172 Antworten in diesem Thema

[TheFallenAngel]

... meine Favoriten sind aus meinem Alias erkennbar (die Brüder Strugazki für alle, die mit dem Titel nichts anfangen können) ...

obzwar ich die strugazkis auch mag und fast alles von denen gelesen habe muß ich beim unbesiegbaren doch als erstes an lem denken ... warum nur? *g und tuschel war mist, sorry, aber das ist genau einer der autoren wo ich heilfroh war, den nach '89 nimmer lesen zu müssen ... das aber nur am rande

Bearbeitet von TheFallenAngel, 08 Februar 2010 - 15:53.

[Heidrun]

Dieses Buch verblüfft mich wirklich! Jetzt schleift es schon Leute in die SF zurück. Willkommen!Zugegeben, Tuschel ist auch nicht so meins, der war mir irgendwie zu eindimensional, aber hier geht es ja auch um Kruschel. Reimt sich zwar, sind aber zwei Paar Schuhe. Karsten hatte zu Ende der DDR gerade seine erste Veröffentlichung, und da hatte sich die SF zum Thema "Hurra, der Kommunismus siegt!" weitgehend erledigt und war einer differenzierteren Literatur gewichen. Eine Entwicklung, die man übrigens auch bei Strugazki & Strugazki (völlig off-topic) verfolgen kann. Wobei auch ihre patriotischsten Werke immer noch Literatur waren, die man mit Genuß lesen konnte.

[der.unbesiegbare]

obzwar ich die strugazkis auch mag und fast alles von denen gelesen habe muß ich beim unbesiegbaren doch als erstes an lem denken ... warum nur? *g ...

Du hast natürlich recht, da waren meine Gedanken flinker als die Finger und die haben Lem weggelassen. Die Debüt-Erzählung von Karsten Kruschel hatte mich damals nicht so begeistert, aber nun wissen wir ja, das auch Romane in der Schublade reifen können Bernd

[Christian Günther]

Ich habe nun auch mit Vilm angefangen - und staune. Ich habe gerade mal ca. 30 Seiten gelesen, bin aber voll drin in Atmosphäre und Handlung. Wenn das so weitergeht - tolles Buch!

[Ernst Wurdack]

Es gibt eine neue Rezension von Markus K. Korb zu Vilm Band 2 beim x-zine. Sein Fazit: In Stil und Anspruch ist „Vilm 02. Die Eingeborenen“ ein glänzend geschriebenes Werk, das sich vor dem internationalen und nationalen Vergleich nicht verstecken muss. Es ist befriedigend festzustellen, dass der Wurdack-Verlag auch hier sich als Talentförderer mit Sinn für literarischen Anspruch und sprachlich-stilistischen Geschmack zeigt. Zur komletten Rezension [ LINK ]

[Martin Stricker]

Als Mitarbeiter am Heyne-Science-Fiction-Jahr ist der promovierte SFologe Karsten Kruschel sicher etlichen bekannt. Hier kommt nach einem Erzählungsband zu Ende der 80er Jahre sein erster Roman, der ursprünglich schon 1991 bei Das Neue Berlin erscheinen sollte. Erik Simon hatte damals die Idee, die Geschichten um den abgestürzten Weltenkreuzer nicht einfach in einem Kurzgeschichtenbuch zu versenken, sondern zu einem geschlossenen Roman zu entwickeln. Leider wurde das Projekt wie vieles andere ein Wiedervereinigungsopfer. Wir haben ihn vor drei Jahren wiederentdeckt. Nachdem wir einige Röhrenmonitore im Raumschiff verschrottet und durch moderne Technik ersetzt haben, wirkt der Roman verblüffend aktuell. Bei einer Zukunft, die noch um die tausend Jahre vor uns liegt, machen 18 Jahre denn doch nicht so viel aus.

Das war zum Verständnis des Buches hilfreich und hat mich dazu veranlaßt, meiner Rezi (hier im Romanforum gepostet noch einen Nachtrag zu verpassen.

[Heidrun]

Danke für den Nachtrag. Wenn der Wurdack Verlag irgendwann 5000er Auflagen drucken kann, dann bringen wir "Vilm" als Ziegel, versprochen. So professionell wir uns im Allgemeinen geben - an manchen Stellen kommt man als Kleinverlag doch an magische Grenzen. Wir versuchen, das mit kreativen Lösungen zu kaschieren ...

[Martin Stricker]

Gern geschehen! Wenn ich bedenke, wie leicht bei manchen "Backsteinen" der Buchblock bricht (mit der dann immanenten Gefahr des Seitenverlusts), bevorzuge ich einen Zweibänder! Am liebsten wäre mir natürlich ein Hardcover mit Fadenheftung (da entfällt die Gefahr), aber das ist preislich erst recht utopisch... - obwohl, die Romantruhe hat einige fadengeheftete Hardcover für 13,95 Euro bei ca. 250 Seiten im Angebot. Ich wüßte gern, wo die drucken und binden lassen!

[Ernst Wurdack]

VILM - Der Regenplanet ist Buch des Monats bei phantastik-couch.de Holger Schmidt schreibt: Ein kompakter Roman mit einem ganz besonderen Geschmack. Voller neuer Bilder und Eindrücke, die es erst einmal zu verdauen gilt. Ein vorzügliches Debut. Nur gut, dass letzten Endes ein Verlag für dieses Buch gefunden werden konnte! Die komplette Rezension findet man hier

[ShockWaveRider]

Nun habe ich die beiden VILM-Romane auch inkorporiert.Der Inhalt wurde ja des öfteren angerissen. Kruschel lässt das Generationenschiff "Vilm van der Oosterbrijk" auf dem Planeten VILM abstürzen. In vereinzelten Rückblenden erfahren wir etwas über die interessante Hierarchie auf dem Schiff. Aber das Interesse des Autors konzentriert sich doch darauf, wie sich eben diese sozialen Verhältnisse durch und nach dem Absturz ändern. Außerdem kommt es zu Interaktionen mit hundeähnlichen intelligenten Wesen, Eingesichter genannt, die zu einer vollkommen neuen symbiotischen Lebensform führt.Kruschel erschafft eine faszinierende Welt mit reicher Flora und Fauna, die freundlich und feindlich sein kann. Besonders reizvoll die Schilderungen der Dual-Individuen, hier gelingen Kruschel einige Kabinettstückchen. Überhaupt zählen diese neuen "Eingeborenen" zu den reizvollsten und interessantesten Wesen, die mir je in einem SF-Roman begegnet sind. Mit zunehmender Dauer zeigen VILM und seine Bewohner immer neue Facetten - die vielfältigen Drogen und der unüberwindliche Äquatorwulst, aus dem ständig Wolken hervorschießen, seien hier stellvertretend hervorgehoben. Dazu bedient sich Kruschel über weite Strecken einer erzählenden, zusammenfassenden Sprache, die aber immer wieder von szenischen Abschnitten unterbrochen wird. Da Kruschel etwas zu sagen hat, wird die Lektüre niemals langweilig. Zumal er sehr nahe bei seinen Figuren bleibt und die verschiedensten Charaktere sehr lebendig entfaltet.Etwas enttäuscht hat mich die Auflösung, was denn nun die "Vilm" zum Absturz bewogen hat. Verwunderlich, dass die Symbiose mit den Goldenen Brüdern noch nicht stattgefunden hatte. Außerdem möchte ich mehr darüber wissen, wie es denn auf der Südhalbkugel des Planeten aussieht. Da der Äquator doch eine extreme Trennlinie darstellt, könnte hier die Evolution ganz anders abgelaufen sein und entsprechend andere Wesen hervorgebracht haben.Unterm Strich bleibt einer der profiliertesten, einfallsreichsten und berührendsten SF-Romane, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Dank an Ernst Wurdack, dass er das verlegerische Risiko eingegangen ist und uns diesen faszinierenden Autor zugänglich gemacht hat! Dank auch an Heidrun Jänchen und Armin Rößler fürs Ausgraben und für das Lektorat!GrußRalf

[Armin]

Dank auch an Heidrun Jänchen und Armin Rößler fürs Ausgraben und für das Lektorat!

Definitiv mehr an Heidrun. Ich habe nur assistiert. Und danke - freut mich sehr. Ich denke, dass Karsten noch die eine oder andere Geschichte zu erzählen hat.

[Martin Stricker]

Außerdem möchte ich mehr darüber wissen, wie es denn auf der Südhalbkugel des Planeten aussieht. Da der Äquator doch eine extreme Trennlinie darstellt, könnte hier die Evolution ganz anders abgelaufen sein und entsprechend andere Wesen hervorgebracht haben.

Das wird gegen Ende des 2. Bandes geklärt und ist der Grund, aus dem nach dem unterirdischen Flußsystem gesucht wird... (mehr möchte ich denjenigen, die das Buch noch nicht gelesen haben, nicht verraten).

Dank an Ernst Wurdack, dass er das verlegerische Risiko eingegangen ist und uns diesen faszinierenden Autor zugänglich gemacht hat! Dank auch an Heidrun Jänchen und Armin Rößler fürs Ausgraben und für das Lektorat!

Dem schließe ich mich voll und ganz an. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/thumb.gif

[Ernst Wurdack]

Ich denke, dass Karsten noch die eine oder andere Geschichte zu erzählen hat.

Geplant ist eine Art Lexikon zu Karstens Universum. Das soll im Herbst als kostenloses eBook erscheinen. Dazu kann Heidun vielleicht schon mehr sagen. Und der Galdäische Krieg (ich hoffe, die Schreibweise ist korrekt) ist in Arbeit. Die Handlung ist - wenn ich das richtig verstanden habe - zeitlich vor VILM angesiedelt. Erscheinungstermin irgendwann im nächsten Jahr.

[Martin Stricker]

Und der Galdäische Krieg (ich hoffe, die Schreibweise ist korrekt) ist in Arbeit. Die Handlung ist - wenn ich das richtig verstanden habe - zeitlich vor VILM angesiedelt.

Korrekt - in Vilm wird in einer Bemerkung auf den Galdäischen Krieg eingegangen, wenn ich mich recht erinnere im zweiten Band, wo es um den Grund geht, warum das Oberkommando auf Atibon Legba verhindern will, daß sich Vilm für unabhängig erklärt - die bereits unabhängigen von Menschen (oder etwas daraus hervorgegangenem) besiedelten Planeten Karna, Galdäa und die Dunkelwelten werden erwähnt, zusammen mit einem Hinweis darauf, daß das Oberkommando den Krieg um Galdäa verloren hat.

[Martin Stricker]

In der Thalia-Buchhandlung im Wandsbek-Quarree in Hamburg habe ich sieben (!) Exemplare des ersten Bandes entdeckt, schön auf dem Tisch in der SF/Fantasy-Ecke drapiert. Deutsche SF aus Kleinverlagen in einer großen Buchhandlung - Hurra!

[† a3kHH]

Thalia scheint sowieso irgendwie auf Wurdack aufmerksam geworden zu sein. In der Mönckebergstraße habe ich vor einiger Zeit diverse Exemplare von dem Hoese-Band gesehen. Wie haben die sich eigentlich verkauft ?

[Crashlander]

Seit heute Mittag steht da davon ein Band weniger. (Wie auch einer von "Schlangenfutter")Ich kann aber noch nicht sagen, wann ich zum Lesen komme... Zurück zum Thema:Ich habe die Vilm-Bände jetzt durch, kann also auch etwas dazu sagen.Auch wenn ich die Begeisterung vieler Poster hier nicht unbedingt teile, so war es doch recht nett zu lesen. Was ich auszusetzen haben sind eher nur Marginalien (z.B. daß die "Selbstbelebung" des Wracks trotz des Zeitablaufs nach den ersten Kapiteln kein Thema mehr war, daß der Zeitablauf als Leser nicht immer so nachvollziehbar war, die Perspektivenwechsel von einem Satz zum anderen in einigen Kapiteln u.ä.), im Großen und Ganzen waren die Bände gut zu lesen, nette Episoden für "zwischendurch". Ohne andere Werke des Autors zu kennen, merkt man hier, daß er sich Mühe gegeben hat, sein eigenes Universum zu schaffen. Aufgrund der vielen Anspielungen auf Ereignisse, die nicht aufgeklärt werden kann man vermuten, daß vor diesem Hintergrund noch eine Reihe weiterer Romane spielen können, die aber nicht unbedingt inhaltlich verbunden sein müßten. Über das "epsilonische Raumschiff" würde ich gerne noch mehr erfahren...

[Ernst Wurdack]

Über das "epsilonische Raumschiff" würde ich gerne noch mehr erfahren...

Leite ich so an Karsten weiter. Mal sehen ... Es freut mich, dass unsere Bücher endlich hier und da als 'Stapelware' in den Thalia Filialen ausliegen. Langsam zahlt sich unsere Hartnäckigkeit und Ausdauer im Vertrieb aus. Insgesamt gesehen bestellen etwa 200 Buchhandlungen regelmäßig den einen oder anderen Titel, je nach deren Sortiment. Wenn die Bücher dann weg sind, sind die Buchhändler froh, dass sie sie verkaufen konnten ... und bestellen nicht nach. Unsere Bücher liegen eigentlich in einer Menge Buchhandlungen, aber aus den vorgenannten Gründen meist nur für sehr kurze Zeit. Wie dem auch sei, es geht voran mit SF aus deutschen Landen.

[Christian Günther]

Ist doch eine tolle Sache, wenn die Wurdack-Bücher es in die Barsortimenter schaffen.Ich habe bei Thalia in Hamburg immer über den riesigen Berg von "Coruum"-Exemplaren gestaunt, beide Bände. Meines Wissens ist das Buch im Selbstverlag (oder Kleinstverlag) erschienen, da würde ich dann schon persönliche Beziehungen o.ä. unterstellen. Aber egal, je mehr Vielfalt und gute Kleinverlagsbücher, desto besser!

[† a3kHH]

Ich habe bei Thalia in Hamburg immer über den riesigen Berg von "Coruum"-Exemplaren gestaunt, beide Bände. Meines Wissens ist das Buch im Selbstverlag (oder Kleinstverlag) erschienen, da würde ich dann schon persönliche Beziehungen o.ä. unterstellen.

Nö, das ist eine Frage der Kenntnisse der Einkäuferin.

[Christian Günther]

Nö, das ist eine Frage der Kenntnisse der Einkäuferin.

Aha, mir scheint, du weißt da Näheres !?

[Armin]

Im Fandom Observer 243 ist eine Rezension von Andreas Nordiek zu Vilm erschienen. Das Fazit:

Vilm hat mir überaus gut gefallen. Im Mittelpunkt stehen die handelnden Personen und ihr Einfinden in eine völlig neue Umgebung. Wie entwickelt sich eine Gesellschaft, deren Erwachsene noch im alten verhaftet sind und auf eine Rettung hoffen, während die Kinder vorbehaltlos ihre neue Heimat entdecken und ihren Platz hierin finden? Positiv fällt auf, dass Kruschel keinesfalls auf Gewalt und bedingungslose Konfrontation setzt, sondern auf einen gesunden Menschenverstand, Diplomatie und eine Prise Schlitzohrigkeit. Etwas, was man in den großen Weltenentwürfen amerikanischer und britischer Autoren kaum noch vorfindet. Nun mag der eine oder andere Leser bemängeln, dass Kruschel nicht mit dem Strom der modernen SF-Literatur schwimmt, wie sie uns von den einschlägigen Taschenbuchverlagen vorgesetzt wird. Gut so, kann ich dem nur entgegenhalten, denn solch ruhigere Töne finden sich nicht mehr ganz so häufig. Zudem lebt mit der Veröffentlichung dieses Romans ein Teil der SF-Literatur wieder auf, wie er in der DDR häufig anzutreffen war. Schön zu lesen, dass die sich dort entwickelte SF-Literatur sich vor der übermächtigen angloamerikanischen Szene keinesfalls zu verstecken braucht und einen lesenswerten Kontrapunkt bietet.

Den Fandom Observer 243 gibt es hier zum Download (pdf, knapp 1,2 MB).

[Ernst Wurdack]

Es gibt 2 neue Rezensionen zu Vilm: hier und hier

[Diboo]

Ist doch eine tolle Sache, wenn die Wurdack-Bücher es in die Barsortimenter schaffen.

Das ist nicht das Problem. Vom Barsortiment in die Buchhandlungen ist die Hürde.

[Armin]

Vom Barsortiment in die Buchhandlungen ist die Hürde.

Und aus der Buchhandlung zum Leser ...

[Diboo]

Und aus der Buchhandlung zum Leser ...

Außer natürlich, es steht Armin Rößler drauf. OT: Ich habe diese Woche die Argona-Romane einem interessierten, deutsch lesenden Australier empfohlen, der mir daraufhin mitteilte, dass Amazon.de nicht nach Australien verschickt, als er bestellen wollte. Ich habe ihm gesagt, er soll es direkt bei Ernst versuchen. Ich befürchte, das wird portotechnisch nicht preiswert...

[Harald Giersche]

Beim Stöbern auf amazon bin ich eben darüber gestolpert, und das findeich schon klasse! SF- Deutschland -Hitliste!  Vilm2.jpg   29,38K   25 Mal heruntergeladenIch fürchte, trotz meiner SF-Buch-Kaufsperre kann ich nicht lange aushalten...

[Ernst Wurdack]

Beim Stöbern auf amazon bin ich eben darüber gestolpert, und das finde ich schon klasse! SF- Deutschland -Hitliste!

Vilm war auch schon mehrfach unter den besten 20 der Top-100 SF Deutschland.

[Harald Giersche]

Ja, das ist doch ... also wirklich ... Respekt!Hatte ich verpasst, und ich kuck schon ziemlich oft. Na denn, toi toi toi

[Ernst Wurdack]

Es gibt wieder mal eine ausführliche Rezension zu VILM im östereichischen Standard.

Fazit:
Als jemand, der kaum nachvollziehen kann, wie man an einem Buch wochenlang herumzulesen vermag (da kommt man doch nie richtig in die Geschichte rein!) spreche ich hier ausnahmsweise mal eine gegenteilige Empfehlung aus: "Vilm" liest man ähnlich wie eine Anthologie oder Kurzgeschichtensammlung eigentlich besser portionenweise, um so die Schicksale der jeweiligen Kurzzeit-Hauptpersonen stärker auf einen wirken zu lassen. Denn das tun sie.

LINK