Zum Inhalt wechseln


Foto
- - - - -

NOVA 7


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
58 Antworten in diesem Thema

#1 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 879 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wien

Geschrieben 15 Mrz 2005 - 09:39

NOVA scheint in dieser Ecke „Magazine“ ein Mauerblümchendasein zu fristen. Das gilt besonders für die neue Ausgabe 7.

Oder traut sich etwa keiner, den Anfang zu machen? Ist sich nicht im klaren darüber, was er von den Stories halten soll ... hin- und hergerissen zwischen literarischem Anspruch und Unterhaltung?

Nun denn, ich wage den Sprung ins „kalte Wasser“.

NOVA 7 ist sicher eine der besten, weil anspruchsvollsten Ausgaben, auch wenn es bei mir zwiespältige Gefühle hinterlässt, der Ansprüche wegen. Fast bin ich versucht, neue „deutsche Welle“ dazu zu sagen: Gar kunstvoll werden hier - bei etlichen Stories - Wörter gedrechselt und Sätze geschmiedet, als ginge es vor allem darum, Eindruck zu schinden. Der Plot, das Erzählerische, scheint mir dabei etwas in den Hintergrund zu rücken. Manchmal wäre weniger mehr.

Dennoch: Ich konstatiere keinen einzigen Ausrutscher - sieht man mal von der Übersetzung ab, die immerhin eine liebenswürdige kleine Fantasy ist.

Fünf der verbliebenen 8 Stories (meine eigene nicht gerechnet) sind „gute“ (im üblichen Sprachgebrauch der meisten Leser „sehr gute“) Stories und landen bei mir (in den VISIONEN 2006) in den „honourable mentions“ für 2005. Zwei hätten das Zeug gehabt, dort ebenfalls zu landen, die von Schneiberg und die von Welling. Eine, jene von Eckhardt, ist immerhin „nett“, obwohl sie hätte „gut“ sein können.

Die grosse Ansammlung „neuer“ Autoren zeigt deutlich, was für ein ungeheures Potential an Talenten in der SF-Gemeinde schlummert. Muss nur wachgeküsst werden. NOVA sei Dank!

Zu den Stories:

Agenda 2040 von Schönherr: Sehr gute Ansätze, es fehlen nur einige i-Tüpfelchen zu einem „sehr gut“ (zur Erinnerung: bei vielen ein „ausgezeichnet“). Das mit dem Medium und der Reinkarnation finde ich unpassend; den Schluss gar plump, denn wer wollte schon (Achtung SPAMMER) mit den Organen eines in der Tiefe zerschmetterten Körpers Handel treiben können?

Interessant ist bei dieser Gelegenheit festzustellen, dass dieses hochaktuelle Thema sofort einige SF-Autoren beflügelt hat, sich damit zu befassen. So Lutz Herrmann mit Der Irrtum (Rössler-Anthologie Überschuss) und meine Wenigkeit mit Zum Abschuss freigegeben (in geplanter Anthologie). Natürlich hatte bereits 1978 Axel Melhardt das Thema in seiner Story Grivas Abschiedsparty (Jeschkes Story-Reader 11) aufgegriffen†¦

Zerstört das Universum! von Schneiberg: m.E. ein Beispiel für manirierte, gekünstelte Sprache um des Effektes willen. Eine skurile und eher surreale Story, die mich etwas verständnislos zurücklässt. Zweifellos ein Talent!

Grau n Fee von Post: impressionistisch und an Cyberpunk erinnernd. Gut geschrieben. - Anm.: was soll das (15.8.-14.12.2003) am Schluss? Hallo Uwe: war wohl etwas zu deftig für c†™t†¦

Warten auf Kogai von Küper: meisterhaft und spannend erzählt wie immer. Etwas glaubhafter gegen Schluss (zunehmend mit Fortschreiten der Auktion geht mit Thorsten die Fantasie durch) und es wäre ein „sehr gut“ daraus geworden. - Übrigens scheine ich etwas nicht begriffen zu haben: auf S. 86 entlarvt der Auktionator Klaus Vonja als Kogai - „Sie wollten Kogai? †¦ das Tragische ist, dass Sie ihn längst haben.“ Und auf S. 88 heisst es: „Klaus Vonja, einer der ersten Anhänger Kogais †¦“ Was nun?

Krabbelwelt von Vor der Landwehr: ganz hervorragend geschrieben

Tod am Donnerstag von Eckhardt: Die überkandidelte Sprache (wie zum Selbstzweck) erschlägt eine ansonsten gute Idee. So gerät die Story zum Gag.

Hostel von Kasper: schon wieder eine „überkandidelte“ Sprache. Einfachere Worte hätten eine bessere Wirkung erzielt.

Nowhere Man von Welling: nach 15 Seiten langatmiger, weil nichtssagender Einleitung wird´s endlich interessant, für 8 Seiten sogar spannend, dann folgt ein enttäuschender Schluss, der mich ratlos zurücklässt. - Hätte die beste Erzählung in dieser Ausgabe werden können!

NOVA 7 ist auf jeden Fall sehr lesenswert! - und diskussionswürdig! (Meine eigenen Worte bitte nicht auf die Goldwaage legen†¦)

Helmuth

Korrektur: "Wörter" statt "Worte", "Goldwaage" statt "Goldschale". Hm, ich glaube, ich sollte meine eigenen nicht auf die "Goldwaage" legen... :huh:

Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 15 Mrz 2005 - 16:30.


#2 ThK

ThK

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.007 Beiträge
  • Wohnort:Herne

Geschrieben 15 Mrz 2005 - 11:26

@ Helmuth (zur Identität Kogais)ja, solche kleinen offenen Fragen tragen zum Mythos bei. ;-) Vonja wurde wurde für einen Anhänger gehalten, steckte aber selbst hinter den Aktionen. Aber einige Fragen sollten vielleicht auch einfach offen bleiben.

#3 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

  • Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.355 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wetter (Ruhr)

Geschrieben 15 Mrz 2005 - 17:29

@Helmuth:

was soll das (15.8.-14.12.2003) am Schluss? Hallo Uwe: war wohl etwas zu deftig für c†™t†¦

Den Entstehungszeitraum schreibe ich eigentlich nur für mich selbst unter meine Texte, in diesem Fall wurde von allen Seiten versäumt, ihn zu entfernen.
In der Tat hat c't die Story nicht gedruckt, allerdings habe ich sie selbst zurückgezogen, nachdem Bernd Behr mir gegenüber zum Ausdruck brachte, dass sie wohl zu heftig sei.
Freut mich jedenfalls, dass sie gut angekommen ist - immerhin handelt es sich um ein wichtiges Thema.

Hier nun meine Meinung zu den Storys (soweit ich sie gelesen habe):

Agenda 2040
... ist mir inhaltlich zu flach. Jede Menge Nebensächlichkeiten werden teilweise nur durch einen hingeworfenen Kunstbegriff eingebracht. Das war zu viel, nicht nötig und ist auch nicht überall stimmig gelungen. Ein Beispiel: Da wird eine "Satanismuswelle" erwähnt, und weiter unten, dass der Teufel abgeschafft worden sei. Wenn sich das aufeinander bezieht, kennt der Autor nicht die wahre Bedeutung des Begriffs "Satanismus", der hat mit dem Teufel nämlich nicht viel zu tun.

Zerstört das Universum
Gefällt mir ganz gut, aber irgendwie fehlt mir der "Kick".

Kogai
Viele spaßige Ideen à la Küper (ich sehe sein Grinsen beim Schreiben vor mir), aber die Erzählstruktur (fast alles ist ein Dialog) gibt nicht viel her. Der Schluss mit der Doppelwendung will mir nicht plausibel erscheinen - wer ist denn nun Kogai?

Krabbelwelt
Mein Favorit. Einfach cool.

Incommunicado
Das alles andere als neue Thema ist mir zu ausgewalzt, der Beginn mit der absichtlich falschen Sprache des Kindes wirkt zwar authentisch, liest sich aber überaus anstrengend. Wenn in der Story mehr drin steckt als die übliche Projektion ("stell dir vor, Du wärst eine Katze/Maus/Fliege, wie würdest Du mit den Menschen kommunizieren?"), ist es mir leider entgangen. Das kann aber daran liegen, dass ich den Text irgendwann nicht mehr sehr aufmerksam verfolgt habe.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich leicht geschädigt bin: Ich bin ja Mod in der SF-Rubrik von kurzgeschichten.de, und eine zeitlang kamen da ständig diese Texte, in denen die Figuren durch seltsame Landschaften irrten und am Ende, wer hätte das gedacht, stellt sich heraus, dass der Erzähler eine Fliege ist.
In Incommunicado sollte scheinbar das Kommunikationsproblem ins Zentrum gerückt werden. In dem Fall lenkt mir aber das Abenteuer mit der fremden Welt zu sehr davon ab.

Ein Deal mit dem Teufel
Ehrlich gesagt: Bierchen hin oder her - eine Story, die den Unterschied zwischen Fahrenheit und Celsius als Pointe heranzieht, und sich ansonsten nicht von handelsüblichen Die-Hölle-ist-eigentlich-doch-ganz-cool-Storys unterscheidet, gehört nicht in Nova.

Tod am Donnerstag
Auch ein bisschen Richtung Rollentausch, oder? Ein paar Ideen find ich gut, z.B. die veränderte Sprache ("Polizej"). Andererseits sind doch schon heute Telefonzellen Relikte der Vergangenheit. Wieso haben die Figuren keine Handys?

Hostel
Eine offenbar nicht ernsthafte Abhandlung über den menschlichen Humor. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Thema schonmal tiefgründiger präsentiert bekommen zu haben, so ungefähr vor 20 Jahren. Immerhin gibt es ein paar sehr nette Ideen, zum Beispiel den von der Geschwindigkeit abhängigen Geruch. Begriffe wie Quantenschotter oder Fraktalflug entlocken mir allerdings ein eher gequältes Lächeln. Es könnten nämlich ebenso gut Quantenflug und Fraktalschotter sein. Klar, was ich damit meine?
Aber die Story hat auch Schwachpunkte, nämlich immer da, wo die überkandidelte Sprache (Zitat Mommers) zum Selbstzweck wird. Beispiel: "die Myriaden disrealer Teilchenflocken ... einen Farbsprudel aus Irrlicht" - das hat mit der Geschichte absolut nichts zu tun, ist einfach nur ein Spezialeffekt, für den extra ein paar neue Wörter erfunden wurden.
Jetzt muss ich noch kurz mit meinem Diplom in Physik winken: Ein Sternbild (Lyra) als Ortsangabe in der Raumfahrt macht keinen Sinn, weil die Konstellation nur von der Erde aus so sichtbar ist und die Sterne keineswegs in einer räumlich begrenzten Region stehen.
Zweitens fällt die Fähre am Ende nach unten - aber woher kommt bitte die dazu notwendige Schwerkraft? Von der "Krone", die nur ein paar hundert Meter groß ist?
Solche Fehler fallen auch in einer nicht ganz ernst gemeinten Story negativ auf und lassen sich durchaus vermeiden.

(Den Rest hab ich noch nicht gelesen, ich arbeite dran...)

Bearbeitet von Uwe Post, 16 Mrz 2005 - 11:11.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#4 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 21 Mrz 2005 - 11:36

Ich kann den Herausgebern zur Ausgabe Nr. 7 nur gratulieren. Aus meiner Sicht enthält die aktuelle Ausgabe eine Fülle handwerklich ausgereifter und inhaltlich interessanter Geschichten:

Agenda 2040 Vielleicht verrät der Titel schon ein wenig zuviel, dennoch liest sich die Geschichte sehr angenehm und kurzweilig bis hin zum keineswegs vorhersehbaren Ende.

Zerstört das Universum Das Problem des Terrorismus als Selbstzweck entpuppt sich hier als Teil einer wesentlich komplexeren Bedrohung, die aber bis zum Ende ein wenig rätselhaft bleibt.

Grau'n Fee In der Tat in einigen Details etwas splattrig. Houellebecq meets Cyberpunk. Effektvolle Schilderung einer nicht unbedingt erstrebenswerten Zukunft.

Incommunicado Schildert einmal mehr die schon von einigen Autoren postulierte Unmöglichkeit einer sinnvollen Kommunikation zwischen Spezies unterschiedlicher Genese und Entwicklungsstufe. Erhält das Interesse des Lesers durch die Wahl einer "Otto Normalverbraucher"-Familie, die unversehens in eine absurd erscheinende Situation gerät.

Warten auf Kogai Gewohnt detailreiche und farbenfrohe Darstellung einer Welt, in der Computerkriminalität und Terrorismus als "Kunst" zelebriert und kosumiert werden. Bei genauerer Betrachtung erscheint das geschilderte Szenario allerdings als extrem unwahrscheinlich.

Krabbelwelt Amüsant und metaphernreich. Vielleicht das Glanzlicht dieser Ausgabe.

Tod am Donnerstag Aus meiner Sicht der schwächste Beitrag in dieser Nummer. Eine Überfülle von Gags und Anspielungen, unter denen der Sinn der Geschichte - so denn vorhanden - verloren geht.

Ein Deal mit dem Teufel Eine nette Miniatur mit einer allerdings auch nicht gerade umwerfenden Pointe.

Hostel Sprachlich und inhaltlich (von einigen Übertreibungen abgesehen) absolut überzeugend. Wann hat man bei der Lektüre von SF-Texten schon einmal Gelegenheit, sich uneingeschränkt zu amüsieren (wie z. B. bei der Erläuterung des Pinguin-Witzes)?

Nowhere-Man Auch hier blieb für mich über weite Strecken einiges im Dunklen, dennoch eine anspruchsvolle und lesenswerte Geschichte.

Interessant auch Holger Eckhardts Porträt des Autors Stephen Fry, das neugierig auf die Lektüre des vorgestellten Buches macht.

Alles in allem zeigt die vorliegende Ausgabe, daß sich NOVA mittlerweile als ein qualitativ hochwertiges Story-Magazin etabliert hat, dem man eine noch breitere Leserschaft wünschen möchte.

Gruß

FWH

Bearbeitet von Tiresias, 21 Mrz 2005 - 11:39.


#5 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 879 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wien

Geschrieben 22 Mrz 2005 - 08:50

Kleine Anmerkung zu Incommunicado:

Wie Ihr wisst, bin ich ein Zeitreisender, der 36 Jahre SF übersprungen hat, vom Jahr 1966 ins 2002 katapultiert nunmehr die SF neu erfindet. Stellt Euch vor, ich hätte damals weiter SF geschrieben und hätte diese Story verfasst. Keiner von Euch hätte sich "gelangweilt".

Nie zuvor habe ich dieses Thema irgendwo angetroffen, jedenfalls ist mir nichts dergleichen geläufig. Seit längerem - seitdem ich drei Katzen habe - hat mich die Frage beschäftigt, wie die uns wohl sehen, und wie wir ihre Handlungen interpretieren. Es hat mich nicht losgelassen, bis ich diese Erzählung schrieb.

Auf die Gefahr hin, dass ich wiederhole - hoffentlich mit anderem Plot und einigen Variationen -, was andere vor mir bereits verfasst haben, werde ich weiterschreiben. Sonst müsste ich´s gleich aufgeben. Was ist schon wirklich neu?

Und: Ist nicht alles neu für die nachwachsende Generation, für die Neueinsteiger? Sollen die auf so vieles verzichten, nur weil es schon ausgiebig behandelt wurde?

Was ist neu an der Belletristik? Sind es nicht immer die gleichen Dinge, um die sich alles dreht? Wechselt nur der Hintergrund, die Ära?

Eine Diskussion, die sich lohnte, an anderer Stelle einmal zu führen...

#6 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 22 Mrz 2005 - 09:47

Hallo Helmuth, meines Erachtens kommt es nicht darauf an, ob ein Thema schon einmal oder öfter behandelt wurde (das ist meistens der Fall), sondern WIE es behandelt wird. Wenn sich die Geschichte gut liest und in sich einigermaßen plausibel ist, kann sie auch dem bekanntesten Thema neue Faccetten abgewinnen. Im übrigen habe ich leider die Erfahrung machen müssen, daß es absolut keinen Sinn macht, auf als ungerecht empfundene Kritiken an den eigenen Geschichten einzugehen. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png Gruß FWH

Bearbeitet von Tiresias, 22 Mrz 2005 - 09:48.


#7 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 22 Mrz 2005 - 11:47

Und: Ist nicht alles neu für die nachwachsende Generation, für die Neueinsteiger? Sollen die auf so vieles verzichten, nur weil es schon ausgiebig behandelt wurde? Was ist neu an der Belletristik? Sind es nicht immer die gleichen Dinge, um die sich alles dreht? Wechselt nur der Hintergrund, die Ära? Eine Diskussion, die sich lohnte, an anderer Stelle einmal zu führen...

Eine wirklich interessante Frage, gerade in Zusammenhang mit SF. Die Themen mögen gleich bleiben, aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse bzw gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind im Fluß ... Wenn Du Lust hast, Helmuth, dann mach doch einen Thread dazu im allgemeinen Forum auf. Viele Grüße Holger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#8 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 879 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wien

Geschrieben 23 Mrz 2005 - 08:45

eine zeitlang kamen da ständig diese Texte, in denen die Figuren durch seltsame Landschaften irrten und am Ende, wer hätte das gedacht, stellt sich heraus, dass der Erzähler eine Fliege ist.
In Incommunicado sollte scheinbar das Kommunikationsproblem ins Zentrum gerückt werden. In dem Fall lenkt mir aber das Abenteuer mit der fremden Welt zu sehr davon ab.

Das sind auch Geschichten mit einer billigen Pointe, typisch für Fan-Stories. Mir ging es darum, eine für Menschen völlig absurde Welt zu zeigen, um das Kommunikationsproblem zwischen zwei so unterschiedlichen, auf völlig anderem Niveau stehenden Spezies zu unterstreichen. Das Unverständnis wird bei mir auf beiden Seiten geschildert, es ist also ein gegenseitiges. Eine Pointe wäre natürlich unangebracht; dafür habe ich eine Analogie eingesetzt. - Ausserdem wollte ich - in Unkenntnis, dass das schon viele (?) andere vor mir gemacht haben - einen Kontrapunkt setzen zu den tausendundein Geschichten, wo Mensch auf Alien trifft wie zum Frühstück bei Tiffanys.

Ein ähnlich gelagertes Anliegen hatte ich in Geschenk von den Sternen (NOVA 3). Es war mir einfach über, immer wieder von "Materietransmitter" zu lesen, wo am einen Ende das Objekt gescannt und dematerialisiert wird, um dann am anderen Ende wieder zusammengesetzt, sprich rematerialisíert zu werden.

Ich finde, so eine - tausendfach beschriebene Methode - hat zwangsläufig zur Folge, dass nach dem Muster des Scans jede beliebige Menge desselben, also Kopien davon, materialisiert werden kann. Wir haben also gleichzeitig einen Kopierer und auch einen Materiewandler, der aus den Grundstoffen der Materie jedes beliebige Ding machen kann. Diesen Gedanken zu Ende gedacht, hat das für jede Gesellschaft revolutionäre Folgen.

Vielleicht war das ja auch keine "neue" Idee; jedenfalls habe ich keine einzíge Stimme dazu vernommen, in der Art von "ach, das hatten wir doch schon" oder "jau, endlich mal was Originelles"...

So gesehen bemühe ich mich redlich, aus meiner Warte "neue Ideen" beizusteuern, wobei ich natürlich in erster Linie unterhalten möchte.

Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 23 Mrz 2005 - 09:00.


#9 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 23 Mrz 2005 - 09:05

Hallo Allerseits,mir hat NOVA7 auch gut gefallen, wenn ich auch die Vorgängerausgabe besser fand. Was generell auffällt: Es sind wenige Geschichten da, die klassisch erzählen, das ist eigentlich schade. Geschichten wie "Hostel" find ich recht flüssig.Die Begeisterung für Agenda 2040 kann ich nicht teilen. Gute Ansätze, aber teilweise doch recht platt.Mein Favorit ist "Warten auf Korgai".Zu den Artikeln: Während Holger eckhardts Beitrag Lust auf den besprochenen Roman macht, erscheint mir Marzins Beitrag lustlos und vor allem ohne Verstand herunter getippt. Eine reine Aufzählung. Wie soll einem denn so das Werk von Rainer Erler näher gebracht werden?Bis bald,Michael

#10 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

  • Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.355 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wetter (Ruhr)

Geschrieben 28 Mrz 2005 - 19:32

zu "Neues": Kein Vorwurf von mir, Helmuth. Ob etwas "neu" ist oder schon bekannt, lässt sich nicht allgemein sagen, sondern hängt vom Leser ab bzw. davon, was er schon alles konsumiert hat. Mir persönlich (!) fehlte eben bei Incommunicado das gewisse Etwas, und das kann eben auch Geschmackssache sein.Etwas "neues" zur SF beitragen bedeutet für mich, dass ich mich "bemühe", einen Aspekt zu betrachten, der noch nicht oder nur wenig in der SF-Literatur (soweit ich sie kenne) vorkommt. Dabei darf man "Aspekt" aber nicht maximal simplifizieren, denn fast jede Geschichte ließe sich sonst auf "A liebt B", "A tötet B" oder "A frisst B" reduzieren, und das macht wenig Sinn."Neu" muss man, wie oben bereits von Holger angesprochen, relativ zum "Jetzt" sehen. Waren vor 100 Jahren noch Storys über Antischwerkraftgeneratoren (und alles, was irgendwie technokratisch wirkte) fürchterlich innovativ, kümmern sich Autoren heute mehr um soziale Themen. Da findet man doch täglich in den Nachrichten Aspekte, die man extrapolieren und in einer SF-Story verarbeiten kann. "Verarbeiten" heißt für mich hier aber nicht nur "überzeichnen" (wie in "Agenda 2040"), sondern sollte etwas tiefer gehen, nämlich erforschen, wie die Menschen unter gewissen Umständen reagieren und warum.zu Michael: Warum erzählen viele Geschichten nicht mehr "klassisch"? Ich vermute, viele Autoren haben Angst, sich allein durch die erzählte Handlung nicht von der großen Masse der Einsendungen abheben zu können. Was wiederum daran liegen könnte, dass kaum noch "neue" (s.o.) Erzählideen vorhanden sind. Bei "Hostel" zum Beispiel kann man erkennen, dass der Autor sich um eine kreative Sprache bemüht, inhaltlich aber 1. unplausibel und 2. oberflächlich bleibt.

Bearbeitet von Uwe Post, 28 Mrz 2005 - 19:33.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#11 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 29 Mrz 2005 - 08:23

Hallo Uwe,eventuell liegt es aber auch am Geschmack des Herausgebers. Ich frag mich halt immer, für wen Geschichten in einem Magazin geschrieben bzw. veröffentlicht werden. Ich kaufe mir ja ein solches Magazin, um auf recht einfache Weise eine Vielzahl an neuen Autoren kennen zu lernen, damit ich mir bei Gefallen mehr - und auch längere Geschichten - zu Gemüte führen kann.Manche der Kurzgeschichten wirken aber eher wie ein Experiment, das finde ich im Allgemeinen nicht schlimm, doch wenn eine Ausgabe zu "experimentell" ist, verwirrt mich das eher.Wegen der Ideen: Es wird vielleicht auch zu sehr auf den Ideen herumgehackt. Wichtig sind doch die handelnden Personen und ihr Umgang mit der Situation. Mir scheint, das wird in der Regel zu wenig beachtet. Dabei hatte der allgemein geschätzte PKD auch gerade dort seine Stärken.By the way, Grau N Fee habe ich gerne gelesen.Bis bald,Michael

#12 Gast_Olaf G Hilscher_*

Gast_Olaf G Hilscher_*
  • Guests

Geschrieben 07 April 2005 - 08:36

eventuell liegt es aber auch am Geschmack des Herausgebers. Ich frag mich halt immer, für wen Geschichten in einem Magazin geschrieben bzw. veröffentlicht werden. Manche der Kurzgeschichten wirken aber eher wie ein Experiment, das finde ich im Allgemeinen nicht schlimm, doch wenn eine Ausgabe zu "experimentell" ist, verwirrt mich das eher.

Nun, der Geschmack des Herausgebers ist sicherlich nicht unwesentlich, was die Auswahl der Stories angeht. Man muß zur Zusammenstellung von NOVA aber wissen, daß die Stories nicht nur von Michael Iwoleit, sondern auch von Horst Pukallus und mir gelesen und kommentiert werden. Die Auswahl ist letztlich also immer im Konsens auf dem Mist von mehreren gewachsen. Ich persönlich kann dazu sagen, daß ich auch ein Freund einer - hm - eher konventionellen Erzählweise bin. Trotzdem gucke ich bei einer Story erstmal, ob die Idee mich anspricht. Eine Story steigt und fällt mit der Grundidee. Und erst dann ist für mich relevant, ob der Sermon sprachlich und stilistisch okay ist. Dabei muß man bedenken, daß die Erzählweise durchaus auch eine klasse Idee in Grund und Boden stampfen kann. Und zum Thema Grundidee noch ein Gedanke zu "Incommunicado", über das weiter oben ja schon diskutiert wurde: ich fand die Story klasse, weil ich denke, daß sie der Idee (fremde Wesen beobachten Menschen) durchaus neue Aspekte abgewinnen kann. Und auf Helmuths sprachliche Fähigkeiten brauche ich wohl zudem nicht gesondert hinzuweisen. Witzig finde ich in dem Zusammenhang übrigens, daß ich beim Lesen der Story daran denken mußte, was wohl meine Katze über mich denkt...

#13 chaosqueen

chaosqueen

    Nochkeinnaut

  • Mitglieder
  • 4 Beiträge

Geschrieben 15 April 2005 - 14:10

So, die Post in die Karibik brauchte etwas länger. Gelesen habe ich die Texte bis auf zwei sehr schnell, aber dann hab ich meine Rezensionen etwas schleifen lassen. Hier sind sie nun, teilweise recht lang, subjektiv und nicht immer diplomatisch:

Ganz allgemein: NOVA kommt in anspruchsvollem Design daher zu einem Preis, der gute Arbeit erwarten lässt. Diese ist in vielen Punkten auch tatsächlich enthalten, nur eines ärgert mich in der letzten Zeit zunehmend: Je mehr Kleinverlage auf den Markt drängen, desto weniger scheint die Existenz von Lektoren vonnöten zu sein. Auch Nova ist ein Beispiel dafür, dass dies ein Trugschluss ist: Keiner der Texte kommt ohne Fehler daher, seien es Tippfehler, grammatikalische Sinnlosigkeiten oder einfach Logikfehler. Schade, denn ich gehöre zu den Menschen, die ein Buch als Gesamtkunstwerk ansehen und daher hier große Abzüge für die Rahmenbedingungen geben.
Geiz ist eben nicht immer geil.

Hartmut Schönherr: Agenda 2040
Eine interessante Idee, wie sich die Entwicklung der Altersstruktur zuspitzen kann. Meiner Meinung nach sprachlich größtenteils sehr angenehm und sauber umgesetzt, was von einigen Unsauberkeiten in der Logik gemindert wird. Der Organhandel wurde ja schon weiter oben erwähnt, mir fiel dann auch noch die Unwahrscheinlichkeit auf, dass man in den Alpen ein Gebiet derart abgrenzen kann, dass die Existenz der dort lebenden Menschen dem Rest der Welt völlig verborgen bleibt. Auch, wenn die Thematik eine völlig andere ist, habe ich mich hier unfreiwillig an Die Dreibeinigen Herrscher erinnert gefühlt, bei denen ebenfalls das Paradies der Freien Menschen ein abgelegener Bereich in den Alpen ist.
Trotz der Kritikpunkte aber definitiv ein Text, den ich gerne gelesen habe und der einige interessante Denkanstöße gibt.

Michael Schneiberg: Zerstört das Universum
Dieser Text lässt mich verwirrt zurück. Worum geht es wirklich? Latente Anklänge an griechische und japanische Mythologie reichen mir nicht aus, um einen Text gut zu machen, was der Titel mit dem Inhalt zu tun hat, ist mir auch nicht recht klar geworden, denn der Protagonist scheint die Zerstörung eher zu verhindern als auszuführen. Alles in allem wirkt es wie ein Spiel zwischen zwei Figuren, die eine moderne Form des guten Alten Räuber und Gendarm spielen. Vielleicht habe ich den Punkt verpasst, aber dieser Text war schneller aus meinem Gedächtnis wieder draußen, als er hineingeraten ist, für mich ein Kriterium, dass am Text noch deutlich gearbeitet werden muss.

Uwe Post: Grau n Fee
Ein Text, zu dem ich mich schon mal an anderer Stelle sehr positiv geäußert habe. Mein inneres Auge projiziert unweigerlich eine Blade-Runner-Atmosphäre beim Lesen. Die Eigentümlichkeiten der Sprache, deren Degeneration längst nicht so weit aus der Luft gegriffen ist, wie es zunächst scheint, hört man sich mal genauer an, was heutzutage in Straßenbahnen und auf Schulhöfen gesprochen bzw. im Internet geschrieben wird, erzeugen eine Gänsehaut, ebenso, wie die Überlegung, wi weit wir wirklich noch von der Erschaffung artifiziellen Lebens entfernt sind.
Definitiv mehr als nur eine gut zu lesende Geschichte, sondern auch ein Denkanstoß, der ohne offenkundigen erhobenen Zeigefinger auskommt.

Helmut W. Mommers: Incommunicado
Eine nette Idee, aber auch nicht mehr. Sprachlich angenehm zu lesen, hier und da ein paar nette Ideen, vor allem die Außenwelt betreffend, aber für mich nicht der große Knüller. Die Überlegung, wie ein Wesen einer anderen Art uns Menschen wahrnimmt, ist nicht neu, und auch, wenn wenige Ideen wirklich neu sind und trotzdem immer wieder literarisch aufgegriffen werden, hätte ich mir hier mehr gewünscht als ein bloßes “Hej, jetzt weiß ich, wie es meiner Katze geht†. Erklärungen bis ins letzte Detail lehne ich ab, aber hier bleibt mir zu vieles offen, was wenigstens eine Andeutung verdient hätte.
Gefallen haben mir die verschiedenen Perspektiven, besonders die Eindrücke der Aliens, die natürlich nur völlig unzureichend in menschlicher Sprache wiedergegeben werden können, gerade das scheint mir aber gut umgesetzt.

Thorsten Küper: Warten auf Kogai
Ein genialer Künstler als Terrorist und ein fanatischer Ermittler, der ihn endlich schnappen will, das sind die Themen, aus denen ganze Thriller gemacht sind, und auch in der komprimierten Form einer Kurzgeschichte wirkt es. Dennoch ist mir manches zu konstruiert. Opfer und Täter zu vertauschen, ist zwar nicht neu, hier aber angenehm neu umgesetzt. Trotzdem fühlte ich mich manchmal eher in einem Sat.1-Film voller sinnloser Aktion, die nur zur Unterhaltung des Publikums eingebaut war, und auch die Polizei handelte meiner Meinung nach zu dilettantisch.
Nicht das Beste, was ich von tk bisher gelesen habe, aber dennoch ein Text, der mir ein angenehmes Lesevergnügen bereitet hat.

Klaus von der Landwehr: Krabbelwelt
Schön skurril, war das erste, was mir durch den Kopf schoss. Ein Ausschnitt aus einer völlig veränderten Welt, in der Dinge sehr fatalistisch hingenommen werden. Es passiert viel weniger, als man zunächst annehmen möchte, die Revolution scheitert an einem Kurzschluss und zum Glück sind Käfer ziemlich blöd. Alles in allem ein witziger Text mit plastischen Charakteren und abgedrehten Dialogen, der mir gut gefallen hat.

Holger Eckhardt: Tod am Donnerstag
Eine kleine, gemeine Umkehrung der aktuellen Gegebenheiten mit bissiger Pointe. Nichts, was wirklich lange im Gedächtnis bleibt, aber zumindest eine Geschichte mit Biss, ein kleiner literarischer Snack für Zwischendurch, der zum Schmunzeln anregt oder einem das Lachen im Halse steckebleiben lässt, je nachdem, wie robust nun der eigene Magen ist. Gern gelesen.

Erik Simon: Überfahrt
SF-Lyrik ist mir tatsächlich bisher nicht begegnet, dieses Stück gefällt mir aufgrund seiner Ausführung, seiner größtenteils realistischen Überlegungen und der Umsetzung recht gut. Auch hier gilt: Gerne gelesen, zumal der Autor mit Sprache und Metrik umzugehen weiß.

Antonio Bellomi: Ein Deal mit dem Teufel
Vermutlich der schwächste Text im ganzen Buch. Nicht nur, dass die Pointe auf der absichtlichen Verwchslung von Celsius und Fahrenheit beruht, sie baut auch noch auf sprachliche Ungenauigkeiten auf, die selbst der Protagonist mitmacht: Es geht im Deal um fünf Grad weniger, am Ende pocht der Protagonist darauf, dass es niemals fünf Grad warm sei. Ob diese Ungenauigkeiten nur in der Übersetzung vorliegen und im italienischen Original tatsächlich eine Doppeldeutigkeit vorliegt, kann ich nicht beurteilen, dies wäre dann dem Übersetzer anzulasten. In der vorliegenden Fassung erscheint mir jedenfalls alles auf eine wackelige und fandenscheinige Pointe hin konstruiert zu sein, was dem Text im circus maximus wohl diverse nach unten gekehrte Daumen beschert hätte.

Hartmut Kasper: Hostel
Einige gute Ideen, die leider durch die bereits von Uwe Post aufgezählten Ungereimtheiten zunichte gemacht werden. Auch hier gilt, dass mir der Text zu sehr auf eine Pointe hin konstruiert worden zu sein scheint, die zudem nicht sehr überzeugend ist. Wenigstens mag ich Pinguine.

Wolf Welling: Nowhere Man
Auch wenn die Anspielung an die Beatles mich etwas versöhnt, frage ich mich immer wieder und so auch hier, ob wirklich englische Titel für eutschsprachige Geschichten nötig sind. Ist unsere Sprache inzwischen so verarmt? Müssen wir der Welt jeden Tag aufs Neue zeigen, wie amerikanophil wir sind? Aber nun gut, darum geht es hier ja gar nicht.
Inhaltlich sehr verwirrend und meiner Meinung nach nicht immer vollständig zuende gedacht. Ein wenig Überarbeitung, um den Text in sich rund und überzeugend zu machen, hätte definitiv nicht geschadet.
Der Leser erfährt zwar nach und nach mehr und bleibt durch seine Neugier am Ball, bis er zur Auflösung kommt, nur befriedigt diese nicht wirklich. Was sind das für Versatzstücke aus seinem Leben, die ihn als Soldaten durch die Gegend irren lassen? Wer sind die Menschen, zu denen Roberta gehört und was wollen sie wirklich von ihm? Und warum um alles in der Welt endet der Text mitten im Satz?

Hier gilt, was ich NOVA generell dringend ans Herz legen möchte, ganz besonders: Es geht nicht ohne Lektor, will man ein anspruchsvolles Magazin herausgeben! Auch sonst enthält dieser Text mit Abstand die meisten Fehler, was bei mir den Eindruck erweckt, es sei vielleicht versehentlich nicht die aktuellste Version in den Druck gegangen.

#14 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 879 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wien

Geschrieben 16 April 2005 - 17:13

So, die Post in die Karibik brauchte etwas länger.

Wolf Welling: Nowhere Man
Auch wenn die Anspielung an die Beatles mich etwas versöhnt, frage ich mich immer wieder und so auch hier, ob wirklich englische Titel für eutschsprachige Geschichten nötig sind. Ist unsere Sprache inzwischen so verarmt? Müssen wir der Welt jeden Tag aufs Neue zeigen, wie amerikanophil wir sind?

Englischsprachige Titel: Das wäre einen eigenen Thread wert. Ich denke mal darüber nach.

Nebenbei: Es sind zwar nur etliche Flugstunden mehr in die Karibik als nach Mallorca, aber bei "ermässigter Gebühr" für Drucksachen muss man schon 2 Wochen in Kauf nehmen.

#15 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

  • Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.355 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wetter (Ruhr)

Geschrieben 20 April 2005 - 13:27

Nebenbei: Es sind zwar nur etliche Flugstunden mehr in die Karibik als nach Mallorca, aber bei "ermässigter Gebühr" für Drucksachen muss man schon 2 Wochen in Kauf nehmen.

Es war ein normaler Brief und er brauchte um die vier Wochen - ich weiß das, weil ich es war, der ihn abgeschickt hat :(
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#16 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 879 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wien

Geschrieben 21 April 2005 - 07:44

Nebenbei: Es sind zwar nur etliche Flugstunden mehr in die Karibik als nach Mallorca, aber bei "ermässigter Gebühr" für Drucksachen muss man schon 2 Wochen in Kauf nehmen.

Es war ein normaler Brief und er brauchte um die vier Wochen - ich weiß das, weil ich es war, der ihn abgeschickt hat :D

Das war dann wohl auf dem Seeweg: Qallenpost

#17 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

  • Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.355 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Wetter (Ruhr)

Geschrieben 21 April 2005 - 14:01

Nee, Luftpost, vermutlich via Südpol, was den Gefrierbrand an den Küken erklärt, die aus den Ostereiern geschlüpft sind.Wäre schon wieder ne Story wert, hehe :D
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#18 chaosqueen

chaosqueen

    Nochkeinnaut

  • Mitglieder
  • 4 Beiträge

Geschrieben 21 April 2005 - 18:13

:D Ihr seid unmöglich! Da schreibt man eine Handvoll Kritiken, und was passiert? Die Herren Mommers und Post unterhalten sich über die Post. Und Küken. Und Gefrierbrand. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber:
Das Buch war voller Schokolade!!!!! :bigcry:

Okay, Uwe, Du hast es so gewollt: Die nächste Gemeinschaftsproduktion wird Küken mit Gefrierbrand enthalten. Jawohl. :angry:

#19 Gast_Guest_*

Gast_Guest_*
  • Guests

Geschrieben 25 April 2005 - 11:50

Erik Simons Gedicht ist übrigens große Klasse!

#20 Ulrich

Ulrich

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.742 Beiträge

Geschrieben 03 Mai 2005 - 11:45

Kann mir bitte jemand sagen, was das auf S. 146 bedeuten soll, der Kasten mit "Abt. Boah, voll trendy, ey!". Soll das ernst gemeinte Handy-Werbung sein?

Bearbeitet von Ulrich, 03 Mai 2005 - 11:46.


#21 Gast_Olaf G Hilscher_*

Gast_Olaf G Hilscher_*
  • Guests

Geschrieben 07 Mai 2005 - 09:05

Kann mir bitte jemand sagen, was das auf S. 146 bedeuten soll, der Kasten mit "Abt. Boah, voll trendy, ey!". Soll das ernst gemeinte Handy-Werbung sein?

Natürlich NICHT. Aber als unerschrockene Verteidiger der deutschen Sprache (hömhöm) müssen wir derartige Vergewaltigungen einfach anprangern - statt "sieht backside und frontside extrem stylish aus" kann man ja auch sagen "Vorder- und Rückseite sind schön gestaltet" oder so...
Wir machen doch keine Handy-Werbung, also wirklich! :(

#22 Ulrich

Ulrich

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.742 Beiträge

Geschrieben 07 Mai 2005 - 18:38

Auf jeden Fall ist Nova 7 für mich unterhaltsam gewesen. Vor allem bleiben mir "Incommunicado", "Grau N Fee" und "Warten auf Kogai" im Gedächtnis. Neben den Kurzgeschichten auch Simons Gedicht und die Aufsätze über Erler und Fry. Schade ist, dass ausgerechnet in der Überschrift bei "Die Aliens..." ein Fehler übersehen wurde, nämlich nur "Alien".

#23 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 10 Mai 2005 - 14:20

Gedichte halte ich generell für überflüssig. Aber die nehmen andererseits ja keinen großen Platz weg. ;)

#24 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

  • Fantasyguide Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 16.197 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 10 Mai 2005 - 15:22

:thefinger: Wer ist dieser Michael Schmidt?
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
  • (Buch) gerade am lesen: Cheon Seon-ran – Tausend Arten von Blau

#25 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 10 Mai 2005 - 15:25

;) ;) :unsure:

#26 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.827 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:München

Geschrieben 14 Oktober 2005 - 12:20

So, mit etwas Verzögerung habe ich jetzt auch gerade NOVA 7 beendet.Im Gegensatz zu den meisten Äußerungen hier halte ich es für eine der schlechteren Ausgaben. Nicht ganz so schlecht wie NOVA 5, aber kein Vergleich mit 4 und 6.Zwei Stories haben mir wirklich gut gefallen:- Helmuth W. Mommers: IncommunicadoBekannte Idee, aber super erzählt mit vielen phantasievollen Details! Klasse ist das Tagebuch mit multiplen Autoren.- Thorsten Küper: Warten auf KogaiEin echter Küper! Anfangs leichte sprachliche Ungelenkheiten, aber die zweite Hälfte nur noch boah! Der Mann zieht den Leser in seine Welten hinein und läßt ihn nicht mehr entkommen.Gute Ansätze zeigen noch:- Michael Schneiberg: Zerstört das Univerum- Uwe Post: Grau n Fee- Hartmut Kasper: HostelAlle drei Stories sind stilistisch ausgefeilt und lesen sich gut. Aber manchmal fragte ich mich schon: "Was will mir der Autor eigentlich sagen?" Besonders in der - ansonsten sehr schönen - Geschichte von Schneiberg leidet das Gesamtkonzept ein wenig unter der Detailfreude. Post überstrapaziert seine Androiden-Story etwas mit dem subersiven Virus. Damit entwertet er die Feen (eine hochinteressante Erfindung, über deren innere Verfassung ich gern mehr erfahren hätte) zu reinen Informationsverbreitungsmaschinen. Kasper liefert eine nette Pointen-Story ab, die aber unter der Vielzahl unerklärter, neuartiger Begriffe leidet. Die Zuspitzung am Ende hätte noch geschliffener sein können.Die übrigen vier Geschichten fand ich - sorry für die offenen Worte - bereits sprachlich mängelbehaftet. Gerade in der hochgelobten Krabbelwelt-Story bin ich über einige stilistische Patzer gestolpert. In Eckhardts Story fehlen mir hinreichend starke Verbindungen zwischen dem Stierkampf- und dem Möwenreiher-Strang. An Schönherrs Story störte mich der Exposé-Stil. Etwas mehr Dramatik und direkte Rede hätten ihr gut getan. Und Wellings "Nowhere Man" war viel zu breit getreten.Was hat NOVA 7 sonst noch zu bieten?- Im Editorial erzählt uns Ronald Hahn, welche persönliche Beziehung er zu Walter Ernsting hatte. - Erik Simon steuert ein gelungenes Gedicht über Deutschland nach dem Abschmelzen der Polarkappen bei.- Die Gaststory des Italieners Belloni (Der Teufel braucht IT-Hilfe. Aber bei einem Pakt mit ihm sollte man auf das Kleingedruckte achten.) ist nett, aber nicht weltbewegend.- Hermann Ritter schimpft über die Fortsetzungswut bei SF-Romanen. Auch wenn ich ihm in allem, was er sagt, zustimme: Der Titel "Setz mich fort, Du Sau!" ist noch das beste an der ganzen Kolumne.- Florian F. Marzin gibt eine kritisch kommentierte Übersicht über das filmische und schriftstellerische Werk Rainer Erlers.- Holger Eckhardt macht neugierig auf den Engländer Stephen Fry und seinen Alternate-Nazi-History-Roman "Geschichte machen".- Jürgen vom Scheidt macht sich interessante, wenngleich kontroverse Gedanken über die Rolle von Hochbegabten.- Das Tagebuch des Büroboten Dr. Goltz soll wohl witzig sein. Aber was erwartet man schon von einem promovierten Büroboten?GrußRalf,in Erwartung der Klassenkloppe

Bearbeitet von ShockWaveRider, 17 Oktober 2005 - 14:30.

Verwarnungscounter: 2 (klick!, klick!)

ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!

  • (Buch) gerade am lesen:B. Kellermann "Der Tunnel"
  • (Buch) als nächstes geplant:C. Kellermann "Adam und Ada"

#27 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 14 Oktober 2005 - 15:08

Ralf,
in Erwartung der Klassenkloppe

Beitrag anzeigen

Klassenkloppe setzt eine gewisse Mindestzahl von Akteuren voraus. Die sehe ich momentan eher nicht. Glück gehabt. :cheers:

Gruß
Frank

#28 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 14 Oktober 2005 - 19:32

Klassenkloppe setzt eine gewisse Mindestzahl von Akteuren voraus.

Ich interpretiere diese Bemerkung jetzt mal dahingehend, dass es rund um das Thema NOVA (hier?) (sehr?) viel ruhiger geworden ist. Wie kommts? Grüße Holger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#29 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 14 Oktober 2005 - 21:08

Klassenkloppe setzt eine gewisse Mindestzahl von Akteuren voraus.

Ich interpretiere diese Bemerkung jetzt mal dahingehend, dass es rund um das Thema NOVA (hier?) (sehr?) viel ruhiger geworden ist. Wie kommts?

Grüße

Holger

Beitrag anzeigen

Das weiß ich nicht definitiv, da ich ja keine Zahlen kenne. Mein persönlicher Eindruck ist, daß sich - wenn überhaupt - in der Hauptsache Mitautoren oder einige wenige sehr aktive Fandomsmitglieder äußern. Natürlich geht nicht gleich jeder Leser in ein Forum, um seine Meinung kundzutun, aber ich sehe derzeit keine positive Entwicklung. Das betrifft natürlich nicht nur NOVA, sondern sämtliche Genre-Publikationen. An der Qualität des Gebotenen kann es m. E. nicht liegen, denn die war zu keinem Zeitpunkt besser. Im Gegenteil. Das Ganze macht mich ein wenig ratlos.

Gruß
Frank

#30 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

  • Fantasyguide Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 16.197 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 14 Oktober 2005 - 21:32

Es gibt aber auch einfach sehr viele gleichartige Publikationen.Dazu kommen hohe Buchpreise und ein sehr umfassendes Angebot an Lektüre - in Papier- wie in Datenform.Wir sind an einer Schwelle.Der Leser ist dabei sich neue Gewohnheiten zuzulegen. Mal sehen, wo das hinführt. :cheers:


Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0