Hallo zusammen,
nachdem ich von Hao Jingfang "Wandernde Himmel" gelesen habe und eigentlich auch "Die Siliziuminsel" von Qiufan Chen bzw. mal was von Cixin Liu lesen wollte, bin ich erstmal bei den Anthologien "Zerbrochene Sterne" und "Quantenträume" hängen geblieben. Eine perfekte Gelegenheit, mal reinzuschnuppern, was besagte Autoren so schreiben - und was andere zu bieten haben ^^
"Zerbrochene Sterne" gefiel mir insgesamt ganz gut, es waren ein paar gelungene Geschichten dabei, insbesondere von Qiufan Chen (yeah, cyberpunkig) und Cixin Liu (kluge Story mit Zeitreise von Ideen). Allerdings gehen viele Geschichten doch eher in Richtung Magischer Realismus als Science Fiction. Lese ich zwar persönlich auch ganz gerne, aber ich hatte eine reine SF-Anthologie erwartet und hatte daher meine Schwierigkeiten mit manchen Beiträgen (ausführliche Rezension hier).
Ganz anders sieht es bei "Quantenträume" aus, hier handelt es sich um reine SF und wow, einige Geschichten fand ich herausragend und die anderen zumindest gut, wobei ein Beitrag etwas am Thema vorbeischrammt (ausgerechnet die Eröffnungsstory von Xia Jia, hier wäre ihre in "Zerbrochene Sterne" enthaltene Story "Gute Nacht, Traurigkeit", die sich mit Alan Turing und dem Wesen von KI beschäftigt, besser gewesen). Das Thema "Künstliche Intelligenz" wird auf vielfältige Weise behandelt, wobei der Fokus auf Robotern und ihrer Fähigkeit, zu denken, zu fühlen und sich ihrer selbst bewusst zu sein liegt. Die KIs werden überwiegend neutral/positiv dargestellt, während immer wieder Kritik am Menschen herauszulesen ist. Hier gibt es KIs mit Persönlichkeit in Fußbadewannen, deren rechtlicher Status geklärt werden muss, Roboter, die ein Hotel auf dem Uranusmond Titania renovieren oder nach Erleuchtung suchen und Buddhisten werden, ein Hybridwesen aus Mensch und Maschine, das auf einer verbrannten Erde nach Überlebenden sucht, die obligatorische Liebesgeschichte zwischen Mensch und KI, Kopien von Menschen und die Frage, ob es sich dabei wirklich um diesselbe Person handelt und vieles mehr (ausführliche Rezension hier).
Spannend an beiden Anthologien fand ich sowohl die Unterschiede zur westlichen SF als auch die Gemeinsamkeiten. "Quantenträume" ist dabei sicher die zugänglichere und auch spannendere Anthologie.
Hat es hier jemand gelesen?
Viele Grüße
- Zack