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PAM in Tübingen


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Eine Antwort in diesem Thema

#1 My.

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Geschrieben 08 September 2009 - 05:53

Nach der Ausstellung in Murnau Ende 2008/Anfang 2009 (Thread im SFCD-Forum: hier) findet die Ausstellung unter dem Titel »Paul Alfred Müller †¢ Science Fiction aus Leipzig †¢ Gastausstellung« nun vom 11.09. 13.09. bis 15.11.09 im Haspelturm des Schlosses Hohentübingen statt (täglich 11-17 Uhr geöffnet, freier Eintritt).

Die Info des mitveranstaltenden Verlags SSI Media:

Das Ludwig Uhland Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen veranstaltet in Kooperation mit dem Institut für Populäre Kulturen der Universität Zürich und SSI-Media eine Gastausstellung in Tübingen über den Science Fiction Autor Paul Alfred Müller (1901-1970) aus Leipzig.
Im mittelalterlichen Haspelturm auf Schloss Hohentübingen zeigt ein lebendiges Panorama in sechs thematisch gegliederten Schaufenstern mit vielen Exponaten Leben und Werk des produktiven Autors populärer Literatur auf. Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf dem Schlossberg, der zentral über der malerischen Altstadt von Tübingen liegt.

Die Heftroman-Serie Sun Koh. Der Erbe von Atlantis legte den Grundstein zu Müllers schriftstellerischen Karriere. Während dreier Jahre (1934-1936) erschien wöchentlich ein neues Abenteuer des bronzehäutigen Maya-Prinzen und forderte vom Autor ein Arbeitspensum ab, das er alleine nicht hätte bewältigen können. Seine Frau und sein grösster Fan halfen mit, die Ideen dieses genialen Sachsen zu dickem Papier von Groschenheften zu bringen, und bildeten eine Schicksalsgemeinschaft, von deren Geschichte das erste Schaufenster erzählt.
Das zweite Schaufenster widmet sich den visionären Erfindungen, die Müller in seine Erzählungen einarbeitete. Er liess neueste Forschungsresultate aus Wissenschaft und Technik (Science) in seine Geschichten (Fiction) einfliessen und kann als Wegbereiter des Edutainment im deutschsprachigen Raum betrachtet werden, weil er nachhaltige Wirkung auf sein Lesepublikum ausübte. Müllers Serie stand auch Pate, als 1961 eine Heftroman-Serie gründet wurde, die sich ebenfalls um einen Erben dreht, der aber nicht wie Sun Koh nur Atlantis, sondern das Universum übernehmen sollte: Perry Rhodan.
Schaufenster drei und vier vermitteln einen bilderreichen Überblick über das Thema Atlantis, das Müller aufgriff, um darauf eine der ersten konzeptionellen Heftroman-Serien aufzubauen, denn im letzten Sun Koh-Heft 150 taucht Atlantis wieder aus den Fluten des Atlantiks auf. Mit Sun Koh verlieh Müller dem Mythos des versunkenen Paradieses wieder neuen Glanz und inspirierte damit viele andere Autoren, die geheimnisumwitterte Sage lebendig zu halten.
1936 lernte Müller den Autor Johannes Lang (1899-1967) und dessen Buch Die Hohlwelttheorie kennen, was Müller folgenschwer beeindruckte. Dieser Gegenentwurf zum kopernikanischen Weltbild geht auf eine Theorie von Cyrus Read Teed alias Koresh (1839-1908) zurück, wonach wir nicht aussen auf der Erdkugel, sondern auf der Innenfläche einer Hohlkugel leben. Müller propagierte dieses Weltbild auch mit theoretischen Publikationen bis zum 4. Oktober 1957, dem Tag als der erste künstliche Erdsatellit Sputnik 1 in den Orbit geschossen wurde und auf einer Umlaufbahn blieb. Überzeugt von der Hohlwelt-Theorie blamierte sich Müller mit einer öffentlichen Wette, die den Absturz des sowjetischen Satelliten vorhersagte. Schaufenster fünf erhellt dieses unsinnig scheinende Weltbild, das aber bis heute wissenschaftlich nicht widerlegt werden kann.
Schaufenster fünf dokumentiert am Beispiel der Sun Koh-Serie die Auswirkungen der Machtübernahme der Nationalsozialisten auf den Unterhaltungs-Literaturbetrieb. Die 1934 gegründete Reichsschriftumskammer griff immer stärker in die Konzeption von Herftroman-Serien ein und verlangte von den Sun Koh-Herausgebern nebst Änderungen von Titelbildern, dass der afrikanische Freund von Sun Koh sterben müsse. Diese Zensurmassnahmen gipfelten nach Kriegsbeginn 1939 in einem faktischen Verbot aller Groschenhefte.
Auf bald in Atlantis!

Markus A. Bauer / Rolf A. Schmidt / ssi-media
http://www.sunkoh.de
sunkoh@ssi-media.com

Bearbeitet von Beckinsale, 10 September 2009 - 07:39.
Korrektur des Eröffnungsdatums = 13.09., nicht 11.09.09.


#2 My.

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Geschrieben 19 Oktober 2009 - 10:57

SSI hat mir einen Link zu Fotos der aktuellen Ausstellung geschickt: http://www.ssi-media...Ausstellung.htm. Die Tübinger Ausstellung unterscheidet sich übrigens ein wenig von der in Murnau. Aus Platzgründen fehlt z.B. das Hohlweltmodell, dafür waren aufgrund größerer Schaufenster- und Vitrinenflächen andere Dinge möglich, die in Murnau nicht gingen. My.


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