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77 Antworten in diesem Thema

#31 Gast_LOST_*

Gast_LOST_*
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Geschrieben 03 März 2007 - 14:50

@ Naut. Manchmal gibt es so Patzer, für die schämt man sich sein ganzes Leben lang. Das ist so einer.


Weißer Schatten

Handwerklich solide, sicher in den Dialogen, präzise Beschreibungen und ein abgeschlossenes Setting, was einen guten Rahmen für eine Kurzgeschichte hergibt. Bei mir fehlte lediglich mein Lesekick, um eine Story in guter Erinnerung zu behalten. Irgendetwas Besonderes. Von daher: 6 Punkte für eine überdurchschnittlich professionell geschriebene Geschichte.

Mein Schöner Garten

Unspektakulär. Keine Toten, kein Datenklau. Nix. Authentisch kommt der steigende Jobfrust von Tom in einer begradigten, serviceorientierten Gesellschaft rüber. Lohmeyer, der mir zu häufig „der alte Mann“ genannt wird, kommt ebenfalls als belesenes Fossil aus einer anderen Welt gut an. Stark auch die Kurzbeschreibung von Tom´s Mutter. Den Sinn von Verena und vor allem von Juri als stilistisches Mittel kann ich in der Geschichte nicht ganz erkennen. Gerade Juri wirkt für mich nur wie ein benötigter Dialog- und Impulsgeber. Nun ja, im Hinblick auf unsere Entwicklung will ich ja hoffen, dass Gemüseanbau nicht wirklich im Jahr 2050 eine innovative Idee sein kann. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, hätte nach dem ersten Lesen nur 6 Punkte vergeben, nach dem zweiten Lesen bin ich bei 7 Punkten.

†¦.shrediggl -weiße Struktur
Vom Schreibstil habe ich mich nicht umschmeichelt gefühlt. Die Dialoge waren mir zu stereotyp und vor allem, die zu sich selbst gesprochenen Sätze der Handelnden dienten doch mehr deiner Absicht, etwas beschreiben zu wollen,oder?. Das wirkte auf mich marionettenhaft und ich konnte mich nicht wirklich in die Figuren einfinden. Sehr groß aber finde ich die dahinter stehende Idee, sowie die Beschreibung aus der Wahrnehmung von Kazuki. Kistenähnliche und vor allem störende Strukturen. Yeah! Zwei auseinanderklaffende Noten Schreibe - Idee führen mich zu 6 Punkten.

Und sollte ich es vergessen: LOST (passt irgendwie)

#32 Alki

Alki

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Geschrieben 03 März 2007 - 16:03

Wie kommt es eigentlich dass der Cyberpunk-Community Teil kein eigenes RSS hat? Oder rafft nur mein Reader irgendwas nicht?Apropos: ich hätt ncihts gegen einen Newsletter^^

#33 Naut

Naut

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Geschrieben 04 März 2007 - 00:12

Ich hab gerade Jürgens Bewertung zu meiner Story gelesen und bin mir jetzt im Zweifel, ob ich nicht eingeschlafen bin & glücklich träumend in die Tastatur sabbere. ;) Aber es stimmt wohl: Wer nicht auf grün-weißem Rasterpapier schreiben gelernt und seinen Musikgeschmack durch Rob Hubbard geprägt hat, der wird mit der Story nicht so viel anfangen können. Allen anderen sei sie gewidmet. :rofl1:
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#34 LOST

LOST

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Geschrieben 04 März 2007 - 08:20

Abgezockt

Die Geschichte startet, wie ich es aus Büchern, Filmen und vom RP kenne. Gerade die Hauptfigur scheint hinlänglich bekannt zu sein. Er hat Ärger mit irgendeinem technischen Gerät, ist ´ne knallharte Spürnase und hat eine sexy Gehilfin. Auch die Story ist nicht neu und die haut mich, auch wenn sie größtenteils im virtuellen Raum stattfindet, nicht um.
Dennoch habe ich die Geschichte sehr gern gelesen, denn du beschreibst die Charaktere gnadenlos lebendig und gibst in meiner Vorstellung lebenden Klischees neue, sympathische Ecken und Kanten. Die Dialoge sind glaubhaft und flüssig. Dein unaufdringlicher Humor der feinfühligen Feder begleitet die ganze Geschichte. Respektable 7 Punkte von mir.

#35 Gast_rufi_*

Gast_rufi_*
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Geschrieben 04 März 2007 - 15:15

@LostDie Anrede allein schreibt sich schon so schön. @Lost, here's what I've found:Hab' gerade deine Atkins-Diät Story gelesen und bin schwer beeindruckt. Ist total Thema verfehlt, was Cyberpunk angeht, aber ansonsten wirklich klasse. Falls du's noch nicht weißt, bis ende März läuft der Marburg Award für Phantastik (http://www.marburg-con.de/). Da passt diese Geschichte zwar auch nicht hin, weil es um "verbotene Bücher" geht, aber vielleicht inspiriert dich das ja zu was neuem.GrußMarkus

#36 LOST

LOST

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Geschrieben 04 März 2007 - 19:42

@ rufi: Thanx, ich schau da mal rauf. 2053Die Geschichte war gut zu lesen, dein Schreibstil ist sicher. Chip und sein Cracker : OK, die Bullen und Chip ebenso. Dennoch hat mich alles nicht sonderlich umgehauen, sondern hier hatte ich das Gefühl, viele Szenen schon von woanders her zu kennen, bzw. der Schreibstil ist nicht so auffällig anders und genial, dass er mir Bekanntes besonders schmackhaft präsentiert.Für solides Handwerk und eine solide Story gebe ich 5 Punkte.

#37 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 04 März 2007 - 20:05

@rufi und zur allgemeinen Information...Der diesjährige Wettbewerb ist ausdrücklich für Near Future Texte offen. So stand es auch in den Teilnahmebedingungen. Weil sich der ursprüngliche Cyberpunk mittlerweile wieder in die allgemeine SF integriert hat, somit das Attribut Cyberpunk sich nicht mehr als eigenständiges Genre präsentiert, haben wir dem Zeitgeist Tribut gezollt und die Thematik der Storys nicht mehr eingeschränkt. Gerade die CPC, die ihre thematische Ausrichtung sogar im Namen präsentiert, will nicht zu einem Club ewig Gestriger mutieren. Wir erkennen die Trends der SF in Literatur und Film und fügen uns der allgemeinen Auffassung, daß eine klare Definition bzw. Trennung von Cyberpunk und SF nicht mehr erforderlich ist.Near Future, so wie wir es interpretieren, ist ebenfalls eine bestimmte Richtung der SF, allerdings ohne riesige Raumschiffe oder zukünftige aristokratischen Gesellschaftssysteme, ohne Zeitreisen, alternative Welten und überlichtschnellen Reisemöglichkeiten a la SW oder ST. Wie im Cyberpunk stehen auch hier technische und soziologische Extrapolationen im Mittelpunkt, die zeitnah unsere Zukunft bestimmen werden bzw. könnten.Da wir selbst unseren thematischen Horizont erweitern, wollten wir auch den Autoren bei diesem Wettbewerb die Möglichkeit geben, etwas anderes als reinen Cyberpunk zu veröffentlichen... nicht das wir etwas gegen CP hätten. Das lesen wir immer noch gerne... aber nicht mehr ausschliesslich.Die Welt verändert sich, und Stillstand bedeutet immer Rückschritt. GrußJürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#38 Gast_Gast_*

Gast_Gast_*
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Geschrieben 04 März 2007 - 20:23

Hallo alle,nach ein paar Tagen hat es mich wieder einmal in dieses Forum verschlagen. Wie immer nach Wettbewerben, hatte ich auch diesmal die wirklich guten Einfälle NACHHER. Aber man jammert ja nicht. :devil:Manche Kritiken sind guter Input für die Überarbeitung. Ich möchte an dieser Stelle einwerfen, dass ich vor dem Wettbewerb Wikipedia konsultiert habe, um mich zu informieren, was genau man unter "Cyberpunk" versteht. Interessantes Genre, wenn es auch nicht genau meinen Geschmack als Leser trifft (zu düster!)Positiv an dieser Art, einen Wettbewerb abzuwickeln, finde ich die Transparenz der Bewertungen. Eine gewisse Gefahr sehe ich darin, wenn Kommentatoren dem eigenen Eindruck zu sehr vertrauen und ihn mit einer objektiv gegebenen Realität verwechseln.Den Kritikern an meiner Story "Mein Schöner Garten" muss ich vor allem in einem Punkt recht geben: Eine Beschreibung der Rolle des Netzwerks in dem Programm wäre nötig gewesen - auch um darzulegen, wie Leute ohne großartiges Fachwissen in das System eindringen können. In die meisten anderen Geschichten habe ich mittlerweile hineingelesen. Den stärksten Eindruck hat "Weihnachten mit Ellen" hinterlassen: Wenn schon Endzeit, Gewalt und Düsternis, dann richtig. :blush:Viel Inspiration Euch allen!Fritz

#39 Naut

Naut

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Geschrieben 04 März 2007 - 22:39

Fritz, Du schreibst, dass Cyberpunk nicht genau Deinen Geschmack trifft. Aber auf der anderen Seite hast Du diese Serie über Deinen Schnüffler geschrieben (Name fällt mir gerade nicht ein, sorry), deren Noir-Atmosphäre genau den Geschmack einiger Cyberpunk-Fans treffen könnte, wenn man das Interstellare-Verreisen-Gedöns wegließe.Wir lernen: Meist ist man sich gar nicht so fern, wie man glaubt :lol:
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#40 Naut

Naut

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Geschrieben 05 März 2007 - 10:15

So, nun ein bisschen Leseeindrücke von mir:

Dreistern blau: Auf diese Geschichte habe ich mich am meisten gefreut, schon der Titel hat mich in der Vorankündigung beschäftigt. Und sie ist definitiv keine Enttäuschung: Christian Günther schafft eine einzigartige Verbindung aus Ostseeathmosphäre und postapokalyptischen Mad-Max-Flair. Den Spannungsbogen fand ich sehr straff konstruiert, das ist so gut und schnell zu lesen, dass man am Ende gleich nochmal anfangen möchte.
Leischte Abzüge gebe ich für die Alptraumkategorie jedes Nachwuchsautoren, nämlich die Charakterisierung. Der Protagonist war recht gelungen, aber seine Kameraden waren ein wenig wie Pappaufsteller. Nun, mit der Längenbegrenzung hatte ich selbst arg zu kämpfen, und was sind schon Nebenfiguren, pff? Zweiter Abzug: Die Pointe. SPOILER! Killerroboter überennen Europa? SPOILER! Das ist schon dreist, so etwas nach den Ankündigungen im Text tatsächlich zu bringen. Dreist auch, dass Du damit durchkommst, nämlich durch das starke Bild, das Du damit verknüpfst.
Macht für mich: 9/10

Raus aus Neu-Tunis: Hat mich durch das geniale Setting und die wirklich nette Charakterisierung des Protagonisten sofort eingefangen. Auch die Idee, die Gralssuche so umzusetzen, fand ich toll, ebenso die Pointe (bei richtiger Interpretation klasse, denn das ist ja der Kern, der Legende: Dass der Gral nicht erreicht, sondern gesucht werden muss! Indiana Jones hat das übrigens versäbelt :lol: )
Die Handlung ist dann etwas gerenne von A über B und C zu D. Da bekommt nicht jede Episode den Raum, der ihr zusteht, die Sterbebegleitung des Kindes etwa verkommt zum Klischee. Mehr Platz wäre auch hier sicher gut gewesen.
Also meine (völlig irrelevante, da selbst Teilnehmer) Bewertung: 7/10

Mein schöner Garten: Als Kind habe ich diese Geschichten ja gehasst: Nix explodiert, keine fetten Raumschiffe und nebenbei reden die Leute über Dinge, von denen ich noch nie gehört habe. Diese Story steht in der Tradition von sozialkritischen Utopien der 70er und 80er Jahre, ab und an liest man so etwas in alten Heyne-Büchern, meist von deutschen Autoren, die sich heute als Journalisten oder Übersetzer durchschlagen.
Aber heute gefällt mir diese Geschichte, sie ist nicht so vermodert, wie die Öko-Utopien von damals, und wenn der Autor seine Figuren ein wenig gehenließe, sie nicht ganz wie kleine Ausgaben seiner selbst an der kurzen Leine führte, dann könnte da etwas draus werden, etwas sehr Gutes, das die Verbindung von Botschaft und Unterhaltung schafft.
Ich nenn es 8/10

Seele tiefgekühlt: Ich mag Unterwasser-SF, und diese Geschichte hat mir definitiv gefallen. Ich bin unsicher, ob den Kritikern bisher die eigentliche Pointe - die mit der "unbekannten Substanz" - überhaupt aufgefallen ist, die finde ich nämlich besonders bemerkenswert. Ansonsten fehlt da ein wenig Feinschliff, Gernots Koller kommt zu kontrolliert rüber.
Insgesamt: 7/10

Jedem Tropfen eine Hoffnung: Hmm. Hmm? Die Geschichte beginnt mit ambitionierten (vielleicht etwas überambitionierten) Metaphern über Tropfen und Hoffnung. Nicht schlecht, aber ich habe den Eindruck, dass der Autor hier seiner eigenen Schaffenskraft noch nicht so ganz gewachsen ist: Der ganze Text wirkt roh, Grammatik und Rechtschreibung sind teils eine echte Zumutung. Hier und da sind da wirklich originelle Sprachideen, aber insgesamt erscheint mir die Geschichte sehr schwach strukturiert. Unter Anderem verstehe ich überhaupt nicht, was jetzt der Gedächtnisverlust der Protagonistin mit den Erklärungen der KI am Schluss zu tun hat.
Für die guten Ansätze: 4/10

Bearbeitet von Naut, 05 März 2007 - 22:54.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#41 Gast_Manuela_*

Gast_Manuela_*
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Geschrieben 05 März 2007 - 23:06

Hallo zusammen! @ Naut Schön, dass du die "eigentliche Pointe" herausfischen konntest. :bighlaugh: Das Pulver, das in den Behälter fällt, hat nämlich eine wichtige Bedeutung, die man leicht übersehen kann. Scheinbar sind jedoch ein paar andere Aspekte nicht richtig transportiert worden, wie z.B. die Thematik der medizinischen Versorgung, des Ozonloches und allgemein der Biopiraterie. @ Jürgen Unterwasser-Szenarien sind nicht jedermanns Sache, doch dieses "Risiko" war mir bewusst. ;)

Die Firma Germatec gibt es nämlich schon,

Das ist dumm gelaufen, ich gebe zu, dass ich vorsorglich nach dem Namen hätte googeln müssen. :lol: Viele Grüße Manuela

#42 LOST

LOST

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Geschrieben 06 März 2007 - 09:41

Achim von Asac

Kurz und kompromisslos. Achim ist ein Extrem, der aber mit den Motiven, die du ihm zuschreibst, größtenteils authentisch bleibt. Ob das auf längeren Strecken auch funktionieren würde, glaube ich nicht. Aus diesem Grund will ich gerne 5 Punkte geben, mehr aber auch nicht, da mich die Story auf die Kürze nicht umhaut.

Weihnachten mit Ellen

Schön düster erzeugst du eine dichte, bedrohliche Atmosphäre, die mich als Leser schnell umfangen hatte. Das Micha Weihnachten mit Ellen verbringen will, wird eigentlich schnell klar, irgendwann hat es mich als einzige Gefühlsbeschreibung Michas genervt und dann aber wieder überzeugt, weil es einfach durchgehalten wird. Ein trockenes, böses Ende zum wohlklingenden Titel. Insgesamt überdurchschnittliche 6 Punkte von mir. Es hat Spaß gemacht, zu lesen.

Dreistern Blau

Wunderbare Szenerie. Die Endzeitstimmung ist packend und mit Amir und seinen Erinnerungen habe ich eine Hauptfigur, mit der ich mitleide. Sehr gut finde ich das Motiv der herumtransportierten Pflänzchen als Metapher. Auch das Ende fügt sich nahtlos in die erzeugte Hoffnungslosigkeit. Eine Schwäche, finde ich, ist der Dialog vor der Exekution. M.E. lässt sich so eine Szene nur schwer in Kürze glaubhaft beschreiben, die Innenperspektive der Massenmörder hätte stärker betont werden müssen. Insgesamt starke 7 Punkte.

#43 Gast_Chris_*

Gast_Chris_*
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Geschrieben 06 März 2007 - 12:44

Hallo!Zunächst einmal Dank an alle, die meine Geschichte "2053" kritisiert oder einfach nur gelesen haben. Bisher, muss ich gestehen, habe ich relativ wenig Cyberpunk auch nur gelesen. "Andere" Science-fiction eher, wenn auch nicht übermäßig viel. Trotzdem wollte ich mich daran versuchen (habe ich ja auch :D ) und nicht unbedingt das Rad neu erfinden, aber vielleicht ein wenig unterhalten und zumindest ein bisschen überraschen. Daher auch nochmal Dank für die Anmerkungen.An dieser Stelle möchte ich auch kurz meine Eindrücke der anderen Geschichten darbieten, nicht alle, aber ich bemühe mich, irgendwann jede nachgereicht zu haben.Die folgenden Kritiken spiegeln natürlich nur meine persönliche Meinung wider. :lol: Weißer Schatten:Eine Geschichte, die zumindest am Anfang und am Ende mehr auf Action ausgelegt ist. Allerdings wird sie nach der Anfangssequenz zusehends lahmer. Ein viel größeres Problem ist meiner Ansicht nach, dass ich dem Autor seine Geschichte einfach nicht abkaufe, sie ist schlicht unlogisch. Verhalten der Protagonisten (das Heldenhafte passt zur Action, ist aber als Verhalten eines Mitgliedes einer Spezialeinheit total unglaubwürdig), Verhalten der Terroristen (die für mich schlichte Geiselnehmer sind, da sie ja nur Geld fordern, und die es ja ziemlich locker sehen, dass einige ihrer Kumpels am Anfang ausgeschaltet werden) und der ganze Ablauf (stürmen, plötzlich warten, und am Ende wieder stürmen, häh?). Fazit: Funktioniert vielleicht als Actiongeschichte, wenn man nicht zu genau hinschaut.Der Hochzeitstag:Die Protagonisten haben keine Namen, was den distanzierten Stil der Geschichte noch unterstützt. Es hat mich doch gestört, immer nur "der Mann", "die Frau" zu lesen. Im Grunde eine verkappte Horrorgeschichte, verbunden mit ein bisschen Gesellschaftskritik, die mich allerdings nicht überzeugt hat. Im weiteren Verlauf wird die Geschichte immer grotesker, ein wenig zu viel, für meinen Geschmack.Fazit: Eine brutale, kritisch angehauchte Groteske, die auch in andere Zeiten passen würde.Retrozone:Stilistisch hervorragend, die Atmosphäre der Geschichte ist ausgesprochen gut gelungen. Die Geschichte ist recht lang (trotz Kürzung? macht ein wenig den Eindruck), was der Spannung keinen Abbruch tut. Kleinigkeit: meines Erachtens hätte die Geschichte früher enden können, die Aufklärung braucht es meiner Meinung nach nicht unbedingt. Und Near Future ist jetzt auch mal sehr gewagt. :) Fazit: Cyberpunk, wie er sein muss. Absolut lesenswert.Jedem Tropfen eine Hoffnung:Diese Geschichte konnte ich nicht bis zum Ende lesen. Tut mir leid, ging einfach nicht. Dieser "philosophische" Einstieg war schon schwer erträglich (neben der Formatierung des Textes) und danach wird es leider auch nicht besser (soweit ich gelesen habe). So gar nicht mein Fall.Fazit: Ganz schwacher Einstieg. Ob das Ende vielleicht überzeugt?Geschichte und Geschichten in den Fünfzigern:Die eingeschobenen Berichte in der (kaum vorhandenen) Rahmenhandlung sind mir zu sehr Berichte. Gut: es existieren einige Parallelen zu heute (und gestern), die kritische Auseinandersetzung mit "der Politik" (sei es die eines Staates oder die eines Unternehmens) ist ebenfalls löblich, wenn für meinen Geschmack auch ein wenig zu überzogen und einseitig.Fazit: Ein bisschen Geschichtskunde, wie es weitergehen könnte, ohne wirkliche Handlung.to be continued ...Beste GrüßeChristian (alias Nothlia)

#44 Gast_Gast_*

Gast_Gast_*
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Geschrieben 06 März 2007 - 15:53

Und nochmals Hallo!Noch ein paar meiner Eindrücke, die natürlich auch wieder meine persönliche Ansicht darstellen.Sättigung:Ein wenig Hannibal Lecter meets American Psycho. Sehr hart und auch gut geschrieben. Meines Erachtens sind einige Wiederholungen drin, die die Geschichte ein bisschen unnötig in die Länge ziehen. Und das Ende ist nicht überzeugend, ehrlich gesagt, finde ich es ziemlich schlecht. Das die Geschichte im Grunde nicht der Themenvorgabe so wirklich folgt, ist auch so eine Sache.Fazit: Als Horrorthriller durchaus überzeugend (außer das Ende).Achim von Asac:Eine kurze Geschichte mit Unterhaltungswert, die dann vielleicht doch ein bisschen zu "einfach" daherkommt.Fazit: Schmankerl für die seichte Unterhaltung (was nicht abwertend gemeint ist).Kabil Gen. 4.1.24:Ganz starke Geschichte, stilistisch sehr gut, witzig und tiefgründig. Für meinen Geschmack an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu viel "Philosophie".Fazit: Gelungene richtungsweisende Zukunftsvision.Band 5:Eine fast reine Dialoggeschichte, was ich grundsätzlich nicht verkehrt finde. Leider finde ich diesen Dialog wenig überzeugend (redet ein Vorarbeiter wirklich so?). Das Ende ist relativ deutlich vorherzusehen.Fazit: Eine Dialoggeschichte, die die "Moral am Ende" wenig überzeugend darstellen kann.Abgezockt:Auch hier habe ich mich sehr unterhalten gefühlt. Die Geschichte ist zudem witzig geschrieben, und trotz der Länge wirkt es nicht langatmig. Allerdings macht die Geschichte den Eindruck, unter Zeitdruck entstanden zu sein, v.a. in der zweiten Hälfte, die mit einem abrupten Ende abschließt. Für eine Kurzgeschichte nicht verkehrt, bleibt hier aber trotzdem Geschmackssache.Fazit: Gut gemachte Dedektivgeschichte mit witzigen Links zur heutigen Zeit. (Tomtom ist immernoch der Beste :D )Seele, tiefgekühlt:Man muss sich erst ein wenig in die Geschichte einlesen, da sie auch erst recht spät an Fahrt aufnimmt. Dann ist sie allerdings gar nicht schlecht. Für mich bleibt nur die Frage: So tief unter Wasser, das U-Boot bekommt einen Hüllenbruch und die Besatzung wird nicht zerquetscht? Die Auflösung und das Motiv finde ich auch nicht sooo gelungen.Fazit: Nette Unterwassergeschichte mit ein paar Schwächen.to be cintinued ...Beste GrüßeChristian (alias Nothlia)

#45 Muside

Muside

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Geschrieben 06 März 2007 - 17:46

(Dieses Post hatte ich ursprünglich als Antwort auf zwei Post der Juroren in diesem Thread zur Story Retrozone von Niklas Peinecke geschrieben.)

Anleihen an Matrix

außerdem stoßen mir die "Matrix"-Hacker-Anleihen auf, die mE ziemlich durch sind

Ich glaube nicht, dass man hier irgendwo überhaupt Matrix-Anleihen ausfindig machen kann. Matrix ist für den Cyberpunk das gewesen, was Star Wars für die Science Fiction bis zum Golden Age war: Ein großer Mythenstaubsauger. Oder besser: Ein mythenfressender Zwerg, der das Gefressene halbverdaut wieder ausschied, ohne etwas wirklich Neues daraus zu machen. Beide Filme stehen auf den Schultern von Titanen.

Retrozone zitiert eindeutig die Titanen, und nicht den Zwerg, der auf deren Schultern steht. Dem Titel gemäß werden wir in eine Retro-Zone gestoßen, in der Akustikkoppler (!) dazu dienen, sich in das Gitter einzuwählen und wo eine technische Neuerung "besser [sein kann] als Stereo". Wo der legendäre Cornflakes-Telefonhacker "Captain Crunch" ein Kinderheld ist und eine 32bit-VAX noch Hightech. Wo DDT und Asbest Alltagssorgen sind und nicht BSE und Feinstaub. Retro - dessen Charme hat sich auch Matrix anzueignen versucht. Aber hat Matrix das erfunden? Natürlich nicht. Der Cyberpunk war bereits zweimal aufgeblüht und verblüht und hat währenddessen Retroelemente ohne Ende verarbeitet, ehe Matrix herauskam.

Oder geht es um die stillstehende Zeit, das "ewige" Jahr 1985 (so wie das "ewige Jahr 1999" in Matrix)? Hoppla, sowas hatten J.G. Ballard schon 1967 und H.G. Wells schon 1905!

Oder geht es um das künstlich erhaltene Habitat, in dem die Menschen in der Vergangenheit leben, während drumherum die Welt weiterläuft? Ist das nicht exakt vierzig Jahre vor Matrix bereits in Philip K. Dicks "Time Out of Joint" (Zeitlose Zeit; Zeit ohne Grenzen; Heyne-Neuauflage: Zeit aus den Fugen) so gewesen und dann von den Wachowski Bros. geklaut worden?

Das Motiv an sich geht freilich nicht nur bis ins Mittelalter, sondern sogar bis in vorsintflutliche Zeiten zurück: Man denke an die Geschichte des Franziskanermönchs Alphonse de Nigé (1329-1367), der auf Wanderschaft in einem Dorf einkehrt, in dem die Leute über die Leiden der Kreuzzüge klagen (jene Geschichte, die Mark Twain als Inspiration für seinen Proto-SF-Roman "A Connecticut Yankee in King Arthur's Court" diente, in dem [noch vor H.G. Wells!] Zeitreisen ihr Debüt feiern). Oder den die gesamte chinesische Literaturgeschichte durchziehenden Topos vom "Pfirsichblütenquell" (Taohuayuan ji), dessen Bewohner die mächtigsten Dynastien des Reichs nicht mitbekommen haben und sich immer noch in der grausigen Qin-Dynastie wähnen (zurückgehend auf Tao Yuanming, 365-427 n. Chr.).

Mit anderen Worten: In dieser Geschichte gibt es keine Elemente aus Matrix, die Matrix nicht selbst woanders hergenommen hätte. Wenn man Parallelen anfügen möchte, dann am ehesten mit den Short Storys von William Gibson, z.B. "Chrom brennt." Obwohl auch dieser Vergleich hinkt, weil es hier viel weniger um Technik geht als bei Gibson. Und zudem um ganz andere Technik.

Nein, hier ist das zeitlose menschliche Problem des Flüggewerdens von Halbwüchsigen durch die Mittel der Science Fiction überspitzt dargestellt worden, um es uns deutlicher vor Augen zu führen. Kombiniert mit einem plastisch modellierten historischen Hintergrund, der nicht einfach beliebig zusammengestöpselt wurde. Robert Smith, New Order, Leute und Gruppen, von denen der heutige Durchschnittsjugendliche keine Ahnung mehr hat, früher aber in einschlägigen Szenetreffs durch Hits wie "Boys Don't Cry" allüberall bekannt waren. Bzw. im Falle von New Order durch Hits, deren Namen null Bezug zum Inhalt der Songs hatten :D

Ein fein gewebter Handlungsteppich, der die drei wichtigsten Ziele der Dramaturgie erfüllt: Aufbau, Konfrontation und Auflösung eines a ) geistigen, b ) materiellen und c ) emotionalen Konflikts. Style und Substance zu einer glatten Emulsion verquickt. In dieser Vielseitigkeit lässt Retrozone alle anderen Geschichten im Wettbewerb hinter sich. Jetzt kommt es nur noch darauf an, die Ausführung zu bewerten (und auch da ist die Tendenz recht eindeutig). Natürlich habe ich meine eigene Meinung zu der Geschichte, aber für die Bewertung der Geschichte durch die Juroren tut sie nichts zur Sache.

#46 Naut

Naut

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Geschrieben 07 März 2007 - 09:43

Kabil Gen. 4.1.24: Was für ein mieser Titel für so eine großartige Geschichte! :D Durch diese Story weht mehr als nur ein Hauch des Geistes von Lem, ich wage zu behaupten, wäre Lem auf seine alten Tage den Online-Rollenspielen verfallen, er hätte genau so einen Text verfasst. Denn der einzige Unterschied, den ich hier zu Werken des Altmeisters ausmache, ist die Verwendung echter statt erfundener Fachtermini, oder, um es genauer zu fassen, Benedikt Marco lehnt seine Fachsprache eng an den Online-Slang an, wogegen Lems Wortschöpfungen ja eher den griechisch-lateinischen Sphären des wissenschaftlichen Duktus entsprangen.

Insofern kann man diese Geschichte als eine Annäherung lesen, als einen Versuch, einem MMORPG-Kid von heute die philosophischen Rundläufe Lems schmackhaft zu machen.

Genial konstruiert ist das Ganze dabei auch noch. Immer, wenn der Leser glaubt, dem Autor einen Schritt voraus zu sein, wenn er der Diskussion weit genug gefolgt ist, um zu glauben, dass die nächste Konsequenz sicher nicht mehr behandelt wird, überholt der Autor ihn erneut: Gerade denkt man, "Oh, das hieße aber, Gott zu verklagen!" und schwups! muss der Protagonist nicht nur die Zehn Gebote updaten, nein, auch der Rückschluss wird gezogen, dass der Schöpfer selbst wohl aus einem ähnlichen Dilemma heraus so handelte.

Das einzige, was mir - villeicht geschuldet der Kürze - etwas fehlt, sind Personen, mit denen ich mitfühlen darf. Lem schaffte auch dies oft (nicht immer) in seinen Texten, trotz raumgreifender Spekulationen einen Charakter ins Zentrum zu setzen. Ein kleiner Makel für diese sonst rundum gelungene Geschichte.

Daher: 9/10 auf meiner völlig irrelevanten, persönlichen Skala.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#47 Gast_rufi_*

Gast_rufi_*
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Geschrieben 07 März 2007 - 16:13

Also Leute, die "Qualität" der Kritiker ist ja auch sehr... unterschiedlich. Da habe ich gerade gelesen, was ein gewisser Uwe Post geschrieben hat, der mal eben im vorbeigehen einer Story 0 Punkte übergebraten hat und dann auch noch meinte, es wär ja eine Schreibwerkstatt hier. Kindergeburtstags Gekritzel, gewissermaßen.Naja, so ist die Welt. Es gibt halt überall die Leute, die von sich glauben über allem zu stehen. Aber das mit den null Punkten für "Sättigung" hat mich jetzt schon geärgert. Das ist ganz und gar unverdient - Thema verfehlt hin oder her. Blieb nur noch ein Blick auf die eigenen Werke jenes Herrn Post, da habe ich mir gerade den Teaser zu einem Cyberpunkt Kurzfilm angesehen, den er egerade macht. Da steht einer Veröffentlichung bei Youtube nichts im Wege, aber zu mehr reicht das auch nicht.Wie auch immer. Ich habe bislang erstaunlich viel "gute" hart Kritik gelesen, aber ohne solche "Meinungen" wäre die Statistik wohl nicht komplett...Soweit meine Kritik zur Kritik. Scheint ja irgendwie ein Hobby von mir zu werden. ;)

Bearbeitet von rufi, 07 März 2007 - 16:15.


#48 Frank

Frank

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Geschrieben 07 März 2007 - 16:54

Uwe Post ist mein Kollege auf kurzgeschichten.de, hat bestimmt schon über 1000 Stories in seinem Leben bewertet und weiß, was er da sagt ... und verdammt, er hat meistens Recht! ;)
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#49 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 07 März 2007 - 18:21

Aber halt auch nicht immer !Auch ich schätze ihn, allerdings eher als Autor, denn als Kritiker. ;)
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#50 LOST

LOST

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Geschrieben 08 März 2007 - 11:07

@ Frank In dem Stil sind 1000 bewertete Kurzgeschichten nicht unbedingt eine herausragende Leistung.

#51 Frank

Frank

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Geschrieben 08 März 2007 - 11:11

Hart, aber gerecht! :fun:
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#52 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 08 März 2007 - 11:44

Soll ich mich hier echt dafür verteidigen, dass ich Geschichte so kritisiere, wie ich es für richtig halte? :fun: Das machen doch alle anderen Kritiker auch so, oder? Hm.Ich stehe nicht "über allem". Was für ein Quatsch. Ich äußere nur meine Meinung. Und zwar ohne zu kuscheln oder zu lobhudeln, würde euch das etwa besser gefallen?Ich habe nun einmal etwas mehr Kritik- und Schreiberfahrung als einige der Teilnehmer, und meine Kritik ist daher als bescheidene Hilfe zur Verbesserung eines Textes gedacht. Ich hab auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, aber etwas Wissen habe ich weniger erfahrenen Autoren halt voraus. Das gebe ich gerne weiter.Was meine Kritik an Geschichten mit meinen Filmteasern zu tun hat, ist mir nicht ganz klar. Muss aber auch nicht diskutiert werden, denke ich.Wer hier beim CAPCo eine Geschichte reinstellt, setzt sich der Kritik aus und muss damit klarkommen. Das bringt das Bewertungssystem halt mit sich. Es gibt keine geheime Jury, die im Hintergrund werkelt, sondern offenen Meinungsaustausch.Ich habe leider jetzt erst an anderer gelesen, dass 0-Punkte-Wertungen unerwünscht sind. Daher werde ich die betreffende Wertung auf 1 ändern. "Thema verfehlt" gilt in dem Fall trotzdem.Jedenfalls habe ich keine Lust, mich hier dafür anpflaumen zu lassen, dass ich mir die Zeit nehme, die Texte zu lesen und zu bewerten. Dann lasse ich es halt.
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#53 Gast_rufi_*

Gast_rufi_*
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Geschrieben 08 März 2007 - 12:32

Jedenfalls habe ich keine Lust, mich hier dafür anpflaumen zu lassen, dass ich mir die Zeit nehme, die Texte zu lesen und zu bewerten. Dann lasse ich es halt.

... soviel zum Thema "Umgang mit Kritik"... Natürlich ist klar, daß jeder der etwas zu einer Geschichte sagt, erst einmal seine persönliche Meinung, seinen persönlichen Geschmack transportiert. Da gibt es keine Objektivität. Das sehe ich an meiner Geschichte am deutlichsten. Manche finden sprachliche Schlampigkeit und entdecken keinen Humor, andere können drüber lachen und mögen die übertrieben "coole" Sprache. Völlig in Ordnung. Was mir eben an deiner Kritik aufgefallen ist - und da musst du dir - da nun damit öffentlich aufgetreten bist, ebensolche Kritik gefallen lassen - ist der nicht sehr konstruktive Subtext. In deinem letzten post hast du deine Motivation für deine Beteiligung hier damit begründet, daß du deine Schreiberfahrung einbringen möchtest, um "schwächeren" Autoren zu helfen. Ich konnte das aber an deinen Kritiken nicht erkennen. Die Texte, an denen du viel gutes finden konntest, hast du entsprechend herausgehoben, das gute beschrieben. Bei den von dir als "nicht so gut" bewerteten Texten war aber leider nicht viel von "Hilfestellung für den Autor" zu spüren. Also, ich bleibe bei meiner Kritik an der Kritik, vielleicht konnte ich dir ja mit meiner großen kritisiert-werden Erfahrung helfen, dir ein paar Denkanstöße zu liefern, um die Qualität deiner künftigen Kritiken zu steigern. Gruß Markus

#54 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 08 März 2007 - 14:48

Ich konnte das aber an deinen Kritiken nicht erkennen. Die Texte, an denen du viel gutes finden konntest, hast du entsprechend herausgehoben, das gute beschrieben. Bei den von dir als "nicht so gut" bewerteten Texten war aber leider nicht viel von "Hilfestellung für den Autor" zu spüren.

Sicher könnte man eine solche Hilfestellung wesentlich ausführlicher machen. Aber meine Zeit reicht leider nicht aus, um mehr ins Detail zu gehen, zumal die Geschichten ja im eingereichten Zustand bewertet werden, und nicht nach einer Überarbeitung. Daher bringen Detailkritiken nicht so viel wie in einer "richtigen" Schreibwerkstatt wie kurzgeschichten.de. Dass meine positiven Kritiken ausführlicher ausfallen, ist eher Zufall, würde ich sagen. Aber ich halte es auch für wichtig, positive Aspekte herauszustreichen, damit andere Autoren sich daran ein Beispiel nehmen können.
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#55 Gast_rufi_*

Gast_rufi_*
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Geschrieben 08 März 2007 - 15:30

Na, das ist doch mal versöhnlicher Subtext! :fun: Ich finde es nett und professionell, dass du deine null Punkte Kritik noch mal editiert hast und nicht eingeschnappt von Dannen gezogen bist. (Hutziehsmiliemitzwinkerndemlinkenauge) GrußMarkus

#56 LOST

LOST

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Geschrieben 08 März 2007 - 21:00

Mir hat die zusätzliche Begründung auch geholfen.

#57 LOST

LOST

    Bambinaut

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Geschrieben 08 März 2007 - 21:39

Retrozone

Für mich war es mehr Retro denn 2053. 1985 beschreibst du mit einer analytischen Beobachtungsgabe, liebe-und humorvoll zeichnest du das Setting und die innewohnenden Charaktere. Das Animattoo hat bei mir einen leicht kitschigen Nachgeschmack erzeugt, vielleicht wäre ein etwas weniger glitzerndes Goodie aus der Zukunft stilsicherer gewesen (auch für Rico meine ich). Der absolute Knüller war für mich das Ende und damit die Einbettung in deine Kosmologie. Vieldimensional, utopisch, stehender Applaus und 8 Punkte von mir.

Geschichte und Geschichten unserer Welt aus den Fünfzigern

Für mich war beides zuviel. Die "objektiv" geschriebene Geschichte bis zur angepeilten Jahreszahl und die "schnoddrige" Ansicht und Erzählweise der Hauptperson waren für mich in der Kürze unvereinbar und ich glaube, beide Ebenen wurden auch zum Schluss hin nicht klar getrennt, was für die Story wichtig gewesen wäre. War das "hey, was soll´s..." jetzt von der Hauptfigur oder gehört es jetzt zur Geschichtsschreibung, waren ständig gedachte Fragen während des Lesens. Dadurch konnten sich die guten Ansätze nicht entwickeln, die schönen Ideen gingen unter. Harte 2 Punkte, wo mehr drin gewesen wäre.

Happy Birthday!

Ist die Kernaussage, dass alte Menschen ein Problem mit der neuen Technik haben werden, habe ich mich schmunzelnd gefragt.
Zuallererst finde ich die Themenwahl mutig und für mich hast du einen blinden Fleck gefüllt. Deine Art an das Thema heranzugehen, die Perspektive, das Hereinbringen von Liebe in die Geschichte, die Beschreibung von sich aufdrängender Technik ohne sich dem Leser aufzudrängen ist fast perfekt. Der Schluss kommt mir ein wenig zu sarkastisch rüber, selbst mit weniger bliebe das Lachen im Hals stecken.
Insgesamt ist diese Geschichte mein absoluter Liebling und ich vergebe bestens unterhalten aber auch nachdenklich 9 Punkte.

#58 Naut

Naut

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Geschrieben 09 März 2007 - 09:26

Sättigung: Ich lese die Geschichte als eine Variante von Romeros "Dead"-Zyklus. Keine Imitation wohlgemerkt, innerhalb des engen Kreises des Zombie-Subgenres ist die Geschichte innovativ genug, um sich aus der Masse abzuheben. Die nahen Zukunftsbezüge sind stimmig, weisen sie doch auf einen gesellschaftlichen Kontext hin, der solche Verhaltensmuster wie hier beschrieben erst ermöglicht.
Dennoch sehe ich die Geschichte nicht als Science-Fiction, eher in einem kleinen Umfang als Social-Fiction (zur Erklärung: Ich nehme hier die Position ein, nach der es kein Genre namens "Horror" gibt; Horror ist eine dem Genre orthogonale Dimension, die in allen Genres erreicht werden kann: Krimi, Fantasy, SF und gegenwartsbezogene Literatur).
Nicht so gelungen fand ich die Traumsequenzen. Mir ist klar, dass sie zur Veranschaulichung der Herkunft der Verhaltensmuster dienen sollen, aber dafür war mir das Mittel zu platt. Gerade die Wassersymbolik, auch der Brunnen am Schluss, weist auf eine Parallele zum neueren asiatischen Horror, die entweder entfallen sollte, oder aber noch stärker ausgebaut werden müsste. Das mag aber ein subjektiver Eindruck sein.
Insgesamt kommt mir der Text in diesem Wettbewerb nicht ganz richtig platziert vor, daher: 6/10
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#59 Gast_Nothlia_*

Gast_Nothlia_*
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Geschrieben 09 März 2007 - 13:16

Hallo!Weiter geht's mit meinen persönlichen Eindrücken.Happy Birthday:Im Grunde eine gute Geschichte, sie ist jedoch irgendwie zu "seicht" geschrieben. Außedem enthält sie mir zu viel "Big Brother", die Protagonistin lässt sich anscheinend viel gefallen, bevor sie urplötzlich aufmüpfig wird (mit tragischer Konsequenz).Fazit: Seichte "Big Brother"-Geschichte.#563-N-02684:Erinnert ein wenig an SF vom Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Viel Bekanntes. Erzählperspektive unterscheidet sich von anderen Geschichten. Jedoch finde ich die Ich-Erzählung als Psychiatersitzung an einigen Stellen unpassend. Zahlreiche Beschreibungen wirken umständlich.Fazit: Eine eher "klassisch" angehauchte Geschichte, die mich nicht überzeugen konnte.Dreistern Blau:Die transportierte Atmosphäre ist sehr gut gelungen, die Tempowechsel machmal weniger, aber insgesamt verliert die Geschichte nicht an Spannung. Nur mit dem Ende konnte ich nichts anfangen.Fazit: Düstere Utopie mit dichter Atmosphäreto be continued ...Beste GrüßeChristian K. (alias Nothlia)

#60 Psychotronic

Psychotronic

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Geschrieben 11 März 2007 - 22:58

Ich seh schon, ich muss nach Abschluss der Bewertungen noch ne Erklärung zum Inhalt meiner Story abgeben, den die meisten hier nicht wirklich verstanden haben. Oder ich lass euch weiter rätseln, bis ich die 50 Seiten fertig getippt habe. :smokin:Okay, soviel vorweg: Meine Story hat nix mit nem Run im Cyberspace oder ner Matrix zu tun. Ich muss mir allerdings eingestehn, das im aktuell online verfügbarem Stadium der Story dieser Interpretationsspielraum besteht. Insofern werde ich die Kritiken so unkommentiert stehen lassen und mich jedes weiteren Statements dazu enthalten. :rofl1:

Bearbeitet von Psychotronic, 11 März 2007 - 23:00.



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