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David Brin: Erde


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5 Antworten in diesem Thema

#1 Havzhiva

Havzhiva

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Geschrieben 18 Januar 2003 - 20:05

In diesem (fast) 1000 Seiten Schmöker geht es um ein Schwarzes Loch im innern der Erde. Klingt zwar so etwas unrealistisch, ist im Buch aber plausibel dargestellt. Das Buch ist aus vielen unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, was einerseits zu einer sehr realitätsnahen und gründlichen Darstellung der Zukunft führt, andererseits kann es an manchen Stellen schnell verwirren, wenn man nicht voll konzentriert ist. Da ich das Buch nur im Original gelesen habe, kann ich nichts zur Qualität der Übersetzung sagen.Nun mal alles im Detail:Es ist das Jahr 2035. Der Treibhauseffekt hat die Polkappen schmelzen lassen und Patagonien und Sibirien ein gemäßigtes Klima verschafft. Viele Einwanderer aus den überheißen Tropen suchen ihr Glück in den neu zu erschließenden Landstrichen. Es gab einen weiteren großen Krieg, nähmlich in/mit der Schweiz: viele andere Länder wollten nicht mehr zusehen, wie die Reichen das Geld auf schweizer Konten schieben und so der eigenen Wirtschaft entziehen. Die Ozonschicht ist fast völlig weg und mann kann nur noch mit Sonnenbrille, -hut und -creme vor die Tür gehen. Viele Tierarten beginnen deswegen auszusterben. Resourcen und Energie werden knapp und ein Informationsnetz verbindet alle Menschen, und dennoch hat sich die Vernunft nicht durchgesetzt. Da kommt ein genialer Wissenschaftler auf die Idee, ein Mikro-Schwarzes Loch zur Energiegewinnung zu benutzen. Doch das Experiment wird vereitelt, und das Schwarze Loch fällt in den Kern der Erde. Die anderen Wissenschaftler verbieten sofort weitere Versuche auf diesem Gebiet, geben aber entwarnung da das Schwarze Loch schneller an Masse verliert als dazugewinnt ( Hawking-Strahlung ). Doch der Hauptcharakter hat so seine Zweifel an den entsprechenden Gleichungen. Hier setzt jetzt die Geschichte des Romans ein. Der Physiker bittet seinen Mentor um Hilfe, der in Neuseeland bei einer Resourcenauffindfirma arbeitet. Er bekommt seine Chance und scannt den Kern mit den Geräten der Firma mit Gravitationswellen. Doch was er findet, ist ein zweites, größeres Loch, das in wenigen Jahren die Erde verschlungen haben wird, während sich seins bald verstrahlen wird. Parallel dazu wird von einer Astronautin, einer Biologin, einem Arbeiter, einer Familie aus New Orleans und einer Clique von Jugendlichen erzählt. Langsam aber sicher werden diese Stränge zusammengeführt. Die Spannung steigt als klar wird, das man das Schwarze Loch mit Hilfe der Gravitationswellen einerseits aus dem Kern pushen kann, andererseits es aber auch mit diesen Wellen zum aussenden von gebündelten Gravitationswellen bringen kann, die Erdbeben auslösen oder sogar mehrere Kilotonnen Masse von der Erde wegschleudern können. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt, den wenn andere Länder davon Wind Kriegen, weiß niemand, was sie mit dem Loch anstellen werden. Am Ende kommt dann ein großer Showdown mit unerwarteten Feinden und Freunden.Das Buch lässt für meine Begriffe kaum was zu Wünschen übrig: es ist sehr Spannend, die Technische Seite erscheint mir einwandfrei ( allerdings hab ich einige Stellen auf Englisch nicht ganz verstanden und mir dann halt meine eigenen Gedanken gemacht ) wenn auch nicht sehr innovativ. Mit dem Netz und dem Treibhauseffekt hat er allerdings schon zwei sehr real gewordene Vorhersagen gemacht. Die Charakter sind gut gelungen, und es gibt sogar ein paar sehr menschlich-ergreifende Szenen die man sonst in der S-F Literatur leider manchmal suchen muss. Die gesellschaftliche Zersplitterung ist gut dargestellt, aber da wäre auf 1000 Seiten auch mehr gegangen. Das Ende fand ich gut, ich kann mir aber vorstellen, das manche da Probleme Kriegen. Alles in allem fand ich das Buch überzeugend und detailreich, einfach ein sehr gutes, wenn auch komplexes, Buch

#2 Holger

Holger

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Geschrieben 19 Januar 2003 - 19:44

Hi Havzhiva!Danke für die Mühe. Du machst ja ganz schön Appetit auf den Schinken. Zumindest weiß ich jetzt, welches Buch mir meinen nächsten Urlaub versüßst!Und bei eBay werden die Preise für den Titel wieder steigen :D
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#3 Dave

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Geschrieben 19 Januar 2003 - 21:08

Nicht schlecht, ich habe schon bei der deutschen Version die Übersicht verloren.Wenn Du übrigens noch eine ähnliche Herausforderung an Szenen- und Personenwechsel suchst,Havzhiva, dann versuch's doch einmal mit MONDSPLITTER von Jack McDevitt.Auch diese Schwarte erfordert die volle Aufmerksamkeit auf annähernd 700 Seiten.

#4 Holger

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Geschrieben 19 Januar 2003 - 21:20

Ich habe immer vor dem Titel zurückgeschreckt. Zum einen, weil ich damals von KÜSTEN DER VERGANGENHEIT sehr enttäuscht war (... so sehr enttäuscht, so sehr ...), dass ich McDevitt abgeschrieben hatte und zweitens weil es zu sehr nach DEEP IMPACT trifft ARMARGEDDON klang.Dir hat es aber gefallen, Dave?
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#5 Dave

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Geschrieben 19 Januar 2003 - 22:45

Mir gefällt McDevitt sehr gut, bis auf die Tatsache, dass er einfach kein Ende hinbekommt. Bei KÜSTEN DER VERGANGENHEIT wird es besondes deutlich, ja es ist eigentlich schon ärgerlich. An MONDSPLITTER bin ich gescheitert, weil die Szenenwechsel so rasant sind wie in keinem mir sonst bekanntem Roman. Angesichts der Tatsache, dass womöglich ein schwaches Ende droht und ich einige Tage aussetzte, habe den Faden entgültig verloren. Es gibt übrigens eine Parallele zu dem deutschen Autor H.D.Klein (Googol), der ebenfalls brillant schreibt, aber womöglich das gleiche Problem hat. Ich bin gespannt auf seinen nächten Roman, der demnächst erscheint.

#6 Havzhiva

Havzhiva

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Geschrieben 20 Januar 2003 - 16:23

Mondsplitter fliegt bei mir auch noch irgendwo rum, aber ich war wie Holger von die Küsten der Vergangenheit etwas enttäuscht. Ich hab es erst halb durch, und lese zurzeit auch andere Bücher. Vieleicht wird es ja noch besser, aber ich lass es erst mal ein paar Monate sacken ( das wirkt wirklich! ).Ansonsten könnte ich bei Interesse auch andere Brin-Bücher rezensieren, er ist einer meiner Lieblingsautoren ( ich kann mich da nie festlegen ).


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