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76 Antworten in diesem Thema

#61 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 14 September 2007 - 12:51

Zuerst geht ihr auf die Autoren los, die es wagen, zu schreiben, obwohl sie es nicht können, und jetzt auf die Leser, die keinerlei Ansrpüche mehr stellen. Warum? Das verstehe ich einfach nicht.
Ich sag euch, was ich gerne lese: mal Unterhaltung, mal Anspruch, manchmal auch nur "Einfaches ohne großen Anspruch" wie etwa "Maria, ihm schmeckts nicht", und dafür werde ich mich nicht schämen. Es gibt keinen allgemeingültigen Geschmack und keine allgemeingültigen Ansprüche. Gottseidank.

Letztlich geht es wohl um das "Gefühl für Rang", wie es bei Nietzsche heißt. Darüber läßt sich schwer sprechen. Ebenso schwer wie über dein Postulat, den Anspruch auf Gültigkeit aus der Kunst zu verbannen. Ich weiß aber aus zuverlässiger Quelle, daß sich auch diejenigen Leser, die sich bei den Schwergewichten der Literatur am wohlsten fühlen, ganz gerne mal in das bunte Gewimmel der Markt-Literatur begeben. Von denen kenne ich sogar einen, der kürzlich "Tentakelschatten" mit Genuß gelesen hat - ganz ohne Scham.

Gruß, Guido

#62 Diboo

Diboo

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Geschrieben 14 September 2007 - 13:03

Von denen kenne ich sogar einen, der kürzlich "Tentakelschatten" mit Genuß gelesen hat - ganz ohne Scham.

Und ich habe den kompletten Stanislaw Lem im Regal stehen. Und gelesen. Auch ganz ohne Scham :)

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#63 Nina

Nina

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Geschrieben 14 September 2007 - 14:58

Wenn man's auch nicht genau weiß, Hauptsache man posaunt seine Meinung in die Welt hinaus! :) Ich hab schon eine Menge Texte in unseren Büchern veröffentlicht, die vorher bei kurzgeschichten.de oder sonstwo im Internet standen. Erstveröffentlichung meint bei uns: nicht anderswo gedruckt. Weil - Kurzgeschichten, die irgendwo im Internet stehen, liest eh kaum einer. - Romane, die irgendwo im Internet stehen, liest schon gar keiner. Solche Veröffentlichungen von Autoren, die ausschließlich im Internet zu finden sind, sind für mich keine Veröffentlichung, sondern bestenfalls der Versuch dieser Autoren, sich einzureden, sie seien wichtig, weil (selbst)veröffentlicht. Sozusagen eine selbst gedrehte Beruhigungspille für das angekratzte Ego. Schreibforen, allen voran kurzgeschichten.de sind gut, um sich auszutauschen und zu lernen. Aber eine Veröffentlichung, die, wie Frank sagte, mit einem Klick zu entfernen ist, ist keine Veröffentlichung.

Ich habe auch nicht gesagt, dass nicht auch Geschichten gedruckt wurden, die im Internet vorher veröffentlicht wurden. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man zumindest beim SF-Band nur beschränkt vorveröffentlichte Geschichten einsenden durften und ich glaube mich zu erinnern, dass man bei Storyolympiade selbst nur ganz unveröffentlichtes einsenden durfte. Hätte ich natürlich gerne noch mal nachgelesen, aber nach längerer Zeit wird es schwierig, die Ausschreibungen noch wo aufzustöbern. (Klar, unmöglich ist es nicht, aber da sitzt man eine Weile.) Da habe ich nämlich auch beim SF-Band auch rumüberlegt, aber mit Hinweis wars dann OK. Aber ich weiß noch, dass es vom Herausgeber eine bittere Beschwerde gab, dass Autoren ohne Hinweis was eingereicht hätten, was im Internet stand. Aber das mit dem Hinweis darauf finde ich auch einen guten Kompromiss, allerdings frage ich mich da natürlich auch immer, ob diese Texte dann nicht womöglich bei der Auswahl im Zweifelsfall benachteiligt werden. Dass eine Internetveröffentlichung nichts über die schreiberischen Fertigkeiten eines Autors aussagt, brauchst Du mir nicht zu erklären. Aber gerade das ist oft das Fiese: Es wird nicht als "ernstzunehmende" Veröffentlichung betrachtet, allerdings kann man damit fast alle Wettbewerbe und viele Ausschreibungen für den Text vergessen. Ich sage nicht mal, dass die Autoren nichts mehr in Foren stellen sollen. Ich rate nur jedem, es sich vorher zu überlegen und den Aspekt miteinzubeziehen.

#64 Armin

Armin

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Geschrieben 14 September 2007 - 15:08

Aber das mit dem Hinweis darauf finde ich auch einen guten Kompromiss, allerdings frage ich mich da natürlich auch immer, ob diese Texte dann nicht womöglich bei der Auswahl im Zweifelsfall benachteiligt werden.

Nein. Nicht, wenn sie gut sind.

#65 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 14 September 2007 - 16:28

Dass eine Internetveröffentlichung nichts über die schreiberischen Fertigkeiten eines Autors aussagt, brauchst Du mir nicht zu erklären.

Das war auch gar nicht an deine Adresse gerichtet sondern mehr so allgemeines Blabla von mir. Grundsätzlich. Und überhaupt. :) Und dass bei der nächsten Storyolympiade alles anders wird, weißt du ja eh. Wir suchen dann keine Kurzgeschichten mehr, sondern Romanmanuskripte. Um auf den Ausgangspunkt dieser Diskussion zurückzukehren: Wir lesen dann freiwillig all jene Manuskripte, die hier keiner zugesandt bekommen will. Vielleicht ist ja doch eine Perle drunter. :)

#66 Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

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Geschrieben 14 September 2007 - 17:00

Wir lesen dann freiwillig all jene Manuskripte, die hier keiner zugesandt bekommen will.

Stimmt nicht! Ich habe das nicht gesagt! (Mist, ich wollte doch nix mehr dazu sagen ... *seufz* :) :) )

#67 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 14 September 2007 - 17:15

Stimmt nicht! Ich habe das nicht gesagt! (Mist, ich wollte doch nix mehr dazu sagen ... *seufz* :) :) )

Ich weiß. Weil Verleger(innen) brauchen Autoren, die ihnen Manuskripte zuschicken. Sonst haben sie nämlich nichts zu verlegen. Ich hatte deshalb auch geschrieben keiner und nicht keine. :devil:

Bearbeitet von Ernst Wurdack, 14 September 2007 - 17:15.


#68 Ronald

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Geschrieben 30 Januar 2008 - 10:54

"Wir lesen dann freiwillig all jene Manuskripte, die hier keiner zugesandt bekommen will. Vielleicht ist ja doch eine Perle drunter."
Der Tag wird kommen, an dem du vor lauter Lesen nicht mehr zum Verlegen bzw. Vertreiben deiner Bücher kommst... :)

Netten Grunz,
Ronald
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#69 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 31 Januar 2008 - 09:38

Der Tag wird kommen, an dem du vor lauter Lesen nicht mehr zum Verlegen bzw. Vertreiben deiner Bücher kommst... :D

Alles eine Frage der Aufgabenteilung. Wenn man die Leute hat, die willig und zuverlässig selbst die größten Heuhaufen nach der sprichwörtlichen Nadel durchsuchen, ist das gar kein Problem. Und tatsächlich verbessert man damit seine Chancen immens, zu jedem Zeitpunkt gutes Material bei der Hand zu haben. Der Normalfall ist das natürlich nicht: Die meisten Publikumsverlage setzen auf die üblichen Verdächtigen und die meisten kleineren Verlage haben einfach nicht das Personal, die Zeit und/oder das Budget, um Talentsuche in diesem Umfang zu betreiben. Ausnahmen sind dann die Verlage, die - wie zum Beispiel Ernst mit der Storyolympiade und anderen regelmäßigen Ausschreibungen - einen Draht zur Szene und ohnehin die (Ich nehme an, ehrenamtlichen?) Kapazitäten haben, in diesem Umfang die Spreu vom Weizen zu trennen. Bei NOVA habe ich häufig das Gefühl - Und das meine ich jetzt nicht negativ! - dass die Macher gerne in ihren eigenen Händen behalten und die inhaltliche Verantwortung nicht teilen möchten. Das hat einerseits Vorteile, was die Qualitätssicherung angeht, weil man genau das bekommt, was man will und zu dem man in jedem Fall stehen kann, hat aber den Nachteil, das die Breite des potentiell in Frage kommenden Materials abnimmt. Das muss dann aber jeder Verleger bzw. Herausgeber für sich entscheiden. Für die Leser/Kunden zählt letztendlich nur ein gutes Ergebnis, und dieses kann man mit beiden Philosophien erreichen.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
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#70 Armin

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Geschrieben 31 Januar 2008 - 09:46

die (Ich nehme an, ehrenamtlichen?) Kapazitäten haben

Klar.

#71 Diboo

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Geschrieben 31 Januar 2008 - 10:30

Klar.

Wobei es natürlich immaterielle Vorteile gibt, z. B. die Rudel 17jähriger, weiblicher, vollbusiger angehender Autorinnen, die sich einem bekannten Verlagslektor an den Hals werfen, weil sie für eine Veröffentlichung alles tun würden. Armin weiß da Geschichten zu erzählen, o la la...

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#72 Armin

Armin

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Geschrieben 31 Januar 2008 - 10:35

Wobei es natürlich immaterielle Vorteile gibt, z. B. die Rudel 17jähriger, weiblicher, vollbusiger angehender Autorinnen, die sich einem bekannten Verlagslektor an den Hals werfen, weil sie für eine Veröffentlichung alles tun würden. Armin weiß da Geschichten zu erzählen, o la la...

Aber natürlich nicht in aller Öffentlichkeit :) Zumal keiner behauptet hat, der Job wäre unangenehm ...

Bearbeitet von Armin, 31 Januar 2008 - 19:37.


#73 ShockWaveRider

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Geschrieben 03 Februar 2008 - 15:02

Das Problem: Mangelndes Qualitätsbewusstsein.

Dazu schrieb Andreas Eschbach in Teil 2 seiner "Werkstattnotizen" in der Zeitschrift "phantastisch!":

Es heißt ja, ein Lektor könne schon auf den ersten fünf Seiten sehen, ob ein Manuskript etwas tauge,[...]
Die ersten fünf Seiten? Meistens reichten schon die ersten fünf Sätze, um jedes Interesse zu verlieren. Eine erschütternde Anzahl von Leuten ist offenbar nicht imstande zu erkennen, dass zwischen dem, was sie zu Papier bringen, und dem, was in gedruckten Büchern zu finden ist, ein himmelweiter Unterschied besteht.
Mittlerweile bin ich überzeugt, dass das systemimmanent ist. Ernest Hemingway hat einmal auf die Frage, was das wichtigste Handwerkszeug eines guten Schriftstellers sei, gesagt: "Ein innerer Apparat, der ihm unfehlbar vor jedem Mist warnt." [...]Er sagt nicht "ein großer Wortschatz" oder "Ausdauer" oder dergleichen, er nennt eine sozusagen ausmerzende Fähigkeit: Imstande sein zu sehen, wo man Mist geschrieben hat.
[...] Das ist tatsächlich das wichtigste Instrument, und es ist genau die Fähigkeit, die man als Anfänger nicht hat. Ein Anfänger mag voller Ausdauer Seiten füllen und dicke Romane fertigstellen, er mag einen großen Wortschatz haben und sich verwickelte Plots ausdenken - was ihn als Anfänger kennzeichnet, ist das Unvermögen, unterscheiden zu können zwischen Stellen, die ihm gut gelungen sind, und solchen, die völlig daneben sind. Die Unebenheit des Textes ist das Wasserzeichen des Anfängers.
Mit anderen Worten: Würden diejenigen, die grausliche Manuskripte an Verlage schicken, erkennen, wie grauslich diese sind - dann könnten sie auch besser schreiben!

Kursivdruck im Original, Fettdruck von mir.

Gruß
Ralf,
hat nicht mehr dazu zu sagen

Bearbeitet von ShockWaveRider, 05 Februar 2008 - 12:37.

Verwarnungscounter: 2 (klick!, klick!)

ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!

  • (Buch) gerade am lesen:B. Kellermann "Der Tunnel"
  • (Buch) als nächstes geplant:C. Kellermann "Adam und Ada"

#74 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 03 Februar 2008 - 17:15

Ist es denn wirklich so schlimm ?Kann ich mir bei den Veröffentlichungen Visionen, SFX etc.) eigentlich garnicht so recht vorstellen. :)

#75 Ernst Wurdack

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Geschrieben 04 Februar 2008 - 07:56

Ist es denn wirklich so schlimm ? Kann ich mir bei den Veröffentlichungen Visionen, SFX etc.) eigentlich garnicht so recht vorstellen. ;)

Es ist noch schlimmer, wobei 'schlimm' wohl nicht das richtige Wort ist. Wenn jemand als Herausgeber oder Lektor arbeitet, egal ob professionell, semiprofessionell oder für ein FanZine, muss er sich dem stellen ohne zu jammern. Es ist seine Aufgabe, die Spreu vom Weizen zu trennen UND möglichst den Geschmack vieler Leser zu treffen. Er muss also innerhalb der guten Texte noch einmal die 'gängigen' auswählen. Meinem Empfinden nach muss eine Publikation nicht immer noch besser sein als die vorhergehende, sondern nur 'anders gut'. Das kann ein Lektor/Redakteur aber nur dadurch erreichen, dass er sich durch möglichst viele Texte liest, die ihm angeboten werden. Das ist meine ganz persönliche Arbeitsauffassung, die ich nicht als allgemeingültig für andere Verleger und Herausgeber verstanden wissen möchte. Ersetze also schlimm durch 'großer Arbeits- und Zeitaufwand'. Was du in Visionen, SFX, NOVA etc. zu lesen bekommst, ist ja bereits eine Auswahl, die ein Lektorat durchlaufen hat. Hinzu kommt, dass in diesen Publikationen viele Autoren veröffentlicht werden, die bereits Erfahrung mit dem Schreiben haben. Insofern ist es in diesen Fällen nicht so 'schlimm'. Wirklich krass ist es bei Fantasy. Hier wird man mit Manuskripten zugeschüttet, selbst dann noch, wenn man auf die Verlagswebseite schreibt, dass man keine Manuskripte mehr annehmen kann. Es ist, als meint beinahe jeder, der Tolkien gelesen und schon mal ein Rollenspiel gespielt hat, er könne locker selbst ein mehrbändiges Epos verfassen. In diesen Fällen genügen meist wirklich die ersten 5 Sätze, um zu sehen, was Sache ist. @ Ronald und Martin: Ich habe mal nachgerechnet. Bei Storyolympiade und Wurdackverlag werkeln in den verschiedenen Redaktionen (SF, Phantastik, Krimi, Märchen, S-O) derzeit 21 Leute. Das klappt ganz gut, und so komme ich gelegentlich auch noch zu Vertrieb und Kommunikation, wobei ich für den Vertrieb aber gerne viel mehr Zeit zur Verfügung hätte. Und Unterstützung im Vertrieb suche ich immer ...

#76 AmseikCira

AmseikCira

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Geschrieben 06 Februar 2008 - 17:41

ZITAT(Andreas Eschbach) Es heißt ja, ein Lektor könne schon auf den ersten fünf Seiten sehen, ob ein Manuskript etwas tauge,[...] Die ersten fünf Seiten? Meistens reichten schon die ersten fünf Sätze, um jedes Interesse zu verlieren. Eine erschütternde Anzahl von Leuten ist offenbar nicht imstande zu erkennen, dass zwischen dem, was sie zu Papier bringen, und dem, was in gedruckten Büchern zu finden ist, ein himmelweiter Unterschied besteht. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass das systemimmanent ist. Ernest Hemingway hat einmal auf die Frage, was das wichtigste Handwerkszeug eines guten Schriftstellers sei, gesagt: "Ein innerer Apparat, der ihm unfehlbar vor jedem Mist warnt." [...]Er sagt nicht "ein großer Wortschatz" oder "Ausdauer" oder dergleichen, er nennt eine sozusagen ausmerzende Fähigkeit: Imstande sein zu sehen, wo man Mist geschrieben hat. [...] Das ist tatsächlich das wichtigste Instrument, und es ist genau die Fähigkeit, die man als Anfänger nicht hat. Ein Anfänger mag voller Ausdauer Seiten füllen und dicke Romane fertigstellen, er mag einen großen Wortschatz haben und sich verwickelte Plots ausdenken - was ihn als Anfänger kennzeichnet, ist das Unvermögen, unterscheiden zu können zwischen Stellen, die ihm gut gelungen sind, und solchen, die völlig daneben sind. Die Unebenheit des Textes ist das Wasserzeichen des Anfängers. Mit anderen Worten: Würden diejenigen, die grausliche Manuskripte an Verlage schicken, erkennen, wie grauslich diese sind - dann könnten sie auch besser schreiben! Zitat Ende

Da schau her! Der Bursche gefällt mir. Endlich mal einer der Tacheles redet! es firmiert nämlich besonders in SF- Shortstory- Kreisen sehr viel unter "Prädikat gut" was einfach nur Mist ist. Als abschreckendes Beispiel nenne ich die 2007-Sieger- Storys des Voltz- Award. MIST. Schauts denn wirklich so schlimm aus? - Was das Hemingway- Zitat (im Zitat) angeht: ja, da hat er recht, was um so erstaunlicher ist, als der Mann ein schwerer Säufer war. Wenn man den Eschbach- Aufschrei so liest, könnte man beinahe glauben, es gäbe keinen verfluchenswürdigeren Job unter der Sonne als SF- Lektor. AKC

Bearbeitet von AmseikCira, 06 Februar 2008 - 18:29.

  • (Buch) gerade am lesen: Sind Germanisten Zwangsneurotiker? v. K.A. Hirn
  • (Buch) als nächstes geplant: Der Interpunktionssalat in der deutschen Orthografie
  • • (Buch) Neuerwerbung: Der minder erfolgreiche SF- Autor als klinischer Fall
  • • (Film) gerade gesehen: Dr. Seltsam
  • • (Film) als nächstes geplant: Doku über den Verein für den Austritt aus der Menschheit
  • • (Film) Neuerwerbung: Die 3 von der Tankstelle

#77 Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

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Geschrieben 06 Februar 2008 - 19:07

Da schau her! Der Bursche gefällt mir. Endlich mal einer der Tacheles redet! es firmiert nämlich besonders in SF- Shortstory- Kreisen sehr viel unter "Prädikat gut" was einfach nur Mist ist.

Sprich - du selbst nimmst dich davon aus, grausliche Sachen zu schreiben? Du schreibst vielmehr ganz doll? Und trotzdem werden immer nur die anderen veröffentlicht und gewinnen die Preise? :)


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