Bearbeitet von ShockWaveRider, 17 Oktober 2005 - 15:20.
Idee oder schriftstellerisches Können?
#1
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 14:48
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#2
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 15:07
Ebenfalls Nr. 2. Die tollste Idee hilft nichts, wenn der Text nicht lesbar ist.Anders gefragt: Was toleriert Ihr eher? 1.) einen schlecht geschriebenen Text mit interessanter Idee und guter Aussage 2.) einen gut geschriebenen Text mit belanglosem Inhalt
Ohne die beiden Rechtschreibfehler würde ihn das sicher freuen ...Als Beispiel nenne ich mal die Callagher-Romane von Achim Hiltrup.
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#3
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 15:22
Wie Du siehst, hat das "Ministry of Truth" zugeschlagen: Den Rechtschreibfehler mit dem C hat es nie gegeben. Aber wo siehst Du denn den zweiten Fehler? Ansonsten: SF-Literatur ist in erster Linie Literatur. Und muss primär literarischen Maßstäben genügen. Die SF-typischen Elemente haben Priorität 2. Gruß RalfOhne die beiden Rechtschreibfehler würde ihn das sicher freuen ...
Bearbeitet von ShockWaveRider, 17 Oktober 2005 - 15:28.
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#4
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 15:25
Glücklicherweise gibt's ja noch mein Zitat.Wie Du siehst, hat das "Ministery of Truth" zugeschlagen: Den Rechtschreibfehler mit dem C hat es also nie gegeben.
Ich dachte immer, Achim heißt Hiltrop. Mag mich aber auch täuschenAber wo siehst Du denn den zweiten Fehler?
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#5
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 15:26
Ebenfalls Nr. 2. Die tollste Idee hilft nichts, wenn der Text nicht lesbar ist.Anders gefragt: Was toleriert Ihr eher? 1.) einen schlecht geschriebenen Text mit interessanter Idee und guter Aussage 2.) einen gut geschriebenen Text mit belanglosem Inhalt
Ich sehe auch so: Die beste Idee ist nichts wert, wenn der Autor keine Ahnung hat, wie man einen Roman schreibt. Dann noch lieber inhaltslos und gut geschrieben. Ich denke Achim Hiltrop wird sich auch trotz der Fehler über dieses Lob freuen. Ein anderes gute Beispiel ist übrigens Coruum von Michael R. Baier. Der Roman bietet nichts neues, aber die Elemente sind gut kombiniert und der Roman ist verdammt gut geschrieben.Als Beispiel nenne ich mal die Callagher-Romane von Achim Hiltrup.
Bearbeitet von Rusch, 18 Oktober 2005 - 08:52.
#6
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 15:36
Zum Glück kann ich da Referenzen anführen, die meine Auffassung stützen.Ich dachte immer, Achim heißt Hiltrop. Mag mich aber auch täuschen
Achim Hiltrup bei:
Transgalaxis
Romantruhe
Ist zwar immer noch falsch. Aber nicht mehr einmalig.
Gruß
Ralf
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#7
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 15:57
Zitat: Eine wahrlich langer Hard-SF-Epos über einen Raumfahrer (Clou Callagher), der als Händler, Söldner oder was auch immer durch die Galaxis streift.
Eine Suchanfrage nach Glou Callagher hat aber leider keine Ergebnisse gebracht ...
Gruß
Armin
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#8
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 16:02
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#9
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 16:04
Verzeih. Aber ich bin heute etwas ausgelassen bis albern. Das legt sich wieder. Gruß ArminUnernst aber auch immer...
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#10
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 16:12
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#11
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 16:30
#12
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 17:03
Wenn ein Text belanglos ist, kann er noch so gut geschrieben sein - es gibt trotzdemkeinen Grund ihn zu lesen. Dagegen machen interessante Ideen auch einen an sich nicht besonderen Text lesbar und spannend. Ich denke da an Greg Egans DIASPORA, was literarisch vielleicht nicht so überragend ist, aber von seinen fantastischen Ideen lebte. Ich glaube aber, dass gute SF einen Mittelweg gehen muss. Da es nicht so furchtbar viele Ideen gibt, die noch kein anderer hatte, kommt es auf gutes Schreiben und witzige Einfälle auch an. Selbst wenn die Konzepte alle schon mal da gewesen sind, so gibt es immer wieder neue Wege ihrer Umsetzung und Verknüpfung.Was toleriert Ihr eher? 1.) einen schlecht geschriebenen Text mit interessanter Idee und guter Aussage 2.) einen gut geschriebenen Text mit belanglosem Inhalt
#13
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 17:08
#14
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 19:24
#15
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 21:58
Wozu noch kommt, dass er für die schlechte Umsetzung etliche hundert Seien brauchte, was für mich das Werk unleserlich machte - ich habe nach einigen dutzend Seiten aufgegeben.Auf der anderen Seite fand ich Stephen Baxters "Manifold: Time" ("Zeit") von den Ideen her grandios und in Passagen sogar visionär; aber die Umsetzung empfand ich als so grottenschlecht und schlampig, dass ich mich mit Grausen abgewendet habe.
#16
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 07:26
Weder noch. Ideen hat jeder zweite auf der Straße mehr als genug und brauchbar schreiben läßt sich ebenfalls schnell lernen. Wichtig ist mir, daß der Autor BEVOR er sich ans Schreiben macht nachgedacht hat, und die Dinge (Handlung, Sprache, Figuren) KONSEQUENT handhabt. Grüße Alex / molosovskyWas toleriert Ihr eher? 1.) einen schlecht geschriebenen Text mit interessanter Idee und guter Aussage 2.) einen gut geschriebenen Text mit belanglosem Inhalt
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#17
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 08:08
Lese ich SF der Ideen wegen, der Spekulationen über „was wäre wenn“ - oder lese ich SF der hohen literarischen Qualitäten wegen?
Die Hohe Literatur finde ich woanders als in der SF zuhauf und noch viel besser geschrieben.
Die Ideen, die mich speziell interessieren, finde ich fast ausschließlich in dem, was als SF deklariert ist.
Die Frage „dies oder das“ stellt sich für mich nicht.
Ich möchte Science Fiction der Ideen wegen lesen - natürlich gut geschriebene, unterhaltsame Literatur. Wenn auf hohem Niveau geschrieben, fein; wenn auf höchstem, noch besser!
Mies Geschriebenes tue ich mir nicht an (allenfalls zu Studienzwecken).
Fazit: Es muss beides stimmen.
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur
#18
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 08:22
(Georg Christoph Lichtenberg)
#19
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 08:56
Banks kann, so meine bescheidene Meinung, mich überhaupt nicht begeistern. Mit seinen Protagonisten werde ich nie Warm und die Handlung ist auch kaum der Rede wert. Für mich ist dieser Autor ein Negativbeispiel. Gefallene Engel von Morgan, das habe ich auch in meiner Rezi geschrieben, ist ein klassisches Western oder Abenteuer Plot. Aber Morgan macht dies meiner Meinung nach bewusst so.Richard Morgan - "Das Unsterblichkeitsprogramm", aber noch besser: "Gefallene Engel". Dieser Roman hat mE eine nur mittelmäßig interessante Handlung, aber Morgan schreibt so messerscharf pointiert, dass man sich die Fingerkuppen an den Seiten schneidet. Und Iain Banks. Ein echter Literat unter den SF-Schreibern. Man vergleiche seine Texte mit so manchem was Egan, Bear oder Benford (um nur wenige zu nennen) vorgelegt haben. Allerdings gibt es bei ihm inhaltlich sehr starke Schwankungen: "Einsatz der Waffen" ist eines meiner Lieblingsbücher. Über "Exzession" reden wir lieber erst gar nicht ...
#20
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 12:36
Beides bitte.
Ach, Leute!Fazit: Es muss beides stimmen.
Das ist doch klar, dass beides zusammen am besten ist.
Mir ging es hier um Eure Prioritätensetzung. Und die findet man am besten heraus, wenn man klar sagt, auf welchen Wert man leichter verzichten kann.
Das übersetze ich jedoch ganz klar als Votum für 2).Mies Geschriebenes tue ich mir nicht an (allenfalls zu Studienzwecken).
Und das gehört für mich ebenfalls zum Handwerkszeug bzw. zur Schreibtechnik.Wichtig ist mir, daß der Autor BEVOR er sich ans Schreiben macht nachgedacht hat, und die Dinge (Handlung, Sprache, Figuren) KONSEQUENT handhabt.
Gruß
Ralf
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#21
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 12:46
Banks lese ich ausschließlich wegen der Idee der Kultur. Die ist allerdins so großartig, dass sie auch über Schwächen hinweg hilft, so man sich dafür begeistern kann.Banks kann, so meine bescheidene Meinung, mich überhaupt nicht begeistern. Mit seinen Protagonisten werde ich nie Warm und die Handlung ist auch kaum der Rede wert. Für mich ist dieser Autor ein Negativbeispiel.Richard Morgan - "Das Unsterblichkeitsprogramm", aber noch besser: "Gefallene Engel". Dieser Roman hat mE eine nur mittelmäßig interessante Handlung, aber Morgan schreibt so messerscharf pointiert, dass man sich die Fingerkuppen an den Seiten schneidet. Und Iain Banks. Ein echter Literat unter den SF-Schreibern. Man vergleiche seine Texte mit so manchem was Egan, Bear oder Benford (um nur wenige zu nennen) vorgelegt haben. Allerdings gibt es bei ihm inhaltlich sehr starke Schwankungen: "Einsatz der Waffen" ist eines meiner Lieblingsbücher. Über "Exzession" reden wir lieber erst gar nicht ...
#22
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 13:13
Ralf, wenn ich ein Buch anfange zu lesen, dann denke ich nicht "oh, heute bin ich mehr in der Stimmung für Erzählerisches Können als für Themenbehandlung." Nein, ich lese und fühle mich zufrieden, wenn der Text sowohl in Inhalt wie Stil befriedigend ist. Ich erhalte dagegen ein mulmiges, ja ärgendes Gefühl, wenn es bei einer der beiden Faktoren schwächelt. Somit bin ich bei Literatur a ) sowieso nie in einer Wählstimmung b ) will ich gar nicht vor einer Wahl gestellt werden und werde ich c) auch keine Wahl durchführen, auch nicht wenn ich darum gebeten werde (bei einer Meinungsforschung o.Ä). Nur wenn Stil UND Handlung stimmen, ist für mich ein literarischer Text existenzberechtigt. ps. Hier ein altes Posting von mir mit meiner Meinung über das notwendige Zusammengehen von Handlung und Stil - falls sich jemand interessiert.Beides bitte.
Ach, Leute! Das ist doch klar, dass beides zusammen am besten ist. Mir ging es hier um Eure Prioritätensetzung. Und die findet man am besten heraus, wenn man klar sagt, auf welchen Wert man leichter verzichten kann.Fazit: Es muss beides stimmen.
Bearbeitet von rockmysoul67, 18 Oktober 2005 - 13:57.
#23
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 13:24
#24
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 14:04
Interessant! a ) und b ) könnte ich sogar bestätigen. Das Frappierende für mich war: Irgendwann war ich mit Romanen konfrontiert, die genau die beschriebene Polarität zwischen Idee und Erzähltechnik zeigten. Und ich war überrascht, meine unmittelbaren Reaktionen darauf zu beobachten. Der Punkt ist: Offenbar reagiere ich auf erzähltechnische Mängel wesentlich unduldsamer als auf unoriginelle Ideen. Ich treffe also eine Wahl, ohne es bewusst zu wollen. Gruß RalfSomit bin ich bei Literatur a ) sowieso nie in einer Wählstimmung b ) will ich gar nicht vor einer Wahl gestellt werden und werde ich c) auch keine Wahl durchführen, auch nicht wenn ich darum gebeten werde (bei einer Meinungsforschung o.Ä).
Bearbeitet von ShockWaveRider, 18 Oktober 2005 - 14:05.
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#25
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 14:11
Dann gehörst Du zu denen, die die Idee als wichtiger erachten. Bei mir klappt dies nicht, denn wenn die Atmosphäre nicht stimmt, dann vergeht mir die Lesefreude.Banks lese ich ausschließlich wegen der Idee der Kultur. Die ist allerdins so großartig, dass sie auch über Schwächen hinweg hilft, so man sich dafür begeistern kann.
#26
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 16:21
auf solch eine Diskussion können wohl nur wir Science Fiction Leser kommen, oder? Mit welcher Ernsthaftigkeit wir uns damit auseinandersetzen! Unglaublich! Ich halte diese für ziemlich akademisch und fast pervers.
Das erinnert mich fast an eine Frage, die wir in der Schule diskutiert hatten: Währest du lieber blind oder gelähmt? Tolle Frage!
Ich für meinen Teil brauche beides. Ist natürlich auch eine Frage der Definition von "neu". Neue Ideen müssen nicht vollständig jungfräulich sein. Wenn einer bekannte Rezepte neu kombiniert ist das auch etwas neues, oder? Ist doch beim Kochen genauso! Wenn allerdings der eigene Anteil des Autoren zu klein wird und er beinahe nur eine Kopie von etwas Bekanntem abliefert, dann ist es halt nicht mehr neu. Das liegt natürlich alles im Ermessen des Lesers.
@Rupert (The Book Terminator himself): Du bist natürlich die absolute Ausnahme. Du brauchst keinen der beiden Punkte, um dich durch ein Buch zu quälen, oder??? Selbst ans Krankenbett gefesselt kennst du kein Pardon!
So, und jetzt habe ich mich auch als SF Freund geoutet, indem ich mich nicht bremsen konnte, auch noch meinen Senf dazu zu geben....
#27
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 16:42
#28
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 16:46
#29
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 17:32
Huppsa, wann sind wir denn vom "schriftstellerischen Können" auf den "Stil" gekommen? Darauf möchte ich das nicht unwidersprochen beschränkt sehen: Der Stil ist nur eine Facette der schriftstellerischen Umsetzung einer Idee, und vermutlich noch eine der unwichtigsten - weil es außer Autor und Lektor und "Schreibfandom" meiner Erfahrung nach kaum jemanden interessiert Und über den Stil bei meinem Beispiel "Time" konnte ich noch am wenigsten motzen ... Also: Zu einer gekonnten schriftstellerischen Umsetzung gehört schon mehr als guter Stil, beispielsweise der Aufbau, die Figuren, innere Glaubwürdigkeit, Recherche, Nachvollziehbarkeit ...Natürlich bevorzuge ich wie alle anderen eine schöne Kombination von gutem Stil und interessantem Inhalt.
#30
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 17:54
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