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[FF Fant./Horr.] Die Frau des Zeitreisenden


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29 Antworten in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 15 November 2005 - 15:42

Wie angedroht möchte ich gerne eine Diskussion zu Die Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger starten. Überraschend viele Leute scheinen das Buch zu mögen, während ich damit herzlich wenig anfangen konnte und mich über einige Passagen richtig geärgert habe. (Damit stehe ich glücklicherweise nicht alleine da, auf der amerikanischen Amazon Seite gibt es genügend negative Reviews.) Worum geht's? Henry hat einen genetischen Defekt und reist spontan durch die Zeit, meistens hervorgerufen durch Stress. Bei diesen Reisen kann er nichts mitnehmen sondern er kommt immer nackt am Zielort an. Wohin er in der Zeit reist ist ebenfalls unklar, häufig ist es die Vergangenheit und ein spezielles Ereignis, dass ich nicht verraten möchte, scheint ihn besonders anzuziehen. Henry wird irgendwann Clare treffen und heiraten, aber die Liebesbeziehung ist reichlich verworren. Er besucht z.B. als älterer Mann die 6 Jahre alte Clare und trifft sie von da an in unregelmäßigen Abständen. Dadurch weiß sie bereits, dass sie irgendwann mit Henry zusammen ist, aber wann und wie liegt noch in der Zukunft. Bis zum Schluss habe ich nicht verstanden, wieso sich Henry und Clare lieben. Begehren ja, aber Liebe ist viel mehr als das Wissen, dass man zusammen gehört. Das Buch lebt von seiner ungewöhnlichen Rahmenhandlung. Das Reisen in der Zeit wird überzeugend dargestellt, obwohl die Autorin einige interessante Punkte auslässt. Es wird z.B. nicht darüber gesprochen, an was für einen Ort Henry zurückkehrt, wie lange er gewöhnlich in der Vergangenheit bleibt und was er dort noch erlebt außer Clare zu suchen. Somit bleiben die Zeitreisen ein reines Stilmittel, um die Episoden irgendwie miteinander zu verbinden - sehr schade. Es ist gut das Buch als Deutscher zu lesen, weil häufig deutsche Wörter eingeflochten werden und stellenweise Rilke zitiert wird. Ab und zu hatte ich den Eindruck dass autobiographische Einflüsse oder "Wünsche" zu spüren sind, z.B. bei der ausführlichen Beschreibung des Weihnachtsessens, bei der Aufzählung verschiedener Punk Gruppen, der Hochzeit oder sexuellen Aktivitäten. Dies kam in der Regel derart plötzlich, dass es aufgesetzt und irgendwie unpassend wirkte. Außerdem hat es keinen spürbaren Einfluss auf die Handlung oder den Charakteren. Für mich bleibt das Buch sehr lange nur an der Oberfläche und erreicht selten die emotionale Tiefe, die ich mir gewünscht hätte. Nur kurz dringt die Verzweiflung von Henry durch, die er durch sein häufiges Verschwinden erleben muss. Henry scheint außerdem ein Problem mit Alkohol zu haben. Hat das irgendeinen Einfluss auf die Geschichte? Nein, er ist trotzdem der perfekte Ehemann. Im letzten Drittel fehlen die dramatischen Momente fast komplett, Episode reiht sich an Episode und der Schluss ist voller vergebener Chancen. Es wäre besser gewesen, die Autorin hätte sich auf wenige, aber dafür interessante und ''kritische'' Höhepunkte in den Leben der beiden Charaktere beschränkt. Gute Ansätze sind vorhanden und der Schreibstil ist klar und flüssig, aber über weite Strecken hat mich das Buch nicht berührt. Unbefriedigend bis zum Schluss bleibt der Perspektiven-Wechsel zwischen Henry und Clare. Wenn nicht am Anfang stehen würde, wer gerade zu Worte kommt, hätte man keinerlei Ahnung - es gibt keine nennenswerten Unterschiede. So, genug geärgert. Lassen wir die Fürsprecher zu Worte kommen. ;) Sullivan

#2 Rusch

Rusch

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Geschrieben 15 November 2005 - 16:01

Interessant, meine Wertung ist fast Gegensätzlich. Ich spürte eine deutliche Emotionale Spannung und sehr viel Atmosphäre. Ich fand den Perspektivenwechsel nicht störend, sondern bereichern. Hier meine Rezi. Ich habe das Buch übrigens auch auf englisch gelesen.

Henry De Tamble, Bibliothekar und Lebenskünstler, staunt nicht schlecht, als eine bildhübsche Frau namens Clare Abshire ihn anspricht und mit ihm gleich ohne ein längeres Gespräch ein Date vereinbart. Henry selbst sah verkatert aus und war unrasiert. Warum also ist die Frau, die ihn offensichtlich kennt, hinter ihm her? Sein Äußeres kann es nicht sein und sein Inneres kennt sie nicht, oder? Nun, Henry kommt sehr schnell hinter das Geheimnis, denn das kann nur mit seinen Problemen mit der Zeit zusammenhängen. Immer wieder reißt es ihn aus der Gegenwart und schleudert ihn in die Vergangenheit oder auch – seltener – in die Zukunft. Mit seiner Vermutung, dass ein älteres Selbst Clare in der Vergangenheit begegnet, trifft er ins Schwarze. Tatsächlich haben sie sich etliche Male getroffen und unsterblich ineinander verliebt. So beginnt für Clare und Henry ein gemeinsames Leben. Doch Clare muss damit zurecht kommen, dass Henry immer wieder in den unmöglichsten Situationen und vor allem, wenn er unter Stress steht, verschwindet. Der Roman schreitet im Prinzip chronologisch mit Clares Alter fort. Die Geschichte beginnt mit der ersten Begegnung zwischen Henry und Clare (aus Henrys Sicht – Clare kannte ihn ja zu diesem Zeitpunkt schon; Henry ist zu diesem Zeitpunkt 28 und Clare 20) und setzt dann dort an, als Clare zum ersten Mal Henry im Alter von sechs Jahren begegnet. Nachdem die Lücke bis zu der Szene in der Bibliothek geschlossen ist, schreitet die Erzählung fort und man erfährt wie beide heiraten und ihr gemeinsames Leben trotz der Widernisse planen. Der Roman wird in der Ich-Form im Wechsel aus der Sicht von Clare und Henry erzählt. Wer gerade erzählt wird ebenso zu Beginn eines Abschnitt angegeben wie das Alter der Protagonisten. Beide Angaben sind für den Roman unbedingt notwendig, denn sonst wäre alles doch zu verwirrend. Es mag seltsam klingen, aber obwohl die Zeitreisengeschichte eindeutig ein SF Thema ist, kann man diesen Roman nur bedingt als SF Werk bezeichnen. Das liegt zum einen daran, dass die Beziehung von Clare und Henry ganz stark im Mittelpunkt stehen und nicht die Zeitreisen, auch wenn sie der Aspekt sind, der den Roman so interessant macht. Und dann ist da noch die Art und Weise wie Audrey Niffenegger diesen Roman verfasst hat: Das Werk ist durch und durch amerikanisch – komplett mit Hochzeit, Familienfesten und Geheimnissen in der Verwandschaft. So erinnert der Roman eher an die tragik-komischen Werke von John Irwing (wie z. B. Garp oder wie er die Welt sah) als an einen SF Roman. Doch das bedeutet nicht, dass man als Freund der Phantastik einen Bogen um diesen Roman machen muss. Das Spiel mit den Zeitreisen versteht ebenso anzusprechen wie die Beschreibungen der Beziehungen zwischen Clare und Henry, wenngleich das Buch zu Beginn der zweiten Hälfte einen leichten Durchhänger hat. Das Buch weist sehr humorvolle Szenen auf, als Henry sich selbst begegnet oder die Hochzeitsszene, in der Henry krampfhaft versucht, trotz des Stress nicht zu verschwinden. Doch es gibt auch tragische Passagen wenn beispielsweise Henry davon erzählte, wie er seine Mutter verlor. Audrey Niffenegger ist Professorin und legt mit diesem Roman einen sehr gelungenen Grundstein für eine hoffentlich noch lange Schriftstellerkarriere. Ihr Erstlingswerk wurde ein Bestseller und bis jetzt liegen bereits 15 Übersetzungen vor. Fazit: Der gefühlvolle Roman kann durchaus auch einem Freund der Phantastik ans Herz gelegt werden, solange dieser kein Problem mit amerikanischen, tragik-komischen Romanen hat. Die sehr komplexe Geschichte wird von Autorin Audrey Niffenegger gut strukturiert erzählt und bietet gute Unterhaltung. 8 von 10 Punkten.



#3 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 15 November 2005 - 20:47

....Wohin er in der Zeit reist ist ebenfalls unklar..

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Es ist nicht unklar, es ist unbestimmt und er kann arauf keinen Einfluss nehmen - das halte ich für einen Unterschied. Denn damit ist er im Grunde Opfer seiner Gabe!

...Henry wird irgendwann Clare treffen und heiraten, aber die Liebesbeziehung ist reichlich verworren....

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Diese Beziehung ist nicht verworren, sondern die Umstände sind aussergewöhnlich, denn wer bekommt schon die Möglichkeit die Liebe seines Lebens vor dem Kennenlernen kennenzulernen?

...wieso sich Henry und Clare lieben. Begehren ja, aber Liebe ist viel mehr als das Wissen, dass man zusammen gehört.

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Wieso liebt man sich? Es schlägt einfach ein. Ich sehe diese Liebe als Kreis und darüber zu sinnieren wo der Anfang liegt gleicht der Diskussion über die Vorreiterrolle von Huhn oder Ei.

...Es wird z.B. nicht darüber gesprochen, an was für einen Ort Henry zurückkehrt, wie lange er gewöhnlich in der Vergangenheit bleibt und was er dort noch erlebt außer Clare zu suchen. Somit bleiben die Zeitreisen ein reines Stilmittel, um die Episoden irgendwie miteinander zu verbinden - sehr schade.

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Es wird sehrwohl darüber gesprochen, wenn auch nicht in abhandelnder Form. Die Zeit und der Ort seiners Reiseziels ist unbestimmt und unbeeinflussbar. Die Dauer hängt so vermutet er vom auslösenden Stress aus. Es werden auch Erlebnisse ohne Clare beschrieben. Wo er verhaftet wird, wie er Diebstähle begeht, wie er zusammengeschlagen wird und einige mehr.

...z.B. bei der ausführlichen Beschreibung des Weihnachtsessens, bei der Aufzählung verschiedener Punk Gruppen, der Hochzeit oder sexuellen Aktivitäten...[]...dass es aufgesetzt und irgendwie unpassend wirkte. Außerdem hat es keinen spürbaren Einfluss auf die Handlung oder den Charakteren.

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Ich finde das ergibt einen sehr dichten Hintergrund und Charakter

...Für mich bleibt das Buch sehr lange nur an der Oberfläche und erreicht selten die emotionale Tiefe, die ich mir gewünscht hätte. Nur kurz dringt die Verzweiflung von Henry durch, die er durch sein häufiges Verschwinden erleben muss. Henry scheint außerdem ein Problem mit Alkohol zu haben. Hat das irgendeinen Einfluss auf die Geschichte? Nein, er ist trotzdem der perfekte Ehemann.

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Ich glaube, das sehr absichtlich ein leichtes, nicht zu melodramatisches Klima geschaffen wurde, das eigentlich ganz auf den Schluss abzielt und die Gefühle auf die letzten paar Sätze tunnelt.

...Im letzten Drittel fehlen die dramatischen Momente fast komplett, Episode reiht sich an Episode und der Schluss ist voller vergebener Chancen. Es wäre besser gewesen, die Autorin hätte sich auf wenige, aber dafür interessante und ''kritische'' Höhepunkte in den Leben der beiden Charaktere beschränkt. Gute Ansätze sind vorhanden und der Schreibstil ist klar und flüssig, aber über weite Strecken hat mich das Buch nicht berührt.

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Ich habe den Schluss (das Angesprochene Drittel) eigentlich gegenteilig empfunden. Den Anfang leicht und locker, zum Schluss immer drängender und schneller. Emotional war ich eigentlich von Anfang bis Ende mit dabei und am Schluss tief berührt. Aber das ist wohl ein persönliches Empfinden über das sich nicht diskutieren lässt.

...Unbefriedigend bis zum Schluss bleibt der Perspektiven-Wechsel zwischen Henry und Clare.

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Gerade das habe ich genossen.
Für mih eins der berührensten Bücher des Jahres wenn nicht Jahrzehnts


Wie man sieht ruft das Buch durchaus gegensätzliche Meinung hervor es provoziert sie eigentlich - wie schön

Gruß
Thomas

Bearbeitet von t.sebesta, 15 November 2005 - 20:48.

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

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#4 Sullivan

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Geschrieben 21 November 2005 - 11:06

Hallo Thomas, Rusch,

danke für eure Meinungen. Dann schauen wir mal:

@Rusch:

Doch es gibt auch tragische Passagen wenn beispielsweise Henry davon erzählte, wie er seine Mutter verlor.

Das ist die einzige tragische Passage und von solchen Ereignissen hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht. Wie Henry seine Mutter verliert, wird im Laufe des Buches regelrecht zu Tode geritten. Klar, dass das ein seelischer Schock für ihn ist, aber wie sieht es mit anderen Erlebnissen aus?

(In diese Richtung geht auch meine Kritik zum Schluss, viele Erlebnisse sind zum Ende hin einfach langweilig gewesen, es passiert nichts "Besonderes" mehr.)

Das Werk ist durch und durch amerikanisch

Kannst du das vielleicht ein wenig erklären, Rusch?

@Thomas:

Ich sehe diese Liebe als Kreis und darüber zu sinnieren wo der Anfang liegt gleicht der Diskussion über die Vorreiterrolle von Huhn oder Ei.

Das ist ein interessanter Aspekt, wenn auch streitbar. Die Autorin erklärt die Liebe zwischen Henry und Clare nicht, sondern stellt sie als Prämisse dahin.

Es werden auch Erlebnisse ohne Clare beschrieben. Wo er verhaftet wird, wie er Diebstähle begeht, wie er zusammengeschlagen wird und einige mehr.

Ja, aber sie werden so beschrieben dass sie keinen bleibenden Einfluss auf Henry haben! Das einzige Ergebnis ist, dass er sich fit hält und ein paar "Fähigkeiten" entwickelt, um z.B. schnell neue Sachen zu bekommen. Was er in der Vergangenheit erlebt, ist wie ein Buch: eine neue Seite wird aufgeschlagen und hinterher ist alles vergessen?!

Stellt euch mal vor, ihr landet immer wieder nackt in der Vergangenheit, in unmöglichen Situationen. Ich kann mir vorstellen, dass man sich früher oder später ganz schön verändert: Henry muss roher, härter werden um zu überleben. Davon habe ich nur wenig gespürt.

Wie man sieht ruft das Buch durchaus gegensätzliche Meinung hervor es provoziert sie eigentlich - wie schön

Da gebe ich dir Recht. Ich bin wenigstens beruhigt, dass ich nicht ganz alleine mit meiner Meinung dastehe. Wenn alle das Buch mögen und man selbst nicht, gerät man schnell in eine Sinnkrise. :)

Sullivan

#5 Rusch

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Geschrieben 21 November 2005 - 12:02

Das Werk ist insofern amerikanisch, weil es typisch Amerikanische Themen behandelt: Eine Hochzeit, eine Beerdigung, Familienfest. Und alles natürlich auf amerikanische Art. Dann die Sichtweise auf die Welt: Der Vater ein ein Patriach. Die daraus resultierende Spannung zu seiner gewöhnlich Herkunft ist auch typisch, auch wenn ein solches Szenario auch für England denkbar wäre. Es sind halt viele Details, die auf ein amerikanisches Buch hindeuten.

#6 molosovsky

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Geschrieben 21 November 2005 - 13:09

Hallo, Rusch? Sag mal, Hochzeit, Beerdigung, Familienfest sind doch nicht per se schon etwas ›typisch amerikanisches‹, bzw. würde mich reizen, ob Du diese Aufbereitung a la ›typisch armerikanischer Art‹ geneuer bestimmen kannst. Papa als Patriarch güldet nicht, oder sind die Chefpapas von Abraham, McBeth bis zum ›Unterwegssein mit der Familie Tommy Mann‹ schon typisch amerikanisch? Ich bin ja erst halb durch mit dem Buch, bin aber soweit ganz angetan davon. Wie immer ist es freilich heikel, die bessere Bürgerschicht als Umfeld vorzufinden. Ja, dieses Milieu wird reichlich und oft ziemlich platt portraitiert, aber dieses Milieu ist allegmein westlich, nicht typisch amerikanisch. Die USA sind dabei lediglich der Hegemonialhirsch in Sachen kulturellem Trendsetten, auch wenn andere Weltgegeneden im globalen Bildersturm und Fabuliertunier mittlerweile ganz gut gegenhalten. NeNe, an der Begründung für dieses ›typisch amerikanisch‹ sollte noch gefeilt werden. Grüße Alex / molosovsky NACHGEHOLT: DB-Eintrag zum Buch

Bearbeitet von molosovsky, 21 November 2005 - 13:20.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

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#7 Thomas Sebesta

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Geschrieben 21 November 2005 - 13:46

...
Das Werk ist insofern amerikanisch, weil es typisch Amerikanische Themen behandelt: Eine Hochzeit, eine Beerdigung, Familienfest. Und alles natürlich auf amerikanische Art...

Beitrag anzeigen

Also, typisch amerikanisch- es hatt sich dieser Eindruck bei mir nicht eingestellt. Insofern muss ich Molosovsky unterstützen es als "allemein westlich" zu typisieren. Im Gegenteil hatte ich eigentlich Bilder vor Auge, die als durchaus universell zu betrachten warten.

Gruß
Thomas

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#8 Rusch

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Geschrieben 21 November 2005 - 14:14

Hrmpf,halten wir mal fest: Die Unterschied zu USA sind teilweise gewaltig (auch wenn man es nicht unbedingt so feststellt). Natürlich ist auch die Region der Staaten entscheidend. Manch Bereiche sind europäisch geprägt. Gut!Natürlich gibt es bei uns auch Hochzeiten, aber in einem Zentraleuropäischen Roman wird das ganze anders dagestellt. Ich fühlte mich während des ganzen Romans permanent an Irwings "Garp" erinnert. Es ist halt die Art und Weise, wie bestimmte Themen angesprochen werden und wie sie zu Höhepunkten des Buchs gemacht werden. Letztendlich ist es bei mir ein Bauchgefühl.

#9 molosovsky

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Geschrieben 21 November 2005 - 15:27

Danke Rusch, für Dein ›Geständnis‹ über Dein Bauchgefühl.Selber habe ich auch jahrelang bestimmte Dinge in Film, Comic, Weltgestaltung, Musik, Literatur als ›typisch amerikanisch‹ bezeichnet †” meist ebenfalls aus Mißfallen.Spätestens seit mir aber klar geworden ist, daß darunter kaum etwas Spezifisches bezeichnet wird, bin ich sehr vorsichtig mit dieser Einschätzung. Deshalb treibt mich diese Sache um. Mittlerweile versuche ich dieses Urteil selbst zu vermeiden, auch wenn ich so ein ›Bauchgefühl‹ habe, daß sich man unter ›typisch ameriknaisch‹ (= ›typ.ami.‹) durchaus etwas Genaueres vorstellen kann. Nur was, muß ich noch ausbaldowern.Nur soviel: fragst man mich, was ›typ.ami.‹ sein soll, fallen mir zuerst Mal bestimmte Themen und Settings ein: Western, Mob, Kalter Krieg, solche groben Dinge. Die USA sind mir mir zumindest ein zu sehr von Gegensätzen durchmischtes Kulturgebilde, als daß ich allzu eindeutig skeptisch oder hingerissen dafür bin. Ich nehm als Detailbeispiel jemanden wie Steven Spielberg, genuiner Amerikaner und wohl einer der einglußreichsten und erfolgreichsten Macher seit es Filme gibt. Spielberg ist doch einer DER Handvoll super-typischer USA-Filmemacher. Einige Spitzen seines Werkes sind mit zu ›typ.ami.‹ im schlechten Sinne (wie »E.T.« oder »Hook«), einige sind handwerklich exzellente ›typ.ami.‹-Unterhaltung (wie »Minority Report« und »Duell«), und einige sind schlicht genial und dabei trotzdem ›typ.ami.‹ (»1942« und die Indy-Reihe).Trotzdem hat die gleiche Nation einen anderen Filmemacher hervorgebracht, der in Diskursen gerne als Gegenpol zu Spielberg herangezogen wird: Stanley Kubrik, ein New Yorker.Mal politisch gesprochen: Vieles von dem, was an den USA hässlich ist, sind bereits aus dem Good Old Europe bekannte Greul. Nimm den Kapitalismus. In seiner monströsen Form haben die Amis ihn nicht als erste auf die Spitze getrieben.So, schluß mit Abschweifen.GrüßeAlex / molosovsky

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#10 Gast_karinaconrad_*

Gast_karinaconrad_*
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Geschrieben 10 Januar 2006 - 15:10

Ich habe dieses Buch sehr intensiv gefunden und fand es besonders schön, dass die Geschichten um beide in erster Linie den Alltag betrafen mit seinen kleinen Begebenheiten und Kümmernissen, Sorgen aber auch Freuden. Und die Idee, jemanden in der Zeit reisen zu lassen, so dass die Möglichkeit besteht, sich (auch ohne es zu wissen) sein Leben lang kennt, hat etwas durchaus Rührendes. Wenn man ein wenig von diesem Gefühl, das sich zwischen den beiden über all die Jahre hinweg entwickelt hat, in den eigenen Alltag retten kann, dann finde ich, hat dieses Buch viel bewirkt. Ich bin der Meinung, dass es eines der schönsten Bücher der letzten Jahre ist und lasse mich davon nicht abbringen.Gruß Karina

#11 Holger

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Geschrieben 26 Februar 2006 - 16:13

Meine Rezension zu dem Buch (hatte doch glatt aus Versehen einen neuen Thread aufgemacht):

Audrey Niffenegger
Die Frau des Zeitreisenden
Fischerverlag

Eingefügtes Bild

Henry deTamble hat ein Problem. Ist er starkem Stress ausgesetzt, verliert er die Kontrolle über die Gegenwart und sein Körper trägt ihn durch Zeit und Raum. Meist in die Vergangenheit, selten in die Zukunft. Unglücklicherweise ohne Kleider, Geld oder andere Gegenstände. Immerhin reicht der Zeithorizont nicht weit über Henrys Lebensspanne hinaus und geographisch beschränken sich seine Ausflüge auf Nordamerika. Dennoch, um seine ungewöhnlichen Anfälle heil zu überstehen, muss sich Henry ein breites Repertoire an Fertigkeiten aneignen: Schlösser knacken, Taschendiebstahl, Nahkampf und vor allem Laufen, schnell Laufen! Sein spontanes Verschwinden hinterlässt nichts außer einem Vakuumknall und einem Haufen Kleider. Nach unbestimmter Zeit kehrt Henry wieder an seinen Ausgangspunkt zurück, natürlich wieder nackt und zunächst orientierungslos. Klar, dass ihm das sein Leben erschwert: sein Arbeitsalltag in der Bibliothek von Chicago ist ein Spießroutenlauf, Autofahren ist undenkbar und häufig trifft er auf Leute, die er noch nie getroffen hat, die aber sein älteres in die Vergangenheit gereistes Ich bereits kennen gelernt haben. So verhält es sich auch mit Clare, zu der es Henry ab seinem dreißigsten Lebensjahr immer wieder verschlägt. Er lernt sie als Sechsjährige kennen und besucht sie in unregelmäßigen Abständen, bis schließlich die zwanzigjährige Clare zum ersten Mal den achtundzwanzigjährigen Henry in der Bibliothek trifft und die beiden ein Paar werden.

Ursache und Wirkung werden in Niffeneggers Roman ausgehebelt, sämtliche Zeitparadoxa, mit denen sich die klassische Science Fiction schwerfällig auseinandersetzt, elegant und handlungstragend integriert. Henry findet sich häufig an Orten und zu Zeiten wieder, die Schlüsselrollen in seinem Leben spielten und spielen werden. Er sieht sich, trifft sich mit sich selbst, berät sich mit sich selbst, übernimmt die Rolle des anderen, wenn dieser aufgrund eines Anfalls gerade nicht verfügbar ist. Geschickt schlägt sich Henry durch, macht das beste aus seinem Talent, seiner Krankheit, seinem Fluch, muss aber schon als kleiner Junge herausfinden, dass er an vergangenem Geschehen nur teilnehmen aber nichts daran ändern kann.

Das Buch selbst ist in kleine raffinierte Kapitel unterteilt, die akribisch mit Datum und Altersangaben versehen sind und abwechselnd aus Henrys und Clares Sichtweise erzählt werden. Auf diese Weise gelingt es Niffenegger der Geschichte ihr volles Potential zu entlocken, immer streng der Logik ihrer Zeitreiseprämisse folgend, kombiniert mit Humor, Romantik und der konsequenten Tragik, die der Stoff birgt. Die Detailversessenheit der Autorin reicht sogar soweit, dass sie eine naturwissenschaftliche Erklärung für Henrys Störung bereithält. Die muss den Leser nicht unbedingt befriedigen, fügt sich aber nahtlos in die Geschichte ein und verleiht ihr weiteren Antrieb.

Selten habe ich ein Buch gelesen, das so aus einem Guss anmutete, dessen Handlung eine so beeindruckende Dichte hatte und das keine Flauten aufwies, ohne dabei hektisch zu werden. Wer also nur die geringste Affinität zu Zeitreisegeschichten verspürt, sich von der grässlichen Frauenroman-Umschlaggestaltung und den anbiedernden „Brigitte“- und „Welt“-Zitaten („Dies ist das romantischste Buch des Herbstes.“) nicht abschrecken lässt, der sollte dieses Buch schnell lesen. Zumal zu befürchten ist, dass Hollywood den Stoff mit einem Blockbuster versaut (Brad Pitt und Jennifer Aniston haben sich in ihren besseren Zeiten die Filmrechte gesichert).
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#12 Rusch

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Geschrieben 26 Februar 2006 - 19:06

Nur soviel: fragst man mich, was ›typ.ami.‹ sein soll, fallen mir zuerst Mal bestimmte Themen und Settings ein: Western, Mob, Kalter Krieg, solche groben Dinge. Die USA sind mir mir zumindest ein zu sehr von Gegensätzen durchmischtes Kulturgebilde, als daß ich allzu eindeutig skeptisch oder hingerissen dafür bin. Ich nehm als Detailbeispiel jemanden wie Steven Spielberg, genuiner Amerikaner und wohl einer der einglußreichsten und erfolgreichsten Macher seit es Filme gibt. Spielberg ist doch einer DER Handvoll super-typischer USA-Filmemacher. Einige Spitzen seines Werkes sind mit zu ›typ.ami.‹ im schlechten Sinne (wie »E.T.« oder »Hook«), einige sind handwerklich exzellente ›typ.ami.‹-Unterhaltung (wie »Minority Report« und »Duell«), und einige sind schlicht genial und dabei trotzdem ›typ.ami.‹ (»1942« und die Indy-Reihe).

Spät aber doch gibt es von mir eine Antwort: Die Amis haben durchaus Eigenschaften, die sehr von den Europäischen Standards abweichen, als man es für möglich hält. Man denkt immer, man kennt das alles aus amerikanischen Serien, aber man ist blind für die Feinheiten. Zu gerne will man die Amis mit Europäischen Maßstäben messen, aber das geht nicth. Ein Beispiel ist die Mobilität. Amis macht es grundsätzlich weniger aus, in einen anderen Staat zu ziehen und der Grund liegt darin, dass man am Zielort schnell Freunschaften schließt. Allerdings hat man auf der anderen Seite nur ganz wenig große, gewachsene Freundschaften. Ob gut oder schlecht - es ist einfach eine andere Art, mit Menschen umzugehen. Und dies ist nur ein Beispiel. Wenn man regelmäßig mit Amis zu tun hat, treten die Unterschiede deutlicher zu Tage. @Holger: Schöne Rezi. Ich stimme Dir in fast allen Punkten zu.

#13 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 05 April 2006 - 19:05

Hi all!

Ich habe das Buch nun auch gelesen und diesen Thread bewusst bis zu diesem Zeitpunkt gemieden.

Zur leidlichen Ami ja oder nein Diskussion meine ich: wenn in einem Roman oder einer Geschichte geographische Bezeichnungen oder typische Feste (zB.: Thanksgiving), die der USA zuzuordnen sind erwähnt werden - ja klar - dann ist das amerikanisch - aber das ist dann auch schon alles. Die Handlung von DFDZ kann meiner Meinung nach überall sonstwo spielen. :bigcry:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen - Der Ichform-Gegenwart Stil erscheint viel flotter als die Mittvergangenheit. Ich mag Romane dieser Art und war daher gleich begeistert. Ebenso geniesse ich den Perspektivenwechsel - gebe aber Sullivan recht - Die beiden sprechen ziemlich gleich - das sollte bei einem Buch wo es genau darauf angelegt ist dass es von zwei Personen erzählt wird vermieden werden.
warum die Liebe zwischen den beiden Protagonisten? - Hier teile ich die Meinung von Thomas - Huhn/Ei . was war zuvor? Dies genauer auszuführen hätte sicher sehr viel Zeit in Anspruch genommen bei der Planung der Handlung und...
... den Leser letztendlich gelangweilt, da es zu einer (ich glaube) extremen Ausehnung gekommen wäre (und das Buch hatte, ja wie erwähnt so schon einige Hänger im Mittelteil)
Das Buch hat sehr viel Gefühl und ich stelle es auf eine Stufe mit Replay, wo ebefalls ein Phantastikelement zum tragen kommt um eine Geschichte über Liebe/ über das Leben zu erzählen. - Beide sind absolut keine Science Fiction Romane.

Dass AN eigene Vorlieben über Musik und Essen eingefügt hat ist doch legitim - bitte!!! - das würde fast jeder machen.

Ich hätte mir auch noch 100 Seiten mehr gewünscht und Henry mit seiner alternden ehefrau gesehen, allerdings ist ANs Lösung Nur Alba zu treffen ebenfalls zu akzeptieren und glaubwürdig.

Ich dachte zu Anfang - als ich mit den Daten zu Anfang der einzelnen Kapitel konfrontiert wurde und mir dabei klar wurde dass es eine sehr verworrene handlung hier gibt - DAS GEHT BESTIMMT SCHIEF - doch schon nach ein paar Seiten war ich begeistert von genau dieser Art die Handlung zu splitten - sehr gut!! - Audrey Niffenegger hatte eine sehr gute Idee für einen Roman und diese Idee letztendlich super in die Tat umgesetzt.

Ein Roman der nicht unbedingt an Hammerwerke wie zB Michael Ondaatjes Der englische Patient heranreicht, sich aber mit sämtlichen Bestsellern, die in den Ragalen stehen messen kann.
Ich kann dieses Buch jeder/en nur weiterempfehlen.

Abschliessend hab ich an die Leser des Romans noch eine Frage: Ist es mir entgangen oder wurde die Episode in der Henry mit Glassplittern im Körper in der Küche lag wirklich vergessen aufzulösen?

LG Joe :)

Bearbeitet von Joe Chip, 05 April 2006 - 19:08.

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#14 Sullivan

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Geschrieben 06 April 2006 - 10:37

Hallo Joe,

danke für deine Meinung. Anscheinend stehe ich wirklich alleine da, aber damit kann ich leben. :)

Die Huhn/Ei Problematik wird ja bei der Haus-Suche bewusst ausgeschlossen, deswegen hatte ich angenommen, dass das auch für andere Sachen gilt. Klappt natürlich nicht, weil Henry mit seiner Reise zur jungen Claire Einfluss auf ihre Entwicklung nimmt.


Dass AN eigene Vorlieben über Musik und Essen eingefügt hat ist doch legitim - bitte!!! - das würde fast jeder machen.

Für mich kam es teilweise wie ein Egotrip rüber, wenn z.B. die Punkgruppen aufgezählt oder die Hochzeitsvorbereitungen beschrieben werden.

Auf einen Punkt möchte ich noch einmal eingehen:

Es werden auch Erlebnisse ohne Clare beschrieben. Wo er verhaftet wird, wie er Diebstähle begeht, wie er zusammengeschlagen wird und einige mehr.

Ja, aber sie werden so beschrieben dass sie keinen bleibenden Einfluss auf Henry haben! Das einzige Ergebnis ist, dass er sich fit hält und ein paar "Fähigkeiten" entwickelt, um z.B. schnell neue Sachen zu bekommen. Was er in der Vergangenheit erlebt, ist wie ein Buch: eine neue Seite wird aufgeschlagen und hinterher ist alles vergessen?!

Wie seht ihr das? Seht ihr tatsächlich eine Weiterentwicklung von Henrys Charakter durch seine spezielle "Fähigkeit" oder hat er mit Claire einen Anker gefunden, um damit fertig zu werden?

Sullivan

Bearbeitet von Sullivan, 06 April 2006 - 10:37.


#15 Joe Chip

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Geschrieben 07 April 2006 - 16:20

Hi Sullivan http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif

na klar - sorry

die Endlosaufzählung ist lächerlich - Du hast vollkommen recht
würde ich auch nie machen in dem Ausmaß

ich meinte nur dass das alle tun - sogar in Thomas Manns Zauberberg wird der Leser plötzlich mit den Lieblingsschallplatten des Protagonisten konfrontiert - TM machte ein eigenes (unnötiges Kapitel daraus) - ich nannte es damals Seitenfüller
bei Niffenegger liegt der Fall (glaub ich) anders - die wollte scheinbar wirklich, auf Druck, ihren Musikgeschmack reinpressen und hat da sicherlich übertrieben

ansonsten hab ich nichts gegen solche Einschübe - wenn sie der Story dienen

es ist ja auch so dass man stehts beim Lesen durch die Bücherregale des jeweiligen Autoren gehetzt wird :devil:

---------

die Weiterentwicklung findet schon statt - mir fiel das bewusst auf - aber es ist nicht extrem - es sind halt zwei Henrys - der Mitte zwanzig und der Alte

Zeitschleif: na klar beeinflusst er die kleine Claire - so wars und ist es immer
ich kann damit leben
AN - hat es ja öffter im Roman so gemacht - dass alles so sein muss wie es ist und nicht zu verhindern ist
zB - der Selbstmord seiner Exfreundin

LG und ein schönens Wochenende alle miteinander

Joe :lol:
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#16 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 24 April 2006 - 08:38

Viele Pro- und Contra-Punkte des Romans wurden schon aufgezählt. Ich wollte nur kurz ergänzen, dass ich das Buch hervorragend fand und die meisten Gegenmeinungen nicht teile: Ich mag die Aufzählung der Punk-Gruppen sehr, weil sie der Charakterisierung eines Punk-Fans im mittleren Alter dient (vergleicht das z.B. mit "High Fidelity", wo ähnliche Techniken - wenn auch sehr viel breiter - eingesetzt werden).Hochzeitsvorbereitungen, amerikanischer Lebensstil: Warum nicht. Würde ich den Roman schreiben, würde ja auch "meine" Lebenswelt darin vorkommen, das macht ein Buch ja letztlich lebendig.Im Übrigen finde ich auch, dass das Buch durchaus SF ist: Es fußt auf einer zugegeben etwas unplausiblen Grundannahme (Zeitreise durch Gendefekt). Bei genauerer Betrachtung ist das nichts ungewöhnliches, Dick z.B. mutet uns da oft mehr zu (Veränderung externer Realität durch Drogen usw.), ohne dass jemand seinen SF-Anspruch anzweifelt.Niffenegger geht von ihrer Grundannahme aus und arbeitet diese konsequent aus: Gentherapie, Erforschung des Phänomens durch den Arzt. Wenn das keine SF ist dann gibt es keine SF.Insgesamt ein grandioses Buch, das ich vorbehaltlos weiter empfehle.(Ich will nicht verschweigen, dass meine Frau das Buch auch gut, aber nicht ganz so toll wie ich fand: Sie meinte, in der Mitte wiederhole sich die Story zu sehr & es würde erst am Schluss wieder interessanter.)
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#17 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 13 April 2008 - 10:45

Buenas Dias, Naut! :-)

ich schrieb dass dieser Roman keine SF Roman sei sondern ein Liebesroman


Schön, dass das nun geklärt ist, und gleich auf so fundierte Weise!

Da ich hier nicht denselben Fehler bloßer Meinungsbehauptung begehen will, trotz Offtopic ein bisschen Argumentation: In einem Parallelthread definiert Simon Spiegel (folgend anderen Literatur- und Medienwissenschaftlern), dass SF ein Genre ist, dass durch Anwesenheit eines phantastischen Elements (Novum) gebildet wird, das durch einen (vermeintlich) wissenschaftlichen Unterbau erklärt wird. Dies trifft auf Niffeneggers Roman voll zu: Es gibt Zeitreisen (Novum), die durch genetische Anomalien (pseudowissenschaftliche Erklärung) begründet werden. Treffer!

will aber in diesem Thread antworten.

Nun ja - ich gebe zu dass spätestens durch den Auftritt des Arztes die Autorin versucht Henrys Zeitsprünge wissenschaftlich zu erklären. Klar ab nun kann man es spätestens (und ausser mir tut das wahrscheinlich eh jeder) zur SF zuordnen.

Dass es nur ein Liebesroman ist ist also nur meine subjektive Meinung und dabei bleibe ich für mich auch.
Ich gehe sogar weiter und bezeichne Stanislaw Lems Solaris ebenfalls als Liebesroman.


Gruß Joe

PS:

Im Übrigen finde ich auch, dass das Buch durchaus SF ist: Es fußt auf einer zugegeben etwas unplausiblen Grundannahme (Zeitreise durch Gendefekt). Bei genauerer Betrachtung ist das nichts ungewöhnliches, Dick z.B. mutet uns da oft mehr zu (Veränderung externer Realität durch Drogen usw.), ohne dass jemand seinen SF-Anspruch anzweifelt.

In manchen Fällen finde ich auch bei Dick dass es nicht unbedingt SF ist nur weils in der Zukunft spielt oder auf einem Planeten.
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#18 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 13 April 2008 - 11:49

Ich gehe sogar weiter und bezeichne Stanislaw Lems Solaris ebenfalls als Liebesroman.

Ich kenne den im Threadtitel erwähnten Roman nicht, aber Solaris schon: Klar ist das ein Liebesroman, der sich aber ganz fest an den Rahmen eines Harte-SF-Gerüsts hält. In diesem Gerüst findet u.a. eine wunderbare Kritik des wissenschaftlichen Determinismus statt.

Ich denke ein Roman kann Liebes- und SF-Roman gleichzeitig sein. Ich denke aber dass du, Joe, meinst der ein oder andere SF-Roman sei vorrangig ein Liebesroman. Darüber lässt sich m.E. besser streiten...

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 13 April 2008 - 11:50.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#19 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 13 April 2008 - 13:54

Hi Yippie!

jo - so kann mans sagen

klar findet die Handlung in einem typischen SF Setting statt
und da gebe ich dir auch recht - ich halte es mehr für eine Lovstory als für einen SF Roman
aber natürlich stellt man Solaris ins SF Regal

noch 2

H.G. Wells
Die Zeitmaschine und Men like gods
auch nicht SF in meinen Augen :P

Hasta la próxima
Joe

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#20 Rusch

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Geschrieben 13 April 2008 - 17:12

Ich stimme Joe zu. Der Roman ist, trotz des Themas eigentlich kein SF Roman. Es ist eine Liebegeschichte, wenn auch ungewöhnlich, aber dennoch ein Liebesgeschichte.Ich denke, das liegt daran, dass eine sehr intensive Liebesgeschichte im Vordergrund steht und die SF des Romans bestenfalls die zweite Geige spielt.

#21 †  a3kHH

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Geschrieben 13 April 2008 - 17:50

Ich stimme Joe zu. Der Roman ist, trotz des Themas eigentlich kein SF Roman. Es ist eine Liebegeschichte, wenn auch ungewöhnlich, aber dennoch ein Liebesgeschichte.

Ich denke, das liegt daran, dass eine sehr intensive Liebesgeschichte im Vordergrund steht und die SF des Romans bestenfalls die zweite Geige spielt.

Was für eine "interessante" Sichtweise.
Danach hat John Brunner auch keine SF geschrieben, sondern soziohistorische Reflektionen.
Daß Phil Dick kein SF-Schriftsteller wurde ja bereits festgestellt.
Ebensowenig wie Reinmar Cunis.
Frank Herberts "Dune" ist auch keine SF, genau besehen ist dies ein gesellschaftkritischer Gegenwartsroman in Form einer Fabel.
Tatsächlich bleibt nach genauem Überlegen nur eines über, das tatsächlich das Prädikat "SF" verdient : Perry Rhodan !
:P :lol: :D :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1: :rofl1:

#22 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 13 April 2008 - 19:29

Tatsächlich bleibt nach genauem Überlegen nur eines über, das tatsächlich das Prädikat "SF" verdient : Perry Rhodan !

Nix da! Es kommen zwar Raumschiffe vor, aber auch Menschen etc. mit der Gabe der Telekinese, Telepathie, Teleportation - und da das nach Meinung einiger Schwurbelschwätzer in einem anderen Thread Eigenschaften der Fantasy(wiewohl die Macht in Krieg der Sterne auch diesen Film zur Fantasy macht) sind...ist Perry Rhodan lupenreine FANTASY :P .

Ich stelle fest: Es gibt gar keine Science Fiction mehr...die existiert höchstens noch als Wahnvorstellung in den verdrehten Hirnen alternder Fans, die diese Neueinstufung der Literatur nicht hinnehmen wollen :lol: .

Bearbeitet von Jorge, 13 April 2008 - 19:32.


#23 Rusch

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Geschrieben 14 April 2008 - 06:45

Also Brunner hat wohl immer SF geschrieben. Es ist halt die Intension: Willst Du eine Geschichte über die Zukunft verfassen, mit Technik oder Gesellschaftsstrukturen oder irgend einem anderen spezifischen Effekt, dann ist das Buch eine Utopie oder Science Fiction.Wenn aber der SF Aspekt nur ein Teilelement des Romans ist, dass keineswegs zu wichtig ist, dann kann man wohl die Frage stellen, ob es SF ist oder nicht.

#24 †  a3kHH

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Geschrieben 14 April 2008 - 06:51

Also Brunner hat wohl immer SF geschrieben. Es ist halt die Intension: Willst Du eine Geschichte über die Zukunft verfassen, mit Technik oder Gesellschaftsstrukturen oder irgend einem anderen spezifischen Effekt, dann ist das Buch eine Utopie oder Science Fiction. Wenn aber der SF Aspekt nur ein Teilelement des Romans ist, dass keineswegs zu wichtig ist, dann kann man wohl die Frage stellen, ob es SF ist oder nicht.

Da niemand aus der Gilde der SF-Schaffenden eine Geschichte über die Zukunft verfassen will, sondern immer aktuelle Gesellschaftskritik äußert, gibt es folglich garkeine SF. q.e.d. :P :rofl1: :lol: :rofl1: :D :rofl1: :rofl1: :rofl1:

#25 Joe Chip

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Geschrieben 14 April 2008 - 07:24

Guten Morgen!ich versteh es eh - keine Sorge - all diese Werke sind vom Grundgerüst her Science Fictiondoch in der Vergangheit fielen Werke wieDas ExperimentReplayDie Frau des Zeitreisendendiverse DicksSchlachthof 5hier am Scifi Board durch - oder wurde zumindest in Frage gestellt was deren Inhalt angeht (in der Art: Was hat das mit Science Fiction zu tun)das gibt doch zu denken - oder?Und nun, wo es darum geht ob SF auch Anspruch hat, wird es schnell wieder rein genommen in den Kanon der SF Highlights.Joe
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#26 molosovsky

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Geschrieben 14 April 2008 - 10:02

Auf die Gefahr hin, auch hier wieder nur unkompetent herumzuschwurbeln, wiederhole ich etwas, was eigentlich Binsenweisheit sein sollte:

Kein Werk lässt sich ein-eindeutig fruchtbar EINEM Genre zuordnen. Formale, logisch widerspruchsfreie EInschluß/Auschluß-Kriterienkataloge sind ein Ding der Unmöglichkeit. Immerhin handelt es sich bei Literatur um ein Spiel der Ästhetik und deren ›Regeln‹ funktionieren nun mal anderes, als ein Runterzählen aus EINS (richtig) oder NULL (flasch), sondern (in diesem Fall) Romane ermuntern zu Deutungen.

Kurz: zwar ist es ein schönes Musenspiel zu VERSUCHEN widerspruchsfrei zu bestimmen, was SF denn nun sei, aber da Sprache und Begriffe niemals die Wirklichkeit selbst sind, sondern nur annäherungsweise umschreiben, funken immer gefühlsgetränkte Bewertungen hinein. Im Fruchtlosen müssen deshalb alle Genre-Grenzdefinitionen enden, die nach einem klaren »SF ist wenn« streben, denn es schleicht sich immer ein »SF soll (für mich) sein« dessen ein, der so eine »SF ist wenn«-Aussage macht.

Zudem betrachten wir niemals ein Werk für sich allein sondern sehen es (ob wir wollen oder nicht) immer in einem Zusammenhang, in einem Vergleichsumfeld mit anderen Werken. »Die Frau des Zeitreisenden« lässt sich durchaus treffend als Liebesgeschichte beschrieben, aber eben als eine Liebesgeschichte, die sich intensiv der SF-typischen Zeitriese-Thematik annimmt. Dabei behandelt der Roman aber nicht NUR die Themen Beziehung und Liebe, sondern spekuliert auch ausführlich über das menschliche Verhältnis zu Phänomenen der Zeit und der Erinnerung und spielt mit seltsamen Schleifen, wenn interpersonal verschiedene ›Iche‹ ineinander übergehen. Insofern darf man hierbei ruhig von einem SF-Roman sprechen, da die Liebesgeschichte von »Die Frau des Zeitreisenden« in dieser Form ohne das SF-Motiv des Zeitreisenden nicht möglich wäre. Natürlich steht der Roman in seiner Stilistik eher der New Wave nahe, deren verstärkten Augenmerk auf soziale und innere Belange.

Wo der einzelne Leser seine Prämissen steckt, was SF sei und was nicht, bleibt den einzelnen Lesern überlassen. Beim Hin- und Her der Argumente zu solchen Prämissen aber können wir aber u.a. darüber streiten, was SF sei, bzw. was an ihr langweilige, liebgewonnene, ›unentbehrliche‹ Konventionen seien, oder wie die SF sich fruchtbar, ärgerlich, überrachend zu wandeln vermag.

Grüße
Alex / molo

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

Mehr Gesabbel von mir gibts in der molochronik

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#27 Rusch

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Geschrieben 14 April 2008 - 11:46

Ich denke wir könnten noch ewig diskutiren und vielleicht sogar noch einen Streit darüber lostreten, ob Star Wars nun SF oder Fantasy ist. :PDie Grenzen sind fließend und je nachdem wie man das betrachtet, kommt man zu anderen Ergebnissen.

#28 Oliver

Oliver

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Geschrieben 19 April 2008 - 17:19

Ich denke, das liegt daran, dass eine sehr intensive Liebesgeschichte im Vordergrund steht und die SF des Romans bestenfalls die zweite Geige spielt.

Würdest Du einer solchen Gewichtung denn eine Bedeutung beimessen? Das würde ich nicht.
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#29 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 19 April 2008 - 17:49

Kein Werk lässt sich ein-eindeutig fruchtbar EINEM Genre zuordnen. ... Zudem betrachten wir niemals ein Werk für sich allein sondern sehen es (ob wir wollen oder nicht) immer in einem Zusammenhang, in einem Vergleichsumfeld mit anderen Werken. »Die Frau des Zeitreisenden« lässt sich durchaus treffend als Liebesgeschichte beschrieben, aber eben als eine Liebesgeschichte, die sich intensiv der SF-typischen Zeitriese-Thematik annimmt. Dabei behandelt der Roman aber nicht NUR die Themen Beziehung und Liebe, sondern spekuliert auch ausführlich über das menschliche Verhältnis zu Phänomenen der Zeit und der Erinnerung und spielt mit seltsamen Schleifen, wenn interpersonal verschiedene ›Iche‹ ineinander übergehen. Insofern darf man hierbei ruhig von einem SF-Roman sprechen, da die Liebesgeschichte von »Die Frau des Zeitreisenden« in dieser Form ohne das SF-Motiv des Zeitreisenden nicht möglich wäre.

Das seh ich genauso. Ich hab es mit den Schubladeneinteilungen eh nicht so, seh aber ein, dass sie auch ihre Berechtigung haben, sei es in verkaufstechnischer Hinsicht, Lesestoffsuche von Genrefans etc. etc. Ob man den Roman eher als Liebes- oder SF-Roman (oder einen SF-Krimi eher als Krimi oder als SF) einordnet, hängt doch auch von den Vorlieben ab: Wenn jemand vornehmlich an der Liebesgeschichte (oder dem Krimi) interessiert ist, wird er evtl. eine andere Einstufung vornehmen als ein Genrefan, der innerhalb seines Genres immer mal andere Teilaspekte entdecken möchte, aber egal ob es SF-Krimi, Military-SF, Liebesroman-SF ... ist, die SF immer drüberstehen haben wird.

#30 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 02 August 2018 - 08:06

wird zur HBO serie




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