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Wieviel Raumfahrt wollt ihr?


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61 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Hat die bemannte Raumfahrt eine Zukunft? (27 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Soll die bemannte Raumfahrt fortgeführt werden?

  1. Abgestimmt Unbedingt. Koste es was es wolle. Die Menschheit braucht Visionen. Die Sterne müssen erobert werden. (19 Stimmen [70.37%])

    Prozentsatz der Stimmen: 70.37%

  2. Später. Lasst uns erst die Raumfahrttechnik verbessern. In der Zwischenzeit schicken wir Raumsonden los. (4 Stimmen [14.81%])

    Prozentsatz der Stimmen: 14.81%

  3. Abgestimmt Roboter an die Front. Maschinen werden immer besser und sind billiger. (3 Stimmen [11.11%])

    Prozentsatz der Stimmen: 11.11%

  4. Auf keinen Fall. Kein Geld für unnütze Abenteuer. Lasst den teuren Krempel bleiben. Wir haben auf der Erde genug Probleme, die gelöst werden müssen. (1 Stimmen [3.70%])

    Prozentsatz der Stimmen: 3.70%

Abstimmen Gäste können nicht abstimmen

#1 Beverly

Beverly

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Geschrieben 09 Mai 2007 - 18:06

Weil das Thema immer wieder hochkocht, hier eine Umfrage zur Zukunft der Raumfahrt.

#2 Holger

Holger

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Geschrieben 09 Mai 2007 - 19:02

Hi Beverly.Ich hab mal ein bisserl an der Umfrage gedreht. Hattest Du Dir das so gedacht?
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#3 Chao

Chao

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Geschrieben 09 Mai 2007 - 19:19

Moderate Mittel sind mir zwar noch ein bisschen zu wenig, aber mangels einer anderen Wahlmöglichkeit habe ich das geklickt :coool:

#4 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 09 Mai 2007 - 20:37

Moderate Mittel sind mir zwar noch ein bisschen zu wenig, aber mangels einer anderen Wahlmöglichkeit habe ich das geklickt :coool:

Ich stimme Chao hier zu - und habe daher nicht abgestimmt Gruß Thomas

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/

Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta

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#5 Beverly

Beverly

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Geschrieben 10 Mai 2007 - 10:56

Hi Beverly. Ich hab mal ein bisserl an der Umfrage gedreht. Hattest Du Dir das so gedacht?

Im Prinzip ja und danke. Die beiden Alternativen bilden den Stand der Kontroverse zwischen Befürwortern und Gegnern der Raumfahrt ab.

#6 Beverly

Beverly

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Geschrieben 10 Mai 2007 - 11:27

Moderate Mittel sind mir zwar noch ein bisschen zu wenig, aber mangels einer anderen Wahlmöglichkeit habe ich das geklickt :coool:

Es ist immer eine Frage der Definition: "moderate Mittel" können meines Erachtens im Falle der BRD durchaus 1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sein, also bis zu 20 Milliarden Euro pro Jahr für nichtkommerzielle Raumfahrt. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit, die Raumfahrt auf die Größenordnung des Rüstungsetats aufzublähen, also im Falle der USA von ca. 20 Mrd. Dollar auf 400 Mrd. Doch ist das politisch durchsetzbar? Ist eine Agentur, die in Geld schwimmt unbedingt effektiver als eine mit "moderaten" Mitteln? (Wobei moderat etwas anderes als das so beliebte Kaputtsparen ist). "Moderate" Raumforschung halte ich auch bei Ländern für sinnvoll, bei denen sich Gigantomanie wegen ihrer Armut verbietet. Einen Afrikaner im All würden die Russen für 20 Millionen Dollar ermöglichen und das dürfte weitaus weniger sein, als das, was diverser Herrschaften aus dem Schwarzen Kontinent an Fluchtgeldern im Ausland liegen haben. Von den Ergebnissen her muss "moderat" bis 2050-2100 aber Folgendes bringen: 1. Expeditionen zum Mars, eine Station auf dem Mond 2. Erste autarke Kolonien im Erdorbit, "Weltraum-Dörfer" von einigen 'zig bis einigen hundert Einwohnern 3. Den Flug in den Erdorbit mindestens um eine Größenordnung billiger machen, von 20 auf unter 2 Millionen Dollar, so dass Auswandern im All zumindest unter Umständen - Vermögen auf der Erde, hoher Verdienst im All - möglich wird 4. Zumindest Sondenmissionen zu den interessanten Planeten und Monden im äußeren Sonnensystem, besser bemannte Missionen 5. Sonden und Missionen zu erdnahen Asteroiden, Beginn ihrer Nutzung als Rohstoffquellen 6. Verbesserte Weltraumteleskope zur Suche nach erdähnlichen Planeten 7. Beginn von interstellaren Missionen, Sonden, bemannte Expeditionen. Ob man 2100 noch deren Ende erleben wird, hängt von der Technologie ab. Raumforschung ist auch Selbstzweck und das ist legitim, doch sie hat auch "Spin offs" und Nutzen der für irdische Belange: 1. Ablenkung von selbstzerstörerischen und selbstläuferischen Konflikten und Nullsummenspielen 2. Technologien und Verfahren entwickeln, die auch bei irdischen Problemen helfen 3. Sonst destruktiven "Energien" aller Art - überschüssigem Kapital, Betätigungsdrang - ein Ventil geben 4. Platz und Ressourcen zu finden, die auf der Erde knapp werden So ist mir angesichts der Wahl des von mir so gar nicht geschätzten Monsieur Sarkozy zum französischen Präsidenten der Gedanke gekommen, dass er, wenn er mit "Hochdruckreinigern" gegen randalierende Kids nicht weiter kommt, er auf Frankreichs führende Rolle in der aktuellen Raumforschung hinweisen wird und da Geld reinpumpen wird, was sonst nutzlos auf irgendwelchen Konten liegt. Hatte Kennedy es nicht ebenso gemacht? Auch in den USA gab es Krawalle, als er den Mondflug angekündigt hat. Solche Manöver würden ein geistiges Klima schaffen, das für konstruktive Lösungen auch in anderen Bereichen offener ist als jetzt. Generell glaube ich, dass in einer Welt, deren Länder die Raumfahrt weiter entwickeln, viel weniger Raum für dystopische Horrorszenarien da ist als bei Einfrieren der Raumfahrt.

#7 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 10 Mai 2007 - 13:49

Solche Situationen kannten bereits unsere Altvorderen:Die Alten Römer haben die Notwendigkeit von Seefahrt auch erst begriffen, als Andere im Begriff waren, ihnen den Rang abzulaufen. Und dann haben sie Ressourcen in die Seefahrt gebuttert, die umgerechnet weit über dem liegen, was heute irgend eine Nation für die Raumfahrt ausgibt. Es hat sich übrigens für sie rentiert.China war in der Antike eine Seemacht, die weit nach außen gegriffen hat. Nachdem sie sich isolierte, ging es für lange Zeit steil bergab.Die Adaption auf die Raumfahrt ist natürlich schwierig, weil die (Zeit-) Räume größer sind und es mit Ende des Kalten Krieges noch nicht einmal mehr "Andere" gibt, mit denen man konkurrieren müsste, aber eine grundlegende Lehre kann man aus den Beispielen ziehen: Exploration kostet, aber sie schadet nie. Auf sie zu verzichten ist nicht der Untergang, aber es bringt auch keine Ersparnis.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
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#8 Tarantoga

Tarantoga

    Cybernaut

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Geschrieben 11 Mai 2007 - 13:31

2. Erste autarke Kolonien im Erdorbit, "Weltraum-Dörfer" von einigen 'zig bis einigen hundert Einwohnern

Zu welchem Zweck ? Irgendeinen wirtschaftlichen Sinn muss so was schon haben, sonst passiert das Selbe wie mit den ganzen Polarstationen nach dem Zusammenbruch ihrer Länder.

3. Den Flug in den Erdorbit mindestens um eine Größenordnung billiger machen, von 20 auf unter 2 Millionen Dollar, so dass Auswandern im All zumindest unter Umständen - Vermögen auf der Erde, hoher Verdienst im All - möglich wird

Richtig, diese Kurzstreckenraumfahrt muss deutlich billiger werden. Aber genau hier klemmt es ja schon. Um die nötige Geschwindikeit zu erreichen brauchst du auf jeden Fall extrem viel Energie. Und so wie es aussieht wird Energie mittelfristig eher sehr viel teurer als heute. Langfristig wird man sicher irgend einen genialen technischen Durchbruch (geniale Energiequelle ) erringen, aber das ist heute noch nicht abzusehen. Meiner Meinung nach stehen einer billigen Raumfahrt neben den organisatorischen Problemen ( riesige unbeweglichen Organisationen ) eben doch handfeste physikalische Barrieren entgegen.

7. Beginn von interstellaren Missionen, Sonden, bemannte Expeditionen. Ob man 2100 noch deren Ende erleben wird, hängt von der Technologie ab.

Weniger von der Technologie als mehr von der Physik. Solange es sich als unmöglich erweist die Grenze der Lichtgeschwindikeit zu überwinden wird es keine irgendwie sinnvolle interstellare Raumfahrt geben können. Vieleicht ist das wirklich eine unüberwindbare Schwelle..wer weiß. Das alles klingt jetzt natürlich sehr negativ, aber ich bin dafür das man den Realitäten ins Auge sieht. Die Erforschung des Weltalls ist eben nicht mit der der Erde zu vergleichen. Wenn du als Seefahrer an einer unbekannten Küste gelandet bist konntest du dort mehr oder weniger gut überleben. Das ist im All anders, dort kann der Mensch nicht einfach so überleben. Wenn die erste Expedition auf dem Mars stranden sollte wird sie dort zugrunde gehen. Bevor überhaupt Hilfe kommen könnte würden viele Monate, wenn nicht Jahre vergehen. Ganz zu schweigen von Reisen zu den anderen Planeten. Irgendwie hängt sich alles immer wieder an der Frage des Antriebes auf und dieser wieder an der Energiequelle. Wenn man wirklich ein Triebwerk hätte, mit dem man den Mond in ein paar Stunden oder den Mars in ein paar Tagen erreichen könnte, DAS würde alles verändern. Daran muss geforscht werden. Allerdings, es wird schon seit einem halben Jahrhundert daran herrumentwickelt, einen echten Durchbruch gab es auch hier nicht. Und, ein solcher Antrieb würde natürlich ebenfalls wieder enorme Energiemengen verschlingen. Und wieder fehlt die Energiequelle..ist ja fast wie bei Leonardo da Vinci :huh: Aktuell sollte sich die Raumfahrt meiner Meinung nach vor allem darauf fokussieren, den Menschen einen echten Nutzwert zu bieten. Da gibt es ja jede Menge, vom Satellitenfernsehen über Google Earth bis zu GPS. Also gern mehr Raumfahrt, aber es sollte bitte neben der Grundlagenforschung auch was konkretes be raus kommen.

#9 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 11 Mai 2007 - 14:20

Daher denke ich auch, dass es ein grundsätzlich richtiger Ansatz ist, die Raumfahrt nachhaltig zu privatisieren. Damit geht der Umfang einher mit der Wirtschaftlichkeit, während Behörden dazu neigen, (Steuer-) Mittel auch ohne Nutzen und nicht selten sogar nur für den Betrieb der Behörde selbst zu verpulvern.

Die Erforschung des Weltalls ist eben nicht mit der der Erde zu vergleichen. Wenn du als Seefahrer an einer unbekannten Küste gelandet bist konntest du dort mehr oder weniger gut überleben. Das ist im All anders, dort kann der Mensch nicht einfach so überleben. Wenn die erste Expedition auf dem Mars stranden sollte wird sie dort zugrunde gehen.

Das stimmt so nicht. Wenn man ohne geeignetes Werkzeug, geeignete Materialien, grundlegende Kenntnisse über die vorherrschenden Bedingungen und entsprechende Ausbildung an einer unbewohnten, unerschlossenen Küste landet, sind die Überlebenschancen praktisch null. Der erste Anlauf zur Besiedlung Nordamerikas wäre auch gehörig in die Hose gegangen, wenn sich nicht die Ureinwohner der halb verhungerten Pilgerväter angenommen hätten. Und nicht umsonst herrschte damals in der christlichen Seefahrt der Brauch, auf eigentlich fruchtbaren, aber unbewohnten Inseln Ziegen auszusetzen, damit dort Gestrandete nicht unter blauem Himmel, weißen Stränden, grünen Palmen (alles paradiesisch, aber durchweg nicht essbar) umkamen. Alles andere ist abenteuerliche Romantik, die mit der Realität nichts zu tun hat. Damit verschwinden die rein sachlichen Unterschiede zwischen See- und Raumfahrt wieder und reduzieren sich im Grunde darauf, dass das eine inzwischen abgeschlossen ist, während das andere noch in den Kinderschuhen steckt. Ansonsten fühlte sich Juri Alexejewitsch Gagarin bei seinem ersten Ausflug in den Weltraum sicher nicht viel anders als die Besatzung einer gut ausgerüsteten Karavelle auf der Suche nach Neuland: Man hatte alles, was man brauchte und war gut ausgebildet - aber auf sich selbst angewiesen, ob die Planung nun stimmte oder nicht.
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#10 Beverly

Beverly

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Geschrieben 11 Mai 2007 - 19:05

Solche Situationen kannten bereits unsere Altvorderen:

Da gibt es noch die Wikinger: vom 8. bis 13. oder 14. Jahrhundert setzten die Völker Skandinaviens in puncto friedlicher und kriegerischer Seefahrt Maßstäbe: Erkundung des Nordatlantiks bis nach Amerika, Besiedlung Grönlands, Handels- und Raubfahrten in ganz Europa. Doch zwischen 1300 und 1400 schlief das ein, Grönland wurde aufgegeben und das Wissen über Amerika ging verloren.

Die Alten Römer haben die Notwendigkeit von Seefahrt auch erst begriffen, als Andere im Begriff waren, ihnen den Rang abzulaufen. Und dann haben sie Ressourcen in die Seefahrt gebuttert, die umgerechnet weit über dem liegen, was heute irgend eine Nation für die Raumfahrt ausgibt. Es hat sich übrigens für sie rentiert.

Meines Wissens mussten die Römer für die Kriege gegen Karthago eine Flotte entwickeln, weil die Karthager gute Seefahrer waren. Laut Geschichtsbuch haben die Römer dann z. B. Enterbrücken entwickelt damit ihre Soldaten, die eher "Landratten" waren, an Bord der karthagischen Schiffe wie auf festem Land kämpfen konnten.

China war in der Antike eine Seemacht, die weit nach außen gegriffen hat. Nachdem sie sich isolierte, ging es für lange Zeit steil bergab.

Der Admiral Zheng He hat um 1400 mit einer Flotte von bis hundert Meter langer und 3000 Tonnen schwerer Schiffe den Indischen Ozean erkundet. Mit diesen Schiffen hätte er die - im Vergleich dazu - Nussschalen, welche die Europäer in die Weltmeere geschickt haben, kleinlaut nach Hause schicken können.

Die Adaption auf die Raumfahrt ist natürlich schwierig, weil die (Zeit-) Räume größer sind und es mit Ende des Kalten Krieges noch nicht einmal mehr "Andere" gibt, mit denen man konkurrieren müsste, aber eine grundlegende Lehre kann man aus den Beispielen ziehen: Exploration kostet, aber sie schadet nie. Auf sie zu verzichten ist nicht der Untergang, aber es bringt auch keine Ersparnis.

Ich würde heute schreiben: auf Exploration zu verzichten, ist der sichere Untergang. Horrorszenarien in der Art meines "Die Große Schlange kommt nach Deutschland" brauchen den Verzicht auf Raumfahrt, um mehr zu sein als realitätsferne "Future Opera". Für mich war auch die Entedeckung des ersten erdähnlichen Planeten außerhalb des Sonnensystems eine der wenigen guten Nachrichten in letzter Zeit. Mehr davon und nach der "Super-Erde" eine "Zweite Erde"!

#11 Kopernikus

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Geschrieben 12 Mai 2007 - 10:38

An der Umfrage selbst werde ich mich nicht beteiligen, wohl aber meine Meinung äußern, es fehlt meiner Meinung nach nämlich klar eine dritte Auswahlmöglichkeit: "Massiver Ausbau der Raumfahrt"Eine Fahrplan dafür könnte zB so aussehen:Konsequente Weiterentwicklung von Orbitalen Zubringersystemen, die derzeitigen Pläne zum Shuttle-nachfolger der NASA und die Pläne der Privatanbieter für die Touristengleiter gehen da schon in die richtige Richtung.Deutliche Intensivierung der Forschungen zum Orbitallift, insbesondere in der Materialfrage, schnellstmöglicher Bau eines DemonstrationsmodellsSobald die Frachtpreise durch die Punkte entsprechend gesunken sind, auf zum Mond, mit dem Ziel eine wirtschaftlich autarke Kolonie zu errichten: Forschung, Bergbau, Bau von Sateliten, Raumstationen und Langstreckenraumschiffen, insbesondere die letzten drei dürfte aufgrund der fehlenden Atmosphäre und der geringen Gravitation eine Goldgrube sein, da die Startkosten nur einen Bruchteil dessen ausmachen, was es von der Erdoberfläche aus kostet.Erschliessung des Erdnahen Raums, wenn Touristen schon bereit sind, 20 Millionen Euro für eine Woche Sardinenbüchse ISS zu bezahlen, was kann man denen dann erst für ein 5 Sterne Hotel inkl Rotations-simulierter Schwerkraft aus der Tasche ziehen?Bemannte Expeditionen zu allen 8 Planeten des Sonnensystems, möglichst immer gleich mit dem Ziel dort von vornherein eine dauerhafte Präsenz aufzubauen. Erstes Ziel muss logischerweise der Mars sein, hinsichtlich eines möglichen späteren Terraformings schnellstmöglich die Venus, Merkur und der Asteroidengürtel müssen hinsichtlich ihrer tauglichkeit als Rohstoffquellen untersucht werden, später die äußeren Gasriesen, insbesondere aufgrund der offenen Frage nach Leben auf einigen der Monde.Beginn des Terraforming von Mars und Venus. Wasser wird auf beiden gebraucht, spätestens hir geht die Jagd auf die Kometen los, also freiwillige vor für einen Zehn-Jahres-Flug in die Oortsche Wolke... Erstes Ziel auf der Venus muss es sein, die Temperatur auf ein erträgliches Mass zu senken, sprich es wird eine Blende zwischen dem Planeten und der Sonne gebraucht, die nur so viel Strahlung durchläßt, wie benötigt wird. Danach muss die Atmosphäre mit Wasser und Bindemitteln für die Schwefelwolken geimpft werden, damit sich die Atmosphäre sauber regnen kann. Auf dem mars haben wir das genau entgegengesetzte Problem, zuwenig Wärme und Atmosphäre. Letzteres kann durch konstanten Beschuß mit Kometen erzeugt werden, die Wärme ergibt sich bei einer ausreichend dichten Atmosphäre teilweise von selber, der Rest muss durch einen künstlichen Treibhauseffekt erzeugt werden.Laufen alle diese Projekte, kann es als vorläufigen Höhepunkt an das nächste große Ziel gehen, eine Sonde Richtung Alpha Centauri. Im wesentlichen eine riesiger Reaktor, der durch (je anchdem was verfügbar ist) Kernspaltung, -fusion oder Antimaterie große Mengen Wärme erzeugt, die zum schmelzen eines oder mehrer Kometen genutzt wird, der entstehende Wasserdampf erzeugt den Schub. Vielleicht nicht unbedingt elegant, aber wirkungsvoll. Wenn die Sonde sich dann nach mehreren Jahrzehnten Flug Alpha Centauri nähert, wird eine Schwarm von kleinen Tochtersonden abgeworfen, die zB mit Hilfe von Sonnensegeln abbremsen und dann selbstständig nach interessanten Objekten suchen.Und vielleicht haben die für die nächsten Jahrzehnte geplanten Riesenteleskope bis dahin wirklich schon einen bewohnbaren Planeten oder evt sogar deren Bewohner entdeckt...

#12 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 12 Mai 2007 - 19:19

An der Umfrage selbst werde ich mich nicht beteiligen, wohl aber meine Meinung äußern, es fehlt meiner Meinung nach nämlich klar eine dritte Auswahlmöglichkeit



Mir auch:

Raumfahrt: Bemannt oder unbemannt

Für die unbemannte Raumfahrt wie die astronomische Forschung würde ich ohne zu zögern mit ja stimmen, für die bemannte Raumfahrt mit einem klaren Nein.






Konsequente Weiterentwicklung von Orbitalen Zubringersystemen, die derzeitigen Pläne zum Shuttle-nachfolger der NASA und die Pläne der Privatanbieter für die Touristengleiter gehen da schon in die richtige Richtung.

Deutliche Intensivierung der Forschungen zum Orbitallift, insbesondere in der Materialfrage, schnellstmöglicher Bau eines Demonstrationsmodells

Sobald die Frachtpreise durch die Punkte entsprechend gesunken sind, auf zum Mond, mit dem Ziel eine wirtschaftlich autarke Kolonie zu errichten: Forschung, Bergbau, Bau von Sateliten, Raumstationen und Langstreckenraumschiffen

Bemannte Expeditionen zu allen 8 Planeten des Sonnensystems, möglichst immer gleich mit dem Ziel dort von vornherein eine dauerhafte Präsenz aufzubauen. Erstes Ziel muss logischerweise der Mars sein, hinsichtlich eines möglichen späteren Terraformings schnellstmöglich die Venus, Merkur und der Asteroidengürtel müssen hinsichtlich ihrer tauglichkeit als Rohstoffquellen untersucht werden, später die äußeren Gasriesen, insbesondere aufgrund der offenen Frage nach Leben auf einigen der Monde.

Beginn des Terraforming von Mars und Venus. Wasser wird auf beiden gebraucht, spätestens hir geht die Jagd auf die Kometen los, also freiwillige vor für einen Zehn-Jahres-Flug in die Oortsche Wolke... Erstes Ziel auf der Venus muss es sein, die Temperatur auf ein erträgliches Mass zu senken, sprich es wird eine Blende zwischen dem Planeten und der Sonne gebraucht, die nur so viel Strahlung durchläßt, wie benötigt wird. Danach muss die Atmosphäre mit Wasser und Bindemitteln für die Schwefelwolken geimpft werden, damit sich die Atmosphäre sauber regnen kann. Auf dem mars haben wir das genau entgegengesetzte Problem, zuwenig Wärme und Atmosphäre. Letzteres kann durch konstanten Beschuß mit Kometen erzeugt werden, die Wärme ergibt sich bei einer ausreichend dichten Atmosphäre teilweise von selber, der Rest muss durch einen künstlichen Treibhauseffekt erzeugt werden.

Im wesentlichen eine riesiger Reaktor, der durch (je anchdem was verfügbar ist) Kernspaltung, -fusion oder Antimaterie große Mengen Wärme erzeugt

Nimm`s mir nicht übel, aber wer soll diese Luftschlösser und Wolkenkuckucksheime finanzieren bzw. realisieren(nur mal als Beispiel: von der Realisierung der Kernfusion auf Erden sind wir noch weit entfernt, eine Nutzung von Antimaterie noch unwahrscheinlicher).


Und bevor wir andere Planeten unseres Sonnensystems terraformieren/kolonisieren, sollten wir erst mal dafür sorgen, das unser eigener Planet für den überwiegenden Großteil der Menschheit bewohnbar bleibt(der aktuelle Zustand und angenommene zukünftige verheißen nichts gutes :D ) - selbst wenn es verstärkte Bemühungen auf dem Gebiet der bemannten Missionen geben sollte, werden diese Menschen weiterhin auf der Erde leben müssen. Und diese sollte so beschaffen sein, das jeder Mensch über genügend Nahrung und Wasser und lebenswürdige Umstände verfügt - angesichts von zu erwartenden 9 Milliarden Menschen in diesem Jahrhundert auf Erden die wahre Herausforderung an die Menschheit. Sollten wir dabei scheitern, nützen uns die schönsten Raumfahrtmissionen nichts, mit dem Bevölkerungswachstum auf der Erde kann nämlich kein etwaiges Auswanderungsprogramm(wobei sich die Frage stellt: Wohin?) Schritt halten.

Deshalb: Bitte mal etwas mehr Realismus! Die Szenarien der Science-Fiction-Literatur von einem goldenen Weltraumzeitalter mögen ja für uns -die wir mit vollem Bauch und auf der Sonnenseite leben- die große Lösung von allem sein; für die Lösung der bestehenden und noch anstehenden Probleme des 21. Jahrhunders taugen sie herzlich wenig!

#13 rockmysoul67

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Geschrieben 12 Mai 2007 - 23:10

Ich bin ein Raumfahrtbefürworter und hoffe insbesondere, dass die privat-wirtschaftliche Raumfahrtindustrie in den nächsten zehn Jahren einen Senkrechtstart (ha, ha, Wortspiel) erlebt.

Ich denke da vor allem an Space Ship One (Flüge zur Schwerelosigkeitsgrenze für Zahlungskräftige) und Spacex (Firma mit eigenen Frachtgut-Raketen; sogar Nasa ist dort schon Kunde).

#14 Beverly

Beverly

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Geschrieben 14 Mai 2007 - 17:42

(...)Bitte mal etwas mehr Realismus!(...)

Wenn ich mit "Realismus" komme, sind immer alle beleidigt, das hindert aber niemanden, seinerseits den großen "Realisten" zu geben. Dabei stellt man sich damit in einer fragwürdige Tradition: "Realismus" haben in der Geistesgeschichte gefordert: 1. Die "Realisten" beim Nominalismusstreit im Mittelalter. Sie meinten, es gäbe keinen Unterschied zwischen einem Ding und dem Begriff von einem Ding - ein Stuhl und das Wort "Stuhl" waren für sie ein und dasselbe. Die "Nomalisten" dagegen sahen in dem Wort "Stuhl" nur den Namen des davon zu unterscheidenden Stuhls, daher die Bezeichnung Nominalisten (von lateinische nomen = Name) für sie. Die Nominalisten gelten in der Geistesgeschichte als fortschrittlich und diejenigen, welche die zutreffende Erkenntnistheorie haben. Die "Realisten" werden meines Wissens mit dem "finsteren" Mittelalter assoziiert. 2. Nach der Oktoberrevolution herrschte in den 1920ern in der SU ein relativ offenes geistiges Klima. Es gab avantgardistische Kunst, ungeachtet aller Intrigen und Machtgeilheit der führenden Bolschewiki wurden auch von der offiziellen Linie abweichende Meinungen geduldet. Dann kam Stalin und mit ihm der "sozialistische Realismus" - die Avantgarde wurde eingestampft und abweichende Meinungen endeten im GULAG. 3. Die "Realos" bei den Grünen, denen innerparteiliche Intrigen und Aufgabe grüner Grundüberzeugungen zugunsten von Posten und Pöstchen nachgesagt werden. 4. Seit einigen Jahren reden einige wieder vom "Realismus". Sorry, aber da kann nichts Gutes rauskommen, ich fürchte eher eine neue so unnütze wie finstere Ära. Konkret machst du den Denkfehler, dass du meinst, die Ressourcen zum Ausbau der Raumfahrt und für irdische Probleme ständen in einem Nullsummen-Verhältnis. So nach dem Prinzip: jeder Euro, Yen und Dollar für die Raumfahrt fehlt bei der Lösung irdischer Probleme. Dem steht eine Aussage entgegen, derzufolger jeder in das Apollo-Programm investierte Dollar acht Dollar Gewinn in anderen Wirtschaftsbereichen erbracht hat. Du sagst, auch Astronauten müssen nach Beendigung ihrer Mission wieder auf der Erde leben und brauchen deshalb eine, wo das noch möglich ist. Ich dagegen weiß nicht, ob ich es jemals in den Weltraum schaffe. Selbst, wenn das möglich ist, müsste ich mein soziales Umfeld ebenfalls zur Auswanderung überreden, was sehr unwahrscheinlich ist. Aber selbst wenn ich den Rest meines Lebens auf der Erde verbringen muss, will ich das lieber auf einer Erde tun, wo die Menschheit die Eroberung des Weltraums in Angriff nimmt. Die spin offs machen das Leben auf der Erde besser, interssanter, dynamischer alldiweil ich den Verzicht auf Raumfahrt nahezu für eine condition sine qua non für zukünftige Alptraumszenarios halte.

Bearbeitet von Beverly, 14 Mai 2007 - 17:45.


#15 Beverly

Beverly

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Geschrieben 14 Mai 2007 - 17:47

Ich bin ein Raumfahrtbefürworter und hoffe insbesondere, dass die privat-wirtschaftliche Raumfahrtindustrie in den nächsten zehn Jahren einen Senkrechtstart (ha, ha, Wortspiel) erlebt.

Ich denke da vor allem an Space Ship One (Flüge zur Schwerelosigkeitsgrenze für Zahlungskräftige) und Spacex (Firma mit eigenen Frachtgut-Raketen; sogar Nasa ist dort schon Kunde).

Je mehr Akteure in der Raumfahrt aktiv sind, desto größer ist die Chance, dass einige weitermachen und so die Raumfahrt vorankommt.

#16 Beverly

Beverly

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Geschrieben 14 Mai 2007 - 17:53

An der Umfrage selbst werde ich mich nicht beteiligen, wohl aber meine Meinung äußern, es fehlt meiner Meinung nach nämlich klar eine dritte Auswahlmöglichkeit: "Massiver Ausbau der Raumfahrt" Eine Fahrplan dafür könnte zB so aussehen: Konsequente Weiterentwicklung von Orbitalen Zubringersystemen, die derzeitigen Pläne zum Shuttle-nachfolger der NASA und die Pläne der Privatanbieter für die Touristengleiter gehen da schon in die richtige Richtung. Deutliche Intensivierung der Forschungen zum Orbitallift, insbesondere in der Materialfrage, schnellstmöglicher Bau eines Demonstrationsmodells Sobald die Frachtpreise durch die Punkte entsprechend gesunken sind, auf zum Mond, mit dem Ziel eine wirtschaftlich autarke Kolonie zu errichten: Forschung, Bergbau, Bau von Sateliten, Raumstationen und Langstreckenraumschiffen, insbesondere die letzten drei dürfte aufgrund der fehlenden Atmosphäre und der geringen Gravitation eine Goldgrube sein, da die Startkosten nur einen Bruchteil dessen ausmachen, was es von der Erdoberfläche aus kostet. Erschliessung des Erdnahen Raums, wenn Touristen schon bereit sind, 20 Millionen Euro für eine Woche Sardinenbüchse ISS zu bezahlen, was kann man denen dann erst für ein 5 Sterne Hotel inkl Rotations-simulierter Schwerkraft aus der Tasche ziehen? Bemannte Expeditionen zu allen 8 Planeten des Sonnensystems, möglichst immer gleich mit dem Ziel dort von vornherein eine dauerhafte Präsenz aufzubauen. Erstes Ziel muss logischerweise der Mars sein, hinsichtlich eines möglichen späteren Terraformings schnellstmöglich die Venus, Merkur und der Asteroidengürtel müssen hinsichtlich ihrer tauglichkeit als Rohstoffquellen untersucht werden, später die äußeren Gasriesen, insbesondere aufgrund der offenen Frage nach Leben auf einigen der Monde. Beginn des Terraforming von Mars und Venus. Wasser wird auf beiden gebraucht, spätestens hir geht die Jagd auf die Kometen los, also freiwillige vor für einen Zehn-Jahres-Flug in die Oortsche Wolke... Erstes Ziel auf der Venus muss es sein, die Temperatur auf ein erträgliches Mass zu senken, sprich es wird eine Blende zwischen dem Planeten und der Sonne gebraucht, die nur so viel Strahlung durchläßt, wie benötigt wird. Danach muss die Atmosphäre mit Wasser und Bindemitteln für die Schwefelwolken geimpft werden, damit sich die Atmosphäre sauber regnen kann. Auf dem mars haben wir das genau entgegengesetzte Problem, zuwenig Wärme und Atmosphäre. Letzteres kann durch konstanten Beschuß mit Kometen erzeugt werden, die Wärme ergibt sich bei einer ausreichend dichten Atmosphäre teilweise von selber, der Rest muss durch einen künstlichen Treibhauseffekt erzeugt werden. Laufen alle diese Projekte, kann es als vorläufigen Höhepunkt an das nächste große Ziel gehen, eine Sonde Richtung Alpha Centauri. Im wesentlichen eine riesiger Reaktor, der durch (je anchdem was verfügbar ist) Kernspaltung, -fusion oder Antimaterie große Mengen Wärme erzeugt, die zum schmelzen eines oder mehrer Kometen genutzt wird, der entstehende Wasserdampf erzeugt den Schub. Vielleicht nicht unbedingt elegant, aber wirkungsvoll. Wenn die Sonde sich dann nach mehreren Jahrzehnten Flug Alpha Centauri nähert, wird eine Schwarm von kleinen Tochtersonden abgeworfen, die zB mit Hilfe von Sonnensegeln abbremsen und dann selbstständig nach interessanten Objekten suchen. Und vielleicht haben die für die nächsten Jahrzehnte geplanten Riesenteleskope bis dahin wirklich schon einen bewohnbaren Planeten oder evt sogar deren Bewohner entdeckt...

Grundsätzlich Zustimmung. Nur frage ich mich, ob die lebensfeindlichen Planeten des Sonnensystems so inspirierend sind, dass für sie Mega-Ressourcen locker gemacht werden. Ich selbst hätte nichts dagegen, erst einma Mond,l Mars, Merkur und Venus zu besiedeln, aber die Masse zieht es - noch - nicht dahin. Daher vermute und hoffe ich, dass die Entdeckung weiterer erdähnlicher Planeten und einer "zweiten Erde" außerhalb des Sonnensystems der Raumfahrt jenen Kick gibt, den Mond und Mars bei den meisten Menschen nicht erzeugen. Bei den Projekten sollte auch die Erforschung von "Schneller-als-Licht"-Antrieben mit auf die Liste. Derzeit kann man Raumflüge mit Überlichtgeschwindigkeit weder bestätigen noch ausschließen, also lohnt sich Arbeit daran.

#17 Beverly

Beverly

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Geschrieben 17 Mai 2007 - 17:19

In diesem Strang sind fast alle für den Ausbau der Raumfahrt und das ist einer Umfrage zufolge auch bei den meisten Deutsche so:

Berlin, den 21. Oktober 2005 - Die Deutschen wollen mehr Unterstützung für die Raumfahrt. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts emnid im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Luft- Raumfahrtindustrie (BDLI). 70 Prozent der Deutschen sind für eine stärkere Förderung der Raumfahrt, davon 14 Prozent für eine viel stärkere Förderung. Weiter halten 82 Prozent der Deutschen die Raumfahrt für „wichtig“ oder „sehr wichtig“ für den Forschungsstandort Deutschland, 81% Prozent sehen das so für die deutsche Wirtschaft und mehr als drei Viertel der Deutschen messen ihr eine wichtige Bedeutung bei für das Image von „Made in Germany“ und das Ansehen Deutschlands insgesamt (79 bzw. 76%).

Quelle: http://www.bdli.de/o...,390/Itemid,16/

#18 Quinto

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Geschrieben 26 August 2012 - 15:54

[Mod] Diese Diskussion habe ich aus dem Neil-Armstrong-ist-tot-Thread abgespalten: http://www.scifinet....ong-verstorben/ [/Mod]

Umso mehr wünsche ich mir, erleben zu dürfen, wenn der erste Mensch den Mars betritt. Armstrong hat den ersten Schritt getan, andere müssen ihm folgen und sich weiter hinaus wagen, sonst war dieser erste Schritt umsonst.

Wirklich? Was hat denn die Mondlandung gebracht? Etwa soviel neue Erkenntnisse wie die Ankunft am Südpol. Es hat Leuten wie W. von Braun gedient, die ihre persönlichen Interessen finanziert bekamen, und, das war ja damals der Sinn des Ganzen, es hat dem Ego der US-Amerikaner gutgetan. Mal wieder Nummer 1 wie es sich gehört. Für die Menschheit war das kein großer Schritt im Gegensatz zu den Reisen der portugisischen Seefahrer oder zum Bau der Wetter- und Kommunikationssatelliten. Und wozu soll eine Marslandung gegenwärtig gut sein? Man muss nicht deshalb an alle Orte reisen, nur weil es sie gibt. Aber wenn die USA dafür Geld rausschmeißen wollen, bitte, ich muss es ja nicht bezahlen.

Bearbeitet von methom, 29 August 2012 - 21:51.
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#19 derbenutzer

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Geschrieben 26 August 2012 - 17:11

Quinto, nimm es bitte nicht persönlich, aber zu Deinen Aussagen:

Unter vielen, vielen anderen Dingen, die aufzuzählen, ich jetzt keine Lust verspüre (so etwas lässt sich übrigens leicht recherchieren ...), hat die Weltraumforschung -- inkl. die der bemannten Missionen -- zu einem Technologieschub im 20. Jhdt geführt, der seinesgleichen sucht ...

Eine solche Einstellung gegenüber dem Bestreben Neues zu entdecken, wie Du sie da umreißt, würde uns noch immer auf den Bäumen hocken lassen und Du hättest dieses Dein Post maximal mit einer Brieftaube schicken können.

Es waren sehr oft einzelne Menschen - wie Neal Armstrong --, die etwas "das erste Mal" taten und damit neue Erkenntnisse und neues Wissen brachten; selbst wenn es nur das Faktum war, dass etwas bestimmtes tatsächlich möglich ist.

Ohne Pioniergeist und Forschungsdrang regiert à la longue -- bestenfalls -- Stagnation. Punkt.

Ich würde evtl. auch anregen, solche Themen in einem eigenen Thread zu behandeln.

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#20 Diboo

Diboo

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Geschrieben 26 August 2012 - 17:48

Man muss nicht deshalb an alle Orte reisen, nur weil es sie gibt.



Doch, muss man.

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#21 Lucardus

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Geschrieben 26 August 2012 - 17:58

Aber wenn die USA dafür Geld rausschmeißen wollen, bitte, ich muss es ja nicht bezahlen.

Na, siehste.
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Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#22 HMP †

HMP †

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Geschrieben 26 August 2012 - 20:54

Man muss nicht deshalb an alle Orte reisen, nur weil es sie gibt.


Doch, muss man.


Genau, muss man. Einfach weil sie da sind.
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#23 Quinto

Quinto

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Geschrieben 26 August 2012 - 21:14

Quinto, nimm es bitte nicht persönlich

Keine Sorge, tue ich nicht. Ich möchte auch niemandem zu nahe treten, aber es darf mal erlaubt sein, den Nutzen der Mondlandung anzuzweifeln, bin ja nicht der einzige. Deswegen muss nicht sofort das Kind mit dem Bad ausgeschüttet werden, nämlich mit der folgenden Bemerkung:

Eine solche Einstellung gegenüber dem Bestreben Neues zu entdecken, wie Du sie da umreißt, würde uns noch immer auf den Bäumen hocken lassen und Du hättest dieses Dein Post maximal mit einer Brieftaube schicken können.

Grobschlächtig. Du unterstellst mir eine Einstellung, die ich gar nicht habe. Es gibt tausenderlei Dinge zu entdecken und zu erforschen, so viel, dass kein Staat in der Lage ist, das alles zu finanzieren. Also muss man eine Auswahl treffen. Der Nutzen der Satellitentechnik ist enorm. Die gäbe es daher auch ohne Mondlandung, ja sogar ohne bemannte Weltraumfahrt. Der Sinn der Mondlandung lag eindeutig im propagandistischen Bereich, deswegen wurde sie von Kennedy initiiert, zu diesem Zweck wurde die NASA mit Geld zugeschüttet und darin lag ihr Nutzen. Armstrong hat es sogar selbst erwähnt, habe es heute in einer Nachrichtensendung gesehen: die USA waren nicht mehr die tatsächliche oder gefühlte Nummer 2 wie nach Sputnik-Schock und Gagarin. Die Amerikaner konnten sich also alle mal gegenseitig auf die Schulter klopfen: wir und nur wir sind die Nummer 1, das wäre jetzt endlich geklärt. Der wissenschaftliche Nutzen war dagegen bescheiden, auch das lässt sich in der Tat leicht recherchieren. Die Einstellung der Mondlandungen und die Beendigung aller weiteren hochfliegenden Pläne der NASA spricht für sich selbst.

hat die Weltraumforschung -- inkl. die der bemannten Missionen -- zu einem Technologieschub im 20. Jhdt geführt, der seinesgleichen sucht

Ich bezog mich aber nicht auf die Weltraumforschung im allgemeinen sondern auf die Mondlandung.

#24 Kaffee-Charly †

Kaffee-Charly †

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Geschrieben 26 August 2012 - 21:27

Genau, muss man. Einfach weil sie da sind.


Die Grenzen des Möglichen verändern sich erst, wenn Menschen es wagen, sie zu überschreiten.
Neil Armstrong gehörte zu diesen Menschen.
Für mich war dieser Mann ein Held.
An ihn wird man sich noch erinnern, wenn wir lange schon vergessen sind.

Ich habe die Mondlandung als Teenie live vor dem Fernseher miterleben dürfen.
Und auch wenn damals die Bildqualität auf dem alten Schwarzweiß-Fernseher grauenhaft war, werde ich dieses Erlebnis nie vergessen.
Es kommt auch nicht von ungefähr, dass ich im selben Jahr begann, meine ersten SF-Hefte zu lesen - einfach deshalb, weil da Astronauten auf den Titelblättern abgebildet waren.

Ad Astra, Neil Armstrong.

Kaffee-Charly

Bearbeitet von Kaffee-Charly, 26 August 2012 - 21:27.


#25 derbenutzer

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Geschrieben 27 August 2012 - 01:33

@Quinto

Lieber Quinto,

Solltest Du Dich wegen

Eine solche Einstellung gegenüber dem Bestreben Neues zu entdecken, wie Du sie da umreißt, würde uns noch immer auf den Bäumen hocken lassen und Du hättest dieses Dein Post maximal mit einer Brieftaube schicken können.

gekränkt fühlen, täte mir das leid! Diente nur der Verdeutlichung und war natürlich nicht gegen Dich persönlich gerichtet.


[...]
Es gibt tausenderlei Dinge zu entdecken und zu erforschen, so viel, dass kein Staat in der Lage ist, das alles zu finanzieren. Also muss man eine Auswahl treffen. Der Nutzen der Satellitentechnik ist enorm. Die gäbe es daher auch ohne Mondlandung, ja sogar ohne bemannte Weltraumfahrt.
[...]


Deine Meinung in Ehren, aber ein paar Fakten gehören meiner Meinung nach sehr wohl auseinandergehalten:
Nichts gegen unbemannte Sonden und auch Satelliten, die haben ihre Meriten -- sogar recht große, gar keine Frage. Übrigens: Viele Satelliten oder Sonden etc. wären ohne bemannte Raumfahrt nicht denkbar gewesen.

Wenn man, wie Du es ausgeführt hast, die bemannte Raumfahrt in den Sechzigern als eher fragwürdig oder entbehrlich hinstellt, stellt man genauso unweigerlich wie gleichzeitig einen erklecklichen Teil der Weltraumforschung jener Zeit in Frage. Ganz davon abgesehen, dass ein großer Teil heutiger Forschung auf Erkenntnissen von damals aufgebaut ist und damit quasi kaskadierend an noch weit mehr gerüttelt wird.
Warum geht es nicht alleine mit unbemannten Missionen? Ganz einfach, gewisse Dinge konnten damals Menschen nur vor Ort erreichen. Unbemannt geht so einiges, aber bei weitem nicht alles. Dies gilt trotz aller Fortschritte genauso heute. Daher wäre eine auf ausschließlich unbemannte Raumfahrt reduzierte Weltraumforschung auf lange Sicht höchst ineffizient, damals wie heute.

[...]
Der Sinn der Mondlandung lag eindeutig im propagandistischen Bereich, deswegen wurde sie von Kennedy initiiert, zu diesem Zweck wurde die NASA mit Geld zugeschüttet und darin lag ihr Nutzen.
[...]

Klar, auch ein Nutzen, der damals natürlich groß war. Das war es aber schon. Etwas später kam man darauf, dass der wissenschaftliche Gehalt doch recht groß war, gewisse Dinge werden da heute noch ausgewertet. Von Nebenbei-Effekten gar nicht erst zu reden, die allein im technologischen Bereich ganze Industriezweige begründet haben. Nein, ich meine jetzt nicht die Teflonpfanne ... Das wirkt in diversen Ausformungen bis heute nach, wo doch der Kalte Krieg von seinerzeit längst Geschichte ist.

Der wissenschaftliche Nutzen war dagegen bescheiden, auch das lässt sich in der Tat leicht recherchieren. Die Einstellung der Mondlandungen und die Beendigung aller weiteren hochfliegenden Pläne der NASA spricht für sich selbst

Das halte ich eher für eine Meinung, als ein Faktum.
Da spricht gar nichts für sich selbst. In den frühen Siebzigern hatten die Amerikaner einen Haufen anderer Probleme um die Ohren und der Geldhahn wurde ganz schlicht abgedreht.

Ich bezog mich aber nicht auf die Weltraumforschung im allgemeinen sondern auf die Mondlandung

Bezogen auf die Ergebnisse kann man die bemannte Weltraumforschung nicht so einfach von der unbemannten trennen. Geschichtlich nicht und auch heute nicht.

Die Quintessenz in der Erforschung der Welt war und ist meiner Meinung nach simpel: Solange keine Menschen am Ort des Geschehens sind, handelt es sich maximal um Erkundung aus der Ferne. Das gleiche gilt für den großen Maßstab: das Weltall. Daheim bleiben bringt auf die Dauer nichts. Menschen müssen an den Ort des Geschehens. Alles andere bleibt Kompromiss,
Es mag pathetisch klingen, aber Neal Armstrong hat als erster gezeigt, dass es geht. Auch wenn es nur "ein kleiner Schritt" für ihn war ...
Man muss hin. Wenn nicht heute, dann bitte bald. Dass fremde Orte da sind, ist als Begründung vollkommen ausreichend.

LG

Jakob

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#26 Trurl

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Geschrieben 27 August 2012 - 09:19

@Quinto, derBenutzer und die anderen:

Bitte keine Grundsatzdiskussionen in diesem Thread.

Mich interessiert das Thema Sinn und Zweck der bemannten Raumfahrt auch und ich würde gerne etwas dazu sagen, denn ich tendiere in Quintos Richtung, aber nicht hier, wo es darum geht einem verehrten Angehörigen unserer Spezies zu gedenken.

Danke Jungs. Eingefügtes Bild

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#27 Trurl

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Geschrieben 27 August 2012 - 13:31

Im Gedenk-Thread, anlässlich des Todes Neil Amstrongs, ist das Thema wieder hochgekocht und ich stelle fest, dass es doch unterschiedliche Sichtweisen über den Sinn der Mondflüge gibt, bzw. den der bemannten Raumfahrtim Allgemeinen.

Ich persönlich halte die Apollo-Missionen für eine große technische Leistung, nicht nur der Amerikaner (denn es waren auch deutsche Ingenieure maßgeblich daran beteiligt (*)), sondern der Menschheit und bin stolz dieses Ereignis miterlebt zu haben. Auch muss mir niemand etwas über die Faszination der bemannten Raumflüge erzählen. Ich bin von dieser Zeit geprägt worden, habe Bücher zu Hause und die Ursache meiner Science Fiction Leidenschaft liegt natürlich auch hierin. Ich glaube, es gibt nur wenige Jungs meiner Generation, die nicht auch gerne mal Astronaut geworden wären und in den Weltraum hätten fliegen wollten.

Der wissenschaftliche Wert mag begrenzt sein, aber wir wissen heute immerhin, dass der Mond aus fast denselben Bestandteilen besteht wie die Erde, was einen gemeinsamen Ursprung vermuten lässt.

Inzwischen bin ich etwas älter und sehe die Sache nüchterner und realistischer. Ich sehe auch mehr die Probleme, die der Weltraum uns Menschen rein physiologisch bereitet. Man muss faktisch ganz einfach eingestehen, dass der Mensch rein biologisch nicht für den Weltraum, die Schwerelosigkeit, aber auch die dort herrschende Strahlenbelastung, „gemacht“ ist. Der technische Aufwand, den man betreiben muss, damit Menschen im Weltraum überleben können, sind enorm und ein Hauptgrund, warum die bemannte Raumfahrt seit Jahrzehnten stagniert. Und die Tatsache, dass das ursprünglich als billige Alternative zur Mehrstufen-Rakete geplante Space-Shuttle, die in es gesetzten Erwartungen nie erfüllt hat.

Als ich klein war, hat man von Mondkolonien um die Jahrtausendwende geträumt, von Raumstationen im Erd-Orbit, von O’Neill Kolonien an den Lagrange-Punkten. Was haben wir heute? Eine mickrige IIS, die mit minimalen Geldmitteln gerade so am Leben erhalten wird und die, nach Ende des Shuttle-Programms, ohne die russischen Raketen nicht versorgt werden könnte.

Bemannte Raumfahrt ist sehr teuer und in Zeiten knapper Geldmittel, müssen Prioritäten gesetzt werden. Außerdem zeigen die Erfolge der robotergesteuerten Weltraum-Missionen zum Mars, wo die Zukunft der Raumfahrt liegen könnte, ohne Menschenleben zu gefährden und hunderte Milliarden Dollar oder Euro zu verpulvern, nur um ein paar arme Hansel auf eine jahrelange Mission zu schicken, deren wissenschaftlicher Wert zweifelhaft wäre.

Das Argument, dass ein Ziel allein dadurch, dass es existiert als Wert ausreichend ist es zu erreichen, ist Blödsinn. Das mag als Begründung einem individuellen Menschen genügen, der sich ein Lebensziel steckt. Aber nicht als Motiv für eine ganze Nation oder die Menschheit. Für ein Ziel dessen Erreichen, die technischen und menschlichen Ressourcen, selbst die einer ganzen Nation übersteigt und die des ganzen Planeten erfordert muss schon etwas mehr herausspringen, als sich im Gefühl zu sonnen eine Fahne in einen toten Wüstenplaneten gesteckt zu haben.

Als Kolumbus loszog um den Westroute nach Indien zu entdecken, benötigte er nur eine Handvoll kleiner Karavellen und zweihundert Mann Besatzung und nicht die gesamten Ressourcen Spaniens. Aber letztlich war es ein Geschäft für die spanische Krone. Genauso war es mit den anderen Entdeckern, die auf eigenes Risiko mit der Aussicht auf reiche Beute loszogen und sie glücklicherweise auch fanden. Die Eroberung Südamerikas hätte sich ohne die Goldfunde schnell erledigt.

Natürlich wäre eine bemannte Marsmission eine großartige technische Leistung, wenn sie klappt. Aber können wir das verantworten? Erstens menschlich gegenüber den Astronauten, die mindestens 2 Jahre oder länger, eingesperrt in eine enge Blechbüchse ausharren müssen und denen bei Problemen niemand helfen können wird. Ganz abgesehen von den enormen Kosten, die sicher im 11-stelligen Bereich liegen werden.

Ich kann für die bemannte Raumfahrt, bis auf weiteres, keine Zukunft erkennen. Was Schade ist, keine Frage. Ihre Befürworter werden es aber immer schwerer haben sich argumentativ gegenüber dem Einsatz billigerer Raumsonden und immer selbstständiger handelnder Roboter zu behaupten.

Ich gestehe, dass ich in der Frage gespalten bin. Mein Herz sagt mir: lass uns in den Weltraum aufbrechen! Aber mein Kopf sagt, dass wir es langsam angehen sollen. Lasst uns erst in Ruhe die Grundlagen für interplanetare Flüge entwickeln. Raumschiffe mit Ionen-Antrieben, die statt Jahre nur Wochen unterwegs sind, mit ausgereiften Lebenserhaltungssystemen. Lasst uns vorher Raumsonden mit immer besseren Robotern auf die Reise schicken, die uns die wichtigen Informationen besorgen und wenn wir so weit sind - in 30 oder 40 Jahren -, können wir auch ein paar Astronauten auf die Reise schicken.


(*) Ohne jetzt eine Moral-Diskussion loszubrechen zu wollen. Dass diese Ingenieure in Peenemünde die V1 und V2 Raketen gebaut haben, weiß ich auch.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 27 August 2012 - 14:17.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#28 MoiN

MoiN

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Geschrieben 27 August 2012 - 13:52

Zur Frage nach der Zukunft: JEIN.

Eine bemannte Erkundung des Mars halte ich noch für möglich, aber dann ist auch - wenn keine signifikanten technologischen Sprünge erfolgen - das Ende der Fahnenstange erreicht.

Eine Mission wie in "Prometheus" zu Nachbarsternen liegt zwar noch im Rahmen des Denkbaren (unter Anwendung von Cyrostasis, die dort verwendete Technologie ist, denke ich mal ohne Experte zu sein, durchaus machbar), aber dürfte letztlich wohl weniger an Technologie als an Finanzen scheitern.

Verfolgt man die Medienberichte über die jüngste unbemannte Marsmission, so ist der Trend dort immer sehr plakativ negativ. Nach dem Motto: Was soll das alles? Sollen die doch lieber Kindergärten bauen etc.pp. Bei bemannten Flügen wäre das Geschrei noch viel lauter.

Wir brauchen ein Pendant zum Peter Weyland aus obigem Film, der so ein Unternehmen privat finazieren kann (;) ). Aber soviel Geld hat wohl niemand flüssig. Wenn Nationen gemeinsam drangehen, braucht man immer Konsens, und der ist zunehmend schwer herzustellen, wenn man die ganze Problematik der Staatsverschuldung weltweit betrachtet.

Gab doch mal so ein bitterböses Liedchen: "Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld..." Eingefügtes Bild

Bearbeitet von MoiN, 27 August 2012 - 17:32.

πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#29 Gast_stolle_*

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Geschrieben 27 August 2012 - 14:13

Ich bin ganz klar und vehement für die bemannte Raumfahrt, inkl. völlig schwachsinniger aber dafür von Idealismus getriebener Missionen. Selbst für diese sehe ich das sehr wohl vorhandene Geld besser angelegt als in jeglichem Militäretat. Mir ist klar, dass es unrealistisch ist, und auf absehbare Zeit nicht geschehen wird, aber ich halte es trotzdem für den richtigen Weg. (Es wäre auch eine gute Alternative zur Flucht ins Virtuelle, welche gerade oberste Priorität der Menschheit zu sein scheint.)

#30 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 27 August 2012 - 15:26

Ich kann für die bemannte Raumfahrt keine Zukunft erkennen.
Ihre Befürworter werden es aber immer schwerer haben sich argumentativ gegenüber dem Einsatz billigerer Raumsonden und immer selbstständiger handelnder Roboter zu behaupten.
Lasst uns Raumsonden mit immer besseren Robotern auf die Reise schicken, die uns die wichtigen Informationen besorgen.


Dafür Eingefügtes Bild .

Astronauten sind Geschichte...die Zukunft gehört dem Roboter http://www.arte.tv/d...,year=2012.html (TV-Tipp für diejenigen, die diese sehenswerte Dokumentation noch nicht gesehen haben. Bringt ausgewogen jeweils die Standpunkte dafür und dagegen vor).

Bearbeitet von Jorge, 27 August 2012 - 15:31.



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