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John Wyndham: Die Triffids


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57 Antworten in diesem Thema

#1 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 01 Juni 2006 - 11:07

Willkommen

zum Klassiker-Lesezirkel im Juni.

Es wird gelesen:

Die Triffids
John Wyndham


Viel Spaß!

:D

#2 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 01 Juni 2006 - 14:08

Warte noch auf meine Ausgabe. :D
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(Georg Christoph Lichtenberg)

#3 Axel

Axel

    Infonaut

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Geschrieben 01 Juni 2006 - 19:35

Hab gerade angefangen und das erste Kapitel hinter mir. Viel kann ich daher noch nicht sagen. Nur scheint die Schreibe typisch für die Zeit, in der das Buch veröffentlicht wurde, zu sein: trocken.
Die Zukunft hat begonnen, wenn Geräte intelligent genug sind, um die Dummheit ihrer Nutzer auszugleichen.
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#4 Telesto

Telesto

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Geschrieben 03 Juni 2006 - 09:33

Nur scheint die Schreibe typisch für die Zeit, in der das Buch veröffentlicht wurde, zu sein: trocken.

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Als Trocken würde ich die Schreibe nicht bezeichnen. Das ganze Buch wirkt auf mich eher wie ein Bericht. Gerade der Anfang des Buches mag aber einen trockenen Schreibstil vermuten, da geht es aber auch in erster Linie um die Entstehung der Triffids. So gesehen muss man gerade den Anfang etwas gesonderter betrachten.

Mir hat der typische "Ich Erzähler" aber durchweg angesprochen.

#5 Axel

Axel

    Infonaut

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Geschrieben 03 Juni 2006 - 20:14

Mitlerweile hab ich das dritte Kapitel hinter mir. Die Herkunft der Triffids in Kapitel 2 war interessant beschrieben. Vor allem die Reaktionen der Menschen sind recht glaubwürdig beschrieben. Mit Kapitel 3 fängt das eigentliche Zivilisation-nach-derZivilisation Problem an. Und ich beginne den Ich-Erzähler für sympathisch zu halten. Schade, dass sich (noch?) nicht wirklich Spannung aufbauen will. Dafür kommt einem das Szenario viel zu bekannt vor und auch das Ende wird in Kapitel 2 schon vorweg genommen.
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#6 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 03 Juni 2006 - 21:36

"Die Triffids" gehört zu den ersten SF-Büchern, die ich damals gelesen habe, also ist mein Eindruck womöglich nicht ganz frei von Nostalgie.Ich bin allerdings heute - damals hatte ich nicht das Wissen für diesen Vergleich - sehr beeindruckt, wie gut es Wyndham gelingt, die Folgen einer Gentechnologie zu schildern, die in dieser Form erst in den letzten Jahren kritisch geworden ist. Und dabei ist dieser Aspekt nur der Auslöser für die eigentliche Handlung, die auf das Gedankenspiel hinausläuft, daß sich der Mensch den Platz an der Spitze der Nahrungskette mit seiner eigenen Schöpfung teilen muß, während seine gesamte Zivilisation neu aufgebaut werden will.Manchmal gewinnt man den Eindruck, Wyndham verzettelt sich in seinem eigentlich recht kurzen Romans zwischen Gentechnologie, kosmischen Katastrophen, Endzeit und neuem Anfang. Aber schlußendlich bleibt lediglich der Weg, den die Überlebenden nun gehen werden, für die Leser offen, was "Die Triffids" zu einem der wenigen Einzel-Romane macht, bei dem mir eine Fortsetzung stets als sinnvoll erschienen wäre.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
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(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#7 Telesto

Telesto

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Geschrieben 03 Juni 2006 - 23:36

@ Axel:Die Spannung kommt noch. Keine Sorge.Im übrigen wirken die Blinden meiner Meinung nach wesentlich bedrohlicher als die Triffids selbst.

#8 Axel

Axel

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Geschrieben 04 Juni 2006 - 12:21

Wenn die Spannung noch aufkommt ist ja gut.Und ja, das mit den bedrohlichen Blinden hab ich schon in Kapitel3 bemerkt.
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#9 Lemmy

Lemmy

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Geschrieben 04 Juni 2006 - 13:31

Mir gefällt des etwas antiquierte Stil v. Wyndham, da kann man sich schön nostalgischen Gefühlen hingeben.Auffällig fand ich auch die Erwähnung, dass die Mitarbeiter der ersten Stunde der neuen Ölgesellschaften einen gesicherten Posten auf Lebenszeit hatten.Das hat sich heute grundlegend geändert: Der Erfolg von gestern zählt wenig, wenns beruflich mal nicht so gut läuft ( und das nicht nur bei BL Trainern).Interessante Frage, was bedrohlicher wirkt, die Triffids oder die Erblindeten, die versuchen, sich Sehende als Sklaven zu halten.

#10 Telesto

Telesto

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Geschrieben 05 Juni 2006 - 15:51

Interessante Frage, was bedrohlicher wirkt, die Triffids oder die Erblindeten, die versuchen, sich Sehende als Sklaven zu halten.

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Ich finde auch das dies eine sehr gute Gegenüberstellung ist. Zunächst wirken die Blinden wesentlich schauriger als die Triffids selbst. Später ändert sich dies jedoch zugunsten der Triffids. Ich will da nicht allzu stark drauf eingehen, da ja noch nicht alle zuende gelesen haben.
Aber die Idee der Blinden, die Sehenden als Sklaven zu benutzen, ist schon außerordentlich gut umgesetzt worden.

#11 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 06 Juni 2006 - 21:02

So! Heute war der Roman in meinem Briefkasten und ich bin mitten im zweiten Kapitel.Ich kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel sagen, außer dass der Auftakt der Geschichte (Erwachen im Krankenhaus, Kometenregen, Blinde Patienten) sehr gelungen inszeniert ist ("28 Days Later" dürfte von diesen Szenen inspiriert sein) und die Geschichte der Triffids interessant geschildert wird.Der Stil kommt mir übrigens sehr gelegen.Auf die angesprochene "gentechnologischen" Bezüge bin ich mal sehr gespannt. Ob da tatsächlich was kommt, zumal Watson & Crick seinerzeit noch zwei Jahre von ihrem Nature-Paper über die Doppelhelix trennten.Klasse Buch! (Übrigens all jenen zu empfehlen, die ob der letzten nicht-so-richtig-sf-titeln des lesezirkels "nörgelten"). :rolleyes:
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#12 sirius6

sirius6

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Geschrieben 06 Juni 2006 - 22:36

mist würde gerne mitreden, aber meine ersteigerung von ebay ist noch nicht da ;-(

#13 Lemmy

Lemmy

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Geschrieben 07 Juni 2006 - 17:56

mist würde gerne mitreden, aber meine ersteigerung von ebay ist noch nicht da ;-(

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Sei froh, da kannst Du noch ein bißchen Vorfreude auf einen tollen Klassiker ausleben.
Habe auch schon die ein oder andere Frage parat und bin gespannt auf eure Theorien/ Interpretationen.
Werd aber so lang warten, bis alle so weit sind.

#14 thoh

thoh

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 08:33

Ich habe mir das Buch jetzt auch besorgt (für meinen ersten Lesezirkel Einstieg) :PDa hat mir die Einführung und Beschreibung der Triffids als neue unbekannte Lebensform auf den ersten Seiten auch direkt gefallen. Begegnen möchte ich so einem Triffid nicht unbedingt. :oDa die Menschen selber noch nicht sehr viel über dieses neue Phänomen wissen, bleibt da immer so eine spannende Ungewissheit in der Erzählung. »Was können die?« »Wie reagieren sie auf uns?«Von diesem Geheimnis geht dann auch für mich der größte Reiz aus. Die Neuorganisation der Menschen nach dem Unglück und das Verhältnis zwischen den Sehenden und Blinden wird dann auch gut in diesem Endzeit-Szenario ausgeführt, teilweise jedoch auch über längere Strecken ohne Schilderungen von Triffid-Begegnungen. Für meinen Geschmack könnte es davon ruhig etwas mehr geben.Bin gerade bei dem Kapitel “Tynsham† angekommen, also noch knapp 100 Seiten in denen dann hoffentlich die Triffids noch einen größeren Auftritt haben.
  • (Buch) gerade am lesen:Picknick am Wegesrand - Strugatzi
  • • (Film) gerade gesehen: Dear Wendy

#15 Holger

Holger

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 09:01

Bin gerade bei dem Kapitel “Tynsham† angekommen

Ich auch!!! Mich wundert die ganze Zeit, wieso ich das Buch nicht als Trash empfinde! Ich meine, da latschen Zwei-Meter-Killerpflanzen durch Londons Parkanlagen und ich akzeptiere das ganze Szenario als realistisch. Hut ab vor Mr. Wyndham. Wie angemerkt besteht seine Erzählkunst auch darin, den Leser nur vage Informationen zu geben: die Blindheit steht (wahrscheinlich) in Zusammenhang mit dem Meteoritenregen, die Ausbreitung der Triffids (wahrscheinlich) mit dem Flugzeugabschuss, die Seuche unter den Blinden (wahrscheinlich) mit den schlechten hygenischen Bedingungen in der Stadt. Ich bin wirklich anhaltend begeistert, aber auch ein bißchen traurig, dass ich dem Buch heute abend wohl den Rest geben muss...
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#16 thoh

thoh

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 09:41

Hallo Holger,

Mich wundert die ganze Zeit, wieso ich das Buch nicht als Trash empfinde! Ich meine, da latschen Zwei-Meter-Killerpflanzen durch Londons Parkanlagen und ich akzeptiere das ganze Szenario als realistisch. Hut ab vor Mr. Wyndham.

so geht es mir auch. Von dem Buch möchte ich irgendwie keine filmische Umsetzung sehen. Das kann nur (wahrscheinlich lustiger) Trash werden. Laufende Killer-Pflanzen als Bedrohung der Menschheit, da ist der B-Movie Charme zum Schmunzeln schon vorbestimmt. Im Buch funktioniert die Geschichte wirklich gut. Die letzten 100 Seiten werde ich mir in den nächsten Tagen auch mal vornehmen.
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#17 Telesto

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 11:56

Es gab filmische Umsetzungen von den Triffids. Einmal eine BBC Serie und ich meine auch einen Film. Habe mal in beides reingeguckt und muss sagen, dass die das gar nicht soooo schlecht umgesetzt haben für die Zeit.Die beste filmische Umsetzung ist aber "28 Days Later". Okay man orientiert sich nicht exakt an der Buchvorlage, aber der Film weist eine ganze Menge Parallelen zu den Triffids auf, so dass man sich den auf jeden Fall anschauen sollte.

#18 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 12:47

Den Film könnt ihr euch sparen, der ist gruselig schlecht. Nur für Trash Liebhaber zu empfehlen.Ich steige irgendwann die Woche ein. :PSullivan

#19 Holger

Holger

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 13:36

Die beste filmische Umsetzung ist aber "28 Days Later". Okay man orientiert sich nicht exakt an der Buchvorlage, aber der Film weist eine ganze Menge Parallelen zu den Triffids auf, so dass man sich den auf jeden Fall anschauen sollte.

Inzwischen hab ich's auch kapiert. "28 days later" hält sich doch stark an die Vorlage. Mit einer kleinen Ausnahme: es kommen absolut keine Pflanzen darin vor und auch keine Blinden. Die Prämisse ist also im Prinzip eine andere. Trotzdem hab ich immer wider die tollen Bilder des entvölkerten Londons vor Augen und die Szenen auf dem Landgut mit den durchgedrehten Soldaten. Im Vergleich sind mir Blinde und Pflanzen aber lieber als geistesgestörte Viruszombies.
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#20 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 15:47

Ich meine, da latschen Zwei-Meter-Killerpflanzen durch Londons Parkanlagen und ich akzeptiere das ganze Szenario als realistisch.

Meine Frau Mutter hat einen Kaktus, der ist auch zwei Meter groß und bewegt sich nicht. Trotzdem ist das davon ausgehende Gefahrenpotential sehr real, wenn man nur für einen Moment nicht aufpaßt. :P
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#21 Lemmy

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 18:48

Wie angemerkt besteht seine Erzählkunst auch darin, den Leser nur vage Informationen zu geben: die Blindheit steht (wahrscheinlich) in Zusammenhang mit dem Meteoritenregen, die Ausbreitung der Triffids (wahrscheinlich) mit dem Flugzeugabschuss, die Seuche unter den Blinden (wahrscheinlich) mit den schlechten hygenischen Bedingungen in der Stadt.

Ich bin wirklich anhaltend begeistert, aber auch ein bißchen traurig, dass ich dem Buch heute abend wohl den Rest geben muss...

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Bin auch fertig, einig offene Fragen werden gegen Ende des Buches beantwortet.
Traurig bin ich weniger, werde meine schöne HC Ausgabe auch nicht bei Ebay oder sonstwo verramschen, sondern schön ins Regal stellen und in ein paar Jahren nochmal lesen.

#22 Holger

Holger

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Geschrieben 12 Juni 2006 - 11:32

So, dank Fußball und bestem Wetter hat sich der Abschluß des Romans bei mir doch etwas verzögert. War wirklich ein klasse Buch, das mir in allen Punkten sehr gut gefiel.Einige Gedanken noch:- Die Übersertzung war doch sehr gelungen, bloß dass die kleine Susan Bill nach Jahren noch sietzt hielt ich für ein wenig geistlos.- Wyndham, das alte Schlitzohr, lässt es 5 vor 12 nocheinmal richtig krachen. Der Aufmarsch der Miliz ließ mich nocheinmal die Luft anhalten und schneller lesen.- Könnte es sein, dass die Triffids als solche mehr oder weniger eine Verlegenheitslösung Wyndhams waren? Die Singularität (was es auch immer war, Todes-Satellit oder Kometenregen) ließ ja alle Tiere gleichermaßen erblinden, die Seuche tat ihr übriges. Nur dieses Szenario ermöglichte eine zu 99% entvölkerte Erde. Der potentielle Feind, der die Zurückgebliebenen derart unter Druck setzt, dass neue Gesellschaftsmodelle notwendig werden, kann also schon mal kein Mensch oder Tier sein. Was bietet sich da besser an, als Killerpflanzen (die zufälligerweise noch laufen und wie auch immer kommunizieren können).- Dass die Triffids heute in Debatten über Biotechnologie herhalten sollen, finde ich nach der Lektüre eher abwegig. Wie oben geschildert halte ich sie nur für ein Mittel zum Zweck.
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#23 Lemmy

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Geschrieben 12 Juni 2006 - 17:06

Joo, 5 vor 12 wird dann auch das Rätsel um den Kometenregen gelöst.Und wir erfahren, dass es zwischen Kometenregen und Triffids keinen ursächlichen Zusammenhang gibt. Die rasante Vermehrung der Triffids resultiert ganz einfach aus dem Fehlen natürlicher Feinde.

#24 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 12 Juni 2006 - 21:14

Könnte es sein, dass die Triffids als solche mehr oder weniger eine Verlegenheitslösung Wyndhams waren? Die Singularität (was es auch immer war, Todes-Satellit oder Kometenregen) ließ ja alle Tiere gleichermaßen erblinden, die Seuche tat ihr übriges. Nur dieses Szenario ermöglichte eine zu 99% entvölkerte Erde. Der potentielle Feind, der die Zurückgebliebenen derart unter Druck setzt, dass neue Gesellschaftsmodelle notwendig werden, kann also schon mal kein Mensch oder Tier sein. Was bietet sich da besser an, als Killerpflanzen (die zufälligerweise noch laufen und wie auch immer kommunizieren können).

Das könnte natürlich sein, wie sehr vieles sein oder nicht sein kann.

Allerdings denke ich nicht, daß es an dem ist. Dieser Logik folgend, könnte es auch ebenso gut primär um die Triffids gehen, und die Erblindungs-Katastrophe dient lediglich als Mittel zum Zweck, um die Belästigung durch die Pflanzen zu einer Bedrohung zu machen. Dafür spräche, daß es explizit so dargestellt wird: Für Sehende sind die Triffids keine ernsthafte Gefahr - außer durch ihre hohe Zahl, und die haben sie erst erreicht, nachdem die erblindete Menschheit die Kontrolle über sie verloren hat.

Weiterhin wird den Ereignissen, wie die Triffids entstanden und sich (mutmaßlich) verbreitet haben, sehr viel Zeit und Detailschilderung eingeräumt. Die Kritik daran, daß der Mensch aus reinem Gewinndenken in die Natur eingreift und sie in einer Weise verändert, die er dann selbst nicht mehr versteht - final gebündelt in der Frage, wie intelligent die Triffids tatsächlich sind. Die Erblindung folgt wie eine Strafe auf die Überheblichkeit, mit der die Triffids trotz des Wissens, daß sie gefährlich sein könnten, weiterhin als Nutz- und sogar als Zierpflanzen (!) angekettet gehalten werden.
Man muß nicht mehr als ein frühgeschichtlicher Landwirt über Genetik wissen, um sich über unbedachte Züchtungen Gedanken machen zu können. Und selbst wenn es Wyndham nicht so geplant hat - Rezeption findet zu verschiedenen Zeiten im Kopf des Lesers statt, nicht zur Produktionszeit in der Konzeption des Autors.

Was ich für sehr plausibel halte ist, daß Wyndham während des Schreibens das größere Potential des Endzeit-Szenarios erkannt hat, und diesem mehr Bedeutung einräumt. Der Richtungswechsel ist an manchen Stellen förmlich spürbar; z.B. an der, wo die Triffids über etliche Seiten auf Sendepause gehen.

Anders herum ist es hingegen wenig sinnvoll: Die Triffids sind eben nicht nötig, um die Überlebenden unter Druck zu setzen. Diese sind durch die Versorgungslage, die Seuchen, den moralischen Konflikt zwischen Selbsterhaltung und Hilfeleistung und durch die internen Streitigkeiten genug Druck ausgesetzt. Dafür so etwas Umständliches wie die Pflanzen einzubauen, scheint wenig plausibel.

Wyndham baut übrigens häufiger Konflikpotentiale auf, ohne diese auszuspielen ... Oder erinnert sich irgend jemand, wie sich die Debatte um die Rettung der Erblindeten, der Partnerwahl- und Fortpflanzungspolitik und dem Umgang mit Abweichlern letztendlich geklärt hat? Sicher nicht, denn der Konflikt wird umgangen, indem die Konfliktparteien durch die Ereignisse getrennt werden, bevor es zu einer Entscheidung kommt. Beim nächsten Zusammentreffen bricht das offene Ende den Konflikt ab. Der einzige ausgespielte Konflikt findet zwischen produzierenden und parasitären Überlebenden statt.
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#25 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 Juni 2006 - 15:29

Nachdem ich jetzt endlich meine Abebooks-Zusendung gestern bekommen habe, stellt sich heraus dass es eine gekürzte Fassung für Kinder ist. :coool: Der Große Computer da Oben will einfach nicht dass ich im Romanlesezirkel mitmache... :fun:

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#26 Rusch

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Geschrieben 17 Juni 2006 - 15:22

So, ich bin zurück aus dem Urlaub und mein Exemplar ist inzwischen eingetroffen. Heute Abend geht es los und dann steige ich ein (oder lasse den Thread neu aufleben).

#27 Rusch

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Geschrieben 18 Juni 2006 - 13:23

"Die Triffids" gehört zu den ersten SF-Büchern, die ich damals gelesen habe, also ist mein Eindruck womöglich nicht ganz frei von Nostalgie.

Ich bin allerdings heute - damals hatte ich nicht das Wissen für diesen Vergleich - sehr beeindruckt, wie gut es Wyndham gelingt, die Folgen einer Gentechnologie zu schildern, die in dieser Form erst in den letzten Jahren kritisch geworden ist. Und dabei ist dieser Aspekt nur der Auslöser für die eigentliche Handlung, die auf das Gedankenspiel hinausläuft, daß sich der Mensch den Platz an der Spitze der Nahrungskette mit seiner eigenen Schöpfung teilen muß, während seine gesamte Zivilisation neu aufgebaut werden will.

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Ich habe jetzt die ersten beiden Kapitel durch und ich bin überrascht von dem Weitblick von Wyndham. Nicht nur die Sache mit der Gentechnologie und den Triffids hatte er gut prognostiziert sondern auch die Zeilen über die Satelitentechnik waren lesenwert. Hey, das Buch wurde 1951 verfasst. Damals dachte noch keiner an Raumfahrt. Es waren von damals immerhin noch 6 Jahre bis der Sputnik Schock die USA aufrüttelte. 1955 hatte Eisenhower bekannt gegeben, dass man plane einen Sateliten zu entwickeln. Aber an eine militärische Möglichkeiten a la Star Wars dachte damals keiner.

#28 Telesto

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Geschrieben 18 Juni 2006 - 19:07

@ Rusch:Stimmt, die Sache mit den Satelliten ist mir noch gar nicht so bewusst aufgefallen.

#29 Rusch

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Geschrieben 19 Juni 2006 - 09:13

Ich finde auch das dies eine sehr gute Gegenüberstellung ist. Zunächst wirken die Blinden wesentlich schauriger als die Triffids selbst. Später ändert sich dies jedoch zugunsten der Triffids. Ich will da nicht allzu stark drauf eingehen, da ja noch nicht alle zuende gelesen haben.
Aber die Idee der Blinden, die Sehenden als Sklaven zu benutzen, ist schon außerordentlich gut umgesetzt worden.

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Ich fand die Haltung des Protagonisten gegenüber seinen Mitmenschen nicht verständlich. Sicher, die Situation ist extrem und es ist nicht nur gutes von den anderen zu erwarten, aber da denke er sich immer wieder: "Hey, ich kann doch nicht einfach in einen Laden gehen und etwas stehlen." Aber auf der anderen Seite überläßt er alle Mitmenschen den sicheren Tod. Zumindest bei dem Pärchen, dass er belauscht hatte, hätte er reagieren müssen.

#30 Holger

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Geschrieben 19 Juni 2006 - 10:10

Ich fand die Haltung des Protagonisten gegenüber seinen Mitmenschen nicht verständlich. Sicher, die Situation ist extrem und es ist nicht nur gutes von den anderen zu erwarten, aber da denke er sich immer wieder: "Hey, ich kann doch nicht einfach in einen Laden gehen und etwas stehlen." Aber auf der anderen Seite überläßt er alle Mitmenschen den sicheren Tod. Zumindest bei dem Pärchen, dass er belauscht hatte, hätte er reagieren müssen.

Rusch, ich kann Dir absolut nicht folgen. Nochmal! Was kannst Du an Bills Haltung nicht nachvollziehen? Er ist doch sehr gewissenhaft: zahlt zunächst seine Lebensmittel und macht sich einen Haufen Gedanken über die Blinden (dieser Konflikt und innere Dialog Bills nimmt einen gewichtigen Punkt in der Handlung ein). P.S. Ich finds klasse, dass dieses Mal auch noch gegen Ende des Monats diskutiert wird. Vielleicht sollten wir immer gestaffelt lesen. :)
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