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Plagiat


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179 Antworten in diesem Thema

#1 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 30 Juni 2006 - 12:29

Vor ein paar Jahren gab es eine Zeitungsmitteilung über ein Plagiat.

Ich hasse es übrigens, wenn Zeitungen einen Artikel "mit offenem Ende" publizieren, um dann die Sache nie mehr zu verfolgen. Irgendwie blieb mir die Sache bei, und gerade habe ich im Internet nachgeschlagen, wie es mit dem Schuldigen weiter gegangen ist (Gefängnisstrafe, oder was?).

Worum ging's? Eine bekannte spanische Fernsehmoderatorin hatte einen Roman herausgebracht. Es stellte sich heraus, dass der Roman zu einem Drittel (oder waren es zwei Drittel? - ich weiss es nicht mehr) 1 zu 1 eine Kopie von einem Roman von Danielle Steel war. Nur die Namen waren angepasst.
Die Plagiatorin behauptete, dass es an ihrem Textverarbeitungsprogramm lag.

Ich dachte mir damals drei Sachen:

- Ich habe noch nie von einem so klaren Plagiat gehört.

- Wenn schon Plagiat, wie kann man bloss so dumm sein, um die weltberühmte Danielle Steel zu kopieren? Das fliegt doch garantiert auf.

- Weisst was? Sie kommt damit wahrscheinlich noch durch auch. Es gibt sicher viele Hausfrauen in der spanischen Provinz (oder so stellte ich es mir jedenfalls vor), die ihr so etwas abkaufen.

Ich konnte nicht so viel über den Fall im Internet finden, ausser dies:

Tagesspiegel (Archiv).

Es scheint, dass sie bei noch zwei Autoren kopiert hatte. Der letzte Satz des Internetartikels ist: "Ihre Einschaltquoten steigen übrigens unaufhörlich."

Wer kennt noch weitere abtruse Plagiatgeschichten?

#2 Armin

Armin

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Geschrieben 30 Juni 2006 - 12:54

Der schönste Satz des Artikels ist eigentlich:

Ein bekanntes Gesicht garantiert höhere Verkaufszahlen; die Frage, ob jemand schreiben kann, erübrigt sich fast.

Wie wahr. Und wie traurig.

#3 tichy

tichy

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Geschrieben 30 Juni 2006 - 13:50

Anderer Bereich, aber auch Plagiarismus: Ich mache beruflich Webseiten. Ein ehemaliger Kommilitone auch, so ein bisschen freiberuflich nebenher. Nach Jahren komme ich auf die Idee, mal auf seiner Homepage vorbeizusehen, um zu sehen, was er so treibt -- da trifft mich fast der Schlag: Er schaut anscheinend öfter bei uns vorbei als umgekehrt, denn seine Seiten waren eine 1:1-Kopie des Webdesigns, das wir für einen Kunden gemacht haben!Was ja ansich schon blöd genug wäre, denn er muss ja damit rechnen, dass ich ihn ansurfe und das merke. Aber jetzt kommt der Hammer:Die plagiierten Webseiten waren die einer Rechtsanwaltskanzlei. Und zwar einer, die spezialisiert ist auf Internet- und Urheberrecht. :thumb: :P -- tichy
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#4 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 01 Juli 2006 - 17:36

Ein besonders dreistes Beispiel aus der SF:Florian F. Marzin"Reptilienliebe"inWolfgang Jeschke(Hrsg)"Reptilienliebe"Diese Kurzgeschichte ist 1:1 abgekupfert bei der "Outer-Limits"-Folge Nr.13 mit dem Titel "Quality of Mercy"(Kampf der Planeten)!Vom Offizier, der von feindlichen Aliens gefangengenommen und zusammen mit einer weiblichen Mitgefangenen in einer Arrestzelle festgesetzt wird über deren Fütterung mit lebender Nahrung und der allmählichen Verwandlung der Frau in ein Alien(durch genetische Eingriffe ihrer Häscher) bis zur Schlußpointe(die Frau war in Wirklichkeit ein Alien und sollte ihm ein wichtiges militärisches Geheimnis entlocken; -in der Kurzgeschichte in ein Friede/Freude/Eierkuchen-Happyend verwässert :thumb:- was ihr auch gelingt, zum Entsetzen des Offiziers), alles aus der Fernsehfolge(Ausstrahlung 16.06.96) für die Story(2001) geklaut.

#5 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 02 Juli 2006 - 14:31

Ein besonders dreistes Beispiel aus der SF: Florian F. Marzin "Reptilienliebe" in Wolfgang Jeschke(Hrsg) "Reptilienliebe" Diese Kurzgeschichte ist 1:1 abgekupfert bei der "Outer-Limits"-Folge Nr.13 mit dem Titel "Quality of Mercy"(Kampf der Planeten)!

Die Kurzgeschichte war sogar für den Kurd-Laßwitz-Preis nominiert. Vielleicht kannten die Abstimmungsberechtigten nicht die Outer-Limits-Folge ;)

#6 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 02 Juli 2006 - 21:02

Die Kurzgeschichte war sogar für den Kurd-Laßwitz-Preis nominiert. Vielleicht kannten die Abstimmungsberechtigten nicht die Outer-Limits-Folge  ;)

Tatsache(im wahrsten Sinn des Wortes!)? Aber doch wohl hoffentlich nicht gewonnen(auch keinen anderen Preis)? Falls ja, sollte sich vielleicht mal der Autor(falls er in diesem Forum zugange ist) hier äußern, was er sich dabei gedacht hat... Damit mich niemand falsch versteht: Es geht nicht um die Idee, nein, die gesamte Handlung ist 1:1 übernommen worden. Wer die Episode nicht kennt: http://www.lauracapo...ityOfMercy.html

Bearbeitet von Jorge, 02 Juli 2006 - 21:07.


#7 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 02 Juli 2006 - 21:10

Tatsache(im wahrsten Sinn des Wortes!)? Aber doch wohl hoffentlich nicht gewonnen(auch keinen anderen Preis)?

Immerhin 4. Platz beim KLP.

Bearbeitet von Ulrich, 02 Juli 2006 - 21:10.


#8 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 02 Juli 2006 - 21:13

Immerhin 4. Platz beim KLP.

Und keiner hat was gemerkt? Hmm, vielleicht sollte man mal den Amis Bescheid geben, mal sehen, wie deren Reaktion wohl wäre...

#9 Naut

Naut

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Geschrieben 03 Juli 2006 - 08:38

Damit mich niemand falsch versteht: Es geht nicht um die Idee, nein, die gesamte Handlung ist 1:1 übernommen worden.

Ich kenne die Episode (und fand sie schon damals nicht besonders originell). Die Kurzgeschichte kenne ich nicht. Meiner Meinung nach muss es sich nicht um ein Plagiat handeln, denn die Handlung lässt sich ja in einem Satz zusammenfassen und es gibt nur zwei Personen, daher kann das ganze durchaus ein Zufall sein. Die Verwendeten Motive (Mensch wird Alien und dann doch nicht) sind ja spätestens seit P.K. Dicks "Es ist nicht leicht, ein Blobbel zu sein" hinreichend bekannt. Daher Vorsicht mit Anschuldigungen! Wenn ich SF-Anthologien lese, sehe ich darin auch immer jede Menge "meiner" Ideen verwirklicht, das heißt aber nicht, dass die alle von mir abgeschrieben haben. Betimmte Ideen sind entweder zwangsläufig, oder liegen gerade "in der Luft" (aktuell ein lustiges Beispiel: http://www.scifinet....?showtopic=4478 ). Andersherum möchte ich aber vor dem Schreiben nicht immer ein exzessives Quellenstudium starten.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#10 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 03 Juli 2006 - 12:27

Meiner Meinung nach muss es sich nicht um ein Plagiat handeln, denn die Handlung lässt sich ja in einem Satz zusammenfassen und es gibt nur zwei Personen, daher kann das ganze durchaus ein Zufall sein.

Dafür sind aber die Ähnlichkeiten sehr groß: - ein irdischer Offizier wird zu einer vermeindlichen Mitgefangenen in ein übles Loch gesteckt(vollständiger Handlungsschauplatz) - die Zeit können die beiden nur anhand der Essensausgabe abschätzen, diese besteht(in Episode und KG) darin, das von den echsenähnlichen Aliens überdimensionale "Silberfischchen" in die Kammer geworfen werden, diese müssen getötet, aufgebrochen und roh verspeist werden, wobei die erfahrene Mitgefangene den Neuankömmling diese Technik erst lehren muß(identisch in Episode und KG) - immer wieder wird der weibliche Gefangene von den Wachen abgeholt und "behandelt", von jeder dieser Behandlungen kehrt sie von mal zu mal schlimmer(alienartiger) zurück. Der Unterschied besteht im Schluß: Während in der Episode die weibliche Gefangene nach der letzten Behandlung fast vollständig wie der verhaßte Feind aussieht und darüber völlig verzweifelt ist, versucht der Offizier sie zu trösten: "Bald steht ein Überraschungsangriff bevor bei den Koordinaten ... . Es gibt Hoffnung. Wir werden gerächt!" Daraufhin sie kaltlächelnd: "Danke, das du es mir gesagt hast. Sie haben mich nur in meine ursprüngliche Form zurückverwandelt!". Und lässt den völlig Verzweifelten in dem Bewußtsein zurück, die irdische Flotte ans Messer geliefert zu haben(was in der Fortsetzung in einer späteren Folge geschildert wird). In der KG diente das alles dazu, den Menschen im Verlauf des Projekts "Kontakt" mit dem Aussehen der Aliens vertraut zu machen und damit Frieden zu schließen.

#11 Naut

Naut

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Geschrieben 03 Juli 2006 - 12:49

Meiner Meinung nach muss es sich nicht um ein Plagiat handeln, denn die Handlung lässt sich ja in einem Satz zusammenfassen und es gibt nur zwei Personen, daher kann das ganze durchaus ein Zufall sein.

Dafür sind aber die Ähnlichkeiten sehr groß:
[...]
In der KG diente das alles dazu, den Menschen im Verlauf des Projekts "Kontakt" mit dem Aussehen der Aliens vertraut zu machen und damit Frieden zu schließen.

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Zugegeben, die Ähnlichkeiten sind groß. Aber ich glaube hier immer noch an das Gute, weil die Pointen sich ja grundsätzlich unterscheiden: Bei einer solchen Geschichte wird der Autor ja von einer Pointe ausgehen, und dann das Drumherum konstruieren. Insofern finde ich ein bewusstes Plagiat immer noch unwahrscheinlich (vielleicht spukte dem Autor die bewusste Episode im Hinterkopf herum, auch so etwas kommt vor).

Wäre ja schön, wenn der Betreffende das hier läse und einmal selbst etwas dazu schriebe, bevor noch mehr spekuliert werden muss.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#12 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 03 Juli 2006 - 13:28

Interessante Diskussion so weit. ;)

Ein Plagiat zu beweisen ist natürlich schwierig, weil der Beschuldigte wohl antwortet im Sinne von: "Es ist Zufall".

Eine Beschuldigung soll daher mit Beweisen gepflastert werden.
Sind die Dialoge wörtlich gleich oder ist die Handlung in Detail gleich?
Oder gibt es nur ein paar Ähnlichkeiten?

Ich finde, Jorge bringt hier überzeugende Beweise, dass die Handlung gleich ist; vor allem das Detail "Fische roh essen" innerhalb der gleichen Ausgangslage kann fast kein Zufall mehr sein.
Meine Beschuldigung gegen die Steel-Plagiatorin, ist, dass der Text inkl. Dialoge gleich ist (mit nur den Protagonistennamen verändert). (Und ich stehe auch ein wenig schwach da, weil ich nur das wiederhole, was ich mehrfach in den Medien gelesen habe, doch die beiden Bücher kenne ich selbst nicht.)

#13 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 03 Juli 2006 - 14:07

das Detail "Fische roh essen"

"Silberfischchen" ;) ; habe ich so genannt, weil mich die Viecher an die Krabbeltiere erinnern, die man manchmal im Haus findet(die werden natürlich nicht so groß ;) ). Wer sich ein Bild davon machen möchte: In der Bilderserie in dem von mir angegebenen Link hält Robert Patrick eins davon in der Hand(2. Bild von rechts oben) http://www.lauracapo...ityOfMercy.html In einer weiteren Bilderserie(ganz unten anklicken) kann man sehen, wie Nicole de Boer immer "schuppiger" wird; auch das findet sich in der KG.

Bearbeitet von Jorge, 03 Juli 2006 - 21:27.


#14 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 13 September 2006 - 17:41

Ich kenne die Episode. Die Kurzgeschichte kenne ich nicht.

Dann hier mal ein paar Auszüge aus der Kurzgeschichte:

Handlungsort

"Von irgendwoher fiel Licht herein, ich konnte aber keine Quelle ausmachen. Es schien gleichmäßig aus Decke, Boden und Wänden zu kommen. Der Raum war ungefähr zehn bis zwölf Meter im Durchmesser und seine Grundfläche glich einem Oval. Rings um die Wand lief ein Podest, das vielleicht einen Meter höher und zwei Meter breit war. Der Fußboden und die Wände schienen aus rauhem Fels zu bestehen, obwohl ich mir das nicht vorstellen konnte. Es war warm; ich schätzte die Temperatur auf bestimmt vierzig Grad, und ich spürte Schweißperlen im Nacken. Die Decke schien transparent zu sein, obwohl ich mir da auch nicht sicher war. Sie befand sich nicht mehr als drei Meter über dem Boden. Der Gestank war nicht schlimm, aber unangenehm und fremd."

Aussehen der Aliens und Fütterungszeit

"Die Schuppenhaut des Wesens glänzte gelblichgrün, und als den Kopf in unsere Richtung wandte, warf die Haut deutliche Falten wie ein schlecht sitzender Anzug. Es griff mit der freien Hand in den Korb und zog etwas heraus, das dann in einem hohen Bogen in die Mitte unseres Gefängnisses flog. Noch bevor das Ding das Ende seiner Flugbahn erreicht hatte, folgte ihm ein zweites. Beim Auftreffen auf dem Boden gaben die Dinger knarzende Geräusche von sich. So schnell, wie die Echse gekommen war, verschwand sie auch wieder, und die Tür schloß sich. In dem Moment stürzte sich Megia auf diese Dinger. Träge, so als seien sie benommen, bewegten sie sich auf den Sims zu. Es mußten irgendwelche Tiere sein. Megia griff sich eins und riß es mit einer Bewegung vom Boden hoch, auf das andere setzte sie den Fuß, damit es nicht wegkonnte.
"Komm schon", rief sie und winkte mir mit dem zappelnden Tier in der Hand zu. "Du mußt dich beeilen. Die Dinger werden bei der Temperatur hier immer agiler. wenn du zu lange wartest, hast du kaum eine Chance, sie noch zu fangen."
Wie in Trance ging ich zu ihr hinüber. Sie drückte mir das Tier, das wie eine Kreuzung zwischen einem Krebs und einer Schildkröte aussah, vorsichtig in die Hand. Ich ergriff es am Panzer, und die wohl zehn oder zwölf kurzen Beine zuckten wie wild. Megia bückte sich und zog das zweite Tier unter ihrem Fuß hervor.
"Essen", erklärte sie, und ich wollte es nicht glauben. Ich brauchte auch gar nichts zu sagen, mein Gesicht mußte Bände gesprochen haben.
"Was hast du denn geglaubt, wie die Verpflegung hier aussieht. Raumflottenrationen im Schnellkocher aufbereitet?" Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die irgendwo zwischen Ekel, was verständlich wäre, und Schicksalsergebenheit. Ohne zu zögern griff sie in eine Öffnung zwischen den beiden Körperschalen des Tieres, zog etwas heraus, das vielleicht der Kopf sein mochte, drehte es mit einem knirschenden Laut einmal um hunderachtzig Grad und riß dann den noch zuckenden, weißen, wurmähnlichen Körper von knapp zwanzig Zentimetern Länge aus dem Panzer.
"Hier nimm!"
Ihr ausgestreckter Arm mit dem zappelnden Etwas war kaum eine Handbreit vor meinem Gesicht. Ich wich entsetzt zurück und ließ das Tier, das ich in der Hand gehalten hatte, fallen. Mit einem röchelnden Laut und einer beachtenswerten Geschwindigkeit huschte es irgendwo in eine Ecke.
"Scheiße", fluchte Megia, "das wird eine Scheißarbeit, das Vieh wieder zu kriegen. Jetzt iß aber!"
Ich konnte nur den Kopf schütteln.
"Warte nicht so lange. Sie verfaulen schnell, wenn sie tot sind, und dann sind sie ungenießbar. Los, mach schon! Du mußt etwas essen. Hab dich nicht so."
Ich schrie sie an. Ich wußte nicht, was ich schrie, aber ich schrie sie an, bis ich keine Luft mehr bekam. Sie schüttelte verständnislos den Kopf, schaute mich noch einen Moment zweifelnd an, so als ob ich im besten Restaurant ein echtes Filet mignon verschmähen würde, dann legte sie den Kopf zurück und ließ den weißen, nur noch leicht zuckenden Wurm in den Mund gleiten. Ich drehte mich um und kotzte die braune Flüssigkeit, die ich ein paar Minuten zuvor getrunken hatte, und jede Menge Galle aus."

Zum Vergleich:

http://www.lauracapo...ityOfMercy.html



Abholung der weiblichen Gefangenen und deren körperliche Umwandlung

"In Höhe der Lendenwirbel hatte sich auf einer etwa handtellergroßen Fläche die Haut abgeschält. Darunter schimmerte es dunkelgrün, doch in dem Dämmerlicht konnte ich es nicht genau erkennen.
"Leg dich mal auf den Bauch", sagte ich und rückte ein Stück zur Seite, damit Megia sich auf dem Kombi ausstrecken konnte. Ich betrachtete mir die Stelle genauer. Es sah wirklich aus wie aufgeplatzt, und darunter schimmerte dunkelgrün ein Stück Schuppenhaut.
...
Es gab aber inzwischen noch eine weitere Zeitrechnung, nämlich die, wie weit sich Megia in eine Echse verwandelte. Zu der Stelle an ihrem Rücken, die kaum größer geworden war, waren inzwischen zwei weitere ebenso große Stellen gekommen, wo sich die Haut abgelöst und den Schuppen Platz gemacht hatte. Die eine Stelle befand sich kurz oberhalb des Knies am linken Oberschenkel, die andere auf der rechten Seite des Halses zur Brust hin.
...
Megia war jetzt schon seit langer Zeit nicht mehr von den Echsen abgeholt worden,, aber sie war ja fast schon selber eine. Ihre Haut zeigte inzwischen überall aufgebrochene Stellen, an denen die dunkelgrünen bis gelben Schuppen schimmerten. An den Oberschenkeln war fast kein Stück menschlicher Haut mehr übrig, und auch der ganze Rücken bestand nur noch aus Schuppengewebe. Das Gesicht blieb glücklicherweise bis jetzt davon verschont.
...
Ihr ganzer Körper war inzwischen mit Schuppen bedeckt. Sie war kaum noch von einer Echse zu unterscheiden. Ihre menschlichen Züge verblaßten immer mehr."

Zum Vergleich:

http://www.lauracapo...y_of_Mercy.html

Bearbeitet von Jorge, 13 September 2006 - 18:16.


#15 Naut

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Geschrieben 14 September 2006 - 08:26

Oh je! Das sind wirklich erstaunliche Übereinstimmungen. :o Aber aufgrund der ganzen Konstruktion des Szenarios fällt mir noch eine dritte Möglichkeit ein: Vieleicht basieren beide Geschichten auf einer älteren, uns möglicherweise unbekannten Geschichte, etwa aus dem Golden Age?
Jorge, Du kennst Dich doch bestens aus: Gibt es da Vergleichbares?
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#16 Frank

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Geschrieben 14 September 2006 - 08:44

Betimmte Ideen sind entweder zwangsläufig, oder liegen gerade "in der Luft" (aktuell ein lustiges Beispiel: http://www.scifinet....?showtopic=4478 ).

Was heißt denn da lustig ... KLAG IHNEN DEN ARSCH WEG! :o :lol:
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#17 Frank

Frank

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Geschrieben 14 September 2006 - 08:54

Ach, ich hab noch ein eigenes Plagiat-Beispiel: "Kandidaten lassen sich verstümmeln, um einen Millionenpreis zu gewinnen. Die gruseligen Szenen werden von schreiender Reklame begleitet. Mit dieser Geschichte treibt [der Autor] die schon vorhandenen Fernsehexzesse auf die Spitze." http://neonrauschen....a/Silkyskin.pdf Aha, das ist doch mein "Silky Skin"! Nö, das ist "Weiter oder Raus" von Andreas Gruber aus Visionen2 - der alte Langfinger! (Meine Story ist ein halbes Jahr älter als seine und wurde online publiziert.) Hab ihn sofort angeschrieben, er ist auch aus allen Wolken gefallen - und wir haben uns dann auf folgendes geeinigt: "Ich weiß jetzt zumindest, dass ich nicht das einzige "kranke Schwein" auf diesem Planeten bin, das solche Ideen hat und solche Stories schreibt. Ich meine das jetzt allerdings als Kompliment." [Gruber] Alles klar! :o :lol: MEINE VARIANTE IST NATÜRLICH BESSER!!!

Bearbeitet von Frank, 14 September 2006 - 08:57.

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#18 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 14 September 2006 - 17:42

Ach, ich hab noch ein eigenes Plagiat-Beispiel: "Kandidaten lassen sich verstümmeln, um einen Millionenpreis zu gewinnen. Die gruseligen Szenen werden von schreiender Reklame begleitet." Andreas Gruber "Ich weiß jetzt zumindest, dass ich nicht das einzige "kranke Schwein" auf diesem Planeten bin, das solche Ideen hat"

Haltet die Diebe :devil: ! Elendes Lumpenpack, was erdreistet ihr euch, die Idee aus "Die japanische Horror-Spielshow"(Thirty Minutes over Tokyo) von den Simpsons(1999) so schamlos abzukupfern :o . Doch halt: Deren Macher haben die Idee aus "Studioluft"(Just Married...With Children) aus "Eine schrecklich nette Familie"(1988) gestohlen(in der Episode treten Al/Peggy gegen Steve/Marcy in einer Spielshow an, in der derjenige gewinnt, der die meisten Qualen übersteht: "Gentlemen, bitte nehmen Sie Platz auf ihren elektrischen Stühlen!" ... "Wir sehen uns in der Hölle wieder! Marcy, gib Saft, bis ich Asche bin!") Stop: Der niederträchtige Storyschreiber dieser Episode hat bei Terry Gilliams "Time Bandits"(1981) abgeschaut: Dort taucht eine fröhliche Familienshow namens "Geld oder Leben" auf... Doch auch Gilliam hat sich an fremdem geistigem Eigentum vergriffen: In "Not the Nine O`Clock News"(1979) hat ein Kandidat in der Endrunde einer sadistischen Show Aussicht auf einen Millionengewinn, wenn er seine Hand in das richtige Loch steckt(in den anderen warten ein Fleischwolf, Säure und giftige Spinnen...) Pfui, was seid ihr Schreiberlinge doch für phantasielose Gesellen, das ihr eine so ausgelutschte Idee wieder und wieder ausschlachtet :lol:

#19 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 14 September 2006 - 17:59

Gibt es da Vergleichbares?

Hmm, wüßte ich jetzt nicht direkt. Ein literarisches Beispiel für ungewöhnliche Methoden, mit denen man Kriegsgefangenen wichtige Informationen entlocken will: "Beware of the Dog" http://www.eserver.o...of-the-dog.html von Roald Dahl(keine SF), der als Vorlage zu dem Film "36 Stunden"(36 Hours) von George Seaton diente: Darin wird einem Geheimnisträger der Allierten vorgemacht, er befände sich im Jahr 1952 und leide an Amnesie, hervorgerufen durch seine Kriegserlebnisse. Um die Amnesie zu überwinden, soll er erzählen, woran er sich erinnert, z.b die Landungszonen in der Normandie. Was er auch tut: "Utah, Omaha..." Interessanterweise taucht das Motiv der Story in der Episode "The Farm" von "Battlestar Galactica" auf, während die Thematik der Verfilmung in der Serie TNG erscheint: In "Gedächtnisverlust"(Future Imperfect) erwacht Commander Riker in einer Zukunftswelt, in der ihm alle erzählen, er leide an Amnesie...

Bearbeitet von Jorge, 14 September 2006 - 18:04.


#20 Armin

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Geschrieben 14 September 2006 - 19:04

Pfui, was seid ihr Schreiberlinge doch für phantasielose Gesellen, das ihr eine so ausgelutschte Idee wieder und wieder ausschlachtet :o

Und wer war der Erste? Robert Sheckley? Oder hat der auch abgekupfert?

#21 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 14 September 2006 - 19:19

Und wer war der Erste? Robert Sheckley? Oder hat der auch abgekupfert?

Der könnte der erste gewesen sein, aber sicher bin ich mir nicht und gebe deshalb die Frage weiter :o .

#22 † Christian Weis

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Geschrieben 14 September 2006 - 19:23

Oje, hoffentlich landet ihr bei der Suche nach der Wurzel allen Übels nicht bei Adam und Eva ... :o

Bearbeitet von ChristianW, 14 September 2006 - 19:24.


#23 Frank

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Geschrieben 14 September 2006 - 21:12

Pfui, was seid ihr Schreiberlinge doch für phantasielose Gesellen, das ihr eine so ausgelutschte Idee wieder und wieder ausschlachtet

Quod erat demonstrandum! :o
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#24 Nessuno

Nessuno

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Geschrieben 16 September 2006 - 09:46

Ach, ich hab noch ein eigenes Plagiat-Beispiel: "Kandidaten lassen sich verstümmeln, um einen Millionenpreis zu gewinnen. Die gruseligen Szenen werden von schreiender Reklame begleitet." Andreas Gruber "Ich weiß jetzt zumindest, dass ich nicht das einzige "kranke Schwein" auf diesem Planeten bin, das solche Ideen hat"

Haltet die Diebe :o ! Elendes Lumpenpack, was erdreistet ihr euch, die Idee aus "Die japanische Horror-Spielshow"(Thirty Minutes over Tokyo) von den Simpsons(1999) so schamlos abzukupfern :rolleyes: . Doch halt: Deren Macher haben die Idee aus "Studioluft"(Just Married...With Children) aus "Eine schrecklich nette Familie"(1988) gestohlen(in der Episode treten Al/Peggy gegen Steve/Marcy in einer Spielshow an, in der derjenige gewinnt, der die meisten Qualen übersteht: "Gentlemen, bitte nehmen Sie Platz auf ihren elektrischen Stühlen!" ... "Wir sehen uns in der Hölle wieder! Marcy, gib Saft, bis ich Asche bin!") Stop: Der niederträchtige Storyschreiber dieser Episode hat bei Terry Gilliams "Time Bandits"(1981) abgeschaut: Dort taucht eine fröhliche Familienshow namens "Geld oder Leben" auf... Doch auch Gilliam hat sich an fremdem geistigem Eigentum vergriffen: In "Not the Nine O`Clock News"(1979) hat ein Kandidat in der Endrunde einer sadistischen Show Aussicht auf einen Millionengewinn, wenn er seine Hand in das richtige Loch steckt(in den anderen warten ein Fleischwolf, Säure und giftige Spinnen...) Pfui, was seid ihr Schreiberlinge doch für phantasielose Gesellen, das ihr eine so ausgelutschte Idee wieder und wieder ausschlachtet :)

"Natürlich" haben die "bösen Ausländer" bei der frühen deutschen Science Fiction abgekupfert - da gab es doch schon alles. In diesem konkreten Fall aus Johannes Auerbach-Ilmari, DER SELBSTMÖRDER-WETTBEWERB (mit Zeichnungen von Alfred Kubin), 1921, auch später mehrfach nachgedruckt. Shoot them! Nessuno

#25 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 16 Februar 2007 - 20:23

Ich krame mal diesen Thread wieder raus wegen einer Frage in die Runde: Plagiat oder Zufall? Es geht um zwei Kurzgeschichten: "Der fehlgeleitete Heiligenschein"(The Misguided Halo) -1939 von Henry Kuttner veröffentlicht- und "Der Heiligenschein"(Variation on a theme) -1972 von Curt Siodmak veröffentlicht-. Beide Geschichten ähneln sich sehr, besonders in diesen Punkten: 1) Beide Protagonisten bemerken das ihnen verliehene morgens vor dem Rasierspiegel. 2) Beide Protagonisten versuchen krampfhaft, ihren Heiligenschein vor ihrer Umwelt zu verbergen(z.b.Tragen von schweren Hüten im Sommer) 3) Beide Protagonisten versuchen schließlich, das lästige Ding durch Ausüben der sieben Todsünden wieder loszuwerden(mit zweifelhaftem "Erfolg") Wurde hier kopiert oder ist dieses Thema weitverbreitet und immer wieder mal neu erfunden worden? Darauf gestossen bin ich durch Zufall, als mir beim Lesen der Kurzgeschichte "Der Heiligenschein" von Curt Siodmak in der Heyne-Anthologie "Sieg in der Kälte"(Hrsg. Wulf Bergner Heyne SF 3320 1972) ein alter TV-Film einfiel, den ich mal als Kind gesehen hatte http://www.deutsches...nschein_der.htm und dann später auf eine Beschreibung der Kuttnerschen Kurzgeschichte in "Die vergessenen SF-Klassiker" http://www.epilog.de...SFP1/index.html stieß -im Internet findet sich auch eine Inhaltsangabe http://www.buchwurm....hp?id_book=2686 - .

Bearbeitet von Jorge, 16 Februar 2007 - 20:30.


#26 Naut

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Geschrieben 17 Februar 2007 - 23:45

Andere Theorie: Der Originaltitel von Siodmaks Geschichte - "Variation on a Theme" - lässt mich eher an eine bewusste Hommage denken. Zumal Kuttner ja ein Gigant des Golden Age (und davor) ist, es wäre kaum anzunehmen, dass irgendein US-Herausgeber das Original nicht kannte.Hmm, Belege für eine der Theorien wären nicht schlecht ...

Bearbeitet von Naut, 17 Februar 2007 - 23:46.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#27 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 18 Februar 2007 - 00:21

Andere Theorie: Der Originaltitel von Siodmaks Geschichte - "Variation on a Theme" - lässt mich eher an eine bewusste Hommage denken.

Die Idee kam mir auch - deshalb auch meine Frage hier in die Runde, ob hier jemand noch andere Kurzgeschichten u.ä. ähnlicher Thematik kennt.

#28 Ulrich

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 12:19

Oder ob der zweite Teil seiner Autobiographie, "Amerika", darüber Aufschluss geben kann?

#29 † Christian Weis

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 15:30

lässt mich eher an eine bewusste Hommage denken

Ich frage mich grad, wo das eine aufhört und das andere beginnt ... Wenn es nicht 1:1 kopiert wird, kann man sich da ja nie ganz sicher sein, oder?

#30 translatrix

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Geschrieben 21 Oktober 2007 - 19:06

Außer den drei hier angesprochenen Möglichkeiten1) zwei Autoren schreiben mehr oder weinger zufällig in etwa das gleiche, ohne voneinander zu wissen, 2) beide benutzen eine ältere vorlage und3) der eine schreibt bewusst vom anderen abgibt es noch eine vierte: der eine schreibt aus Versehen vom anderen ab. Ich hatte (oder habe) vor, eine Art Antiutopie zu schreiben, und habe mir dafür natürlich auch viele Gedanken über die technischen Errungenschaften der Zukunft gemacht. Dann habe ich ein Buch wiedergelesen, das ich schon gelesen hatte (vgl. mein Thema in "Autorenwerkstatt"), und festgestellt, dass das meiste davon da vorhanden ist. Ich hatte es aber vergessen und dachte, es seien meine Ideen. Dasselbe kann bestimmt auch mit einer Story passieren.
Wer aus einer Mücke einen Elefanten macht, behält zwei Beine übrig.


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