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2010 oder Etwas Wundervolles kotzt mich an


148 Antworten in diesem Thema

#31 Konrad

Konrad

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Geschrieben 17 März 2009 - 21:25

Äh, ging es hier nicht um 2010 ;) ?

Ja, tut es doch.
Wir überprüfen die These, daß Clarke in der bemängelten Szene des 2010-Films Kubrick auf den Arm genommen hat, weil es nach der 2001-Premiere noch eine offene Rechnung gab.
Je mehr Berichte ich aus der Endphase der 2001-Produktion lese, desto deutlicher wird das Bild, daß sich Kubrick am Ende u.a. aus Zeitgründen von einer Kooperation entfernt hat.
Den Schnitt der 2001-Premierefassung hat er wohl völlig allein ohne Abstimmung durchgeführt.
Insbesondere scheint Clarke besonders darüber erbost gewesen zu sein, daß Kubrick sich nicht an die Absprache hielt, den Roman vor dem Film herauszubringen. Ursprünglich sollte der Roman wohl vor der Filmpremiere an die Endfassung des Films angepasst werden.
Diesen Plan hat Kubrick offenbar einseitig aufgekündigt.

#32 simifilm

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Geschrieben 17 März 2009 - 21:37

Ja, tut es doch. Wir überprüfen die These, daß Clarke in der bemängelten Szene des 2010-Films Kubrick auf den Arm genommen hat, weil es nach der 2001-Premiere noch eine offene Rechnung gab. Je mehr Berichte ich aus der Endphase der 2001-Produktion lese, desto deutlicher wird das Bild, daß sich Kubrick am Ende u.a. aus Zeitgründen von einer Kooperation entfernt hat. Den Schnitt der 2001-Premierefassung hat er wohl völlig allein ohne Abstimmung durchgeführt.

Hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen, da Du anscheinend meinst, die beiden hätten den Film gemeinsam gemacht. Das war aber nie die Abmachung und so ist auch die Produktion nicht vor sich gegangen. Es war von Anfang an vorgesehen, dass Clarke und Kubrick gemeinsam eine Storyline entwickeln, auf deren Basis Kubrick einen Film dreht und Clarke einen Roman schreibt. Insofern ist der Vorwurf der fehlenden Abstimmung etwas seltsam.

Insbesondere scheint Clarke besonders darüber erbost gewesen zu sein, daß Kubrick sich nicht an die Absprache hielt, den Roman vor dem Film herauszubringen. Ursprünglich sollte der Roman wohl vor der Filmpremiere an die Endfassung des Films angepasst werden. Diesen Plan hat Kubrick offenbar einseitig aufgekündigt.

Das Hauptproblem war, dass sich die Premiere des Films wegen Kubricks langsamer Arbeitsweise immer weiter hinauszögerte. Die Veröffentlichtung des Buches war von Anfang in Koordination mit der Filmpremiere gedacht; da diese aber immer wieder verschoben, wurde auch die Buchveröffentlichung verschoben, was Clarke natürlich nicht begeisterte.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#33 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 März 2009 - 21:40

Naja, das stimmt meines Wissens nicht ganz. Die Beendigung des Films zog sich immer weiter hin, und Clarke hatte Abmachungen mit seinem Verlag ein zu halten. Das Buchmanuskript musste mehrere Wochen vor Ende der Produktion abgegeben werden, damit es zur gleichen Zeit wie der Film erscheinen konnte. Und nach Abgabe des Manuskriptes, das Clarke immer wieder dem Film angepasst hatte, hat eben Kubrick doch noch den Plot hier und da geändert, und entspr. geschnitten. Damit war das Buch nicht mehr ein "Buch des Films", und das, denke ich, hat Clarke geärgert. Damals waren "Bücher des Films" ja noch eine relativ neue Idee.Ich bin übrigens als Teenager vom Buch zum Film gekommen (das Buch hatte ich schon 3 Mal gelesen, bevor ich mich an den Film wagte), und fand Ersteres 10-20 Jahre lang BESSER als den Film. Heute mag ich beide gleich gerne.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#34 Konrad

Konrad

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Geschrieben 17 März 2009 - 21:55

Naja, das stimmt meines Wissens nicht ganz. Die Beendigung des Films zog sich immer weiter hin, und Clarke hatte Abmachungen mit seinem Verlag ein zu halten. Das Buchmanuskript musste mehrere Wochen vor Ende der Produktion abgegeben werden, damit es zur gleichen Zeit wie der Film erscheinen konnte. Und nach Abgabe des Manuskriptes, das Clarke immer wieder dem Film angepasst hatte, hat eben Kubrick doch noch den Plot hier und da geändert, und entspr. geschnitten. Damit war das Buch nicht mehr ein "Buch des Films", und das, denke ich, hat Clarke geärgert. Damals waren "Bücher des Films" ja noch eine relativ neue Idee.

Wenn ich das richtig gelesen habe, ist das Buch erst deutlich nach dem Film erschienen, und bekam dadurch das Hautgout einer Nacherzählung.

#35 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 März 2009 - 22:01

Ja, genau, das war evtl. auch nicht so sehr Clarkes Wunsch. Aber ich spekuliere mal, dass er sich am meisten darüber ärgerte, dass es zum Film Plotdifferenzen gab. Im Folgeroman, auf den dann der Folgefilm des Threadtitels basiert, setzte Clarke ja auch auf den Urfilm auf. Ich denke, Clarke wollte unbedingt ein größeres Publikum als nur das (damals eher kleine) Std.-SF-Clientele erreichen, und sah die Filme als mögliches Vehikel dorthin.Sicherlich war ihm auch wichtig, überhaupt stärker ins Romangeschäft ein zu steigen. Bis dahin war er ja eher ein Kurzgeschichtenschreiber gewesen, wenn ich die Veröffentlichungsdaten richtig im Kopf habe.

/KB

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#36 simifilm

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Geschrieben 17 März 2009 - 22:05

Ja, genau, das war evtl. auch nicht so sehr Clarkes Wunsch. Aber ich spekuliere mal, dass er sich am meisten darüber ärgerte, dass es zum Film Plotdifferenzen gab.

Aber so grosse Differenzen im Plot gibt es doch gar nicht, die Unterschiede liegen vor allem in der konkreten Ausgestaltung der Handlung. Während bei Clarke alles erklärt wird, geht Kubrick nach dem Prinzip "Je weniger Erklärung, desto besser" vor.

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#37 Konrad

Konrad

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Geschrieben 17 März 2009 - 22:14

Hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen, da Du anscheinend meinst, die beiden hätten den Film gemeinsam gemacht. Das war aber nie die Abmachung und so ist auch die Produktion nicht vor sich gegangen. Es war von Anfang an vorgesehen, dass Clarke und Kubrick gemeinsam eine Storyline entwickeln, auf deren Basis Kubrick einen Film dreht und Clarke einen Roman schreibt. Insofern ist der Vorwurf der fehlenden Abstimmung etwas seltsam.

Das Drehbuch und der Roman wurde am Anfang durch Abstimmungen synchron gehalten. Das hat es am Ende nicht mehr gegeben.

#38 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 März 2009 - 22:15

@sf: Clarke "erklärt" nicht nur, er beschreibt auch - z.B. die Sequenz ums Auge des Iapetus. Auch hätte ich ohne das Buch das Ende mit dem Space Child im Film nicht im vollen Ausmaß begriffen: Im Buch wird klar, dass dieses einen nuklearen Krieg verhindert und DANN auf die Erde schaut, um zu überlegen, was es als Nächstes tun will. Dass das so im Film-"Universum" nicht ablief, wird ja prompt im Film-Sequel (also 2010) kaschiert - da kann Bowman nun wirklich einen solchen Krieg verhindern, diesmal etwas subtiler.

/KB

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Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

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#39 Konrad

Konrad

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Geschrieben 17 März 2009 - 22:25

Auch hätte ich ohne das Buch das Ende mit dem Space Child im Film nicht im vollen Ausmaß begriffen: Im Buch wird klar, dass dieses einen nuklearen Krieg verhindert und DANN auf die Erde schaut, um zu überlegen, was es als Nächstes tun will.

Ich habe bei der Premiere 1968 überhaupt nicht mitbekommen, daß dies eine neue Erscheinungsform sein sollte. Mein Eindruck war, daß es sich um eine poetische Darstellung einer Wiedergeburt handelt. ;)

#40 Stormking

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Geschrieben 17 März 2009 - 22:59

Aber so grosse Differenzen im Plot gibt es doch gar nicht, die Unterschiede liegen vor allem in der konkreten Ausgestaltung der Handlung.

Ähem - was? Natürlich gibt es große Unterschiede im Plot. Es werden sogar zwei verschiedene Planeten angesteuert.

#41 HMP †

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Geschrieben 18 März 2009 - 04:39

Ähem - was? Natürlich gibt es große Unterschiede im Plot. Es werden sogar zwei verschiedene Planeten angesteuert.

Nicht nur das: Der Monolith unterscheidet sich (durchsichtiger Kristall im Buch, schwarzer Block im Film). Die Sequenz, in der Bowman ohne Helm in die Discovery zurückkehrt fehlt im Buch. Und noch andere Kleinigkeiten. Die größte Differenz sind allerdings die unterschiedlichen Planeten. Übrigens gibt es auch Unterschiede (um zu 2010 zurückzukehren) in Film und Buch bei 2010: keine konkurierende chinesische Mission im Buch, Max Brailowski stirbt nicht im Buch, der Satz über die Nutzung der Welten wurde im Film ergänzt usw. Nebenbei: Kennt jemand "2001 - Aufbruch zu verlorenen Welten"? Dort werden viele, viele Alternative Handlungen angeführt, die ursprünglich entwickelt, dann aber verworfen wurden. Und da kann man auch durchaus den Eindruck gewinnen, dass Kubrick zwar der Regisseur des Films war, Clarke aber auch einen gewissen Einfluss hatte.
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#42 simifilm

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Geschrieben 18 März 2009 - 07:43

Nicht nur das: Der Monolith unterscheidet sich (durchsichtiger Kristall im Buch, schwarzer Block im Film). Die Sequenz, in der Bowman ohne Helm in die Discovery zurückkehrt fehlt im Buch. Und noch andere Kleinigkeiten. Die größte Differenz sind allerdings die unterschiedlichen Planeten.

Offensichtlich haben wir unterschiedliche Vorstellungen davon, was einen Plot ausmacht. Für mich wäre "Reise zu einem Planeten, auf dem bislang kein Mensch war" ein wesentliches Plot-Element, das ist ein grundsätzliches strukturelles Element der Handlung; ob dieser Planet nun Jupiter oder Hanswurst heisst, ändert am grundsätzlichen Plot nichts (oder ist es für Dich ein grundsätzlicher Unterschied, ob der Bösewicht am Ende des Bond-Films Blofeld oder Goldfinger heisst?). Dito ob es sich bei dem ausserirdischen Lerntool zu Beginn nun um einen Plasma-Fernseher oder einen Monolithen handelt (da seh ich den wesentlichen Unterschied nur darin, dass die Funktion des Monolithen nicht unbedingt sofort klar wird. Aber das wäre dann primär eine Änderung auf der Ebene der Darstellung; der Plot - "Ausserirdisches Ding kommt und bringt Homoniden das Hebelgesetz bei" - bleibt). In Deiner Aufzählung würde ich einzig die Rückkehr ohne Helm als wesentlichen Unterschied bezeichnen, denn das ist ein Element der Handlung, das im einen Fall so nicht auftaucht.

Nebenbei: Kennt jemand "2001 - Aufbruch zu verlorenen Welten"? Dort werden viele, viele Alternative Handlungen angeführt, die ursprünglich entwickelt, dann aber verworfen wurden. Und da kann man auch durchaus den Eindruck gewinnen, dass Kubrick zwar der Regisseur des Films war, Clarke aber auch einen gewissen Einfluss hatte.

Natürlich hatte Clarke Einfluss, aber es ist nicht so, dass sie den Film irgendwie zusammen gemacht haben; Kubrick hat bei jedem Film sehr intensiv mit anderen zusammengearbeitete, aber entschieden hat am Ende immer er.

Bearbeitet von simifilm, 18 März 2009 - 07:45.

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#43 Stormking

Stormking

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Geschrieben 18 März 2009 - 07:59

In Deiner Aufzählung würde ich einzig die Rückkehr ohne Helm als wesentlichen Unterschied bezeichnen, denn das ist ein Element der Handlung, das im einen Fall so nicht auftaucht.

Also, der ganze Ablauf der wenigen "Actionsequenzen" ist ein anderer. Vor allem fehlt die Rückkehr Bowmans ohne Raumhelm, da er sich bei der Öffnung der Luftschleusen gar nicht außerhalb des Schiffes befindet. Außerdem kommt die Sequenz, in der HAL Bowmans und Pooles Gespräch anhand der Lippenbewegungen abliest, im Buch nicht vor. Im Film fehlt der Vorbeiflug an Jupiter, logisch, hier ist ja er und nicht Saturn das Endziel. Der Monolith schwebt im Buch nicht im freien Raum, sondern steht auf dem Saturnmond Japetus. Während der "Sternentor-Sequenz" fehlt das Zwischenspiel im "Sternentor-Hauptbahnhof" und der Vorbeiflug am Raumschiff-Friedhof sowie am Doppelstern.

Bearbeitet von Stormking, 18 März 2009 - 08:03.


#44 Konrad

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Geschrieben 18 März 2009 - 09:19

Offensichtlich haben wir unterschiedliche Vorstellungen davon, was einen Plot ausmacht. Für mich wäre "Reise zu einem Planeten, auf dem bislang kein Mensch war" ein wesentliches Plot-Element, das ist ein grundsätzliches strukturelles Element der Handlung; ob dieser Planet nun Jupiter oder Hanswurst heisst, ändert am grundsätzlichen Plot nichts (oder ist es für Dich ein grundsätzlicher Unterschied, ob der Bösewicht am Ende des Bond-Films Blofeld oder Goldfinger heisst?). Dito ob es sich bei dem ausserirdischen Lerntool zu Beginn nun um einen Plasma-Fernseher oder einen Monolithen handelt (da seh ich den wesentlichen Unterschied nur darin, dass die Funktion des Monolithen nicht unbedingt sofort klar wird. Aber das wäre dann primär eine Änderung auf der Ebene der Darstellung; der Plot - "Ausserirdisches Ding kommt und bringt Homoniden das Hebelgesetz bei" - bleibt). In Deiner Aufzählung würde ich einzig die Rückkehr ohne Helm als wesentlichen Unterschied bezeichnen, denn das ist ein Element der Handlung, das im einen Fall so nicht auftaucht.

Naja, du tust so, als ob der Plot eine unzusammenhängende beliebig vertauschbare Folge von Elementen darstellen würde. Die Funktion bzw. das Funktionspotential eines Elements hat aber Auswirkung auf die Kausalität, und damit u.a. auch Einfluß auf den Ablauf. Wenn ich ein Signal zum Jupiter schicke und dann zum Saturn reise, dann würde ich das als Logikbruch bezeichnen. :D

Natürlich hatte Clarke Einfluss, aber es ist nicht so, dass sie den Film irgendwie zusammen gemacht haben; Kubrick hat bei jedem Film sehr intensiv mit anderen zusammengearbeitete, aber entschieden hat am Ende immer er.

Das ist jetzt aber eine sehr extreme Deutung von Kubricks Möglichkeiten. Du hast prinzipiell recht, was das Weglassen von Elementen betrifft, hier war er letztlich frei. Bei allen neuen Elementen war er aber auf die Kooperation der Leute angewiesen, die er für die Ausgestaltung des Elements benötigt hat. Und hier hat er auch Kompromisse eingehen müssen. Lustig an der Story mit Jupiter und Saturn ist ja, daß es wohl zwei Schwenks gegeben hat. Zu Beginn war wohl Jupiter angesagt. Dann ist Kubrick die Idee gekommen, Saturn mit den Ringen könnte ganz nette Bilder ergeben. Auf die Idee ist Clarke aufgesprungen und hat den Plot geändert. Und dann hat Kubrick am Ende wieder zurückschwenken müssen, weil Trumbull die Bilder nicht hingekriegt hat. ;)

#45 simifilm

simifilm

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Geschrieben 18 März 2009 - 09:33

Naja, du tust so, als ob der Plot eine unzusammenhängende beliebig vertauschbare Folge von Elementen darstellen würde. Die Funktion bzw. das Funktionspotential eines Elements hat aber Auswirkung auf die Kausalität, und damit u.a. auch Einfluß auf den Ablauf. Wenn ich ein Signal zum Jupiter schicke und dann zum Saturn reise, dann würde ich das als Logikbruch bezeichnen. ;)

Nein, die Elemente sind natürlich nicht beliebig vertauschbar, aber gerade im Fall von Jupiter und Saturn hat es auf die Folgehandlung wenig Einfluss, welcher Planet nun das Ziel ist. Wie Du ja selbst sagst, war der Entscheid zuerst für und dann gegen Saturn im Film eben nicht durch den Handlungsablauf, sondern zuerst ästhetisch und dann technisch begründet. Für das Buch bringt es die Änderung mit sich, dass man eben zuerst an Jupiter vorbeifliegen muss; da kommt ein neues Plot-Element dazu, dieses hat aber eigentlich keine Auswirkungen, auf das, was nachher geschieht. Im Buch gibt es ja auch die Beschreibung, wie Bowman alleine im Raumschiff die Einsamkeit zu überspielen versucht (Musik etc.); das ist ebenfalls ein Element, das nicht im Film ist, das aber auch keine gravierenden Einfluss auf den Fortlauf des Plots hat.

Das ist jetzt aber eine sehr extreme Deutung von Kubricks Möglichkeiten. Du hast prinzipiell recht, was das Weglassen von Elementen betrifft, hier war er letztlich frei. Bei allen neuen Elementen war er aber auf die Kooperation der Leute angewiesen, die er für die Ausgestaltung des Elements benötigt hat. Und hier hat er auch Kompromisse eingehen müssen.

Versteh ich jetzt nicht ganz. Natürlich konnte Kubrick nicht einfach mit dem Finger schnippen, natürlich musste er mit Leuten zusammenarbeiten. Aber es gibt genug Leute, die davon ein Lied singen können, wie oft er seine Meinung gewechselt hat. Kubricks war weniger der Visionär, der im Voraus ganz genau wusste, was er wollte. Seine Arbeitstechnik war vielmehr, dass er sich möglichst viele hochwertige Optionen schuf, aus denen er dann auslesen konnte. Beispielsweise bei der Schlusssequenz im weissen Raum: da wurden alle möglichen Varianten ausprobiert, es gab auch Probeaufnahmen für den Auftritt eines Ausserirdischen (mit dem Pantomimen, der zu Beginn den Moonwatcher spielt), die aber dann verworfen wurden.

Bearbeitet von simifilm, 18 März 2009 - 09:34.

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#46 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 18 März 2009 - 09:48

Damit mal ein wenig "Schwung" in die Diskussion kommt ;)

Ich persönlich habe 2010 sehr angenehm in Erinnerung (müsste ihn mal wieder rauskramen), weil er für mich zum Einen die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten beim Film hervorragend dokumentiert und zum anderen, weil das "lose" und sehr interpretationsbedürftige Ende von 2001 nach allen Regeln der Kunst imho perfekt weitergeführt wurde.

Zwar waren Sätze wie von Chandra "... Hal log, weil es den Menschen leicht fällt zu lügen" (sinngemäß) ein wenig aufgesetzt, aber die Frage von HAL "Doktor Chandra... werde ich träumen?" hat das wieder mehr als begradigt.

Ausserdem sollte ein Fakt nicht vergessen werden - 2001 ist, sieht man von der Sequenz in der Raumstation ab, ein "Zwei-Personen"-Akt. Im Gegensatz dazu agiert in 2010 ein komplettes Ensemble. Zum zweiten muß auch jedem Cineasten klar sein, daß der umgesetzte Plot von 2001 nicht wiederholt werden konnte, weil der Handlungsfaden Mensch gegen Computer so eindrucksvoll in Szene gesetzt war, dass alles "ähnliche" im besten Falle nur den Status einer Kopie erreicht hätte.

Unter diesen Umständen kann man 2010 sogar als ziemlich geglückt betrachten, denn auch hier wurden physikalische Gesetze (im Gegensatz zu anderen SF-Produktionen in diesem Zeitraum) weitgehend berücksichtigt und nur dann außer Kraft gesetzt, wenn es den Spannungsbogen nachhaltig unterstützte.

Sicherlich ist 2010 eher Popcornkino als 2001, aber der Unterhaltungswert ist gemessen an den Kosten des Films, enorm hoch.

Gruß
Jürgen
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#47 Konrad

Konrad

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Geschrieben 18 März 2009 - 09:51

Versteh ich jetzt nicht ganz. Natürlich konnte Kubrick nicht einfach mit dem Finger schnippen, natürlich musste er mit Leuten zusammenarbeiten. Aber es gibt genug Leute, die davon ein Lied singen können, wie oft er seine Meinung gewechselt hat. Kubricks war weniger der Visionär, der im Voraus ganz genau wusste, was er wollte. Seine Arbeitstechnik war vielmehr, dass er sich möglichst viele hochwertige Optionen schuf, aus denen er dann auslesen konnte. Beispielsweise bei der Schlusssequenz im weissen Raum: da wurden alle möglichen Varianten ausprobiert, es gab auch Probeaufnahmen für den Auftritt eines Ausserirdischen (mit dem Pantomimen, der zu Beginn den Moonwatcher spielt), die aber dann verworfen wurden.

Ich sagte ja, beim Weglassen und Verwerfen war er letztlich frei, aber beim Kreieren war er auf die Leute angewiesen. Ketzerisch könnte man sagen, Trumbull hat in 2001 die Entscheidung getroffen, daß es zum Jupiter geht. Daß prinzipiell Saturn möglich gewesen wäre, hat Trumbull ja in "Silent Running" gezeigt.

Bearbeitet von Konrad, 18 März 2009 - 09:52.


#48 simifilm

simifilm

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Geschrieben 18 März 2009 - 09:58

Ich sagte ja, beim Weglassen und Verwerfen war er letztlich frei, aber beim Kreieren war er auf die Leute angewiesen.

Ja natürlich, aber das ist ja beim Film immer so (wenn Du nicht gerade Dich selbst mit Deinem Handy filmst).

Signatures sagen nie die Wahrheit.

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#49 Konrad

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Geschrieben 18 März 2009 - 10:37

Damit mal ein wenig "Schwung" in die Diskussion kommt ;) Ich persönlich habe 2010 sehr angenehm in Erinnerung (müsste ihn mal wieder rauskramen), weil er für mich zum Einen die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten beim Film hervorragend dokumentiert und zum anderen, weil das "lose" und sehr interpretationsbedürftige Ende von 2001 nach allen Regeln der Kunst imho perfekt weitergeführt wurde.

Och komm', und von dem "Etwas Wundervolles..."-Gesülze hast du keine Pickel bekommen? Da hattest du wohl die Carpenter-Brille aus "Sie leben!" nicht auf. :D

#50 Stormking

Stormking

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Geschrieben 18 März 2009 - 11:31

Och komm', und von dem "Etwas Wundervolles..."-Gesülze hast du keine Pickel bekommen?

Akzeptier' doch bitte einfach, daß die meisten hier den Film im allgemeinen und diese Szene im besonderen nicht halb so schlimm fanden wie Du.

#51 Konrad

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Geschrieben 18 März 2009 - 11:42

Akzeptier' doch bitte einfach, daß die meisten hier den Film im allgemeinen und diese Szene im besonderen nicht halb so schlimm fanden wie Du.

Akzeptier' doch bitte einfach, daß ich die Sache nicht halb so ernst nehme, wie du. :thumb:

#52 Konrad

Konrad

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Geschrieben 18 März 2009 - 13:41

Ich zitiere mal aus einer englischen Rezension, die meine 2010-Vorbehalte noch deutlicher formuliert:

Gabrielle Pace, a correspondent to the newsgroup, wrote, "Theoretically, 2001 is a free entity. It does not exist in relation to any novel or sequel. However this theory is undermined watching 2010 which strives to explain things kept consciously ambiguous in 2001. Yet the answers 2010 gives are not the solution to the riddle posed by 2001. Still, 2010 is based on Clark's novel, so therefore it can be taken as Clark's solutions. 2010 definitely has more of Clarke in it than 2001 does, but the novel 2010 is still significantly different from the film. For me, the fact that 2010 tries to explain the original is one of its worst aspects of Hyams' sequal. Instead of a Starchild as a symbol of human progress, here we have a literal Starchild, zipping around space and giving mysterious warnings. Instead of being left to contemplate the meaning of HAL's psychosis for ourselves, we are spoon-fed the fact that HAL was made paranoid by conflicting orders. In case you missed the fact that the monolith was a powerful alien artefact, now we see it blowing up spaceships (something that was not in the novel). Instead of an unseen alien race helping human progress from afar, we now get greeting cards from them telling us to "live in peace." This desire to explain renders banal the symbolism that Kubrick used on a much more mythological level in the original.

Natürlich kann man als routinierter Hollywood-Film-Konsument versuchen, den Banalität-Aufschrei beim Anschauen von 2010 zu unterdrücken. Bei der Eingangs beschriebenen Szene ist es mir nicht geglückt. :thumb:

#53 simifilm

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Geschrieben 18 März 2009 - 13:48

Ich zitiere mal aus einer englischen Rezension, die meine 2010-Vorbehalte noch deutlicher formuliert: Natürlich kann man als routinierter Hollywood-Film-Konsument versuchen, den Banalität-Aufschrei beim Anschauen von 2010 zu unterdrücken. Bei der Eingangs beschriebenen Szene ist es mir nicht geglückt. :thumb:

Grundsätzlich teile ich die grossen Vorbehalte, die in dieser Kritik formuliert werden. Wie schon gesagt: 2010 ist die Fortsetzung zu einem Film, der nicht fortsetzbar ist, und die fast zwangsläufig darauf hinausläuft, den Vorgänger zu banalisieren. Aber das liegt hier wirklich in der Natur der Sache. Das Ende von 2001 ist so offen und rätselhaft angelegt, dass alles, was nachkommt, banal erscheinen muss. Wenn man findet, dass man sich das Geheimnis von 2001 nicht zerstören lassen will, sollte man sich 2010 gar nicht erst anschauen (dann sollte man aber am besten auch nicht Clarkes Buch lesen, das ich auch immer als Trivialisierung empfunden habe). Wenn man ihn sich aber anschaut, muss man bis zu einem gewissen Grad eben auch akzeptieren, dass wesentliche Elemente von Kubricks Film in konventionellere Bahnen gelenkt werden.

Bearbeitet von simifilm, 18 März 2009 - 13:49.

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#54 Konrad

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Geschrieben 18 März 2009 - 13:57

Grundsätzlich teile ich die grossen Vorbehalte, die in dieser Kritik formuliert werden. Wie schon gesagt: 2010 ist die Fortsetzung zu einem Film, der nicht fortsetzbar ist, und die fast zwangsläufig darauf hinausläuft, den Vorgänger zu banalisieren. Aber das liegt hier wirklich in der Natur der Sache. Das Ende von 2001 ist so offen und rätselhaft angelegt, dass alles, was nachkommt, banal erscheinen muss. Wenn man findet, dass man sich das Geheimnis von 2001 nicht zerstören lassen will, sollte man sich 2010 gar nicht erst anschauen (dann sollte man aber am besten auch nicht Clarkes Buch lesen, das ich auch immer als Trivialisierung empfunden habe). Wenn man ihn sich aber anschaut, muss man bis zu einem gewissen Grad eben auch akzeptieren, dass wesentliche Elemente von Kubricks Film in konventionellere Bahnen gelenkt werden.

Simi, da ist was dran. Aber du kennst ja das Teufelchen, das einem ins Ohr flüstert, "Komm schon, es wird nicht so schlimm werden". :thumb:

#55 simifilm

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Geschrieben 18 März 2009 - 14:04

Simi, da ist was dran.
Aber du kennst ja das Teufelchen, das einem ins Ohr flüstert, "Komm schon, es wird nicht so schlimm werden". :lol:

Dann sollte sich der Zorn aber gegen des Teufelchen richten oder gegen den, der dem Rat des Teufelchens gefolgt ist. :lol:

Das Ganze ist ja eigentlich viel schlimmer, denn was soll nach 2001 überhaupt noch kommen? Am besten sollte man gar nicht mehr ins Kino gehen, denn danach erscheint alles als banal. :thumb:

Ok, immerhin hat Kubrick noch Barry Lyndon gedreht ... *schwelg*

Bearbeitet von simifilm, 18 März 2009 - 14:05.

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#56 Konrad

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Geschrieben 18 März 2009 - 14:30

Dann sollte sich der Zorn aber gegen des Teufelchen richten oder gegen den, der dem Rat des Teufelchens gefolgt ist. :thumb:

Deswegen ist mein Zorn ja schon längst verraucht. :lol: Allerdings bin ich der Ansicht, man muß schuldhafte und unverschuldete Trivialisierung auseinanderhalten. Und bei Hollywood komme ich nicht umhin, eine Absicht bzw. einen kalkuliert schlechten Geschmack zu unterstellen. Wenn man die dreisten Bild-Zitate unterlassen hätte, wäre der Film deutlich genießbarer. Denn bei diesen Zitaten wird einem der Qualtätsunterschied so richtig bewußt.

#57 HMP †

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Geschrieben 18 März 2009 - 14:34

Dann sollte sich der Zorn aber gegen des Teufelchen richten oder gegen den, der dem Rat des Teufelchens gefolgt ist. :lol:

Das Ganze ist ja eigentlich viel schlimmer, denn was soll nach 2001 überhaupt noch kommen? Am besten sollte man gar nicht mehr ins Kino gehen, denn danach erscheint alles als banal. :lol:

Stimmt ... aber wir sind uns zumindest einig, dass 2001 ein genialer Film ist, oder? Und 2010 ein guter SF-Film, aber nicht als echte Fortsetzung von etwas Nichtfortseztbarem gesehen werden sollte!

Ok, immerhin hat Kubrick noch Barry Lyndon gedreht ... *schwelg*

Und Shining :thumb:
Universal Columnist

Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!

#58 simifilm

simifilm

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Geschrieben 18 März 2009 - 14:37

Und Shining :thumb:

Shining ist gut, aber Barry Lyndon, das sind drei Stunden filmischer Vollendung ...

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#59 Konrad

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Geschrieben 18 März 2009 - 15:04

Shining ist gut, aber Barry Lyndon, das sind drei Stunden filmischer Vollendung ...

Nach 2001 kam doch auch "Clockwork Orange", den ich trotz schockierender Szenen immer noch faszinierend finde.

#60 simifilm

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Geschrieben 18 März 2009 - 15:15

Nach 2001 kam doch auch "Clockwork Orange", den ich trotz schockierender Szenen immer noch faszinierend finde.

Alles unbestritten; persönlich mag ich A Clockwork Orange mehr als Shining; aber eben, Barry Lyndon †¦

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