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Theodore Sturgeon: Die Goldene Helix


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15 Antworten in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 01 August 2005 - 09:15

Willkommen im Kurzgeschichten Lesezirkel August. Wir lesen diesen Monat Geschichten von Theodore Sturgeon aus dem deutschen Sammelband DIE GOLDENE HELIX (original: Selected Stories of Theodore Sturgeon). Die Geschichten stehen online nicht zur Verfügung, ihr könnt sie auf den üblichen Wegen erwerben:

- die dt. Ausgabe am besten direkt beim Shayol Verlag
- die engl. Ausgabe bei Amazon

Wir beginnen mit Die Goldene Helix (orig. The Golden Helix).

Da die Geschichten diesmal nur in Papierform gelesen werden, verlängern wir die 1. Runde bis zum 14. August (üblich wäre eine Woche). Tut euch selbst einen Gefallen und lest nicht die Rezension auf fictionfantasy.de, es gibt ein paar dicke Spoiler.

Fragen zum KG-Lesezirkel beantwortet die FAQ.

Sullivan und yiyippeeyippeeyay

Bearbeitet von Sullivan, 01 August 2005 - 13:54.


#2 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 02 August 2005 - 09:35

Eine sehr anspruchsvolle Geschichte! Ich möchte zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht so viel verraten, außer vielleicht dass man sie evtl. 2 Mal lesen muss. Ich fange mit dem 2. Mal jetzt an. Man liest es und denkt: Das kann doch nur Fantasterei sein, aber ich sehe keine wissenschaftlichen Fehler. (Allerdings bin ich auch nicht Biologe.)Was genau bedeuten die letzten Sätze?Mich würde auch interessieren welchen Kosenamen Tod in der dt. Variante für seine Freundin/Frau benutzt? Im engl. Original ist es "Ape", eine phonetische Abkürzung ihres eigentlichen Namens "April"... :D

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#3 Morn

Morn

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Geschrieben 04 August 2005 - 17:58

Mich würde auch interessieren welchen Kosenamen Tod in der dt. Variante für seine Freundin/Frau benutzt? Im engl. Original ist es "Ape", eine phonetische Abkürzung ihres eigentlichen Namens "April"... ;)

Ich habe erst richtig angefangen mit der Geschichte, aber zumindest bis jetzt heisst es auch in der Uebersetzung "Ape". Trifft uebrigens bei der Laenge noch der Begriff "KG" zu, oder handelt es sich dabei dann eher um eine Novelle?

#4 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 04 August 2005 - 19:32

Trifft uebrigens bei der Laenge noch der Begriff "KG" zu, oder handelt es sich dabei dann eher um eine Novelle?

Interessant, ich dachte, ich wüsste was eine Novelle ist (eine LÄNGERE kurze Geschichte - in der SF-Welt länger als 17500 Wörter, kürzer als 40000), aber beim Nachlesen in der ENGLISCHEN Wikipedia (nicht in der dt.! ;)) sehe ich, dass dies nur die Definition im engl.-sprachigen Raum ist! Für uns Deutsche, steht dort, kann eine Novelle eine beliebige Länge haben - sie soll sich mit einem Fokus befassen und einen Wendepunkt gegen Ende haben. Das ist alles. Dementspr. wäre es also wohl eher keine Novelle!? (Aber eine Novella?) ;) Zum "Ape" (etwas SPOILERISCH, Achtung!): Kommt denn dabei die Tierassoziation im Dt. rüber? Das finde ich nämlich ein nettes Wortspiel von Sturgeon!

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 04 August 2005 - 19:35.

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#5 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 05 August 2005 - 07:44

Ich warte noch bis nächste Woche bevor ich mich detaillierter zur Geschichte äußere, wahrscheinlich lese ich sie am Wochenende noch einmal. Der Beginn ist recht "normal" und klassisch, man erwartet die typische SF Geschichte über fremde Planeten und Außerirdische, aber es kommt etwas ganz anderes und man muss seine ganzen Vorstellungen vom Universum wegwerfen um Ted Sturgeons Theorie zu akzeptieren und durchzudenken... Ich liebe solche Geschichten, die eine ganz neue, unglaubliche Richtung einschlagen und den Horizont erweitern.@Morn:Wie yippie bereits erwähnt hat, gibt es nicht die strenge Unterteilung nach Länge / Wortzahl wie im englischen. Stattdessen gibt es "Kurzgeschichte" - "Novelle" - "Kurzroman" ein, wobei mir persönlich die Unterscheidung relativ egal ist.Sullivan

#6 Morn

Morn

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Geschrieben 07 August 2005 - 18:12

Zum "Ape" (etwas SPOILERISCH, Achtung!): Kommt denn dabei die Tierassoziation im Dt. rüber? Das finde ich nämlich ein nettes Wortspiel von Sturgeon!

Achtung, auch bei der Antwort sind SPOILER drin. Eine Tierassoziation kommt m.E. im Deutschen nicht rueber. Man muss hier die Bedeutung des Wortes "Ape" im Englischen kennen. Das duerfte sich im Deutschen aber auch nicht machen lassen. Es gibt aber durchaus Andeutungen in der Richtung, so werden z.B. die Mehrlinge als "Wurf" bezeichnet (bei der Diskussion zwischen April und Todd ueber Carls und Moiras Kinder nach deren Geburt), was sicherlich Sturgeon auch so geschrieben hatte, oder? Ich denke, die Uebersetzung ist sehr gut. Als Beispiel die Szene, in der Todd sein Enkelkind in den Arm nimmt:

Er schloss sein Enkelkind vorsichtig in die Arme und hielt sie behutsam fest. Affe? "April", fluesterte er, "Kleine Ape. Kleine Ape."



#7 Morn

Morn

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Geschrieben 10 August 2005 - 09:45

Was genau bedeuten die letzten Sätze?

Ich verstehe es so, dass mit den abgeernteten Sporen Leben auf neuen Planeten "gesaet" wird, wo dann die Evolution wieder "normal" verlaeuft. Da stellt sich dann natuerlich die Frage, ob die Menschheit auch erst dadurch enstanden ist. Oder soll es nur heissen, dass bereist vorhandenes Leben durch das Verbreiten der Sporen mit "Menschlichkeit" geimpft werden soll? Eine sehr gut durchdachte Geschichte. Es gibt immer wieder Hinweise darauf, was auf Viridis vorgeht, aber die Enthuellung kommt doch sehr ueberraschend und ist einfach phantastisch. Ich koennte mir vorstellen, dass so etwas dank Gentechnik o.ae. durchaus moeglich ist, aber nicht einfach aufgrund der Strahlung eines Planeten. So richtig klar ist mir der letzte Schritt in der Rueckentwicklung aber noch nicht. Besonders gelungen finde ich die Schilderung der Menschen. Man erkennt, dass sie gegenueber uns einen gewaltigen Schritt in der geistigen Entwicklung getan, dabei aber die kleinen menschlichen Schwaechen nicht abgelegt haben. Die Maenner sorgen sich nach wie vor um ihre Potenz, die in der Zukunft aber anders "bestimmt" wird, und die Menschen haben auch Gefuehle wie Wut nicht ueberwunden, so dass sie nach wie vor andere im Zorn verletzen koennen. Auch das gehoert zur Menschlichkeit dazu.

#8 Darnok

Darnok

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Geschrieben 10 August 2005 - 17:17

Ja, die Menschlichkeit werden sie nicht los.Aber ich frage mich was diese goldenen Wesen mit ihrem Tanz am Himmel bezwecken wollten.

#9 Morn

Morn

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Geschrieben 10 August 2005 - 17:24

Aber ich frage mich was diese goldenen Wesen mit ihrem Tanz am Himmel bezwecken wollten.

Ich denke, dass die Helix die DNS, deren Abwaertsbewegung die Rueckentwicklung und deren Aufwaertsbewegung die erneute Evolution (dann auf einem anderen Planeten) darstellen sollen.

#10 Darnok

Darnok

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Geschrieben 10 August 2005 - 19:31

Ja, als Symbol sicher. Die Geschichte enstand ja 1953, nach der Entdeckung der Doppelhelixstruktur der DNS. Aber ist ja sozusagen ein irdischer Grund. Aber warum machen diese goldenen Wesen das? Und warum legen sie den Menschen diese goldene Helix aus Metall in die "Wohnung"?

#11 Morn

Morn

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Geschrieben 11 August 2005 - 11:10

Das gehoert wohl in den Bereich "hoeher entwickelte Wesen verstecken ihre Botschaften hinter mysterioesen Andeutungen". Das alles war vermutlich als Hinweis darauf gedacht, was mit den Menschen geschehen wird.

#12 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 August 2005 - 12:36

Aber ich frage mich was diese goldenen Wesen mit ihrem Tanz am Himmel bezwecken wollten.

Ich denke, dass die Helix die DNS, deren Abwaertsbewegung die Rueckentwicklung und deren Aufwaertsbewegung die erneute Evolution (dann auf einem anderen Planeten) darstellen sollen.

So, ich habe die Geschichte jetzt noch mal gelesen, und habe besonders auf die Auflösung dieser Frage geachtet (s. nächsten Absatz). Auch die letzten Sätze sind klarer geworden. Das Einzige was mir momentan noch unklar erscheint, ist warum Alma, außer dass es in die emotionale Logik der KG passt, sterben musste... :confused:

(SPOILER hiernach!) Der Clou zur goldenen Helix und deren "Akolyten" (die schwebenden goldenen Wesen) ist m.E. der mündliche Bericht von Alma, den die Anderen bei ihrer Erkundung der Bodenstation auf einem der Bänder entdecken. Da steht (ich trau euch mal das engl. Original zu):

They are completely dedicated in what they are doing. Their work is a religion to them, and we are part of it. ... They chose us.

Es handelt sich bei den Wesen also um eine fortgeschrittene Spezies, die diese Devolution, die der Planet Viridis bewirkt, betreiben weil sie GLAUBEN, dass das das Wertvollste ist, was sie zum Fortbestand des Universums bzw. der von nun an devolvierenden Spezies beitragen können. Damit die Spezies, die sich "gut" entwickelt haben (offensichtlich gehören die Menschen dazu), im Universum effektiv ausbreiten können, werden sie nach ihrem evolutionären Aufstieg (die eine Richtung der Doppelspirale) also auf Viridis wieder devolviert (die andere Richtung), damit sie dann als Sporen auf anderen Planeten "gesät" werden können. Am Ende der KG führen sie diesen Ablauf sogar mit sich selber, mit der eigenen Spezies, durch.

Die Helix ist m.E. also ein religiöses Symbol, die universelle Mission der goldenen Wesen darstellend. Deshalb wird auch eine kleine Variante bei den Menschen hinterlassen, sozusagen als "Weihung" des Ortes oder so.

Es macht wirklich Sinn - und Spaß! - die KG ein 2. Mal zu lesen, mit dem Bewusstsein, worum es im Groben geht!

Neben den toll geschriebenen zwischen-menschlichen Szenen, die ja Sturgeons allgemeines Markenzeichen zu sein scheinen, gefällt mir bei dieser Story, dass sie essenzielle SF-Konstruktion zeigt: Eigentlich ist es ein Märchen von 5 Alices und ihren Kindern, die versehentlich ins Wunderland geraten, und dann versuchen mit der verrückten Situation dort zurecht zu kommen; dabei finden sie dessen Wahnsinnsgeheimnis (ich sag nur "Pilze" http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif) heraus und ergeben sich dann (frohgemut?) in ihr Schicksal. Also eine ziemlich spirituelle Geschichte. Aber Sturgeon hat sie in ein SF-Gewand gesteckt - das zentrale Emblem, der Geschichtentitel, erinnert an die DNS-Doppelhelix, die wenige Jahre vor dem Schreiben der Story entdeckt wurde, und unter den Protagonisten sind Wissenschaftler, deren Forschungen relativ genau beschrieben werden - und damit aus einem weichen "güldenen" Stoff eine SF-Geschichte gemacht. Wobei ich mir momentan nicht vorstellen kann, wie man dieses Märchen ohne die SF-Elemente so spannend erzählen könnte.

Auch taucht die Geschichte (zum größten Teil aus Sicht eines der Crew-Mitglieder) nur ein in das Geschehen, und beschreibt Erlebnisse, die aber nicht alle erklärt werden. Man darf spekulieren - z.B. was es genau mit der Weitergabe der Charakteristika der Eltern/Großeltern (z.B. die Gestik des kleinen silbernen Affenmädchens am Ende, die exakt dieselbe ist, wie die ihrer Albino-Großmutter) auf sich hat.

Also wird viel "sense of wonder" in einem spirituell-märchenhaften Rahmen geboten, dabei in einer gut lesbaren menschlichen Schreibe - wow! :D Und ein Hauch Horror, wie Sulli schon mal woanders auf dem Board (weiß nicht mehr wo) Sturgeons Geschichten allgemein zuordnete, ist auch zu spüren...

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 16 August 2005 - 13:22.

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Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

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#13 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 15 August 2005 - 23:03

Hallo,

ich steige diesmal etwas später in den KG-Lesezirkel ein, aber immerhin habe ich es jetzt auch geschafft. [Achtung, könnte massive SPOILER enthalten. :confused:]

Vorweg: Ich liebe diese Geschichte! Ehrlich, ich saß halb überwältigt, halb frohlockend da, als ich durch war - ein echter KG-Stern für mich!

===
Ich habe auch die englische Version gelesen, und fand diese sehr gut - ich denke, selbst bei der besten Übersetzung geht eben mal was verloren, da genieße ich eigentlich immer lieber die Originale.
Wie euch haben mir die Dialoge und die Charaktere besonders gefallen, ich denke, letztere sind eine der größten Stärken der Geschichte, da sie von Sturgeon so herrlich durcheinander gewürfelt zusammengestellt wurden, dass die zwischenmenschlichen Szenen richtig intensiv und aufregend sind. Vom rauhen "Swashbuckler" (Säbelrassler) über den distanzierten Biologen bis zur herzensguten Unsicheren prallen da verschiedenste Temperamente aufeinander, was für ordentlich Spannung sorgt.
Ich finde z.B. die Stellen einfach klasse, in denen es um die Kinder der fünf geht, und wie den (Groß-)Eltern langsam klar wird, was vor sich geht.

===
In diesem Thread wurde auch schon eine Frage angesprochen, die mich nach dem faszinierenden Finale sehr beschäftigte und zwar von Morn:

Da stellt sich dann natuerlich die Frage, ob die Menschheit [auf der Erde, Anm. von Jueps]auch erst dadurch enstanden ist.

Nun. Die goldenen Wesen sind so begeistert von Menschlichkeit (verständlicherweise, wird ja immer wieder als unsere große Stärke bezeichnet), dass sie stets neue Planeten suchen, wo sie dann dem dortigen Leben deren Samen einpflanzen, so dass sich dort wieder "mit Menschlichkeit gesegnete" Humanoiden entwickeln.
Was ist, wenn die allerersten "Ursprungssporen" von einem ganz anderen Planeten stammen und unsere Erde nur eine Welt von vielen ist, auf der sie gesät wurden? Damit hätte der Autor hier einen wunderbaren Kreislauf geschlossen!
Andererseits: Wenn Tod und Co. nur Nachfahren einer längst gesäten Generation sind, wieso untersuchen die goldenen Wesen dann die Boardaufzeichnungen? Obigem Gedanken zurfolge müssten sie doch längst wissen, um wen es sich handelt...

Eine verwirrende, aber spaßige Überlegung - wie so viele in "The Golden Helix" (Ich bin ja ein totaler Fan von solchen Geschichten zum Grübeln http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/rolleyes.gif).
Auch finde ich, dass Sturgeon eine ganz neues und sehr, sehr cleveres Bild eines "Schöpfers", bzw. einer "Schöpferrasse", entwirft - womit wir wieder bei der Religion wären. Zum Staunen!

===
Zu eurer Frage "Was soll der Helix-Tanz", da denke ich, dass die Wesen den Menschen einfach den Hinweis zur Evolution und Almas kleinerer Metallhelix geben wollten, was ja auch klappt: Die fünf denken daraufhin kräftig drüber nach.
Ach ja, und vielleicht wollten sie so auch ihre Würdigung der DNA-Struktur, also der höheren Entwicklung ausdrücken, oder so.

===
Nun gut, so viel für's erste. Wenn mir noch etwas einfällt, poste ich's noch.
Auf jeden Fall ein echter Lesezirkel-Höhepunkt für mich, intelligent, spannend, ein bissel traurig und berührend. Ach ja, und witzig (->Namensgebung).
Und jetzt genug Begeisterung von meiner Seite. :D

Bearbeitet von Jueps, 15 August 2005 - 23:19.

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#14 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 16 August 2005 - 12:36

Vielen Dank für eure Beiträge!

Ich bin leider immer noch nicht zum zweiten Lesen gekommen (bei dieser Geschichte ein besonderes Vergnügen, wie yippie bereits anmerkte), deswegen kann ich bei den meisten Punkten nur bestätigend nicken. Mir ging es übrigens so wie Jueps, die Geschichte und das Ende haben mich komplett aus den Socken gehauen.

Die Diskussion geht hoffentlich weiter, ich mache heute nachmittag die zweite Runde auf mit einer weiteren Geschichte von Ted Sturgeon.

Sullivan

#15 Morn

Morn

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Geschrieben 16 August 2005 - 13:31

Andererseits: Wenn Tod und Co. nur Nachfahren einer längst gesäten Generation sind, wieso untersuchen die goldenen Wesen dann die Boardaufzeichnungen?  Obigem Gedanken zurfolge müssten sie doch längst wissen, um wen es sich handelt...

Mich wuerde es an Stelle der Goldenen schon interessieren, wie sich die neue Spezies entwickelt hat und welche Kultur(en) und Kunstwerke sie hervorgebracht hat. Auch wenn die Erinnerungen und Wesensmerkmale aller devolvierten (?) Wesen in den Nachfahren vorhanden sind, werden sie wohl schon eigene Kunstwerke hervorbringen, da sie auch eigene Persoenlichkeit haben.

#16 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 16 August 2005 - 13:33

Ach ja, richtig, nur weil sie Menschen sind, müssen sie ja nicht das gleiche hervorbringen. Das war dann wohl ein Trugschluss.Also bleibt's ne interessante Überlegung. ;)

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«



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