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Umfrage Nr. 13: Deutsch oder Englisch?


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86 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Umfrage Nr. 13 (54 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Lest Ihr SF-Romane in deutscher oder englischer Sprache?

  1. Ich lese Romane ausschließlich auf Deutsch (23 Stimmen [42.59%])

    Prozentsatz der Stimmen: 42.59%

  2. Ich lese Romane überwiegend auf Deutsch (16 Stimmen [29.63%])

    Prozentsatz der Stimmen: 29.63%

  3. Deutsch und Englisch etwa gleichverteilt (7 Stimmen [12.96%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.96%

  4. Ich lese Romane überwiegend auf Englisch (6 Stimmen [11.11%])

    Prozentsatz der Stimmen: 11.11%

  5. Ich lese Romane ausschließlich auf Englisch (2 Stimmen [3.70%])

    Prozentsatz der Stimmen: 3.70%

Abstimmen

#61 Lucardus

Lucardus

    Temponaut

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Geschrieben 08 November 2009 - 16:48

Wie findest Du den:
Denken Sie, wie schön der Krieger, der die Nachricht, die den Sieg, den die Athener bei Marathon, nach Athen, das in großer Sorge, ob es die Perser zerstörten, schwebte, erfochten, verkündete, brachte, starb.
:lol:


"Whenever the literary German dives into a sentence, that is the last you are going to see of him till he emerges on the other side of his Atlantic with his verb in his mouth."

- Mark Twain
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#62 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 08 November 2009 - 18:16

Das hätte Mark der II. aber wirklich auch so formulieren können: "Whenever the literary German, with the intent, his verb in his mouth, of emerging on the other side of the Atlantic, dives into a sentence, that is the last of him you are going to see." Aber dann hätte eben "verb" nicht so nah am Ende gestanden... :lol:

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#63 proxi

proxi

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Geschrieben 08 November 2009 - 22:50

Quatsch!

Schön dass Du mich darüber in Kenntnis setzt.

Du hattest Spanisch & Deutsch als anspruchsvoller hervor gehoben.

Im Bezug worauf? Wie gehabt: unzuläßige Verkürzung.

Meine Lesart ist zumindest kontextuell möglich.

Natürlich, wenn man einen Aufhänger zum Streiten sucht.

Und nun, wie wär's wenn du deinen apodiktischen Ton allgemein etwas herunter schraubst?

Ich habe von Vermutung und meiner eigenen Meinung gesprochen. Wie wäre es, wenn Du wirklich liest, was ich schreibe und nicht den Text dazu benutzt, eine vorgefaßte Meinung über mich zu bestätigen?

Vielleicht melden sich dann auch mehr Leute zu deinem Lem-Lesezirkel...

Manche können das Nachtreten nicht lassen...

Um das unmissverständlich zu formulieren: Bringe bitte baldmöglichst einen höflicheren Ton in deine Posts ein.

Um unmißverständlich zu antworten: wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus...

P.S.: Übrigens hatte ich gar nicht geantwortet, sondern eine Frage gestellt.)

Ich hielt das für eine polemisch-rhetorische Frage. Ansonsten wäre die Frage, mit Verlaub, (*selbstzensiert*).

#64 Gallagher

Gallagher

    TI 29501

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Geschrieben 08 November 2009 - 23:06

(...) Ansonsten wäre die Frage, mit Verlaub, (*selbstzensiert*).



Finde ich super, daß sich die User jetzt schon selbst zensieren. Nimmt den Moderatoren einen Haufen Arbeit ab. ;)

Ach so, pardon, ich vergaß... ich wollte sagen:

Die Tatsache, daß sich die Benutzer, welche sich in dem Thread, in dem wir uns befinden, versammelt haben, um zu diskutieren, mitunter auch zu streiten, nun schon in Sebstzensur üben, stellt für die Moderatoren, welche sich mühen, im SF-Netzwerk für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen, ohne dabei wie Sheriffs wirken zu wollen, eine willkommene, weil enorme, Erleichterung dar, weil somit Kapazitäten für sinnvollere, weil kreativere, Tätigkeiten frei gemacht werden können.

Oder so ähnlich. :P
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#65 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 08 November 2009 - 23:18

(Das mit proxis fehlender Höflichkeit bezog sich nicht nur auf diesen Thread. Ich habe den Text gelesen, mehrmals. Auf den restlichen p.-Post gehe ich ansonsten nicht ein. Ich suche keinen Streit. Aber ich denke ich hab bewiesen, dass man Englisch verschachteln kann. Und's klingt gut! ;) Basta.)

/KB

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#66 simifilm

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Geschrieben 09 November 2009 - 08:13

Aber ich denke ich hab bewiesen, dass man Englisch verschachteln kann. Und's klingt gut! ;) Basta.


Dass sich Deutsch mehr verschachteln lässt als das Englische, ist wohl eine Tatsache und hat einen ganz simplen Grund: Im Deutschen ist der Fall des jeweiligen Satzglieds durch die Form des jeweiligen Wortes markiert, während die Markierung im Englischen primär durch die Stellung im Satz erfolgt. Dadurch ist die Stellung der Satzgliedes innerhalb eines Satzes im Englischen sehr viel weniger flexibel, was sich an einem ganz einfachen Beispiel demonstrieren lässt.

Im Deutschen kann ich den Satz "Der Hund beisst den Mann" ganz einfach umdrehen; dann wird daraus "Den Mann beisst der Hund". Das englische "The dog bites the man" kann ich nicht derart umdrehen. Aus dieser Flexibilität der Stellung folgt eine viel grössere Freiheit beim Aufbau und Schachteln des Satzes.

Beim Beispiel Deines verschachtelten Satzes musstest Du ja auch noch "with the intent of" zur Hilfe nehmen, was sowohl die Form als auch den Sinn verändert. Denn dass der Deutsche *die Absicht hat*, auf der anderen Seite des Atlantiks aufzutauchen, ist bei Twain ja nicht enthalten, weder vom Wortmaterial noch von der unmittelbaren Bedeutung her. Damit wird eigentlich gut sichtbar, dass Schachtelungen zwar möglich sind, dass aber mit grösserem Aufwand einhergehen.

Allerdings ist der Verschachtelungsgrad keineswegs der einzige Komplexitätsindikator.


EDIT: Korrektur des Hundebeispiels, das ich wegen morgendlicher Frühe prompt falsch geschrieben habe.

Bearbeitet von simifilm, 09 November 2009 - 09:56.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#67 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 09 November 2009 - 11:04

(;)... @Mods: Ich beantrage, dass alle Posts in denen das Wort "Verschachtelung" oder einer seiner grammatischen Varianten vorkommt, in einen eigenen Thread umgezogen wird. Baldmöglichst. Bitte!)

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#68 Matthias

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    Illuminaut

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Geschrieben 09 November 2009 - 11:20

Fazit: 49 Abstimmende, 45% der Teilnehmer liest SF ausschliesslich auf Deutsch.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#69 Matthias

Matthias

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Geschrieben 09 November 2009 - 11:21

(;)... @Mods: Ich beantrage, dass alle Posts in denen das Wort "Verschachtelung" oder einer seiner grammatischen Varianten vorkommt, in einen eigenen Thread umgezogen wird. Baldmöglichst. Bitte!)

Ungerne, nach meinem Dafürhalten nimmt das etwas die Eigendynamik des Threads.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#70 Diboo

Diboo

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Geschrieben 09 November 2009 - 13:32

Fazit: 49 Abstimmende, 45% der Teilnehmer liest SF ausschliesslich auf Deutsch.


Ich frage mich, wie diese Quote VOR Amazon ausgesehen hätte, als das Besorgen aktueller amerikanischer Romane z. B. noch erhebliche Herausforderungen geboten hat.
Und ich frage mich, ob und wie dieser Trend Auswirkungen auf den Verkauf von Übersetzungen hat.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#71 Armin

Armin

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Geschrieben 09 November 2009 - 13:38

Ich frage mich, wie diese Quote VOR Amazon ausgesehen hätte, als das Besorgen aktueller amerikanischer Romane z. B. noch erhebliche Herausforderungen geboten hat.

Es ist einfacher geworden, das stimmt. Andererseits, wenn ich mich an die frühen 90er erinnere: Prinz in Mannheim (gibt's nicht mehr, deshalb keine Schleichwerbung) war damals gut sortiert, da habe ich mir viele SF-Bücher in Originalsprache geholt.

#72 Gallagher

Gallagher

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Geschrieben 09 November 2009 - 13:49

Als ich Mitte der 80er Jahre die Serie "The Martian Tales" von Edgar Rice Burroughs in unserer altehrwürdigen Dorfbuchhandlung in Herten bestellt habe, war noch langwieriges Blättern von Katalogen und Sichten von Mikrofichen angesagt... Die Lieferzeit bei Überseebestellungen betrug zwischen 4 und 8 Wochen, wenn ich mich recht entsinne, und ein rund 200 Seiten dünnes Taschenbuch kostete an die 16,- DM.
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#73 Lomax

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Geschrieben 09 November 2009 - 14:35

In der Tat, ich erinnere mich. Englischsprachige Bücher waren nicht nur rar, sondern auch sehr teuer. Ich hatte in meiner Jugend ein paar davon, meist von meinem Vater aus den USA mitgebracht. Bei Aufenthalten in England hab ich mir den Koffer voll Bücher gepackt. All das ist heute nicht mehr so. Das dürfte einen Einfluss haben.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#74 raps

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Geschrieben 09 November 2009 - 14:38

Herten?
Davon kenne ich zwar nur den Schlosspark, aber der ist hübsch (samt angrenzendem Wald bis GE-Resser Mark und so. Oh sorry, ich weiß, das interessiert hier niemanden, also erspare ich mir zumindest Ausführungen über das Schlosscafé sowie die alten Pläne, nebenan eine Nervenheilanstalt zu bauen.

Aber zum Eigentlichen: Wahrscheinlich kam das im Thread schon vor (ich habe ihn gerade noch mal überflogen, auf die Schnelle jedoch nichts gefunden), aber manchmal ist die Originalausgabe einfach schon wegen der unseligen Zerstückeleritis viel billiger. Das übelste Beispiel, an das ich mich erinnere, war Mary Gentles "Ash", das im Original ursprünglich in einem Band erschien, von Bastei-Lübbe aber gevierteilt wurde. Die Unsitte gibt es ja leider auch heute noch. Samstag hatte ich in unserem Thalia einen Peter-Hamilton-Band in der Hand, der nur 360 oder so Seiten zählte. Das war sicher höchstens die Hälfte des Originalprodukts!

Tschüß, Rainer

#75 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 09 November 2009 - 15:33

... Das übelste Beispiel, an das ich mich erinnere, war Mary Gentles "Ash", das im Original ursprünglich in einem Band erschien, von Bastei-Lübbe aber gevierteilt wurde. ...

gabs/gibts nur in gbr als ein band, ist in den staaten zb auch in 4 bänden erschienen
bastei brachte die allerdinx erst als kleine hc's heraus, 4 x 14,90 euro (hab ich mir dann später irgendwann bei ebay geholt, genau wie die ami ausgaben ... und den britischen ein-bänder hab ich natürlich auch, man gönnt sich ja sonst nix^^)
schlimm fand ich zb auchnoch die bastei-ausgabe von perdido street station in 2 bänden, so total bescheuert große schrift ...

#76 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 09 November 2009 - 19:12

In der Zeit vor amazon bin ich noch zur Schule gegangen. Da habe ich gerade erst angefangen, Interesse an englischen Büchern zu entwickeln. Das erste das ich mir in einer Buchhandlung gekauft habe, war "Catcher in the Rye" von J.D. Salinger, weil ich dachte, das wäre ein guter Einstieg in die Sprache. Danach folgten einige Pinguin Classics wie "Treasure Island", "Alice in Wonderland" und "King Solomon's Mines". Mein allererstes englischsprachiges Buch bei amazon war "Song of Kali" von Dan Simmons, weil ich zu dieser Zeit großer Fan von ihm war (vor allem "Sommer der Nach") und "Song of Kali" auf Deutsch nicht erhältlich war.

#77 Lomax

Lomax

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Geschrieben 09 November 2009 - 21:46

schlimm fand ich zb auchnoch die bastei-ausgabe von perdido street station in 2 bänden, so total bescheuert große schrift ...

Tja, was will man machen - selbst bei kleinerer Schrift war's einfach zu viel für ein Buch in normalem Taschenbuch-Format. Die Übersetzungen aus dem Englischen sind ja immer ein Drittel mehr Text als die Originale (was an den langen deutschen Sätzen liegt :D). Und als warnendes Beispiel hatte ich kurz vor PSS ja noch den Moonfall in der Hand, der sich schon mehr wie ein Ziegelstein als wie ein Buch anfühlte. Das fand ich dann schon haptisch nicht so glücklich, und PSS hätte diese Schmerzgrenze noch deutlich gerissen.
Ich halte da die Teilung also für die in jeder Hinsicht bessere Lösung, auch wenn sich die Entscheidung keiner leicht gemacht hat.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#78 Armin

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Geschrieben 09 November 2009 - 21:54

und PSS hätte diese Schmerzgrenze noch deutlich gerissen.

Die Amazon-Ausgabe hat 812 Seiten, das wäre doch gegangen ...

#79 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 09 November 2009 - 22:00

ich wollts grad sagen, außerdem hab ich ja weiter oben hamiltons nights dawn zyklus erwähnt, da hats bastei ja auch hinbekommen ... also, lomax, laß mal stecken ... sorry außerdem wissen wir ja alle das du damals oder viell. sogar heute noch bei bastei warst/bist, daher mußt du sowas wohl sagen ... und nein, das war kein persönlicher angriff jetzt und ich weiß auch das wir die diskussion schon öfter hatten, nichtsdestotrotz ist das einfach nur käse ... (und die amazon ausgabe von pss hab ich zum glück auch) edit: jorge hatte mal auf sffan.de nen jahre alten thread ausgegraben, wo ein andrer verlagsangestellter ziemlich ungeschminkt über das geschäftgebaren der verlage geredet hat, was (unnötiges) teilen von englischsprachigen originalen betraf, geld machen und so ein glück ich bin auch in der lage originale zu lesen ...

Bearbeitet von TheFallenAngel, 09 November 2009 - 22:06.


#80 Lomax

Lomax

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Geschrieben 10 November 2009 - 10:25

außerdem wissen wir ja alle das du damals oder viell. sogar heute noch bei bastei warst/bist, daher mußt du sowas wohl sagen ...

Ich habe durchaus ausdrücklich als Beteiligter gesprochen :D Und, nein - "sagen müssen" muss ich gar nichts. Ich wollte nur die andere Seite einbringen und sagen, warum manche Entscheidungen so getroffen werden.
Das von mir genannte Mondsplitter hatte sogar nur 700 Seiten und lag trotzdem als ... irgendwie nicht so schöner Klotz in der Hand. Die Amazon-Ausgabe von PSS ist ein Hardcover, das lässt sich nicht unbedingt vergleichen. Genau wie man natürlich mit größerem Format und dünnerem Papier einiges machen kann, um dicke Wälzer in Form zu bringen. Und in anderen Einzelfällen trifft man halt andere Entscheidungen und nimmt die Ziegelsteine in Kauf.
Aber da sieht halt jeder Fall im Detail ein wenig anders aus. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass diese Entscheidungen nicht leichtfertig getroffen werden, sondern dass es durchaus gute Gründe dafür gibt. Und dass ab einer gewissen Dicke die Teilung auch die elegantere Lösung sein kann und der Vergleich mit der Originalausgabe nur bedingt weiterhilft, weil die englische Ausgabe eben nie so ein Wälzer gewesen ist.

Immerhin kommt PSS im Manuskript auf ca. 1050 Seiten. Da empfinde ich die Klage, dass man das auf zwei Bücher verteilt, schon als ein Luxusproblem ... verglichen mit den Teilungen, über die man wirklich stolpert, weil dabei recht dünne Büchlein herauskommen oder das Original im Deutschen gar in drei Teile gesplittet wird. Gerade PSS würde ich immer gerne als Beispiel nennen, bei dem eine Teilung auch sachlich vertretbar und angemessen ist.

Bearbeitet von Lomax, 10 November 2009 - 10:26.

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#81 raps

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Geschrieben 10 November 2009 - 13:18

Nur noch mal kurz zur Zerstückelung von Büchern: Egal ob eine Aufteilung etwa von Perdido Street Station auf zwei Bände nun sinnvoll ist oder nicht: In jedem Falle ist die Originalausgabe viel billiger (ich habe letztes Jahr etwa 5,50 € bezahlt). [Noch 'billiger' wäre natürlich der englischsprachige Etext - der ist mittlerweile gratis im Netz herunterladbar.] Außerdem höre ich immer wieder, deutsche Übersetzungen verlängerten den Originaltext um bis zu ein Drittel. Nun weiß Lomax sicher, wovon er spricht. Andererseits habe ich vor Zeiten halt mal in einem Arno-Schmidt-Brief die Aussage gelesen, Übersetzungen müssten etwa 10 Prozent länger sein und wer mehr Wörter brauche, mache irgendetwas falsch. Wem soll man da glauben? Na ja, ich habe mal aus meinen Bücherregalen völlig wahllos die ersten 6 Bücher gegriffen, die ich auf Deutsch und im englischen Original besitze, und da ich den Aufwand begrenzen wollte, habe ich jeweils einfach die Anzahl der Textseiten verglichen. Dabei blieb dann die Seitengröße ebenso unberücksichtigt wie die Anzahl der Zeilen pro Seite. Also hier die (etwas mickrigen) Ergebnisse [in Klammern immer zuerst die englische und dann die deutsche Seitenzahl]: Conrad, "Lord Jim" (306/312) Dickens, "Bleak House" (886/836) Carey, "The Tax Inspector" (279/368) Bronte, "Wuthering Heights" (322/356) Sterne, "Tristram Shandy" (580/741) Updike, "Rabbit, Run" (174/259) In drei Fällen ergaben sich bei den Seitenzahlen beträchtliche Unterschiede. Das wundert mich insofern nicht [ich will ja auch mein Vorurteil bestätigt sehen :D ], als die jeweiligen Ausgaben sehr unterschiedlich waren. Der Text von "Rabbit, Run" etwa war Teil einer TB-Omnibus-Ausgabe der ersten drei Rabbit-Romane - entsprechend groß waren die Seiten und klein die Schrifttypen wie der Zeilenabstand. Komme ich also zum vorläufigen Ergebnis: Die 33 % kommen mir nicht wie ein unveränderliches Naturgesetz vor. Gruß, Rainer P.S.: Ich weiß, es geht in diesem Thread eigentlich nur um Lesegewohnheiten. Ich werde mich also hier ab jetzt nicht mehr lang und breit über das alte Thema Übersetzungslänge ausbreiten. Keine Angst, R.

#82 Lomax

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Geschrieben 10 November 2009 - 15:25

Komme ich also zum vorläufigen Ergebnis: Die 33 % kommen mir nicht wie ein unveränderliches Naturgesetz vor.

Textlängen nach Buchseiten zu vergleichen, ist natürlich problematisch. Normalerweise vergleicht man die Textseiten anhand normierter Manuskriptseiten, und dann fallen satzbedingte Unterschiede weg.
Je originalnäher eine Übersetzung ist, dass heißt je mehr man sämtliche Inhalte und Bezüge enthält, umso näher kommt das Verhältnis den 50% - das heißt, eine 1 zu 1 Übersetzung ist sogar ungefähr 50% länger ... und vermutlich nicht so toll lesbar. Man muss sie schon für den deutschen Lesefluss optimieren, und dass heißt, dass man andere, "deutschere" und meist knappere Sprachmuster wählt, bei denen aber stets auch Informationen wegfallen oder verändert werden; und dass man Dinge, die sich schlecht übertragen lassen, mitunter auch einfach wegfallen lässt. Da ist das Drittel meist ein guter Kompromiss, und je nachdem, wie stark der Text ein Arbeiten an der Sprache erfordert, haben unterschiedliche Genres auch durchaus etwas unterschiedliche Tendenzen.
10% ist allerdings schon brutal. Das ist dann nicht mehr nur eine Frage der Textarbeit, sondern auch der Übersetzungsphilosophie, sprich: Wer 10% als Ideal angibt, hat als Übersetzerideal zwangsläufig die kongeniale Übersetzung vor Augen, bei der man allenfalls den "Geist" des Originals fühlt, aber nicht mehr die Sprache.
Und gerade wenn es ein Arno-Schmidt-Zitat ist, darf man eins nicht vergessen: Noch in den 70ern war es üblich, Übersetzungen auch bewusst zu kürzen und an die Länge des Originals anzupassen. Gerade in der SF - keine Ahnung, wie es anderswo aussah. Aber ich denke mal, dass auch derlei zeitgeistige Gepflogenheiten in die Vorstellung von der Idealübersetzung einfließen. Und das Publikum ist heute wohl auch nicht mehr so tolerant gegenüber bewussten Kürzungen. Im Durchschnitt, würde ich sagen ...
Wo man sich selbst und seine Übersetzungsvorlieben platziert, muss natürlich jeder selbst beurteilen. Man sollte nur wissen, dass das Längenverhältnis von Original und Übersetzung zwar nicht in Stein gemeißelt ist, aber stets nur mit einem entsprechenden Eingriff in den Text und der Abweichung vom Original verändert werden kann; und dass das Drittel ungefähr den Richtwert fürs heute übliche Prozedere darstellt.
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#83 molosovsky

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Geschrieben 14 November 2009 - 08:38

Bei dem Vergleich zwischen der Länge des englischen Originaltextes und des deutschen Textes sollte man Zeichen zählen, nicht Seiten! Denn selten ist die Formatierung (Zeilenanzahl pro Seite, Zeichenanzahl pro Zeile) identisch.

Pauschalisierungen sind eigentlich des Übels, aber ich denke doch, dass zumindest was den Taschenbuchmarkt angeht der UK/USA-Markt einfach ›Pulp‹-freundlicher ist, sprich: man verwendet dort öfters dünneres Papier und (für manche augenschwache Leser sicherlich schon peinsam) kleinere, engere Schrift. †” Im Gegensatz dazu tendieren die deutschen Taschenbücher zu dickeren Papieren sowie größeren Schriften und weiteren Zeilendurchschuß.


Deutsche Verlage kürzen immer noch, wie ich anhand von »Iron Council« dokumentiert habe. Zwar nicht seitenweise, aber immerhin hie und da ein Wort, einen Satz, dort ein paar Zeilen usw. †” Und schon beim Überfliegen der Leseprobe von »Die Lügen von Locke Lamora« habe ich rausgeflogene Zeilen gefunden. †” Was das Kürzen angeht: da mag es durchaus besser geworden sein, verglichen mit den vergangenen jahrzehnten (Jules Verne-Ausgaben die um 2/3 verschlankt wurden, grusel), aber vorbei ist diese Praxis noch nicht.


EDIT-Ergänz:
Arno Schmidt meinte das durchaus in Bezug auf vollständige Übersetzungen.

Grüße
Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 14 November 2009 - 11:24.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#84 proxi

proxi

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Geschrieben 14 November 2009 - 18:40

Fazit: 49 Abstimmende, 45% der Teilnehmer liest SF ausschliesslich auf Deutsch.

Na dann können mir ja maximal 55 % der Teilnehmer bei diesem Problem helfen:

Im "Der milliarden Jahre Traum" von Brian W. Aldiss (Dezember 1987, Paperback) ist auf Seite 432 folgende Textstelle zu finden, die sich auf Ph. K. Dicks "Orakel vom Berge" bezieht: "Es ist eine Welt kreativer Sterilität, in der als einziges noch der Tod wächst, die "Organisation Tod".
Meine Frage lautet: spricht Dick im englischen Original tatsächlich von der "Organisation Tod" oder von doch von der "Organisation Todt" und stellt er einen, möglicherweise symbolischen, Bezug zu dem deutschen Wort "Tod" her?

#85 Lomax

Lomax

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Geschrieben 15 November 2009 - 13:39

Bei dem Vergleich zwischen der Länge des englischen Originaltextes und des deutschen Textes sollte man Zeichen zählen, nicht Seiten!

Mir ist nicht ganz klar, warum. Normalerweise rechnet man in "Normseiten", die eine festgelegte Zeichenzahl aufweisen. Natürlich nicht in Buchseiten. Die "30%-Faustregel" ist durchaus auf normierte Textseiten bezogen und beschreibt eine echte Textzunahme, nicht nur eine satzbedingte.

Deutsche Verlage kürzen immer noch, wie ich anhand von »Iron Council« dokumentiert habe. Zwar nicht seitenweise, aber immerhin hie und da ein Wort, einen Satz, dort ein paar Zeilen usw. †” Und schon beim Überfliegen der Leseprobe von »Die Lügen von Locke Lamora« habe ich rausgeflogene Zeilen gefunden. †” Was das Kürzen angeht: da mag es durchaus besser geworden sein, verglichen mit den vergangenen jahrzehnten (Jules Verne-Ausgaben die um 2/3 verschlankt wurden, grusel), aber vorbei ist diese Praxis noch nicht.

Das Kürzen ist definitiv vorbei. Wenn heute etwas wegfällt, kann man das nicht als Kürzen bezeichnen - jedenfalls nicht verglichen mit früheren Praktiken, als man tatsächlich in Übersetzungen Text weggelassen hat, damit der Text kürzer wird, und aus keinem anderen Grund. Das war oft sogar mit Seitenvorgaben an den Übersetzer verbunden.
Heute gibt es allenfalls noch inhaltliche Gründe für Kürzungen, sprich: Wenn ein Satz wegfällt, dann nicht deswegen, damit der Text kürzer wird, sondern weil irgendwer glaubte, die Übersetzung würde dadurch treffsicherer, "deutscher" oder sonstwie besser. Oder weil der Übersetzer einfach einen Satz übersehen hat, was auch vorkommen kann. Es ist also keine Kürzung im eigentlichen Sinne, sondern Teil der qualitativen Textarbeit, und vor allem gibt es auch keine Verlagsvorgaben mehr, die einen Übersetzer "beauftragen", den Text kürzer zu machen. Mir hat man jedenfalls noch nie so etwas nahegelegt - selbst bei Romanen, bei denen ich das Gefühl hatte, das würde dem Buch gut tun, ist Kürzen mittlerweile verpönt :D
Im Einzelfall mag es zu hinterfragen sein, wenn aus qualitativen Überlegungen Textstellen wegfallen. Aber ganz von der Hand zu weisen ist die Möglichkeit, dass eine Übersetzung besser wird, wenn man mal einen Satz weglässt, nicht - vor allem dann, wenn der Satz sich sonst nur holprig übertragen ließe oder sich in den deutschen Sprachfluss nur als Fremdkörper einfügen würde. Ohne derartige "qualitative Kürzungen" ließe sich Arno Schmidts Ideal auch überhaupt nicht erreichen, und ganz ohne solche Kürzungen sind nicht mal die 30% zu halten.
Mir ist beispielsweise oft aufgefallen, dass manche Lektoren gerne Wortspiele u.ä. sprachspezifische stilistische Spielereien kürzen, die man zwar mit viel Mühe ins Deutsche retten kann - die dann aber zugegeben oft auch etwas bemüht wirken. Mitunter sehe ich dann, dass der Kollege entsprechende Sätze bei der Bearbeitung kurzerhand rausgeworfen hat.
Für den Eisernen Rat kann ich so was allerdings ausschließen - immerhin hab ich den ja selbst bearbeitet und weiß, dass ich eigentlich nicht zu Kürzungen "vorsichtshalber, weil ja jemand drüber stolpern könnte" neige. Da blieben eigentlich nur übersehene Sätze oder solche, bei denen letztlich irgendjemand anderes oder ich aus anderen Gründen beschlossen hat, dass sie in der Übersetzung besser nicht berücksichtigt werden. Dass da jemand "kürzen" wollte oder sollte, kann ich jedenfalls ausschließen - außer womöglich im Satz, wo es mitunter unvermeidlich ist, auch bei Originalromanen.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#86 Armin

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Geschrieben 15 November 2009 - 20:32

Meine Frage lautet: spricht Dick im englischen Original tatsächlich von der "Organisation Tod" oder von doch von der "Organisation Todt" und stellt er einen, möglicherweise symbolischen, Bezug zu dem deutschen Wort "Tod" her?

Bei Dick ist es die Organisation Todt (nach Fritz Todt).

Auf die Schnelle habe ich folgende Stelle als Beleg gefunden:
Im Original erinnert sich Joe Cindella: "I worked for Organization Todt since 1947 (...)" [meine Penguin-Ausgabe, Kapitel 6, Seite 87]
Und auch in der deutschen Ausgabe heißt es: "Ich habe seit 1947 für die Organisation Todt gearbeitet (...) [Heyne-Ausgabe von 2008, Kapitel 6, Seite 113]

#87 proxi

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Geschrieben 16 November 2009 - 22:48

Bei Dick ist es die Organisation Todt (nach Fritz Todt).

Wie ich es vermutet habe. Allerbesten Dank für Deine Hilfe.

PS:
Das Aldiss damit wohl Todt mit Tod verwechselt hat, ist dann schon wieder höchst amüsant, zumal er diese Verwechslung zur Grundlage für eine Aussage zur deutschen Gemütslage gemacht hat.
Was die Vermutung nahe legt, dass es nicht ausreicht eine fremde Sprache zu beherrschen, sondern sich auch in der dazugehörigen Kultur auszukennen. :rolleyes:


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