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Justina Robson - Die Verschmelzung


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70 Antworten in diesem Thema

#61 molosovsky

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Geschrieben 12 Mai 2005 - 19:09

Hi Sullivan.

Je nach Lehrbuch gibts verschiedene Definitionen zu den verschiedenen Erzähler-Situationen von Prosa. Ich brech mal übers Knie.

Auktorialer Erzähler, »aus der Sicht des Autors«, ein (theoretisch) allwissender Erzähler berichtet spricht mehr oder weniger unpersönlich zum Leser über die Figuren der Handlung und deren Welt. Dabei kann sowohl äußere (Ort, Gegenstände, Dialoge) als auch innere Welt (Erinnerungen, Gefühle, Gedanken) zur Sprache kommen.

Als komplettes Gegenteil dazu wird die sogenannte »Ich-Perspektive« (personaler Erzähler) gerne bezeichnet. Auch sie kann äußere und innere Welt beschreiben.

Als neutral wird hie und da der Erzähler bezeichnet, wenn *ähnlich wie im Film* nur geschildert wird, was man sehen und hören kann. Keine Innenwelt also. Halte ich für eine etwas heikle Definition, denn im Film lassen sich ja durchaus innere Welten darstellen, bzw. verbindet man *das Abstrakte* schwerlich mit Film.

Grüße
Alex / molsovsky

Bearbeitet von molosovsky, 12 Mai 2005 - 19:12.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

Mehr Gesabbel von mir gibts in der molochronik

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#62 rockmysoul67

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Geschrieben 14 Mai 2005 - 19:47

So, ich habe jetzt, wahrscheinlich als Letzter, die Kapitel 10 - 14 gelesen. Kapitel 10 war wenig interessant - okay, es ist die erste Begegnung zwischen Isol und Zephyr. Zephyr kapiert erst jetzt, dass sie hauptsächlich Isol im Auge behalten soll (und nicht etwa den Planeten erforschen soll). Sie hat wirklich kein klares, umrissenes Missionsziel mitgekriegt. Als Leser ärgert mich dies.Von den Kapiteln 11 -14 wurde ich aber freundlich überrascht. In Kapitel 11 gibt es das Mysteriöse des anderen Planeten. In Kapitel 12 gibt es wenigstens kurzfristig eine neue Fraktion, eine neue Mitspielerin, die sich endlich angemessen für die Technik interessiert. Anstatt für die politische Komponente, wie sonst stets im Buch. Wenn jetzt Isol sich noch angemessen für die ausserirdische Rasse interessiert, könnte das Buch noch einen kompletten Touch erhalten.Kapitel 13 habe ich ziemlich genossen. Da gibt es einen richtig fiesen und dummen Mitspieler, der sein eigenes Spielchen spielt - und so vielleicht alle schöne Pläne (bloss welche Pläne?) durcheinander schmeisst. Er klaut einen wichtigen Brief, um ihn an den Höchstbietenden zu verkaufen. Leider ist der Brief kodiert - ich darf doch hoffen, dass der Inhalt wenigstens wichtig ist und auf jeden Fall wir Leser diesen Inhalt noch erfahren. (So am Rande: Ich habe da meine Mühe mit den vielen Briefen, die da verschickt werden. E-Mail gibt es ja noch, aber wozu gibt's Briefe? Und inwiefern sind dies normale Briefe. Dieser Brief ist z.B. kodiert. Wie? Und auch Zephyr versand irgendwann normale Briefe, die aber elektronisch gespeichert oder so wurden. Sicher, wenn ich es 10 mal oder so nachlese, werde ich es vielleicht kapieren, aber es wäre schön gewesen, wenn Robson es gleich deutlicher geschrieben hätte.)Dann gibt es sogar noch das Internetcafé der Zukunft. Darüber hätte ich gerne ein bisschen mehr erfahren.Kapitel 14 ist dann herrlich. Gleich nach dem Internetcafé der Zukunft im vorherigen Kapitel, findet jetzt das (zum Glück nicht stattgefundene) Dating der Zukunft statt. Ich fand es ein Hit, dass der unbekannte Internetaffäre-Liebling eine Qualle war. Sehr gut gefunden, recht gut ausgearbeitet. Dann gibt es die Reise - sie ist gut gemacht. Und dann der Sprung - und schubsidubsi sie sind da. Dies war wirklich die (unerwartet) schnellste Raumfahrtreise je - fand ich gut. Die Threadteilung ist sehr gut gesetzt worden - jetzt sind Sol und Zephyr auf dem anderen Planeten (oder wenigstens hat Frau Robson dies mit den letzten Worten von Kapitel 14 versprochen) und das Abenteuer kann nun richtig losgehen in Kapitel 15 ... (oder?)

#63 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 14 Mai 2005 - 20:31

Bis jetzt habe ich nur so meine schnellen Gedanken zum Buch in den Thread geworfen (ja, so richtig ernsthaft bin ich diesmal nicht bei der Sache), jetzt kommen noch ein paar Bemerkungen zu euren Kommentaren. Molosovsky schreibt:

Rüstung eines Kerls in der Sonne funkelte, wie die Tragflächen eines Düsenjets

LOL!

Eco

An seine sprachwissenschaftlichen Arbeiten habe ich mich noch kaum gewagt, aber wenn die Zeit dann reif ist ... Jakob schreibt:

Ich finde trotzdem den Ansatz interessant, Menschen virtuell aufwachsen zu lassen und sie so auf ein späteres körperliches Leben vorzubereiten.

Finde ich auch interessant. Auch finde ich, dass Robson diese Schreibaufgabe einigermassen gut gelungen ist. An irgendeiner Stelle dachte ich allerdings, dass diese Menschen sich vor der eigentlichen Geburt in der VR aufhielten. Aber dies habe ich vielleicht misverstanden. Holger schreibt:

Mich wundert auch, gelinde gesagt, dass die Formen der Abgestimmten, die mich mehr als fasziniert haben, keine positive Resonanz auslösen. Ich finde nämlich, dass Robson hier auf vorhandene Ideen zurückgreift, diese aber sehr intelligent und feinfühlig ausbaut und ein bisschen gerade rückt.

Mich faszinieren diese Abgestimmten auch. Aber Robson tut sie nur wenig ausbauen, gar nicht so intelligent und feinfühlig, finde ich, denn man erfährt ziemlich wenig über die einzelnen Rassen - mit Ausnahme von Isol. Was mich am meisten wundert ist aber die Frage nach dem WARUM. Warum benutzt diese Welt Menschen statt Maschinen????? Dass die Abgestimmten z.B. entstanden wären, weil es eine freiwillige Änderung ("ich möchte gerne fliegen wie ein Vogel") gegeben hätte, könnte ich verstehen. Aber Robson gibt diese Abgestimmten, diese MENSCHEN, keine Vergangenheit. Sie sind einfach so kreiiert worden und sie sind Sklaven. Henrik schreibt:

Wenn ich da an Mitte 2003 zurück denke, wo ich mich über Linda Nagatas „Götterfunke“ aufgeregt habe ... wie gerne würde ich mal wieder ein Buch von diesem Kaliber lesen. Das war zwar auch alles ein wenig zerfasert, aber die Frau konnte wenigstens schreiben und hat ihre spärlichen Ideen nicht in aufgepumpten Geschichtsblasen versteckt.

Jene Leserunde habe ich noch als sehr aufregend in Erinnerung. Wenn ich mich nicht irre, war es meine (sogar unsere?) erste Leserunde. Wie die Zeit vergeht. Ja, wir fielen über ein bisschen Unlogik und ein paar halbgelungene Erzählfäden, aber sonst konnte man Nagata gut (dank klarem Schreibstil) folgen. Henrik, ich muss es mal sagen, mit dir kann ich einfach nicht diskutieren! Weshalb nicht? Du scheinst immer das in Worte zu fassen, was ich denke. Und ich kann ja nicht stets schreiben: ja, stimmt - ja, stimmt - ja, stimmt. :P

#64 lapismont

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Geschrieben 14 Mai 2005 - 20:43

So, ich habe jetzt, wahrscheinlich als Letzter, die Kapitel 10 - 14 gelesen.

nee. :P Ich bin immer noch mittenmang, das heißt am Anfang von Kapitel Zwölf. Hab seit dem SGB VI nie wieder so oft wegen Einschlafens ein Buch weglegen müssen. So ein unspannender Erzählstil ist mir noch nicht vorgekommen.

Bearbeitet von lapismont, 14 Mai 2005 - 20:44.

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#65 lapismont

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Geschrieben 16 Mai 2005 - 22:09

Mein Unbehagen ist gar nicht so leicht zu analysieren.Ein wesentlicher Bestandteil ist, dass ich die Motivationen der Foguren nicht durchschaue. Wenn etwa Isol und Zephyr miteinander gereizt umspringen, hab ich keine Ahnung warum.Die Handlungen erfolgen für mich nicht folgerichtig, sondern sprunghaft, kontextlos.Als sei ich mit Alice unterwegs und verfolge hastende Kaninchen. :)
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#66 rockmysoul67

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Geschrieben 17 Mai 2005 - 04:13

Wenn etwa Isol und Zephyr miteinander gereizt umspringen, hab ich keine Ahnung warum.

Jetzt wo du es sagst. Zephyr möchte gerne mit Isol auskommen, aber weshalb mag Isol Zephyr nicht? Vielleicht wollte sie eigentlich gar keinen Passagier, aber war Zephyr ihr noch das kleinere Übel. Mal schauen, wie die im zweiten Teil zurecht kommen.

#67 lapismont

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Geschrieben 17 Mai 2005 - 05:57

Genauso Corvax. Der wird uns als Oberhacker und Genie vorgestellt, fest eingebunkert unangreifbar.Dann kann eine Piratin ihn plötzlich überfallen, ohne dass er auch nur einzige effektive Verteidigung hat. Und was hat dieser schwarze Kristall mit der Piratin gemacht?Eine Reise durch den Hyperraum ist dieses Buch, Ursache und Wirkung besitzen keinen temporalen Zusammenhang.Robson stellt uns hier ja eine sehr exzentrische Gesellschaft vor. Die Menschen basteln aus Menschen und Maschinen Zwitterwesen, denen sie zwar Intelligenz aber keine Menschenrechte zubilligen. Da Robson uns nicht erklärt, warum die Menschen so handelten, muss man wohl von einer ethisch degenierten Menschheit ausgehen.Das zeigt sich auch im konkreten Umgang mit den Angepassten. Keiner der "Affen" ist in der Lage, nur eine Maschine in ihnen zu sehen. Erstaunlich, dass es keine menschlichen Aktivitäten zur Gleichstellung der Angepassten gibt. Dieser Mangel gipfelt in die Frage, ja warum gibt man den Angepassten denn keine eigene Welt? Wo liegt das Problem? Es kostet doch nix. Man kann doch jederzeit neue Angepasste produzieren.Also für mich fühlt sich die entworfene Welt einfach nicht echt an, es ist keine mögliche Zukunft.

Bearbeitet von lapismont, 17 Mai 2005 - 12:41.

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#68 Sullivan

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Geschrieben 17 Mai 2005 - 12:10

Bei Isol würde ich sagen, sie ist von Natur aus menschenscheu und hat festgestellt, dass "normale" Menschen sie sowieso nicht verstehen. Wieso sie aber fast feindselig auf Zephyr reagiert (z.B. lässt sie diese Spitze gegen ihr Gewicht los), weiß ich auch nicht. :) Bei Corvax sieht es schon anders aus. Die Piraten wurden von vornherein als übermächtig beschreiben, als eine Gruppe gegen die man sich besser nicht stellt. In die Probleme bei der Wahrnehmung der "Abgestimmten" konnte ich mich ebenfalls gut hineinversetzen. Nicht jeder ist so offen und kann damit leben, welche neue Formen alles hervorgebracht werden. Man versucht sich als Gruppe abzugrenzen und plötzlich heißt es "wir Menschen gegen ihr Anderen". Vielleicht hat es Justina Robson ein wenig übertrieben, aber vorstellbar ist es. Dem Hauptkritikpunkt muss ich leider auch beipflichten:

Dieser Mangel gipfelt in die Frage, ja warum gibt man den Angepassten denn keine eigene Welt? Wo liegt das Problem? Es kostet doch nix.

Indem diese Frage zum Kernpunkt gemacht wird, verliert für mich der Roman sehr stark an Atmosphäre und Spannung. Schade. Sullivan

#69 lapismont

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Geschrieben 17 Mai 2005 - 12:54

In die Probleme bei der Wahrnehmung der "Abgestimmten" konnte ich mich ebenfalls gut hineinversetzen. Nicht jeder ist so offen und kann damit leben, welche neue Formen alles hervorgebracht werden. Man versucht sich als Gruppe abzugrenzen und plötzlich heißt es "wir Menschen gegen ihr Anderen". Vielleicht hat es Justina Robson ein wenig übertrieben, aber vorstellbar ist es.

Du meinst also, Robson musste sich erst eine ausgebeutete Klasse erschaffen, um eine revolutionäre Situation präsentieren zu können? Oder doch eher Schwarz gegen Weiß? "Hey Bruder Corvax, lass uns das Affengemansche plätten!" Das bringt mich dann aber zurück zur Anfangskritik, dass die Angepassten zu menschlich sind. Andereseits ist ein Raumschiff mit PMS auch irgendwie innovativ. :)
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#70 Sullivan

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Geschrieben 17 Mai 2005 - 13:16

Hallo lapismont,

Du meinst also, Robson musste sich erst eine ausgebeutete Klasse erschaffen, um eine revolutionäre Situation präsentieren zu können?

Du hast vergessen zu erwähnen, dass die "revolutionäre Situation" imaginär ist. Die "Angepassten" werden nur durch ihre eigene Loyalität gehalten bzw. die ihrer wichtigsten Vertreter. Soweit ich weiß zwingt sie kein Gesetz, im Sonnensystem zu bleiben. Dieses ganze "Wir wollen unseren eigenen Planeten" Gehabe ist für mich der schwächste Aspekt am ganzen Buch.

Was ich gesagt habe ist, dass ich verstehen kann, dass es eine Abneigung zwischen den Gruppen geben kann. Ich teile die Meinung zwar nicht, aber abwegig ist es (leider) auch nicht. Die Konsequenzen kann man sich dann leicht ausmalen.

Wofür soll PMS stehen?

Sulivan

#71 lapismont

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Geschrieben 17 Mai 2005 - 13:20

Hier der dezente Link: PMS Mal sehen, ob die Revolution passiert... Ich muss wohl in den zweiten Teil wechseln :)
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