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Was steckt hinter den SF Romanen PKD´s?


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 30 Dezember 2009 - 18:09

Bislang las ich von Dicks Mainstream Romanen - Die kaputte Kugel, Bekenntnisse eines Schundkünstlers, Der Mann dessen Zähne alle exakt gleich waren
Gesellschaftsromane - die zwischenmenschliche Themen behandeln - das Smaltown Feeling der 50er USA gut beschreiben und verstörte Protagonisten haben. (Weibchen und Männchen)

Laibowitz warf im Thread Unterwegs in einem kleinen Land Fragen über den Inhalt auf - hier verglich ich dann folgende SF Werke:

We Can Build You (Die Lincoln Maschine), Zeit aus den Fugen und Dr. Bloodmoney (Nach der Bombe), Marsianischer Zeitsturz, A Scanner Darkly und Das Orakel vom Berge ...

.. aus PKDs SF Schaffensreihe - die in pseudo Zukunftssettings eigentlich auch zischenmenschliche Themen behandeln


Dieser Thread soll dazu dienen solchen Themen auf den Grund zu gehen:

Ich zitiere mich selbst:

zB- Die Lincoln Maschine: hier steht zweifelsfrei nicht der Umstand im Vordergrund "künstliches Leben" zu schaffen - sondern die menschliche Psyche (vergleichbar mit Kafkas Käfer)
PKD verwendete die vorhandene Novelle A. Lincoln Simulacrum um das Thema seines interesses umzusetzen und knüpfte mit einem absolut Nicht Utopischen Thema an.


was ich damit meine ist: Das es Dick oft darum ging - alltäglch Themen zu schreiben er die Handlung aber aus kommerziellen Zwecken in die Zukunft verlegte - auf den Mars usw.

In Marsianischer Zeitsturz gibt es ebenfalls einen angeknackste Ehe ...
... sowie in Blade Runner

in nach der Bombe ist die Figur der Bonnie Keller keine typische SF Figur - sondern éin weiblicher Protagonist, die in einer Kleinstadt die Männerwelt auf den Kopf stellt

die gleichen Themen werden in seinen Gesellschaftsroman behandelt - Leute von nebenan mit ihren Sorgen

Natürlich arbeitet Dick in Orakel vom Berge das Hauptthema richtig auf und kritisiert Seine USA damit - trotzdem kommen die Gefühle seiner Protagonisten nihct zu kurz dabei

und auch in Nach der Bombe klagt er in erster Linie mit dem Kernthema Edward Teller an (Erfinder der H-Bombe) den er aus Berkley kannte und hasste. (aber auch hier webt er die bekannten Themen ein)

ohne SF kann es also sein dass man seine Mainstream Romane als etwas unspannend empfindet (oder unspektakulär)

ich selbst hab damit allerdings kein Problem - ich mag auch in seinen SF Romanen die Dialoge zwischen Männchen und Weibchen sehr gern

Joe

Bearbeitet von Joe Chip, 30 Dezember 2009 - 18:17.

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#2 Jakob

Jakob

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Geschrieben 31 Dezember 2009 - 10:09

was ich damit meine ist: Das es Dick oft darum ging - alltäglch Themen zu schreiben er die Handlung aber aus kommerziellen Zwecken in die Zukunft verlegte - auf den Mars usw.


Ich verstehe nicht, warum man in diesem Zusammenhang die künstliche Trennung zwischen SF und Literatur, die um "Zwischenmenschliches" geht, reproduzieren sollte. Dass Dick auch, vielleicht sogar vor allem, aus kommerziellen Gründen SF geschrieben hat, ist ja hinlänglich bekannt. Trotzdem hat er seine SF-Tropen aber konsequent eingesetzt, um interessante Geschichten auf ihrer Grundlage zu entwickeln.

Ein Buch ist doch keine "uneigentliche SF", nur, weil es um die Psychologie der Figuren geht.
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

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#3 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 31 Dezember 2009 - 11:37

Ein Buch ist doch keine "uneigentliche SF", nur, weil es um die Psychologie der Figuren geht.


Hallo Jakob!

ist es auch nicht - ich drücke mich da sehr ungeschickt aus - und hab von anfang an befürchtet missverstanden zu werden. :bithday2:

Natürlich sind das SF Romane - und sogar sehr gute

ich meinte lediglich, dass es PKD mehr darum ging die angesprochenen Themen zu behandeln, als seine SF Plots perfekt auszuarbeiten - und glaube, dass er, hätte er nicht unter dem Druck gestanden das Genre zu bedienen, wahrscheinlich einige Themen nicht unbedingt in SF Settings platziert hätte. Das beste Beispiel wär hier Zeit aus den Fugen - den Roman schrieb er unmittelbar mit seinen Mainstream Romanen.
auch andere genannte Romane sind noch aus dieser Schaffensperiode, die sich von seinem späteren Werk doch unterscheidet.

... und klar, er schrieb auch SF-Romane bei denen sein klassisches Mann|Frau Thema nur das Salz in der Suppe war und nicht m Vordergrund stand. (zB.: Ubik, Der unteleportierte Mann oder Palmer Eldritch)


... und er war natürlich nicht der einzige der so arbeitete. Die Fantastik ist und war ein guter Platz um Gedanken zu verarbeiten, die so in einem normalen Roman nicht möglich wären.

zB.: Das Experment von den Strugazki Brüdern, Solaris von Lem oder Ken Grimwoods Replay
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#4 †  a3kHH

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Geschrieben 31 Dezember 2009 - 12:02

Hier ist einiges zu diesem Thema vorhanden. Lohnt sich, soweit ich das beurteilen kann.
:bithday2:

#5 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 31 Dezember 2009 - 12:17

Danke!

Zu besagtenh Buch gibt es bereits einen Thread den man durchaus in dieses Forum verschieben könnte:

Kim Stanley Robinson - Die Romane des Philip K. Dick

Beste Grüsse
Joe :bithday2:
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#6 †  a3kHH

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Geschrieben 31 Dezember 2009 - 12:47

:bithday2:

#7 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 01 Februar 2010 - 21:39

Aus dem "Die seltsame Welt des Mr. Jones" Thread
Joe: Politisch wirds bei Dick erst in der SF - im Gegensatz zu seinen Mainstream Romanen


Puh - das schreit nach einem neuen Thread http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif
Nicht bei Werken wie Flow my tears, wo auch der Hintergrund so bekannt ist. Aber die subtile Gesellschaftskritik vielerlei Art auszumachen und zuzuordnen wäre eine spannende, wenn auch mühsame Aufgabe!



Zum Glück aber nie aufdringlich, von einzelnen Ausnahmen abgesehen. Aber: Seine Mainstreamromane sind durchaus politisch. Ob "Der Mann dessen Zähne alle exakt gleich waren" - aus der Skizzierung des einzelnen Juden in der Kleinstadt mit dem permanenten Erzählgegensatz - einerseits der stereotyp-jüdischen Attribuierung (Z.B. "Makler"), andererseits hierzu augenscheinlich unpassende Wendungen - können durchaus politische, jedenfalls gesellschaftspolitische Ambitionen abgeleitet werden.... Oder "Unterwegs in einem kleinen Land", was ja für manche der "Abgesang auf den american dream" darstellt, für andere ein sozialpolitische Milieustudie. (Auch aus meiner Sicht sind zugegebenermaßen zumindest Elemente letzterer enthalten.)


Auf bald,

Leibowitz


Hi Leibowitz!

stimmt - tatsächlich vergessen
obwohl nun alles wieder da ist
der Neid des Hauptprotagonisten (Name vergessen) - der Erfolg des Juden (als Verkäufer - was sonst)

ja - PKD teilt voll ais in dem Roman und verteilt die Rollen sehr gut
er hat ja auch noch einen Farbigen der das Auto (einen Alfa Romeo !! :D ) repariert der das sehr gut kan aber sonst nicht viel zu melden hat - war das nicht so?

beste Grüsse
Joe
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