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Arthur C. Clarke Award für Richard Morgan


14 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 06:06

Der Gewinner des Arthur C. Clarke Awards wurde am gestrigen Mittwoch auf dem Sci-Fi-London Film Festival bekanntgegeben. Den Preis gewonnen hat "Skorpion" ("Black Man" bzw. "Thirteen" in den USA) von Richard Morgan. Prämiert wird der jeweils beste erstveröffentliche Roman des Jahres in Großbritannien. "Skorpion" erschien im November des Vorjahres als Taschenbuch bei Heyne. Der Verlag im Pressetext zum Buch: "Auf der Erde des 22. Jahrhunderts gerät die politische Lage zunehmend außer Kontrolle. Der Konflikt zwischen den Religionen droht zu einem Weltkrieg zu werden. Da fehlt es gerade noch, dass ein mit gentechnischen Mitteln erschaffener Supersoldat aus dem Gefängnis ausbricht und dem Kopfgeldjäger Carl Marsalis die Aufgabe zufällt, ihn wieder einzufangen. Denn dieser flüchtige Soldat trägt Informationen in sich, die die Zukunft der Menschheit entscheidend verändern werden."

Quelle: phantastik-news Im Lesezirkel ist es ja nicht gerade mit Euphorie aufgenommen worden, was aber scheinbar scheinbar keine repräsentative Meinung ist. Umso erstaunlicher wird diese Auszeichnung, wenn man bedenkt, das "Altered Carbon" (Das Unsterblichkeitsprogramm) seinerzeit nur bis in die Nominierungsrunde gekommen ist, obwohl es allgemein als sein bestes Buch gilt. Aber scheinbar war die Konkurrenz diesmal nicht so stark.

#2 Rusch

Rusch

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 06:31

Altered Carbon ist ein klasse Roman, aber Skorpion? Das ist schon höchst seltsam, denn dieser Roman hat offensichtliche Schwächen und ich habe eigentlich noch niemanden gefunden, dem der Roman gefallen hätte.

#3 Christian Günther

Christian Günther

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 09:25

Altered Carbon ist ein klasse Roman, aber Skorpion? Das ist schon höchst seltsam, denn dieser Roman hat offensichtliche Schwächen und ich habe eigentlich noch niemanden gefunden, dem der Roman gefallen hätte.

Da staune ich auch, das Buch war wirklich sehr zäh und strotzte nicht gerade vor originellen Ideen oder plastischen Charakteren. War die Konkurrenz wirklich so schwach? Ich lese gerade "Profit" von ihm und das gefällt mir schon auf den ersten 50 Seiten besser als "Skorpion".

#4 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 13:01

Hat man erstmal einen Namen gibts offensichtlich einen gewissen Bonus.Wenn überhaupt hat der Erstling "Unsterblichkeitsprogramm" einen Preis verdient. Nach meinem empfinden ist sein erstes auch zugleich sein bestes Buch und die nachfolgerwurden immer einen Tick schächer.

#5 raps

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 17:52

Auf englischsprachigen Websites gibt es einige Rezis von Leuten, auf deren Urteil ich gewöhnlich viel gebe. Ich kenne das Buch nicht, aber wenn ich mich recht erinnere, wird in fast allen geäußert, "Black Man"/"Thirteen" hinterfrage das Klischee des testosterongeschwängerten Alphamannes (oder so ähnlich). Wie das mit jeder Menge Geballere zu vereinbaren ist, weiß ich ohne Kenntnis des Primärtexts natürlich auch nicht (und bin eher skeptisch). Trotzdem hier noch einmal ein Link zu einer Rezensionsliste des Buches, die denen unter Euch, die die Gegenseite hören möchten, womöglich weiterhelfen. Gruß, Rainer P.S.: Warum heißt der Roman eigentlich in typisch deutscher SF-Verlags-Manier ach so dramatisch "Skorpion"? R. http://vectoreditors...ward-shortlist/

#6 Teletubbie

Teletubbie

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 10:25

Als Morgan Fan bin ich etwas überrascht. Skorpion war meiner Meinung das mit Abstand schlechteste Buch von Morgan und auch die Umstände sprechen dafür. Seine Mutter ist verstorben, er legt eine Pause ein und irgendwann schreibt er auf den Druck des Verlags hin ein neues Buch. So wirkte zumindest Skorpion auf mich.Eigentlich hätte Profit einen Preis verdient.

#7 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 10:41

Auf englischsprachigen Websites gibt es einige Rezis von Leuten, auf deren Urteil ich gewöhnlich viel gebe. Ich kenne das Buch nicht, aber wenn ich mich recht erinnere, wird in fast allen geäußert, "Black Man"/"Thirteen" hinterfrage das Klischee des testosterongeschwängerten Alphamannes (oder so ähnlich). Wie das mit jeder Menge Geballere zu vereinbaren ist, weiß ich ohne Kenntnis des Primärtexts natürlich auch nicht (und bin eher skeptisch). Trotzdem hier noch einmal ein Link zu einer Rezensionsliste des Buches, die denen unter Euch, die die Gegenseite hören möchten, womöglich weiterhelfen. Gruß, Rainer P.S.: Warum heißt der Roman eigentlich in typisch deutscher SF-Verlags-Manier ach so dramatisch "Skorpion"? R. http://vectoreditors...ward-shortlist/

Naja, viel hinterfragt wurde in dem Roman eigentlich nicht, dafür war das ganz viel zu flach, primär eine Aneinanderreihung belangloser Action-Szenen. Eine Zeit lang kann sowas zwar auch Spaß machen, aber das Buch wäre auch gut mit der Hälfte des Umfanges ausgekommen. Und zu der Kreativen Namensgebung der Deutschen Verlage brauch mann doch glaube ich kein Wort mehr zu verlieren, oder? Insbesondere Heyne ist da oft einfach nur noch lächerlich....

#8 Gerd

Gerd

    Giganaut

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 16:55

Und zu der Kreativen Namensgebung der Deutschen Verlage brauch mann doch glaube ich kein Wort mehr zu verlieren, oder? Insbesondere Heyne ist da oft einfach nur noch lächerlich....

Ich traue mich angesichts der hier versammelten Kompetenz ausgewiesener Koryphäen (nicht nur, was die SF, sondern auch das Verlagswesen angeht) ja kaum noch, eine anders lautende Meinung zu äußern, aber speziell in diesem Fall könnte der Titel natürlich auch etwas damit zu tun haben, dass "Schwarzer Mann" für einen SF-Roman ziemlich lächerlich klingt (oder fürchten wir uns doch noch vor ihm?), und "Dreizehn" schon vergeben war. ;)

Grüße
Gerd
Sudden moroseness. One hop too far.

#9 Rusch

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 18:34

Ich muss Gerd recht geben. Ein wortwörtliche Übersetzung hätte sehr dumm geklungen. Ich weis nicht, wie Black Man im Englischen klingt, aber ich schätze mal, auch nicht viel besser.

#10 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 18:45

Mein Vorschlag wäre "Variante Dreizehn", das hätte zumindest was mit dem Inhalt zu tun gehabt.

#11 raps

raps

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Geschrieben 04 Mai 2008 - 13:21

Da niemand bisher genauer auf das Buch eingegangen ist, drucke ich hier mal einige Zitate ab, die vielleicht einen gewissen Eindruck vermitteln, was den Kritikern anderswo an dem Roman gefällt.Gruß, RainerAbigail Nussbaum in "StrangeHorizons: Carl is neither tormented nor a monster. He is a victim who revels in the results of his victimization. He is a person, and therefore more than the sum total of his biology or upbringing, but he is also inhuman, and therefore compelled to act in accordance with this inhuman nature, which inevitably means killing without remorse. Morgan expertly maintains the tension between these two views of Carl, never allowing either one to gain supremacy. This allows him to interrogate the core assumptions of his own story, and taunt us with our warring desires for the character†”victory and salvation. In Black Man†™s final third, Morgan uses the most common trope of the lone-wolf action thriller†”having the villain kill someone the hero loves, thus spurring them to bloody action. Usually, in these kinds of stories, the hero will do one of two things†”kill the villain, thus satisfying the audience†™s bloodlust, or recognize that vengeance is futile, thus satisfying their sense of morality. Carl does both, and the marvel of Black Man is that by the time he executes his revenge we, the readers, feel the conviction that is so often stated, but so rarely believable, in these stories†”that it†™s futile, that it will accomplish nothing and help no one†”while simultaneously realizing, on that same visceral level, that Carl†™s nature compels him to take it anyway. Adam Roberts in "futurismic":Finally there†™s Morgan†™s Black Man, the most thrillery of this year†™s shortlisted thrillers, and a book that earns its thrillerishness (its, dare-I-say, thrillerocity) not just by providing actual readerly thrills but by making a formal and aesthetic virtue out of its generic necessities. This is a book that works as thriller and simultaneously as a deconstruction of the logic of the thriller. It provides excitement, and levers open the disconcerting space between our enjoyment of that excitement and our unease at the being-in-the-world that generates it. Clever, that. (...)Most hard-man thrillers and adventures simply take their premise†”the valorization of the self-sufficient individual male hero†”for granted. Morgan doesn†™t. The point of his novel is to unpack what being that sort of person actually entails: Natty Bumppo, John Carter, James Bond, the Man with No Name, Jason Bourne. This goes beyond making plain that violence does damage to the perpetrator as well as victim. It becomes a critique of masculinity itself, a dramatization of the notion that contemporary society has committed †˜virilicide†™ by purging itself of the hypertrophic vir in favour of more socially skilled individuals. (...)t is probably true to say that Morgan†™s ideas occupy a different strata of the novel than his action-adventure spectacles. Emotionally, from its Blade Runner opening to its Butch Cassidy and the Sundance Kid ending, the book marks out one path; intellectually it is pulling, creatively but slightly awkwardly, in another. Many of the action-sequences are extremely and viscerally effective (one in particular, where Marsalis is ambushed at night in the middle of South American nowhere by dozens of armed men, and disposes of them all with a shovel is especially well done). But the novel is what we have; and what†™s most interesting about the novel is its ideas. These are wrapped in a tooled and polished thriller shell, but live with you after the temporary excitements of that sort of things has faded. Black Man is black gold.Nic Clarke in "Eve's Alexandria":In outline, Black Man could be mistaken for a potboiler - and indeed, Morgan's reputation prior to Black Man was for writing precisely that. But the book is much more than that, filled with mature, engaging character dynamics, rich future-building, and thoughtful, nuanced issue-raising. The characters feel like individuals, with their own lives and their own complex ideas and responses; their past histories are not just devices to excuse plot developments, but powerful contributions to the people they are (which, of course, feeds into the book's wider meditation on nature, nurture, and the forces that shape personalities). (...)More damagingly, the climax of the book outstays its welcome across a number of long, long chapters in which successive levels of villainy are confronted so that they can explain their evil schemes to our heroes. (Really, if your plot requires that much explanation, it might just be a smidgen too complicated for its own good.) Nonetheless, this is a rich and complex novel, thought-provoking long past the final page - following its ideas and problems down a number of challenging paths, and being entertaining and emotionally-involving with it. More than with any other book on the shortlist, while reading Black Man I was driven, repeatedly, to read sections aloud and debate them (and growl at Jeff). I've been musing about it ever since.

#12 Rusch

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Geschrieben 04 Mai 2008 - 17:44

Rainer, die können all labern, was sie wollen, das Buch ist unstrukturiert über lange Strecken sinnlos und sterbenslangweilig. Mag ja sein, dass suizidgefähredete Typen an solchen Büchern gefallen finden und sich an dem Roman zu tode lesen., aber ich habe dieses Buch aus meiner Bibliothek rausgekickt, weil es da wirklich nichts zu suchen hat. Glaub uns einfach: Das Buch ist Papierverschwendung und einer der überflüssigsten Romane des letzten Jahres. Der Roman ist auch keineswegs innovativ, was vielleicht noch einen Preis gerechtfertigt hätte, nein, Morgen drischt alte Klischees herunter und bietet dem belesenen SF Leser wirklich nichts neues.

#13 raps

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Geschrieben 04 Mai 2008 - 18:17

Wow, Rupert, die Warnung kommt offensichtlich wirklich von Herzen.Im Übrigen brauchst Du keine Angst zu haben. Mich schrecken sowohl die Seitenzahl als auch das Thema ab. Ich finde mittlerweile James-Bond-Filme und ähnliches so widerlich (weil im Grunde Werbefilme für alle Rekrutierungsbüros dieser Welt), dass ich - selbst wenn das Buch all das wäre, was die britischen Kritiker behaupten - nicht riskieren wollte, mir meinen noch passablen Blutdruck durch so viele Seiten über 'echte Männer' zu ruinieren.Trotzdem danke, danke, danke!Herzliche Grüße, Rainer ;)

#14 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 17 November 2018 - 20:15

Demnächst erscheint

 

Richard Morgan

Mars Override



#15 derbenutzer

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Geschrieben 18 November 2018 - 08:32

Demnächst erscheint

 

Richard Morgan

Mars Override

Bemerkenswert: Der Titel der deutschen Ausgabe von Thin Air ist Mars Override. Da hätte man auch gleich den Originaltitel behalten können ... ;)

 

LG

 

Jakob


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