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Cormac McCarthy - Die Straße


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59 Antworten in diesem Thema

#31 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 05 November 2008 - 14:04

@ yiyippeeyippeeyay Ja, ja. das alte Lied. Ich habe Leibowitz samt Fortsetzung auch im Regal stehen und - wie so vieles andere - bisher nicht gelesen. Seufz. Grüße, Rainer

Na ja sei froh das es wenigstens schon mal da steht. Ich wollte es mir unlängst auch zulegen bin aber dann vor dem horrenden Preis zurückgeschreckt.

#32 Armin

Armin

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Geschrieben 06 November 2008 - 12:41

Ach herrje:

LIEDER VON KLAGE UND HOFFNUNG - Musik und Texte zum Volkstrauertag - Sonntag, 16. November 2008, 17 Uhr Evangelische Stadtkirche Wiesloch Wie überlebt man in einer Welt, in der eine Katastrophe stattgefunden hat? Wie kann ein Vater seinen Sohn in so einer Welt beschützen? Beschützen vor Kälte und Hunger, aber auch vor Menschen, die die Zivilisation hinter sich gelassen haben, die in einer Welt ohne Moral leben. Schutz gewähren und Hoffnung bewahren, überleben und weiter zu den "Guten" gehören - geht das überhaupt? In dem Roman "Die Straße" des 1934 geborenen amerikanischen Schriftstellers Cormac McCarthy wandern Vater und Sohn durch eine fast ausgestorbene Welt. Es ist die Geschichte des Überlebens, und auch die Geschichte einer Liebe zwischen Vater und Sohn. Ausschnitte dieses bewegenden Romanes sind am 16. November um 17.00 Uhr in der evangelischen Stadtkirche Wiesloch zu hören. Sie werden verwoben mit Texten aus der Bibel und musikalisch reflektiert durch Motetten von Schütz, Liebhold, Mendelssohn, Brahms, Stanford und Kaminski. Es lesen Kerstin Jürgensen (Textauswahl "Die Straße"), Nele König-Kurowski und Ulrich Löffler (Auswahl der Bibeltexte). Es singt die Kantorei an der Stadtkirche unter der Leitung von Kantor Christian Schaefer. Der Eintritt ist frei, um eine Spende zugunsten der kirchenmusikalischen Arbeit wird gebeten.

Kam hier gerade als Pressemeldung an ...

#33 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 06 November 2008 - 14:15

:) Das müsste man McCarthy glatt mal übersetzt zu schicken!

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#34 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 06 November 2008 - 19:04

:) Das müsste man McCarthy glatt mal übersetzt zu schicken!

Warum ??? Auf mich wirkt das, wie die Ankündigung einer Horror-Veranstaltung. Wahrscheinlich verteilen sie vorher Asche, die man dann auf sein Haupt streuen kann. Bibeltexte alleine finde ich schon schrecklich und dann noch die Straße dazu. :) Vielleicht sollte man die Veranstaltung "Die Strafe" nennen. Worum wird eigentlich beim Volkstrauertag getrauert?

Bearbeitet von TrashStar, 06 November 2008 - 19:07.


#35 Morn

Morn

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Geschrieben 07 November 2008 - 12:00

Worum wird eigentlich beim Volkstrauertag getrauert?

Wikipedia:

Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem Ersten Advent begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.



#36 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 07 November 2008 - 14:22

Wikipedia: Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem Ersten Advent begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.

Danke für die Info ... :thumb:

#37 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 10 Mai 2009 - 12:56

Nachdem ich gestern "No Country for Old Men" gesehen habe, juckt es mich jetzt in den Fingern,diesen Autor mal zu lesen. Womöglich im Original. Der verflixte Lesestapel wird wohl bis zurRente nicht mehr schrumpfen. :rofl1:
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#38 James G.B.

James G.B.

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Geschrieben 10 Mai 2009 - 16:15

Ich habe "Die Straße" erst vor 2 Tagen gelesen!Es stimmt es wirkt sehr depressiv, aber ich konnte keine Gut/Böse Schemen erkennen,der Vater gaukelt seinem Sohn das zwar vor, aber die Wahrheit sieht anders aus!Schließlich schießt der Vater ja mit der Leuchtpistole auf Jemand!Es gibt auch kein Happy End, da es eigentlich keine gesunde Flora und Fauna mehr gibt,es bleibt schlussendlich nur der Tod!Ähnlich endet auch der zweite Zombie Schocker von Keene,vielleicht soll es uns zeigen, das irgendwann mal Schluss ist! Aus!Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich frage mich ob "Im Land der letzten Dinge"von Paul Auster ähnlich gut gelungen ist! Muss ich erst noch lesen!Und "Kein Land für alte Männer" werde ich demnächst lesen!

#39 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 12 Mai 2009 - 18:54

Es gibt auch kein Happy End, da es eigentlich keine gesunde Flora und Fauna mehr gibt, es bleibt schlussendlich nur der Tod!

Ein Happyend ist es sicher nicht, aber man bekommt doch ein wenig einen Hoffnungsschimmer mit, denn die 2 die den Jungen am Ende "übernehmen" deuten doch an, wie sehr sie sich freuen, dass er so jung ist. Also sehen sie evtl. noch eine irgendwie geartete familiäre Zukunft. Mir ist eh im Sinne der Glaubwürdigkeit der im Roman gebauten Welt nicht klar, wie eine Waffe alle Pflanzen komplett einäschern kann, und dafür aber Menschen und Tiere auslässt. Ich sehe das am Ende des Buches so - wenn ich mal meine, das überhaupt erklären zu müssen - dass der angedeutete Kriegskahlschlag einen großen Teil Nordamerikas vernichtet hatte, dass es aber schon Grenzregionen gibt, die wieder Leben zulassen - man muss eben dahin kommen, und das ist ja schließlich des Vaters Hoffnung und Ziel die ganze Zeit. Aber schön, dass noch 2 SFN'ler McCarthys Text hoch halten. Ich ja auch... <_<

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#40 Ulrich

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Geschrieben 12 Mai 2009 - 19:01

Mir ist eh im Sinne der Glaubwürdigkeit der im Roman gebauten Welt nicht klar, wie eine Waffe alle Pflanzen komplett einäschern kann, und dafür aber Menschen und Tiere auslässt.

Diesen Eindruck habe ich nicht bekommen. Auch dass viele Tiere nicht mehr da sind, meinte ich zu vernehmen.

#41 James G.B.

James G.B.

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Geschrieben 13 Mai 2009 - 09:05

Ich hatte den Eindruck, dass gar keine Tiere mehr da waren!Als Sie endlich das Meer erreichten, schien der Vater doch sehr enttäuschtzu sein, das es nur noch eine tote Salzwasserwüste war!Klar das Ende kann man als Hoffnung sehen, da der Sohn nichtvon Barbaren gefunden worden ist!Mir stellt sich hier die Frage, welche am Schluss offen bleibt,kehrt Leben zurück, oder finden Sie noch einen Flecken Erde mit Leben!Oder ist es so wie in der Endzeit Bilder Parabel "Die letzte Blume" vonJames Thurber ( in der SF Antho "Placet Ist Ein Irrer Ort", aare Verlag, zu Finden),in der eine letzte Blume noch Hoffnung symbolisiert!Anyway für mich ein Highlight der Endzeit Literatur!

#42 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 13 Mai 2009 - 21:38

Auch dass viele Tiere nicht mehr da sind, meinte ich zu vernehmen.

Das bestärkt aber eher meine Zweifel. Eine Wasimmer-Bombe, die nur Flora und Fauna terminiert, und Menschen nicht, ist zwar allegorisch & lyrisch sehr aussagekräftig, aber doch eher unwahrscheinlich. Schließlich haben ja schon irgendwelche kleinen Säugetiere den Yucatan-Meteor überlebt; das würden unsere (also z.B. Kaninchen) sicherlich auch tun, zumindest an besagten "Grenzregionen" und außerhalb... Des Vorposters letzten Satz

Anyway für mich ein Highlight der Endzeit Literatur!

kann ich aber 100%ig unterschreiben!

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

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#43 Ulrich

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Geschrieben 13 Mai 2009 - 21:52

Die Katastrophe, welche Waffe oder Ereignis es auch immer war, hat möglicherweise nahezu alles vernichtet. Die Natur (Flora und Fauna) ist insgesamt zerstört worden und scheint Schwierigkeiten haben sich zu regenerieren. Menschen haben nur überlebt, weil sie Lebensmittelvorräte hatten. Da diese nicht für alle Zeit ausreichen, sind die Menschen zum Kannibalismus übergegangen. Es ist jedoch zu hinterfragen, ob es möglich ist, dass selbst viele Jahre danach, es immer noch Menschengruppen geben kann. Von etwas mehr als Menschenfleisch, müssen sich zum Beispiel die Sklavengesellschaften ernähren. Zudem bekommt man nur einen kleinen Teil dieser Welt präsentiert, auch wenn sich der Eindruck ergibt, dass überall Ödnis herrscht.

#44 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 10 August 2009 - 17:24

@ Amtranik: Titel und Startdatum für Deutschland habe ich auf die Schnelle nicht googeln können (vielleicht weiß ich nur nicht, wo man da am besten kuckt).

Da ich das Buch erst jetzt gelesen habe ... Fazit: Hat mir sehr gut gefallen, Gut-und-Böse-Klischee könnte man anfangs vielleicht denken, später ist klar, dass der Mann pragmatisch denkt, aber auch irgendwie immer mehr merkt, dass er eigentlich ins Nichts läuft, das es das Ziel, das er hat nicht gibt. Warum der Junge so sehr ans Gute glaubt, weiß man nicht, genausowenig wie alt er war, als alles zusammenbrach. Wenn er so erzogen wurde, halte ich das durchaus für glaubwürdig. Er merkt ja dann, dass das nicht mehr so mit der grauen Wirklichkeit zusammenpasst, durch die er mit seinem Vater wandert. Der Ewige Winter. Wunderbar stimmungsvoll, kaum Aktionszenen und doch ein Pageturner. Im Deutschen völlig ohne Anführungsstriche für wörtliche Rede. Die Zwiegespräche wortkarg, auf das Nötigste beschränkt. Kein Herumlabern, Hunger, Durst, Müdigkeit, Kälte. Angst. Die einzige Stelle mit etwas Tränendrüseneffekt ist das Ende. Bei Mc Carthy ist ein Happy-End aber auch nicht zu erwarten gewesen. Ich werde mehr von ihm lesen, nachdem mich schon die Verfilmung von "No Country for Old Men" begeistert hat. Ich hoffe der Film-Trailer zu "The Road" bestätigt nicht, was ich befürchte: Actionszenen, um das Buch für den Mainstream aufzupumpen (wo explodiert im Buch ein Haus?). Die Mutter, die im Buch nur in ganz wenigen Absätzen erwähnt wird, kriegt eine Hauptrolle ... Ich werde Film den wohl eher auf DVD anschauen.
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#45 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 November 2009 - 13:53

(

Ich hoffe der Film-Trailer zu "The Road" bestätigt nicht, was ich befürchte: Actionszenen, um das Buch für den Mainstream
aufzupumpen (wo explodiert im Buch ein Haus?). Die Mutter, die im Buch nur in ganz wenigen Absätzen erwähnt wird, kriegt eine Hauptrolle ... Ich werde Film den wohl eher auf DVD anschauen.

Zum Film, der erst heuer in den USA anläuft - in der BRD erstmal gar nicht - gibt es nun einen eigenen Thread im Filmbereich. Bitte diesen dort weiter besprechen!)

/KB

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#46 -Toni82-

-Toni82-

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Geschrieben 20 September 2010 - 15:19

Gut, ich bin etwas spät dran, aber besser spät als nie.... ....ergo, ich habs gelesen, auch die Beiträge hier über mir zu dem Buch. Den Film "No Country for old men" habe ich auch angeschaut. Wußte gar nicht das die Geschichte "Die Straße" auch von ihm ist. Aber beides hat mir sehr gefallen, die Szenerie und Stimmung war gekonnt geschrieben. Vor allem das Kind, der Sohn des Mannes trägt mit seiner anspruchslosen, teils naiven Haltung gut zu der Atmosphäre bei, in der ein Leser baldigst wirklich glauben kann es handle sich hier um die letzten ihrer Art. "Wir werden heute nichts zu essen haben!" "Okay" "Morgen vielleicht auch nicht...." "Okay" Zumindest der Mann, wahrscheinlich Zeuge der Urkatastrophe, kannte noch die alte Welt voll Überfluss und Cola Dosen. Was mit der Welt in der beide jetzt leben passiert ist bleibt offen, läßt sich nur erahnen. Ich persönlich vermute schon einen kriegerischen Akt, fast schon 'bombensicher' bei stellenweisen verschmorten Landstrichen und Menschen die vor vielen Jahren auf der Flucht auf einer Autobahn in den Asphalt eingeschmolzen sind. Was auch immer - Fakt ist: es gibt nichts zu essen, die Nächte sind kalt und dunkel, die wenigen Überlebenden die man im Buch trifft sind entweder Futter oder Jäger. Kurzum; auf gute 250 Seiten kommt man der Verzweiflung und Einsamkeit gut nahe, was der Autor wahrscheinlich hauptsächlich beabsichtigt hatte. Ich kanns empfehlen
Nieder mit den Anglizismen!
  • (Buch) gerade am lesen:Metro 2034
  • (Buch) als nächstes geplant:Die Straße
  • • (Buch) Neuerwerbung: noch nicht
  • • (Film) gerade gesehen: Soylent Green - 2025
  • • (Film) als nächstes geplant: Planet der Affen - Prevolution
  • • (Film) Neuerwerbung: Battle of L.A. (ätzend)

#47 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 September 2010 - 15:47

Schön, dass es dir gefiel! :P Ich sehe aber die Verzweiflung/Einsamkeit sozusagen als das "Bett" der Geschichte - inzwischen denke ich, eigentlich geht es um die Liebe des Vaters und das Vertrauen des Sohnes in dieser Umgebung, und was das den Vater kostet. Wichtig ist eben der Weg, den sie zusammen gehen (dieses Idiom würde man in den USA evtl. mit "the road travelled together" übersetzen - vielleicht kommt daher der Titel).

/KB

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#48 Faithless

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Geschrieben 08 Dezember 2010 - 01:12

Die Straße ist ein Buch, welches sich in erster Linie dadurch auszeichnet, dass es auf die Tränendrüse drückt und versucht Gefühle zu manipulieren. Dieser heroische und Kampf des Vater, seinen Sohn durchzubringen, hat starke Untertöne von Selbstmitleid. Und den Gut-Böse-Dualismus konnte McCarthy sich auch nicht verkneifen. Die edle Haltung des Vaters und die Reinheit des Sohnes setzt sich gekonnt von den Gräueltaten und dem Leiden der anderen Überlebenden ab. So etwas finde ich qualitativ nicht gut. Ganz egal wie versiert und gekonnt es geschrieben ist.

Meine Meinung nachdem ich etwas mehr als die Hälfte gelesen habe. Es würde mich nicht wundern, wenn der Vater den Sohn rettet und dann stirbt, sozusagen als Märtyrer.

In der Verfilmung spielt Viggo Mortensen den Vater. Da hätte man auch gleich Elijah Wood als Sohn nehmen können.

Wow! Selten habe ich einen Forumbeitrag gelesen, der den Verfasser in meinen Augen so vollständig und umfassend disqulifiziert hat.

#49 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 08 Dezember 2010 - 14:24

Wow! Selten habe ich einen Forumbeitrag gelesen, der den Verfasser in meinen Augen so vollständig und umfassend disqualifiziert hat.

Wenn ich meinen Beitrag jetzt lese, dann kommt er mir doch etwas zu dick aufgetragen vor. :)
Als ich das schrieb, war ich sozusagen noch frisch verärgert und der Kommentar ist vielleicht etwas zu drastisch formuliert.

Bearbeitet von TrashStar, 08 Dezember 2010 - 14:25.


#50 Amtranik

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Geschrieben 08 Dezember 2010 - 16:05

Das interessiert mich jetzt aber. Ich denke ich setze das Buch mal auf meine Leseliste im Dezember.

#51 Naut

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Geschrieben 08 Dezember 2010 - 18:59

Ich kann's nur empfehlen. Das Buch ist stilistisch ein Erlebnis, eine sehr konsequente Umsetzung des (alten) Endzeitthemas.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#52 Armin

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Geschrieben 08 Dezember 2010 - 20:46

Ich persönlich hab's nicht so gemocht, ohne das jetzt richtig begründen zu können.

#53 Faithless

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Geschrieben 08 Dezember 2010 - 23:42

Wenn ich meinen Beitrag jetzt lese, dann kommt er mir doch etwas zu dick aufgetragen vor. :)
Als ich das schrieb, war ich sozusagen noch frisch verärgert und der Kommentar ist vielleicht etwas zu drastisch formuliert.

Mein Problem mit dem Beitrag war, dass du dich ausschließlich auf inhaltliche Dinge bezogen hast, die meiner Meinung nach absolut unwichtig bei einem Buch wie "Die Straße" sind. Der Inhalt ist da nur ein Rahmen für die Sprache und des Autors virtuosen Einsatz von Sprache.

Wenn ich das Buch jetzt nacherzählen müsste würde ich wohl nur eine sehr unzulängliche Inhaltsangabe abliefern. Was ich aber sehr lebhaft beschreiben kann, ist wie Präzision der Sprache auf mich wirkte.

Ich habe das Buch damals gekauft, weil ich etwas post-apocalyptisches lesen wollte. Und als ich dieses dünne Büchlein aufschlug, war ich nicht darauf vorbereitet, dass es mich wie ein Vorschlaghammer treffen würde.

#54 Faithless

Faithless

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Geschrieben 08 Dezember 2010 - 23:44

Ich kann's nur empfehlen. Das Buch ist stilistisch ein Erlebnis ...

Kurz und treffend.

#55 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 09 Dezember 2010 - 08:48

Mein Problem mit dem Beitrag war, dass du dich ausschließlich auf inhaltliche Dinge bezogen hast, die meiner Meinung nach absolut unwichtig bei einem Buch wie "Die Straße" sind. Der Inhalt ist da nur ein Rahmen für die Sprache und des Autors virtuosen Einsatz von Sprache.

Ein Buch besteht aus Inhalt und Form und für beides gibt es die verschiedensten Qualitätskriterien. Wenn ein Buch "sehr gut" ist, dann muss beides stimmen - so ist meine Meinung. Es gibt nämlich auch Autoren, die genial schreiben können und inhaltlich genial sind.

Gut schreiben kann McCarthy zweifellos, aber das reicht nicht aus. Auch glaube ich nicht, dass er, wenn er in dem Stil ein Kochbuch oder eine Romantik-Schnulze geschrieben hätte, eine ähnliche Wirkung erzielt hätte.

#56 simifilm

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Geschrieben 09 Dezember 2010 - 12:11

Ein Buch besteht aus Inhalt und Form und für beides gibt es die verschiedensten Qualitätskriterien. Wenn ein Buch "sehr gut" ist, dann muss beides stimmen - so ist meine Meinung. Es gibt nämlich auch Autoren, die genial schreiben können und inhaltlich genial sind.

Gut schreiben kann McCarthy zweifellos, aber das reicht nicht aus. Auch glaube ich nicht, dass er, wenn er in dem Stil ein Kochbuch oder eine Romantik-Schnulze geschrieben hätte, eine ähnliche Wirkung erzielt hätte.


Für mich hingegen ist «The Road» ein schönes Beispiel dafür, dass der sogenannte Inhalt (der in der SF ja oft als so wichtig gilt) in der Regel überwertet wird. Denn inhaltlich hat McCarthy hier tatsächlich nichts Neues zu bieten. Das ist aber meiner Meinung nach auch unwichtig, weil das Buch so gut geschrieben ist. Durch die stilistische Knappheit und Reduktion erreicht McCarthy eine ganz erstaunliche Wirkung. Zweifellos gibt es Bücher, die inhaltlich origineller, interessanter etc. sind, aber darum geht's bei «The Road» gar nicht.

Ich gehe mit Dir übrigens darin einig, dass der Stil bei einem anderen Stoff nicht funktionieren würde, aber das spricht eigentlich für das Buch. Denn der Stil ist eben kein Zufall oder blosse Masche, sondern entspricht dem Inhalt; deswegen ist das Ganze ja so wirkungsvoll.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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#57 Susanne11

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Geschrieben 09 Dezember 2010 - 13:02

Für mich hingegen ist «The Road» ein schönes Beispiel dafür, dass der sogenannte Inhalt (der in der SF ja oft als so wichtig gilt) in der Regel überwertet wird. Denn inhaltlich hat McCarthy hier tatsächlich nichts Neues zu bieten. Das ist aber meiner Meinung nach auch unwichtig, weil das Buch so gut geschrieben ist. Durch die stilistische Knappheit und Reduktion erreicht McCarthy eine ganz erstaunliche Wirkung.

Er erreicht die Wirkung, ohne jeden Zweifel. Er macht das auch sehr gut. Die entsprechenden Gefühle entstehen beim Lesen und das Buch kommt sehr gefühlsintensiv rüber. Aber diese Wirkung kann man nicht vom Inhalt trennen. Mir geht es gegen den Strich, dass man jeden Unfug unters Volk bringen kann und noch dafür gelobt wird, wenn es nur gekonnt genug gemacht ist.

Du meinst also, dass der Inhalt von SF-Büchern häufig überbewertet wird? Da muss ich mal in mich gehen und drüber nachdenken. Meine Meinung über Inhalte ist ziemlich ambivalent und gewiss nicht wiederspruchsfrei.

#58 simifilm

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Geschrieben 09 Dezember 2010 - 13:44

Er erreicht die Wirkung, ohne jeden Zweifel. Er macht das auch sehr gut. Die entsprechenden Gefühle entstehen beim Lesen und das Buch kommt sehr gefühlsintensiv rüber. Aber diese Wirkung kann man nicht vom Inhalt trennen. Mir geht es gegen den Strich, dass man jeden Unfug unters Volk bringen kann und noch dafür gelobt wird, wenn es nur gekonnt genug gemacht ist.


Ich sage keineswegs, dass man den Inhalt völlig von der Form trennen kann. Idealerweise sind die beiden so verschmolzen, dass man sie kaum trennen kann (wenn Du mich als Literaturwissenschaftler fragst, würde ich sogar sagen, dass die Trennung eigentlich schon im Ansatz falsch ist). Was ich meine, ist, dass McCarthy in Sachen Plot, Setting, Figuren etc. kaum Neues bietet. Das kennen wir in der Tat alles, als Unfug würde ich es aber nicht bezeichnen (wobei mir nicht klar ist, ob Du damit nun «The Road» gemeint hast, oder ob das eine allgemeine Aussage war). Da wird - anders als etwa bei Dick - kaum ein Leser denken "Boah, was für abgefahrene Ideen der aber auch hat."

Du meinst also, dass der Inhalt von SF-Büchern häufig überbewertet wird? Da muss ich mal in mich gehen und drüber nachdenken. Meine Meinung über Inhalte ist ziemlich ambivalent und gewiss nicht wiederspruchsfrei.


Sagen wir mal so: Die Bezeichnung von SF als "Literatur der Ideen" hat ja eine lange Tradition. Und wie man auch hier im Forum immer wieder sieht, gibt es nicht wenige SF-Leser, für die inhaltliche Fragen zentral sind: Was für Ideen hat der Autor, wie geht seine Weltkonstruktion auf, kann so ein Warp-Antrieb überhaupt funktionieren, wie geht das mit zwei Städten an der gleichen Stelle etc. Diese Dinge haben aber nach meinem Dafürhalten nur begrenzt was mit der literarischen Qualität eines Werks zu tun und sind je länger je weniger das, was mich an Literatur interessiert. Für mich wird eigentlich immer mehr relevant, was ein Autor mit der Sprache macht. Es nützt mir nichts, wenn ein Autor grossartige Ideen, diese sprachlich aber nicht umsetzen kann. Da sind mir mittelmässige Ideen, die brillant formuliert sind, lieber.

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#59 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 27 Januar 2011 - 16:54

Hallo zusammen, ein großartiges Buch! Um das ich mich lange gedrückt habe, weil ich dachte, was kann es denn schon interessantes darüber geben, wenn Vater und Sohn in einer postapokalyptischen Welt eine Straße entlangziehen. Da habe ich Cormac McCarthy arg unterschätzt, denn natürlich bleibt er seinen Themen treu: Wie behauptet man sich in einer fremden Welt? Welche Werte machen dort noch Sinn? Haben Werte überhaupt einen Sinn? Kann es Hoffnung geben, in einer Welt, die keine Hoffnung zuzulassen scheint? Und wie schon in seiner beeindruckenden Border-Trilogie geht es (auch) um das Erwachsenwerden in einer brutalen Welt. Und dann die Dialoge! Bessere habe ich selten gelesen. Mit wenigen Worten kommen sie auf den Punkt und beschreiben das Menschsein an sich. Ich habe beim Lesen oft an die "großen" Themen der Bibel denken müssen, an Glaube, Liebe, Hoffnung und Opfer. McCarthy bringt all das in seinen Dialogen unter, das macht er so gekonnt, dass erst nach wiederholtem Lesen auffällt, wie genial all das konstruiert ist. Die Dialoge sind perfekt durchkomponiert bis hin zum großen Finale, wenn der Vater nach seinem Tod nur noch schweigen kann. McCarthys "Die Straße" verdient es wieder und wieder gelesen zu werden, auch um daraus zu lernen, wie man einen guten Roman konstruiert. Zum Film: Sehr gelungen, aber die Klasse des Romans hat er nicht. Viele Grüße Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#60 Seti

Seti

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Geschrieben 14 Januar 2012 - 12:46

Da ich vor ein paar Wochen "Die Straße" gelesen habe, möchte ich an dieser Stelle auch eine kurze Rezension abgeben. Ich fand das Buch sehr beeindruckend. Die postapokalyptische Welt wurde gut gezeichnet und der Überlebenskampf von Vater und Sohn eindrucksvoll beschrieben. Ich denke das Adjektiv "grau" dürfte das meistgenannte in diesem Roman sein und angesichts der Trostlosigkeit der geschilderten Welt verwundert dies auch nicht. Dieser Tristesse und den überall herrschenden Grausamkeiten steht die Liebe des Vaters zu seinem Sohn gegenüber - eine Wärme, die selbst dann strahlt, wenn die beiden an einem gefährlichen Ort kein Feuer entfachen können. Der Junge bewahrt dieses Feuer die ganze Zeit und gibt in den hervorragenden Dialogen einen Teil davon immer wieder an seinen Vater zurück; gäbe es die Nähe und Zuneigung der beiden zueinander nicht, wäre dieses Buch wohl schwer verdauliche Kost. Doch so hat mich selbst das Ende versöhnlich gestimmt, da es zwar traurig, aber dennoch positiver ist, als man das im Verlauf der Handlung erwarten könnte. Zu der Frage, ob die beiden nicht zu klischeehaft als die Guten und die meisten anderen Menschen als die Bösen dargestellt werden, würde ich folgendes sagen: In der geschilderten Welt herrschen überall Mord und Totschlag. Dass der Vater versucht, seinem Sohn trotzdem ein Vorbild zu sein und sich so zu verhalten wie vor der Apokalypse, finde ich bemerkenswert. Er klammert sich an Konventionen, die jegliche Bedeutung verloren haben, weil es keine Gesellschaften mehr gibt. Er hält sich an Gebote, obwohl er längst vom Glauben abgefallen ist (anhand seiner Zwiesprachen mit Gott denke ich, dass er einmal gläubig war). Aber man merkt, dass all dies auch langsam zerbröckelt, als er dem Dieb alle Kleider wegnimmt und ihn zum Sterben zurücklässt. Außerdem weigert er sich konsequent den alten Mann mitzunehmen oder den eingesperrten Kannibalenopfern zu helfen. Das ist natürlich nachvollziehbar, da er seinen Sohn nicht gefährden will, doch diese Gratwanderung des Vaters zwischen Menschlichkeit auf der einen Seite und Empathieverlust auf der anderen macht ihn in meinen Augen zu einer deutlich vielschichtigeren Figur und nicht bloß zu einem strahlenden Ritter. Übrigens finde ich sein Verhalten auch noch aus einem anderen Grund interessant. Ich vermute nämlich, dass er früher Arzt gewesen ist - das zeigt sich mMn einerseits an der Szene, bevor er den Banditen erschießt, da er ihm haarklein erklärt, welche Teile seines Gehirns die Kugel zerstören würde. Außerdem stellt er sich später im Buch auch sehr geschickt beim Nähen der Pfeilwunde an. Seti

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle



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