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Die Klimageschichte der Erde


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10 Antworten in diesem Thema

#1 Beverly

Beverly

    Temponaut

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Geschrieben 21 Oktober 2004 - 16:46

Wer sich etwas mit Erdgeschichte beschäftigt hat, weiß, dass unser heutiges Klima eher die Ausnahme als die Regel ist. Vor ca. 600 Millionen Jahren soll zwar die Erde einige Millionen Jahre lang von den Polen bis zum Äquator vollständig vereist gewesen sein ("Schneeball-Erde-Theorie"). Doch das war sehr ungewöhnlich, in den darauf folgenden Erdepochen gab es meistens nicht einmal an den Polen Vereisungen. Vom Kambrium - vor ca. 550 Millionen Jahren - bis zum Perm - vor ca. 250 Millionen Jahren - wechselten sich Phasen ohne jedes Eis mit Eisbildungen vor allem am Südpol ab. Ungefähr von der der Mitte des Perms - vor ca. 250 Millionen Jahren - bis vor ca. 30 Millionen Jahren gab es entweder keine oder nur sehr kurze Eisbildungen an den Polen. Das bedeutet, dass während der letzen halben Milliarde Jahre die Erde meistens viel wärmer war als heute. Die Zonen mit tropischen oder warmen Klima reichten oft bis über den 50. Breitengrad hinaus und selbst an den Polen wuchsen Wälder. In dem wärmsten Phasen lagen die globalen Durchschnittstemperaturen bei 22 Grad, heute sind es noch 12 Grad. Eine Abkühlung setzte vor ca. 30 Millionen Jahren erst ein, als die Antarktis zum Südpol wanderte und sich auf ihr nach und nach Inlandeis bildete. Aber noch war der Nordpol eisfrei und in Deutschland herrschte damals ein Klima, wie wir es heute am Mittelmeer finden. Viele heute eher in Tropen oder Subtropen lebende Tiere kamen damals auch in Deutschland vor und verschwanden erst, als es allmählich kühler wurde. Das heutige kalte Klima begann auf der Nordhalbkugel mit den Eiszeiten vor zwei Millionen Jahren. Die Klimaforscher streiten noch, ob wir in eine Zwischeneiszeit leben oder ob die Freisetzung von Treibhausgasen durch den Menschen dazu führt, dass die nächste Eiszeit ausfällt oder ob der Mensch das Klime so durcheinander bringt, dass wir - etwa qua Versiegen des Golfstroms - unversehens wieder in einer Eiszeit landen. Doch selbst in den 10 000 Jahren seit dem Ende der letzten Eiszeit gab es Phasen, wo es in Europa wärmer war als heute. Im so genannten "Atlantikum" herrsche in Norwegen ein Klima wie heute in Mitteleuropa und um das Jahr 1000 n. Chr. war es so mild, dass in England Wein angebaut wurde und die Wikinger Grönland besiedeln konnte. Ab dem 14. Jahrhundert begann die so genannte "Kleine Eiszeit". Auf ihrem Höhepunkt war Island zeitweise von Packeis umschlossen und das Meereis auf dem Nordatlantik kam bis in die schottische Küste heran. In den Gebirgen wanderten die Gletscher bis in die Täler und bedrohten Siedlungen, in Deutschland fiel in manchen Jahren Schnee im Juni. Der "Dreißigjährige Krieg" (1618-1648) war auch deshalb so verheerend, weil er mit diesen extrem langen Wintern zusammenviel. Nicht nur die marodierenden Söldnerheere, auch das Wetter vernichtete Ernten. Aufwärts ging es mit dem Klima im 19. und 20. Jahrhundert. Die langen und warmen Sommer und die milden Winter der letzten Jahre - 15 Grad und mehr im Januar - erscheinen uns ebenso beunruhigend wie die Prognosen auf weitere Erwärmungen. Doch aus historischer Sicht sind sie nichts Ungewöhnliches und egal ob die Ursachen künstlich oder natürlich sind - unter den Folgen von Klimawechseln haben Menschen schon immer gelitten. Eine ausführlichere Beschreibung der Klimageschichte gibt es auf http://www.cafe3000....ermafrost1.html und da sind auch Links zu Artikeln, die einzelne Aspekte der Klimageschichte behandeln.

Bearbeitet von Beverly, 21 Oktober 2004 - 16:47.


#2 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 22 Oktober 2004 - 07:10

Soweit ich weiß ist es nicht die Erwärmung, die den Klimaforschern Kopfzerbrechen bereitet, sondern die Geschwindigkeit, mit der der Prozess im Moment abläuft. Früher ging es viel gemächlicher und die Natur hatte Zeit, sich darauf einzustellen.

Sullivan

#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 28 Oktober 2004 - 09:41

http://www.rheinzeit...rzo99199.html?a Hier gibt es einen Bericht über Sonnenaktivität, passt vielleicht auch zum Thema, wenn auch unklar ist, ob dies einen Einfluss bzw. welchen auf das Erdklima hat.

#4 Beverly

Beverly

    Temponaut

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Geschrieben 28 Oktober 2004 - 18:49

http://www.rheinzeit...rzo99199.html?a Hier gibt es einen Bericht über Sonnenaktivität, passt vielleicht auch zum Thema, wenn auch unklar ist, ob dies einen Einfluss bzw. welchen auf das Erdklima hat.

Dem Artikel zufolge ist die Sonne so aktiv und so hell wie vor 8000 Jahren. Damals war das Klima etwas wärmer als heute, auf http://www.angewandt...n.de/klima1.htm steht dazu: "Die wärmste Periode der jüngsten Klimageschichte war das sogenannte Klimaoptimum zwischen 7000 und 3000 v. Chr. Die Sommer waren damals auf den Kontinenten der Nordhalbkugel um einige Grad wärmer als heute. So zogen sich im wärmeren Präboreal (um 7.500 v. Chr.) die Inlandgletscher endgültig in das skandinavische Hochgebirge zurück. Von 5.000 bis 3.000 v. Chr. folgte das Atlantikum, in welchem eine feuchte und im Jahresmittel um +2° bis +3°C wärmere Witterung als heute vorherrschte." Demnach wäre das damalige warme Klime und das heute, wieder warm gewordene Klima zumindest teilweise durch die Sonne verursacht worden.

#5 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 29 Oktober 2004 - 12:06

Und das interpretiert die Bildzeitung aus dem Thema: http://www.bild.t-on.../BTO/index.html

#6 AndreasD

AndreasD

    Bambinaut

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Geschrieben 06 November 2004 - 07:35

Hallo!Der BILD-Bericht ist nicht das Papier wert, auf dem er steht! Die Ostfriesischen Inseln gehen unter? Schlimm für die Bewohner aber bei weitem keine Katastrophe für die Erde. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Hurrykane nehmen tendeziell ab auf einer Skala von Mrd. Jahren versteht sich.Die Sonne kann nicht für die Erwärmung der Erde verantwortlich gemacht werden, dafür sind die Schwankungen zu klein und der Anstieg der durchschnittlichen Temperatur beispiellos rasant. Als Hauptreihenstern steigert die Sonne ihre Leuchtkraft langsam aber stetig im Laufe von Jahrmilliarden. Also könnte es mit Eiszeiten bald (in 1Mrd. Jahren) endgültig vorbei sein.Erde zum Mars: Hilfe, ich habe Homo sapiens!Mars: Keine Angst, das geht vorbei!Grüße, Andreas!

#7 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 06 September 2015 - 20:15

Vor ca. 600 Millionen Jahren soll zwar die Erde einige Millionen Jahre lang von den Polen bis zum Äquator vollständig vereist gewesen sein ("Schneeball-Erde-Theorie").

 

Algen formten den Schneeball Erde


Bearbeitet von Jorge, 06 September 2015 - 20:15.


#8 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 20 Januar 2016 - 22:11

Forschungsprojekt

Klimaforschung: Extreme während der Frühzeit der Erde



#9 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 18 Dezember 2016 - 21:40

Sachbuchtipp

 

Joe Kirschvink / Peter Ward

Eine neue Geschichte des Lebens



#10 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 21 September 2017 - 16:53

 

Überleben auf der Schneeball-Erde



#11 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 30 Januar 2019 - 22:32

 

Das Leben auf der auftauenden Schneeball-Erde




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