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Ken Grimwood - Das zweite Spiel


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89 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

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Geschrieben 01 Oktober 2005 - 17:23

Hiermit eröffne ich feierlich den Thread zu Ken Grimwoods REPLAY. nach mehreren Anläufen hat das Buch nun doch seinen Weg in den Klassikerlesezirkel gefunden.Viel Spaß beim lesen und diskutierenHolger ;)
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#2 Henrik Fisch

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Geschrieben 02 Oktober 2005 - 09:59

Hoppla, wieder einmal erster! ;)Ich bin mit den ersten drei Kapiteln durch und ich bin beeindruckt: Zu Beginn hatte ich ein locker flockiges Szenario wie im Film „Zurück in die Zukunft“ im Kopf. Aber Herr Grimwood geht doch etwas genauer auf die Unterschiede zwischen der 1988er Gegenwart/Zukunft und der 1963er Vergangenheit/Gegenwart ein. Spaßig fand ich die Episode mit dem Blümchensex. Aus heutiger Sicht hätte man darauf wohl auch kaum noch Lust. Schön fand ich auch, dass der Protagonist alle möglichen und unmöglichen Erklärungen für seine Zeitversetzung in Betracht zieht und sogar darüber nachdenkt, ob er in der Vergangenheit vielleicht zufällig seinen Großvater ermordet. Was er natürlich gleich wieder verwirft. Aber es drückt sehr schön die Verwirrung der Hauptperson aus und den verzweifelten Versuch irgend eine Erklärung zu finden.Nach den ersten drei Kapiteln und dem gewonnenen Pferderennen ist für mich aber klar, dass die Handlung ein alternatives Leben aufzeigen wird. Jeff ist ja jetzt schon deutlich von dem historischen Pfad der Geschichte abgewichen. Mal sehen ob ich Recht habe, oder die Handlung noch andere Wendungen nimmt und vor allem, was da noch für Konflikte auf Jeff zukommen.Das Buch bringt auf jeden Fall Spaß? ;)Bis dennen,Henrik
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#3 Rusch

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Geschrieben 02 Oktober 2005 - 11:26

Nur zur Info: Ich steige etwas später ein. Verhängnisvollerweise kam gestern per Post Coruum und wir so neugierig, dass ich gleich reingelesen haben...

#4 molosovsky

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 08:44

Hallo zusammen.Bin seit Donnerstag am »Replay«-Lesen und stecke derzeit in Kapitel 10 fest und hadere arg, ob ich das Buch überhaupt noch fertiglese, da ich es (im Moment) enorm unspannend finde.Ich habe weniger das Gefühl etwas Phantastisches, SF-iges zu lesen, als vielmehr einen sentimentalen Rückblick auf die Sechziger- und Siebzigerjahre.Das erste Kapitel war †” fand ich †” ein ganz guter Einstieg. Aber in Kapitel zwei habe ich meine erste Notiz, daß es mir zu schwülstig wurde (Seite 41: »Die Stimme seiner Schwester war die äußere Verkörperung der verlohrenen Unschuld †¦«), und am Ende des Kapitels habe ich notiert, daß mir zu wenig los ist und hoffentlich bald mal was passiert.Am Ende des dritten Kapitels dachte ich mir dann, daß es ziemlich lahm von Grimwood ist, 70 Seiten zu benötigen um zu etablieren, daß Jeff nun ein 18-Jähriger ist, der so manche Fakten der nächsten zwei Jahrzehnte kennt (Seite 67, man achte auf die bald folgende Reprise dieser wichtigen Info auf Seite 69. Solche schnellfolgenden oder häufigeren Wiederholungen von wichtigen Infos mag ich weniger, da ich es als typisch für ehr tröstlich-sentimentale Fiktionen ansehe †” den Leser immer schön am Händchen halten.)Sehr herb enttäuscht hat mich dann das Gespräch zwischen Martin und Jeff (Seite 81 ff). Da reden sich die zwei auseinander, weil Martin was zu Jeffs plötzlicher Reife sagt und Jeff sofort die Schotten dicht macht. Nicht daß ich diese Reaktionen per se für unrealistisch halte, aber die Szene ließt sich für mich wie ein Idiotenplot. Mit Idiotenplot ist gemeint: ein Handlungsverlauf, der so nur funktioniert, wenn die Figuren diese oder jene Blödheit begehen.Ich will nicht weiter nörgeln, sondern noch erwähnen, daß ich auch positive Eindrücke beim Lesen notiert habe. So fand ich die Geschehnisse um JFK und Lee Harvey spannend, da kam für mich Phantastik-Stimmung auf. Und ich habe ganz nett über Jeff lachen können, als man ihm eröffnet, daß er in St. Tropez/Paris/London für die Hallodri-Europäer ein lustiger Depp war, mit dem sie ihre Späße trieben.Ich leg das Buch jetzt erstmal ein paar Tage weg und nehms dann wieder als Unterwegslektüre in die U-Bahn und zur Arbeit mit. Zum Daheimlesen ist mir die Zeit für so einen nostalgischen Garn zu schade, aber um das Buch ganz abzutreiben ist es mir doch zu gut geschrieben.Vielleicht bin ich auch so enttäuscht, weil ich Depp beim Abstimmen Ken Grimwood mit Jon Courtenay Grimwood verwechselt habe.NACHTRAG: Das Vorwort von John Grant hab ich vorsichtigerweise noch nicht gelesen.GrüßeAlex / molosovsky

Bearbeitet von molosovsky, 03 Oktober 2005 - 11:36.

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#5 eRDe7

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 10:49

Hallo.Jetzt muss ich mich doch mal melden, weil ich von Molos' Reaktion doch arg geschockt bin.Okay, jedem sein Geschmack.Es ist bei mir ja schon etwas länger her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich halte es für eines der besten Bücher, die ich kenne.Vielleicht liegt das auch daran, dass mir ziemlich egal ist, ob ein "Phantastik"-Gefühl oder was auch immer bei mir aufkommt.Auch habe ich es nicht als ein Nostalgie-Buch für eine bestimmte Epoche angesehen (also mir sind die 60er und 70er ziemlich egal), viel mehr als ein Buch über das Vergehen der Zeit, das Vergehen des Lebens.Langeweile? Kam bei mir nicht auf, eher im Gegenteil. Als ich durch war, wollte ich es sofort noch einmal lesen.Das Buch hat nur 3 Fehler: 1. das Vorwort, dafür kann Grimwood natürlich nichts - und ich rate davon ab, es vor der Lektüre des Romans zu lesen!2. Der Epilog. Völlig bescheuert!3. es ist zu kurz (und das, obwohl ich dicke Bücher nicht ausstehen kann!).Ich beneide Euch, die ihr das Buch noch nicht gelesen habt oder dabei seid. Ich werde es ganz bestimmt irgendwann noch einmal lesen!Grüße,Ralph

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#6 Henrik Fisch

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 16:18

Ehrlich gesagt verstehe ich Molos Reaktion auch nicht. Das von ihm genannte „Schwülstige“ konnte ich zum Beispiel hundertprozentig nachvollziehen. Im Alter von neun Jahren - das Alter seiner Schwester im Jahre 1963 - ist man nun einmal noch extrem unschuldig; vor allem Vergleich zu ihrem zukünftigem Lebenslauf.

Mole, Du unromantischer Analyst, Du! ;)

Was mir dagegen auffiel, ist die extreme Treffsicherheit des Protagonisten hinsichtlich seines Erinnerungsvermögens. Vor allem beim Pferderenne. Wobei das für mich immer noch im Rahmen des Möglichen bleibt, vor allem wenn man sich für solche Dinge interessiert.

Langeweile kommt bei mir auch überhaupt nicht auf.

Zu eRDe7s Kritikpunkten:

    [*]das Vorwort habe ich wohlweislich nicht gelesen
    [*]beim Epilog bin ich noch nicht
    [*]die Länge des Romans kann ich noch nicht beurteilen
    [/list];)

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#7 Gast_Guest_*

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 17:19

Teilweise Entwarnung.
War unterwegs und entsprechend weitergelesen und hab Kapitel 10 noch abschließen können. Hochaufregende Entwicklung um Starsea. Jetzt wird es wohl so richtig knackig bleiben, wenn die Spannung mit der Kapitel 10 endet hoffentlich bestehen bleibt.

Davor gabs aber den bisherigen Langeweilanstieg, den auch der Flugzeugabsturz kaum aufhalten konnte, der im Geblah über Torfmoos gipfelte.

Und: ich bin wohl romantisch. Zuletzt bei »Until I find you« von John Irving herzlich schamlos gerotzelt. Und wenn Irving kein verkappter Über-Romantiker ist, weiß ich auch nicht (wem die meist dickeren Irving-Bücher lesemäßig zu viel sind: »The Door in the Floor« mit wunderbarer Kim Basinger und wunderbarem Jeff Bridges gucken. Der Film basiert auf der ersten Hälfte des Romans »Witwe für ein Jahr«).

Speziel zu Henrik:
Ich sag ja gar nicht, daß ich den Schwulst nicht verstehe. Ich fand zum Beispiel den zitierten Satz eben nur hammerkitschig.
Aber auch z.B. der flotte LSD-Sex und Jeffs *Erleuchtung* dabei (»Ich bin der Kreislauf, Alter«) gingen mir zu glatt vorrüber. †” Gut geschrieben wirkt aber auf zu sehr wie eine Konstruktion um eine Idee herum.

Da hat »Groundhog Day« (»Und täglich grüßt das Murmeltier«) wesentlich Fotteres aus der ca. gleichen Grundidee gemacht.

Grüße
Alex / molosovsky

#8 molosovsky

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 17:21

Mist, jetzt kann ich das schlampige Getippe von mir nicht mehr bügeln.Entschuldigt die verrissene Anmeldung von mir beim vorangegangenen Beitrag.GrüßeAlex / m.†”

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#9 Matthias

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Geschrieben 04 Oktober 2005 - 11:49

Ich habe das Buch bereits vor einigen Monaten gelesen. Insgesamt finde ich es herausragend. Es regt zum Nachdenken an, ich habe es immer als spannend und mysteriös empfunden. Sicher gibt es zu der Thematik schon unzähliges Material, kurzlich auch in Filmen wie Frequenzy und Butterfly Effect dargestellt. Nirgendwo finde ich allerdings eine so intensive und liebevolle Darstellung.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#10 Rusch

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Geschrieben 04 Oktober 2005 - 18:24

Da ich zur Zeit Krank zu Hause im Bett liege (jetzt geht es gerade) hatte ich Zeit gefunden mit dem Buch zu Beginnen.Was Molo bezüglich des sentimentalen Rückblicks schrieb kann ich verstehen, wenngleich es mich nicht so stört. Das war bei "Es stirbt in mir" schlimmer. Das mit der Ermordung JFKs war ein sehr amerikansiches Plot und auch der ganze Roman ist sehr amerikanisch. Die Geschichte an sich ist interessant, auch wenn der Protagonist einem nicht so sympathisch ist. Aber warten wir es mal ab.

#11 eRDe7

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Geschrieben 04 Oktober 2005 - 19:51

Hi.@Rusch:Hm, was findest Du denn an dem Protagonisten nicht sympathisch? Wie gesagt, ist schon eine Weile bei mir her, dass ich es gelesen habe.Ich fand, soweit ich mich erinnere, alles ziemlich glaubwürdig und ehrlich. Wie mlich schon sagte: Herausragend.Und mlich hat auch recht, wenn er sagt, dass dieses Thema schon häufiger vorkam. Vielleicht schon vor dem Buch (wobei mir da jetzt kein Beispiel einfällt - also nicht pure Zeitreise, sondern diese besondere Art), aber eben kaum so genial umgesetzt.Ich kann es kaum erwaten, es noch einmal zu lesen.Ralph

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#12 Rusch

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Geschrieben 04 Oktober 2005 - 20:35

Hi.

@Rusch:
Hm, was findest Du denn an dem Protagonisten nicht sympathisch? Wie gesagt, ist schon eine Weile bei mir her, dass ich es gelesen habe.
Ich fand, soweit ich mich erinnere, alles ziemlich glaubwürdig und ehrlich. Wie mlich schon sagte: Herausragend.

Und mlich hat auch recht, wenn er sagt, dass dieses Thema schon häufiger vorkam. Vielleicht schon vor dem Buch (wobei mir da jetzt kein Beispiel einfällt - also nicht pure Zeitreise, sondern diese besondere Art), aber eben kaum so genial umgesetzt.
Ich kann es kaum erwaten, es noch einmal zu lesen.

Ralph

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Ich glaube nicht, dass das Buch an Groundhog Day (den Film mit Bill Murray) heran kommt, aber Warten wir es ab. Obwohl der Film ja eher eine Komödie war, hatte er doch recht unterschwellige Töne, die sich mit dem Sinn des Lebens beschäftigten. Hier ist der Zeitraum viel größer ein Tag vs. 25 Jahre. Ein anderer Ansatz, mal sehen was heraus kommt.

Und klar: Das Buch war vor dem Film.

#13 Henrik Fisch

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 09:33

Ich lese mich gerade durch Jeffs dritte Schleife, wo er seine College-Freundin geheiratet hat und sie überlegen, ob sie nicht ein Kind adoptieren sollen. Für mich ist der Roman jetzt schon - nach 150 Seiten - deutlich vielschichtiger und angenehmer als das für mich oberflächliche und effekthascherische „Und ewig grüßt das Murmeltier“. Allerdings habe ich auch das Gefühl, dass man beide Geschichten nicht direkt vergleichen kann - vom Erzähl-Medium mal abgesehen - denn Herr Grimwood will glaube ich noch auf etwas anderes hinaus. Ich werde darauf zurück kommen, wenn ich das Buch durch habe.Im Moment zeigt der Daumen noch steil nach oben. <_<Bis dennen,Henrik

Bearbeitet von Henrik Fisch, 05 Oktober 2005 - 09:33.

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#14 Rusch

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 09:53

@Molosovsky: Hast Du schon bis zur Seite 184 gelesen? Dort nimmt das Buch eine interessante Wendung.Ich bin jetzt bei Seite 210. Der Roman hat an Fahrt gewonnen und ist vielschichtiger geworden. Ich bin ganz erfreut. <_<

#15 molosovsky

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 10:11

Bin gestern bis Seite 250 gekommen.Nach der spannenden Entwicklung um Pamela und Starsea wurde es wieder ziemlich fad und im Zuge der Wiederhohlerliebesgeschichte enorm schmalzig (»Wir sind mit den Adlern geflogen« †” sowas verkrafte ich als Film, z.B. als Ende von ›Tiger and Dragon‹, aber nicht als Roman, sorry.)Wie kann ich mein Leben in Ordnung bringen, das Schicksal ertragen, mein Karma beruhigen, die Menschheit retten, Sinn stiften? †” SF ist ja wie alle Phantastik ein toller Sandkasten um mit philosophischen Backformen zu spielen. »Replay« hat aber so viel Charme für mich, wie ein fad-durchschnittlicher Schnulz-TV-Film.Ich will niemanden ins Gemüth treten (schimpft mich ruhig), aber ich wäre (angenehm) überrascht, wenn sich der Roman für mich noch zu etwas anderem verwandelt, als dem Eso-Hippie-Kram der er ist.Bin gespannt, ob es noch ein Militär-Wissenschafts-Replay gibt. So mit Jeff, der sich an die Spezialisten der NASA wendet, oder so.GrüßeAlex / Molosovsky (Molo, Mole für die Faulen und meine Agenten nennen mich schlicht »M«).

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#16 Joe Chip

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 10:44

Diesen Roman hinter den Murmeltiertag zu stellen ist ja nun wirklich der Hammer.
Das Buch ist doch viel tiefsinniger als der Fim, der doch eine allzu schnelle Wendung erhält. Nicht dass ich den Film abwerten will, der Film ist klasse, aber er reicht in keiner Weise an Replay heran.

(schimpft mich ruhig)

hi Alex - das mach ich doch gern! <_<

Gearde von Dir hätte ich nicht erwartet, dass dieses Buch schlechter gemacht wird als es ist. Bis jetzt erschien es mir nämlich so, als dass Du nicht zu jenen gehörst die nichts mit guten Büchern anfangen können.
Was stört denn ein wenig Herz/Schmerz? Ist doch leiwand (klasse, toll, spitze), wenns auch ein wenig aufs Gemüt geht. Ich kann mich nicht erinnern im Klappentext was von knallharter Action gelesen zu haben. Es ist doch damit zu rechnen, dass das mehrmalige Wiederholen eines Lebens ein wenig zum Sülzen anregt. Meine bescheidene Meinung.

Die Handluing als schlecht hinzustellen, weil die 60er und 70er angerissen werden, darüber kann ich nur den Kopf schütteln.

Es ist scheinbar sehr schwer, den Geschmack der Belesenen hier an Board zu befriedigen. Ich kann mich an Bücher hier im Zirkel erinnern die hochgelobt wurden und an Replay nicht im geringsten heranreichen, weder handwerklich noch von der Ausarbeitung des jeweiligen Themas.

Ich stimme Ralph zu, dass Vorwort ist schlecht plaziert und der Epilog ist der einzige grobe Schnitzer der K.G. unterlaufen ist.

Joe

ach ja: Warum bitte ist der Protagonist unsympathisch?

Bearbeitet von Joe Chip, 05 Oktober 2005 - 10:48.

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#17 Holger

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 11:21

Ähem. *Hüstel hüstel*.Es gibt ja immer noch so etwas wie persönlichen Geschmack und was ein gutes Buch ist, entscheidet zuletzt derjenige, der es liest.Also, ganz entspannt bleiben. <_<
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#18 molosovsky

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 12:56

Zu Joe Chip: Erstmal: schön das Wort leiwand zu lesen. Ich hab (mit Zivi-Unterbrechung) sieben Jahre in Wien verbracht und bilde mir ein wenig darauf ein, ein von der Difizilität und Schönheit des Österreichischen infizierter Piefke zu sein. Ich geb zu, daß mein Geschmack †” soweit ich ihn als ›Ideal‹ in Form von Kriterien formulieren kann †” nach einer Exremmischung aus Anspruch und Räuberpistole verlangt (Äktschn mit Tiefgang). Die Räuberpistole, in diesem Fall der Wiederholungs-Thrill, das verrückt-phantastische Element von »Replay« macht mir auch Spaß. Wie wohl alle hier regt das Buch mich angenehm zu Spekulationen an: wie fänd ich es, was täte ich, wenn diese Replay-Sache mir zustöße?

Ich kann mich an Bücher hier im Zirkel erinnern die hochgelobt wurden und an Replay nicht im geringsten heranreichen, weder handwerklich noch von der Ausarbeitung des jeweiligen Themas.

Da kann ich ein Beispiel geben: obwohl mir seine arg pubertäre Verarsche von Bürokraten und Militärs schon zu weit ging und entsprechend etwas nervte und langweilte, gefällt mir der handwerklich schlechtere »Singularität« von Stross besser. Bei Stross habe ich z.B. ›Tiefe‹, ausgefleischtere Charaktere vermißt (was z.B. Robson in »Die Verschmelzung« besser gemacht hat), und fand, daß Stross unentschlossen zwischen (zu routinierten) Äktschn-Reisser und grotesker Satire eierte. Aber Grimwood konzentriert sich so arg auf das Zeitkolorit und die sensibleren Gemüths-Lagen, daß ich nicht anders kann und mokkieren muß, daß er gegen von mir geschätze Prosa dieser Thematik nicht ankommt. »Schiffsmeldungen« (Proulx), »Besessen« (Byatt), Dörrie, Coupland oder eben der Meister John Irving sind da für mich zum Beispiel maßstabsetztend. Zudem macht Grimwood etwas, das ich allgemein schnell fad finde: er versucht (für mich fruchtlos) aus banalem Zeug (eben sentimantalen Remminiszenzen an die 60ger und 70ger) soetwas wie eine impressionistische Poesie zu machen. Da wird Absatzlang beschrieben wie es ist, mit einem Auto durch die Gegend zu fahren, wie der Campus, das Zimmer, das Restaurant, der Strand usw aussieht. Höhepunkt dieser Null-Prosa ist für mich bisher die Torfmoos-Passage (Kap 10). †”†” Ich bin beileibe kein Fan von Thomas Bernhard, aber er hat mal sehr richtig gesagt, daß lächerlich viel Literatur (und Kunst) solche Banalitäten (wohl als Trost und Alltags-Träumerei-Stoff) dem Leser anbietet. Da ließt man wie jemand wach wird, sich die Pantoffeln anzieht, streckt, den Vorhang zur Seite schiebt, die Aussicht genießt, gähnt, zum Postkastl geht, die Zeitungtitelseite überfliegt, zurück ins Haus geht und dabei die Blumenbeete bewundert. †” Alle diese ehr am Visuellen orientierten Äußerlichkeiten sind doch öde, so Bernhard, das hat man jeden Tag. Was sich aber im Kopf der Menschen abspielt ist wirklich fremdartig und neu, und deshalb erzählenswert. Kein Wunder also, daß Bernhard sich auf seine Art der Technik des ›inneren Monologes‹ verschrieben hat, auf radikal subjektive, unbequem-sture, übertreibungsfreudige Kopf-Dialektik einer Ich-Erzähler-Stimme (oder genauer: Ich-Schimpfer-Stimme). Richtige (also mir angenehme) ›Prosa-Poesie des Banalen‹ zeichnet sich durch größere sprachliche Farbigkeit aus (z.B. Virginia Woolf), witzigere oder prägnantere Charaktere (Dorothy Parker), oder eben eine härtere, unsentimentalere Haltung des Autoren gegenüber seinen Charakteren (Coupland). Und: ab und zu muß ich durchaus Schmunzeln bei »Replay«, und es ist sicherlich eines der besseren SF-Bücher, kein Zweifel von mir daran. Nur funzt Grimwoods romantisch-waaches Angebot bei mir so gar nicht. Ich mag es nicht, wenn der Autor vor meinen Füßen Rosenblätter streut. Aber mal schaun: noch habe ich 161 Seiten vor mir, und da kann ja noch alles passieren. Vielleicht zieht Grimwood seinen Spannungsbogen ganz gemächlich auf und überrascht mich noch mit Hammerwendungen, zieht Jeff und dem Leser aber so richtig den Boden unter den Füßen weg. Soweit mein Material für alle, die genau wissen wollen, was an meinem Geschmack nicht stimmt :-) Grüße Alex / molosovsky

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#19 Henrik Fisch

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 15:16

@molosovsky:

Es regt mich immer wieder an, Deine Erläuterungen zu Literatur zu verinnerlichen. Vor allem, wenn Du wie in diesem fall so schön ausführlich bist. Leider merke ich dann doch deutlich, dass wir nicht nur nicht die gleichen Geschmäcker haben, sondern diese eher soviel miteinander zu tun haben, wie Helmut Newton mit Industriefotografie. :)

Etwas irritiert bin ich ob Deiner Erläuterungen zur Ästhetik des Banalen: Deine Erklärung enthält nämlich im Umkehrschluss die Begründung, warum davon eine Faszination ausgeht. Der Schlüssel liegt in dem Nebensatz

... Alle diese ehr am Visuellen orientierten Äußerlichkeiten sind doch öde, so Bernhard, das hat man jeden Tag. ...

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Soviel zum Thema Subjektivität. <_<

Bis dennen,
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Bearbeitet von Henrik Fisch, 05 Oktober 2005 - 15:28.

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#20 Rusch

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 16:23

So, krankheitsbedingt habe ich das Buch jetzt schon zuende gelesen. Es war recht gut geschrieben und hatte einige Momente. Ich würde sagen 8 von 10 Punkten. Zum Ende will ich später was schreiben um nicht zu spoilern. Ich bleibe aber dabei, dass Groundhog Day besser ist (um nicht zu sagen genial). Dieses Drehbuch war anbetungswürdig, weil es einfach perfekt war. Ich fand Phil als Protagonisten viel mitreissender als Jeff und der Film, obwohl eine Komödie ist alles andere als seicht. Im Film wird der Protagonist geläutert und durchbricht den Zyklus erst, als er diese Wandlung vollzogen hatte. Im Buch endet das ganze mit.. Naja, einem etwas unzufriedenstellenden Ende.Übrigens die Einführung ist in der Tat ein Zumutung. Am Ende steht irgendwas davon, dass dieser Schmierfink, der in diesem unpassenden Vorwort alle interessanten Wendungen des Buchs vorweg nimmt, ein renomierter Autor der SF und Fantasy ist. Tatsächlich aber hat sich John Grand nur von Sekundärliteratischer Sicht einen Namen gemacht. Das erklärt aber nicht, warum der die Begriff SF und Fantasy in seinem Vorwart fast ausspukt. Abgesehen davon ist das ganze Vorwort nur 10 Seiten gelaber ohne viel Inhalt. Na den möchte ich mal kennenlernen, dann sage ich ihm die Meinung.

#21 Joe Chip

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 16:37

Ähem. *Hüstel hüstel*.

Es gibt ja immer noch so etwas wie persönlichen Geschmack und was ein gutes Buch ist, entscheidet zuletzt derjenige, der es liest.

Also, ganz entspannt bleiben.

Ähem, ich bin entspannt! <_<

Hi Alex!

Ich teile deinen Geschmack zu (wahrscheinlich) 100%.
Immerhin ist Max Frisch mein Lieblingsautor und in seinen Büchern wimmelt es nur so von inneren Monologen. Ebenso finde ich dass John Irving zu den Grossen der Gegenwart zählt. (habe leider erst Gottes Werk und.... gelesen)
Dass Replay hinter einem Buch von Max Frisch her hinkt weiss ich auch. Trotzdem habe ich es unter meine persönlichen Top Ten eingereiht, weil es fast nie langweilig wurde. Ja ja, die Adlerszene ist schmalzig und da gibts vieleicht noch ein, zwei Hänger, aber unterm Strich hat Grimwood ein (für mich! *hüstel*) wunderschönes Buch geschrieben, das mich zum Nachdenken anregte, wie selten ein Roman zuvor.

Joe

Erstmal: schön das Wort leiwand zu lesen.

Dachte ich mir. Ich habs auch geschrieben um Dir eine Freude zu machen! :)

Bearbeitet von Joe Chip, 05 Oktober 2005 - 17:56.

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#22 eRDe7

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 20:10

@Rusch:

So, krankheitsbedingt habe ich das Buch jetzt schon zuende gelesen.

Cool, wo kann man diese Krankheit kriegen? Ich habe da ungefähr noch 30 Bücher, die ich unbedingt schnellstens lesen muss ... Also Groundhog Day finde ich witzigerweise genau aus jenen Gründen schlechter, die Du hier angibst. Groundhog Day, so gern ich den Film mag, ist hollywoodtypischer moralischer Unfug. Der "böse" Mensch bekommt eine Chance, gut zu werden und seine Liebe zu finden etc. Komisch, da bekomme ich Übelkeit, wenn ich dran denke. Ich fand immer, die Nebenrolle, dieser Bärtige, hätte das Mädel bekommen sollen; aber die Drehbuchautoren sind scheinbar nicht mal auf die Idee gekommen, dass er etwas von ihr wollen könnte, soweit ich mich erinnere. Ist ja auch un logisch bei so einer Frau ... :fun: Neeeee, da gefällt mir REPLAY doch 1000x besser, solange man es unbedingt vergleichen will. Was Molos' Bernhard-Gel... angeht: Ich hasse nichts mehr als überflüssige Beschreibungen; irgendwie ist mir dergleichen bei Replay auch nicht aufgefallen. Aber wurscht. Ich habe einen sehr interessanten, mich sehr berührenden und aufwühlenden Roman gelesen. Und auf mich kommts ja beim Lesen an. ;) Grüße, Ralph

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#23 Henrik Fisch

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 13:27

Groundhog Day, so gern ich den Film mag, ist hollywoodtypischer moralischer Unfug.

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*Beifallklatsch* :fun:

Und das, wo Bill Murray in späteren Tagen nun doch erst recht den Charaktermimen hervorgeholt hat. Hat schon jemand „Broken Flowers“ gesehen?

Bis dennen,
Henrik
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#24 Rusch

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 14:04

Groundhog Day, so gern ich den Film mag, ist hollywoodtypischer moralischer Unfug.

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*Beifallklatsch* :fun:

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Schmarn, das hat nicht mit Hollywood zu tun. Die Geschicht ist ein Märchen und als solches hat sie auch eine klare Moral. Besonders letzteres hat der Film dem Buch voraus.

#25 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 14:37

@Rusch:

Das ist ja genau das, was ich dem Film ankreide: Er hat zwar eine deutliche Moral, aber die ist so wie Kaliforniens Waldbrände in der Nacht. Der Zuschauer weiß nach 45 Minuten, was da auf ihn zukommt. Die restlichen 55 Minuten sind im großen und ganzen Komik um den Zuschauer nicht zu langweilen. Es bleibt so gut wie nichts, worüber der Zuschauer sich selber Gedanken machen kann. Alles wird ihm fein säuberlich in ja nicht zu großen Happen serviert. Deswegen finde ich den Film platt. Ich mag ihn, aber vielschichtig ist etwas anderes.

Gut wäre der Film für mich geworden, wenn Phil am Ende wenigstens ein klein wenig in seine alten Gewohnheiten zurück gefallen wäre. Das wäre dann real, aber das geht im klinisch sauberen Hollywood natürlich nicht.

Bis dennen,
Henrik

Bearbeitet von Henrik Fisch, 06 Oktober 2005 - 14:37.

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#26 Rusch

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 18:14

Wie man das halt so sieht. Ich fand es anregend, darüber nachzudenken, was er wohl als nächstes in seiner Suche nach dem Sein anstellt. In Replay, das hat Molo ja schon ausgeführt, gibt es kaum Überraschungen, was als nächstes passiert. Da ist im Film mehr geboten. Es ist schon interessant wie unterschiedliche Schwerpunkte beim Betrachter zu so unterschiedlichen Ergebnissen führen.

#27 molosovsky

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 19:44

Da ich mit dem Vergleich zwischen dem Buch »Replay« und dem Film »Groundhog Day« begonnen habe, finde ich es anfgebracht anzumerken, daß dieser Vergleich natürlich hinkt (so wie der sprichwörtliche Vergleich). Es ist ein ›Wischiwaschi ausm Bauch Vergleich‹, und nach einem kleinen Nachdenk aufgrund Eurer Weiterführung des Vergleiches, kann ich †” soweit das bei einem über-medialen Vergleich überhaupt sinnvoll ist †” folgende Unterschiede anführen.

Groundhog Day:
†¢ Romatische (im Sinne von Herzschmerz, nicht im englischen Sinne ›Abenteuer‹) Komödie, teilweise sogar Slapstick. Leicht überdreht mit größtenteils komisch überzeichneten Figuren.
†¢ Protagonisten sind ein ignoranter mießepetriger TV-Mann (Städter, höhere Mittelklasse, Single), der sich beim zigmaligen Wiederleben eines Tages zu einem rücksichtsvollen Menschen läutert; und eine schöne Frau in die sich der Held verliebt.
†¢ Hauptaugenmerk des Films sind die Interaktionen (no-na, in Filmen wird ehr seltener gedacht) des Helden, sein wachsendes Verständnis für den Mikrokosmos ›alltäglicher‹ Begegnungen und Entscheidungen.
†¢ Wie einige von Euch schon genannt haben, ist »Groundhog Day« letztendlich eine klassische Moralkomödie (z.B. sehr ähnlich der Dramaturgie von Moliere oder Nestroy).

Replay: (ich bin auf S. 308 v. 411)
†¢ Romantische Mystery (das Label SF ist mir ehrlich gestanden zu schade für diese doch ehr emotionelle ›Hach, stellen wir uns mal vor‹-Spekulation).
†¢ Protagonisten sind ein sentimentaler mitfühlender Radio-Mann (Städter, Mittelklasse, Familie), der als Variantensurfer verschiedene Anläufe zu einem perfekten Leben durchmacht, sowie seine ›Leidensgenossin‹ (die große Liebe).
†¢ Hauptaugenmerk des Buches liegt für mich in einer gegenseitigen Bespiegelung von Gegenwart (80ger) und Vergangenheit (60ger und 70ger); gründsätzlichen Überlegungen darüber wie man aus Chaos Sinn gewinnt.
†¢ Ich halte »Replay« bisher für ein Mystrey-Melodram (der Text ist sehr aufmerksam für Musik). Das spekulative Element †” und das ist etwas, daß ich Grimwood hoch anrechne! †” ist in eine für ›SF‹ ungewöhnlich normal-älltagliche Umgebung einbetettet. Die Grundbackform der Story ist (imho) das Buch Hiob der Bibel (Mensch in der Brandung der der Vergänglichkeit und des Verlusts).

Aber Filme und Romane zu vergleichen ist so schrecklich unfair. Ein ›konventioneller‹ Film kann so Daumen mal Pi nur eine Kurzgeschichte wuppen (siehe Filme, die trotz der 120 bis 210 Minuten die sie dauern versuchen mehr zu wuppen: Scorcese macht das ab und an, zuletzt in »The Aviator«, 20 Jahre Lebensgeschichte.).

Will nicht ruppig wirken, aber das ist alles, was ich zu dem Vergleich zu sagen habe.

Grüße
Alex / molosovsky

EDIT. Fehler gemerzt.

Bearbeitet von molosovsky, 07 Oktober 2005 - 09:18.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#28 eRDe7

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 20:00

Ich fand es anregend, darüber nachzudenken, was er wohl als nächstes in seiner Suche nach dem Sein anstellt.

Entschuldige Rusch, aber welche Suche nach dem Sein? Vielleicht erinnere ich mich an den Film nicht mehr so gut, aber er scheint die Erkenntnis, dass sich alles wiederholt dahingehend auszunutzen, dass er Pfützen und anderen Fettnäpfchen ausweicht und das Mädel rumkriegt. Während in dem Grimwood-Buch der Protagonist sich der Vergänglichkeit des Seins stellt und diese in extremen Maße um die Ohren gehauen bekommt, weil alles was er sich aufbaut, alle, die er liebt immer wieder sterben - oder er stirbt ihnen immer wieder weg. Aber seis drum, Du magst das Buch, das ist doch schon mal was. Und es geht hier ja nicht darum, irgendetwas zu vergleichen oder irgendwen zu überzeugen. Grüße, Ralph

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#29 djmeister

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 20:38

Hi! Habe gestern nacht den Band in einem Zug bis in den Morgen durchgelesen, nachdem ich ihn hier in der Klassikerrunde entdeckt und mir gleich besorgt habe. Danke für den tollen Lesetip. Nur eine Frage: Was hat das ganze mit Sf zu tun?? Die indisch - mythischen und indianischen (Mt. Shasta) Erklärungsversuche dominieren eindeutig das einzige Sf Element, das noch dazu gleich als Ausgeburt eines Wahnsinnigen enttarnt wird, nämlich die Geschichte mit den Artisianern (oder so ähnlich, sorry habs vergessen). Sonst: Bis auf den schwachen Schluss (keine Erklärung, etwas zu billiger Abschlusseffekt) ein starkes Stück, das bitte nicht mit dem Murmeltierfilm zu vergleichen ist, der zwar sehr liebenswert ist, aber eben nur das. Zu den bisherigen Postings:Molosovsky stört u.a. die Stelle mit der verkörperten Unschuld. Vermutlich liegts auch ein bisschen an der Übersetzung, denn im allgemeinen ist in der deutschen Sprache alles, was eben Verköperungen der Unschuld, Reinheit... anbelangt, bei mangelndem Formulierungsgeschick von Haus aus mit etwas Pathos aufgeladen. Im englischen Original habe ich die Stelle als sehr angemessen empfunden. Dass der Hauptdarsteller einem nicht so als †šsympathisch†™ aufgedrängt wird, hat mir das Buch insgesamt dafür sympathisch gemacht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, das sog. †šmenschliche†™ mehr zugunste eines Ideenplots zurückzunehmen, aber dazu hätte der Autor wohl die kreative Kraft gebraucht, um diesen Ideenplot auch zu einer abschliessenden Idee zu führen, auch wenn er etwas halbherzig die Bhagavad - Ghita als letztes Lösungsmodell anbietet. Die Figurenentwicklung ist etwas zwiespältig, aber m.E. nicht wegen dem †šSympathiefaktor†™. Weil wir gerade bei den Figuren sind: Der Massenmörder Stuart wäre eine starke Figur gewesen, wenn der Roman als Ganzes einen Erklärungsrahmen anbieten könnte, so ists im Nachhinein eine ein bisschen ärgerliche Effekthascherei, was aber mein Lesevergnügen keineswegs verringert hat.Lg, stefan

#30 eRDe7

eRDe7

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 21:57

Hi nochmal:Ich kann mich da irren, aber meiner Meinung, ich habe das ja schon gesagt, hat Grimwood ein Buch über "Verlust und Vergänglichkeit" geschrieben, nicht über eine Zeitschleife.Ich würde auch nicht sagen, dass er sich hinsetzte und meinte: Jetzt schreibe ich einen SF-Roman. Stattdessen, so stelle ich mir das vor, drängte sich dieses Szenario als perfekt für sein Thema auf.Und aus so einer Sichtweise ist es ziemlich egal, ob diese Zeitschleife erklärt wird (er hätte natürlich sagen können: oh, das waren die Aliens, die wollten da ein Experiment starten; oder Gott wollte sich einen Spaß erlauben oder Blablabl machte Blablabla) - wen interessiert eine imaginäre Erklärung für ein imaginäres Geschehen? Mich nicht.Ich weiß des weiteren noch immer nicht, warum der Protagonist unsympathisch wirkt; aber ist ja auch schon ein Jahr her, dass ich es gelesen habe. Wie auch immer: Meisterwerk. :fun:Grüße,Ralph

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