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Uno Soldaten sterben durch Israels Waffen


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166 Antworten in diesem Thema

#1 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 11:44

Nach 8 Tagen unter Beschuss starben am Abend des 25. Juli 2006 vier Unosoldaten durch einen gezielte Israelische 500 kilo Bombe

Zum Gedenken an die Soldaten aus Kanada, China, Finnland und Österreich schreibe ich hier einen eigenen Thread und unterlasse es dieses Posting im "wie beginnt der 3. Weltkrieg - Thread" zu verstecken.

Ich bin zutiefst erschüttert über die Freiheiten die der 51. Staat der USA wieder einmal geniesst, da ausser den üblichen Protesten nichts geschehen wird.





Doch der Beschuss der Stellung bei El Khiam dürfte diesmal kein Irrtum gewesen sein. UNO-Offiziere vor Ort erzählten: "Die Attacke begann früh am Morgen. Wir telefonierten mindestens 6 Mal mit den Israelis. Sie schossen weiter mit Artillerie und am Ende schickten sie dann auch noch ein Kampfflug, das eine Bombe aus der Luft auf die Stellung warf. In dem Augenblick, gegen 7:30 Uhr brach der Kontakt ab. Ein Chinese, ein Finne, ein Kanadier und ein Österreicher waren tot." Annan beschrieb in Rom den Vorgang fast wortgleich. Gleichwohl wurde seine Verurteilung Israels falsch verstanden: "Ich hatte vorsichtig formuliert, dass es sich "angeblich" um einen vorsätzlichen Angriff handelte." Libanesen sagten, dass Israel wohl "keine Zeugen vor ihrem geplanten Angriff auf die Stellungen der Hisbollah in El Khiam haben wollten". Auch israelische Militärexperten wollen nicht an Zufall glauben, denn die UNIFIL- Stellung gab es schon zu Zeiten, als die Israelis noch in El Khiam saßen. Sie ist klar und auffällig gekennzeichnet und nachts so beleuchtet, dass Kampfpiloten schon in großer Entfernung ein aufs Dach gemalte "UN" auf weißem Hintergrund ausmachen können. Diese Reporter mit guten Kontakten zu den Militärs haben keine plausible Erklärung für die "peinliche Panne" erhalten.

kompletter Bericht - LINK

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#2 Jakob

Jakob

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 16:29

Allerdings OT. Nichtsdestrotz: ich bin positiv überrascht, das ausgerechnet Joe eine Israelfreundliche website wie hagalil.com empfiehlt. Zur Rede von den "Freiheiten", die sich der "51. Staat der USA" herausnimmt, würde ich dann allerdings noch einen anderen hagalil-Artikel empfehlen: http://www.hagalil.c...7/allianzen.htm
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

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#3 Diboo

Diboo

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 16:59

Naja, warum die UNO so beknackt war, trotz Ausbruch der Feindseligkeiten und den mit Sicherheit zu erwartenden Fehleinschätzungen und Kollateralschäden, die mit einer solchen Offensive nun einmal einher gehen, ihre Blauhelme nicht abzuziehen, wäre ja auch mal eine berechtigte Frage.Und vergessen wir bei alledem nicht, dass Israel angegriffen wurde und dass die Hisbollah das reine Existenzrecht Israels negiert und dass die Hisbollah ihre Raketen bewusst aus den Hinterhöfen dicht besiedelter Gegenden abschießt und dass der libanesische Präsident erkennbar froh ist, dass sich hier eine Chance ergibt, die lästige Hisbollah in seiner eigenen Regierung zu isolieren. Seltsam, wenn islamische Selbstmordattentäter Busse mit Kindern in die Luft jagen, gibt es keine Gedenkthreads. Ist wahrscheinlich tapferer Befreiungskampf und so.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#4 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:10

Ich denke es ist nicht antisemitisch, wenn ich zugebe dass mich die Reaktion der Israelis erschreckt. Schließlich sind ja auch eine ganze Menge Israelis dieser Meinung. Ich wage kaum zu formulieren warum es kommen konnte/musste.Ich wünschte mir nur, dass der Libanon weiter als Gegenbeispiel zur verschlossenen, rückständigen Sicht des Westens auf die arabische Welt hätte gedeihen können. Anstatt dessen wird er wie ein Kaninchen zwischen den benachbarten Hunden (Nachbarmächten und den jeweils in ihm "parkenden" Milizen/Militärs) hin und her gebeutelt.Ich konnte vor ca. einem Jahr mal eine Woche in Beirut sein. Ich habe gestaunt und gehofft - hier trafen sich anscheinend alle weltlichen Einflüsse zaghaft wieder an EINER Stelle. Die Syrer schienen auch auf dem Rückmarsch. Aber die letzte Beutelung war damals auch gerade erst 1 Jahr vorbei: Der Bombenmord des beliebten Regierungschefs Hariri. Etwas über einem Jahr später folgt nun das völlige Chaos...Zum Heulen, auch wegen der vielen verschreckten und toten Menschen, die sich jetzt auf beiden Seiten wieder finden.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 27 Juli 2006 - 17:18.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#5 Gallagher

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:12

Naja, warum die UNO so beknackt war, trotz Ausbruch der Feindseligkeiten und den mit Sicherheit zu erwartenden Fehleinschätzungen und Kollateralschäden, die mit einer solchen Offensive nun einmal einher gehen, ihre Blauhelme nicht abzuziehen, wäre ja auch mal eine berechtigte Frage.

Das waren Beobachter, Dirk. Um was bobachten zu können, müssen sie vor Ort sein. Zudem war der UN-Stützpunkt seit Jahren bekannt und als solcher weithin sichtbar markiert, wenn man Herrn Annan glauben darf.

Diese Halligalli-Website, auf die ihr da verweist, ist ja putzig: Der dumm-dreiste Satz, man werde doch noch "die Juden" oder Israel "kritisieren" dürfen, zeigt, wahrscheinlich ungewollt, Vorgehensweise und Zielsetzung derjenigen, die, mit Unterstützung vieler ähnlich Denkender in Deutschland und im übrigen Europa, die Aktionsräume gegen "die Juden" und Israel öffnen wollen. Ich darf also etwaige Fehler oder Verfehlungen der Israelis nicht öffentlich erwähnen, weil so was "dumm-dreist" ist und ich damit automatisch per definition in die dunkelbraune Ecke gerückt werde?

Sachen gibt's. :thumb: Einmal laut gedacht, schon biste 'n Neonazi. :wink2:
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#6 Diboo

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:22

Da gibt es nix zu beobachten, da nimmt man die Beine in die Hand und macht die Düse. Alles andere ist eine militärische Fehlentscheidung, denn so etwas _muss_ in einem Kriegsgebiet passieren. Das ist so unausweichlich wie zivile Opfer unausweichlich sind.Der zentrale Unterschied zwischen der israelischen Kriegsführung und der der Hisbollah ist doch klar erkennbar: bevor die israelische Armee vorrückt, werden die Ziele mit Lautsprecherwagen und Flugblättern gewarnt und die Art der Ziele von Luftangriffen öffentlich genau definiert.Die Hisbollah ballert einfach ihre Raketen in dicht bewohnte Gebiete und metzelt damit mittlerweile sogar die eigenen Glaubensbrüder in Israel nieder. Macht ja nix, sind ja Märtyrer.Sorry, aber die Reaktion der Empörungsbeauftragten hier in Deutschland ist mal wieder typisch. Israel böse, der Rest ist nicht so wichtig.

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#7 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:32

Das ist so unausweichlich wie zivile Opfer unausweichlich sind.

Typisch ist aber auch diese rechthaberische Rück-Tautologie. Klar sind solche Opfer unausweichlich wenn der Kriegsbeginn erstmal entschieden ist und die Ziele der Bomber definiert. Was aber BEWEGT Israel die Stadt Beirut, ziemlich weit weg von den Stellungen der Hisbollah, als Ziel an zu visieren? Warum wurde Syrien von den USA massiv ökonomisch "beschnitten" in punkto Umverlegung von wichtigen Öl-Pipelines aus dem asiatischen Innern, NACHDEM Syrien sich aus dem Libanon zurück gezogen hatte? Wer hatte Interesse daran, Libanons Hariri aus dem Weg zu räumen? Darüber darf man sich doch, ohne Empörung, ohne Parteinahme, sicherlich mal Gedanken machen?

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 27 Juli 2006 - 17:36.

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Yay! SF-Dialog Ende März...
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#8 Gallagher

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:49

Mein Audi ist auch ein Mehrtürer.Ich will in dieser Sache weder Partei für die "armen, tapferen Freiheitskämpfer" ergreifen noch mich über die "pösen Purschen" in Jerusalem echauffieren. Ich frage mich nur (ganz nüchtern und objektiv), ob sich die Israelis nicht irgendwann mit dieser Form der Terrorismusbekämpfung ihre Sympathien auf internationalem Parkett verspielen.
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#9 rockmysoul67

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:50

Da gibt es nix zu beobachten

Ich zitiere die NZZ: "Die vier Opfer ... gehören zu rund fünfzig unbewaffneten Beobachtern, die ... über Verstösse gegen das internationale Recht in der Region berichten." Das scheint mir ein klarer Beobachtungsauftrag zu sein.

#10 Lomax

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:52

Und vergessen wir bei alledem nicht, ...

Nun, das ist völlig irrelevant. Wenn man nicht der Ansicht ist, dass der Zweck sämtliche Mittel heiligt, dann darf man durchaus Fehlleistungen kritisieren bzw. feststellen, ohne jedesmal vorher den guten Zweck oder die mildernden Umstände auszubreiten. Das ist reine Vernebelungstaktik. Und ich denke durchaus, dass hier Fehlleistungen vorliegen. Auch wenn der Täter eine schwere Kindheit hatte, in schlechter Nachbarschaft lebt und vorher provoziert wurde. :wink2:
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#11 Diboo

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:54

Warum Beirut angegriffen wird? Nun, weil der Südteil Beiruts Hisbollah-Territorium ist und Israel Krieg gegen die Hisbollah führt. Komische Frage.Tautologie ist das übrigens nicht. Der ganze Krieg ist unnötig wie ein Kropf. Der iranische Präsident brauchte eine Ablenkung von seinen Atomwaffen, also wird die von ihm finanzierte Hisbollah aktiv (und das, gerade weil Israel mehrfach vorher gewarnt hat, dass es erneute Soldatenentführungen militärisch beantworten werde). Für Israel gab es dann die Wahl zwischen Beelzebub und Teufel, und so entschied man sich für den Teufel, in der Hoffnung, das bei der Aktion auch Herrn Nasrallah eine Bombe auf den Kopf fällt.Halten wir doch fest: soweit es eine zivilisierte Kriegführung gibt, bemüht sich die Israel darum. Die Barbaren schießen Raketen aus Hinterhöfen und schnallen Minderjährigen Bombengürtel um.

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#12 Jakob

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 18:00

@Gallagher

Diese Halligalli-Website, auf die ihr da verweist, ist ja putzig: Der dumm-dreiste Satz, man werde doch noch "die Juden" oder Israel "kritisieren" dürfen, zeigt, wahrscheinlich ungewollt, Vorgehensweise und Zielsetzung derjenigen, die, mit Unterstützung vieler ähnlich Denkender in Deutschland und im übrigen Europa, die Aktionsräume gegen "die Juden" und Israel öffnen wollen. Ich darf also etwaige Fehler oder Verfehlungen der Israelis nicht öffentlich erwähnen, weil so was "dumm-dreist" ist und ich damit automatisch per definition in die dunkelbraune Ecke gerückt werde? Sachen gibt's.  Einmal laut gedacht, schon biste 'n Neonazi. 

Bitte auch weiterlesen ... Nur einen Absatz später kannst du folgendes finden:

Die Grenze zum ("neuen") Antisemitismus ist nach diesen Ansätzen jedenfalls dann überschritten, wenn man Israel mit ungleichen Maßstäben kritisiert, die nur bei ihm und sonst bei keinem anderen Land angelegt werden, wenn man Israel und den Zionismus dämonisiert, etwa im Sinne von Verschwörungstheorien, die Israel und die "Zionisten" für die Terroranschläge vom 11. September 2001 oder für alle Mißstände in der arabischen und islamischen Welt verantwortlich machen, oder wenn man die Vernichtung Israels fordert

Hier wird der neue Antisemitismus in Bezug auf "Israelkritik" ja relativ klar definiert, und beide Zitate sind in Bezug aufeinander zu lesen. Soll heißen: Gemeint ist, das ein verbreiteter Duktus der sogenannten Israelkritik ist, erst mal ungleiche Maßstäbe anzulegen oder Israel die Alleinschuld zu geben und auf Einwände hin DANN empört aufzuschreien: "Man wird doch wohl noch Kritik üben dürfen!" und sich so als Opfer einer Rufmordkampagne hinzustellen. was dadurch vermieden wird, ist die ernsthafte Diskussion, man muss ja nicht mehr diskutieren, der andere hat ja die Diskussion bereits angeblich verunmöglicht, indem er jemand als "Antisemiten" bezeichnet hat. Wer sich klar machen will, warum diese ewige personalisierung der Diskussion ("willst du mich etwa in die braune Ecke stellen?") rein gar nichts bringt, sollte vielleicht einfach nur kurz das Stuart-Hall-Zitat in meiner Signatur lesen. "Einmal laut gedacht" ist übrigens echt ne ganz tolle formulierung, weil's ja gleich so orwellsche Assoziationen auslöst. Und schon sind die deutschen wieder die Opfer der Juden und ihrer Websites ... und über die darf man sich dann (rein defensiv, versteht sich) auch heiter verlustieren, indem man aus "hagalil" so geistreiche Umbildungen wie "Halligalli" formt. Da lacht die Volksseele endlich mal frei heraus ... Na schön, da setze ich noch mal hinzu, dass das vielleicht eine polemische Überreaktion ist. Aber mal ehrlich: findest du es besonders überzeugend, aus einem mehrere Seiten langen Artikel das Zitat rauszusuchen, durch das du dich irgendwie angegegriffen fühlen könntest und dann auf der Grundlage das ganze Projekt hagalil lächerlich zu machen?

Bearbeitet von Jakob, 27 Juli 2006 - 18:17.

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#13 deval

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 18:00

Ich habe es auch schon im Fictionfantsy Forum vor ein paar Tagen geschrieben.Die Berichterstattung finde ich teilweise recht einseitig. Sobald Mann oder Frau die Möglichkeit sieht gegen die USA oder Israel zu wettern schmeißt sich jeder ins Zeug.Ich vermisse Gedenkthreads wenn irgendwo im Nahen Osten ein Amerikaner umgebracht wird oder mehrere Israelis durch einen Selbstmordattentäter ums Leben kommen. Dann wird aber geschwiegen.Greifen die Amis oder die Israelis aber zur Waffe ist die Empörung recht groß.Blauhelme sterben immer wieder auf vielen Kriegsschau- oder Krisenplätzen in aller Welt, aber das scheint niemanden zu interessieren. Wenn sie jedoch durch Israelis ums Leben kommen ist das Zeter und Mordio Geschrei wieder da.Entweder ich beklage den Tod unschuldiger Menschen GENERELL oder ich laß es bleiben. Sich aber nur die auszusuchen die durch die Hand amerikanischer und israelischer Soldaten sterben finde ich persönlich scheinheilig. Offensichtlich hat niemand mitbekommen das letzte Woche wieder viele irakische Zivilisten durch Attentate ums Leben gekommen sind. Aber, was sind schon dutzende Iraker?

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#14 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 18:01

Warum Beirut angegriffen wird? Nun, weil der Südteil Beiruts Hisbollah-Territorium ist und Israel Krieg gegen die Hisbollah führt. Komische Frage.

Es wurde nicht nur der Südteil bombardiert. Und "die Hisbollah" sind nicht ALLE Menschen die im Südteil leben. (Kannst du es bitte grundsätzlich unterlassen deinen jeweiligen Streitgegner immer gleich zum Clown ab zu stempeln, bitte?) P.S. @Jakob: Ich will bei einer Diskussion grundsätzlich in KEINE Ecke gestellt werden. Personalisierung bei einem Streit um Hintergründe auf der Weltbühne ist Standard-Rhetorik-Trick #17, die Argumentationsebene zu verlassen. Das gibt es leider bei ALLEN Diskussionen, nicht nur solchen über den Nahen Osten. P.P.S. @vallenton: Du theorisierst...

Sobald Mann oder Frau die Möglichkeit sieht gegen die USA oder Israel zu wettern schmeißt sich jeder ins Zeug.

Ich weiß nicht, ob es so ist. Es kann auch sein, dass viele (ich z.B.) FÜR USA & Israel als "gutes" Grundkonzept sind, und sich dann über aktuelle Entwicklungen evtl. negativ äußern. Dass Menschen sich kaum positiv übers Weltgeschehen äußern, ist ja eher ein allgemeiner Trend seit ca. 50 Jahren; sicherlich aber läuft in den "guten" Ländern auch viel Lobenswertes. Ich persönlich habe z.B. relativ viel Vertrauen auf die demokratischen Strukturen in den USA & Israel.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 27 Juli 2006 - 18:13.

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#15 rockmysoul67

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 19:23

Als die Luftangriffe starteten, habe ich angefangen, (englischsprachige) israelische Internetzeitungen zu lesen, um zu schauen, wie die Kritik in Israel aussieht. Ich landete schon schnell bei der "Haaretz". Wie man z.B. bei diesem Opinion-Artikel sieht, wird die Kriegspolitik Israels (also vom eigenen Land) teils sehr kritisiert.

#16 Gallagher

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 19:54

Der ganze Krieg ist unnötig wie ein Kropf.

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Darin stimme ich dir vorbehaltslos zu.

@Gallagher

Bitte auch weiterlesen ... Nur einen Absatz später kannst du folgendes finden:
(...)
Hier wird der neue Antisemitismus in Bezug auf "Israelkritik" ja relativ klar definiert, und beide Zitate sind in Bezug aufeinander zu lesen.

Beitrag anzeigen

Ah ja. Wieder was gelernt. Ich gebe zu, ich habe den Artikel zunächst nur quer gelesen und deshalb an der Stelle kräftig gestutzt, was der Autor uns damit sagen wollte. Danke für die Klarstellung.

Hagalil, Halligalli, Halali, Hallihallo... was auch immer. Meine Verballhornung war weder politisch noch abwertend gemeint. Wenn ich dir oder sonstwem damit zu nahe getreten sein sollte, tut's mir leid. :wink2:
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#17 Joe Chip

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 20:45

ich bin positiv überrascht, das ausgerechnet Joe eine Israelfreundliche website wie hagalil.com empfiehlt.


eh schad :- (
und wenns was zu punkten gibt hast Du jetzt einen Punkt >>> .
es ist ja nicht das erste mal dass Du ein Posting von mir mit einer unqualifizierten Äusserung durch den Dreck ziehst.

ich fand leider nicht schneller was im www heut am Nachmittag

also brauchst net positiv überrascht sein - ich verachte nachwievor den Staat Israel - und was mich dann wer nennt is mir wurscht

Ich habe kein Verständnis für die Dinge die in D und Ö während des dritten Reiches passierten

ich hasse Rassisten

Joe

Bearbeitet von Joe Chip, 27 Juli 2006 - 21:20.

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#18 Jakob

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 21:34

es ist ja nicht das erste mal dass Du ein Posting von mir mit einer unqualifizierten Äusserung durch den Dreck ziehst.

Tja, solange du deiner "Verachtung for den Staat Israel" hier im Forum unbedingt Ausdruck verleihen musst, wird es bedauerlicherweise auch nicht das letzte Mal gewesen sein ...
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Geschrieben 27 Juli 2006 - 21:46

es ist ja nicht das erste mal dass Du ein Posting von mir mit einer unqualifizierten Äusserung durch den Dreck ziehst.

Tja, solange du deiner "Verachtung for den Staat Israel" hier im Forum unbedingt Ausdruck verleihen musst, wird es bedauerlicherweise auch nicht das letzte Mal gewesen sein ...

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Das ist ja das Übel! - Du bedauerst es ja nicht und verwendest gezielt das Wort "bedauerlicherweise".

Es liegt scheinbar in Deiner Natur unterschwellig Stunk zu machen.
Ich sags halt immer frei heraus - das kann mich leichter zum Buh-Mann machen als einen wie Dich der dann mit Wischiwaschizeugs reagiert.

Joe

Bearbeitet von Joe Chip, 27 Juli 2006 - 21:47.

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#20 eRDe7

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 21:48

Nur mal so an Jakob gefragt:Hast Du ein Problem damit, dass Joe den Staat Israel verachtet, weil es Israel ist, oder würdest Du nun auch so reagieren, wenn er schreiben würde, dass er den Staat Deutschland verachtet oder die USA oder den Iran oder Italien?Ich persönlich kann keine Gefühle für Staaten aufbringen, weder negative noch positive, eher für die Regierenden. Und irgendwie machen die fast alle Sch... - die einen mehr, die anderen weniger, die meisten allerdings aus Zwängen heraus (politische Zwängen, einige vielleicht auch aus den anderen Zwängen heraus (Ticks, etc.)).So, noch unkonkreter konnte ich jetzt nicht schreiben.Grüße,Ralph

Bearbeitet von eRDe7, 27 Juli 2006 - 21:50.

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#21 Lomax

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 21:49

Halten wir doch fest: soweit es eine zivilisierte Kriegführung gibt, bemüht sich die Israel darum. Die Barbaren schießen Raketen aus Hinterhöfen und schnallen Minderjährigen Bombengürtel um.

Ehrlich gesagt, Bomben und Rakteten gegen Zivilisten einzusetzen finde ich grundsätzlich barbarisch - da macht es m.E. nach keinen großen Unterschied mehr, ob man das nun heimtückisch oder offen tut, ob man vorher Flugblätter abwirft oder was für Gründe man anführt. Und das man überhaupt darüber diskutiert, ob es einen Unterschied macht, liegt m.E. nach daran, dass es eine gewisse Einseitigkeit in der Diskussion gibt - die durchaus nicht zum Nachteil Israels wirkt. Ich glaube nicht, dass viele Staaten mit weniger Konsequenzen so weit gehen könnten wie Israel, oder auch die angeblich so benachteiligte USA. Und, ja, ich gebe auch zu, dass ich sowohl an Israel wie auch an die USA prinzipiell höhere Anforderungen stelle als an manch anderen Partizipianten auf dem internationalen Parkett. Genauso, wie ich auch einen Unterschied machen würde, ob ein Polizist einen unbeteiligten Passanten niederschießt oder ein Gangster: Von Ersterem kann ich ganz selbstverständlich ein anderes Verhalten erwarten! Israel erachte ich grundsätzlich als europäischen Staat, der nur auf der Landkarte ein wenig anders lokalisiert ist. Und die USA ist immer noch Schutz- und Führungsmacht des Kulturkreises, dem ich mich auch zugehörig fühle. Wenn Leute, mit denen ich im selben Boot sitze, mit Sprengstoff hantieren, dann werde ich nervös. Ich sehe das wie mit Freunden und Fremden: Wenn ein Fremder kriminell ist, sehe ich keinen Grund, ihn zu kritisieren. Ich versuche, ihn von mir fern zu halten oder sonst irgendwie die Gefahr, die er bedeutet, zu minimieren. Wenn ein Freund sich so verhält, muss ich mich damit auseinandersetzen. Und in gewisser Hinsicht kann ich die israelische Position auch verstehen. Ihre strategische Lage ist miserabel, und sie haben nicht viel Raum für Fehler. Und sie können nicht viele Zugeständnisse ohne Sicherheitsgarantien machen, weil ihnen dann die Pufferzonen fehlen, die sie für ihre Sicherheit benötigen. Trotzdem denke ich, dass ihr Position im Augenblick stark genug ist, dass sie nicht so unverhältnismäßig handeln müssten. Und was auch immer die taktischen Ziele sind: Es ist militärtheoretisch ziemlich gut abgesichert, dass die Bombardierung ziviler Ziele strategisch immer eher Nach- als Vorteile bringt. Also kann eine strategisch ungünstige Lage auch nicht als Entschuldigung für solche Operationen herhalten. Mein Fazit ist: Ich bin derzeit geneigt, Israel als die Art von "Freund" anzusehen, den man lieber nicht in seinem Haus haben will. Ich kann ihre Zwangslage verstehen, aber ich kann sie nicht mehr wirklich bedauern. Ich weiß nicht, wer da unten jetzt Recht und Unrecht hat, und wie man die Schuldigen und die Unschuldigen in diesem Krieg wirklich trennen soll. Mir wäre nur wohler zumute, wenn Israel diesen schmutzigen Krieg nicht länger mit westlicher Unterstützung führen könnte. Ich habe derzeit das Gefühl, dass die Barbaren dort unter sich sind und dass es an der Zeit ist, damit aufzuhören, einen Unterschied zu machen.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#22 rockmysoul67

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 22:03

Hmm, bei politischen Themen wird der Ton in Foren oft schnell gehässig. Lasst uns versuchen im höflichen Ton über die Ereignisse zu diskutieren und nicht im "du-du-du"-Stil einander zu zerpflücken.

#23 Tarantoga

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 22:08

Völlig ausserhalb jeder Moral scheint Israel sich mit diesem Krieg einen absoluten Bärendienst erwiesen zu haben.Im Gegensatz zu allen Kriegen zuvor ist es Israel nicht möglich gewesen, in über zwei Wochen den zahlenmässig und technisch absolut unterlegenen Gegner entscheiden zu schwächen.Bisher ist jede arabische Armee im Konflikt mit Israel schnell auseinandergebrochen und besiegt worden.Die Militärs dachten wohl das läuft diesmal genau so, aber sie haben sich schwer verrechnet.Mit jedem Tag den der Krieg länger dauert werden die Feinde des Westens mehr Zulauf erhalten, weil die jungen Männer sie so sein wollen wie die Hisbolla Kämpfer.Dieser Krieg ist die beste Rekrutierungsmassnahme die sich die Islamisten wünschen können.Völlig egal wie der Kampf ausgeht die Folgen davon werden wir mit Sicherheit zu spüren bekommen.Ps :Warum wundert sich hier jemand das Israel mit dem Angriff auf die UNO durchgekommen ist ?Dieses Land durfte sogar ungestraft ein US-Schiff angreifen und amerikanische Matrosen töten.Konsequenzen gab es nicht.

#24 Jakob

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 23:21

@Joe:

Das ist ja das Übel! - Du bedauerst es ja nicht und verwendest gezielt das Wort "bedauerlicherweise". Es liegt scheinbar in Deiner Natur unterschwellig Stunk zu machen. Ich sags halt immer frei heraus - das kann mich leichter zum Buh-Mann machen als einen wie Dich der dann mit Wischiwaschizeugs reagiert.

Woher willst du wissen, das ich es nicht wirklich bedauere? ich wäre nämlich ganz ehrlich froh, wenn du deine Empörung für dich behalten würdest und ich mir die meine hier ersparen könnte. Ich verbitte mir deshalb auch die Bemerkung es läge wohl "in meiner Natur, unterschwellig Stunk zu machen". Ich mache deshalb Stunk, weil ich mich mit diesem Forum identifiziere und weil ich nicht will, dass deine Meinung zu diesem Thema hier unwidersprochen steht. Das heißt nicht, dass du deine Meinung nicht äußern darfst, sondern dass ich gegebenenfalls gegenschieße. Nennt man auch "Pluralismus" ... Und Wischiwaschizeug? Ich glaube, ich habe meine Position im vorletzen Posting durchaus klar dargelegt. übrigens, was das angeht:

Ich bin kein Rassist

Wenn du meinen vorletzten Post gelesen hast, dann sollte dir auch eigentlich klar geworden sein, dass ich das nicht unterstellt habe (mal ganz abgesehen davon, dass Rassismus und Antisemitismus doch in vielen Punkten recht unterschiedliche ideologien sind): Was ich sage ist, dass du dich mit deiner zurschaugestellten Israelfeindschaft deutlich im feld der Ideologie des modernen Antisemitismus bewegst (wie ich sie begreife), und dass mich das stört. Dafür musst du an und für sich gar nichts "sein", es geht ums "sagen" und "machen". Aber da liegt wohl auch eine fundamentale Differenz in unserem Verständnis von "Meinung" und "Identität". Wenn du glaubst, das Problem sei, dass es in der "Natur" von gewissen menschen läge, "Stunk zu machen" ... dann weiß ich eigentlich nicht, wie man mit dir diskutieren soll. Übrigens: Ist dir eigentlich bewusst, dass du mir Eigenschaften vorwirfst, die aus einem Handbuch "Antisemitismus für Anfänger" stammen könnten? "Der Jude" war schon den Nazis immer der, der "Unfrieden stiftet" und der "Wischiwaschi" redet, anstatt wie ein anständiger Arier mit stolzgeschwellter Brust offen und ehrlich rauszutröten. Das jetzt weniger als Vorwurf und mehr als Tip: wenn du mich beleidigen willst, dann solltest du dafür vielleicht nicht gerade ein Klischee wählen, mit dem du mich noch in meiner Position bestätigst ... @erde7:

Nur mal so an Jakob gefragt: Hast Du ein Problem damit, dass Joe den Staat Israel verachtet, weil es Israel ist, oder würdest Du nun auch so reagieren, wenn er schreiben würde, dass er den Staat Deutschland verachtet oder die USA oder den Iran oder Italien?

Doch, da hast du meine Position richtig erfasst. Ich bin nämlich nicht der Meinung, dass ein Staat einfach nur die Regierung einer Bevölkerung, ein Territorium oder (noch absurder) die direkte Repräsentation einer Bevölkerung sei. Für mich ist das Geflecht Staat/Nation eine (relativ junge) historische Entwicklung, die untrennbar mit den ihrer "Bedeutungsgeschichte" verbunden ist. Für mich heißt das, dass nicht "jede Fahne" gleich ist: Die amerikanische ist an die Abschüttelung der englischen Herrschaft und die Errichtung einer Demokratie (mag sie auch noch so undemokratisch angefangen haben) geknüpft - die Fahne einer bürgerlichen Revolution, ähnlich der französischen. Die deutsche Fahne kommt dagegen aus der 1848er Revolution, die weniger Freiheitsrechte und stärker nationale Einheit vs. zersplitterte Fürstentümer in den Vordergrund gestellt hat - die Fahne einer gescheiterten oder nie wirklich versuchten Revolution. Die israelische Fahne ist für mich verbunden mit dem Projekt, Jüdinnen und Juden Schutz vor antisemtischer Verfolgung zu gewähren - und natürlich mit der Idee des Zionismus, die in ihrer modernen Variante eine sozialistische Strömung (z.B. in der Kibuzzim-Bewegung) und eine klassisch bürgerlich-demokratische aufweist (entgegen mancher Darstellung spielt religiöser Fundamentalismus da eine eher kleine Rolle). Alle Menschen sind auf einer prinzipiellen Ebene gleich. das heißt aber nicht, dass alle Staaten/Nationalitäten gleich sind, denn ich betrachte die Nationalität als etwas, was dem Menschen historisch zugekommen ist, was ihn als Mensch aber nicht fundamental definiert. Ich für meinen Teil beharre nun im Zusammenhang mit dem Projekt Israel auf der Neuformulierung des kategorischen Imperativs durch Adorno: Die Verhältnisse seien so einzurichten, das Auschwitz sich nicht wiederhole. Dieser Satz ist nicht, wie er so schön von rot-grün weichgespült wurde, gemeint als "gemeine Verbrechen gegen die Menschlichkeit dürfen sich nicht wiederholen". Er basiert vielmehr auf der Annahme, dass der moderne, eliminatorische Antisemitismus (das heißt der, der kein anderes Ziel hat als Juden physisch zu vernichten, zu ermorden) ein fundamentales strukturelles Problem des Kapitalismus ist, mit dessen Wiederkehr zu rechnen ist. Deshalb ist die Existenz des Staates Israel vor allen anderen eine Notwendigkeit. Ich würde mal sage, Hamas und Hisbollah tun eine ganze Menge, um die Befürchtungen Adornos zu bestätigen, denn deren erklärtes Ziel ist es tatsächlich nach wie vor, Israel und seine Bewohner auszulöschen (Die Hamas ist auch mit ihrer Regierungsbeteiligung und in ihren Gesprächen mit der Fatah nie wirklich von dieser Position abgewichen - die vielbeschworene "Anerkennung" Israels durch die Hamas vor einigen Monaten war von der Hamas klar als strategische Zwischenlösung benannt, die nichts am eigentlichen Ziel - nämlich einer "Endlösung der Israelfrage" - ändere). Um den Bogen zu schließen: Ja, deshalb hat für mich der israelische Staat einen weitaus höheren Stellenwert als andere. Das heißt nicht, dass ich alles, was die israelische Regierung macht, gutheißen will oder muss. Von der jetzigen Kriegspolitik bin ich auch nicht gerade hin und weg (würde aber gleichzeitig nach wie vor betonen, das israel sich nach wie vor tatsächlich in der Position der Verteidigung befindet, gegen Gegner, die expliziten den Mord an seiner gesamten Bevölkerung zum Kriegsziel erklärt haben). Es heißt aber, dass ich jedem Angriff auf das Existenzrecht Israels grundsätzlich widerspreche. Und des weiteren halte ich Israel für die Hauptprojektionsfläche des bewussten und unbewussten Antisemitismus unserer Zeit und betrachte das, was sich als "Israelkritik" äußert deshalb erst mal prinzipiell mit Misstrauen. Und das Israel derzeit für die islamistischen Bewegungen zentrale Projektionsfläche ist, steht ja wohl außer Frage. So, genug der Rechtfertigung meinerseits für heut nacht.

Bearbeitet von Jakob, 27 Juli 2006 - 23:23.

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#25 Tarantoga

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Geschrieben 28 Juli 2006 - 00:16

Ich für meinen Teil beharre nun im Zusammenhang mit dem Projekt Israel auf der Neuformulierung des kategorischen Imperativs durch Adorno: Die Verhältnisse seien so einzurichten, das Auschwitz sich nicht wiederhole. Dieser Satz ist nicht, wie er so schön von rot-grün weichgespült wurde, gemeint als "gemeine Verbrechen gegen die Menschlichkeit dürfen sich nicht wiederholen". Er basiert vielmehr auf der Annahme, dass der moderne, eliminatorische Antisemitismus (das heißt der, der kein anderes Ziel hat als Juden physisch zu vernichten, zu ermorden) ein fundamentales strukturelles Problem des Kapitalismus ist, mit dessen Wiederkehr zu rechnen ist.

Das sehe ich anders. Für mich liegt die Wurzel des Antisemitismus im Christentum. Die Juden gelten ja als " Gottes auserwähltes Volk" und das Christentum ist so eine Art Judentum ohne Juden. Das bedeutet, du als Christ kannst machen was du willst, Gott wird die Juden immer mehr lieben als dich. Ich denke mal so vor Jahrtausenden ist die Hassgrundlage gelegt worden. Ich habe dazu mal was interessantes über jüdische Flüchtlinge im WK2 in Asien gesehen. Hitler wollte das die Japaner alle nach Asien geflüchteten Juden umbringen, aber die Japaner haben gar nicht verstanden was das soll und haben diese Leute bloß mit den anderen Europäern interniert. Es gab da schlicht keinen Judenhass, weil die Glaubensgrundlagen völlig andere waren.

Deshalb ist die Existenz des Staates Israel vor allen anderen eine Notwendigkeit.

Ja, aber wie gehst du mit den moralischen Dilemma um ? Israel kann logischerweise als jüdischer Staat nur so lange existieren wie die Juden dort eine Mehrheit bilden. Die Anzahl der Moslems wächst aber auch innerhalb der Grenzen Israels sehr rasch. Bisher wird das Problem durch einpferchen immer größerer Menschenmassen in umzäunten Gebieten ( um das mal freundlich zu beschreiben ) gelöst. Eine immer größere Anzahl von Menschen wird also gewaltsam ausgegrenzt und aller Lebenchancen beraubt. Kann man einen Staat der so was tut ernsthaft unterstützen ? Bisher hat Israel immerhin das Glück das die Palästinenser einen eigenen Staat wollen. Aber was wird wenn ihnen aufgeht das sie mit EINEM Staat zwangsläufig bald die Mehrheit bilden würden ? Einfach nicht wählen lassen ? Kann man einen solche Staat dann noch ernsthaft als Demokratie bezeichnen ? Demographie Israel Was also mit den Palästinensern und Araber tun Weiter in ihrern hoffnunglosen Lage vor sich hinvegtieren lassen ? Oder deportieren ? Oder gar schlimmeres ? Du siehst, egal was Israel tut, es hat keine Chance da moralisch sauber rauszukommen. Ich weiß nicht ob du schon mal in Israel warst. Ich ja, und nach dem was ich da gesehen habe wird die ganze Chose dort früher oder später in einem apokalyptischen Blutbad enden. Eigentlich bin ich kein Bibelfan, aber das Armagedon wird sicher in dieser Ecke der Welt stattfinden. Deprimierend, aber so sieht es wohl aus.

Bearbeitet von Tarantoga, 28 Juli 2006 - 00:17.


#26 Joe Chip

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Geschrieben 28 Juli 2006 - 07:04

@JakobDu machst es ja schon wieder. Du bezeichnest mich unterschwellig als Antisemit, quaselst von Handbüchern usw. und stellst mich somit, auf die Schnelle, auf eine Stufe mit schlechten Menschen im allgemeinen Sinn.Interessant dabei - ich kann keiner Fliege was zuleide tun derweil der Staat Israel gerade dabei ist Zivilisten zu töten.So wie Du machens auch Israels Politiker - man muss kuschen vor dem 51. Staat der USA sonst sind gleich alle beleidigt und die Geschichte wird aufs neue ausgerollt.Also steckt dir deine Handbüchlein und weisen Sprüche sonstwohin und vergiss mich.

Bearbeitet von Joe Chip, 28 Juli 2006 - 07:20.

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#27 Jakob

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Geschrieben 28 Juli 2006 - 09:05

@Tarantoga:

Das sehe ich anders.
Für mich liegt die Wurzel des Antisemitismus im Christentum.
Die Juden gelten ja als " Gottes auserwähltes Volk" und das Christentum ist so eine Art Judentum ohne Juden.
Das bedeutet, du als Christ kannst machen was du willst, Gott wird die Juden immer mehr lieben als dich.
Ich denke mal so vor Jahrtausenden ist die Hassgrundlage gelegt worden.

Ja, die christliche Grundlage würde ich da natürlich auch nicht leugnen wollen - der Antisemitismus hat sicher eine längere Geschichte als der Kapitalismus, aber er hat in der Moderne dann wohl doch eine ganz bestimmte Ausprägung angenommen.

Israel kann logischerweise als jüdischer Staat nur so lange existieren wie die Juden dort eine Mehrheit bilden.

Die Anzahl der Moslems wächst aber auch innerhalb der Grenzen Israels sehr rasch.
Bisher wird das Problem durch einpferchen immer größerer Menschenmassen in umzäunten Gebieten ( um das mal freundlich zu beschreiben ) gelöst.

Eine immer größere Anzahl von Menschen wird also gewaltsam ausgegrenzt und aller Lebenchancen beraubt.

Kann man einen Staat der so was tut ernsthaft unterstützen ?

Im Idealfall könnte Israel ja auch als Zufluchtsstätte für Jüdinnen und Juden dienen, wenn diese dort nicht die Mehrheit bilden - das würde freilich voraussetzen, dass der Antisemitismus in der nicht-jüdischen Bevölkerung keinen nennenswerten Einfluss hat.
Das nicht-jüdische Israelis eingepfercht und aller Lebenschancen beraubt würden, kann man übrigens auch nicht so rundheraus sagen - Diskriminierung gibt es zweifellos, und die Einwohner rein palästinensischer Dörfer müssen sich mit Checkpoint-Schikanen rumschlagen, die ihre Chancen auf ein geregeltes, erfolgreiches Berufsleben zusätzlich verringern. Andererseits lebt ein großer Teil der israelischen Palästinenser auch in den Großstädten als ganz normale Bürger. Dass da nicht alles zum besten steht, ist mir auch klar. Ich denke aber, dass das Haupthindernis für ein Zusammenleben aller Bevölkerungsteile in Israel Gruppen wie die Hamas sind oder die Muslimbrüderschaft, die das Entstehen eines jüdischen Staates noch vor seiner Gründung verhindern wollte und die in Palästina lebenden Juden gern vertrieben hätte.
Übrigens sollte man Muslime und Palästinenser auch nicht einfach zusammenwerfen. Ich weiß zwar auch nicht genau über die demographische Zusammensetzung bescheid, aber ein Großteil der palästinensischen Bevölkerung sind keine Muslime (die Fatah z.B. steht gegen den Einfluss des Islam und hat ihren Polizeikräften deshalb eine ganze Weile sogar das tragen von Börten untersagt). Und da wiederum längst nicht alle Muslime Islamisten sind (denen der Antisemitismus zentraler Teil ihrer politischen Ideologie ist), besteht durchaus eine gewisse Hoffnung, dass die Hamas weniger repräsentativ für die palästinensische Bevölkerung ist, als es oft wahrgenommen wird.


@Joe:
Nur nochmal, damit ich es verstehe: dein Problem ist, dass ich dich irgendwie indirekt als "schlechten Menschen" hinstelle, während du ganz offen und direkt sagst, dass ich "von meiner Natur her" Sch*** bin? Liegt das jetzt daran, dass ich zumindest versuche, zu argumentieren?
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#28 Lomax

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Geschrieben 28 Juli 2006 - 12:00

Er basiert vielmehr auf der Annahme, dass der moderne, eliminatorische Antisemitismus (das heißt der, der kein anderes Ziel hat als Juden physisch zu vernichten, zu ermorden) ein fundamentales strukturelles Problem des Kapitalismus ist, mit dessen Wiederkehr zu rechnen ist.

Wenn du diese Annahme über die konkret zu beobachtenden Phänomene stellst, verabschiedest du dich aber im Grunde aus der Diskussion mit jedem, der diese Annahme nicht teilt. Was, wie ich das Gefühl habe, die meisten hier sind, womit die Diskussion zwangsläufig emotionalisiert wird oder ins Leere läuft. Ich kann diese Annamhe im übrigen auch nicht teilen - mir ist nicht ganz klar, wie sich der Antisemitismus regelmäßig aus dem Kapitalismus ergeben soll, und auch nicht, wie ich den Kapitalismus als Hauptgrund für den arabischen Antisemitismus verankern soll. Ich habe eher das Gefühl, dass die Araber bequemerweise den klassischen Antisemitismus adaptiert haben - als passende Kategorie für einen Impuls, der sich eher aus denselben Wurzeln speist wie die klassischen Konflikte mit den Kreuzfahrerstaaten in der Region. Und ich denke auch, wenn Israel nicht letztlich von denselben Mechanismen zerrieben werden will, denen die mittelalterlichen europäischen Staaten in Nahost zum Opfer gefallen sind, dann liegt es auch in Israels Verantwortung, aus diesen Mechanismen auszubrechen und sich eigene eigene Stellung zu schaffen. Ich wüsste auch nicht, wie das gehen soll - denn ich bin nur Historiker und weiß, was schon einmal nicht funktioniert hat und warum; aber ich habe zumindest das ganz starke Gefühl, dass es nicht funktionieren kann, wenn niemandem eine neue Vision einfällt. Denn um die Existenz eines Staates Israel zu sichern reicht es nicht, dass er aus der jüdischen Geschichte heraus wünschenswert ist; genausowenig wie Israel bedroht ist, nur weil die Araber es vernichten wollen. Die Geschichte kümmert sich wenig um wünschen und wollen, und man sollte deshalb eher die materiellen Wechselwirkungen in den Vordergrund der Betrachtung rücken.
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#29 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 28 Juli 2006 - 16:45

Die UN-Beobachter werden abgezogen/verlegt anstatt aufgestockt. Ganz praktisch für das israelische Militär, nicht wahr?

#30 Frank Hoese

Frank Hoese

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Geschrieben 28 Juli 2006 - 19:49

Halten wir doch fest: soweit es eine zivilisierte Kriegführung gibt, bemüht sich die Israel darum. Die Barbaren schießen Raketen aus Hinterhöfen und schnallen Minderjährigen Bombengürtel um.

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Ich frage mich ernsthaft, wie ein intelligenter Mensch sich dazu versteigen kann, von "zivilisiertem" Krieg zu schwafeln. Ich kenne keinen Krieg, der nicht Barbarei gewesen wäre. Was ist an diesem Krieg zivilisiert? Die Bombardierung der Zivilbevölkerung? Nach ZDF-Meldung machen Zivilisten den weitaus größten Teil der bisher 400 Toten auf libanesischer Seite aus. Der Beschuss von Flüchtlingstrecks? Die Bombardierung von UNO-Beobachtern?

Selbst wenn man sich auf die fragwürdige Vorstellung einlässt, ein Krieg könne nach "fairen" Regeln geführt werden, scheint mir das, was im Nahen Osten geschieht, doch weit entfernt von dem, was entsprechende internationale Vereinbarungen für solche Konflikte vorsehen.
Hier könnte Ihre Werbung stehen. Aber billig wird das nicht.
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