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66 Antworten in diesem Thema

#1 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 02 Januar 2010 - 16:01

Weniger ist oft mehr! -

Gedanken eines Kritikers

I

Kalender und der Umgang mit ihnen sind schwierige Dinge. Müssen wohl auch einfach schwierig sein, weil wir armen Menschen mit unseren sehr beschränkten Fähigkeiten mittels ihnen versuchen, ein wenig Ordnung in eine ziemlich ungeordnete Umwelt zu bekommen.

Es verwundert von daher nicht, dass wir derzeit, wie der Zufall es so will, gleichzeitig mit zwei kalendarische Konfusitäten zu tun haben: einerseits die fälschliche Behauptung, dass gerade ein Jahrzehnt zu Ende gegangen sei, obwohl dieses doch am 31.12. dieses Jahres der Fall sein wird, andererseits wird im PR-Kosmos völlig übersehen, dass gerade das erste Viertel des Zyklus bewältigt wurde.

Der erste Fehler ist einfach darauf zurück zu führen, dass man vor 10 Jahren partout eine Jahrtausendwende feiern wollte (einhundert Jahre vorher, war man da noch klüger), der zweite Fehler ist darauf zurück zu führen, dass immer wieder vergessen wird, dass seit Band 50 die größeren Zyklen eigentlich immer mit „0“ beginnen. Die Quartalsfolge lautet von daher: `24, `49, `74 und `99,

Das erste Viertel dieses Zyklus ist also geschafft. Guter Anlass für einen Kritiker ein wenig Revue passieren zu lassen, wohl wissend natürlich, dass er damit nicht nur Freude bereiten wird. Weihnachten ist allerdings vorbei und es gibt keinen Grund mehr, vorgetäuschte Nettigkeiten auszutauschen. Viele Gründe allerdings, ein wenig an der Verbesserung eines interessanten Projektes zu arbeiten.

II

Dass der Start des Zyklus von einer großen Krise überschattet wurde, das wissen wir alle; und für mich gilt da: nichts Negatives über Verstorbene. Eine dieser vielen alten Traditionen, die leider zunehmend abgeschliffen werden, die nicht so sehr den Verstorbenen schützen sollen sondern die Hinterbliebenen - und die haben jeden nur denkbaren Schutz verdient.

Aber auch ohne Roberts Tod wäre er für mich nie der Alleinverantwortliche für diesen haarsträubend schlechten Zyklusstart gewesen. Die Beteiligten betonen immer wieder, dass es sich letztendlich um ein Teamwork handelt - und ich glaube ihnen das. Glaube ihnen das auch einfach deshalb, weil ich ein wenig was von Entscheidungsprozessen in Gruppen verstehe, weil ich weiß, welche Mechanismen da immer wieder greifen und zu welchen typischen Fehlern diese immer wieder führen. Das Übersehen von Alternativen und das Entstehen eines Tunnelblicks ist zum Beispiel eines des typischen Fehlers. Es wird nur noch auf das fokussiert, womit man meint, Erfolg zu haben und Alternativmöglichkeiten werden ausgeblendet: Computer sind riesig und kosten Millionen, um einmal ein klassisches Beispiel zu liefern.

Innerhalb der Serie: „Ehh. Lebensgeschichten sind doch was Tolles. Die, die wir bisher hatten, waren alle ein Erfolg, wenn wir also Erfolg haben wollen...“

So einen Fehler schafft kaum eine Einzelperson, weil die dann auch die Geschichten immer schreiben müsste, was dann wirklich schon eine gewisse Beschränktheit oder eine ziemliche Leidensfähigkeit voraussetzte.

Der Fehler dieses Zyklusstartes war die unreflektierte Darstellung von Gewalt. Und auch dieser Fehler war schon seit längerer Zeit zu beobachten. Spätestens seit dem Sternenozean traten zunehmend Schilderungen von Gewalt auf, die nicht mehr etwas zur Geschichte beitrugen sondern auf billige Schockeffekte setzten. Ekel als Spannungsersatz.

Das wurde zu der Zeit schon diskutiert aber eben auch nicht mit der Vehemenz abgelehnt, die zu der Zeit wohl schon notwendig gewesen wäre.

Für die Autoren, die ja offenkundig wirklich an diesen absonderlichen Mythos von dem Zeitgeist glauben, den die Serie spiegle, war das natürlich eine Einladung zu einem mehr von demselben Schlechten. Letztendlich im Übrigen auch verständlich, denn es ist schreiberisch wesentlich leichter, billige Ekeleffekte zu produzieren als subtile Spannung. Andererseits allerdings auch ärgerlich, denn die Autoren können in ihrer Mehrheit subtile Spannung liefern. Nicht immer und schon gar nicht immer hochklassig - aber sie können.

Der Rest der Geschichte ist bekannt. Ebenso wie die Lebensgeschichten wurde dieses Mittel ausgereizt bis zum Letzten. Nach fest kommt ab, meinte mein Schlosservater immer wieder, wenn ich mal wieder eine Schraube gekillt hatte, weil ich die Mutter zu fest angezogen hatte.

KNF hat irgendwo einmal verlautbart, dass sie, die Produzenten, gewisse Fehler hoffentlich nur einmal machten... die Seriengeschichte lehrt uns allerdings, dass das Team da nur allzu menschlich ist: Es werden immer wieder dieselben Fehler gemacht.

Ich räume allerdings auch ein, dass man jetzt, wohl gerade noch im letzten Moment, umgesteuert hat. Befürchte allerdings, dass der nächte Fehler schon in Arbeit ist: die Retroschleife.

Dazu gleich noch mehr.

Wenn man vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Jahre den haarsträubend schlechten Start des Zyklus noch irgendwie verstehen kann, so ist die Darstellung der neueren Geschichte des Stardustsystems und das grandioses Scheitern dieser Romane mir einfach nur ein Mysterium. So klug, so erfahren hätten die Autoren doch sein müssen, um zu wissen, dass ein vierbändiger Zeitraffer einfach nicht tragen kann. Wieso man nicht auch hier auf Rückblenden und ein langsames Einbinden der Vorgeschichte zurück gegriffen hat, ich verstehe es nicht. Für mich las sich das alles wie ein gelangweiltes Abarbeiten einer ungeliebten Arbeit - und vielleicht war es das ja auch.

Vielleicht hat man aber auch nur versucht, Zeit zu gewinnen. Dafür hätte ich in der Situation allerdings Verständnis. Sehr viel sogar.

In Gänze wird man das erste Achtel dieses Zyklus aber wohl als vertan abtun müssen. Sei†™s drum.

Man kann es allerdings drehen und wenden wie man will: seitdem ist es besser geworden. Nicht brillant, das sicherlich nicht; und an die Spitzenzeiten eines KHS oder eines WV reicht die Serie noch lange nicht wieder heran, es gab in den jüngsten 12 Heften aber auch keinen wirklich negativen Ausreißer mehr. Okay, einen vermutlich doch, auch dazu gleich mehr, aber in Gänze erfreut sich die Serie derzeit einer gewissen gleichbleibenden Beständigkeit. Und das ist schon eine ganze Menge. Positiv auch, dass die Erzählgeschwindigkeit erhöht wurde, obwohl genau da noch Luft nach oben ist. Man nehme da einmal wirklich die klassischen Zyklen von KHS zum Vergleich.

Drei Punkte, von denen einer schon genannt wurde, sind es allerdings doch, bei denen unbedingt Verbesserungen notwendig sind.

III

Dass Menschen sich in Zeiten der Verunsicherung auf Altbewährtes verlassen, ist nur allzu verständlich und hat uns in unserer Gesamtheit wohl schon mehrfach die Existenz gerettet. Von daher ist die Retroschleife, die die Serie derzeit durchzieht, schon verständlich und dieses Retro ist sicherlich auch hilfreich für eine Zeit, wenn es denn sinnvoll - und das heißt sparsam! - eingesetzt wird. Die Erfahrungen, die wir mit den Autoren aber haben machen müssen, lassen nun allerdings befürchten, dass sie genau das nicht machen werden. Die Gefahr also, dass auch dieses Konzept genutzt wird, bis es einfach ausgelutscht ist, ist einfach nicht von der Hand zu weisen. Ein daraus dann resultierendes negatives Bild auf diese Retroschleife hätte zwangsläufig aber auch immer Auswirkungen auf die Sichtweise auf die Quellen, deren Bedeutung auch desavouiert werden würde. Damit würden die Autoren aber den Stamm absägen, auf dem sie sitzen.

Besonders riskant ist hierbei die Idee, ein Konzept aus Altmutanten zu schaffen. Letztendlich, das sei hier einfach schon einmal prognostiziert, wird diese Idee scheitern. Sie wird einfach scheitern müssen, weil Neuleser nur wenig mit ihr werden anfangen können und sie wird scheitern, weil die Autoren, auch wenn sie handwerklich mehrheitlich besser sind als viele Altautoren niemals gegen die verklärenden Erinnerungen der Altleser werden anschreiben können, die dieses Konzept eben nicht mit den Realien sondern mit ihren Erinnerungen abgleichen werden.

Damit werden dann aber auch die Figuren der Altmutanten Schaden leiden.

Wie unsinnig weit die Autoren es derzeit schon mit ihrem Retro treiben, dafür bietet 2517 ein wahrlich schreckliches Beispiel. Ein gewisser Lenz, offenkundig eher etwas unbedarft, sucht eine Stelle, an der ein Vorfahre von ihm vor einigen tausend Jahren verstarb. Meine matrilinearen Vorfahren waren schon zu Zeiten der Schlacht bei Bornhöved (1227) in Schleswig-Holstein alteingesessen und sicherlich auch keine Freunde der Okkupation. Wenn ich jetzt allerdings auf die Idee käme, einem meiner Vorfahren da eine Gedenktafel zu stiften, ich würde nicht zu Unrecht in einem nahegelegenen Krankenhaus für Psychiatrie in Rickling landen. Da gehörte Captain Lenz dann wohl auch hin.

Der Autor allerdings war direkt stolz auf das, was er da mit dem Expokraten verbrochen hat. Dabei hätten beide wirklich lieber es besser sollen lassen sein; denn die Geschichte ist nicht nur ausgesprochen unsinnig, sie läuft letztendlich auch auf eine Veralberung des MDI-Zyklus hinaus. Und an diesem Stamm sollten die Autoren besser nicht sägen. Sparsam Ideen nutzen, verfremden und modernisieren, dass ja aber nicht so platt. Das richtet in the long run einfach zuviel Schaden an.

Aber vielleicht sollte es auch einfach nur komisch sein.

IV

Die mit Abstand komischsten Autoren im Team sind derzeit sicherlich Arndt und Uwe. Bei beiden bin ich mir allerdings sicher, dass ein Gutteil der Komik, die sie produzieren, einfach daraus resultiert, dass ihre sprachlichen Möglichkeiten dem, was sie denn beschreiben wollen sollen müssen, einfach nicht gewachsen sind. Das ist allerdings ein Thema, für das ich mir den nächsten Unterpunkt aufgehoben habe. Hier soll es mehr um gewollte und ziemlich gescheiterte Versuche von Komik gehen.

Größtes Ärgernis ist da leider Leo Lukas. Eigentlich schätze ich ja die Sachen, die er macht; und bei aller sonstigen Kritik an dem Roman, Görn Exifflele Barost hat mir Spaß gebracht. Ein Problem taucht bei ihm allerdings immer wieder auf - er übertreibt. Wer je auf einer Bühne stand, der weiß es: mit Sparsamkeit ist da nicht viel zu erreichen. Jede Geste muss übertrieben werden, damit auch die kurzsichtigste Oma in der letzten Reihe sich noch irgendwie durch die nonverbale Kommunikation angesprochen fühlt; und jede Artikulation muss übertrieben und mit viel Nachdruck gesprochen werden, damit auch der harthörige Opa neben ihr begreift, um was es da geht. Texte folgen allerdings anderen Gesetzen. Und in Texten sind Übertreibungen eher störend. Die Anzahl der Fälle z.B. in denen Atlan Gucky gebeten hat, nicht in den Gedanken der Crewmitglieder zu stöbern kann einfach nicht siebstellig sein, es sei denn, Gucky wäre nur unter Atlan tätig gewesen und Atlan hätte ihn mindestens zweimal den Tag daran erinnert.

Solche Übertreibungen, zu denen Leo nun leider neigt, führen eben auch recht schnell zu logischen Fehlern.

Störend sind allerdings auch die billigen Gags, zu denen er im Moment neigt: Anspielungen an die Redshirts aus Star Treck z.B. sind mittlerweile so abgegriffen, dass selber die Zuschauer des Disney-Channel über die nicht mehr lachen können; und Anspielungen auf James Bond sind einfach auch nur - überflüssig. Daraus ist kein Humor zu gewinnen, weil die Falltiefe zu gering ist.

Ebenso überflüssig ist es, die reale Geschichte in der Seriengeschichte auftauchen zu lassen, wie CM es kürzlich machte, indem er die Silberbände in die Handlung einführte. Ich habe ja nichts gegen strange loops aber besser eingeführt und ausgebaut sollten die schon sein.

Auf dieser Ebene besteht viel Verbesserungsbedarf - hin zu mehr Subtilität. Oder hält man seine Leser für so dumm, dass die es dann nicht verstünden?

Den Vogel hat allerdings wieder einmal Uwe abgeschossen. UUIIiUuiiUUuiiUi kann ich da nur sagen. Lässt der Mann doch einen Moderator des firmeneigenen Forums als dürre Leiche in einem Roman (2522) auftauchen. TzzTzzTzzz.

Wenn ich jetzt lauter bösartige Kritiken über Uwe schriebe, würde ich dann irgendwann als hyperintelligenter Biber mit Stinkefüssen in der Serie auftauchen, war die erste Frage, die mit einfiel. Nicht, dass das es wahrscheinlich ist, dass ich das tun werde, aber man weiß ja nie.

Wenn ich hingegen lauter Lobeshymnen über Uwe schriebe (eher noch unwahrscheinlicher), würde ich dann als dümmlicher, honigsaugender Bär verwurstet werden - so dann meine zweite Frage.

Sollte ich dann stolz drauf sein (unwahrscheinlich) oder doch lieber meine Anwältin anrufen (zu teuer), war dann meine dritte Frage, bevor ich dann zu meiner zentralen vierten Frage kam: sollte das hier vielleicht komisch sein?

Vermutlich, so mein Verdacht, ja. Mit Theo Lingens Nasalität kann ich da dann nur sagen: „Traurig. Traurig. Traurig.“

Die ganze Sache verweist allerdings auf einen Punkt, der mir wirklich Sorge bereitet. Uwe hält Kontakt zu den Fans - das ist gut. Da gibt es kein Vertun.

Uwe scheint allerdings auch dazu zu neigen, hierdurch ein wenig die Distanz zu verlieren, was die Gefahr ins sich birgt, das er zum Community-Schreiber wird. Das wäre gefährlich, weil die Community nicht die Leserschaft ist.

Wie so oft wird weniger dann auch hier wohl mehr sein.

Wie unpassend dieser Gag ansonsten war, kann man daran ersehen, dass selbst im firmeneigenen Forum nicht alle Mitglieder verstanden haben, um was es ging.

Da mag man sich gar nicht fragen, wie es all den vielen tausend Lesern ergangen ist, die nicht in den Foren lesen.

Irgendwer wird in Zukunft Uwe in solchen Fällen besser bremsen müssen. Gebremst werden oder zumindest umgeschichtet muss allerdings auch in einer anderen zentralen Frage.

V

Eigenartiger Kopf, ziemlicher Psychopath wohl eigentlich, dieser Wittgenstein; trotzdem nehme ich den Tractatus immer wieder gerne zur Hand. Ein wenig lehrt das Buch ja doch über die Möglichkeit und die Unmöglichkeit des Ausdrückens von Gedanken - und da gilt nun einmal auch der Schlusssatz: Wovon man nicht sprechen kann (und von mir aus auch schreiben), darüber muss man schweigen.

Ach, warum vergessen die Autoren dieser Serie immer wieder diesen Grundsatz. Selbstüberschätzung? Gleichgültigkeit? Ich weiß es nicht. Eine Ausnahme ist sicherlich Wim, der sich in solchen Situationen dann eben auch dadurch behilft, dass er auch auf surrealistische Ansätze zurück greift. Der Vektorplanet war ein schönes Beispiel dafür, für mich großes Kopfkino- aber auch nicht gerade unumstritten.

Ich gebe ja zu, wenn Arndt versucht, Sonnenjustiererei zu beschreiben, was ja wohl jenseits einer imaginären Hyperphysik ein völlig unbeschreibbarer Vorgang ist, dann hat das schon einen gewissen Unterhaltungswert. Schieben wir diese Sonne mal 5 km in die Richtung. Vorsicht, da wir mit einem Mehrkörperproblem zu tun haben, könnte das jetzt zu Instabilitäten führen, die wir dadurch ausgleichen, dass wir die anderen beiden Sonnen um 2,78 km in einem 97 Grad Winkel zu y-Achse verschieben, dabei aber berücksichtigen... Sagt mal, geht†™s noch?

Ich mein, dass hat einen gewissen Unterhaltungswert und ich habe auch nur ganz wenig übertrieben aber hat sich einfach einmal jemand gefragt, ob dieser Unterhaltungswert das Ziel der Angelegenheit ist?

Ich möchte doch meinen, dass nicht. Dieser Unterhaltungswert kann nicht das Ziel der Angelegenheit sein, darf es auch nicht, weil durch solche Unsinnigkeiten der Autor aber auch die Serie in ihrer Gesamtheit geschädigt wird.

So etwas möchte ich in Zukunft einfach nicht mehr lesen. Besonders ärgerlich ist die Sache übrigens auch deshalb, weil der Roman ansonsten eigentlich ganz in Ordnung war.

So ein Unsinn schlägt dann allerdings eben auch negativ durch.

Ganz schlimm wird es allerdings immer wieder, wenn Uwe sich an Unbeschreiblichkeiten macht - da wird der Avatar einer SI mit ein wenig Zaubertinte besprüht und schwupps ist der böse, böse Zauberer hinfort für alle Zeiten. Nichts für ungut aber Tolkien und Rowling haben sich da schon ein wenig mehr Mühe gegeben. Und nein, nur einmal so zur Klarstellung, ich bin kein Uwe Anton Hasser. Ich kenne den Mann nicht, kann ihn von daher nicht hassen. Ich kenne nur seine Texte - und Texte kann ich zumindest nicht hassen. Die unterhalten mich nur mal mehr, mal weniger gut; und hin und wieder unterhalten Sie mich aus Gründen, die der Autor so eigentlich nicht vorgesehen haben kann. Das sollte man ihm vielleicht mitteilen, finde ich dann immer wieder. Eigenartigerweise reagieren die Autoren genau dann immer etwas düpiert.

Es geht natürlich um Winter auf Wanderer.

Es gibt in diesem Roman eine wirklich klasse Szene, die mich mit dem Rest versöhnt hat: Mikru-Jon zerlegt sich in seine drei Teile und folgt seinem Herrn und seiner Herrin wie ein Schoßhündchen durch das Portal. Das war wirklich gut.

Ansonsten?

Ansonsten hatten wir ein wundersames Wirrwarr und eine SI, die wirkte wie ein gealterter Tim Allen in Santa Clause V, der seiner Enkelin erzählt, dass sie unbedingt sein Nachfolger werden müsse, dieses aber nur werden könne, wenn sie einige Aufgaben erfülle über der er ihr keine Informationen geben könne, weil sie die dann nicht werde bewältigen könnten.

Gut, das ist ein altes Märchenmotiv. Deshalb will ich da gar nicht weiter drauf rumreiten; ich will mich auch nicht darüber mokieren, dass der Dialog kein Dialog war und UA in erster Linie einen Appell an die Leser geschrieben hat, ihm noch ein wenig Zeit zu geben, damit er die Sache wieder werde richten können.

Das ist keine Literatur aber das ist in Ordnung.

Nicht in Ordnung ist die Schilderung dieser - ich hatte es frühzeitig prognostiziert - ziemlich dementen SI. Dass die ganze Logik dieser Geschichte hinten und vorne nicht stimmt - sei†™s drum. Sehe ich drüber hinweg. Was mich hier interessiert, ist einfach nur die Frage, wie beschreibe ich das Unbeschreibbare. In diesem Falle eine stark geschwächte SI.

Ich weiß es nicht, würde es mir selber auch nicht so einfach zutrauen. Wenn ich es allerdings doch täte, ich würde auf sehr viel Surrealismus setzen. Wäre auch eine gute Chance gewesen, von der Märchenonkelbeschreibung ES†˜ der Anfangszeit der Serie weg zu kommen.

Ich denke, gerade diesen zentralen Roman hätte Wim schreiben müssen, der hat das entsprechende Schreibnaturell. Bei Uwe läuft es in solchen Fällen einfach immer wieder nur darauf hinaus, dass er noch manierierter schreibt als sonst schon. Und das ist keine Lösung; und das ist auch bedauerlich, weil er andere Dinge ja durchaus gut kann.

VI

Ich bin ja eigentlich ein positiv denkender Mensch, sonst würde ich die Serie vermutlich wohl auch nicht mehr lesen. Von daher gehe ich schon davon aus, dass die Autoren sich derzeit auf einem eher besseren Weg befinden. Einige Punkte, denke ich, könnten aber immer noch besser werden. Mehr Schnelligkeit und weniger Fehler, das wären meine größten Hoffnungen. Und ansonsten würde ich es begrüßen, wenn die Autoren sich mehr auf das konzentrierten, was sie dann eben können. Das Zusammenspiel der jeweiligen Stärken könnte ein gutes Gesamtbild ergeben. Das wird allerdings nicht zustande kommen, wenn Autoren in Selbstüberschätzung über Dinge schreiben, die ihnen einfach nicht liegen.

Wie auch sonst gilt hier: weniger ist zumeist mehr.

#2 Klaus Ahrens

Klaus Ahrens

    Yoginaut

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Geschrieben 02 Januar 2010 - 20:58

Weniger ist oft mehr! -

Gedanken eines Kritikers

<snip/>


Gefährliche Analysen. Gut für die Serie, wenns auf fruchtbaren Boden fallen sollte, aber möglicherweise schlecht für den Analysten. Zumindestens mir verleiden solche (eigenen) Gedanken recht schnell den Spaß an der Serie.

Je mehr ich über irgendeine dieser zeitgeistigen Dummheiten wie z.B. die Splatterei, die ich halbbewußt gerne einigen neueren Autoren mit entsprechendem Hintergrund in die Schuhe schiebe, nachdenke, umso bescheuerter finde ich es, trotzdem jede Woche zum Kiosk zu gehen und die Erstausgabe zu kaufen. Ich mach das aber immer wieder, seit ich 1961 mit 13 Jahren Band 1 gekauft habe. Und da ich es erwiesenermassen nicht lassen kann, würde ich mich freuen, wenn solche Gedanken auch zu Änderungen in der Serie führen.

Da wäre es doch sehr hilfreich, wenn solche kritischen Gedanken auch im Bereich des "Firmenforums" diskutiert würden, aber es wird schon seinen Grund haben, warum ich es dort nicht gelesen habe...

#3 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 02 Januar 2010 - 21:42

Da wäre es doch sehr hilfreich, wenn solche kritischen Gedanken auch im Bereich des "Firmenforums" diskutiert würden, aber es wird schon seinen Grund haben, warum ich es dort nicht gelesen habe...


Oh, es gab durchaus eine solche Zeit. Manche würden sie vermutlich als die "gute alte Zeit" des Firmenforums bezeichnen... :aliensmile:

Aber das ist eine andere Geschichte.
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#4 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 03 Januar 2010 - 21:03

Puh - ein langer Text...

.. den es lohnt zu kommentieren. Aus arbeitsökonomischen Gründen mache ich das aber häppchenweise - fangen wir mal mit II an...


Das Übersehen von Alternativen und das Entstehen eines Tunnelblicks ist zum Beispiel eines des typischen Fehlers. Es wird nur noch auf das fokussiert, womit man meint, Erfolg zu haben und Alternativmöglichkeiten werden ausgeblendet: Computer sind riesig und kosten Millionen, um einmal ein klassisches Beispiel zu liefern.


Sind Computer dann ausnahmsweise nicht riesig und schon für unter 1000 Mark zu haben, so muss es sich dabei um 'Spielzeug' handeln. 'Und Siemens hat nicht vor, in den Spielzeugmarkt einzusteigen.' (Klassisches Zitat von Siemens-Poschenrieder und m.E. die Management-Fehleinschätzung des 20. Jahrhunderts) - nur mal OT.


Innerhalb der Serie: „Ehh. Lebensgeschichten sind doch was Tolles. Die, die wir bisher hatten, waren alle ein Erfolg, wenn wir also Erfolg haben wollen...“

So einen Fehler schafft kaum eine Einzelperson, weil die dann auch die Geschichten immer schreiben müsste, was dann wirklich schon eine gewisse Beschränktheit oder eine ziemliche Leidensfähigkeit voraussetzte.



Ich bezeichne dieses Phänomen ja als "fixe Ideen", die auf Teufel komm raus "totgeritten" werden müssen.
Wobei die Lebensgeschichten ja schon gegen Ende des Terranova-Zyklus totgeritten waren und folgerichtig im Negasphäre-Zyklus weitgehend zurückgenommen wurden.

Dabei ist die Grundidee hier nicht einmal wirklich falsch. Das eigentliche Drama bestand doch darin, dass - den neuen Zielsetzungen von Effizienz von Effektivität huldigend - eine Viererblockkonzeption eingeführt wurde, in deren Mittelpunkt die entsprechende LG zu stehen hatte, umrahmt von einem Setting/Intro- und einem Exit-Band. Womit sichergestellt war, dem Leser alle 4 Hefte eine neue LG zuzumuten. Das heisst totreiten...

Ich stimme der Annahme zu, dass sich solche fixen Ideen häufig als Folge gruppendynamischer Prozesse herausbilden, würde aber gern noch hinzufügen, dass die Wahrscheinlichkeit hierfür ansteigt, je abgeschlossener sich die Gruppe "gibt". So gesehen, besteht mit Uwe Hoffnung...

Dennoch geistert seither - und auch heute noch - bereits die nächste fixe Idee durch die Serie: "wo Perry draufsteht, muss auch Perry drin sein"; d.h. in der Praxis - angelehnt an die SpinOffs - Perry mit ein paar unpassenden Sidekicks allein unterwegs als grundlegendes Setting.


Der Fehler dieses Zyklusstartes war die unreflektierte Darstellung von Gewalt. Und auch dieser Fehler war schon seit längerer Zeit zu beobachten. Spätestens seit dem Sternenozean traten zunehmend Schilderungen von Gewalt auf, die nicht mehr etwas zur Geschichte beitrugen sondern auf billige Schockeffekte setzten. Ekel als Spannungsersatz.

Das wurde zu der Zeit schon diskutiert aber eben auch nicht mit der Vehemenz abgelehnt, die zu der Zeit wohl schon notwendig gewesen wäre.

Für die Autoren, die ja offenkundig wirklich an diesen absonderlichen Mythos von dem Zeitgeist glauben, den die Serie spiegle, war das natürlich eine Einladung zu einem mehr von demselben Schlechten.


Das sehe ich nicht ganz so - für mich ist die Gewaltsache nicht eine der neuen fixen Ideen. Zum einen ist die Gewalteskalation - zumindest zuletzt - eindeutig mit bestimmten Autorennamen verbunden (das "grausame Trio"...), während das für die o.g. fixen Ideen nicht zutrifft. Zum anderen sprichst du die tatsächlich existierende "dahinterstehende" fixe Idee ja selbst an: "PR ist schon immer dem Zeitgeist hinterhergelaufen und deswegen müssen wir, um erfolgreich zu bleiben, das auch weiterhin tun." Wie aus dieser - inhaltlich falschen - Aussage, die offenbar mittlerweile zu einer fixen Idee mutiert ist, die Rechtfertigung der extremen Gewaltdarstellung, wie sie in einigen SpinOffs und auch zu Beginn des Zyklus gepflegt wurde, abgeleitet werden kann, hat ja seinerzeit strega des öfteren demonstriert.

Feinheiten, in denen wir uns ggf. unterscheiden, aber wichtig ist, die Argumentation eben nicht auf die Gewaltsache zu beschränken (denn auch hier ist stregas Argumentation reichlich fragwürdig), sondern bereits die zugrundeliegende Prämisse zu hinterfragen.


Ich räume allerdings auch ein, dass man jetzt, wohl gerade noch im letzten Moment, umgesteuert hat. Befürchte allerdings, dass der nächte Fehler schon in Arbeit ist: die Retroschleife.


Bislang sehe ich einige Retro-Aspekte, aber (noch?) nicht mehr. Ich kenne Zeitschleifen, aber was ist eine Retro-Schleife?

Wenn man vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Jahre den haarsträubend schlechten Start des Zyklus noch irgendwie verstehen kann, so ist die Darstellung der neueren Geschichte des Stardustsystems und das grandioses Scheitern dieser Romane mir einfach nur ein Mysterium. So klug, so erfahren hätten die Autoren doch sein müssen, um zu wissen, dass ein vierbändiger Zeitraffer einfach nicht tragen kann. Wieso man nicht auch hier auf Rückblenden und ein langsames Einbinden der Vorgeschichte zurück gegriffen hat, ich verstehe es nicht. Für mich las sich das alles wie ein gelangweiltes Abarbeiten einer ungeliebten Arbeit - und vielleicht war es das ja auch.


Das ist gut möglich. Sehr gut möglich, sogar.

Vielleicht hat man aber auch nur versucht, Zeit zu gewinnen. Dafür hätte ich in der Situation allerdings Verständnis. Sehr viel sogar.


Auch dieser Aspekt wird wohl eine Rolle gespielt haben.

In Gänze wird man das erste Achtel dieses Zyklus aber wohl als vertan abtun müssen. Sei†™s drum.

Man kann es allerdings drehen und wenden wie man will: seitdem ist es besser geworden. Nicht brillant, das sicherlich nicht; und an die Spitzenzeiten eines KHS oder eines WV reicht die Serie noch lange nicht wieder heran, es gab in den jüngsten 12 Heften aber auch keinen wirklich negativen Ausreißer mehr. Okay, einen vermutlich doch, auch dazu gleich mehr, aber in Gänze erfreut sich die Serie derzeit einer gewissen gleichbleibenden Beständigkeit. Und das ist schon eine ganze Menge. Positiv auch, dass die Erzählgeschwindigkeit erhöht wurde, obwohl genau da noch Luft nach oben ist. Man nehme da einmal wirklich die klassischen Zyklen von KHS zum Vergleich.


Dem kann ich mich nur anschliessen.

Drei Punkte, von denen einer schon genannt wurde, sind es allerdings doch, bei denen unbedingt Verbesserungen notwendig sind.


Und dazu dann morgen mehr...
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#5 Crashlander

Crashlander

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Geschrieben 04 Januar 2010 - 16:50

So, ich bin jetzt auch durch das erste Viertel durch, und kann daher auch mein Resumee ziehen: Trotz der Pause von 2300-2499 behaupte ich doch schon eine Auswirkung der neuen Expokratie erkennen zu können. Nach etwas behäbigen Auftakt zeigen die letzten sechs Hefte, daß die Haupthandlung doch deutlich konsequenter verfolgt wird als in früheren Zyklen. Von diesen Heften hat jedes die Haupthandlung weiter vorangebracht, anstatt langsam vor sich her zu dümpeln (Sternenozean z.B.), ein positives Zeichen, ich hoffe, das wird so bleiben. Auf der negativen Seite muß ich leider auch festhalten, daß die letzten zehn bis fünfzehn Hefte mich aber weniger begeistert haben, und die benötigte Zeit zum Lesen von Heft zu Heft stieg, und ich zwischenzeitlich mal wieder mit drei bis vier Heften in Rückstand geraten bin. Auch scheint mir der Zyklus derzeit zu sehr aus Versatzstücken alter Zyklen zu bestehen (MdI, Zellaktivatoren (Verwiirung/Schwäche von ES), Konzepte usw.), eigenständiges ist derzeit wenig zu sehen. Ein wenig enttäuscht bin ich auch darüber, daß alle Aspekte wohl doch wieder mit einer Bedrohung von universeller Tragweite verknüpft sind. Die Ansätze, die mit Stardust und den Polyporthöfen vorhanden waren, in eine andere, nicht militärische Richtung zu gehen, wurden schon früh wieder abgewürgt. Insofern bleibt die Serie dem Stil der vergangenen Jahre treu. Um mal wieder etwas postives anzumerken: Anscheinend hat man sich von dem kaum nachvollziehbaren Zwang gelöst, in einem 50er-Block unbedingt ca. ein Jahr Handlungszeit abhandeln zu müssen - derzeit sind ja gerade einmal ca. vier bis fünf Wochen Handlungszeit vergangen, also eine für die serie recht kurze Zeit. Damit verbunden ist auch eine Schwäche der Milchstraßenhandlung der ersten Hefte. Viele passiert gleichzeitoig, wird aber außerhalb der zeitlichen Abfolge (wegen der Viererblöcke?) geschildert, was es schwer machte, die Geschehnisse richtig einzuordnen. So fanden die Ereignisse um Tekener und das galaktikum ja in etwa zeitgleich zu den ersten Kämpfen um ITHAFOR statt, was sich auch in den Kritiken äußerte. In einzelnen Romanen stellte sich dan die Frage, warum nicht auf dieses oder jenes eingegangen wurde, was schon einige Hefte zuvor berichtet wurde. Es war nicht immer sofort zu erkennen, daß diese Ereignisse zum Zeitpunkt des aktuellen Romans noch gar nicht stattgefunden haben. Von Seiten der Autorenschaft fehlt mir derzeit der Autor, der die anderen schriftstellerisch überragt und gespannt macht auf neue Romane von diesem Autor. Wenig bis garnichts kann ich derzeit mit Autoren wie Montillon, Thurner und Lukas anfangen, diese Herren sprechen mich "literarisch" nicht an. Ellmer ist derzeit nicht so schlimm wie ich seine Romane in Erinnerung habe, Anton und Haensel sind Durchschnitt, keine negativen Ausreißer, aber auch keine Romane, die restlos begeistern.

Bearbeitet von Crashlander, 04 Januar 2010 - 16:50.


#6 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 04 Januar 2010 - 21:46

So, nun - wie versprochen - zum nächsten Teil.

Dass Menschen sich in Zeiten der Verunsicherung auf Altbewährtes verlassen, ist nur allzu verständlich und hat uns in unserer Gesamtheit wohl schon mehrfach die Existenz gerettet. Von daher ist die Retroschleife, die die Serie derzeit durchzieht, schon verständlich und dieses Retro ist sicherlich auch hilfreich für eine Zeit, wenn es denn sinnvoll - und das heißt sparsam! - eingesetzt wird. Die Erfahrungen, die wir mit den Autoren aber haben machen müssen, lassen nun allerdings befürchten, dass sie genau das nicht machen werden. Die Gefahr also, dass auch dieses Konzept genutzt wird, bis es einfach ausgelutscht ist, ist einfach nicht von der Hand zu weisen. Ein daraus dann resultierendes negatives Bild auf diese Retroschleife hätte zwangsläufig aber auch immer Auswirkungen auf die Sichtweise auf die Quellen, deren Bedeutung auch desavouiert werden würde. Damit würden die Autoren aber den Stamm absägen, auf dem sie sitzen.


Nun ja. Das Aufgreifen der MdI-Thematik in diesem Zyklus birgt natürlich Chancen und Risiken. Lassen wir die Chancen ausnahmsweise mal nicht unter den Tisch fallen: es hätte natürlich was, wenn aktuell die diversen offenen Fragen und Ungereimtheiten aus dem MdI-Zyklus überzeugend aufgelöst werden könnten. Angefangen mit der Grundfrage: was sollte das alles? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

Gegen wen richteten sich die Fallensysteme der MdI?

Gehen wir mal die Kandidaten durch: die Haluter wären wohl die einzigen gewesen, die unbeschadet durch die diversen Fallensysteme hätten spazieren können. Im Fall der CREST II reichte mit Tolot ein einziger Haluter, um nicht gleich an der ersten Falle zu scheitern. Ausserdem waren die MdI über die galaktopolitische Situation in der Milchstrasse bestens informiert (z.B. über die History-Expeditionen) und wussten, dass die Haluter keine aktive Kraft in der Milchstrasse darstellten. Die Haluter scheiden für mich als Kandidaten aus.

Ebenso die Terraner. Terra befand sich - erneut das Stichwort History - unter genauer Beobachtung der MdI. Macht keinen Sinn.

Ebensowenig die diversen anderen Milchstrassenvölker, Arkoniden, Akonen, Springer, Posbis, Blues etc.
Nicht zu vergessen: die MdI wussten sehr genau, wo Kahalo zu finden war. Wenn man also Sprünge durch den Sechsecktransmitter verhindern wollte, warum schaltet man diesen nicht einfach via Kahalo aus?

Was bleibt übrig: der grosse Unbekannte. Die plausibelste Variante: die Fallensysteme dienten der Abwehr einer Gefahr aus der (Andromeda-)Vergangenheit. Einer Gefahr, der man mit Mobys, Eskies, Gurus und Twonosern ggf. Herr werden kann. Hilfsvölker einer feindlichen SI etwa. Wegen mir auch Frequenzmonarchen.

Damit kommt die nächste Frage ins Spiel: woher wussten die MdI von dieser Gefahr? Hier müssen "hohe Mächte" eine Rolle gespielt haben, seien es SIs wie Es (oder Anti-ES), Beauftragte der KK, was auch immer (nicht vergessen: die MdI haben offenbar mal eben so mit den Kosmischen Ingenieuren die Reste eines bedeutenden Hilfsvolks der KK zur Verfügung gestellt bekommen. Den Verweis auf Kildering in der Tefroder-Trilogie würde ich auch nicht unter den Tisch fallen lassen wollen...).

Hier bietet sich also die Chance auf einen "grossen Wurf". Und NB bietet ein solcher auch die einzige überzeugende Erklärung, warum sich die MdI bei ihren Abwehrversuchen gegen die Terraner und auch gegen die Maahks so halbherzig bis dilettantisch verhalten haben: mit Gefahren aus dieser Ecke haben sie einfach nicht gerechnet...

Wie so häufig, birgt die Chance auf einen grossen Wurf natürlich auch das Risiko eines grandiosen Scheiterns in sich. Und diese Gefahr ist ebenfalls nicht so verkennen, haben doch diverse SpinOffs unlängst schon die Mobys, die Druuf und die Milchstrassentefroder in einer Weise "recycelt", dass diese Themen für die nächsten 20 Jahre als "verbrannt" gelten dürften.

Sollte das mit dem MdI-Thema genauso laufen, prophezeie ich einen Aufstand der Altleser.


Besonders riskant ist hierbei die Idee, ein Konzept aus Altmutanten zu schaffen. Letztendlich, das sei hier einfach schon einmal prognostiziert, wird diese Idee scheitern. Sie wird einfach scheitern müssen, weil Neuleser nur wenig mit ihr werden anfangen können und sie wird scheitern, weil die Autoren, auch wenn sie handwerklich mehrheitlich besser sind als viele Altautoren niemals gegen die verklärenden Erinnerungen der Altleser werden anschreiben können, die dieses Konzept eben nicht mit den Realien sondern mit ihren Erinnerungen abgleichen werden.

Damit werden dann aber auch die Figuren der Altmutanten Schaden leiden.


Das sehe ich ähnlich. Hoffen wir, dass Rallmer recht schnell aus der Handlung verschwindet...

Wie unsinnig weit die Autoren es derzeit schon mit ihrem Retro treiben, dafür bietet 2517 ein wahrlich schreckliches Beispiel. Ein gewisser Lenz, offenkundig eher etwas unbedarft, sucht eine Stelle, an der ein Vorfahre von ihm vor einigen tausend Jahren verstarb. Meine matrilinearen Vorfahren waren schon zu Zeiten der Schlacht bei Bornhöved (1227) in Schleswig-Holstein alteingesessen und sicherlich auch keine Freunde der Okkupation. Wenn ich jetzt allerdings auf die Idee käme, einem meiner Vorfahren da eine Gedenktafel zu stiften, ich würde nicht zu Unrecht in einem nahegelegenen Krankenhaus für Psychiatrie in Rickling landen. Da gehörte Captain Lenz dann wohl auch hin.

Der Autor allerdings war direkt stolz auf das, was er da mit dem Expokraten verbrochen hat. Dabei hätten beide wirklich lieber es besser sollen lassen sein; denn die Geschichte ist nicht nur ausgesprochen unsinnig, sie läuft letztendlich auch auf eine Veralberung des MDI-Zyklus hinaus. Und an diesem Stamm sollten die Autoren besser nicht sägen. Sparsam Ideen nutzen, verfremden und modernisieren, dass ja aber nicht so platt. Das richtet in the long run einfach zuviel Schaden an.

Aber vielleicht sollte es auch einfach nur komisch sein.


Das sollte es wohl, ähnlich wie die Einführung eines Protagonisten namens Kasom, der allerdings darauf besteht, mit den berühmten Kasoms nicht verwandt zu sein. Über manchen Anflug von Humor muss man manchmal einfach hinweglesen können.
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#7 Tennessee

Tennessee

    Cybernaut

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Geschrieben 05 Januar 2010 - 08:00

So, nun - wie versprochen - zum nächsten Teil.
[...]

Damit kommt die nächste Frage ins Spiel: woher wussten die MdI von dieser Gefahr? Hier müssen "hohe Mächte" eine Rolle gespielt haben, seien es SIs wie Es (oder Anti-ES), [...]

Salut Arl,


gerne wird ja mittlerweile diese EA-Handlung zu Parallelität-Banalität erklärt: aber lt den 1500ern bekamen die MdI ihre ZAen von unserer Haus- und Hof-SI Es höchstpersönlich. Da spielten "höhe Mächte" schon vorher eine gehörige Rolle...

lg

Ten.
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#8 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

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Geschrieben 05 Januar 2010 - 10:43

Salut Arl,


gerne wird ja mittlerweile diese EA-Handlung zu Parallelität-Banalität erklärt: aber lt den 1500ern bekamen die MdI ihre ZAen von unserer Haus- und Hof-SI Es höchstpersönlich. Da spielten "höhe Mächte" schon vorher eine gehörige Rolle...

lg

Ten.


Eben. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png
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#9 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 05 Januar 2010 - 13:44

Die mit Abstand komischsten Autoren im Team sind derzeit sicherlich Arndt und Uwe. Bei beiden bin ich mir allerdings sicher, dass ein Gutteil der Komik, die sie produzieren, einfach daraus resultiert, dass ihre sprachlichen Möglichkeiten dem, was sie denn beschreiben wollen sollen müssen, einfach nicht gewachsen sind. Das ist allerdings ein Thema, für das ich mir den nächsten Unterpunkt aufgehoben habe. Hier soll es mehr um gewollte und ziemlich gescheiterte Versuche von Komik gehen.

Größtes Ärgernis ist da leider Leo Lukas. Eigentlich schätze ich ja die Sachen, die er macht; und bei aller sonstigen Kritik an dem Roman, Görn Exifflele Barost hat mir Spaß gebracht. Ein Problem taucht bei ihm allerdings immer wieder auf - er übertreibt. Wer je auf einer Bühne stand, der weiß es: mit Sparsamkeit ist da nicht viel zu erreichen. Jede Geste muss übertrieben werden, damit auch die kurzsichtigste Oma in der letzten Reihe sich noch irgendwie durch die nonverbale Kommunikation angesprochen fühlt; und jede Artikulation muss übertrieben und mit viel Nachdruck gesprochen werden, damit auch der harthörige Opa neben ihr begreift, um was es da geht. Texte folgen allerdings anderen Gesetzen. Und in Texten sind Übertreibungen eher störend. Die Anzahl der Fälle z.B. in denen Atlan Gucky gebeten hat, nicht in den Gedanken der Crewmitglieder zu stöbern kann einfach nicht siebstellig sein, es sei denn, Gucky wäre nur unter Atlan tätig gewesen und Atlan hätte ihn mindestens zweimal den Tag daran erinnert.

Solche Übertreibungen, zu denen Leo nun leider neigt, führen eben auch recht schnell zu logischen Fehlern.

Störend sind allerdings auch die billigen Gags, zu denen er im Moment neigt: Anspielungen an die Redshirts aus Star Treck z.B. sind mittlerweile so abgegriffen, dass selber die Zuschauer des Disney-Channel über die nicht mehr lachen können; und Anspielungen auf James Bond sind einfach auch nur - überflüssig. Daraus ist kein Humor zu gewinnen, weil die Falltiefe zu gering ist.


Der Humor bei PR war immer schon einer, der mit dem Holzhammer daherkam. Insofern reiht sich Leo in diese Geschichte einfach nur ein - mein Ding war es nie, und die seltenen Beispiele gelungenen Humors sind denn auch eher Mahr (die Springerin, die sich unsterblich in Meech Hannigan verliebt), Scheer (das Herumgealbere zwischen Kasom und Hefrich, das Kalak zu der Erkenntnis verhilft, es hier nicht mit Tefrodern zu tun zu haben - so albern würden sich Tefroder nie aufführen!) oder Voltz zuzuordnen als den "Humoristen" Ewers, Darlton etc.

Auch Leos Humor zählt eher zur Holzhammersorte, was aber immer schon so war. Nichts neues also.

Ebenso überflüssig ist es, die reale Geschichte in der Seriengeschichte auftauchen zu lassen, wie CM es kürzlich machte, indem er die Silberbände in die Handlung einführte. Ich habe ja nichts gegen strange loops aber besser eingeführt und ausgebaut sollten die schon sein.

Auf dieser Ebene besteht viel Verbesserungsbedarf - hin zu mehr Subtilität. Oder hält man seine Leser für so dumm, dass die es dann nicht verstünden?


Wie gesagt - hier wird einfach nur eine Tradition fortgesetzt, die noch nie mein Ding war. Das ist aber nicht das spezifische Problem dieses Zyklusses.

Den Vogel hat allerdings wieder einmal Uwe abgeschossen. UUIIiUuiiUUuiiUi kann ich da nur sagen. Lässt der Mann doch einen Moderator des firmeneigenen Forums als dürre Leiche in einem Roman (2522) auftauchen. TzzTzzTzzz.

Wenn ich jetzt lauter bösartige Kritiken über Uwe schriebe, würde ich dann irgendwann als hyperintelligenter Biber mit Stinkefüssen in der Serie auftauchen, war die erste Frage, die mit einfiel. Nicht, dass das es wahrscheinlich ist, dass ich das tun werde, aber man weiß ja nie.

Wenn ich hingegen lauter Lobeshymnen über Uwe schriebe (eher noch unwahrscheinlicher), würde ich dann als dümmlicher, honigsaugender Bär verwurstet werden - so dann meine zweite Frage.

Sollte ich dann stolz drauf sein (unwahrscheinlich) oder doch lieber meine Anwältin anrufen (zu teuer), war dann meine dritte Frage, bevor ich dann zu meiner zentralen vierten Frage kam: sollte das hier vielleicht komisch sein?

Vermutlich, so mein Verdacht, ja. Mit Theo Lingens Nasalität kann ich da dann nur sagen: „Traurig. Traurig. Traurig.“


Auch das hat Tradition. Wie ich mich dumpf erinnere, gab es anno dazumal sogar mal ein Preisausschreiben, dessen Gewinner in ähnlicher Weise verewigt wurde. Und unlängst gab es ja auch den Protagonisten Herren...

Man muss halt aufpassen, dass man es mit solchen Spirenzchen nicht übertreibt.

Die ganze Sache verweist allerdings auf einen Punkt, der mir wirklich Sorge bereitet. Uwe hält Kontakt zu den Fans - das ist gut. Da gibt es kein Vertun.


In der Tat. Das ist im Prinzip wirklich gut, weil es die Gefahr des "abgeschlossenen Zirkels", aus dem sich gruppendynamisch "fixe Ideen" herausbilden, deutlich abmildert. Siehe meinen ersten Beitrag.

Uwe scheint allerdings auch dazu zu neigen, hierdurch ein wenig die Distanz zu verlieren, was die Gefahr ins sich birgt, das er zum Community-Schreiber wird. Das wäre gefährlich, weil die Community nicht die Leserschaft ist.

Wie so oft wird weniger dann auch hier wohl mehr sein.


Wie gesagt - man darf es eben nicht übertreiben.

Wie unpassend dieser Gag ansonsten war, kann man daran ersehen, dass selbst im firmeneigenen Forum nicht alle Mitglieder verstanden haben, um was es ging.

Da mag man sich gar nicht fragen, wie es all den vielen tausend Lesern ergangen ist, die nicht in den Foren lesen.


Insidergags haben es so an sich, dass sie von Outsidern nicht verstanden werden. Was aber weiter nichts macht, sie sind ja auch nur für Insider geschrieben...

Irgendwer wird in Zukunft Uwe in solchen Fällen besser bremsen müssen. Gebremst werden oder zumindest umgeschichtet muss allerdings auch in einer anderen zentralen Frage.


Und dazu dann morgen mehr.
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#10 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 07:35

...

Zumindestens mir verleiden solche (eigenen) Gedanken recht schnell den Spaß an der Serie.

Dann hoffe ich doch, dass ich Dir den Spaß an der Serie nicht verdorben habe. Das wäre nämlich Schade.

#11 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 07:44

Nun ja. Das Aufgreifen der MdI-Thematik in diesem Zyklus birgt natürlich Chancen und Risiken. (...)
Wie so häufig, birgt die Chance auf einen grossen Wurf natürlich auch das Risiko eines grandiosen Scheiterns in sich. Und diese Gefahr ist ebenfalls nicht so verkennen, haben doch diverse SpinOffs unlängst schon die Mobys, die Druuf und die Milchstrassentefroder in einer Weise "recycelt", dass diese Themen für die nächsten 20 Jahre als "verbrannt" gelten dürften.
Sollte das mit dem MdI-Thema genauso laufen, prophezeie ich einen Aufstand der Altleser.

Dass wirklich Chancen gegeben sind, da stimmt ich Dir zu. Wenn ich allerdings die eine oder andere Aktion der letzten Jahre bedenke. Ich hoffe da schon, dass Uwe die Gradwanderung hinbekommt.

#12 Klaus Ahrens

Klaus Ahrens

    Yoginaut

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 07:48


Zumindestens mir verleiden solche (eigenen) Gedanken recht schnell den Spaß an der Serie.

Dann hoffe ich doch, dass ich Dir den Spaß an der Serie nicht verdorben habe. Das wäre nämlich Schade.

Die Klammer sollte anzeigen, dass das nur passiert, wenn ich selbst drüber nachgrüble. Wenn andere das öffentlich tun, hab ich kein Problem damit. Von daher keine Sorge. :blush: Inhaltlich stimme ich Dir weitgehend zu.

#13 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 07:50

So gesehen, besteht mit Uwe Hoffnung...

Ja.

Feinheiten, in denen wir uns ggf. unterscheiden, aber wichtig ist, die Argumentation eben nicht auf die Gewaltsache zu beschränken (denn auch hier ist stregas Argumentation reichlich fragwürdig), sondern bereits die zugrundeliegende Prämisse zu hinterfragen.

Stimmt. Hast Du recht.

#14 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 07:53

Wie gesagt - man darf es eben nicht übertreiben.

Genau diese Übertreibungen sind aber eben mein Problem bei der ganzen Sache. Wie schon gesagt: weniger ist oft mehr. Aber ich sehe schon, so sehr weit liegen wir nicht auseinander. :blush:

#15 Tennessee

Tennessee

    Cybernaut

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 09:18

[...]
Dass der Start des Zyklus 
[...]


Salut Puh,


zum Zyklusstart auch von mir mal einen Kommentar, nicht primär als Gegenrede oder Zustimmung gedacht, sondern nur als eine Art "Seitenkommentar".

Mir hat der Zyklusbeginn auch nicht gefallen; allerdings sehe ich ihn, anders als du, noch zum Teil als Ergebnis oder Konzeptelement, wie es Robert Feldhoff, und nicht seine Person wird hier kommentiert, sondern seine künstlerische Arbeit, die seinen Tod ja überdauert, gerne genutzt hat: Ein möglich abenteurreicher, "actionhaltiger" Knall direkt zu Beginn des neuen Zyklus: die Mikrobestien metzeln fast die gesamte politische Elite der Milchstraße nieder, riesige Ansammlungen von Sonnensystemen fallen in den Normalraum, eine affenartiges Wesen mit überlegener Technik erklärt die Erde als erobert an - Armeen der FM rennen gegen den Porthof an.

Aktuell erleben wir aber noch einen anderen Zyklusstart, den ich immer zu den kuriosesten, aber auch besten Startphasen eines PR-Zyklus rechne: die Cantaro. Was geschieht dort: so gut wie nichts! ABgesehen davon, dass man die Information bekommt, ca 700 Jahre in einem Stasisfeld gefangen zu sein. Im Folgenden nutzte das Expo-Team damals fast ein ganzes Zyklusviertel dafür, die Leser gemeinsam mit den Protagonisten erst einmal das Setting entdecken zu lassen, in welchem der spätere Zyklus sich dann entfalten wird. Eine solche... "Ruhe" (und natürlich geschehen auch Dinge!), aus der sich dann der fulminante Rest des Zyklus entwickeln wird, ist heute nach vielleicht 15/20 Jahren nicht mehr so einfach möglich.

Die Perry Rhodan Serie hat ein Problem: Eine immer älter werdende Leserschaft. Und es gibt ein weiteres allgemein-mediales Phänomen, das sicherlich auch viele jüngere (und potentielle?) Leser betrifft: unsere mediale und uns unterhaltende Welt wird immer rascher, immer leichter zugänglich und immer kurzlebiger. Feldhoff und Frick, die ja in dieser Welt auch leben und bei weitem nicht überaltet sind/waren und dann auch noch die Aufgabe habe, die PR-Serie in dieser Welt zu platzieren, werden nicht umhin kommen, diese veränderten Konditionen auch in der Gestaltung der PR-Serie zu nutzen.

Letztens sah ich noch einmal "Spiel mir das Lied vom Tod". Ein Film, in dem in den ersten 15-20 Minuten nichts geschieht, außer dass man als Zuschauer drei Männern beim fast tödlich-quälend langem Warten auf einen Zug zusieht, wäre heute nur noch schwer in den Kinos zu platzieren. Obwohl der Anfang toll gemacht ist: die erste große Szene endet mit dem Tod, die zweite große Szene endet mit dem Tod, erst dann kommt Claudia Cardinale mit dem Gestus des Neuanfangs im Wilden Westen an, während dann die letzten Szenen wieder mit dem Tod enden und auch des Rätsels Lösung über den schweigsamen Revolverhelden den Tod beinhaltet. Aber solche Ruhe- und Symbolkonzeptionen funktionieren heute nicht mehr so gut. Ich bin mir auch sicher, dass ein Zyklus wie "Aphilie" heute nicht mehr gut funktionieren würde. Ein Zyklus wie "MdI" grundsätzlich aber schon. So wird sich auch eine anfängliche Ruhe, die als Setting-Konzeption sehr gut funktioniert, wie beim Cantaro-Zyklus heute nicht mehr einstellen können. Damit reiben sich vor allem jene Leser, die mit einer solchen Ruhe gut umgehen können, während jene, die eine größeren Schnelligkeit in der Literatur/den Medien bevorzugen, keine Probleme haben, dass diese Schnelligkeit sich in raschen Handlungsschauplatzwechslen, knalligen Effekten und Beschreibungen niederschlägt. (Über die Allesfresser lasse ich mal den Vorhang des Schweigens fallen...)

Die Frage, ob weniger nicht mehr sei, ist viel stärker eine Frage nach der (medialen) Zeit, in der weniger weniger und mehr mehr ist und die Frage nach den Lesern und Produzenten, die mehr mehr haben oder schreiben wollen.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

lg

Ten.
"Mit meiner Frau in 'Romeo und Julia'. Das schlechteste Stück, das ich je gesehen habe, und dazu schauderhaft gespielt. Habe beschlossen, nie wieder in eine Premiere zu gehen, weil die Schauspieler dauernd ihren Text vergessen." (Samuel Pepys, 23.02.1633)

#16 Tennessee

Tennessee

    Cybernaut

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 13:57

[...]

Den Vogel hat allerdings wieder einmal Uwe abgeschossen. UUIIiUuiiUUuiiUi kann ich da nur sagen. Lässt der Mann doch einen Moderator des firmeneigenen Forums als dürre Leiche in einem Roman (2522) auftauchen. TzzTzzTzzz.

[...]


Salut Puh,


und ein weiterer "Seitenkommentar".

Das Verbraten von Lesern in der Serie (auch die "Macher" durften schon dran glauben) ist, wie schon mehrfach gesagt, so etwas neues nicht. Es hat ja Tradition - wobei ich bei dem Begriff "Tradition" immer an den alten Tennessee'schen Sinnspruch denken muss "Regeln, die man nicht hinterfragt werden zu Fesseln"...

Ich erinnere mich noch an einen Kartanin namens Rob-Ert K'uzelijn (oder so ähnlich), der von Ernst Vlcek in Band 1328 (oder so) beschrieben wurde. Die LKS wies damals extra darauf hin, dass dieser Charakter eine reale Entsprechung habe, nämlich den Leser Robert Kuzelijn (oder so ähnlich, sorry Robert), der ein Quiz gewonnen hatte und zur Belohnung von seinem LIeblingsautor in einem Roman beschrieben werden durfte. 

Solche Geschehnisse sind heute anders zu bewerten als damals. Vor vielleicht 15 oder 20 Jahren war die aktive Community noch bei weitem nicht so gut vernetzt oder bekannt, wie es heute in Zeiten sorgsam ausorganisierter STammtische und vor allem der Netzcommunity der Fall ist. Es war gegenwärtig, aber weniger auffällig, da ein zentraler Treff- und Kommunikationspunkt, wie es das NGF heute ist, fehlte. Die meisten aktiven Leser, jene die sich so weit kennzeichnen, dass ein Autor sie wiedererkennt, finden sich heute im NGF wieder; und das ist auch der Pool, aus dem die Autoren die Leserauftritte (Schiffskommandantin "Mel" und ihr Freund "Jür-Gen" (oder war's "Gen-Jür"?), UI, Wepe Ohling, Kassian usw.; es wird sicher noch viele mehr geben) auswählen.

Dass dies geschieht ist nichts neues und ob dies heute quantitativ anders ist als damals, weiß ich nicht. Nur, es ist natürlich auffälliger, weil man ein größeres Bewusstsein voneinander hat. Da hat das Netz nun auch die Zeit ein bisl weiter eilen lassen; wir befinden uns nicht mehr in der Zeit, in der die verschiedenen Stammtische kaum voneinander wussten oder in der sich die Fans auf den großen oder kleinen Cons tatsächlich zum ersten Mal Aug' in Aug' gegenüberstanden und überrascht ausriefen: "Anch'io sono Rhodanist!"

Großzügig möchten wir natürlich jedem Rhodanisten die Freude gönnen, einmal von UA, LeLu oder AE in ihren Romanen beschrieben zu werden; es ist quasi das Adelszeichen unter den Adeligen, der Aufstig vom Grafen zum Fürsten - und wenn auch nur in der Selbstbeschauung. Das Problem ist nicht, dass es das gibt, sondern das Problem ist, dass wir mehr davon wissen und entdecken können.

Was ich nun als Frage an dich, Puh, anschließen möchte ist: Welche Folgen hat denn für dich, in deiner Analyse, die vermehrte oder erkennbarere Beschreibung von Leserauftritten? Du schreibst, dass du das nicht gut findest, aber so ganz erschließt sich mir nicht - warum? Was für Wirkungen hat es? 

lg

Ten.
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#17 Arl Tratlo

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 15:22

Die Perry Rhodan Serie hat ein Problem: Eine immer älter werdende Leserschaft.


Oops, diese Diskussion hatten wir doch schon mal.
Nein, die Perry-Rhodan-Serie hat dieses Problem nicht. Wenn, dann ist es ein Problem unserer Gesellschaft.
Der durchschnittliche Perry-Rhodan-Leser ist ca. genauso alt, wie der durchschnittliche Deutsche.

Und es gibt ein weiteres allgemein-mediales Phänomen, das sicherlich auch viele jüngere (und potentielle?) Leser betrifft: unsere mediale und uns unterhaltende Welt wird immer rascher, immer leichter zugänglich und immer kurzlebiger. Feldhoff und Frick, die ja in dieser Welt auch leben und bei weitem nicht überaltet sind/waren und dann auch noch die Aufgabe habe, die PR-Serie in dieser Welt zu platzieren, werden nicht umhin kommen, diese veränderten Konditionen auch in der Gestaltung der PR-Serie zu nutzen.


Mit solchen Aussagen tue ich mich grundsätzlich sehr schwer, weil ich die dahinterstehende lineare Geschichtsauffassung nicht teile. Ausserdem erleiden solche Aussagen zumeist ein sehr unrühmliches Schicksal. "Die Röcke werden immer kürzer, bald enden sie über dem Bauchnabel." Schwups, kam der Maxi.

Letztens sah ich noch einmal "Spiel mir das Lied vom Tod". Ein Film, in dem in den ersten 15-20 Minuten nichts geschieht, außer dass man als Zuschauer drei Männern beim fast tödlich-quälend langem Warten auf einen Zug zusieht, wäre heute nur noch schwer in den Kinos zu platzieren.


Jetzt wo du es sagst, wird es - den zyklischen Gesetzmässigkeiten der Mode folgend - nicht mehr lange dauern, bis ein Film dieser Art zum Kassenmagnet wird... :)

NB Ein "abenteurreicher, 'actionhaltiger' Knall direkt zu Beginn des neuen Zyklus" steht in bester Scheer-Tradition. Obwohl, ob dieses Konzept wirklich auf Scheer zurückgeht, ust noch die Frage. Fakt ist, dass seinerzeit Schwelwokat und Bernhardt solche "Knaller" aus marketingtechnischen Gründen eingefordert haben. Das waren die 60er...

Erst in den 70ern wurden die "Knaller" durch Lebensgeschichten ersetzt: Kaiserin von Therm, Bardioc, Laire..
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#18 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 15:45

Und so kommen wir zum Schluss...

Ich gebe ja zu, wenn Arndt versucht, Sonnenjustiererei zu beschreiben, was ja wohl jenseits einer imaginären Hyperphysik ein völlig unbeschreibbarer Vorgang ist, dann hat das schon einen gewissen Unterhaltungswert. Schieben wir diese Sonne mal 5 km in die Richtung. Vorsicht, da wir mit einem Mehrkörperproblem zu tun haben, könnte das jetzt zu Instabilitäten führen, die wir dadurch ausgleichen, dass wir die anderen beiden Sonnen um 2,78 km in einem 97 Grad Winkel zu y-Achse verschieben, dabei aber berücksichtigen... Sagt mal, geht†™s noch?

Ich mein, dass hat einen gewissen Unterhaltungswert und ich habe auch nur ganz wenig übertrieben aber hat sich einfach einmal jemand gefragt, ob dieser Unterhaltungswert das Ziel der Angelegenheit ist?

Ich möchte doch meinen, dass nicht. Dieser Unterhaltungswert kann nicht das Ziel der Angelegenheit sein, darf es auch nicht, weil durch solche Unsinnigkeiten der Autor aber auch die Serie in ihrer Gesamtheit geschädigt wird.

So etwas möchte ich in Zukunft einfach nicht mehr lesen. Besonders ärgerlich ist die Sache übrigens auch deshalb, weil der Roman ansonsten eigentlich ganz in Ordnung war.

So ein Unsinn schlägt dann allerdings eben auch negativ durch.


Es macht sich hier m.E. sehr stark das Fehlen der "Physik vom Dienst" bemerkbar....
Im Ernst: will man solche Schilderungen vermeiden, müssen die Hefte eben zusätzlich durch den "Physiker vom Dienst" lektoriert werden. Ich würde so etwas ja begrüssen...

Ganz schlimm wird es allerdings immer wieder, wenn Uwe sich an Unbeschreiblichkeiten macht - da wird der Avatar einer SI mit ein wenig Zaubertinte besprüht und schwupps ist der böse, böse Zauberer hinfort für alle Zeiten. Nichts für ungut aber Tolkien und Rowling haben sich da schon ein wenig mehr Mühe gegeben. Und nein, nur einmal so zur Klarstellung, ich bin kein Uwe Anton Hasser. Ich kenne den Mann nicht, kann ihn von daher nicht hassen. Ich kenne nur seine Texte - und Texte kann ich zumindest nicht hassen. Die unterhalten mich nur mal mehr, mal weniger gut; und hin und wieder unterhalten Sie mich aus Gründen, die der Autor so eigentlich nicht vorgesehen haben kann. Das sollte man ihm vielleicht mitteilen, finde ich dann immer wieder. Eigenartigerweise reagieren die Autoren genau dann immer etwas düpiert.


Ich möchte es so ausdrücken: das Ende des TRAITOR-Doppelzyklus war diesem Doppelzyklus angemessen...

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Es geht natürlich um Winter auf Wanderer.


Ich dachte um Koltoroc?

Es gibt in diesem Roman eine wirklich klasse Szene, die mich mit dem Rest versöhnt hat: Mikru-Jon zerlegt sich in seine drei Teile und folgt seinem Herrn und seiner Herrin wie ein Schoßhündchen durch das Portal. Das war wirklich gut.

Ansonsten?

Ansonsten hatten wir ein wundersames Wirrwarr und eine SI, die wirkte wie ein gealterter Tim Allen in Santa Clause V, der seiner Enkelin erzählt, dass sie unbedingt sein Nachfolger werden müsse, dieses aber nur werden könne, wenn sie einige Aufgaben erfülle über der er ihr keine Informationen geben könne, weil sie die dann nicht werde bewältigen könnten.

Gut, das ist ein altes Märchenmotiv. Deshalb will ich da gar nicht weiter drauf rumreiten; ich will mich auch nicht darüber mokieren, dass der Dialog kein Dialog war und UA in erster Linie einen Appell an die Leser geschrieben hat, ihm noch ein wenig Zeit zu geben, damit er die Sache wieder werde richten können.

Das ist keine Literatur aber das ist in Ordnung.

Nicht in Ordnung ist die Schilderung dieser - ich hatte es frühzeitig prognostiziert - ziemlich dementen SI. Dass die ganze Logik dieser Geschichte hinten und vorne nicht stimmt - sei†™s drum. Sehe ich drüber hinweg. Was mich hier interessiert, ist einfach nur die Frage, wie beschreibe ich das Unbeschreibbare. In diesem Falle eine stark geschwächte SI.

Ich weiß es nicht, würde es mir selber auch nicht so einfach zutrauen. Wenn ich es allerdings doch täte, ich würde auf sehr viel Surrealismus setzen. Wäre auch eine gute Chance gewesen, von der Märchenonkelbeschreibung ES†˜ der Anfangszeit der Serie weg zu kommen.

Ich denke, gerade diesen zentralen Roman hätte Wim schreiben müssen, der hat das entsprechende Schreibnaturell. Bei Uwe läuft es in solchen Fällen einfach immer wieder nur darauf hinaus, dass er noch manierierter schreibt als sonst schon. Und das ist keine Lösung; und das ist auch bedauerlich, weil er andere Dinge ja durchaus gut kann.


Das sehe ich etwas anders. "Winter auf Wanderer" war der Schlüsselroman des Viertelzyklus; als solcher konnte er nur durch aktuellen Expokraten geschrieben werden. Das Verhalten von ES steht ebenfalls in der Tradition der ersten 2500 Hefte und konnte kaum anders beschrieben werden als geschehen. Uwe hat sich dieser Aufgabe in akzeptabler Weise entledigt.

Was gar nicht geht, ist, über Nacht ES völlig anders darzustellen, als in den 2500 Heften zuvor. Insofern ist ein surrealistischer ES aus Wims Feder genau keine Option.

Somit gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: entweder ES wird auch in den nächsten 2500 Heften den grenzdebilen - manchmal feigen, manchmal linken - Märchenonkel geben, oder - er wird entsorgt. Ja, ja, die Hoffnung stirbt zuletzt...

Ich bin ja eigentlich ein positiv denkender Mensch, sonst würde ich die Serie vermutlich wohl auch nicht mehr lesen. Von daher gehe ich schon davon aus, dass die Autoren sich derzeit auf einem eher besseren Weg befinden.


Das sehe ich auch so. Relativierend, wie schon an anderer Stelle gesagt: im Vergleich zum vorigen Grosszyklus ist das auch keine Kunst. Insofern verkneife ich mir jegliche Jubelhymnen und warte ab, wie sich das Ganze entwickelt.

Einige Punkte, denke ich, könnten aber immer noch besser werden. Mehr Schnelligkeit und weniger Fehler, das wären meine größten Hoffnungen. Und ansonsten würde ich es begrüßen, wenn die Autoren sich mehr auf das konzentrierten, was sie dann eben können. Das Zusammenspiel der jeweiligen Stärken könnte ein gutes Gesamtbild ergeben. Das wird allerdings nicht zustande kommen, wenn Autoren in Selbstüberschätzung über Dinge schreiben, die ihnen einfach nicht liegen.


Das hört sich nach einem guten Konzept an.
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#19 Tennessee

Tennessee

    Cybernaut

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 15:53

Oops, diese Diskussion hatten wir doch schon mal.
Nein, die Perry-Rhodan-Serie hat dieses Problem nicht. Wenn, dann ist es ein Problem unserer Gesellschaft.
Der durchschnittliche Perry-Rhodan-Leser ist ca. genauso alt, wie der durchschnittliche Deutsche.


Salut Arl,
ob du sagst, der lesende Deutsche würde immer älter oder der lesende PR-Leser - da beides nach deiner Aussage in etwa gleich und der PR-Leser auch Teil unserer Gesellschaft ist, bleibt der Fakt (der nach einigen Zeitsberichten auch bestätigt ist; wobei anzumerken ist, dass diese etwa 5-10 Jahre alt sind: FAZ, WAZ, Süddeutsche) erst mal bestehen.

Mit solchen Aussagen tue ich mich grundsätzlich sehr schwer, weil ich die dahinterstehende lineare Geschichtsauffassung nicht teile. Ausserdem erleiden solche Aussagen zumeist ein sehr unrühmliches Schicksal. "Die Röcke werden immer kürzer, bald enden sie über dem Bauchnabel." Schwups, kam der Maxi.

Auch dieses Phänomen ist ein derzeitiger medialer Fakt, der durch bestimmte Stichwörter wie "MTV-Ästhetik, Twitter, Web2.0" sicher auch dir bewusst sein wird. Diese medial-ästhetischen Phänomene existieren und haben erstmal gar nichts mit einer linearen Geschichtsauffassung zu tun. Wie allerdings die Zukunft sein wird, kann ich genausowenig sagen, wie du, d'accord.

Jetzt wo du es sagst, wird es - den zyklischen Gesetzmässigkeiten der Mode folgend - nicht mehr lange dauern, bis ein Film dieser Art zum Kassenmagnet wird... :)

*lach* stimmt, warten wir's mal ab...

NB Ein "abenteurreicher, 'actionhaltiger' Knall direkt zu Beginn des neuen Zyklus" steht in bester Scheer-Tradition. Obwohl, ob dieses Konzept wirklich auf Scheer zurückgeht, ust noch die Frage. Fakt ist, dass seinerzeit Schwelwokat und Bernhardt solche "Knaller" aus marketingtechnischen Gründen eingefordert haben. Das waren die 60er...

Ich habe auch nie gesagt, das Robert Feldhoff durch solche Knaller das Rad neu erfunden hätte. Nach deiner Aussage stünde es dann um die innovative Kraft Feldhoffs eher schlecht... :)

Erst in den 70ern wurden die "Knaller" durch Lebensgeschichten ersetzt: Kaiserin von Therm, Bardioc, Laire..

Ja, das sehe ich ja ähnlich. Gerade die Zyklen 700-999 unterscheiden sich m.E. sehr stark von der früheren, was z.B. den Start anbelangt. Da sind wir gar nicht anderer Meinung.

lg
Ten.
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#20 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 06 Januar 2010 - 22:01

Salut Arl,
ob du sagst, der lesende Deutsche würde immer älter oder der lesende PR-Leser - da beides nach deiner Aussage in etwa gleich und der PR-Leser auch Teil unserer Gesellschaft ist, bleibt der Fakt (der nach einigen Zeitsberichten auch bestätigt ist; wobei anzumerken ist, dass diese etwa 5-10 Jahre alt sind: FAZ, WAZ, Süddeutsche) erst mal bestehen.


Tja, aber die möglichen Schlussfolgerungen sind andere. So, wie es ist, hat die PR-Serie das gleiche Problem wie das Rote Kreuz, die diversen politischen Parteien, nahezu jeder Fussballverein etc. pp. - you name it.
Die PR-Redaktion oder die diversen am Produkt "PR" beteiligten Verlage werden dieses gesellschaftliche Problem auch durch die ausgefuchstesten Storylines und damit verbundene Marketingaktionen nicht lösen können.

Anders sähe es aus, wenn der Altersdurchschnitt der PR-Leser signifikant höher wäre als der gesellschaftliche. Aber so ist es ja nun mal nicht.

Richtig ist natürlich - trivialerweise -, dass, wenn unsere Gesellschaft wegstürbe, es dann auch PR wohl nicht mehr gäbe. Das ist nicht wegzudiskutieren. Aber bei aller Liebe zu PR scheint mir dies ein sekundäres Problem zu sein...

Auch dieses Phänomen ist ein derzeitiger medialer Fakt, der durch bestimmte Stichwörter wie "MTV-Ästhetik, Twitter, Web2.0" sicher auch dir bewusst sein wird. Diese medial-ästhetischen Phänomene existieren und haben erstmal gar nichts mit einer linearen Geschichtsauffassung zu tun. Wie allerdings die Zukunft sein wird, kann ich genausowenig sagen, wie du, d'accord.


Also zumindest die MTV-Ästhetik war eine Diskussion aus den 80ern. Das ist jetzt mal lockere 25 Jahre her.
Twitter und Web 2.0 sind erstmal primär kommunikative, erst sekundär ästhetische Phänomene. Und klar, bestimmte Entwicklungen werden erstmal weitergehen, so lange die technische Entwicklung im Computerbereich es erlaubt...

Auf der anderen Seite: bring jetzt mal diese Entwicklungen auf der einen mit dem Fakt einer alternden Gesellschaft auf der anderen Seite zusammen, dann erklärt sich, warum, während ich diese Antwort schreibe, zum dröllfzigsten Mal der "Beverly Hills Cop" im Privatfernsehen läuft (statt der bunteren, höheren, schnelleren und weiteren Filme aus den 90ern oder gar des aktuellen Jahrzehnts). Oder warum der MdI-Zyklus für alle Zeiten die Number One in der Rangliste der PR-Leserschaft bleiben wird.

Womit wir wieder bei der berüchtigten "Retroschleife" wären...
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#21 Tennessee

Tennessee

    Cybernaut

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 09:10

Tja, aber die möglichen Schlussfolgerungen sind andere. So, wie es ist, hat die PR-Serie das gleiche Problem wie das Rote Kreuz, die diversen politischen Parteien, nahezu jeder Fussballverein etc. pp. - you name it.
Die PR-Redaktion oder die diversen am Produkt "PR" beteiligten Verlage werden dieses gesellschaftliche Problem auch durch die ausgefuchstesten Storylines und damit verbundene Marketingaktionen nicht lösen können.

Anders sähe es aus, wenn der Altersdurchschnitt der PR-Leser signifikant höher wäre als der gesellschaftliche. Aber so ist es ja nun mal nicht.


Salut Arl,

ich glaube auch nicht, dass die PR-Redaktion ein gesellschaftliches Problem lösen möchte. Diese Ambitionen hielte ich, bei aller Liebe zu PR, für ein nicht zu erreichendes Ziel. Aber das sagst du ja selber auch. Was du ja "nametest" ist, dass PR die gleichen Probleme habe wie das Rote Kreuz, Parteien usw. - ich glaube wir meinen zwar das gleiche, aber ich würde nur kurz differenzieren wollen, dass ich meinte, dass PR auf der Konsumentenseite ein Problem hat und (noch) nicht so sehr auf der Produzentenseite. Nachwuchsprobleme bei Fußballvereinen sind da zwar eine Analogie aber passen als Vergleich nur schwer.

Dass sich Perry Rhodan am Markt platzieren muss, sorry, bei aller Liebe zu PR, einen solch banalen Wirtschaftsfakt kannst du daran erkennen, dass die neuen Serien wie "Atlan", "Action" nicht weiter produziert wurden. Was auch immer der Grund war - sie fanden nicht genügend Käufer um dauerhafter am Markt zu bleiben.  Und "Perry Rhodan Action" - sorry Arl, bei aller Liebe zu Perry Rhodan, das wirst selbst du erkennen, war sehr stark auf eine jüngere Zielgruppe als den klassischen Perry Rhodan Leser zu geschnitten; ebenso wie es "Kantiran" als junge zyklusstartende ID-Figur tat, das Resetten, welches "einsteigerfreundlich" war - das sind keine Strategien, um ein gesellschaftliches Problem zu lösen, sondern Strategien, um für Perry Rhodan eine bestimmte Käuferschicht anzusprechen.


Richtig ist natürlich - trivialerweise -, dass, wenn unsere Gesellschaft wegstürbe, es dann auch PR wohl nicht mehr gäbe. Das ist nicht wegzudiskutieren. Aber bei aller Liebe zu PR scheint mir dies ein sekundäres Problem zu sein...



Also zumindest die MTV-Ästhetik war eine Diskussion aus den 80ern. Das ist jetzt mal lockere 25 Jahre her.


Kurz einhaken: Und du bist der Meinung, dass diese Diskussion und vor allem die Wirkungen der "MTV-Ästhetik" mit dem Jahr 1990 verschwunden sind und keinerlei Effekte hatten und haben.


Twitter und Web 2.0 sind erstmal primär kommunikative, erst sekundär ästhetische Phänomene.


Richtig. Und zwar Phänomene, die eine bestimmte Art der Textform und -gestaltung beinhalten, welche immer populärer werden. Die sind, gerade was Blogs und Foren usw, anbelangt sehr viel bequemer zu erreichen als der Kisok oder der Bahnhofsbuchhandel mit dem Perry Heft; die sind hypertextuel, schön bunt und unterhaltsam, kurz und knapp geschrieben wie ein Perry-Spoiler im Forum: ein Problem, dass die Perry Rhodan Serie als Text hat ist, dass immer mehr jüngere Menschen immer weniger lesen, dass ihre Aufmerksamkeitsspanne bei Texten zu verbleiben immer geringer wird, dass die intellektuelle (nicht die intelligente!!!!!!) Hürde des Lesen für viele junge Leser immer höher wird, es ist zu anstrengend - und das sind Dinge, mit denen aktuell auch viele Deutsch-Lehrer zu kämpfen haben, wenn es um die Klassenlektüre geht (und wir sind mittlerweile nicht mehr in den Zeiten, wo in der 7ten Klasse Goethe gelesen wird!). Perry Rhodan - und ich zitiere dich gerne nochmal: bei aller Liebe zu Perry Rhodan - ist da keine Insel, sondern Teil eines, gerne, gesellschaftlichen Phänomens. Und da stimme ich dir nocheinmal nachdrücklich zu, es ist von der Perry Rhodan Serie nicht zu schaffen ein solches gesellschaftliches Phänomen zu lösen; sie müssen ihr eigenes Phänomen lösen: immer weniger junge (Neu)Leser finden den Weg zu Perry Rhodan (in diesem Zusammenghang frage dich einmal in welchem Alter du angefangen hast Perry zu lesen: ich war 11.); die Leserschaft, sagtest du ja auch, wird immer älter - ob nun als gesellschaftliches Phänomen oder "Perry-Phänomen".

[...]


Auf der anderen Seite: bring jetzt mal diese Entwicklungen auf der einen mit dem Fakt einer alternden Gesellschaft auf der anderen Seite zusammen, dann erklärt sich, warum, während ich diese Antwort schreibe, zum dröllfzigsten Mal der "Beverly Hills Cop" im Privatfernsehen läuft (statt der bunteren, höheren, schnelleren und weiteren Filme aus den 90ern oder gar des aktuellen Jahrzehnts).


*lach* Ich habe keine Ahnung. Ich kann höchsten mal spekulieren, dass der "Beverly Hills Cop" auch nach dem drölfzigsten Mal für die Sender preiswerter ist als "Terminator" - und dann ist noch die Frage auf welchem Sender er läuft und wie das Senderprofil ist. Aber ich weiß es nicht genau.

Oder warum der MdI-Zyklus für alle Zeiten die Number One in der Rangliste der PR-Leserschaft bleiben wird.


Ich glaube das ist etwas, was auch Puh sagte, dem du ja zustimmtest: der Nostalgiefaktor (siehe ältere Leserschaft) ist eben sehr hoch bei Perry Rhodan. Wie jüngere Leser auf den MdI-Zyklus reagieren weiß ich allerdings nicht.


Womit wir wieder bei der berüchtigten "Retroschleife" wären...


Naja, berüchtigt muss es ja nicht sein, wenn es damals doch so toll war. oder? 


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#22 Morn

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 10:43

Oops, diese Diskussion hatten wir doch schon mal.
Nein, die Perry-Rhodan-Serie hat dieses Problem nicht. Wenn, dann ist es ein Problem unserer Gesellschaft.
Der durchschnittliche Perry-Rhodan-Leser ist ca. genauso alt, wie der durchschnittliche Deutsche.


Das war aber vermutlich nicht immer so, oder? Ich koennte mir durchaus vorstellen, dass der durschnittliche PR-Leser auch mal juenger war als der durchschnittliche Deutsche. Das wuerde dann doch auf "Nachwuchsprobleme" bei den PR-Lesern hindeuten, oder?

#23 Klaus Ahrens

Klaus Ahrens

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 11:44

[...]
Der durchschnittliche Perry-Rhodan-Leser ist ca. genauso alt, wie der durchschnittliche Deutsche.

Das war aber vermutlich nicht immer so, oder? Ich koennte mir durchaus vorstellen, dass der durschnittliche PR-Leser auch mal juenger war als der durchschnittliche Deutsche. Das wuerde dann doch auf "Nachwuchsprobleme" bei den PR-Lesern hindeuten, oder?

Ich kenne zwar keine Statistiken dazu, dafür aber die Serie seit dem ersten Heft. Und nach meinen Erinnerungen war zu dieser Zeit der durchschnittliche PR-Leser eher älter als der Durchschnitt, zumindest in Relation zu den Lesern anderer "Heftchen" (Western, Krimis, Landser :). Allerdings war vor 50 Jahren der durchschnittliche Deutsche auch deutlich jünger als heute.

#24 Tennessee

Tennessee

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 12:33

 

Das war aber vermutlich nicht immer so, oder? Ich koennte mir durchaus vorstellen, dass der durschnittliche PR-Leser auch mal juenger war als der durchschnittliche Deutsche. Das wuerde dann doch auf "Nachwuchsprobleme" bei den PR-Lesern hindeuten, oder?

Ich kenne zwar keine Statistiken dazu, dafür aber die Serie seit dem ersten Heft. Und nach meinen Erinnerungen war zu dieser Zeit der durchschnittliche PR-Leser eher älter als der Durchschnitt, zumindest in Relation zu den Lesern anderer "Heftchen" (Western, Krimis, Landser :) . Allerdings war vor 50 Jahren der durchschnittliche Deutsche auch deutlich jünger als heute.


Salut,


ob der Leser früher älter war als heute weiß ich auch nicht; ich halte das aber auch für zweitrangig. Die Frage ist ja, ob es Probleme beim Lesernachwuchs gibt, der sich ja eher aus heute jüngeren Lesern (teenagern, twentysomethings...) zusammensetzen würde. Geht man davon aus, dass der "standard-Perry-Rhodan-Leser" die  Serie über die Jahre begleitet hat, ist er definitiv auch mit ihr gealtert. Um neue (jüngere?) Leser zu gewinnen, kann eine Serie, ein Roman wasauchimmer sich an den Texten und Schreibweisen orientieren, die von diesen Lesern goutiert werden. Das bedeutet auch eine andere Schreibweise als "damals". Ich bin der Meniung, dass dies über junge Identifikationfiguren wie Kantiran, eine Verringerung des notwendigen Backgroundwissens durchs "Resetten am Zyklusende" oder actionhalte Zyklenstarts versucht wird/ wurde, womit wir dann wieder bei Puhs Ausführung zum aktuellen Zyklusstart und meiner Seitenkommentierung dazu wären.Wie gesagt, es *kann* so gemacht werden. Das wäre eine Orientierung an eine spezifische Zielgruppe oder einen spezifischen (Lese)Markt.

Eine andere Möglichkeit kann auch das Ignorieren solcher Dinge sein und die Erarbeitung eines eigenen markt- und zielgruppenunabhängigen Profils als SF-Serie. Geht auch. Hat aber dann den Nachteil, dass die PR-Serie stärker mit hermetisierenden Effekten zu kämpfen haben könnte.

lg

Ten.
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#25 Arl Tratlo

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 15:24

Salut Arl,

ich glaube auch nicht, dass die PR-Redaktion ein gesellschaftliches Problem lösen möchte.


Was ich auch nicht behauptet habe. Es besteht - im Gegenteil - der Verdacht, dass sie dieses Problem nicht als gesellschaftliches, sondern als PR-spezifisches missversteht. Welches sie in der Tat zu lösen versucht - dabei aber zwangsläufig scheitern muss, weil es eben kein PR-spezifisches, sondern vielmehr ein gesellschaftliches Problem ist.

Dass sich Perry Rhodan am Markt platzieren muss, sorry, bei aller Liebe zu PR, einen solch banalen Wirtschaftsfakt kannst du daran erkennen, dass die neuen Serien wie "Atlan", "Action" nicht weiter produziert wurden. Was auch immer der Grund war - sie fanden nicht genügend Käufer um dauerhafter am Markt zu bleiben. Und "Perry Rhodan Action" - sorry Arl, bei aller Liebe zu Perry Rhodan, das wirst selbst du erkennen, war sehr stark auf eine jüngere Zielgruppe als den klassischen Perry Rhodan Leser zu geschnitten; ebenso wie es "Kantiran" als junge zyklusstartende ID-Figur tat, das Resetten, welches "einsteigerfreundlich" war - das sind keine Strategien, um ein gesellschaftliches Problem zu lösen, sondern Strategien, um für Perry Rhodan eine bestimmte Käuferschicht anzusprechen.


"Perry Rhodan Action" wurde mittlerweile eingestellt, "Kantiran" fliegt mit den FF vermutlich gen Ahandaba (während der zum Zerschnibbelt-Werden verdammte "überalterte" Roi Danton fröhliche Urständ feiert) und der "Total-Reset" könnte mit dem Expokraten-Wechsel einen ähnlichen Weg gehen. Was wir erst in 75 Wochen genauer wissen werden. Nicht zu vergessen die durchaus umstrittenen letzten Heyne-Trilogien, die wir vermutlich ähnlichen Überlegungen verdanken.

Eine Erfolgsstory liest sich anders.

Erneut: daraus kann man natürlich wiederum unterschiedliche Schlüsse ziehen. Entweder war "Kantiran" noch nicht jung und nicht wild genug - und Perry hat in PRA immer noch zu viel überlegt, statt direkt loszuballern -, oder aber die Grundannahmen waren die falschen und es ist Zeit, einen Irrweg zu verlassen.

Ich tendiere offensichtlich zur zweiten Variante.


Kurz einhaken: Und du bist der Meinung, dass diese Diskussion und vor allem die Wirkungen der "MTV-Ästhetik" mit dem Jahr 1990 verschwunden sind und keinerlei Effekte hatten und haben.


Letzteres habe ich nicht gesagt - aber Video-Clips sind heute nicht mehr als "Visual Muzak", Kaufhausmusik vom Bildschirm, das reisst niemanden mehr vom Hocker. In den 80ern sassen die Kids mit den sprichwörtlichen offenen Mündern vor dem Bildschirm; diese Zeiten sind eben auch vorbei, Lady Gaga hin oder her.

Richtig. Und zwar Phänomene, die eine bestimmte Art der Textform und -gestaltung beinhalten, welche immer populärer werden. Die sind, gerade was Blogs und Foren usw, anbelangt sehr viel bequemer zu erreichen als der Kisok oder der Bahnhofsbuchhandel mit dem Perry Heft; die sind hypertextuel, schön bunt und unterhaltsam, kurz und knapp geschrieben wie ein Perry-Spoiler im Forum: ein Problem, dass die Perry Rhodan Serie als Text hat ist, dass immer mehr jüngere Menschen immer weniger lesen, dass ihre Aufmerksamkeitsspanne bei Texten zu verbleiben immer geringer wird, dass die intellektuelle (nicht die intelligente!!!!!!) Hürde des Lesen für viele junge Leser immer höher wird, es ist zu anstrengend - und das sind Dinge, mit denen aktuell auch viele Deutsch-Lehrer zu kämpfen haben, wenn es um die Klassenlektüre geht (und wir sind mittlerweile nicht mehr in den Zeiten, wo in der 7ten Klasse Goethe gelesen wird!).


Das war jetzt ein sehr langer Satz...

Bei Twitter, Blogs und Foren geht es aus meiner Sicht mehr um die Aktualität der Information als um alles andere. Anderes Beispiel, das du nicht erwähnt hast: es ist heute z.B. möglich, völlig legal im Internet Mitschnitte von Konzerten, die gestern stattgefunden haben, zu downloaden (z.B. concert-online). Früher waren das (illegale bis halblegale) Bootlegs, hinter denen die Sammler her waren wie der Teufel hinter der armen Seele....

Warum ich das erwähne? Weil diese Mitschnitte qualitativ hochwertig sind - und hochwertiger, als die damaligen Bootlegs. Dies demonstriert, dass Aktualität (die durch die technischen Möglichkeiten der Entwicklung von Computern und Internet ermöglicht wird) keineswegs zu Lasten von Qualität gehen muss.

Nur bei Texten wird das Gegenteil gern unterstellt ("klar ist dieser Text einfach runtergekloppt, sonst wäre er ja nicht so schnell im Netz gewesen..."). Ich würde das alles nicht so blindlings unterschreiben wollen.
Zumal manche Blogs durchaus beweisen, dass es anders geht...

Das PR-Heft steht hierzu m.E. nicht in Konkurrenz. (Jedenfalls, solange es nicht als fiktiver Twitter geschrieben wird. Atlan: "Sind gerade auf Gleam angekommen. Schlechtes Wetter hier..."). Es ist ja nicht so, dass ausschliesslich PR-Hefte in der Bahnhofsbuchhandlung verkauft werden...

Das Gejammer, dass die "heutige Jugend" immer weniger lese (bzw. lesen könne) gab es auch schon vor mehr als 10 Jahren. Dann kam Harry Potter und strafte alle Lügen. Kinder und Jugendliche standen in Buchhandlungen Schlange (trotz aller MTV-Ästhetik!), um sich ein Buch zu kaufen....

Und auch heute muss ich sagen: wenn ich in einen Buchladen gehe, scheint es denen sooo schlecht dann auch nicht zu gehen - jedenfalls im Vergleich zu den Plattengeschäften aus unserer Zeit, die es heute einfach nicht mehr gibt...


Und ich zitiere dich gerne nochmal: bei aller Liebe zu Perry Rhodan - ist da keine Insel, sondern Teil eines, gerne, gesellschaftlichen Phänomens. Und da stimme ich dir nocheinmal nachdrücklich zu, es ist von der Perry Rhodan Serie nicht zu schaffen ein solches gesellschaftliches Phänomen zu lösen; sie müssen ihr eigenes Phänomen lösen: immer weniger junge (Neu)Leser finden den Weg zu Perry Rhodan (in diesem Zusammenghang frage dich einmal in welchem Alter du angefangen hast Perry zu lesen: ich war 11.); die Leserschaft, sagtest du ja auch, wird immer älter - ob nun als gesellschaftliches Phänomen oder "Perry-Phänomen".


Das Interessante ist doch, dass die beiden Trends, die du als Gefahr für PR beschreibst, in Wirklichkeit gegenläufig sind. Die zunehmend alternde Gesellschaft führt doch gerade dazu, dass die Existenz eines "lese-unfähigen" Teils der Jugend bislang zumindest als Randphänomen durchgehen kann. Stell dir einfach einmal vor, es hätte zur Feier der Wiedervereinigung einen Baby-Boom gegeben, das Durchschnittsalter läge bei 30 und 50% der der unter 20-jährigen könnten nicht lesen - dann hätten wir (und nicht nur PR) ein Problem!

So wie es ist, garantiert die Alterung der Gesellschaft die weitere Existenz (nicht nur) von Perry Rhodan...

*lach* Ich habe keine Ahnung. Ich kann höchsten mal spekulieren, dass der "Beverly Hills Cop" auch nach dem drölfzigsten Mal für die Sender preiswerter ist als "Terminator" - und dann ist noch die Frage auf welchem Sender er läuft und wie das Senderprofil ist. Aber ich weiß es nicht genau.


...sondern auch die Ausstrahlung der "Beverly Hills Cop"-Reihe (und auch des "Terminators" btw.).
Weil sich mit diesen Filmen - altersstrukturbedingt - ein Grossteil der Bevölkerung identifiziert.

Ich glaube das ist etwas, was auch Puh sagte, dem du ja zustimmtest: der Nostalgiefaktor (siehe ältere Leserschaft) ist eben sehr hoch bei Perry Rhodan. Wie jüngere Leser auf den MdI-Zyklus reagieren weiß ich allerdings nicht.


"Nostalgiefaktor" ist eben zu schwach. Und insbesondere ist auch dies - siehe das Beispiel des "Beverly Hills Cop" - kein PR-Spezifikum.

Naja, berüchtigt muss es ja nicht sein, wenn es damals doch so toll war. oder?


"Berüchtigt" ist natürlich nicht der originäre MdI-Zyklus, sondern Puhs "Retroschleife".
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#26 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 15:32

Eine andere Möglichkeit kann auch das Ignorieren solcher Dinge sein und die Erarbeitung eines eigenen markt- und zielgruppenunabhängigen Profils als SF-Serie. Geht auch. Hat aber dann den Nachteil, dass die PR-Serie stärker mit hermetisierenden Effekten zu kämpfen haben könnte.


Nur mal am Rande: wenn es in irgendeiner Zeit "hermetisierende Effekte" bei PR gab, dann in der gutenaltenZeit unter Scheer, als die Serie von den Medien verdammt wurde (siehe den berüchtigten "Monitor"-Beitrag) und man Gefahr lief, mit einem PR-Heft in der Hand dumm angemacht zu werden.*

Aus dieser Zeit stammen die beiden in allen Umfragen beliebtesten Zyklen "MdI" und "M87". Kann Zufall sein, muss es aber nicht...

*NB allein schon deswegen ist die neuerdings beliebte These von der ständigen Zeitgeistgetriebenheit der Serie einfach nur Unfug, zu dessen Aufrechterhaltung man schon Geschichte sich so zurechtbiegen muss, wie sie einem passt...
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#27 Puh

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    Giganaut

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 17:34

Moin, Ten!

Letztens sah ich noch einmal "Spiel mir das Lied vom Tod". Ein Film, in dem in den ersten 15-20 Minuten nichts geschieht, außer dass man als Zuschauer drei Männern beim fast tödlich-quälend langem Warten auf einen Zug zusieht, wäre heute nur noch schwer in den Kinos zu platzieren. (...) Aber solche Ruhe- und Symbolkonzeptionen funktionieren heute nicht mehr so gut.

Für mich ja immer noch ein ungeheuer spannender Anfang. Wenn auch einer, der schwer auszuhalten ist. Selbst mir, der ich den Film ja nun wirklich schon häufiger gesehen habe, krippelt es immer wieder in den Fingern. Jüngeren Leuten, den ich genau diesen Anfang einmal zeigte, um zu belegen, dass Spannung eben genau nichts mit Hektik und Action zu tun hat, sind fast gestorben auf ihren Stühlen, weil sie diese Spannung einfach nicht aushalten konnten. Sie wussten gar nicht wohin mit sich selber vor lauter Verunsicherung. Das Konzept funktioniert also immer noch; dass es schwerer zu plazieren ist, dass mag sein. Da stellt sich mir aber die Frage, ob da nicht eine Menge voreilender Gehorsam im Spiel ist, gegenüber dem, was man auch in anderen Bereiche den Zeitgeist nennt.
Ich halte die meisten Menschen ja für intelligent genug, ein Haus bauen zu können - und da sollen die Probleme damit haben, mal einen längeren Spanungsbogen auszuhalten? Ich weiß nicht. Von daher glaube ich nicht, dass es wirklich Probleme mit einem Zyklusstart a la Cantoro gäbe, der ja immerhin für meine Rückkehr zur Serie verantwortlich war.

Die Frage, ob weniger nicht mehr sei, ist viel stärker eine Frage nach der (medialen) Zeit, in der weniger weniger und mehr mehr ist und die Frage nach den Lesern und Produzenten, die mehr mehr haben oder schreiben wollen.

Ich möchte es mal so ausdrücken, wer jeder Woche wohl so im Schnitt 2 Stunden für so ein Heft investiert, der wird vermutlich wohl auch ein wenig über die Vorteile der Verlangsamung wissen. Also eben auch wissen, dass weniger mehr sein kann; dass die Produzenten, die trivial genug auch immer an welche Bilanzen denken müssen, das u.U. anders sehen, ja, das ist wohl so.Aber wer sagt denn, dass die immer richtig liegen?

#28 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 17:44

Salut Puh,

(...)

lg

Ten.

Hey Ten,
Ich kann Deine und Arls Argumente ja verstehen gar kein Problem - außer eben dem zentralen: Arno Schmidt, durchaus ja auch jemand, der es seinen Lesern nicht immer leicht gemacht hat (so schwer allerdings nun auch wieder nicht), hat sinngemäß über Finnegans Wake geschrieben, dass Joyce da wohl ein wenig zu weit ging, weil es es seinen Lesern fast unmöglich machte, das Buch wirklich zu verstehen. Und genau das ist mein Problem bei diesen Spielereien: die Leser, die nicht regelmäßig in Foren auftauchen - und das wird die Mehrheit sein - hat keine Chance solche Späße zu verstehen. Ein solcher Leser muss sich letztendlich veralbert vorkommen. Ob man so mit seinen Kunden umgehen sollte?

Bearbeitet von Puh, 07 Januar 2010 - 17:45.


#29 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 17:55

(...)

Was die Sache mit ES angeht, da stimme ich Dir partiell zu: es ist halt der Standard. Andererseits registriere ich es schon wenn RC dem Roman dann noch ein Heft später eine Erläuterung folgen läßt. So ein Aufwand macht mich immer stutzig und stärkt in mir den Verdacht, dass auch die Autoren mit dieser "Winterlösung" nicht wirklich glücklich waren. Natürlich ist der Winter ein Bild für das Alter, das Bild ist andererseits aber auch so abgegriffen, dass ein heutiger Autor eigentlich wirklich schamrot anlaufen müsste, wenn er es nutzt. Vor dem Hintergrund wäre für mich die geschilderte Situation, ein ES auf den Sterbeetat, eigentlich ein guter Anlass gewesen, hier mal ein wenig die Beschreibungen zu relativieren.
Ansonsten meine ich mich zu erinnen, dass am Anfang des Schwarmzyklus ein Autor einen Homo superior darüber sinnieren läßt, dass die Darstellung einer höheren Wesenheit als alter Mann irgendwie doch etwas unangemessen sei. So besonders neu ist der Gedanke von daher nicht.

#30 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 07 Januar 2010 - 18:22

Salut,
(...)

lg

Ten.

Moin!

Geht man davon aus, dass der "standard-Perry-Rhodan-Leser" die Serie über die Jahre begleitet hat, ist er definitiv auch mit ihr gealtert. Um neue (jüngere?) Leser zu gewinnen, kann eine Serie, ein Roman wasauchimmer sich an den Texten und Schreibweisen orientieren, die von diesen Lesern goutiert werden.

Ja, das kann man machen - und das war wohl auch das Ziel von PR-Action. In der Erstauflage ist das allerdings kaum möglich, weil es dann die Alt- und Uraltleser verschreckte, die - nun ja - einfach mehr Marktmacht haben, also das Geld, auch die Ableger zu kaufen.

Ich bin der Meniung, dass dies über junge Identifikationfiguren wie Kantiran, eine Verringerung des notwendigen Backgroundwissens durchs "Resetten am Zyklusende" oder actionhalte Zyklenstarts versucht wird/ wurde,(...)

Was mich angeht, ich halte beides für relativ alte Traditionen: letztendlich war Roi Danton schon ein Versuch, Jungleser zu gewinnen, wie auch Perrys Tochter; und der große Zeitsprung von 399 zu 400 war ja letztendlich auch als Reset gedacht. Im Unterschied zu heute sind diese beiden Punkte aber nicht so gründlich durchgehalten worden. Da haben die Autoren wirklich etwas gelernt.

Eine andere Möglichkeit kann auch das Ignorieren solcher Dinge sein und die Erarbeitung eines eigenen markt- und zielgruppenunabhängigen Profils als SF-Serie. Geht auch. Hat aber dann den Nachteil, dass die PR-Serie stärker mit hermetisierenden Effekten zu kämpfen haben könnte.


Nun ja, der größte hermetisierende Effekt ist für mich derzeit, dass man derzeit dazu neigt, das PR-Universum abzurunden und sich dabei zunehmend selber zitiert. In dem Sinne war PR-Action beides zugleich: ein Versuch, neue Leser zu gewinnen und ein sich von der Umwelt abschließendern Rückgriff auf sich selber. Irgendwie ja doch, wie ich sinngemäß auch schon einmal im Firmenforum schrieb, einander wiedersprechende Intentionen. Von daher eigentlich kein Wunder, dass die Sache scheiterte.


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