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Mal wieder Krise der Science Fiction


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228 Antworten in diesem Thema

#31 molosovsky

molosovsky

    Phantastik-Fachdepp

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Geschrieben 20 September 2006 - 13:26

Nachdem wir imho eh jeder individuell in seiner ›phantasie-welt‹ lebt, hat eskapismus für mich erstmal nichts böses an sich. Immerhin: eskapismus ist enorm zusammenhangsabhägig. Was ist die beengung, aus der man fliehen möchte; was ist die freiheit zu der man flüchtet? †” Jemand, der introvertiert von seiner eigenen ich-bezogenheits-gravitation gehemmt wird, kann zu anderen menschen, in geselligkeit eskapieren; umgekehrt kann jemand, der ohne um-menschung kirre wird lernen, zum zwecke der selbst-zentrierung in seine innere klause zu fliehen. Die verschachtelungs- und bezüglichkeits-variationen sind bei diesen fragestellungen myriadisch.Für mich sind andere verhaltensweisen viel eskapistischer als ›unterhaltungs‹- oder ›musen‹-bücherlesen (egal welche bücher). Ich polemisier mal: wochendlanges am stück durchtanzen auf pille; bierbomber-urlaub im mittelmeer. Auch PC und konsolen-spiele sind überwiegend (noch) wahnsinnig stumpf und affekt-bezogen im vergleich zur rumpel-pumpeligsten literarischen Space Opera.Ich bin sicherlich nicht der einzige, der in der SF eher neben dem mainstream rudert (hach, sind wir nicht alle außenseiter?) SF überzeugt, begeistert und berührt mich am meisten, wenn sie entweder ein gerüttelt maß an humor inne hat (Adams, Lem, Sheckley, Dick, auch Eschbach und Marrak glänzen durch diese qualitäten); oder die ganze sicht/auswahl auf gesellschaft und mileus mir nicht zu eiteitei daherkommt (bitte nicht wieder militär- und adels-, reichen- und schönen-soaps). Auch bei meinen nicht-phantastischen lektüren bevorzuge ich ›härtere annäherungen an die schlechthinigkeit/mickrigkeit des menschen‹ (also Jakob Ajourni statt John Grisham; Luther Blissett statt Ken Follett). †” Unterm strich: ich finde die these, daß vor lauter zukunft, die bereits gegenwart ist, die SF sich in den mainstream (und damit die ›Allgemeinen Reihen‹ von verlagen) wechselt sinnig. Statt von einer krise zu sprechen könnte man schlicht auch sagen: »Die SF hat gewonnen!« Ich geb aber zu, daß die oberfläche der hiesigen bücherwelt andere schlüsse nahelegt.GrüßeAlex / molosovskyP.S.: Weil Dietmar Dath nun schon einige male erwähnt wurde. Dath ist einer der ganz großen für mich derzeit. In der neuesten »Volltext« (österreich. literaturmagazin) fand ich seinen beitrag zur einzel-neu-ausgabe von Arno Schmidts »Die Gelehrtenrepublik« (suhrkamp), in der meister Dath diesen kurzroman von Schmidt und die Dark Tower-saga von Stephen King vergleicht. Auch seine vandermeer-rezi in der F.A.Z. ist einfach nur ein exzellent schöner text. Ich hoffe, ich bekomme auf der buchmesse endlich mal alle bücher in die hand. Reizvoll muten sie (aus der ferne, laut klappentext) alle an.

Bearbeitet von molosovsky, 20 September 2006 - 13:33.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

Mehr Gesabbel von mir gibts in der molochronik

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#32 Beverly

Beverly

    Temponaut

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Geschrieben 24 September 2006 - 12:17

Ich WILL der Wirklichkeit entfliehen und mich in eine Fantasiewelt flüchten, wenn ich SF lese. Das ist GUT.

Das will ich auch, wenn ich Science Fiction, Krimis, historische Romane oder - sehr selten - eine Sexgeschichte lese. Nur werde ich selbst in der "trivialsten" für mich noch lesbaren SF dabei immer wieder und sehr massiv mit impliziten oder expliziten Aussagen über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Religion, Wissenschaft etc. konfrontiert. So stark geschieht das meines Erachtens bei keinem anderen Genre. Krimis und historische Romane müssen sich, sofern sie Bezug auf Politik und Gesellschaft nehmen, an die vorgegebenen Tatsachen halten. In der SF kann man Staaten, politische Systeme und alles was dazu gehört, frei erfinden und selbst Autoren, die nur Unterhaltung und keine Gesellschaftskritik im Sinn haben, tun das ausgiebig und wenn sie gut sind, wohl auch mit Lust. Selbst SF, die ich als Unterhaltung wahrnehme und deshalb lese, ist daher randvoll mit tiefgründigen gesellschaftlichen und z. T. auch philosophischen Aussagen. Viele Streitfragen, über die sich die Intellektuellen den Kopf zerbrechen, werden in der ach so trivialen SF mit großer Selbstverständlichkeit behandelt. Weltstaat? Seit "Perry Rhodan" und SCHADRACH IM FEUEROFEN und x anderen SF-Werken ein alter Hut. Haben wir einen Schöpfer und gibt es gar keine Evolution. Auch das kennt der erfahrene SF-Leser schon vor den meisten Kreationisten. Usw. usf. Ich denke, in der SF lassen sich Unterhaltung und Reflektion über Gesellschaft kaum voneinander trennen. Unterhält die Gesellschftskritik nicht, liest sie keiner. "Säubert" der SF-Autor zwecks vermeintlich besserer Unterhaltung und Marktgängigkeit sein Werk von jedem Bezug auf gesellschaftliche Gegebenheiten, wird es dadurch am Ende so langweilig, dass es auch keiner mehr liest.

#33 eRDe7

eRDe7

    Temponaut

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Geschrieben 24 September 2006 - 15:05

Hi Alex.

In der neuesten »Volltext« (österreich. literaturmagazin) fand ich seinen beitrag zur einzel-neu-ausgabe von Arno Schmidts »Die Gelehrtenrepublik« (suhrkamp), in der meister Dath diesen kurzroman von Schmidt und die Dark Tower-saga von Stephen King vergleicht.

Da wird Dich ja freuen, dass in der allerallerneuesten Ausgabe von VOLLTEXT Dath das Titelthema ist; allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, was ich nach diesem Interview von ihm halten soll. Ist er ein Laberkopp oder hat er was? Mir wärs ein wenig lieber gewesen, wenn sie den Platz für Roberto Bolano genommen hätten, statt nur eine Seite ... Seufz. Ansonsten gefällt mir Deine Aussage, dass man sagen könnte, die SF hätte "gewonnen". Die SF ist tatsächlich inzwischen im Mainstream und der sog. "Hochliteratur" zuhause. Grüße, Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#34 simifilm

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    Cinematonaut

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Geschrieben 03 Oktober 2006 - 22:51

Spätestens seit den 1950ern war die SF eigentlich immer vom Aussterben bedroht, zumindest gab es immer Stimmen, die das behauptet haben. Roger Luckhurst hat dazu 1994 nen Artikel geschrieben mit dem vielsagenden Titel "The Many Deaths of Science Fiction: A Polemic". Eigentlich ab dem Moment, ab dem sich die SF vom reinen Zeitschriftengenre zum Buchgenre mausert, sind auch schon die Stimmen zu hören, die ihren unmittelbar bevorstehenden Tod voraussagen. Aber dennoch wird nach wie vor SF publiziert ...

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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#35 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 12 Juni 2007 - 16:00

Ohne Anspruch auf Richtigkeit möchte ich einmal meinen subjektiven Blickwinkel schildern, und zwar hinsichtlich der kleineren Verlage.

In der Musik gibt es viele Veröffentlichungen, die ein breites Publikum mit eingängigen Melodien und Rhythmen begeistern. Nicht wenige Hörer versuchen irgendwann außerhalb der abgetretenen Pfade Neues zu entdecken, vielleicht einmal ein paar ausgefallene Akkorde, einige Takte jenseits des 4/4 oder einem virtuosen Instrumentalisten lauschen.
Das ist eine ganz natürliche und oft praktizierte Angelegenheit.

Betrachtet man die SF, so stellt man sehr schnell fest, um was für ein faszinierendes und weitreichendes Genre es sich handelt. Sofort kommt es einem in den Sinn, dass sich unterhalb des (nicht zwingend anspruchslosem) Mainstream eine Gemeinde von Autoren und Fans geben müsste, die sich aufrichtig der Philosophie und Faszination widmen, ein Teil dieses Universums zu sein, das buchstäblich unfassbar ist.
Das wäre für mich naheliegend.

Schaut man sich um, ergibt sich allerdings ein anderes Bild. Womöglich entdeckt man Veröffentlichungen, die sich nicht nur an dem Mainstream orientieren, sondern oftmals ein beklagenswertes Niveau erreichen, das noch weit darunter liegt.
Vielleicht könnte man sich einen Eindruck bei verschieden Autoren holen, denen bereits eine größere Aufmerksamkeit in Form von Anthologien zugekommen ist. Unter Umständen könnte man bei dem Stelldichein eine seltsame Entdeckung machen, welche wie folgt aussehen könnte:

Antho XIII mit:

Fridolin Fröhn: Der Barbier von Sirius 4
Inge Insterburg: Quantenschaum am Rocksaum
Knut Knebel: Ein Alien auf der Hüpfburg
Kurt Kaputtnik: Absolut am Arsch
Hilde Hirsekamp: Zwerg Nase wird schwerelos
Helmut Helium: Der gebeamte Pudding

Es könnte sich eine gewisse Ernüchterung einstellen, schließlich müsste man sich durch eine Menge Mist kämpfen, um dann vielleicht doch noch eine Perle zu entdecken.
Nehmen wir an, ein Verlag würde sich dazu entschließen, den Scherzkeksen und Komödianten eine Absage zu erteilen, um sich einer SF zuzuwenden, die diese Bezeichnung auch verdient, dann würden früher oder später diejenigen eintreffen, die bislang auf der Hacke kehrt gemacht haben.
Das könnte ich mir zumindest gut vorstellen.

#36 Okay

Okay

    Nanonaut

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Geschrieben 23 Juni 2007 - 20:49

Eigentlich ist die SF-Szene in Deutschland viel lebendiger, als ich lange Zeit gedacht habe. Wenigstens zwei große Publikumsverlage fallen mir ein, die immer noch eine SF-Reihe herausbringen. Daneben gibt es zahlreiche Kleinverlage, die sich vor allem der deutschen Sprache angenommen haben. Und es gibt sehr viele Instrumente und Organe : Einen großen SF-Club, Magazine wie Nova, Exodus, phantastish!, Anthologien wie Visionen oder die aus dem Wurdack-Verlag. Es gibt die Cons überall in Deutschland und es gibt dieses Netzwerk hier im Netz.

Was will man mehr?

Noch lebendiger könnte eine Szene kaum sein.

Der Schönheitsfehler liegt höchstens darin, dass nicht viel Geld im Spiel ist, weil die Szene sehr klein ist. Man muss schon ein sehr engagierter Fan sein, bevor man all diese Instrumente überhaupt wahrnehmen kann. Man braucht einen großen Antrieb, bevor man sich ins Internet begibt und gezielt danach sucht. Deshalb können die Kleinverlage ihr Leserpotential gar nicht ausschöpfen. Wenn ich mal wieder Lust auf lesen habe, gehe ich doch mal in 'ne Buchhandlung und sehe mich mal um. Wenn ich da von einem Buch einen Stapel sehe, der vom Boden eineinhalb Meter misst, und darüber steht noch "Unser Buch des Monats", na dann schau ich mir das doch mal an.

Manche Spiralen führen nach oben, andere nach unten. Wenn nicht viel Geld im Spiel ist, findet sich niemand, der in Werbung investiert. Ohne Werbung kriegt man heutzutage sowieso niemanden mehr dazu, irgendetwas zu kaufen.

Und ja, es fehlt der Szene an Nachwuchslesern: Vorzugsweise jung und männlich. Lesen ist bei jungen Kerlen uncool geworden. Lieber möche man ein armer unterdrückter Gangster-Rapper sein, der seinen Lebensunterhalt mit Drogen verdienen muss. DAS ist cool!

Und ja, in der SF werden immer wieder dieselben alten Ideen aufgewärmt. Was nicht schlecht sein muss, wenn es gut und packend gemacht wird.

Und ja, der Glaube an eine große und tollte Zukunft ist längst verloren gegangen. Die Generation, die in ihrer Kindheit die Pioniere der Fliegerei bewundert hat, und in reifen Jahren die Mondlandung sehen durfte, ja die hatte einen Fortschrittsglauben, den wir uns nicht mehr vorstellen können.

Die Szene lebt, aber das ganz große Publikum ist uns erst mal verloren gegangen. Schade eigentlich. Aber wenn niemandem Gründe einfallen, warum das große Publikum SF lesen sollte, ist's auch egal, oder? Wenn es hier etwas gäbe, was die Leute fasziniert, würden sie's schon irgendwann merken und kaufen und lesen.

#37 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 24 Juni 2007 - 21:10

Und ja, es fehlt der Szene an Nachwuchslesern: Vorzugsweise jung und männlich. Lesen ist bei jungen Kerlen uncool geworden. Lieber möche man ein armer unterdrückter Gangster-Rapper sein, der seinen Lebensunterhalt mit Drogen verdienen muss. DAS ist cool!

Die Alternative ist aber auch nicht grade verlockend: Als debiler SF-Fan über irgendwelche Cons zu stolpern, fernab jeder Realität, gekleidet in ein cooles T-Shirt(vorzugsweise verziert mit dem Cover eines billigen Heftromans) - irgendwie kann ich(40) die Jugend schon verstehen, die nichts mit solchem Perrypack oder Prometenpöbel zu tun haben wollen...und die bei dem Schwachsinn, der sich in den Buchhandlungen stapelt, einen großen Bogen um selbige machen :( .

#38 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 24 Juni 2007 - 21:20

Und ja, der Glaube an eine große und tollte Zukunft ist längst verloren gegangen. Die Generation, die in ihrer Kindheit die Pioniere der Fliegerei bewundert hat, und in reifen Jahren die Mondlandung sehen durfte, ja die hatte einen Fortschrittsglauben, den wir uns nicht mehr vorstellen können.

Tja, das ist der Fortschritt: Genauso, wie der Glaube an den Weihnachtsmann und den Osterhasen verschwindet, so ist es die Mär von dem Land voller Möglichkeiten und Abenteuer, das über unseren Köpfen schwebt und in dem alle unsere Sorgen und Nöte vergessen sind, wenn wir uns nur kräftig genug anstrengen, dieses zu erreichen :( .

Der Weltraum als abenteuerlicher und funkelnder Spielplatz für eine Menschheit, die gerade ihrer Wiege Erde entkommen ist - mit solchen abgeschmackten Klischees braucht man der heutigen Generation sicher nicht mehr zu kommen, damit landet man höchstens bei alten SF-Fuzzies, die mit dem Kopf in der Vergangenheit leben und lauthals über den Verlust des goldenen Zeitalters jammern ;).

Bearbeitet von Jorge, 24 Juni 2007 - 21:25.


#39 Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

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Geschrieben 24 Juni 2007 - 21:49

Ich revidiere meine Meinung vom letzten Jahr auch. Es hat sich seitdem unglaublich viel getan und positive Entwicklungen gegeben, so dass ich inzwischen einen richtigen Aufschwung feststellen kann. Die Phantastik allgemein ist eindeutig auf dem Vormarsch, und das ist natürlich gut so. :( ;)

#40 Okay

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Geschrieben 02 Juli 2007 - 20:45

- irgendwie kann ich(40) die Jugend schon verstehen, die nichts mit solchem Perrypack oder Prometenpöbel zu tun haben wollen...und die bei dem Schwachsinn, der sich in den Buchhandlungen stapelt, einen großen Bogen um selbige machen :( .


:coool:

Das ist aber noch etwas erklärungsbedürftig. Was war früher anders? Ist man auf den Cons nie Älteren begegnet, sondern nur Teens? War Perry früher weniger präsent als heute?

In den Buchläden stapelt sich wirklich viel Mist. Neben den Obligatorishen Lems und Dicks gibt es nur noch Endlos-Serien. Aber ich dachte immer, gerade die seien für jüngeres Publikum gedacht. Oder glaubst du wirklich, wenn Heyne seine famose "Bilbliothek der SF-Literatur" noch ein weiteres Mal auflegt, dass die bösen Gangster-Rapper von 15 Jahren dann "Hurra" schreien und begeistert SF lesen?

Die Frage lautet also: Was würdest du besser machen?

#41 Okay

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Geschrieben 02 Juli 2007 - 20:49

Der Weltraum als abenteuerlicher und funkelnder Spielplatz für eine Menschheit, die gerade ihrer Wiege Erde entkommen ist - mit solchen abgeschmackten Klischees braucht man der heutigen Generation sicher nicht mehr zu kommen, damit landet man höchstens bei alten SF-Fuzzies, die mit dem Kopf in der Vergangenheit leben und lauthals über den Verlust des goldenen Zeitalters jammern :(.

Schon klar. Aber womit kann man der Jugend deiner Meinung nach kommen?

#42 Okay

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    Nanonaut

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Geschrieben 02 Juli 2007 - 21:03

Ich revidiere meine Meinung vom letzten Jahr auch. Es hat sich seitdem unglaublich viel getan und positive Entwicklungen gegeben, so dass ich inzwischen einen richtigen Aufschwung feststellen kann. Die Phantastik allgemein ist eindeutig auf dem Vormarsch, und das ist natürlich gut so. :( ^_^

:coool: Balsam für meine Ohren. Aber was würdest du als Autorin/Herausgeberin/Verlegerin vorschlagen, wie man die Jugend wieder zum Lesen bringen kann (vorzugsweise zum Lesen von SF) ? (Meine dunkle Seite hat noch eine andere Formulierung ausgeheckt: : Was muss man anstellen, um mit Schreiben oder Verlegen den Knirpsen das viel zu reichliche Taschengeld abzuknöpfen?) Aber Spatz beiseite: Ich persönlich verstehe nicht so ganz, warum die Literatur von der Zukunft (bzw. des Gedankenspiels) bei den Jungen nicht mehr so gut ankommt wie ehedem. Außer zufälliger Mode mit entsprechendem Gruppenzwang, und außer einer allgemeinen Lesefaulheit im Multimediazeitalter fällt mir nicht viel ein. Könnte man mit neuen Inhalten tatsächlich eine Trendwende herbeiführen? Mh...

#43 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 03 Juli 2007 - 11:37

Oder glaubst du wirklich, wenn Heyne seine famose "Bilbliothek der SF-Literatur" noch ein weiteres Mal auflegt, dass die bösen Gangster-Rapper von 15 Jahren dann "Hurra" schreien und begeistert SF lesen? Was würdest du besser machen?

Ich glaube an gar nichts und will/würde auch nichts besser machen - entweder man interessiert sich für die phantastische Literatur oder nicht. Ob die "Jugend"(Urks, welch schlimmes Wort) sich dafür begeistern kann oder nicht, ist deren Sache und deren eigene Entscheidung...und nicht die von ein paar alten Knackern, die sich nicht damit abfinden können, das sich die Zeiten nun mal ändern und neue Generationen nun mal andere Interessensgebiete haben.

#44 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 03 Juli 2007 - 11:40

Aber womit kann man der Jugend deiner Meinung nach kommen?

Ich will "der Jugend" mit gar nichts kommen - ich schätze mal, die wissen selber sehr genau, was sie wollen :( .

#45 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 03 Juli 2007 - 13:44

Was muss man anstellen, um mit Schreiben oder Verlegen den Knirpsen das viel zu reichliche Taschengeld abzuknöpfen?

Wenn jemand die Jugend nur als Melkkuh betrachtet, dann braucht es niemanden zu wundern, dass sie zu Recht keine Lust hat, sich melken zu lassen und ihr Geld für uninteressanten, pseudointellektuellen Lesestoff zum Fenster hinauszuwerfen. SF in Form des Abenteuerromans hat keine Krise! Wo ich aktuell eine Krise sehe, ist Cyberpunk. Hier überholt die Realität gerade die Literatur. Über kurz oder lang wird Cyberpunk zur historischen Literatur gerechnet werden.

#46 Naut

Naut

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Geschrieben 03 Juli 2007 - 14:18

SF in Form des Abenteuerromans hat keine Krise! Wo ich aktuell eine Krise sehe, ist Cyberpunk. Hier überholt die Realität gerade die Literatur. Über kurz oder lang wird Cyberpunk zur historischen Literatur gerechnet werden.

Das liegt nur an den überkommenen Vorstellungen, die manche Leute von Cyberpunk hegen. Lest mal, was Rudy Rucker so in "Flurb" veröffentlicht, lest Cory Doctorow, Charles Stross, schaut auf Seiten wie "Futurismic" (im Moment leider nicht möglich, da down :( ). Cyberpunk ist genau wie jedes (Sub-)Genre einem ständigen Wandel unterworfen und wird daher nie überholt sein - es sei denn, der Begriff kommt aus der Mode und das ganze heißt dann plötzlich anders. Aber wen sollte das interessieren? Mir ist es doch als Autor herzlich egal, ob die Verlage mein Geschreibsel als Cyberpunk, als Post-Singular oder als Beyond-Green-Hype-Punk vermarkten ...

Bearbeitet von Naut, 03 Juli 2007 - 14:19.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#47 Ernst Wurdack

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Geschrieben 03 Juli 2007 - 14:31

Aber wen sollte das interessieren? Mir ist es doch als Autor herzlich egal, ob die Verlage mein Geschreibsel als Cyberpunk, als Post-Singular oder als Beyond-Green-Hype-Punk vermarkten ...

Die Verlage könnte es vielleicht interessieren?
Wenn selbst klingende Namen der Szene in großen Publikumsverlagen mit Ach und Krach auf eine Auflage von 2000-3000 Exemplaren kommen, dann wird die kaufmännische Abteilung und der Vertrieb sehr bald feststellen, dass es da nicht mehr wirklich mehr etwas zu vermarkten gibt, egal wie man das Kind nun tauft. Die Aussage stammt übrigens nicht von mir, sondern von jemandem, der es wissen muss. Warten wir einfach zwei bis drei Jahre ab und betrachten uns dann den Scherbenhaufen ...
:devil:

#48 Jürgen

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Geschrieben 03 Juli 2007 - 15:02

Aber Ernst... das betrifft doch ausschliesslich den deutschen Büchermarkt.Der von dir befürchtete Scherbenhaufen kommt sowieso, nur wird es ausschliesslich die SF treffen. Wir erleben hier ein Phänomen, daß Parallelen zum Western-Genre aufweist. Das ist auch irgendwann mal als Buchform verschwunden, weil die junge Leserschaft fehlte und die alten Männer, die irgendwie immer noch von Freiheit und Abenteuer träumten, einfach wegstarben.So wird es über kurz oder lang uns auch ergehen... da habe ich nicht geringsten Zweifel dran.Die heutige Jugend träumt nicht mehr unsere Träume, sie hat ihre eigenen. Die sind wesentlich phantasievoller und scheren sich nicht um irgendwelche Sortierungen und Genre. Star Wars ist für sie Fantasy und Raumschiffe ebenfalls. Ich sehe in dieser Aussage keinen Widerspruch.HdR, Potter oder I Robot fallen für die Kids in eine Kathegorie!Deshalb gebe ich Niklas auch Recht... entscheidend ist nicht, welcher Kathegorie ein Roman zugeordnet werden kann, sondern ob der Inhalt für ein jugendliches Publikum überhaupt interessant ist.Verkauft wird, was gut geschrieben ist und eine gut ausgearbeitete Thematik besitzt. Heyne hat es ganz richtig gemacht, als es das Kürzel SF von den Büchern verbannte. Cyberpunk ist Historie ? Da geb ich dir Recht... genauso wie die Science Fiction in ein paar Jahren.
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#49 Ernst Wurdack

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Geschrieben 03 Juli 2007 - 15:25

Hallo Jürgen. Auf deine Antwort hab ich schon mit Spannung gewartet. :devil:

Aber Ernst... das betrifft doch ausschliesslich den deutschen Büchermarkt.

Stimmt. Genau davon sprach ich.

Der von dir befürchtete Scherbenhaufen kommt sowieso, nur wird es ausschliesslich die SF treffen. Wir erleben hier ein Phänomen, daß Parallelen zum Western-Genre aufweist. Das ist auch irgendwann mal als Buchform verschwunden, weil die junge Leserschaft fehlte und die alten Männer, die irgendwie immer noch von Freiheit und Abenteuer träumten, einfach wegstarben.

Ganz deiner Meinung. SF und auch Cyberpunk, Postapokalypse oder wie auch immer, wird sich in Richtung Film bewegen und dort erfolgreicher sein, als sie es im Buchbereich (in Deutschland) jemals war.

Die heutige Jugend träumt nicht mehr unsere Träume, sie hat ihre eigenen. Die sind wesentlich phantasievoller und scheren sich nicht um irgendwelche Sortierungen und Genre.

Deshalb möchte ich die Jugend auch nicht als Melkkuh betrachtet sehen, der mit Gewalt die Vorstellungen einer älteren Generation aufgepfropft werden sollen. Wenn wir bei der jungen Generation ankommen wollen, dann müssen wir sie und ihre Beweggründe zuallererst aufrichtig verstehen lernen. Vielleicht begreifen wir dann ...

Star Wars ist für sie Fantasy und Raumschiffe ebenfalls. Ich sehe in dieser Aussage keinen Widerspruch.

Wahrscheinlich kennst du ja meinen Leitspruch: SF ist die bessere Fantasy.

Heyne hat es ganz richtig gemacht, als es das Kürzel SF von den Büchern verbannte.

Wenn man die SF aus der Schublade holt, die viele Leser in den letzten Jahren mit einem Vorhängeschloss versehen haben, dann könnte das durchaus die Wiederauferstehung der SF sein. Auch in Buchform und eventuell sogar in Deutschland. Vielleicht muss man dazu aber auch ein gewisses Anspruchsdenken aussen vor lassen, das in der SF-Szene durchaus existiert.
Schaun mer mal. Ich bin trotz allem optimistisch - Krise hin oder Krise her.

#50 Jürgen

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Geschrieben 03 Juli 2007 - 18:50

Vielleicht muss man dazu aber auch ein gewisses Anspruchsdenken aussen vor lassen, das in der SF-Szene durchaus existiert.

Dazu passend ein Posting von Frank Haubold in einem anderen Thread...

Lieber Jürgen, vermutlich setze ich mich mal wieder dem Vorwurf der Arroganz aus, dennoch muß ich Dir sagen, daß der Geschmack eines "breiten Publikums" nicht das Ausschlaggebende für einen Autor sein sollte. Sonst könnte er ja gleich bei BILD anheuern.

Tja....

Bearbeitet von Jürgen, 03 Juli 2007 - 20:09.

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#51 Naut

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Geschrieben 03 Juli 2007 - 23:33

Ich hör immer "Krise" :devil: Stimmt schon, das SF-Regal beim Buchhändler sieht irgendwie leer aus, besser gesagt voll mit Zeug, das mich nicht die Bohne interessiert: Alles voller Star Wars und Perry Rhodan. (Das soll jetzt kein Angriff auf die Fans dieser Serien sein, ich mag bloß Buch-Serien generell nicht.)Aber was ist das? Oben auf einem Stapel mit "Frauenbüchern": "Die Frau des Zeitreisenden", ziemlicher Bestseller. Aber ist ja keine SF, nur ein "Frauenbuch". Daneben weitere Tische mit Bestsellern: "Alles was wir geben mussten", geht um Klone als Ersatzteillager. Natürlich keine SF wie mir mehrere Leute eindringlich versicherten. Klar doch. Etwas weiter zum Regal "Junge Literatur" ( :rotfl: als gäb's auch alte Literatur): Neben den üblichen urban loser Dingern x Werke von Christopher Moore. Na, "Practical Demonkeeping" ist vielleicht nicht SF im engeren Sinne, aber als Liebesroman würde ich's auch nicht bezeichnen. Daneben einträchtig Matt Ruff, Max Barry, Michel Houellebecq.Auf dem Weg nach draußen komme ich noch am "Thriller/Krimi"-Regal vorbei. Seufz, keine SF, nur Greg Bear, Neil Stephenson, Andreas Eschbach, Michael Crichton, Stephen King, Kōshun Takami. Worüber die wohl schreiben?Weit und breit kein SF-Buch zu sehen, traurig. Egal, lese ich eben die 50 anderen komischen Bücher, die alle keine SF sind, aber von Klonen, Zeitreisen, Mutanten, Super-U-Booten, totalitäre Staaten, UFOs ... Wenn doch nur jemand vorbeikäme und SF draufschriebe. :rofl1:
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#52 Holger

Holger

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 00:07

Danke Naut. :devil: Der zweite Teil Deines Postings gibt exakt meine Ansicht zu diesem Thema wieder. Vielleicht sollte ich das irgendwie in den Header des SF-Buchforums zwängen. Auf jeden Fall würde ich Dich, Deine Erlaubnis vorausgesetzt, bei Gelegenheit in diesem Zusammenhang gerne (zumindest sinngemäß) zitieren. :rofl1:
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#53 Naut

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 07:23

Der zweite Teil Deines Postings gibt exakt meine Ansicht zu diesem Thema wieder. Vielleicht sollte ich das irgendwie in den Header des SF-Buchforums zwängen. Auf jeden Fall würde ich Dich, Deine Erlaubnis vorausgesetzt, bei Gelegenheit in diesem Zusammenhang gerne (zumindest sinngemäß) zitieren. :rofl1:

Gern! :devil:
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#54 ThK

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 11:30

Hab ich schon vor Jahren geschrieben: Ihr könnt Science Fiction in Massen produzieren, ihr dürft nur nicht drauf schreiben, dass es SF ist. Ich schlage vor Nova und Visionen als Magazine für "Neue Literatur" an den Mann zu bringen. Es darf bloß nirgendwo die beiden bösen Wörter Science und Fiction geben, die die "ich-will-anspruchsvolle-Literatur-und-deswegen-lese-ich-Schätzing"-Leser erschrecken könnten. Ach ja: und malt bloß kein Raumschiff auf den Buchdeckel. Eher eine undeutbares schwarz graues Cover...wenns hochkommt vielleicht n Mönch. Apropos: Sakralthriller verkaufen sich auch. Da darf man sogar was über Antimaterie reinschreiben. Und es können Leute an nem Bettlaken aus dem Hubschrauber springen, und der Papst schmeisst mit Atombomben. Ist aber anspruchsvoll, weil keine Science Fiction. Apropos Sakralthriller: Mir fällt gerade auf, dass Jesus mittlerweile in mehr Verschwörungen verwickelt ist als der KGB. Aber ich schweife ab.

#55 Jürgen

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 11:44

Jetzt, als ich die Beiträge von Niklas und Thorsten las, fiel es mir wie Schuppen von den Haaren...DIE SF WURDE ASSIMILIERTWahrscheinlich arbeiten in den Verlagen nur Wesen, die statt dem rechten Auge ein Objektiv eingepflanzt und zahlreiche Laserpointer in ihre "Rüstung" eingebaut haben.Ich höre den Waldo am rechten Handgelenk schnurren... arghhh.Ob da Diboos Tentakelmonster mal eingreifen könnten ?So weit ist es schon gekommen.... Moment... sag mal Ernst, siehst du augenblicklich noch so aus, wie auf deinem Avatar?Wenn du jetzt antwortest... "Wir sind Wurdack", dann wars das mit SF :rofl1:
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#56 Frank

Frank

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 11:49

Wenn du jetzt antwortest... "Wir sind Wurdack", dann wars das mit SF :unsure:

:rofl1: Es ist schon ein Elend ... ;)

Bearbeitet von Frank, 04 Juli 2007 - 11:49.

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#57 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 11:52

Ach ja, der gute alte Verfolgungswahn des SF-Fandom. Der stirbt wohl auch nie aus ...

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
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#58 Diboo

Diboo

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 12:10

Ob da Diboos Tentakelmonster mal eingreifen könnten ?

Nein, die sind damit beschäftigt, mich reich (und damit sexy) zu machen. Ich bin 40, ich brauche beides dringend.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#59 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 12:18

sag mal Ernst, siehst du augenblicklich noch so aus, wie auf deinem Avatar?

Unser Spiegel sagt ja. Können solche Spiegel lügen? Im Gegensatz zu Dirk bin ich schon sexy, dafür aber auch beinahe 10 Jahre älter. Halt durch Dirk, du schaffst das bestimmt noch!

#60 molosovsky

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Geschrieben 04 Juli 2007 - 12:40

Erstmal: ein Hoch auf Naut für seine scharfsinnige Beobachtung dessen, was sich im Buchladen abspielt.Seh ich ähnlich. SF (wie die ganzen Phantastik-Genre) teilt sich immer deutlicher in einen "Wellness-Bereich für Fetischisten". Hier darfâ€â„¢s noch Raumschiffe geben die wie eine Mischung aus Gothik-Dom und Flugzeugträger ausschaun, hier dürfen noch die ganzen liebgewonnenen Albereien der Space Opera und Space Fantasy als SF verkauft werden. Deutlich dominiert wird dieser Bereich von Franchise-Welten, die Multimedial vermarktet werden. Comedia del Arte Reloaded im großen Stil. Die eigentliche Attraktivität liegt hier darin, daß es einen länger anhaltenden, steten Produktausstoß gibt, schön durchdesignte Oberflächen, hohe Wiedererkennbarkeit von Konventionen und Details, Plotdominanz bei gleichzeitiger Meidung von neuralgischen Diskursgebieten.Auf der anderen Seite bleiben Stoffe, die als Einzelwerk daherkommen, sozusagen das "Autoren-Filmer"-Segment. Auf dem Literaturgebiet werden da neuere Schreibformen geboten, darf auch schon Charakter wichtiger sein als Äktschn und Wunderbarlichkeiten, was aber Wellness-Leser (wo bleibtâ€â„¢n da der Plot?) vergräzt. Zudem neigt diese SF mittlerweile dazu, sich näher an der Gegenwart zu positionieren, also auf Themen des globalen Diskurses einzugehen.Freilich wird das ganze kompliziert, weil diese Trennung soooo übertrieben nicht stimmt.Sprich: Wenn ThK Schätzing als "anspruchsvollen Lit-Autor" umschreibt, versteh ich ThK hoffentlich richtig, wenn er das ironisch meint.Grundlegend: Bei uns wird SF halt nicht vom Fandom gestaltet, sprich: die Durchlässigkeit und der Austausch zwischen den Großproduzenten von Büchern und Autoren des Genres ist alles andere als fruchtbar. Ich meine: Wer bestimmt denn das Bild und Gepräge eines Genres; wer hat dazu vieviel Budget und Reichweite? SF-Lektoren und Herausgeber sind mittlweile die exotischen Pfifferlinge in diesem Gestaltungsringen. Die eigentlichen Gestalter wissen nicht wohin mit der Kohle und denken gleich an Synergieeffekte. Und bei den Publikumsverlagen wird eben nicht primär danach getrachtet das Fandom zu bedienen, sondern möglichst viele Kunden anzusprechen, Lizenzadern zu finden, die sich querbeet, vom Onlinespiel bis zum Schlüsselanhänger vermarkten lassen.SF-Fans tun meiner Meinung deshalb gut daran, zu lernen das eigene Steckenpferdgenre durch die Augen von Außenstehenden zu sehen. Denkt allein mal daran, daß mittlerweile eine Generation als Kunden den Narrations-Markt durchstöbert, die SF (und andere Genres) erstmal als TV-Serie und Video-Spiel kennenlernen, und die auch nicht mehr als Literatur-Leser auf den Markt der Fiktionen gucken, sondern als Bild- und Spektakel-Touristen (Wellness-Kunden eben), kurz: Also als Design-Konglomerat. Mit der Monomythus-Schablonenpraxis ist erstmal wursch, wo man die immer gleichen Helden und Konfliktgeschichen erzählt. Ob Schwert oder Blaster, ob Außerirdischer oder Dämon ist da egal. Entsprechend ist der neueren Lesegeneration die Oberfläche wichtiger, der Pepp, die Coolheit (nennt das, wie ihr wollt).(Dazu ganz nebenbei: irre ich mich in meiner Moloblase, oder ist irgendjemanden außer mir aufgefallen, daß "Piraten der Karibik" fast exakt nach dem gleichen Monomythosplot folgt wie die "Matrix"-Trio. Guter Einstieg um die Ähnlichkeit zu sehen: Achtet mal auf die Ähnlichkeit des Jack Sparrow/Neo-Weges im Übergang von Teil 2 auf 3. Bei Neo sind es Sentinels und Mobile Avenue, bei Sparrow Kraken und Wüste am Ende der Welt).Mich wundert es also nicht, wenn klassische SF-Themen, wie das Wechselspiel zwischen Technik und Körper, klüngelnden Machenschaften an der Technik-Front u.ä. vermehrt in "realismus-näheren" Genres ausgeformt wird: in Form von Öko-Katasthrophen-Abenteuern, Polit-Verschwörungs-Thrillern (Pionier war wohl sowas wie "Coma" Ende der 79ger, wie überhaupt Herr Critchon ein markanter Vertreter dieser Entwicklung ist) usw.Vergleichbar: Der in diesem Thread spielerisch erwähnte Dan Brown führt vor, wie man Fantasy erfolgreich in unserer Welt ansiedelt (und bei "Meteor" führt er es mit SF vor). Wozu die Gerüchtekammer der Realgeschichte verkleiden hinter erfundenen Namen, wenn man aus diesem Fundus direkt seine Räuberpistolen stricken kann?GrüßeAlex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 04 Juli 2007 - 12:54.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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