Yep, es ist anscheinend völlig in Ordnung, wenn in Buch oder Film z.b. lustig (per Strahler o.ä.) atomisiert wird. Aber wehe, es steckt jemand einer Frau die Zunge(oder was anderes ) in den Mund...schon ist der Teufel(Widerlich! Ekelhaft! Schweinkram! Perversion!) los.Und es gibt genug Leser, die auf Sexszenen allergisch reagieren, weil "das nicht in die SF gehört". Wurde mir auch schon das eine oder andere mal bedeutet. Zumindest der Austausch von Körperflüssigkeiten ist meiner Ansicht nach eine durchaus nicht unumstrittene Problematik
Umfrage Nr. 11: Wie steht Ihr zu Sex & Crime?
#31 Gast_Jorge_*
Geschrieben 30 September 2009 - 09:43
#32
Geschrieben 30 September 2009 - 13:22
Ja, das ist schon interessant, nicht?
Alleine die Tatsache, DASS wir hier etwas intensiver darüber diskutieren, zeigt mir, dass die SF-Szene eigentlich durch und durch prüde ist. In anderen Genres - Krimi, Thriller, Horror, Komödie, Liebesroman, usw. - gehören Sex und Erotik einfach dazu und niemand, aber wirklich niemand stört sich dran.
Und wie ich schon anführte: SF ist ja nun einetlich DAS phantastische Genre, in dem ein Autor seine Phantasien mal so richtig austoben darf. Ausgerechnet bei Sex und Erotik wird dagegen gar nichts getobt. Das ist doch schon interessant, oder?
Ich stelle mal zwei Thesen in den Raum:
[*]Das Genre wird von lauter verklemmten alten Knackern behrrscht; sowohl Leser als auch Autoren
[*]Die ohnehin schon in der Öffentlichkeit vorherrschende Meinung von SF als "Spinner"-Genre soll nicht auch noch ins "Spinner-Schmuddel"-Genre umkippen. Daher wagte sich kein Autor und kein Verlag an das Thema Erotik.
[/list]Bis dennen,
Henrik
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#33
Geschrieben 30 September 2009 - 13:29
Ja! Sex! Mehr davon! Lechz!Da es immer wieder thematisiert wird: Jetzt wollen wir es ganz genau wissen!
Wie steht ihr zu Sex, Gewalt und Verbrechen in der SF.
edit: P.S.: Das ist nicht ironisch gemeint!
Bearbeitet von Uschi Zietsch, 30 September 2009 - 13:29.
#34
Geschrieben 30 September 2009 - 14:31
Eigentlich ist »Phantastik« das phantastische Genre und SF nur ein kleiner Teil davon. In anderen phantastischen Subgenres wie »Fantasy« und »Horror« spielt Sex eine weitaus größere Rolle.Ich stelle mal zwei Thesen in den Raum:
[*]Das Genre wird von lauter verklemmten alten Knackern behrrscht; sowohl Leser als auch Autoren
[*]Die ohnehin schon in der Öffentlichkeit vorherrschende Meinung von SF als "Spinner"-Genre soll nicht auch noch ins "Spinner-Schmuddel"-Genre umkippen. Daher wagte sich kein Autor und kein Verlag an das Thema Erotik.
[/list]
Die Schwierigkeit der SF-Autoren liegt unter Umständen in der (eingebildeten) Last, über eine Art »Future Sex« im Vergleich zu heutigen Methoden schreiben zu müssen (Filmbeispiel: Barbarella). In der Hinsicht scheinen die Möglichkeiten aber ein bisschen begrenzt zu sein.
Es gibt auch in der SF Ausnahmen, etwa »Der Remburg-Report« von Jan Gardemann, »Mein Leben als Androidin« von Stephen Fine, »Kind des Glücks« von Norman Spinrad, »Segeln im Sonnenwind« von Robert A. Heinlein. Je älter der Autor beim Verfassen »derartiger« Romane war, desto eher ist dann von Bewältigung der Midlife Crisis oder peinlicher Vorstellung die Rede †¦
You, especially, I like. Passionate, sincere†¦ †¦goofball. (Three to Tango)
#35
Geschrieben 30 September 2009 - 14:42
ach ja, stimmt, Sun Quest bietet auch reichlich Erotik.Ja! Sex! Mehr davon! Lechz!
edit: P.S.: Das ist nicht ironisch gemeint!
- • (Buch) gerade am lesen: Jasper Nicolaisen – Diebesgut
#36
Geschrieben 30 September 2009 - 16:24
Sag das mal meiner Freundin †¦ ähm †¦ ähh †¦ falsches Forum ...Ja! Sex! Mehr davon! Lechz!
@pirandot:
DIESEN Herrn wollte ich in meinem letzten Posting als Negativbeispiel auch schon nennen. Wobei ich damals beim lesen - ich weiss nicht, ob das dieser oder ein anderer Roman war - auch nicht soooo unangetan war.†¦ »Segeln im Sonnenwind« von Robert A. Heinlein. Je älter der Autor beim Verfassen »derartiger« Romane war, desto eher ist dann von Bewältigung der Midlife Crisis oder peinlicher Vorstellung die Rede †¦
@alle:
Nochmal zurück zu den anderen Fragen. Beim Thema „Gewalt“ bin ich in Büchern eigentlich nur dreimal so richtig zusammen gezuckt (wobei ich ja so ein paar wohl gesetzte Gewalt-Exzesse immer gerne nehme):
[*]Richard Morgan, "Das Unsterblichkeitsprogramm"
Hier gibt es eine bestimmte Szene, wo der Protagonist in ein Krankenhaus oder eine Forschungsanstalt geht und dort alle und jeden kalr macht, der ihm über den Weg läuft. Motto: „Nimm es persönlich“. Selber schuld, wenn die für so eine Drecksfirma arbeiten. Die Szene hatte was von „Die Hard“.
[*]Michael Marrak, "Morphogenesis"
Ab der Hölle geht es eigentlich nur noch „rund“ in diesem Buch. Wenn man die Gewalt mal durch die „Quentin Tarrantino“-Brille sieht, ist der Roman äußerst spaßig (mit anhaltender Nachwirkung).
[*]Neal Asher, "Skinner - Der blaue Tod"
Für mich überhaupt DER Splatter-SF-Porno überhaupt. Aber eben auch äußerst einfallsreich und intelligent geschrieben.
[/list]Bis dennen,
Henrik
Bearbeitet von Henrik Fisch, 30 September 2009 - 16:24.
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#37
Geschrieben 30 September 2009 - 23:04
Witzig. Gerade heute abend habe ich diesen Teil bei meinem Reread gelesen. Takeshis Gründe waren aber schon durchaus "persönlicher" Natur - er wurde hier gefoltert und sollte entsorgt werden und der Körper der Prostituierten Louise (welche endgültig getötet worden war) wurde hier "ausgeschlachtet". "Skinner" ist mir auch ziemlich heftig in Erinnerung geblieben.[...]
[*]Richard Morgan, "Das Unsterblichkeitsprogramm"
Hier gibt es eine bestimmte Szene, wo der Protagonist in ein Krankenhaus oder eine Forschungsanstalt geht und dort alle und jeden kalr macht, der ihm über den Weg läuft. Motto: „Nimm es persönlich“. Selber schuld, wenn die für so eine Drecksfirma arbeiten. Die Szene hatte was von „Die Hard“.
[...]
Bis dennen,
Henrik
Zum Thema Sex in der SF fällt mir noch Farmers "Fleisch" ein. Scheint wohl bei der Erstveröffentlichung ein ziemlicher Hammer gewesen zu sein.
Bearbeitet von Pirx, 30 September 2009 - 23:06.
Pirx
- • (Buch) gerade am lesen:Asprin: Tambu
- • (Buch) als nächstes geplant:Heitz: Drachenkaiser
-
• (Buch) Neuerwerbung: Greenland: Sternendieb
-
• (Film) gerade gesehen: Cargo
-
• (Film) als nächstes geplant: Illuminati
-
• (Film) Neuerwerbung: Batman - The Dark Knight
#38
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 10:21
#39
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 11:10
Da hofft man inständig, dass ein "Nicht-SF-Leser" so etwas nie in die Hände bekommt.
Natürlich kann Gewalt (auch subtile) und Sex (dito) notwenig sein, aber dies ist wohl die Ausnahme; weniger ist hier, nach meinem Dafürhalten, eher mehr.
Deshalb mein Votum: Sex und Gewalt in der SF mag ich eher nicht (und dies hat nichts mit irgendwelcher Verklemmtheit zu schaffen)
SF, die in Richtung "Krimi" tendiert, halte ich für so schwierig umzusetzen, dass nur exellente Autoren sich an solchen Übungen versuchen sollten. Denn die Gefahr des deux ex machina ist übergroß. Wenn es dem Autor aber gelingt, so eine Geschichte schlüßig zu entwickeln, bin ich der Erste, der ihm Rosenkränze flicht.
Leider klaffen hier aber wieder einmal Anspruch und Wirklichkeit auseinander und bei anähernd allen SF-Krimis (Romane, als auch KG), die ich bisher gelesen habe, setzte bei mir spätestens nach der Hälfte der Lektüre heftiges Fremdschämen ein.
Dashalb gilt: Wenn ich Verbrechnen möchte, dann lese ich die Verbrechensstatistiken der Bundesrepublik, die sind (wenn man mal selber Statistiken vrwaltet hat) deutlich interessanter und aussagekräftiger.
Bearbeitet von proxi, 01 Oktober 2009 - 11:16.
#40
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 13:04
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
Verlag das Beben
Otherland-Buchhandlung
Schlotzen & Kloben
Blog
- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
-
• (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
-
• (Film) gerade gesehen: Oblivion
-
• (Film) als nächstes geplant: Star Trek Into Darkness
-
• (Film) Neuerwerbung: American Horror Story (Serie)
#41
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 14:12
Das hast Du ja selbst beantwortet: SEX und GEWALT (das "Verbrechen" ist natürlich nur eine Ableitung der Gewalt) sind die in unserer Kultur tabuisierten Themen, die unseres archaisches Verhalten unterschwellig dominieren. Deren Domestiziernung und Sublimierung ist ja eine tragende Säule dessen, was wir Kultur nennen. Als Paar paßt das, denn Sex und Gewalt ist zu eigen, dass es etwas Geächtestes (verborgen/verboten) beinhalten, gleichzeitig aber tiefverwurzelte Bestandteile unserer (tierischen) Natur sind. "Sex und Essen" paßt natürlich nicht, denn Essen DARF keiner absoluten (kulturellen) negativen Wertung unterliegen - sonst würden ja die Anhänger dieser Doktrin verhungern... (Lem hat das noch ausführlicher und besser diskutiert, nachzulesen im: GOLEM VIX)Und die ewige FSK-mäßige Kombinennung "Sex und Gewalt" halte ich sowieso für eine der größten in unserer Kultur praktizierten Geschmacklosigkeiten (Warum nicht "Sex und Essen" oder "Gewalt und Erziehung", das würde viel besser passen ...). Warum jetzt auch noch Verbrechen dazu kommt und was man mit der Kategorie anfangen soll, weiß ich leider gar nicht.
#42
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 14:45
Beides hat vielleicht was Existenzielles, ja. Aber es immer wieder zusammenzuwerfen, läuft ja auf reinen Puritanismus hinaus, Abwertung dessen und zugleich Faszination von dem, was als "Triebhaft" (miss-)verstanden wird. Ob damit ein vernünftiger Begriff von "Sex" und "Gewalt" gebildet ist, wäre noch mal eine ganz andere Frage. Jedenfalls macht man dieses unglücklichen Verdrängungs- und Faszinationsproblem nicht besser, indem man den vorgeblichen Zusammenhang von Sex und Gewalt immer weiter perpetuiert.Das hast Du ja selbst beantwortet: SEX und GEWALT (das "Verbrechen" ist natürlich nur eine Ableitung der Gewalt) sind die in unserer Kultur tabuisierten Themen, die unseres archaisches Verhalten unterschwellig dominieren. Deren Domestiziernung und Sublimierung ist ja eine tragende Säule dessen, was wir Kultur nennen. Als Paar paßt das, denn Sex und Gewalt ist zu eigen, dass es etwas Geächtestes (verborgen/verboten) beinhalten, gleichzeitig aber tiefverwurzelte Bestandteile unserer (tierischen) Natur sind. "Sex und Essen" paßt natürlich nicht, denn Essen DARF keiner absoluten (kulturellen) negativen Wertung unterliegen - sonst würden ja die Anhänger dieser Doktrin verhungern... (Lem hat das noch ausführlicher und besser diskutiert, nachzulesen im: GOLEM VIX)
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
Verlag das Beben
Otherland-Buchhandlung
Schlotzen & Kloben
Blog
- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
-
• (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
-
• (Film) gerade gesehen: Oblivion
-
• (Film) als nächstes geplant: Star Trek Into Darkness
-
• (Film) Neuerwerbung: American Horror Story (Serie)
#43
Geschrieben 03 Oktober 2009 - 14:12
Peter Hacks / Rudi Hurzlmeier : Die Dinge in Buta http://www.buechereu...?threadid=26197(Warum nicht "Sex und Essen" ...
#44
Geschrieben 03 Oktober 2009 - 16:41
Warum nicht ein Werk aus der SF zitieren? In Lems "Vollkommene Leere" wurde die Umwandlung eines relativ wertneutralen Verhaltens (eben das "lustvolle Essen") in ein wertbesetztes vorexerziert.Peter Hacks / Rudi Hurzlmeier : Die Dinge in Buta http://www.buechereu...?threadid=26197
#45
Geschrieben 03 Oktober 2009 - 16:43
dito Was mir zu Sex & SF ein- und in diesem Thread auffällt : Hat eigentlich niemand von euch Piers Anthony gelesen ?In allen drei Fällen gilt für mich: es ist OK, so lange es zur Handlung paßt. Wenn es dem Fortgang des Plots oder der Charakterzeichnung dient, meinetwegen. Wenn es aber in allen Details über -zig Seiten ausgewalzt wird, ist es mir zu viel ("Getretener Quark wird breit, nicht stark", wie schon Opa Goethe zu sagen pflegte).
Bearbeitet von a3kHH, 03 Oktober 2009 - 16:51.
Besucher die dieses Thema lesen: 0
Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0