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Film- & Serien-DB des SFN bald nicht mehr offline!


338 Antworten in diesem Thema

#241 Armin

Armin

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Geschrieben 24 April 2016 - 08:22

Gods of Egypt

 

Vorab gab es einen Sturm der Entrüstung: Dass die ägyptischen Götter im neuen Film von Regisseur Alex Proyas („I, Robot“) überwiegend von weißen Schauspielern dargestellt werden, die nun so gar nicht ägyptisch aussehen, fanden viele unpassend, manche sogar rassistisch. Diese Diskussion kann man - ähnlich wie bei Ridley Scotts „Exodus“ - sicher führen, aber eigentlich hat „Gods of Egypt“ ein viel größeres Problem, nämlich nicht die fehlende politische Korrektheit, sondern die absolut mangelhafte Qualität. Weder Optik noch Handlung des Fantasy-Streifens können auch nur ansatzweise überzeugen.

 

In einem alten Ägypten, das stellenweise eher futuristisch anmutet, leben Götter und Menschen friedlich miteinander, während Obergott Ra (Geoffrey Rush) in einem gigantischen Raumschiff über die Welt wacht. Doch als Herrscher und Gott Osiris (Bryan Brown) seinen Sohn Horus (Nikolaj Coster-Waldau) zu seinem Nachfolger machen will, reißt Osiris†™ Bruder Set (Gerard Butler) die Macht an sich. Damit beginnt nicht nur für die Menschen eine deutlich freudlosere Zeit, auch die anderen Götter müssen sich in Acht nehmen, will Set doch auch über ihre Reiche herrschen: So reißt er beispielsweise Horus die Augen heraus. Die stiehlt dann aber der menschliche Dieb Bek (Brenton Thwaites), um sie dem Gott zurückzubringen, weil seine Frau Zaya (Courtney Eaton) glaubt, ausgerechnet Horus könnte dafür sorgen, dass alles wieder gut wird.

 

Auf den ersten Blick wird mit einer Unmenge von Spezialeffekten ganz schön dick aufgetragen: Das sieht am Computer möglicherweise recht schick aus, auf der großen Leinwand leider überhaupt nicht. Da fügen sich am Computer generierte Landschaften und menschliche Darsteller nur sehr widerwillig zusammen, der Film wirkt an vielen Stellen unfertig, an anderen einfach überladen. Ähnliche Flickschusterei gibt†™s auch beim Drehbuch: Da wird in simpelster Jump-and-Run-Videospiel-Manier ein Fallenlabyrinth bewältigt, unmotiviert durch die Wüste und Sümpfe marschiert und natürlich stürzen die Tempel immer in letzter Sekunde genau so ein, dass sich die Helden noch gerade eben retten können. Das ist alles wenig spannend und ziemlich banal, vorhersehbar und insgesamt auch überflüssig.

 

(2 Sternchen)



#242 Armin

Armin

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Geschrieben 01 Mai 2016 - 07:42

The First Avenger - Civil War

 

So ist das: Die Avengers haben ja schon viel Gutes getan, zum Beispiel die Menschheit vor einer außerirdischen Invasion beschützt („The Avengers“) oder gleich vor der kompletten Auslöschung bewahrt („Avengers: Age of Ultron“). Dabei ging allerdings einiges zu Bruch, und da auch Menschen gestorben sind, lässt sich das nicht einfach achselzuckend als Kollateralschaden abtun. Nachdem sich das nun zu Beginn des dritten Captain-America-Films (in der deutschen „Übersetzung“ wie immer als „The First Avenger“ verfremdet) bei einem Einsatz in Lagos wiederholt, greift die Politik ein: Die Vereinten Nationen sollen künftig darüber entscheiden, was die Superheldentruppe zu tun und zu lassen hat. Das fordert der US-amerikanische Außenminister Thaddeus Ross (William Hurt), an den sich kundige Marvel-Fans als den Hulk jagenden General in „Der unglaubliche Hulk“ (2008) erinnern.

 

Der ohnehin seit Längerem von Selbstzweifeln geplagte Tony Stark/Iron Man (Robert Downey Jr.) teilt diese Ansicht und erklärt sich bereit, eine entsprechende Erklärung zu unterzeichnen. Ganz anders sieht das dagegen Steven Rogers/Captain America (Chris Evans): Er will sich von niemandem vorschreiben lassen, wem er wann helfen darf. Das entzweit die Avengers, zumal ein Anschlag auf den König von Wakanda für zusätzliche Brisanz sorgt: Als Attentäter wird Bucky Barnes (Sebastian Stan) identifiziert, Rogers†™ alter Freund. Während die eine Hälfte der Superhelden Jagd auf ihn macht, tauchen Captain America und Co. unter und gehen Hinweisen auf eine Verschwörung der Terrororganisation Hydra nach. Natürlich kommt es dabei auch zur großen Konfrontation der beiden Superhelden-Gruppen, dem titelgebenden „Civil War“.

 

Kompliment an das Regie-Duo Anthony und Joe Russo („The Return of the First Avenger“). Trotz der Unmenge an Figuren, die sie unterzubringen haben, geht der rote Faden des Films nie verloren, bleibt die Handlung immer abwechslungsreich und unterhaltsam. Zudem knüpft „Civil War“ auch inhaltlich nathlos an die vorangehenden Werke aus dem Marvel-Film-Universum an. Ganz wichtig: Trotz des ernsten Themas geht der Humor nicht verloren - selbst der von den Ereignissen sichtlich gezeichnete Iron Man hat dann doch immer noch einen flotten Spruch auf den Lippen. Der Schwerpunkt liegt dieses Mal allerdings auf der Action, die gerade in der Konfrontation der Superhelden für viele spektakuläre Szenen sorgt.

 

Natürlich haben die Fans Spaß daran, extra viele der beliebten Helden in Aktion zu erleben. Black Widow (Scarlett Johansson), Scarlet Witch (Elizabeth Olsen), Hawkeye (Jeremy Renner), Ant-Man (Paul Rudd), Vision (Paul Bettany), Falcon (Anthony Mackie) und War Machine (Don Cheadle) leisten alle ihren, wenn auch kleinen Beitrag zur Geschichte. Und es sind ja auch noch zwei Neuzugänge dabei: Die gar nicht so kurzen Auftritte von Spider-Man (Tom Holland) und Black Panther (Chadwick Boseman) machen schon jetzt Lust auf ihre für nächstes und übernächstes Jahr angekündigten Solo-Abenteuer.

 

(8 Sternchen)



#243 Armin

Armin

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Geschrieben 23 Mai 2016 - 06:19

X-Men: Apocalypse

 

Die Reise in die Vergangenheit der X-Men geht weiter: Nachdem mit den ersten drei Filmen eigentlich schon alles gesagt zu sein schien, folgte erst ein rückwärts gerichteter Blick auf die Comic-Helden in den sechziger („Erste Entscheidung“), dann in den siebziger Jahren („Zukunft ist Vergangenheit“). Wenig überraschend sind nun die Achtziger an der Reihe und nachdem es beim letzten Mal um eine mögliche Auslöschung aller Mutanten ging, droht nun logischerweise gleich der ganzen Welt die Vernichtung. Regisseur Bryan Singer, bereits zum vierten Mal für die X-Men verantwortlich, schafft mit dem neusten Film eine ebenso plausible wie gelungene Fortführung der beiden Vorgänger, die Lücke zu den anderen drei Filmen, die zeitlich danach angesiedelt sind, muss aber auch nach dem Abschluss der zweiten Trilogie noch gefüllt werden. Es wird also sicher auch nach der „Apocalypse“ weitergehen. En Sabah Nur (Oscar Isaac), später Apocalypse genannt, ist der erste und offenkundig auch mächtigste Mutant der Welt. Trotzdem war er, nachdem er einst im alten Ägypten geherrscht hat, Jahrtausende lang gefangen. Kaum in Freiheit, schart er seine vier neuen „Reiter“ um sich, die vier stärksten Mutanten, die er zunächst finden kann: Magneto (Michael Fassbender), Storm (Alexandra Shipp), Psylocke (Olivia Munn) und Angel (Ben Hardy). Apocalypse will die Welt der Menschen vernichten und ein neues Reich schaffen. Dafür benötigt er die besonderen Gaben von Professor Charles Xavier (James McAvoy). Doch der, inzwischen Leiter einer Schule für junge Mutanten, hat ebenfalls mächtige Helfer an seiner Seite, darunter die Newcomer Jean Grey (Sophie Turner), Cyclops (Tye Sheridan) und Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee), die erst noch lernen müssen, mit ihren Kräften umzugehen, sowie die alten Bekannten Mystique (Jennifer Lawrence), Beast (Nicholas Hoult) und Quicksilver (Evan Peters). Letzterem gehört, wie schon in „Zukunft ist Vergangenheit“, die beste Szene des Films, wenn er dank seiner überragenden Schnelligkeit sämtliche Mutanten aus der explodierenden Schule rettet und dabei auch noch Zeit für einige Späßchen findet, während alles um ihn herum wie in Zeitlupe erstarrt ist. Aber auch die anderen X-Men haben ihre kleineren und für die Gesamthandlung sinnvollen, teils auch großen Auftritte, wie etwa Sophie Turner („Game of Thrones“), die im Finale ihre Vorgängerin als Jean Grey, Famke Janssen, glatt vergessen macht; eine großartige Leistung liefert auch Michael Fassbender ab, dessen Magneto immer vielschichtiger wird - Regisseur Singer beweist insgesamt ein gutes Händchen dafür, sein großes Figurenarsenal passend einzusetzen. Und auch der Humor wird gut dosiert. Auf der optischen Seite können vor allem die Bilder aus Ägypten überzeugen, sowohl gleich zu Beginn als auch beim großen Showdown. Dazwischen hätte es (wie schon bei „Erste Entscheidung“ bemängelt) ruhig ein wenig mehr an Zeitkolorit sein dürfen: Das eine oder andere Achtziger-Jahre-Lied, Quicksilvers Rush-T-Shirt (im letzten Film huldigte er noch Pink Floyd) und ein despektierlicher Spruch über den dritten Star-Wars-Film (den man sicher auch auf den dritten X-Men-Film beziehen darf, bei dem Bryan Singer erstmals nicht Regie führte) sind vielleicht eine etwas dürftige Ausbeute in dieser Hinsicht. Übertrieben blutig gerät leider der obligatorische, wenn auch kurze Auftritt von Wolverine (Hugh Jackman) - das passt zwar zur Figur und ihrem Werdegang, aber nicht so recht in diesen Film. Trotzdem ist auch „X-Men: Apocalypse“ insgesamt wieder unterhaltsam und spannend zugleich, ein weiterer gelungener Beitrag zur Reihe.

 

(7 Sternchen)



#244 Armin

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Geschrieben 30 Mai 2016 - 06:45

Alice im Wunderland - Hinter den Spiegeln

 

Tim Burtons „Alice im Wunderland“ (2010) bediente sich an Motiven aus Lewis Carrolls gleichnamigem Kinderbuchklassiker (1865) und dessen Fortsetzung „Alice hinter den Spiegeln“ (1871). Obwohl der Film kommerziell sehr erfolgreich war - das Einspielergebnis soll sich auf über eine Milliarde Dollar belaufen haben -, hat es mit der Fortsetzung sechs Jahre lang gedauert. Dieses Mal werden lediglich Carrolls Figuren verwendet, aber eine völlig neue Geschichte erzählt. Regie führt nun statt Burton James Bobin (zuletzt „Muppets Most Wanted“), der sich optisch am farbenfrohen Vorgänger orientiert, inhaltlich jedoch andere Schwerpunkte setzt. Das Ergebnis fällt deutlich freundlicher und kindgerechter aus.

 

Alice Kingsleigh (Mia Wasikowska) hat als Schiffskapitänin die Welt bereist. Doch nun will Lord Hamish Ascot (Leo Bill), dessen Heiratsantrag sie im ersten Film abgelehnt hatte, sie zwingen, das Schiff ihres Vaters zu verkaufen. Da taucht die blaue Raupe Absolem auf und zeigt ihr den Weg für einen neuerlichen Ausflug ins Wunderland, wo Alice schon sehnsüchtig erwartet wird. Denn der verrückte Hutmacher (Johnny Depp) leidet schwer unter dem Verlust seiner Familie, die einst beim Angriff des Jabberwocky getötet worden ist. Um das ungeschehen zu machen, legt sich Alice mit Zeit (Sasha Baron Cohen) persönlich an. Und natürlich mischt auch die Rote Königin Iracebeth (Helena Bonham Carter) wieder mit, die mit ihrer Schwester, der Weißen Königin Mirana (Anne Hathaway), noch ein Hühnchen zu rupfen hat.

 

Bis Alice in dem kunterbunten Zeitreise-Abenteuer gelernt hat, dass sich die Zeit nicht so einfach manipulieren lässt, um Vergangenes zu korrigieren, hat sie viele Begegnungen mit den beliebten Figuren aus Lewis Carrolls Büchern hinter sich: ob Grinsekater, die Zwillinge Diedeldum und Diedeldei, Märzhase oder Haselmaus - es sind alle mit dabei, wenn auch ihr Einfluss auf die Handlung eher gering ausfällt. Die wird dieses Mal vor allem von Alice getragen, die weit selbstständiger als noch im ersten Abenteuer agiert. Die Zeitreise selbst ist ganz nett erzählt und leidlich spannend, allerdings würde man sich doch ein paar der Tim-Burton-typischen skurrilen Einfälle wünschen, um für ein bisschen mehr Pep zu sorgen. Abgesehen vom Auftakt, der eine schicke Verfolgungsjagd auf hoher See zeigt, plätschert leider alles ein wenig unspektakulär dahin - trotz des Bemühens, einen kindertauglichen Film abzuliefern, hätte hier noch eine Schippe draufgelegt werden können.

 

(5 Sternchen)



#245 Armin

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Geschrieben 30 Mai 2016 - 06:59

Warcraft

 

Gute Verfilmungen von Videospielen sind Mangelware: ob in „Resident Evil“, „Tomb Raider“ oder „Need for Speed“ - meist ist die Optik ganz nett, aber die Handlung eher dürftig und die Charaktere bleiben schablonenhaft und austauschbar. Mit „Warcraft“ nach dem gleichnamigen, seit 1994 erfolgreich laufenden Fantasy-Spiel macht jetzt Regisseur Duncan Jones (2009 für sein Debüt „Moon“ gefeiert) einen Schritt in die richtige Richtung. Sein Film ist spannend und bietet eine Menge Schauwerte, restlos zufriedenstellend ist er allerdings auch nicht; leider merkt man dem Streifen nämlich allzu deutlich an, dass er der Auftakt zu einer ganzen Filmreihe sein soll, statt dass er wirklich eine abgeschlossene Geschichte erzählt. Da die Heimatwelt der Orks kurz vor der Zerstörung steht, muss eine neue her. Hexenmeister Gul†™dan (Daniel Wu) öffnet ein aus der Lebenskraft gefangener Feinde gespeistes Portal nach Azeroth, das von den Ork-Kriegern unter ihrem Anführer Schwarzfaust (Clancy Brown) erobert werden soll. Mit einem weiteren Portal will man den Rest der Orks nachholen. Nur Durotan (Toby Kebbell), Anführer des Frostwolf-Clans, wendet sich gegen den Schamanen und seine teuflische Magie, das sogenannte „Fel“. In Azeroth herrschte bisher Frieden unter Menschen, Zwergen und Elfen. Doch nun erreichen den menschlichen König Llane (Dominic Cooper) immer mehr Nachrichten von verwüsteten Dörfern. Sein bester Krieger Anduin Lothar (Travis Fimmel) und der junge Magier Khadgar (Ben Schnetzer) stellen sich den Angreifern entgegen und nehmen die Halb-Ork Garona (Paula Patton) gefangen, die einiges über die Pläne Gul†™dans erzählen kann. Währenddessen erhoffen sich die Menschen vor allem von dem mächtigen Wächter Medivh (Ben Foster) Rettung. An der optischen Seite gibt es nichts auszusetzen. Speziell die Orks, per Motion-Capturing am Computer entstanden, muskelbepackt und mit viel Liebe zum Detail gestaltet, sind wirklich eindrucksvoll gelungen. Der Inhalt kann da nicht mithalten, dafür ist die Geschichte zu sehr Fantasy-Standardware. Unnötig kompliziert wird das Ganze für die Nicht-Kenner des Spiels durch die Vielzahl von Schauplätzen und Figuren, von denen längst nicht alle wirklich wichtig für die Geschichte sind, sondern einige offensichtlich schon mal für die Fortsetzungen in Stellung gebracht werden. Das wirkt dann unterm Strich leider ein wenig unrund und ist deshalb letztlich trotz vieler guter Ansätze auch nicht vollständig überzeugend.

 

(6 Sternchen)



#246 Armin

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Geschrieben 11 Juli 2016 - 06:57

Ice Age - Kollision voraus

 

Wie unser Sonnensystem entstanden ist? Scrat, das Urzeit-Eichhörnen, spielt dabei auf seiner endlosen Jagd nach der störrischen Eichel eine ganz wesentliche Rolle. Der ewige Pechvogel stößt in den Tiefen des Eises auf ein verlassenes Raumschiff, das er versehentlich aktiviert. Der unkontrollierte Flug richtet nicht nur einiges an Zerstörung an, sondern bringt auch diverse Planeten in ihre endgültige Position. Ein prächtiger Slapstick-Auftakt für das schon fünfte „Ice Age“-Abenteuer (Regie: Mike Thurmeier und Galen T. Chu), mit hohem Tempo inszeniert und wie immer optisch absolut überzeugend - nur an herausragenden 3D-Effekten wurde dieses Mal leider im Film ziemlich gespart.

 

Insgesamt kommt „Ice Age - Kollision voraus“ aber nur selten an die Klasse dieser Eingangssequenz heran. Das liegt vermutlich in der Natur der Sache, denn irgendwann ist auch aus furchtbar witzigen Figuren so ziemlich alles an Potenzial herausgekitzelt. Am wenigsten trifft das wieder einmal auf Faultier Sid zu, der schon allein wegen der kongenialen Synchronisation durch den Blödel-Barden Otto Waalkes, aber auch als dankbares Opfer vielfältiger Unglücksfälle die meisten Lacher auf seiner Seite hat. Schadenfreude kann so schön sein.

 

Gemeinsam mit seinen diesmal ziemlich blass bleibenden Kumpanen, Mammut Manfred und Säbelzahntiger Diego, sowie all den anderen Figuren, die sich seit dem ersten „Ice Age“-Film aus dem Jahr 2002 inzwischen angesammelt haben, muss Sid die Erde mal wieder vor einer Katastrophe retten: Denn Scrats Planeten-Billard hat auch einen Asteroiden auf die Reise geschickt, der den eiszeitlichen Planeten zu zerstören droht. Die Handlung wirkt wie aus den bisherigen Teilen der Filmreihe zusammengestückelt, was nicht weiter schlimm wäre, wenn sich die Gag-Dichte auf ähnlich hohem Niveau bewegen würde. Das ist aber leider nicht der Fall, einigen guten bis sehr guten Einfällen steht auch viel Leerlauf gegenüber, vor allem das Tempo der Auftaktsequenz wird nicht mehr erreicht, sodass das fünfte womöglich auch das letzte Abenteuer aus der Eiszeit gewesen sein könnte. Irgendwie schade.

 

(5 Sternchen)



#247 Armin

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Geschrieben 17 Juli 2016 - 07:27

Independence Day - Wiederkehr

 

Roland Emmerich hat Spaß an Katastrophen. Die Lust an der Apokalypse hat der schwäbische Regisseur in „The Day after Tomorrow“ (2004) oder „2012“ (2009) ausleben dürfen, und natürlich in „Independence Day“ (1996), seinem bis heute erfolgreichsten Film. Da ist es irgendwie schon verwunderlich, dass es zwanzig Jahre bis zu der Fortsetzung gedauert hat, die jetzt in die Kinos kommt. Weniger überraschend sind Inhalt und Verpackung: Emmerich erzählt in „Independence Day - Wiederkehr“ einfach dieselbe Geschichte noch einmal, die er mit dem üblichen Getöse inszeniert.

 

Es hat jeder geahnt, trotzdem ist niemand so recht darauf vorbereitet: Als die Außerirdischen nach zwanzig Jahren auf die Erde zurückkehren, logischerweise wieder an einem 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, steht die Menschheit ruckzuck erneut vor der Auslöschung. Und das, obwohl zu den alten Recken um den ehemaligen Fernsehtechniker David Levinson (Jeff Goldblum), den früheren US-Präsidenten Thomas Whitmore (Bill Pullman) und den schrägen Wissenschaftler Dr. Brakish Okun (Brent Spiner) eine Menge neues und junges Personal hinzukommt. Vor allem die Kampfpiloten Jake Morrison (Liam Hemsworth) und Dylan Dubrow-Hiller (Jessie Usher) wehren sich tapfer gegen die Alien-Attacke.

 

Das Problem ist ja nicht, dass wieder jede Menge Gebäude, Flugzeuge und anderer Kram zu Bruch gehen - das sieht, wie immer bei Roland Emmerich, schick aus und gehört zum Spektakel einfach dazu. Auch der übertriebene US-Patriotismus, mit dem sich der deutsche Regisseur (ebenfalls wie immer) amerikanischer als jeder Amerikaner gibt, nervt zwar, ist aber nicht das größte Übel. Das liegt nämlich ganz klar an der Inhaltslosigkeit des Films, der sich einfach nicht die Mühe machen will, eine wenigstens auch nur halbwegs spannende Geschichte zu erzählen. Fast schon emotionslos werden die üblichen Invasions-Klischees abgeklappert, eine Fülle von weitgehend austauschbaren Figuren eingeführt und schließlich eine erneut ziemlich hanebüchene Rettung der Welt eingeleitet. Dass die Chefin der Außerirdischen wie H.R. Gigers „Alien“ aussieht, macht die Sache nicht besser - von Originalität keine Spur. Pluspunkte sind der Humor, der wie im ersten Teil gut funktioniert, den Film zwar nicht rettet, aber doch deutlich aufpoliert, und die überschaubare Länge von knapp zwei Stunden: Wenn schon inhaltsleeres Popcorn-Kino, dann wenigstens knackig über die Bühne gebracht, statt endlos ausgewalzt. Bleibt die Hoffnung, dass ein angedachter dritter Teil, der am Filmende auch schon reichlich plump angerissen wird, den schwachen Einspielergebnissen zum Opfer fällt. Lieber schaut man sich alle zwanzig Jahre das Original von 1996 an, das seinen Schwächen zum Trotz den Nachfolger um Längen schlägt.

 

(3 Sternchen)



#248 Armin

Armin

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Geschrieben 23 Juli 2016 - 19:48

Star Trek Beyond

 

50 Jahre ist es her, dass die erste Folge der Fernsehserie „Star Trek“, in Deutschland ab 1972 als „Raumschiff Enterprise“ bekannt geworden, über die US-amerikanischen Fernsehschirme flimmerte. Da darf dann auch der 13. Kinofilm der Reihe, der dritte seit dem 2009 erfolgten Reboot mit neuen Darstellern in einem Paralleluniversum, ein wenig nostalgisch werden: mit einem Planetenabenteuer, das in vielen Momenten an die Machart und Ingredienzien der ursprünglichen Serie erinnert, andererseits aber trotzdem auf modern getrimmt ist. Nachdem Justin Lin (mehrfach für „Fast and Furious“-Filme verantwortlich) J.J. Abrams auf dem Regiestuhl ersetzt, werden die Action- und Humoranteile sogar noch gesteigert.

 

Die Enterprise ist auf einer fünfjährigen Mission in den Tiefen des Weltalls unterwegs und tappt in eine Falle des mit einer mächtigen Biowaffe ausgestatteten Schurken Krall (Idris Elba). Nach dem Absturz auf einer Felsenwelt gerät der Großteil der Crew in Gefangenschaft. Mit Rettungskapseln gelingt Captain Kirk (Chris Pine) und Navigator Chekov (der kürzlich verstorbene Anton Yelchin) sowie den sich ständig kabbelnden Spock (Zachary Quinto) und „Pille“ McCoy (Karl Urban) die Flucht. Die beiden Zweierteams versuchen unabhängig voneinander, den Kollegen zu helfen, während Chefingenieur Scotty (Simon Pegg) auf die ebenso gewitzte wie schlagkräftige Außerirdische Jaylah (Sofia Boutella) trifft, die seit Jahren in einem alten Sternenflotten-Raumschiff lebt.

 

Justin Lin ist sicher für den erhöhten Actionanteil verantwortlich, der den Auftakt von „Star Trek Beyond“ mit einer ausufernden Raumschlacht und vor allem das Finale prägt, wenn es auf der gigantischen Raumstation Yorktown zum großen Showdown kommt. Und zwischendurch darf Kirk, in einer kleinen Fast-and-Furious-Hommage, noch einen wilden Motorrad-Stunt abliefern. Dass auch der Humor ausgelassener als in den letzten beiden Filmen ausfällt, darf sich der britische Komiker und Scotty-Darsteller Simon Pegg auf die Fahnen schreiben, der für wesentliche Teile des Drehbuchs verantwortlich zeichnet - neben seiner eigenen Figur verhilft er so vor allem Pille und Spock zu einigen sehr amüsanten Szenen. Und auch die Nostalgie kommt nicht zu kurz: Der Planet, auf dem sich die Enterprise-Crew tummelt, sieht den „fremden“ Welten aus der alten Fernsehserie gar nicht so unähnlich. Schön, dass außerdem an den 2015 verstorbenen Ur-Spock Leonard Nimoy erinnert wird, der ja als einziger Darsteller aus der alten Crew ins neue Star-Trek-Universum hinübergerettet worden war.

 

Die Mischung stimmt also, lediglich im Mittelteil verliert das Geschehen ein wenig an Fahrt, aber sonst gelingt es dem Film, gut zu unterhalten, natürlich ohne bahnbrechend Neues zu bieten. Das war wohl auch gar nicht gewollt.

 

(6 Sternchen)



#249 Armin

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Geschrieben 07 August 2016 - 07:02

Ghostbusters

 

Fortsetzung? Remake? Oder Reboot? Lange herrschte Unklarheit über die Natur des neuen „Ghostbusters“-Films, der sich nun tatsächlich als vollkommener Neustart entpuppt. „Echte Fans“ der beiden Filme aus den Achtzigern reagierten im Vorfeld zudem entsetzt, weil statt der bewährten Crew nun plötzlich vier weibliche Geisterjäger zu den Protonenkanonen greifen. Beides ist allerdings nicht das Problem der neuen „Ghostbusters“: Denen fehlt es vielmehr vor allem an der notwendigen Eigenständigkeit. Regisseur und Drehbuchautor Paul Feig („Brautalarm“) verbeugt sich schlicht zu oft vor dem Original, sodass sein Film einfach viel zu wenig Neues bietet.

 

Physikerin Erin Gilbert (Kristen Wiig) wird von einer Jugendsünde eingeholt: Ein Buch über paranormale Phänomene, das sie einst mit ihrer Freundin Abby Yates (Melissa McCarthy) geschrieben hat, taucht plötzlich aus der Versenkung auf und droht, sie ihre Festanstellung an einer renommierten Universität zu kosten. Erins anfängliche Empörung weicht schnell der alten Faszination, als sie zusammen mit Abby und der schrägen Ingenieurin Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) einem echten Geist begegnet. Der Uni-Job ist zwar dank der auf Youtube dokumentierten Begegnung futsch, dafür werden die „Ghostbusters“ ins Leben gerufen und mit der U-Bahn-Angestellten  Patty Tolan (Leslie Jones) vervollständigt.

 

Ein lahmer Bösewicht (Rowan North), Geister, die trotz modernster Technik immer noch so aussehen wie vor dreißig Jahren, und eine Handlung, die das Original mit nur ganz leichten Variationen nacherzählt, ohne dabei dessen Klasse zu erreichen - das ist längst nicht alles, was man hätte besser machen können. Leider geht Paul Feig aber viel zu sehr auf Nummer sicher, statt auch mal etwas zu riskieren und eigene Akzente zu setzen.

 

Glücklicherweise gibt es jedoch auch positive Aspekte: Neben viel Leerlauf finden sich vereinzelt herrlich abstruse Szenen; auch bei den Gastauftritten der Original-Crew (natürlich mit Ausnahme des 2014 verstorbenen Harold Ramis) geht der Daumen nach oben: Zwar sind die Szenen von Bill Murray (als eine Art Enthüllungsjournalist) und Dan Akroyd (ein lustloser Taxifahrer) eher nostalgisch-harmlos, richtig witzig sind dafür aber dann die von Ernie Hudson (als Bestatter und Onkel von Patty) und Sigourney Weaver (Achtung: erst im Abspann). Und ohne den Damen in den Hauptrollen zu nahe zu treten, schießt Chris Hemsworth („Thor“) als geistig minderbemittelte „Empfangsdame“ den Vogel ab, Superheldenwitze inklusive. Leider, leider ist nicht der ganze Film auf diesem Niveau.

 

(5 Sternchen)



#250 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 07 August 2016 - 09:11

Zu Ghostbuster: Ich konnte mich schon für den Klassiker kaum erwärmen (eine Ausnahme ist die Szene mit Torwächter und Schlüsselmeister, das ist ein Familien-Kalauer geworden). An die amerikanischen Auffassungen der Geisterwelt gewöhne ich mich nie... kann dieser Kultur leider auch im Großen Ganzen wenig abgewinnen - zu platt und zu bunt in meinen Augen, leider.


Nieder mit den Gleichmachern. Sie wollen uns durch Langeweile mürbe kriegen. Es lebe die Vielfalt, denn Gegensätze ziehen sich an!  jottfuchs.de

 

 


#251 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 07 August 2016 - 09:36

(Was für eine platte Nivellierung der vielfältigen Kultur eines Landes mit ca. 3x mehr Menschen als die olle BRD! :qdevil:)


/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#252 Sierra

Sierra

    Giganaut

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Geschrieben 07 August 2016 - 10:20

(Was für eine platte Nivellierung der vielfältigen Kultur eines Landes mit ca. 3x mehr Menschen als die olle BRD! :qdevil:)

 

("Die..." "eine..." Kultur habe ich bei meinen bisherigen US-Besuchen auch nie angetroffen. Und "platt" war da manchmal nur einer: ich selbst nach dem vielen Sightseeing ;-)


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#253 Armin

Armin

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Geschrieben 14 August 2016 - 19:38

Teenage Mutant Ninja Turtles - Out of the Shadows

 

Wir erinnern uns: In „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (2014) kämpften die namensgebenden, menschengroßen Schildkröten gegen ihren Erzfeind Shredder, der von einem finsteren Wissenschaftler unterstützt wurde. Jetzt, zwei Jahre später, geht es in der Fortsetzung wieder gegen Shredder, dem dieses Mal ein genialer, aber auch reichlich durchgeknallter Wissenschaftler zur Seite steht. So weit, so schlecht, möchte man meinen, aber glücklicherweise haben sich damit die Parallelen zwischen den beiden Filmen auch schon weitgehend erschöpft. Denn unter der Regie von Dave Green („Earth to Echo“), der den mit den Turtles offensichtlich überforderten Jonathan Liebesman ablöst, gesellt sich zu überbordender Action wesentlich zündenderer Humor und eine nicht gar so hanebüchene Handlung.

 

Die vier Schildkröten Leonardo, Michelangelo, Raphael und Donatello haben zwar New York gerettet, verstecken sich aber weiter zusammen mit ihrem Meister, der ebenfalls mutierten Ratte Splinter, in der Kanalisation. Doch dann gelingt Shredder (Brian Tee) auch dank der Hilfe des nerdigen Wissenschaftlers Baxter Stockman (Tyler Perry) die Flucht und er schließt auch gleich mit dem Außerirdischen Krang einen Pakt, um die gesamte Menschheit zu unterwerfen. Dabei soll ihm ein Mittel namens Ooze helfen, mit dem er gleich mal seine beiden Handlanger Bebop (Gary Anthony Williams) und Rocksteady (Stephen Farrelly) in ein Warzenschwein und ein Nashorn verwandelt. Die Turtles wollen mit der Hilfe von Reporterin April O†™Neal (Megan Fox), ihrem zu Ruhm gekommenen Kameramann Vernon Fenwick (Will Arnett) und dem Möchtegern-Polizisten Casey Jones (Stephen Amell) natürlich Shredders und Krangs Pläne vereiteln.

 

Tolle Action-Momente hatte schon der 2014er Film, jetzt wirken sie aber nicht gar so sehr um ihrer selbst willen inszeniert, sondern deutlich handlungsdienlicher. Der Plot ist, wie das bei wohl bei einer überdrehten Action-Komödie aus dem Turtles-Universum sein muss, alles andere als anspruchsvoll, aber wenigstens nicht mehr mit kratergroßen Logiklöchern garniert. Am auffälligsten hat sich aber der Humor gegenüber dem letzten Streifen gemausert: Was die Turtles tun und sagen, wirkt endlich nicht mehr gezwungen, sondern kommt oft wirklich witzig daher. Auch wenn wieder dieselben Verantwortlichen hinter dem Drehbuch stecken (Josh Appelbaum und André Nemec), haben sie sich dieses Mal offenkundig einfach mehr Mühe gegeben: Das wird auch in einigen Szenen mit dem aus der TV-Serie „Arrow“ bekannten Stephen Amell deutlich, der sich lustige Seitenhiebe auf seine Superhelden-Rolle gefallen lassen muss. Insgesamt eine deutliche Steigerung, die viel mehr Spaß als der erste Film macht, trotzdem aber auch noch Luft nach oben lässt.

 

(5 Sternchen)



#254 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 15 August 2016 - 10:33

(Was für eine platte Nivellierung der vielfältigen Kultur eines Landes mit ca. 3x mehr Menschen als die olle BRD! :qdevil:)

 

Hallo - ich rede hier von "meinen Augen"! Die sind übrigens noch nie ganz gesund gewesen... stark kurzsichtig seit der Kindheit. Doch leider muss ich mich auf die Dinger verlassen, um die Welt zu beurteilen. Ist lediglich "meine Sicht"!

 

3x mehr Menschen als die BRD? In welcher Stadt? Sind die Amis nicht "Legion"? Leider kenne ich keinen von ihnen persönlich... kommt doch mal hier vorbei!


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 15 August 2016 - 10:35.

Nieder mit den Gleichmachern. Sie wollen uns durch Langeweile mürbe kriegen. Es lebe die Vielfalt, denn Gegensätze ziehen sich an!  jottfuchs.de

 

 


#255 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 15 August 2016 - 11:42

(USA vs. BRD - also aufgerundet inzwischen fast 4:1...)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 15 August 2016 - 11:43.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#256 Armin

Armin

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Geschrieben 21 August 2016 - 07:01

Suicide Squad

 

Der Comic-Riese DC tut sich weiter schwer damit, sein eigenes Film-Universum nach dem Vorbild von Konkurrent Marvel zu etablieren. Nach dem durchwachsenen Start mit „Man of Steel“ (2013) und dem zu Recht hart kritisierten „Batman v Superman“ (2016) versucht man sich nun, im dritten Film des sogenannten „DC Extended Universe“, zur Abwechslung mal an etwas ganz anderem. Statt der sattsam bekannten Superhelden stehen in „Suicide Squad“ die Schurken im Mittelpunkt. Der Regisseur scheint dafür prinzipiell gut ausgewählt: David Ayer hat sich mit kompromisslosen, düsteren Polizeithrillern wie „Street Kings“ oder dem pseudo-dokumentarischen „End of Watch“ einen Namen gemacht. Allerdings wird ihm jetzt ein spezieller Spagat abverlangt: Denn trotz der eigentlich bösen Hauptfiguren soll die „Suicide Squad“, ähnlich wie Marvels „Deadpool“, schräg, abgefahren und lustig daherkommen. Diese Verbindung gelingt dann leider nur teilweise.

 

Im Auftrag der US-Regierung stellt Amanda Waller (Viola Davies) ein Team zusammen, das bedenkenlos für Himmelfahrtskommandos eingesetzt werden kann, weil es aus üblen Verbrechern besteht. Dazu gehören der Auftragskiller Deadshot (Will Smith), die durchgeknallte ehemalige Psychiaterin Harley Quinn (Margot Robbie) - inzwischen Freundin des Jokers (Jared Leto) -, der in der Kanalisation lebende Reptilienmensch Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje), der australische Dieb Captain Boomerang (Jai Courtney) und der Pyrokinet El Diablo (Jay Hernandez). Angeführt wird die Truppe vom ewig übellaunigen Soldaten Rick Flag (Joel Kinnaman). Dessen Freundin sorgt dann auch gleich für den ersten Einsatz der Truppe: Im Körper der Archäologin June Moone (Carla Delevingne) hat sich eine uralte Hexe namens Enchantress eingenistet. Die erweckt ihren nicht minder dämonischen Bruder und eine ganze Horde von Monstern.

 

Klar: So viele Figuren in einem Film einführen zu müssen, ist keine einfache Aufgabe. Das funktioniert im Fall von Deadshot (solide von Will Smith gespielt) und Harley Quinn (grandios: Margot Robbie) sehr gut, dann lässt es aber auch schon nach und der Rest der Truppe bleibt ziemlich blass. Das gilt umso mehr für die Handlung, die enttäuschend simpel gestrickt ist. Motto: Wir stürmen ein Hochhaus, ballern wild rum und das war†™s. So wenig Budget wie fürs Drehbuch stand offenkundig auch für die Spezialeffekte zur Verfügung, die nicht mal 80er-Jahre-B-Movie-Charme erreichen: Die böse Hexe sieht in Aktion eher lächerlich als gefährlich aus, über ihre Monster breitet man ebenfalls besser den Mantel des Schweigens. Im Schatten findet sich immer mal wieder auch ein wenig Licht: nette Details wie die Macke Boomerangs, immer ein rosa Einhorn bei sich zu tragen, oder die trockenen Oneliner, mit denen speziell Harley Quinn glänzen kann. Eher überflüssig ist dagegen der kurze Auftritt von Batman (Ben Affleck). Zum großen Wurf reicht das alles natürlich nicht, denn die Suicide Squad ist von allem nur ein bisschen: ein bisschen böse, ein bisschen abgedreht, ein bisschen witzig. Sie hätte aber richtig böse, richtig abgedreht und richtig witzig sein müssen, um die banale Handlung vergessen zu machen.

 

(5 Sternchen)



#257 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 21 August 2016 - 10:48

Hi yip! Ich habe mal wieder wahrscheinlich irgend etwas nicht "gecheckt"! Was heißt DB überhaupt? Der Sprung an den Anfang des Threads brachte keine Aufklärung.

 

Gestern abend amüsierte mich die amerikanische Kultur außerordentlich. R.I.P. Department (auf RTL) war knallbunt, abgedreht und gute Unterhaltung.


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 21 August 2016 - 10:48.

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#258 Armin

Armin

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Geschrieben 21 August 2016 - 11:26

DB heißt Datenbank. Die gab's früher mal und die gibt's bald wieder. Dafür werden hier Besprechungen gesammelt. Zum Diskutieren über die Filme sind die einzelnen Threads da.



#259 TheFallenAngel

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Geschrieben 21 August 2016 - 12:08

DB heißt Datenbank. Die gab's früher mal und die gibt's bald wieder.

 

welcher running gag ist schlimmer - der film db oder der achim/armin? :rofl1:



#260 Armin

Armin

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Geschrieben 21 August 2016 - 12:17

welcher running gag ist schlimmer

 

Ich weiß was, was du nicht weißt.



#261 Armin

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Geschrieben 09 Oktober 2016 - 09:07

Die Insel der besonderen Kinder

 

Tim Burton bleibt sich treu. In seinem neuen Film „Die Insel der besonderen Kinder“ nach dem gleichnamigen Fantasy-Roman (2011) des US-amerikanischen Autors Ransom Riggs kann der Regisseur sein Faible für schräge Figuren bestens ausleben. Im Mittelpunkt steht nämlich eine Gruppe von Waisenkindern, die über übernatürliche Kräfte verfügen und sich vor der Außenwelt in einer Zeitschleife verstecken.

 

Jake Portman (Asa Butterfield) kennt das Waisenhaus von Miss Peregrine (Eva Green) aus den Erzählungen seines Großvaters Abraham (Terence Stamp). Als dieser auf mysteriöse Art und Weise ums Leben kommt, überredet Jake seine Eltern, aus dem sonnigen Florida auf die walisische Insel reisen zu dürfen - dort sieht er erst nur die Ruine des Waisenhauses, dann befindet er sich plötzlich im Jahr 1943. Dort erleben die Waisenkinder den immer selben Tag. Die Zeitschleife ist Miss Peregrines Schutz, damit die Gruppe nicht ins Visier von Bösewicht Barron (Samuel L. Jackson) und seinen monströsen Schattenwesen gerät.

 

Regisseur Burton trifft genau den richtigen, leicht schrulligen Erzählton, um den Zuschauern seine Figuren und ihre faszinierenden Fähigkeiten mit leichter Hand vorzustellen: ob Emma (Ella Purnell), die leichter als Luft ist und sich mit Bleischuhen gegen das Davonfliegen sichert, der unsichtbare Millard oder Hugh (Milo Parker), der in seinem Körper einen Bienenschwarm mit sich herumträgt - die „besonderen Kinder“ könnten alle auch einem X-Men-Comic entsprungen sein und sind genau deshalb perfekt für einen Burton-Film. Die Personen sind dann auch weitaus spannender als die eigentliche Geschichte, die in relativ vorhersehbaren Bahnen verläuft; dank der stimmigen Inszenierung wird es aber nie langweilig. Nicht ganz so gelungen sind leider die Bösen in Szene gesetzt, speziell Samuel L. Jacksons Oberschurke Barron macht immer mal wieder den Eindruck einer Witzfigur, die er eigentlich gar nicht sein soll. Auch die Monster in seinem Schlepptau sehen eher bemüht schrecklich aus - dank ihnen ergibt aber die FSK-12-Freigabe tatsächlich Sinn. Trotzdem: ein guter, sehenswerter Film.

 

(7 Sternchen)



#262 Armin

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Geschrieben 23 Oktober 2016 - 17:08

Trolls

 

Liebe Kinder, bitte sagt euren Eltern, dass ihr diesen Film nicht sehen wollt, sondern lieber was richtig Cooles. Das ist „Trolls“ nämlich leider überhaupt nicht. Denn da werdet ihr mit Botschaften gequält, die pädagogisch wertvoll sein sollen, es wird endlos viel gesungen und lustige Szenen sind praktisch Fehlanzeige. An einen modernen Animationsfilm erinnert einzig und allein die absolut gelungene Optik. Inhaltlich ist „Trolls“ ein Rückfall in die finsterste Steinzeit der bewegten Bilder und erinnert an die Machart uralter Zeichentrickfilme.

 

Die Bergens sind nicht nur hässlich, sondern auch dauerhaft schlecht oder gar übel gelaunt. Glücksgefühle empfinden sie nur, wenn sie einen Troll verspeisen dürfen. Dumm nur, dass die Trolls schon vor zwanzig Jahren die Flucht ergriffen haben und seither das unbeschwerte Leben genießen, das für sie aus Singen, Tanzen und Kuscheln besteht. Dann übertreibt es Prinzessin Poppy (in der deutschen Fassung von Lena Mayer-Landrut gesprochen) aber mit einer Party, die Trolls werden doch wieder entdeckt und eine Handvoll auch gefangen genommen. Poppy begibt sich zusammen mit ihrem Freund Branch (gesprochen von Mark Foster), der immer vor den Bergens gewarnt hat, auf eine Rettungsmission.

 

Die knuddeligen Trollpuppen mit den wuschigen Frisuren gehen auf den dänischen Holzschnitzer Thomas Dam zurück und waren schon in den frühen sechziger Jahren vor allem in den USA äußerst beliebte Spielzeuge. Dank ihres witzigen Aussehens wären sie eigentlich bestens dazu geeignet, frech, fröhlich und ein bisschen anarchisch über die Leinwand zu wirbeln. Warum sie das nicht tun dürfen, bleibt das Geheimnis der Macher aus dem Hause Dreamworks um die beiden Regisseure Mike Mitchell („Für immer Shrek“) und Walt Dohrn. Statt ihre Figuren von der Leine zu lassen, werden diese in eine kreuzlangweilige Geschichte gezwängt, die keinen Hund hinter dem Ofen vorlockt. Dazu kommt die „Earth, Wind and Fire“ geschwängerte Fröhlichkeit des Soundtracks, der in seltsamer Unentschlossenheit einen Haufen sattsam bekannter Lieder entweder in deutschen Fassungen oder in englischsprachigen Cover-Versionen präsentiert - wobei die Singerei im einen wie im anderen Fall einfach nur nervt. Grausamer sind nur die albernen Tänze, der Kuschelalarm und der beständig erhobene Zeigefinger.

 

(3 Sternchen)



#263 Armin

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Geschrieben 31 Oktober 2016 - 18:09

Doctor Strange

 

Mit „Doctor Strange“ findet eine weitere Comicfigur aus dem Hause Marvel den Weg auf die Leinwand. Strange ist anders als die anderen Superhelden: kein gescheitertes Experiment (Hulk), kein Außerirdischer (Thor) und auch kein Mensch in einer Rüstung (Iron Man), sondern ein Magier, der dem Marvel-Filmuniversum (MCU) in dessen 14. Film eine mystische Komponente hinzufügt. Das sieht nach der fast inflationären Flut von Superhelden in „Captain America 3“ auf den ersten Blick nach einem bewussten Schritt zurück aus, ähnlich wie schon mit dem wenig pompösen „Ant-Man“ nach der Bombastorgie „Avengers 2“ praktiziert. Unter der Regie von Scott Derrickson funktioniert das zumindest teilweise: Das MCU erhält eine neue Facette, die ihm sicher auf lange Sicht gut tun wird. Bescheiden wie „Ant-Man“ kommt „Doctor Strange“ deshalb aber nicht daher: Sobald sich die Hauptfigur ihre magischen Fähigkeiten erschlossen hat, wird optisch mächtig auf die Tube gedrückt.

 

Doctor Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) ist einerseits ein genialer Neurochirurg, auf der anderen Seite ein unglaublich arroganter Mensch. Nach einem selbst verschuldeten Autounfall gerät seine Welt jedoch aus den Fugen: Die Verletzungen an seinen Händen sind so schwer, dass er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Als die Hoffnung auf medizinische Hilfe schwindet, begibt sich Strange auf spirituelle Pfade. In Nepal macht er sich auf die Suche nach dem Kamar-Taj, einer mysteriösen Gemeinschaft. Schließlich trifft er auf eine mächtige Magierin (Tilda Swinton), die „die Älteste“ genannt wird. Strange lernt eine Menge über uralte Zaubersprüche und fremde Dimensionen, wird aber auch in einen brisanten Konflikt hineingezogen: Dormammu, der Herrscher der dunklen Dimension, schickt seine Schergen um den bösen Magier Kaecilius (Mads Mikkelsen) auf die Erde, um gegen die „Älteste“ und ihre Treuen - darunter Mordo (Chiwetel Ejiofor) und Wong (Benedict Wong) - zu kämpfen. Bald steht Neuling Strange im Zentrum des Konflikts.

 

Wenn die Magier sich ihre Duelle liefern, erinnert die Optik mehr als nur einmal an Christopher Nolans „Inception“ (2010). Gebäude, die wie von Zauberhand bewegt zur Seite kippen, ganze Häuserzeilen, die sich ineinander falten, Zerstörungsorgien, die rückwärts ablaufen, und vieles mehr - Derricksons „Doctor Strange“ ufert teils zum psychedelischen Bilderrausch aus, oft sehr sehenswert, nur manchmal wird es des Guten zu viel, dann geht der Überblick verloren. Inhaltlich erwartet den Zuschauer der übliche Kampf Gut gegen Böse mit einer erfreulich ambivalenten Hauptfigur, von Benedict Cumberbatch („Sherlock“) gewohnt souverän gespielt, in deren Glanz der Rest der Personen allerdings ziemlich verblasst. Spannend und sehenswert ist „Doctor Strange“ aber allemal. Ach ja: Im und nach dem Abspann gibt es wieder gleich zwei Szenen zu sehen, die Lust auf kommende Marvel-Filme machen.

 

(7 Sternchen)



#264 Armin

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Geschrieben 27 November 2016 - 10:05

Arrival

 

Die Erzählung „Geschichte deines Lebens“ (1998) des amerikanischen Science-Fiction-Autors Ted Chiang handelt von einem ganz besonderen Erstkontakt mit außerirdischen Lebewesen. Um die Verständigung mit den sogenannten Heptapoden herzustellen, müssen viele Hindernisse überbrückt werden, da die Sprache der Fremden ganz anders als die der Menschen funktioniert, zumal sich auch ihre gesprochene und geschriebene Sprache sehr deutlich voneinander unterscheiden. Letztlich geht es vor allem auch darum, welchen Einfluss Sprache auf die Wahrnehmung der Welt hat. Das in einen Film zu packen und dabei den üblichen Invasions-Klischees zu widerstehen, ist keine leichte Aufgabe: Der kanadische Regisseur Denis Villeneuve („Sicario“) meistert sie in „Arrival“ mit Bravour.

 

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams), die vom US-Militär in Person von Colonel Weber (Forest Whitaker) angeheuert wird, um die Kommunikation mit den Außerirdischen in die Gänge zu bringen. Die sind mit zwölf gigantischen, muschelförmigen Raumschiffen zur Erde gekommen, haben sich dort scheinbar willkürlich verteilt und überall fieberhafte Aktivitäten ausgelöst. Dr. Banks kommt dem Rätsel der Heptapoden-Schriftsprache gemeinsam mit dem Physiker Dr. Ian Donnelly (Jeremy Renner) ganz allmählich auf die Spur, um endlich die Frage „Warum seid ihr hier?“ stellen zu können - dabei drängt die Zeit, denn speziell in China laufen Anstrengungen, gegen die möglichen Aggressoren militärisch vorzugehen.

 

Denis Villeneuve verzichtet auf ein Feuerwerk aus Spezialeffekten, ohne deshalb atemberaubende, oft auch düstere und bedrohlich wirkende Bilder auszusparen, und schafft damit einen wohltuenden Gegenentwurf zu Kollegen wie Roland Emmerich und Co. Die Geschichte, die in „Arrival“ erzählt wird, ist aber auch deutlich komplexer und cleverer konstruiert als der übliche Invasionsplot mit bösen Aliens und schießwütigen Militärs. Wie clever die Handlung erdacht und zusammengesetzt ist, erschließt sich dem Zuschauer, der immer wieder zum Mitdenken aufgefordert ist, dann auch erst gegen Ende, wenn er die immer wieder eingestreuten Szenen mit Louise Banks und ihrer Tochter richtig einordnen kann. „Arrival“ ist aber nicht nur deshalb ein großartiger Film: Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - des überschaubaren Erzähltempos bleibt die Geschichte immer hochspannend, getragen von einer hervorragend agierenden Amy Adams, und fasziniert eben auch wegen ihrer philosophischen Tiefe.

 

(9 Sternchen)



#265 Armin

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Geschrieben 16 Dezember 2016 - 07:59

Der Vollständigkeit halber möchte ich diese beiden Filme (hier besprochen) nachtragen:

 

Ghost Rider (2007)

 

Der „Ghost Rider“ ist eine Figur aus den Marvel-Comics, die dort seit 1972 ihr Unwesen treibt. Es handelt sich um einen Menschen, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, ihm seine Seele verkauft und zu seinem Kopfgeldjäger wird. Unter der Regie von Mark Steven Johnson, der mit „Daredevil“ (2003) bereits Erfahrung, wenn auch keine Lorbeeren in Sachen Comic-Verfilmung gesammelt hat, kam „Ghost Rider“ 2007 erstmals auf die Leinwand - neben der Hauptfigur Johnny Blaze, dem zweiten „Ghost Rider“ der Comic-Geschichte, darf auch sein Vorgänger, Carter Slade, mitmischen. Auf Blu-ray ist der Film als „extended version“ in einer dreizehn Minuten längeren Fassung erschienen.

 

Der 17-jährige Johnny Blaze (Matt Long) tritt gemeinsam mit seinem Vater Barton (Brett Cullen) im Zirkus mit einer feurigen Motorrad-Show auf. Gerade als er sich mit seiner Jugendliebe Roxanne (Raquel Alessi) in ein besseres Leben davon machen will, erfährt er von der Krebserkrankung seines Vaters. Der Pakt mit dem Teufel [color=#000000;](Peter Fonda)[/color] kommt wie gerufen, entpuppt sich jedoch als Enttäuschung. Johnny verliert nicht nur den Vater, sondern muss auch Roxanne im Regen stehen lassen. Jahre später verdient er (jetzt von Nicolas Cage dargestellt) immer noch seinen Lebensunterhalt mit gefährlichen Motorrad-Stunts, doch plötzlich kommt alles zurück: Der Teufel fordert die Gegenleistung für seine Dienste, Roxanne (nun Eva Mendes) taucht wieder auf, und mit Blackheart (Wes Bentley), dem Sohn des Teufels, mischt auch noch ein abgefeimter Bösewicht mit, die gefallenen Engel im Schlepptau.

 

Der Anfang des Films gestaltet sich ein wenig schleppend, dauert es doch eine gute Dreiviertelstunde, bis Johnny erstmals zum „Ghost Rider“ wird. Dann wünscht man sich den betulichen Auftakt zurück, denn besser wird es nicht, ganz im Gegenteil: Mit Effekten, die an die „Hulk“-Serie aus den siebziger Jahren erinnern, Sprüchen zum Fremdschämen („Gnade ist ausverkauft“) und einem Nicolas Cage, der unter seiner Topf-Haarschnitt-Perücke den ewig gleichen Gesichtsausdruck spazieren trägt, beleidigt „Ghost Rider“ das B-Movie-Genre - und das bei einem Budget von kolportierten 120 Millionen Dollar. Dazu passt auch die inhaltliche Unentschlossenheit: Immer wenn „Ghost Rider“ ein Gruselfilm sein will, ist er dank der extra billigen Horroreffekte besonders peinlich. Ähnliches gilt für die Western-Referenzen, die, vom kurzen Ausritt des Ur-„Ghost Riders“ Carter Slade (Sam Elliot) einmal abgesehen, vor allem musikalischer Natur und damit völlig daneben sind - ein bisschen Biker-Musik hätte dem Film gut getan, zumal mit Peter Fonda ja auch ein „Easy Rider“ mitwirkt. Völlig verdammen muss man den Streifen deshalb nicht: Er hat auf eine trashige Art und Weise eine unterhaltsame Komponente. An die Standards des heutigen „Marvel Cinematic Universe“ kann der unter der Verantwortung von Sony/Columbia entstandene Film aber nicht im Entferntesten heranreichen. Trotzdem gab es fünf Jahre später die Fortsetzung „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“.

 

(4 Sternchen)

 

 

Ghost Rider - Spirit of Vengeance (2012)

 

Seltsam. Wozu eine Fortsetzung drehen, wenn man den Vorgängerfilm vollkommen ignoriert? Einzige Konstante in „Spirit of Vengeance“ gegenüber dem fünf Jahre vorher über die Leinwand geflimmerten „Ghost Rider“ ist Hauptdarsteller Nicolas Cage. Doch selbst der sieht nun ganz anders aus, man hat ihm seine Topf-Haarschnitt-Perücke weggenommen und er muss stattdessen die übliche Nicolas-Cage-Frisur spazieren tragen. Damit nicht genug: Sein Motorrad sieht anders aus, seine Freundin Roxanne wird mit keinem Wort mehr erwähnt und selbst die Schlüsselszene, der Pakt mit dem Teufel, wurde neu gedreht, statt einfach die Bilder aus dem ersten Film zu übernehmen. Möglicherweise wollte Peter Fonda mit diesem neuerlichen Machwerk nichts mehr zu tun haben. Regie führen Mark Neveldine und Brian Taylor, gemeinsam schon für „Crank“ und „Gamer“ (der Film, nicht das Buch) verantwortlich, in Sachen Comic-Verfilmungen für das Drehbuch von „Jonah Hex“ (2010).

 

Johnny Blaze (Nicolas Cage) hat sich nach Osteuropa abgesetzt, um dem Fluch des „Ghost Riders“ zu entgehen. Doch hier stöbert ihn der kampfeslustige Priester Moreau (Idris Elba) auf. Roarke (Ciaran Hinds), der Teufel in menschlicher Gestalt, hat seine Schergen auf den zwölfjährigen Danny (Fergus Riordan) und seine Mutter Nadya (Violante Placido) gehetzt. Auch Nadya hat einst einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, Danny ist dessen Sohn und soll seine neue menschliche Hülle werden.

 

Mit Trash und B-Movie ist das alles noch sehr freundlich beschrieben, es hakt an allen Ecken und Enden, die Dialoge sind an Einfalt kaum zu überbieten und die Actionszenen laden mehr zum Grinsen als zum Staunen ein. Unter den Darstellern lässt sich einzig Idris Elba hervorheben, der den Film in seiner Nebenrolle aber auch nicht retten kann; Nicolas Cage (damals übrigens ebenso wie der Film für die „Goldene Himbeere“ nominiert) selbst wirkt wenig leidenschaftlich, eher resigniert. In einigen wenigen Szenen taucht außerdem mit Christopher Lambert als Mönch Methodius ein weiterer (ehemals) prominenter Schauspieler auf, der Rest des Ensembles fällt leider eher in die Kategorie Laiendarsteller. Das Ergebnis ist dann auch ein Film, der hinter dem schwachen Vorgänger noch einmal deutlich zurückbleibt.

 

(2 Sternchen)



#266 Armin

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Geschrieben 18 Dezember 2016 - 09:10

Star Wars: Rogue One

 

Ein Kind, das von seinen Eltern getrennt wird und eine wichtige Rolle im Widerstand gegen das böse Imperium übernehmen soll? Das kommt uns bekannt vor, sogar allzu sattsam bekannt. Als das Star-Wars-Universum im vergangenen Jahr unter der Schirmherrschaft des Disney-Konzerns mit „Das Erwachen der Macht“ (Episode VII) wieder belebt worden ist, gab es ja auch schon dieses Déjà-vu-Erlebnis: Hauptfigur Rey war letztlich nicht mehr als eine weibliche Variante von Luke Skywalker, selbst die Handlung geriet zu einer Nacherzählung der früher als „Krieg der Sterne“ bekannten „Episode IV“. Jetzt kommt der erste Spin-off-Film, der in die Zeit kurz vor dieser „Episode IV“ zurückblickt, und was hat er im Angebot? Eine Hauptfigur, die ganz gewaltig an Rey (und damit an Luke) erinnert, und eine Handlung, die zum x-ten Mal dieselbe Geschichte zu erzählen scheint - nur in einem düstereren Tonfall als in den bisherigen Filmen, sodass das Ergebnis mehr Actionstreifen als Zukunftsmärchen ist. Vor einem Jahr haben wir uns an dieser Stelle „ein bisschen mehr Risiko und Innovation“ gewünscht. Davon ist in „Rogue One“ leider nichts zu sehen.

 

Jyn Erso (Felicity Jones) wird noch als Kind von ihren Eltern getrennt und muss später erfahren, dass ihr Vater Galen Erso (Mads Mikkelsen) der Konstrukteur des gigantischen Todessterns ist. Da hat sie sich schon der Rebellion angeschlossen und ist Teil eines Himmelfahrtskommandos, das die Pläne der planetenzerstörenden Maschine erbeuten soll.

 

So viel zur Handlung, mehr ist da leider nicht zu erzählen. Auch die weiteren Figuren sind nicht der Rede wert: Captain Cassian Andor (Diego Luna) ist nicht mehr als ein blasses Abziehbild Han Solos, der blinde Samurai Chirrut Imwe (Donnie Yen) und sein bulliger Kampfgeselle Baze Malbus (Jiang Wen) bleiben völlig austauschbar. Der neue lustige Droide K-2SO (Alan Tudyk) sorgt für ein paar Lacher, will aber nicht so recht zu dem grimmigen Ensemble passen. Besser sieht es mit den Bösewichten aus: Orson Krennic (Ben Mendelsohn) kommt angemessen finster rüber, die kurzen Auftritte von Darth Vader sind ebenfalls gelungen. Ein Fehlgriff ist dagegen die digitale Wiederbelebung von Großmoff Tarkin, dessen Darsteller Peter Cushing 1994 verstorben ist - seine animierte Variante sieht einfach nur billig aus.

 

Darüber hinaus hat Regisseur Gareth Edwards („Godzilla“) für die Fans zwar ein paar Schmankerl in den Film gepackt, letztlich tragen diese zur Geschichte aber nichts bei: Wenn beispielsweise C3PO und R2-D2 kurz im Bild zu sehen sind und einen sinnfreien Satz aufsagen dürfen, hat das unterm Strich leider, leider keinerlei Relevanz. Durchaus ambivalent darf man Edwards†™ Verzicht auf den mythologischen Überbau des Star-Wars-Universums sehen: Die Jedi finden in „Rogue One“ bestenfalls in Nebensätzen statt. Das mag alle begeistern, denen der pseudoreligiöse Jedi-Sith-Komplex nicht ganz geheuer ist, es sorgt aber eben auch dafür, dass der neue Star-Wars-Film inhaltlich ziemlich beliebig daher kommt: ein 08/15-Actionstreifen im Weltall eben, optisch zweifellos gut gemacht, aber mit einer sehr dünnen Handlung - die, ohne zu viel zu verraten, im Vorspanntext zu „Episode IV“ in einem einzigen Satz zusammengefasst wird. Deshalb ist aber nicht alles schlecht, nach dem etwas holprigen Auftakt, in dem eine ganze Menge Szenen im Schnelldurchlauf abgehakt werden, entwickelt sich ein durchaus flottes Geschehen, das ganz hübsch anzuschauen ist.

 

Trotzdem: Wie, liebe Star-Wars-Macher, wär†™s denn mal mit etwas wirklich Neuem? Nur schöne Bilder reichen auf Dauer nicht, langsam wäre es auch mal wieder Zeit für eine frische, spannende, unterhaltsame Geschichte - gerne mit vertrauten Elementen, aber nicht nach dem ewig gleichen Muster.

 

(5 Sternchen)



#267 Armin

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Geschrieben 30 Dezember 2016 - 07:42

Assassin†™s Creed

 

„Assassin†™s Creed“ ist ein Computerspiel, dem seit 2007 zahlreiche Fortsetzungen und Ableger gefolgt sind. Im Spiel geht es im Prinzip um den jahrhundertealten Zwist zwischen einer modernen Variante des Templerordens und den Assassinen, einer Gilde von Meuchelmördern. Dabei wird ein Mensch aus der Gegenwart mit Hilfe einer „Animus“ genannten Maschine dazu gebracht, die Erinnerungen eines seiner Vorfahren zu durchleben. Eigentlich, so scheint es, kein uninteressanter Stoff für einen spannenden Action-Film.

 

Callum Lynch (Michael Fassbender), nach einem Mord eben noch im Todestrakt eines Gefängnisses, landet in einer seltsamen Einrichtung der Firma Abstergo Industries. Angeblich will Wissenschaftlerin Sophia Rikkin (Marion Cotillard) hier gewaltbereite Patienten heilen. Doch tatsächlich ist ihr Vater Alan Rikkin (Jeremy Irons) auf der Suche nach dem legendären Apfel aus dem biblischen Garten Eden. Mit diesem wollen die Templer, denen Rikkin angehört, der Menschheit den freien Willen rauben. Auf die Spur des Apfels soll sie ausgerechnet Callum Lynch bringen: Dessen Vorfahre Aguilar de Nerha gehörte zur Zeit der spanischen Inquisition der Assassinen-Gilde an. Dank der Animus-Maschine erlebt Lynch bald seine Abenteuer in finsterster Vergangenheit.

 

Mit der inneren Logik der Geschichte sollte man sich nicht allzu lange aufhalten, da holpert es doch gehörig. Tatsächlich dient die Story aber nur als Vehikel für eine Fülle von actionreichen Kampfszenen. Die nutzen sich leider recht schnell ab, denn spätestens beim dritten Neuaufguss sind alle denkbaren Varianten des Faust- und Messerkampfes bereits durchgenudelt worden. Immerhin originell: eine irre Verfolgungsjagd à la Parkour durch die mittelalterliche Kulisse. Alles andere wird dann aber doch recht schnell langweilig. Das liegt einerseits an den blassen Figuren, denen die eigentlich gute Besetzung nur wenig Leben einhauchen kann. Und natürlich ganz besonders am völlig überhasteten Erzähltempo, das Regisseur Justin Kurzel anschlägt, der schon in „Macbeth“ (2015) Michael Fassbender und Marion Cotillard in die Hauptrollen steckte - da aber mit deutlich mehr Geschick. Statt einer derart rasanten Gangart wäre es sicher besser gewesen, den Personen, die die Geschichte tragen sollen, ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken - das hätte auch dem Inhalt gut getan.

 

(4 Sternchen)



#268 Armin

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Geschrieben 13 Februar 2017 - 17:32

400 Days

 

Das war jetzt mal ein Film, über den ich mich richtig geärgert habe. Es geht ja noch ganz ordentlich los, mit einer zwar nicht neuen, aber vernünftigen Idee - Simulation einer Weltraum-Mission, indem vier junge Möchtegern-Astronauten vierhundert Tage lang auf ihre Belastbarkeit getestet werden - und diversen aus Superheldenserien bekannten Darstellern - nämlich Caity Lotz und Brendan Routh (den ehemaligen Superman) aus „Arrow“ und „DCs Legends of Tomorrow“, später kommt auch noch Tom Cavanagh aus „Flash“ hinzu) -, aber nach ersten kleineren internen Scharmützeln will sich leider keine so richtige Eskalation der allgemeinen Gemütslage ergeben. Stattdessen wird es erst mysteriös, dann wirr (die Ratte, die Halluzinationen, der Eindringling, der ebenso plötzlich wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist, ohne dass das irgendjemanden groß zu interessieren scheint). Als die Crew dann ihren Bunker, der das Raumschiff darstellen soll, verlässt, verliert der Film jeglichen roten Faden und ergeht sich in einer Flut von Andeutungen, ohne dem Zuschauer wirklich eine Chance zu geben, das Geschehen schlüssig aufklären zu können. Das ist albern und richtig schlecht gemacht.

 

Nach Film-Datenbank-Maßstäben ein Punkt, für unsere Jahresumfrage 2016 macht das dann zwei.



#269 Armin

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Geschrieben 03 März 2017 - 09:33

Drei Nachträge aus dem 2016er Jahrgang, die ich zwischenzeitlich gesehen habe:

 

Zufällig allmächtig

Schon vor Längerem gesehen, hatte ich den Film überhaupt nicht für die diesjährige Jahresumfrage auf dem Schirm - aber tatsächlich: Da „Zufällig allmächtig“ (Regie: Terry Jones) nicht in den deutschen Kinos lief, ist der Film aus dem Jahr 2015 bei uns erst 2016 auf DVD erschienen. Die Geschichte um den von Außerirdischen mit außergewöhnlichen Kräften ausgestatteten Lehrer Neil (Simon Pegg) ist eigentlich ganz lustig. Die deutsche Tonspur sollte man allerdings nur wählen, wenn man überhaupt kein Englisch kann: Denn das die Monty Pythons, die die Außerirdischen sprechen, nicht von ihren üblichen Synchronsprechern übersetzt werden, sondern von irgendwelchen willkürlich ausgewählten Stimmen, geht nun mal gar nicht. Das versaut nicht nur den Gag, sondern auch meine Stimmung.

(5 Sternchen)

 

Störche - Abenteuer im Anflug

Einer der schlechtesten Animationsfilme, die ich je gesehen habe. Nicht vom Optischen her, das ist alles in Ordnung, aber vom Inhalt und vom (fehlenden) Witz. Ein, zwei Slapstick-Szenen zaubern einem wenigstens ein kurzes Lächeln ins Gesicht, aber das ist insgesamt viel, viel zu wenig. Die Störche transportieren jetzt keine Kinder mehr, sondern alles andere? Ha? Ein menschliches Waisenkind, inzwischen fast erwachsen, das einst nicht abgeliefert wurde, mischt den Laden auf? Ha ha? Der designierte Nachfolger des Bosses rettet lieber den Tag, als neuer Boss zu werden? Ho ho, hi hi? Nein, das ist nicht lustig, sondern zäh und langweilig und Zeitverschwendung.

(1 Sternchen)

 

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Fängt ja gar nicht so schlecht an und macht Hoffnung, dass in der Welt von Harry Potter auch Geschichten ohne Zauberschüler, Zauberschulen und böse Zauberer erzählt werden können, in denen ewig das Gleiche passiert. Nach dem ordentlichen Auftakt pendelt sich die Geschichte aber leider auf dem üblichen Niveau ein: Zauberer rettet Schule/Welt/Universum - hier ist es New York. Schade, da hätte mehr draus werden können, zumal Eddie Redmayne (Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“) ein sehenswerter Schauspieler ist, der seine Sache gut macht. Die angekündigten Fortsetzungen darf man sich aber bitte getrost ersparen †¦

(4 Sternchen)



#270 Armin

Armin

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Geschrieben 04 März 2017 - 08:54

Logan - The Wolverine

 

Hugh Jackman hat es schon vorab angekündigt: Sein Auftritt in „Logan“ soll das letzte Mal sein, dass er in die Rolle des Comic-Helden Wolverine schlüpft. Das hat in den X-Men-Filmen immer gut funktioniert und die Zuschauer begeistert, vom ersten Film im Jahr 2000 bis hin zu „X-Men: Apocalypse“ (2016), in den beiden Solo-Filmen („X-Men Origins: Wolverine“, 2009, und „Wolverine - Weg des Kriegers“, 2013) allerdings eher weniger. Wie in Letzterem führt auch nun wieder James Mangold Regie, der seinen neuen Film noch mal ein Stück düsterer und vor allem deutlich brutaler gestaltet. Basierend auf dem Comic „Old Man Logan“ von Mark Millar ist „Logan - The Wolverine“ kein typischer Superheldenfilm, in dem am Ende die Welt gerettet wird, sondern ein harter Actionfilm in der Tradition der Spätwestern.

 

Im Jahr 2029 gibt es kaum noch Mutanten, Logan (Hugh Jackman) verdient seinen Lebensunterhalt als Chauffeur einer Stretch-Limousine, seine Selbstheilungskräfte, die ihn einst praktisch unverwundbar machten, sind nur noch in Bruchstücken erhalten. Daneben kümmert er sich zusammen mit dem Albino Caliban (Stephen Merchant) um Charles Xavier (Patrick Stewart), den nur Medikamente davon abhalten, mit seinen geistigen Kräften, über die er keine echte Kontrolle mehr hat, großes Unheil anzurichten. Plötzlich taucht mit Laura (Dafne Keen) ein junge Mutantin auf, die nicht nur deshalb Wolverine sehr ähnlich ist, weil sie aus einer geheimen Forschungsstation entkommen ist. Ihre Häscher sind ihr in Gestalt von Donald Pierce (Boyd Holbrook) und weiterer Schergen der Organisation Transigen längst auf den Fersen.

 

Die Figur des Wolverine hat die Comic-Fans schon immer durch ihre besonderen Fähigkeiten begeistert - von der Regenerationsfähigkeit über die übermenschliche Stärke bis hin zu den tödlichen Adamantium-Klingen, die er aus den Händen ausfahren kann. Dazu gehören aber auch die Lücken in seiner Erinnerung an die Vergangenheit, die Qualen des Waffe-X-Programms und der weiche Kern, der im so oft zum wilden Tier entfesselten Wolverine schlummert. Diese ganze Ambivalenz ist in „Logan - The Wolverine“ präsent, wenn der gealterte Held seine letzte Aufgabe erfüllt. Das tut er ohne Rücksicht auf Verluste und alles andere als zimperlich in Szene gesetzt. Besonders deutlich wird das, wenn Laura, in den Comics als X-23 bekannt, an seiner Seite agiert - sie ist nicht das liebe Kind, dem die Zuschauerherzen zufliegen, sondern der komplette Gegenentwurf, eine schweigsame, grimmige, ultrabrutale Kampfmaschine. Das wird überzeugend auf die Leinwand gebracht, da schmerzt auch die wenig originelle, sehr geradlinige Handlung nicht allzu sehr. Zum Ende der Hugh-Jackman-Ära, so es das denn wirklich war, gibt es tatsächlich den bisher besten Wolverine-Solo-Film zu sehen.

 

(7 Sternchen)





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