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NOVA 10 - Die Storys


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32 Antworten in diesem Thema

#1 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 30 September 2006 - 20:17

Nova 10 ist da.

Hehe. Ich bin der Opener, bzw. meine Story.

Immer wieder sprachlich bemerkenswert: Der Hebben. Er knallt einfach rein. Die zugehörigen Illus von Funke zeigen, was das Wort kongenial bedeutet.

Ich sage gerne, dass ich die Küper-Story richtig gut finde. Könnte halt auch als cooler SF-Thriller im Kino laufen, keiner würde sich wundern. Klar, ein wenig konstruiert mit den Ausfällen genau im richtigen Moment und so. Etwas viel Gewalt und eine für die Story irrelevante, eher unglaubwürdige Architektur. Aber äußerst unterhaltsam und durchaus visionär. Leider spielt sie nicht im Ruhrgebiet; in dieser Hinsicht war laut Thorsten die Vorgabe nicht klar genug. Diverse kleinere Fehler sind mir aufgefallen, die das Lektorat eigentlich hätte beheben können.

Wie schon in Nova 9 konnte ich auch diesmal mit dem Beitrag von Eckhardt nichts anfangen. Ein paar nette Stellen, ja, aber auch einige Pfeile neben die Scheibe geworfen und insgesamt ziemlich sinnlos. Grotesk halt. Unterboten wird der Text nur noch von dem auf mich arrogant wirkenden Kommentar, der überhaupt nichts mit dem Text zu tun hat. Was soll das?

Mit Pukallus Text hatte ich so meine Schwierigkeiten, obwohl er sprachlich überzeugen kann. Der lange Einstieg ist völlig diffus, er ergibt nur Sinn, wenn man ihn nach Lektüre der Story noch einmal liest. Sowas halte ich für unschön, zumal dadurch keine weitere Bedeutungsebene hinzukommt. Die skurrile Grundidee hat dagegen einiges für sich. Ich traue es sinnlos blubbernden Politikern ohne weiteres zu, schwachsinnige Projekte zu lancieren, so wie im Text beschrieben.
Der Aufenthalt auf der Station leidet unter der einseitigen Erzählperspektive. Ich hätte gerne mehr über die Straftäter erfahren, die meinem Gefühl nach deutlich ungehaltener auf ihre Tanzkurse reagieren müssten. Immerhin werden einige psychologisch aufschlussreiche Szenen gebracht. Aber das Ende überzeugt mich kein bisschen. Das fängt damit an, dass der beschriebene Fahrstuhl ins All rein technisch so nicht umsetzbar ist, weil das beschriebene Stahlseil unter seinem eigenen Gewicht reißen würde. Ferner wäre es vernünftiger, das Seil am oberen Ende zu lösen, um die Masse der Station zu verringern. Und schließlich wird man mit einfachen Navigationsdüsen nicht weit kommen, vermutlich nicht einmal aus der Erdanziehungskraft heraus, aber keinesfalls bis Jupiter oder gar in andere Sonnensysteme, und von irgendwann fehlender Versorgung mit Nahrung habe ich dabei noch gar nicht geredet. Mangels Fortpflanzungs-Möglichkeiten kommt auch die Option "Generationsraumschiff" nicht in Frage. Der Bezug zum Ruhrgebiet erscheint mir zudem recht gering; die Handlung könnte ohne weiteres an anderer Stelle stattfinden. So bleibt mir der Text mit einem "ganz gut, aber" in Erinnerung.

Wie befürchtet, kann ich Schönherrs Text nichts abgewinnen. Schätze, das ist mir einfach zu ... surreal. Fand ich den Anfang mit der Kanzler-"Wahl" noch recht skurril, kam danach für mich nur noch Unverständliches. Mag sein, dass irgendeine Sozialkritik auf höchst philosophische und bildhafte Weise verborgen liegt - mir geht einfach die Motivation ab, danach zu suchen, weil mich der Text weder gefesselt noch irgendwie berührt hat.

Die Mommers-Story ist politisch, ohne zu überzeugen. Die Aspekte des Dahinvegetierens im Alter sind mir zu oberflächlich dargebracht. Drumherum drapiert der Kollege einen kleinen Krimi - das alles ist aber weder besonders witzig noch spannend. Ärgerlich finde ich die Sonderzeichen im Nachwort, die eigentlich griechische Buchstaben werden wollten. Hier hat die Qualitätskontrolle ganz ordentlich geschludert. Angesichts der langen Herstellungszeit finde ich das besonders bedauerlich.

Hahn schließlich legt keine Geschichte vor, sondern fünf Wutausbrüche (sechs, wenn man den anschließenden Kommentar einrechnet). Schockierend finde ich daran, dass sie inhaltlich und thematisch annähernd Bildzeitungs- oder Privatfernsehen-Niveau haben. Kaum erfreulicher finde ich, dass das Nachwort in genau dieselbe Kerbe schlägt. Anspruchsvolle Geschichten sind auf subtile Art böse, da wird nicht einfach mit kaputten Flaschen und Baseballschlägern gekillt. Schade.

Ich habe den Verdacht, dass Hahn und Mommers nur reingerutscht sind, weil Iwoleit den Rahmen gesprengt hätte oder noch nicht fertig war. Ich muss gestehen, dass ich diese Art von Inhaltsplanung etwas befremdlich finde. Gut, in Ausgabe 10 wurden Texte explizit angefordert, wohingegen normalerweise gelten sollte "1. einreichen 2. prüfen 3. einplanen 4. drucken" und keine andere Reihenfolge. Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack angesichts der Jubiläumsnummer. Auch die meiner Ansicht nach abfallende Qualität der letzten beiden Storys verleiht ihnen den Status "Füllmaterial", was weder den beiden Autoren, noch jenen anderen, die vielleicht einen guten Text eingeschickt haben, der aber nicht berücksichtigt wurde, geschweige denn den Lesern gerecht wird.

Zu den anderen Geschichten sag ich natürlich auch noch was, sobald gelesen ...

Bearbeitet von Uwe Post, 13 Oktober 2006 - 16:36.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#2 Frank

Frank

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Geschrieben 02 Oktober 2006 - 18:43

Danke Uwe! :wine:

Zur Küper-Story: Hm, ja, wie formuliere ich das jetzt: Vielleicht das Pferd von hinten aufzäumen ... Also die Pointe bzw. wie der Handlungsfaden sich in sich selbst verwickelt ist wirklich grandios!!! Aber die Beschreibungen der Architektur, damit konnte ich wenig anfangen; außerdem schwappt Küpers emotionale Ebene mal hierhin, mal dorthin ... viele schnoddrige Kommentare des Protagonisten, die mE ÜBERHAUPT nicht reinpassen und die kalte Action-Atmosphäre untergraben; vielleicht so gewollt, trotzdem "fühlt" sich das irgendwie falsch bzw. deplatziert an, so Sachen hier:

"Ihre Stimme ist heiser, fast leise. Kann es sein, dass diese Frau mit den Tränen ringt?"

Das ist ... ich weiß auch nicht! :rofl1: Auch die Ekel- bzw. Gewaltszenen sind sogar mir(!) ein bisschen "to much". Sonst aber cool, wie gesagt ... :ufo:

Bearbeitet von Frank, 11 Oktober 2006 - 09:53.

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#3 Frank

Frank

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Geschrieben 04 Oktober 2006 - 07:19

So, zur Eckhardt-Story:

Eine launige Groteske - außerdem werde ich das ungute Gefühl nicht los, dass diese seine Story mit der Zeit reifen wird und in den kommenden zehn Jahren zum Meisterwerk avanchiert! :o Unterhaltsam, das auf jeden Fall ... und irgendwie nicht dass, was man so erwartet, was ich als positiv empfinde. Zum Nachwort: Sollte wohl lustig bzw. ironisch sein, ist ab gut nach hinten losgegangen ... ;)

Bearbeitet von Frank, 05 Oktober 2006 - 10:11.

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#4 Frank

Frank

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Geschrieben 05 Oktober 2006 - 09:24

Weiter geht's:

Zu Mommers: Ja, die Story steht in der Tradition von Thomas Zieglers "Methusalem"(1986), wo die Juniacs die Alten als Freiwild betrachten, allerdings drehen bei Ziegler die Alten schnell den Spieß um und jagen schließlich die Jungen, während hier - bei "Zum Abschuss freigegeben" - die Alten per Gesetz zum Freiwild werden ... Rotiniert erzählt; ich mag Mommers Stil, er ist lebendig, sauber und spannend, außerdem sind seine Charaktere immer plastisch, was sehr viel wert ist. Kurzum: Grundsolide Science-Fiction-Kost mit politischen Aussagen, die allerdings manchmal die Handlung ein wenig ausbremsen.

Zu Pukallus: Ächz! Habe gestern abend die ersten zwei Seiten gelesen ... und dann den Schleudersitz gezogen; "... bezahle ich eine Werbeagentur frischer junger Menschen, die aller Stereotypie der Agitatoren eine Kampagne synergetisch lancierter Attacken entgegensetzt ..." WHAT? Muss mir "Tango is a Virus" noch mal genauer zu Gemüte führen, aber das war mir gestern spontan zu viel des Guten ...

Zu Post: Jau, wie ich dem guten Uwe schon direkt nach Fertigstellung der Story geschrieben habe: DATT ISSES, JUNGE! :coool: Post verzichtet hier auf seine - manchmal verunglückenden - Experimente und besinnt sich auf das, was er wirklich kann: humorvolle Stories mit skurrilen Charakteren austüfteln, die einem das Herz erwärmen. Bei "Teufe 805" ist alles rund: Aufbau, Ausarbeitung, Stil, Dialoge, Schluss-"Pointe". Sopper! :thumb:

Bearbeitet von Frank, 05 Oktober 2006 - 10:13.

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#5 Frank

Frank

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Geschrieben 07 Oktober 2006 - 17:49

Zu Pukallus, die Zweite: Also die Einleitung ist nach wie vor ein echter Beinschuss: Zwei Seiten lang wird schwammig über irgendeinen vagen Vorfall irgendeiner Person in hochgestochenem Akademikersprech berichtet und man versteht nur Bahnhof ... bis sich allmählich herauskristallisiert, dass es eine Psychologin ist, die im Orbit über dem Ruhrpott einem Haufen Schwerverbrechern das Tangotanzen beibringen will... AHA! Ab Seite drei wird's dann auch schlagartig besser: Die krude Grundidee wird von Pukallus meisterhaft und vor allem: überzeugend(!) in Szene gesetzt; unterm Strich kommt so eine richtig originelle Story zustande, die einen auch nach dem Lesen noch für ein paar Minuten festhält. :P

Zu Hahn: Eigentlich besteht die "Story" aus losen Einzel-Episoden mit nur marginalem Science-Fiction-Anteil; sozialkritisch, ja ... aber recht zahnlos und vor allem: veraltet. Gerade bei einer Geschichte, die sich u.a. mit Pornographie- und Gewalt-Exzessen auseinandersetzt, ist das Erwähnen des Internet(!) eigentlich Pflichtprogramm ... Naja. Unter dem Strich leider etwas enttäuschend, da fehlt einfach der ironische Biss wie in seinen älteren Geschichten a la "Mittwochabend zu Gast bei den Normalen". Außerdem hätte ich mir lieber was Frisches zum Ruhrpott-Thema gewünscht ... :P

Bearbeitet von Frank, 08 Oktober 2006 - 18:02.

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#6 Frank

Frank

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Geschrieben 08 Oktober 2006 - 14:02

And last but not least: Schönherr. Hat mich nicht umgehauen. Ein paar nette schräge Einfälle, dafür hat mich das Gesamtszenario nicht richtig überzeugen können: In einer überkuppelten Ruhrpott-Polis wird ein alter Braumeister per Losverfahren zum Kanzler. Alles mit einer ordentlichen Prise Sex und östlicher Esoterik durchwirkt. Sehr seltsam. :wink2:

Bearbeitet von Frank, 08 Oktober 2006 - 14:03.

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#7 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 12 Oktober 2006 - 21:34

Die neue Aufmachung von NOVA knüpft an die alte an; auch, soweit es das Logo betrifft - das erfreut den Sammler! Auch die in die Illustrationen - überwiegend gefällig bis gut in der neuen Ausgabe - eingebundenen Storytitel wie gehabt. Aber Bewährtes muss man auch nicht ändern. Zu den Storys: Uwe Post: Teufe 805 Story mit viel Lokalkolorit. Spätestens als von "Borussen un Schalkern" die Rede war, hatte ich den entsprechenden Dialekt im Ohr - vielleicht nicht 100%ig authentisch, aber für die Vorstellung hat's gereicht, denke ich. Die Geschichte vermittelte mir ein recht plastisches Bild vom Untertagebau und war interessant zu lesen, auch amüsant, wirklich spannend oder gar faszinierend war sie für mich allerdings nicht. Am Schluss ging es mir etwas zu sehr hopplahopp. Die Szene, die 2008 spielt, war ein Anhängsel, irgendwie war da für mich ein Bruch im Erzählrhythmus drin. Angesichts der Themenausgabe ("Die Zukunft der Metropolen") hatte ich mir, ehrlich gesagt, keine Storys erwartet, die in allernächster Zukunft spielen - aber natürlich muss so eine Erwartungshaltung nicht erfüllt werden. Acht Mega-City-Moloch-Storys wären wohl auch ein wenig eintönig gewesen. Allerdings fand ich das Thema hier nicht ideal umgesetzt, da der Zukunftsausblick lediglich in den letzten Absätzen herauskommt - der größte Teil der Erzählung orientiert sich meines Erachtens eigentlich eher nicht am vorgegebenen Thema. Der Brückenschlag in die Vergangenheit war mindestens ebenso groß wie der in die Zukunft. Ich weiß natürlich nicht, ob das Thema "Die Zukunft der Metropolen" bei der Vorplanung für NOVA 10 von Beginn an so klar umrissen bzw. vorgegeben war. Frank Hebben: Das Fest des Hammers ist der Schlag Hebben'sches Stakkatosprachgewitter. Rumms. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png Dies war - eher als die erste - eine Story, wie ich sie erwartet hatte. Das Trostlose, Abgefuckte kommt sehr gut rüber, geht dabei eher in den Magen als in den Kopf. Schon nach wenigen Absätzen sah ich die Szenerie vor mir; dreckig, laut, und ziemlich bleihaltig. "Untergrundkampf" im wahrsten Sinn des Wortes. Allerdings hab ich im Lauf der Story festgestellt, dass ich bei längeren Texten doch eher eine etwas melodiösere Erzählweise bevorzuge, mitunter wirkten die teilweise knackig kurzen Sätze dann doch etwas abgehackt auf mich. Insgesamt eine sehr kurzweilige Action-Story.

Bearbeitet von ChristianW, 12 Oktober 2006 - 21:36.


#8 Frank

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Geschrieben 13 Oktober 2006 - 05:19

mitunter wirkten die teilweise knackig kurzen Sätze dann doch etwas abgehackt auf mich.

Ja, das ist ganz interessant: Da teilen sich die Leser in zwei Lager auf: Die einen konnte ich ab der Hälfte ganz in die Action reinziehen - die anderen wurden ab der Hälfte müde. ;) Selbstkritisch wie ich nunmal bin, schlage ich mich auf die Seite der Ermüdeten und rette mich mit folgender Argumentation heraus: Die Story ist einfach ein bissl lang geworden, weil ich nach der Bohrung vor der Entscheidung stand: a)kürzen, b)Augen zu und durch! - und ich habe mich für letzteres entschieden. Der Plot von "Fest des Hammers" reicht für ein ganzes Buch ... man brächte "nur" noch einen echten Handlungsträger mit inneren Monologen etc. und jede Menge eingestreute Hintergrundinfos, dann würde sich das Tempo von selbst regulieren ... Aber ich hab gar nicht erst versucht, als blutiger Newcomer und Jungspund der ich bin, Ronald Hahn eine 150.000 Zeichen Novelle anzudrehen (die mich auch im Januar gelinde gesagt in die Klapse gebracht hätte. War schwer genug, die gegenwärtige Version zu schreiben!). Grüße!

Insgesamt eine sehr kurzweilige Action-Story.

Vielen Dank! Das hört man gern! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/fun.gif

Bearbeitet von Frank, 13 Oktober 2006 - 10:05.

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#9 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 13 Oktober 2006 - 11:09

Angesichts der Themenausgabe ("Die Zukunft der Metropolen") hatte ich mir, ehrlich gesagt, keine Storys erwartet, die in allernächster Zukunft spielen

Zu meiner Verteidigung: Als ich den Schreibauftrag erhielt, hieß das Thema noch "Ruhrpott-SF" http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/fun.gif
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#10 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 13 Oktober 2006 - 15:39

Ja, das ist ganz interessant: Da teilen sich die Leser in zwei Lager auf: Die einen konnte ich ab der Hälfte ganz in die Action reinziehen - die anderen wurden ab der Hälfte müde. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif

In meinem Fall lag das "Ermüden" definitiv an den kurzen und kürzesten Sätzen. Da sich das durch die gesamte Story zieht, wechselt das Tempo nie, auch nicht in den etwas ruhigeren Passagen. Vielleicht kann man das ein wenig mit dem Medium Film vergleichen: Bei Actionfilmen, die hauptsächlich aus kurzen, schnell geschnittenen Szenen bestehen (videoclipmäßig), wird man als Zuschauer unter Umständen derart überfrachtet, dass die Wirkung etwas verpufft. Man lehnt sich im Sessel zurück und lässt sich berieseln. Tempowechsel bringen hier vielleicht eher das gewünschte Ziel, dann knallt die entsprechende Szene erst richtig rein ...

Bearbeitet von ChristianW, 13 Oktober 2006 - 15:40.


#11 Jan Gardemann

Jan Gardemann

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Geschrieben 15 Oktober 2006 - 13:05

Hi!Eine Themen-Nova - das hat mich neugierig gemacht! Geschichten, die nach einer Vorgabe geschrieben werden, stellen für Autoren eine ganz andere Herausforderung dar.Und meine Neugierde wurde belohnt!Die beiden ersten Stories von Uwe Post und Frank Hebben haben mir sehr gefallen. Besonders schön fand ich den Multi-Kulti-Gedanke, der in "Teufe 805" anklingt. Als Nordmensch ist der Ruhrpott für mich ein Inbegriff dafür, wie konfus ein Autobahnnetz sein kann (für einen Tramper damals der reinste Horror!). Darum war es für mich ein besonderes Erlebnis und ein Genuß, das alte Herz des Ruhrpotts in dieser Story so fachkundig dargestellt zu bekommen.Die Welt der unterirdischen Kohlestollen gibt für eine SF-Story einen schönen Schauplatz ab. Die beiden Stories leben sehr von diesem Setting.Frank Hebbens Geschichte erinnerte mich sehr an die Shadow-Run Romane. Es bleibt keine Zeit zum Atem hohlen - und das findet in dem Aufbau der Story auch seine Berechtigung. Stilistisch sehr gelungen sind auch die kurzen Sätze. Obwohl ich über das Ende der Figuren nicht traurig war (es musste ja so kommen), erschienen sie doch plausibel und autentisch und waren mir nicht gleichgültig. Etwas mehr Schwierigkeiten bereitete mir die Geschichte von Thorsten Küper. Irgendwie habe ich schnell den Überblick verloren, und das lag nicht daran, dass der Protagonist immer wieder mitten in die Handlung reinspringt (das war als Anlage sogar sehr schön gemacht), sondern daran, dass das ganze Setting viel zu überladen ist. Vermutlich liegt es aber an meinem Lesegeschmack, dass ich Geschichten, die Ideen gleich Dutzendweise in einer Szene verhackstücken, einfach nichts abgewinnen kann (bei Michael K. Iwoleits Geschichte "Psyhack" war es mir ähnlich ergangen, die von vielen aber ausdrücklich gelobt wurde). Obwohl dem Protagonisten in "Exopersona" Mitleiderregendes zustößt, fand ich keinen Zugang zu dem Charakter. Die menschlichen Aspekte waren unter dem ganzen Cyber-Kram verschüttet.Nach dieser Geschichte fiel es mir nicht ganz so schwer, die Nova-Ausgabe erstmal beiseite zu legen, um mich dem neuen Visionen-Band zu widmen, der gestern mit der Post kam!Später werde ich die Nova-Ausgabe aber bestimmt weiter lesen und den dort vertretenen Autoren an dieser Stelle meine Lesermeinung mitteilen :(

Bearbeitet von Jan Gardemann, 15 Oktober 2006 - 16:51.


#12 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 20 Oktober 2006 - 05:44

So, jetzt hat die Post auf Mallorca sich meiner erbarmt und doch noch geliefert (nach wiederholter telefonischer Anmahnung!).Erstmal zu den Äusserlichkeiten:Schön ist es geworden, das neue NOVA, von Papier, Druck und Bindung eindeutig eine Verbesserung zum alten BoD, bis auf das dumme Sich-Wellen des Umschlags, das wir schon von ALIEN CONTACT her kennen (die gleiche Druckerei), aber wenn man es ins Bücherregal einreiht, legt sich das vielleicht wieder - sehen tut man´s dann ohnehin nicht. - Jetzt heisst es für alle zukünftigen Interessenten AUFGEPASST, denn wer nicht rechtzeitig bestellt hat, wird es eines Tages nicht mehr können... dann vielleicht nur noch zum Liebhaberpreis auf dem Sammlermarkt.Die Vorstellung der Autoren und Grafiker ist zumindest dem Jubiläum geschuldet, ich sähe sie aber gerne als dauernde Einrichtung. - Übrigens: WER hat das mit meinem Konterfei VERBROCHEN? :) - Als ob es nicht ein normales Bild von mir auf der NOVA-eigenen Website (unter Autoren) gäbe, oder auf meiner eigenen HP?! Apropos VERBROCHEN: Dazu gehört wohl auch die leider fehlende Endkontrolle. Ich fürchte, das liegt nicht nur am knappen Termin speziell dieser Ausgabe... Aber es ist schon ein Kreuz mit diesen exotischen Schriften: die griechischen verwandeln sich unaufgefordert in Kauderwelsch. Da muss man eben aufpassen - oder eben passen. - Wie auf meiner Homepage: Die verwendete Software erlaubt leider kein griechisches Alphabet, auch kein kyrillisches, schade, schade, sähe so exotisch aus. Rottensteiners gescheites und nostalgisches Vorwort habe ich bereits gelesen, jetzt geht´s an die Storys. Ich bin gespannt!

#13 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 29 Oktober 2006 - 09:23

Hier meine Eindrücke:

Post - Hat mir bis inkl. Transfer ausgesprochen gut gefallen; alles wirkt sehr authentisch, Sprache und Beschreibungen, wie im richtigen Leben, und war dazu auch noch spannend. Dass die Story dann, egal aus welchen hintersinnigen Gründen, mit einem Gag endet, fand ich schade, es zerstört die fein aufgebaute Atmosphäre. Wäre es eine Short Short gewesen, man hätte über das Ende lachen können wie über eine Pointe. Trotzdem (für andere gerade deswegen?!) gut.

Hebben - Zu diesem Stakkato aus Halbsätzen und Action-Gewitter fand ich überhaupt keinen emotionalen Zugang. Es ging mir wie den Protagonisten: „Weiter“, keucht er und zieht Ela mit nach links. „Kannst du noch?“ - Ein schwaches Nicken. „Bin erledigt, total fertig.“ - Die Story hat mich nudelweich gekloppt.

Küper - Super. Eine Tour-de-force sondergleichen, ohne Ecken und Kanten. Das beste, was ich bisher von ihm gelesen habe. Küper wie er leibt und lebt übertrifft sich selbst! Ich bin grün vor Neid, dass die Story nicht in meinen VISIONEN erscheint.

Eckhardt - skurril und vergnüglich

Pukallus - Diese Erzählung ist wie ein 8-Gänge-Gericht von einem 3-Sterne-Koch: sie vermag den Gourmet zu delektieren, alleine nicht einen hungrigen Magen zu füllen. Aber das erwartet man auch nicht von einem Pukallus. Nach der Lektüre fühlt sich mein Intellekt leicht überfordert, ich glaube, ich muss mir jetzt zum Ausgleich eine Pizza gönnen.

Schönherr - Uff! Diesen Tobak muss ich erst mal verkraften.

Hahn - Da hat er sich den Frust wieder von der Seele geschrieben. Nur leider bleibt er im Heute stecken, statt das Heute ins Morgen zu extrapolieren.

#14 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 29 Oktober 2006 - 17:54

Der Pukallus war einsame Spitze!

#15 Holger

Holger

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Geschrieben 01 November 2006 - 23:06

So, eben mit Nova 10 fertig geworden. Während der Lektüre habe ich häufig darüber nachdenken müssen, wie ich hier am besten meine Eindrücke hinterlassen kann: Ich denke, am besten ganz ehrlich und offen.Zuerst: Die zehnte ist meine fünfte Nova-Ausgabe, und insgesamt gefällt sie mir recht gut. Keiner der Kurzgeschichten-Beiträge ist ein totaler Reinfall. Die Idee ein Thema vorzugeben (und das Thema selbst) finde ich klasse, auch wenn sich nicht alle dran gehalten haben. Dass zum Jubiläum ein paar "Stimmen zum Fest" zitiert werden geht klar. Bei all dem Feiern und Lobhudeln war dann wohl leider keine Zeit mehr, noch mal nach Tipp- und Satzfehlern zu gucken, da haben sich nämlich recht viele eingeschlichen. Die Illustrationen finde ich alle recht gut. Peppen das Magazin doch ordentlich auf. Und gegen das neue Umschlagdesign gibts auch nichts zu sagen.Uwe PostTeufe 805Eine klasse Geschichte. (Fast) ganz nach meinem Geschmack. Ein Artefakt, ein neugieriger Journalist, Datum und Ort über jedem Abschnitt. Schade, dass die Story mit einer "Hommage an A. C. Clarke" endet. Das wäre nicht nötig gewesen. Das "Making Of" ist mir auch ein wenig zu "aufgepumpt" für eine Kurzgeschichte.Frank HebbenDas Fest des HammersJau. Voll auf die Zehn. Ich bin zwar kein Zocker, aber ich assoziiere mit dem Text einen Egoshooter. "Fix rein-fix raus!" - Und alles geht schief. Stimmungsvoll, verstörend und brutal. Leider komme ich an die (vielen) Figuren nicht so ran und am Ende wars mir gleich ob der Patron im Laster ist oder nicht. Frank Hebbens "Blog" im Anschluß ist recht informativ, auch wenn vieles darin mE in die Kategorie "Oversharing" gehört.Thorsten KüperExopersonaMeine Lieblingsgeschichte in dieser Anthologie. Ein phantastisches Setting (schon ein bißchen Bladerunner, oder?), ein namenloser Protagonist, der mächtig in der Tinte sitzt, eine halbnackte Schönheit in Strapsen (danke!) und ein bißchen Cyberpunk. Genau die richtige Mischung. Und mein absoluter Lieblingssatz 2006: "Die Föten tanzen Pogo auf dem Schmierfilm." Nicht zu toppen! Auch die Auflösung des Spektakels und die "Pointe" (von der Küper angeblich bis zuletzt selbst nichts wußte) sind überzeugend. Das Nachwort ist übrigens mE das sympathischste der Ausgabe. Eins mit Sternchen.Holger EckhardtKohle MachenIch habe die ersten zwei Seiten gelesen. Fand es uninteressant, habe das Ende gelesen und mich dann von hinten nach vorne durchgearbeitet. Habe also einen "durchwachsenen" Eindruck, obwohl ein paar eindrucksvolle Bilder hängengeblieben sind. "Die nachte Wahrheit" ist immer schwer zu verdauen. Da ist von Wut die Rede, von nackten Ärschen, von Mörike, und Eckhardt fragt: "Wie entstehen überhaupt Ideen bei einem Genie?". Mal ehrlich, sehr befremdlich, oder? Horst PukallusTango Is A VirusAuch hier habe ich nur zwei Seiten geschafft, dann das Ende gelesen und danach jeden Abschnitt chronologisch in umgekehrter Reihenfolge. (Wobei es allerdings einen kleinen Teil gibt, den ich gar nicht gelesen habe!) Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ganz anders Pukallus selbst, der schreibt: "Aber ist ja klar, dass meine Geschichte wieder keinem gefällt!" Huch!Hartmut SchönherrMille TreDiese Story gefällt mir wieder sehr gut. Sie verlangt dem Leser allerdings die Bereitschaft ab, sich auf eine groteske Ausgangssituation einzulassen. Ist dieser dazu bereit, dann stößt er auf allerhand skurille Ideen (RUPPER, die Dortmunder Senke, HIV-delta und dessen Implikationen, etc.) allerdings auch auf ein Ende, das ersteinmal richtig nachvollzogen werden will. H. W. MommersZum Abschuss freigegebenIch muss gestehen, dass ich diese Geschichte enttäuschend finde. Sprachlich ausgefeilt, aber die zugrunde liegende Idee ist mE ein wenig fade und künstlich zugespitzt. Leider ist auch mit der Erläuterung des Begriffs "Prämie" glasklar, wohin der Hase läuft. Schade.R. M. HahnEin Abend, eine Nacht, ein MorgenEin starkes Stück Literatur, sicher. Wütend, direkt, brutal (viel brutaler beispielsweise als Hebbens Bergwerk-Shooter). Ein total aus der Rolle gefallener Robert-Altman-Film. Aber sicher keine SF. Sicher fehlplatziert. Das Nachwort "Wut ist eine starke Antriebskraft" ebenso befremdlich wie das von Eckhardt. Was soll das? Sicher, angesichts der akribisch aufgelisteten Beispiele fällt es leicht, Hahn seine Wut abzukaufen. Aber rechtfertigt das diesen Ausbruch, diese plumpe Generalabrechnung? Gottseidank hat nicht jeder die Möglichkeit, seinen Lebensfrust (und den auf die DB) auf einer Magazinseite ungefiltert unterzubringen. Schade, dass Nova 10 mit den beiden letzten Stories ein schwaches Ende nimmt und den Leser (angesichts Hahns Ausfall) etwas irritiert zurücklässt. Ist nicht so, dass ich lediglich oberflächliche Zerstreuung suche, aber vielleicht sollte sich die Redaktion ein wenig mehr Selbstkontrolle auferlegen.
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#16 Uwe Post

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Geschrieben 20 November 2006 - 19:45

Ich möchte noch ein Wort zu den Illustrationen loswerden. Nichts gegen hübsche Bleistift- oder Tusche-Zeichnungen. Aber was der Funke da bei der Hebben-Story gezaubert hat, ist einsame Spitze. Und einem Magazin angemessen, dass sich "öfter mal was neues" auf die Fahnen geschrieben hat. Engagiert den Kerl, und sucht euch ein paar Leute, die die Wörter "brav" und "SF-Illu" genau wie Funke unvereinbar finden. :angry:
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#17 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 20 November 2006 - 22:32

Mir gefielen die Illus von Jan Funke ebenfalls sehr gut, aber auch die "herkömmlicher" gestalteten von Smiley (heißt es eigentlich smiley oder Smiley?). Gerade die Mischung machts für mich. Von Gabriele Behrend gibts ja auch immer unterschiedliche Stile zu bewundern, wobei mir ihre Illus in NOVA 9 besser gefallen haben als in der aktuellen Ausgabe.

#18 Mammut

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Geschrieben 21 November 2006 - 01:03

H. W. Mommers Zum Abschuss freigegeben Ich muss gestehen, dass ich diese Geschichte enttäuschend finde. Sprachlich ausgefeilt, aber die zugrunde liegende Idee ist mE ein wenig fade und künstlich zugespitzt. Leider ist auch mit der Erläuterung des Begriffs "Prämie" glasklar, wohin der Hase läuft. Schade.

Erinnert mich auch an einen Witz. Zeigt, dass auch schwächere Geschichten ins griechische übersetzt werden. Dabei haben mir die letzten beiden Geschichten von Helmuth sehr gut gefallen. Die ist aber wohl nix.

#19 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 22 November 2006 - 13:42

Zeigt, dass auch schwächere Geschichten ins griechische übersetzt werden.

Die Story scheint mehrheitlich wenig Anklang gefunden zu haben. Das bedeutet aber nicht, dass ein Herausgeber für sein gutes Geld eine "schwächere" kauft, da muss er schon überzeugt von sein. Vielleicht wähnte er sein Zielpublikum davon angesprochen, oder die Story reflektierte etwas seiner eigenen politischen Anschauungen, wer weiss? - Man denke nur an die vielen "schwachen" Übersetzungen ins Deutsche, die Jeschke & Co für ihre Anthologien und Auswahlbände (F&SF, etc.) auswählten... Niemand hat sie gezwungen, diese zu nehmen, schon gar nicht bei der Fülle des vorhandenen Materials. Genau genommen konnten sie - wie die meisten Herausgeber von Übersetzungen - Rosinen picken.

#20 † Christian Weis

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Geschrieben 23 November 2006 - 00:43

Das bedeutet aber nicht, dass ein Herausgeber für sein gutes Geld eine "schwächere" kauft, da muss er schon überzeugt von sein.

Davon kann man ausgehen, denke ich. Aber die Meinungen zu den Stories gehen ja generell recht weit auseinander (nicht nur bei NOVA 10). Mit der aktuellen NOVA-Ausgabe bin ich jetzt durch: Nicht alle Stories waren mein Fall, aber die bisherigen Diskussionen hier und an anderer Stelle zeigen, dass der Storymix gelungen ist: Der eine mag Story A und B, aber C nicht, dem anderen gefallen B und C, aber A nicht usw. Im Grunde muss es ja so sein - ein Storymagazin sollte ja nicht nur auf ein bestimmtes Lesepublikum abzielen, sondern eine möglichst große Bandbreite abdecken. Und das ist hier der Fall, finde ich. Eine Themenausgabe ist an sich eine feine Sache, allerdings streifen einige Stories das Thema nur am Rande. Für künftige Themenausgaben würde ich zwar nicht für einen Einheitsbrei plädieren, aber eine etwas stärkere Fokussierung aufs Thema wär schon wünschenswert. Bei den Stories war mein Favorit "Exopersona" von Thorsten Küper: Sehr schöne Grundidee, interessanter Plot und eine spannende Story, die mich bis zum Ende gefesselt hat. Was Thorsten Küper mit der Story erreichen wollte, hat er bei mir als Leser auf jeden Fall erreicht - er hat mich sehr gut unterhalten. Dahinter rangieren bei mir Horst Pukallus' "Tango Is A Virus" und Frank Hebbens "Das Fest des Hammers ist der Schlag". "Tango Is A Virus" wartet mit einer beeindruckenden Ideenfülle auf, die wortgewaltig zu Papier gebracht wurde. Leider schleppt sich - auch aufgrund der vielen Details - die Story durchs erste Viertel etwas schwerfällig hindurch. Aber dann hat mich die Erzählung mehr und mehr gepackt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Zu den Stories von Frank Hebben und Uwe Post hab ich mich ja schon weiter oben geäußert. "Zum Abschuss freigegeben" von Helmuth W. Mommers zeichnet eine beißend-düstere Zukunftsprognose, verpackt in eine relativ kurze Story, in der schnell klar wird, worauf es hinausläuft. Liest sich sehr flott. Ein wenig fehlt jedoch das Salz in der Suppe, finde ich - spannungstechnisch gesehen. Dass "Ein Abend, eine Nacht, ein Morgen" von Ronald M. Hahn die letzte Story in der aktuellen NOVA-Ausgabe ist, ist sicherlich kein Zufall. Zusammen mit dem Copyrightvermerk "1992" sagt uns das: Es hat sich nichts geändert, und es wird sich auch nichts ändern. Sozialromantik ist nicht. Trübe Aussichten am Ende einer Themenausgabe, die mit "Die Zukunft der Metropolen" überschrieben ist. Wut ist tatsächlich eine starke Antriebskraft, und sie ist hier in beinahe jedem Absatz zu spüren. Emotionen werden hier auf jeden Fall transportiert, und das nicht zu knapp. Die anderen Stories waren nicht mein Fall.

#21 Scotty

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Geschrieben 23 November 2006 - 01:38

Schön ist es geworden, das neue NOVA, von Papier, Druck und Bindung eindeutig eine Verbesserung zum alten BoD, bis auf das dumme Sich-Wellen des Umschlags, das wir schon von ALIEN CONTACT her kennen (die gleiche Druckerei), aber wenn man es ins Bücherregal einreiht, legt sich das vielleicht wieder - sehen tut man´s dann ohnehin nicht. - Jetzt heisst es für alle zukünftigen Interessenten AUFGEPASST, denn wer nicht rechtzeitig bestellt hat, wird es eines Tages nicht mehr können... dann vielleicht nur noch zum Liebhaberpreis auf dem Sammlermarkt.

Die Bindung war unter aller Sau! Ich lese zig Bücher im Jahr und abeinahe alle sehen nachher noch sehr gut erhalten aus. Bei Nova 10 sind mir die Seiten scharenweise rausgeflogen, das verdirbt einem wirklich den Lesegenuss!

#22 Scotty

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Geschrieben 23 November 2006 - 01:40

Die Story scheint mehrheitlich wenig Anklang gefunden zu haben.

Einfach mal bei www.sffan.de schauen. Im Lesezrkel gibt es dazu durchaus kontroverse Meinungen.

#23 † Christian Weis

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Geschrieben 23 November 2006 - 02:25

Die Bindung war unter aller Sau! Ich lese zig Bücher im Jahr und abeinahe alle sehen nachher noch sehr gut erhalten aus. Bei Nova 10 sind mir die Seiten scharenweise rausgeflogen, das verdirbt einem wirklich den Lesegenuss!

Ich hab NOVA 10 auf Etappen gelesen und oft zur Hand genommen - bei mir schauts noch so aus wie im Neuzustand. Keinerlei Verschleißerscheinungen.

#24 Holger

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Geschrieben 23 November 2006 - 03:27

Über die Bindung kann ich auch nicht klagen. Vielleicht hattest Du da irgendwie Pech!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#25 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 23 November 2006 - 11:09

Ich hab NOVA 10 auf Etappen gelesen und oft zur Hand genommen - bei mir schauts noch so aus wie im Neuzustand. Keinerlei Verschleißerscheinungen.

Ditto - wie neu! Muss ein Ausreisser gewesen sein...

#26 Scotty

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Geschrieben 23 November 2006 - 12:05

Dann hoffe ich mal auf Nova 11! Bei Nova 10 sind mir zudem noch Blätter verlorengegangen! War an Bord eines Schiffes. Bei starkem Seegang waren auf einmal ein paar Seiten weg! Zum Glück bereits gelesene!

#27 Mammut

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Geschrieben 24 November 2006 - 23:46

Na, das BOD Buch hatte auf jeden Fall eine bessere Konstitution als die 10. Zumindest bei meinen Exemplaren.Aber aufgelöst hat sich das Buch nicht.

#28 Mammut

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Geschrieben 25 November 2006 - 02:02

Einfach mal bei www.sffan.de schauen. Im Lesezrkel gibt es dazu durchaus kontroverse Meinungen.

Hallo scotty, kennst du eigentlich "Sex, Love and Cyberspace" http://www.fantasyguide.de/194.0.html Ansonsten kann ich dir nur NOVA 2 bzw. NOVA 3 empfehlen, da sind auch wirklich lesenswerte Mommerssche Geschichten abgedruckt. Und die sind allesamt besser als die vorliegende Geschichte, wenn ich dir auch zustimme, dass Helmuths Schreibstil einen niemals darüber hadern lässt, wenn einem der Inhalt nicht gefällt. Dafür sind die Geschichten zu packend verpackt. Der Autor mags mir verzeihen! :)

#29 Frank

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Geschrieben 25 November 2006 - 02:41

Och, oder ne mittelschwer geniale C'T-Story von ihm: http://www.heise.de/.../ct/2004/12/228
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#30 Mammut

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Geschrieben 25 November 2006 - 03:20

Die kenne ich noch nicht. Aber vielleicht erbarmt sich irgendein Verleger und sammelt mal Helmuths Geschichten und bündelt die zwischen zwei Pappdeckel.In einem anderen Forum hatten wir die Diskussion: Im Bereich Horror erscheinen überwiegen Storysammlungen von einem Autor, im Bereich SF eigentlich eher Anthologien.Na, ich beklage mich nicht, schließlich gibt es genügend lesenswerten Stoff.NOVA 10 hat mir insgesamt übrigens gut gefallen!


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