten Story, für die getrommelt wird, nicht eine ganze Antho kauft.


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#326 T. Lagemann

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 11:26

Hallo zusammen,

Vielleicht sind Brandhorst und von den Boom auch immer beim DSFP so weit oben mit dabei, weil sie konstant erzählerisch gekonnte Space Operas auf hohem Niveau abliefern. Nur so als Theorie ...

 

Ich glaube nicht, dass zu wenige Leute abstimmen. Vielmehr werden dermaßen viele Kurzgeschichten pro Jahr veröffentlicht, dass niemand alles lesen kann, folglich unterliegen Nominierungen und Wertungen einem starken Auswahleffekt, sprich: Zufall. Es passiert zu leicht, dass starke KG nicht auf der Nominierungsliste landen oder weniger starke doch, nur weil eine Person mehr sie gelesen hat, die bessere aber nicht, weil sie in einem unbekannteren Magazin erschien. Die Nominierungsschwelle ist, wie hinlänglich ausgeführt, recht willkürlich. Hinzu kommt das Problem mit der Abhängigkeit von der Auflagenhöhe bei der Abstimmung. Probleme, die die Hörspiel- und Übersetzungs-Jury nicht haben.

Eine qualifiziert besetzte KG-Jury könnte Empfehlungslisten abarbeiten und viel akkurater bewerten als eine zufällige Schar Nominierender. Das steht außer Frage, deshalb wird es ja bei Hörspielen und Übersetzungen so gemacht - beides in meinen Augen Spezialkategorien für Inhalte, die weniger Aufmerksamkeit erhalten als die Romankategorie. Und letztlich gilt das ja auch für Kurzgeschichten, wenn man sich die üblichen Auflagen oder auch Feedback hier im Forum anschaut.

um wie viele Kurzgeschichten geht es denn?

 

Eine gute Bekannte ist für dieses Jahr in die Jury eines Wettbewerbs berufen worden (sie war letztes Jahr eine der Preisträgerinnen, ist zudem eine sehr erfahrene Autorin), in der jeweils 3 Juroren die eingereichten Beiträge für jeweils eine der drei ausgeschriebenen Kategorien lesen. Ja, auch das ist noch Zufall (auch Juroren haben Vorlieben) im Spiel, aber alle Einsendungen werden gelesen. Auf welche Weise sich die Juroren hinsichtlich der Longlist abstimmen, weiß ich nicht. Aber ich könnte die Bekannte fragen. Die Longlist besteht je Kategorie aus 20 Texten, aus der die Jury dann die Shortlist wählt. Inwieweit die Juroren da kategorieübergreifend lesen und für die Shortlists voten, kann ich bei Interesse erfragen. Aus den Shortlists werden dann noch die jeweiligen Kategorie-Preisträger ausgewählt. Zusätzlich gibt es noch einen Publikumspreis, der im Rahmen der Preisverleihung gewählt wird ... Bis hin zur Bekanntgabe der Preisträger dürften selbst die Texte der Shortlist wiederholt gelesen worden sein. Wenn ich mich nicht verhört habe, trudeln pro Kategorie so um die 200 Texte ein. Ich glaube kaum, dass die Jurymitglieder für all die Arbeit bezahlt werden. So groß ist der Preis denn dann nun doch noch nicht ... Andrerseits weiß ich von der Bekannten, dass bei solchen Wettbewerben 80% der Texte nix sind.

 

In Sachen SF-Kurzgeschichten sieht die Sache natürlich anders aus, da ist ja schon hinsichtlich der Veröffentlichung ausgesiebt worden.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Im Westen nichts Neues

#327 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 12:26

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]um wie viele Kurzgeschichten geht es denn?[/color]

Nominiert sind meist so um die zehn. 

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]In Sachen SF-Kurzgeschichten sieht die Sache natürlich anders aus, da ist ja schon hinsichtlich der Veröffentlichung ausgesiebt worden.[/color]

Um ehrlich zu sein, habe ich manchmal den Eindruck, dass dabei Siebe mit relativ großen Öffnungen verwendet werden  :blush:

 

Die beim KLP übliche Abstufung "Vorschläge - Nominierungsliste - Punktevergabe - Preis" sollte bleiben, wie sie ist. Ich schlage lediglich vor, die bei Hörspielen und Übersetzungen ohnehin angewendete Jury-Methode auf die Kurzgeschichten-Rubrik auszudehnen.


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#328 Bernard

Bernard

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 13:06

Ich halte es für sinnvoll, dass es speziell beim Hörspiel und bei der Übersetzung jeweils eine dedizierte Jury gibt, ansonsten aber nicht.

 

Bei der Übersetzung ist das für mich besonders klar: Die Qualität einer Übersetzung kann schlicht und ergreifend nicht jeder beurteilen. Wenn es wirklich nur um die Leistung der Übersetzerin/ des Übersetzers geht, muss man das Original in seinen sprachlichen Feinheiten beurteilen können, um diese dann mit der Umsetzung ins Deutsche zu vergleichen. Man muss sich zudem von jeglichen Geschmacksurteilen hinsichtlich der Geschichte frei machen; im Zweifel muss man einen Roman, der einen überhaupt nicht anspricht, höher bewerten als ein mitreißendes und innovatives Werk, wenn in Bezug auf die Übertragung vom Original in die deutschsprachige Fassung Überragendes geleistet wurde. Dafür braucht man einen geschulten Blick, man muss Fachfrau/Fachmann sein. Wenn hier alle abstimmen dürften, bestünde eine besondere Gefahr, dass letztlich dieselben Kriterien wie in der Kategorie für den ausländischen Roman mit deutschsprachiger Erstausgabe im jeweiligen Jahr angelegt würden.

Bei den Hörspielen finde ich es nicht so eindeutig, kann mir aber vorstellen, dass es auch dort - wenn man auf die spezifische Umsetzung im Medium Hörspiel achtet - Kriterien gibt, die man überhaupt nur erfasst, wenn man vom Fach ist.

 

Im Gegensatz dazu kann man bei Romanen, Kurzgeschichten, Grafiken etc. davon ausgehen, dass die Abstimmungsberechtigten in aller Regel sehr viel SF in dieser Form kennen und sich deswegen ein informiertes Urteil (wenn auch nicht in jeder Kategorie das eines absoluten Fachmanns) erlauben können. Wir alle haben mehrere Hundert oder gar Tausende Romane und Kurzgeschichten gelesen, wir haben ganze Galerien von SF-Grafiken vor Augen - aber kaum einer von uns hat mehr als ein Dutzend Romane sowohl im Original als auch in der Übersetzung gelesen (geschweige denn selbst übersetzt).

 

Deswegen hielte ich eine offene Diskussion aktueller Romane und Kurzgeschichten in einschlägigen Internetforen auch für sinnvoller als die Installation einer dedizierten Jury. Aber ich weiß: Wenn niemand dediziert "zuständig ist", passiert in der Regel auch nichts ...


www.bernardcraw.net
www.robertcorvus.net
  • (Buch) gerade am lesen:Perry Rhodan
  • (Buch) als nächstes geplant:Tachyon - die Waffe
  • • (Buch) Neuerwerbung: Die Reise zum Mittelpunkt der Zeit
  • • (Film) gerade gesehen: Civil War
  • • (Film) als nächstes geplant: Back to Black

#329 Peter-in-Space

Peter-in-Space

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 14:02

Mein Lieber, man verbittet in einer Diskussion nicht dem Gegenüber das Argument mit solch einer Aussage. Das ist schlechter Stil. Ich habe mich übrigens nur auf deine Fanboy Aussage bezogen und nicht um eine Mitarbeit in eurem Gremium beworben. Wer im Fanboy Glashaus sitzt, sollte nicht mit Plattheiten werfen. Bei deinen Off-Topic Kandidaten passt einiges nicht. Black Sabbath haben sich dermaßen verändert, da blieb nur der Bandname als Klammer.

lassen wir mal die Diskussion über Fanboys. Ich denke, wir verstehen jeweils etwas grundlegend Anderes darunter.

 

Tatsächlich war das Angebot für eine Mitarbeit im "Gremium" = der Jury eigentlich nur eine Einladung. Brauchst sie ja nicht anzunehmen (was ich wiederum zumindest schade finden darf).

 

Du hast den Smiley nicht bemerkt. Ich verwende Smileys nur, wenn ich meine Aussage in humoristischer Weise abschwächen will. Jetzt heule ich in mein Kopfkissen... :happy:

 

 

Da sieht man mal was ein Drittel für einen Einfluss hat

mathematischer Unsinn.

 

So es das "System DSFP" angeht, stehen wir außerhalb jeglicher Einflussnahme, sind, wie @Amtranik schon sagte, sehr diskussionsfreudig (... Andere formulieren es schärfer!) und können jeweils eine gewisse Höchstpunktzahl je Roman abgeben. So viel ich das im Auge habe, macht bei uns auch kein Literat mit, der sein eigenes Werk pusht (man verzeihe mir mein schlechtes Denglisch) - das ist dem Vernehmen nach bei anderen Preisen anders.

 

Deshalb komme ich zum Schluß: mathematischer Unsinn.

 

 

@Mammut: Zwischen der 2016er- und der 2019er-Abstimmung hat das DSFP-Personal zu zwei Dritteln gewechselt. Also wenn, dann waren es zumindest jeweils andere Fanboys (und -girls). ;)

So kam ich da rein, anläßlich des DortCons 2017, einer öffentlich ausgesprochenen Einladung folgend. Noch Fragen?

 

... Der DFSP bietet prinzipiell die Möglichkeit, krankt nur an zu wenigen, die mitmachen...

... und hier hätten wir den Zirkelschluss.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 29 Juni 2020 - 18:38.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)


#330 Mammut

Mammut

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Geschrieben 29 Juni 2020 - 16:10

Hier mal eine Statistik zu den beiden Preisen: https://blog.fiks.de...lfgang-jeschke/



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