Falsches Spiel in Quantico

Mein dritter Cotton-Reloaded-Roman ist erschienen: Das Serienspecial Falsches Spiel in Quantico gibt es wie üblich als eBook oder Hörbuch.

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Special Agent Jeremiah Cotton ist erst wenige Wochen im G-Team, als ihn Mr High zu einem mehrwöchigen Fortbildungslehrgang beordert. Cotton ist alles andere als begeistert, denn die FBI-Akademie Quantico ist berühmt-berüchtigt für ihre harten Ausbildungsmethoden. Als New Agent in Training findet sich Cotton plötzlich ganz unten wieder, und auf Quereinsteiger wird erst recht verächtlich herabgeblickt. Doch Cotton nimmt den Fehdehandschuh auf und kämpft sich nach oben …

Da macht die Nachricht die Runde, dass kürzlich ein Rekrut der Akademie ums Leben kam – angeblich Selbstmord, weil er dem Erfolgsdruck nicht gewachsen war. Cotton beginnt zu ermitteln …

COTTON RELOADED SERIENSPECIAL: Ein brisanter Fall für Special Agent Jeremiah Cotton zu Beginn seiner Laufbahn – Hochspannung pur!

Erschienen als eBook bei beTHRILLED, dem digitalen Label von Bastei Lübbe für Thriller und Krimis, und als Hörbuch bei Lübbe Audio.

Coldheart City Blues

Im IF MAGAZIN #5 ist meine Story Coldheart City Blues erschienen. Das Magazin widmet sich in dieser Ausgabe einer besonderen Spezies: den Superhelden. Die weiteren Storys stammen von Harald Havas, Markus Kastenholz, Marius Kuhle, Tobias Reckermann, Nele Sickel, Frank Tumele und Alistair Rennie. Erhältlich ist das Magazin hier.

Leseprobe:

Den beiden abgefuckten Typen sah Zira sofort an, was sie im Schilde führten. Ihre mittels Schlabberlook und Wiegeschritt zur Schau gestellte Coolness war nur gespielt, und das nicht mal besonders gut. Die verlotterten Gang-Fuzzis stanken garantiert eine Meile gegen den Wind. Zum Glück besaß Zira kein Riechorgan.

Beim Eintreten hielten sie die Köpfe gesenkt. Die tief in die Stirn gezogenen Kapuzen ihrer übergroßen Sweatshirts verdeckten ihre Gesichter für die Überwachungskameras. Vor dem Zeitschriftenregal trennten sie sich wie auf Kommando. Während der Größere der beiden auf seinen schlaksigen Beinen zielstrebig die Getränkekühlschränke in der Ecke ansteuerte, näherte sich der Kräftigere dem langen Tresen, hinter dem sich neben der Snackbar auch die Kasse befand.

Im Libellenmodus flog Zira über die frei stehenden Regale im Zentrum des Tank-Shops hinweg, um die beiden Arschgeigen im Blick zu behalten. Dabei schwebte sie dicht unter der Decke, wo sie von den Kameras nicht erfasst werden konnte. Sie fokussierte ihr Linsenauge kurz auf den jungen Mann mit den Dreadlocks hinter dem Tresen, dessen markant geschnittene Visage mit dem Grübchenkinn netter aussah, als aus der Ferne gedacht. Laut Namensschild hieß er Dave. Sein T-Shirt identifizierte ihn als Fan der Coldheart City Knights. Und somit als Todfeind des Kräftigen, dessen breiten Rücken der Schriftzug der C.C. Pilgrims zierte. Todfeind jedenfalls, soweit es die Anhänger der beiden Skaterfight-Teams betraf. Hätte Zira einen Kopf besessen, hätte sie ihn geschüttelt, denn dass beide Teams nur Pfeifen in ihren Reihen hatten, wusste doch jedes Kind.

Pilgrim hielt kurz inne, als er das Knights-Shirt entdeckte. Aber dann zog er seinen Plan durch: Er fingerte eine Stift-Spraydose aus seinem Sweater und sprühte in Richtung der Kamera über dem Tresen. Der schwarze Lack stülpte sich wie ein Netz über das Objektiv und machte das Überwachungsauge blind.

Zira schwenkte herum und sah gerade noch, wie der Hagere auf dieselbe Weise die Kamera über den Kühlschränken ausschaltete. Er schob die Kapuze in den Nacken und offenbarte seine blaugezackten Tattoos auf dem kahl geschorenen Schädel, bevor er sich der Kasse näherte. Ein Iceman also. Ebenso wie Pilgrim, bei dem sich die fluoreszierenden Tattoos übers Kinn und bis zu den Wangenknochen zogen, als er seine Kapuze zurückschlug, deren Grauschleier das Neonblau zuvor unsichtbar gemacht hatte.

Dave schien weder geschockt noch besonders verängstigt zu sein. Er wusste natürlich, dass die Icemen das Ostviertel von Coldheart City beherrschten, und es waren sicher nicht die Ersten, die er zu Gesicht bekam. Seine Miene fror ein. Er blieb ruhig stehen und ließ die Hände dort, wo die Icemen sie sehen konnten: auf dem Tresen.

»Okay, Daveyboy«, sagte Pilgrim mit breitem Grinsen, nachdem er den Namen vom Plastikschild auf Daves Brust abgelesen hatte. Die Düse seines Spraystifts zielte genau auf dieses Schild, und die roten LEDs auf der Seite des Stifts zeigten, dass er inzwischen mit etwas anderem als Schwarzlack geladen war. »Du nimmst jetzt ohne jede Hektik die Kohle aus der Kasse, außerdem die Codekarten für die Tanksäulen und die BrainEnergy. Wenn du hübsch brav bist, vereisen wir dich und sind in einer Minute hier raus. In fünf Minuten bist du wieder aufgetaut und kannst weiter deinen Arsch auf dem Hocker da platt sitzen – oder was immer du heute Nacht noch vorhast. Deal?«

Daves Mundwinkel zuckten leicht. Er starrte Pilgrim an, der angesichts dieses durchdringenden Blicks nervös zu werden schien.

Zira hielt ihre Position direkt unter dem Rauchmelder, mit dessen Lamellen ihre vibrierenden Flügel nahezu verschwammen. Wenn jemand nur flüchtig zu ihr heraufsah, würde er sie nicht entdecken. Sie splittete ihr Linsenauge, damit sie auch den hageren Iceman auf dem Schirm behielt, doch sie selbst konzentrierte sich auf Dave und Pilgrim.

»Ich hab dich was gefragt, Daveyboy!« Eine Spur Unsicherheit mischte sich in Pilgrims knarrende Stimme.

»Ich verkaufe Sprit, ElektroPads und Lebensmittel«, entgegnete Dave, ohne den stechenden Blick von Pilgrim zu lösen, »ansonsten deale ich nicht.«

Der Hagere verließ seine Position, von der aus er den Eingangsbereich und die Kasse im Auge behalten hatte, und näherte sich Dave. Jetzt zückte er einen umgebauten Spraystift, der Stahlbolzen verschoss. Seine Hand zitterte leicht.

»Mach hier nicht den Affen«, warnte er Dave, »sonst können sie dich in zwei Teilen hier raustragen!« Irritiert schielte er zu seinem Kumpan hinüber, dem es anscheinend die Sprache verschlagen hatte.

Pilgrim ließ die Rechte sinken, kurz darauf plumpste sein Spraystift auf den Boden. Sein Blick blieb starr geradeaus gerichtet. Direkt auf die graue Wand hinter der Kasse.

»He, was is’n los, Mann?«, fragte der Hagere. Ihm war anzusehen, wie sehr sein Nervensystem nach einem Schuss Ice verlangte.

Dave wandte sich ihm zu und fixierte ihn mit seinem Blick, wie er es zuvor bei Pilgrim getan hatte. Es dauerte nicht lange, bis auch der Hagere seine Waffe fallen ließ, als wäre er vereist worden.

Zeitgleich wanden sich Pilgrim und sein Kumpan um, schritten auf das Regal mit den Kondomen zu und rissen zwei Schachteln auf. Samt Plastikverpackung steckten sie eins nach dem anderen in den Mund und schluckten die Gummis würgend hinunter. Dann holten sie aus dem Verkaufsständer neben der Tür zwei Flaschen mit Motoröl für Transparentmaschinen, öffneten sie und tranken einen Teil des Inhalts mit gierigen Schlucken. Den Rest schütteten sie sich gegenseitig über die tätowierten Kahlschädel, bis das neongrüne Öl über ihre Augen und Ohren lief.

Mit stoischer Miene verließen sie den Tank-Shop, als ob nichts gewesen wäre. Zira flog ihnen hinterher, bevor die Schiebetüren sich automatisch schlossen. Sie folgte den beiden, die zwischen den Tanksäulen hindurch wie Marionettensoldaten auf die dicht befahrene Straße zumarschierten.

Ein Paketkurier, der gerade den Akku seines EBoards auflud, schaute den neongrün leuchtenden Icemen kopfschüttelnd hinterher. Als er ihre gezackten Gang-Tattoos auf den kahl rasierten Hinterköpfen bemerkte, verging ihm das Grinsen.

Zira erkannte, was die beiden Icemen vorhatten und beschleunigte, um sie noch vor der Straße einzuholen. Sie flog eine Schleife und surrte direkt vor ihren Gesichtern vorbei, um sie aufzuhalten. Doch die beiden nahmen sie überhaupt nicht wahr und näherten sich mit staksenden Schritten der Straße.

Jack, wo bleibst du denn?, rief Zira in Gedanken.

Bin ja schon auf dem Weg!, antwortete Jack.

© 2017 Christian Weis

EXODUS 36

Im Mai erscheint das SF-Magazin EXODUS 36, wieder mal mit einer Story von mir. Durch die Zeitwüste baut auf meiner Story Die Zeitwüste auf, die 2010 in EXODUS 26 erschienen ist. Die neue Kurzgeschichte ist aber ohne Vorkenntnisse lesbar. EXODUS 36 widmet sich als Themenband der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, die in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen feiert.

Neben dem dreißigjährigen Jubiläum der Phantastischen Bibliothek wird auch SF-Autor Herbert W. Franke anlässlich seines neunzigjährigen Geburtstags ausgiebig gewürdigt. Der in München wohnende Österreicher Franke wurde übrigens jüngst zum Grand Master of Science Fiction ausgezeichnet.

Die Bildergalerie des Magazins bestreiten diesmal mehrere Grafiker und widmen sich dabei phantastischen Bibliotheken. Die weiteren Storys stammen von den Kollegen Victor Boden, Manfred Borchard, Christian Endres, Tino Falke, Uwe Hermann, Hans Jürgen Kugler, Jacqueline Montemurri, Uwe Post, Michael Siefener, Fabian Tomaschek und Wolf Welling.

Aus besonderem Anlass gibt es EXODUS 36 auch mit einem Variantcover. Das reguläre Farbcover stammt von Meike Schultchen. Die auf 111 Ausgaben limitierte Variante in schwarz-weiß hat Thomas Franke geschaffen, der EXODUS als Autor und Grafiker bereits seit Ausgabe 5 im Jahr 1976 begleitet und bereichert. Das SF-Magazin erschien erstmals 1975, legte dann 1980 eine längere Pause ein und erscheint seit 2003 wieder regelmäßig etwa zweimal jährlich.

Warum ich lese – 40 Liebeserklärungen an die Literatur

Als ich diesen Blogbeitrag verfasste, dachte ich noch nicht daran, dass er mal Teil eines Buches sein würde. Aber was der Kulturwissenschaftler, Autor und Blogger Sandro Abbate angeleiert hatte, zog immer weitere Kreise, bis der homunculus Verlag die gesammelten Liebeserklärungen an die Literatur in ein außergewöhnliches Buch gepackt hat, das in diesen Tagen erscheint:

40 Blogger fanden mit ihren Liebeserklärungen Eingang in das Buch. Sie schildern nicht nur, wie sie zum Lesen kamen, sondern auch, wie ihre Leselust Teil ihres Bloggerdaseins wurde. Das Buch ist direkt beim homunculus verlag oder bei allen üblichen Buchhändlern erhältlich oder bestellbar. Für Leseratten das ideale Geschenk!

Wer in Berlin wohnt oder sich am 18. März (dem Indiebookday 2017) dort aufhält, kann in der Chocolaterie & Buchhandlung Fräulein Schneefeld & Herr Hund in der Prenzlauer Allee 23 ab 19 Uhr bei der Release-Party dabei sein. Buchfreilassung, Lesung, Gespräche, Schokolade und ein wenig Musik. Alles in entspannter Atmosphäre. Anmeldung erwünscht, Eintritt 5 Euro, alternativ ein Buchkauf (was den Eintrittspreis für Büchernarren quasi auf Null setzt – denn wer verlässt eine Buchhandlung schon gern ohne Buch?).

Mit der Veröffentlichung von Warum ich lese – 40 Liebeserklärungen an die Literatur beginnt der homunculus verlag Ende März übrigens eine Kampagne zur Bedeutung des Lesens. Sie beinhaltet unter anderem eine Plakataktion sowie eine Zusammenarbeit on- und offline mit der Stiftung Lesen. Aktuelle Infos zur Kampagne gibt es auf facebook oder über den Verlags-Newsletter. Buch und Kampagne – eine hochspannende Sache!

IF MAGAZIN

Das IF MAGAZIN FÜR ANGEWANDTE FANTASTIK erscheint seit 2014 etwa alle neun Monate und hat es inklusive Nullnummer inzwischen auf fünf Ausgaben gebracht. Höchste Zeit für mich, das Magazin näher vorzustellen, zumal in den nächsten beiden Ausgaben jeweils eine Story von mir erscheinen wird.

Ich zitiere einfach mal die Selbstvorstellung aus der Nr. 1: Das IF ist fantastisch, angewandt in Sprache und Schrift, in Gedanke und Bild, in Theorie und Erzählung, im Gespräch und im Traum. Für dieses Magazin heißt das: Weird Fiction, Science Fiction, Horror, Fantasy und Philosophisches, Metamäßiges zum Thema Fantastik (Interviews, Reportagen, Glossen und Kolumnen, Tiraden, Essays), was immer uns von Ausgabe zu Ausgabe der freie Geist und die Phantasie unserer Kreativen bescheren. Es geht um Glamour im Sinne von Magie, es geht um Freiheit im Sinne von Kunst und Relevanz, es geht um die Möglichkeit des Geistes, die Wirklichkeit zu gestalten und um die Wege, Umwege, Holzwege und Schleichwege der Macht der Fiktion. Angewandt und illustriert, von Autoren und Illustratoren, die gewillt und fähig sind, auf den unbewussten Strömen des Wenn und Als-Ob zu reiten und deren Wesenheiten ans Licht zu bringen.

Meist beschäftigen sich die Ausgaben mit bestimmten Phantastik-Themen (mir liegt die Schreibweise mit „Ph“ immer noch mehr als die neuhochdeutsche mit „F“ …). Die aktuelle Nr. 4 setzt sich z.B. mit Sword and Sorcery auseinander. Neben Storys von Ulf R. Berlin und Simon Heiser gibt es einen Romanauszug von Tobias Reckermann. Und dann natürlich die Übersetzungen zweier Erzählungen von Alistair Rennie, die im Original in Weird Tales und der Anthologie The New Weird, herausgegeben von Ann und Jeff VanderMeer, erschienen sind, und die später zum Roman ausgearbeitet wurden. Rennie wurde auch interviewt und steuerte einen Genreessay bei. Daneben gibt es Leseempfehlungen und jede Menge erstklassige Illustrationen, die hauptsächlich von Jonathan Myers und Shane Cook beigesteuert wurden.

In der nächsten Ausgabe geht es um ein Thema, das seit Jahrzehnten im Comic-Bereich und seit etlichen Jahren auch im Film Erfolge feiert: Superhelden. Dazu ist von mir eine Kurzgeschichte enthalten. IF MAGAZIN #5 erscheint voraussichtlich Mitte April.

Lauerposten

Ist das nun ein echter Vogel oder nicht??? Na ja, wenn er aus dem Glaskasten rausfliegt, gehört er der Katz!

Blogjubiläum: 10 Jahre „Schreibkram & Bücherwelten“

Im März erscheint das Buch Warum ich lese – 40 Liebeserklärungen an die Literatur, ein Bloggerprojekt, das von Sandro Abbate angeleiert wurde und vom homunculus verlag herausgebracht wird. Darin schildern 40 Blogger, wie sie zum Lesen und Bloggen gekommen sind. Für mich bringt das auch die Erkenntnis, dass mein Blog Schreibkram & Bücherwelten in diesem Monat seit zehn Jahren besteht – zwar mit einigen Unterbrechungen und „Tapetenwechseln“, aber immerhin.

Zum Bloggen kam ich, als ich eigentlich eine Autorenhomepage einrichten wollte und nach einer geeigneten Plattform dafür suchte. Ein Blog bot alles, was auf meinem Wunschzettel stand, und darüber hinaus noch vieles mehr, an das ich gar nicht gedacht hatte. Da ich mich auch davor schon in diversen Foren gern über Bücher und das ganze Drumherum ausgetauscht hatte und eine Homepage ja eher eine statische (und somit tendenziell langweilige) Angelegenheit ist, begann ich im Jahr 2007 also, über alles zu bloggen, was mit dem Schreiben und Bücherlesen zusammenhängt: eigene Veröffentlichungen sowie Buchbesprechungen und -empfehlungen, vor allem aus den Bereichen Phantastik und Krimi. Dazu kommen gelegentlich Ausflüge in die Welt des Films (überwiegend Literaturverfilmungen), außerdem besteht meine Katze darauf, hin und wieder in Erscheinung zu treten (und sie kann sehr überzeugend sein).

Angefangen hat alles im damals relativ neu eingerichteten Blogger-Bereich des SF-Netzwerks. Zu Beginn war das also noch sehr forenorientiert und somit weitgehend forengebunden. Seit 2011 ist mein Blog bei WordPress beheimatet und hat auch dort sein Erscheinungsbild mehrfach geändert:

Schreibkram & Bücherwelten 2008, SF-Netzwerk

Schreibkram & Bücherwelten 2010, SF-Netzwerk

Schreibkram & Bücherwelten 2011, WordPress

Schreibkram & Bücherwelten 2013, WordPress

Schreibkram & Bücherwelten 2015, WordPress

Die Krone der Sterne

Ein weiteres Buch des neuen Phantastik-Verlages FISCHER Tor: Die Krone der Sterne von Kai Meyer wird nicht als Science Fiction beworben, was aufgrund des Settings naheliegend wäre, sondern als Space-Fantasy voller Dramatik, Action und Magie. Aber das passt ganz gut, denn der Roman erinnert eher an fantasy-angereicherte SF wie Star Wars oder Frank Herberts Der Wüstenplanet als an Hard-SF wie etwa Robert Charles Wilsons Spin-Trilogie oder Star Trek.

die-krone-der-sterneDas galaktische Reich Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden beherrscht. Baroness Iniza wurde auserwählt, Braut der Gottkaiserin zu werden. Doch das möchte sie auf keinen Fall, denn die Bräute der Gottkaiserin ereilt ein schlimmes Schicksal. Hauptmann Glanis, der sich als Inizas Liebhaber entpuppt, will ihr bei der Flucht helfen, aber die misslingt. Der Kopfgeldjäger Kranit und die Alleshändlerin Shara Bitterstern mischen sich ein, und bald stellt sich heraus, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht. Auch wenn die vier in der Not zusammengeschweißt werden, weiß Iniza nicht, wem sie vertrauen kann und wem nicht, zumal weitere zwielichtige Gestalten auf der Bildfläche erscheinen.

Ich hab ein bisschen gebraucht, bis ich in den Roman reingekommen bin. In den ersten Kapiteln wechseln sich Actionszenen mit vielen Erklärungen zur Welt und zum Hintergrund (teils im Erzähltext, teils in den Dialogen) ab – diese Mischung hat mich wohl etwas erschlagen. Aber nachdem so halbwegs absehbar war, wer wer ist und was wer vorhat, und somit zur Action auch mehr und mehr Handlung und Hintergrund hinzukam, las sich das Ganze immer unterhaltsamer und spannender. Außerdem werden die Charaktere interessanter, je mehr man darüber erfährt, wie sie ticken. Vergleiche zu Chris Woodings Weltraum-Piraten oder der Crew der Firefly sind durchaus angebracht.

Kai Meyer wollte explizit keine Hard-SF schreiben, sondern eine klassische Space Opera bzw. farbenfrohe Abenteuer-SF, die sich nicht um wissenschaftliche Erklärungen kümmert. Vorbilder dafür waren vor allem Science-Fiction-Filme, die er in seiner Kindheit und Jugend gesehen hat: Star Wars, Kampfstern Galactica, Buck Rogers, Star Crash usw. (Filme, die mich – nebenbei bemerkt – damals auch begeistert haben und denen auch für mich eine große Portion Nostalgie anhaftet). Die Action dominiert, im Prinzip erstreckt sich die Handlung des Romans im Wesentlichen auf Inizas abenteuerliche Flucht, die durch Informationen zum Weltenbau und zu den zahlreichen Figuren und deren Geheimnissen aufgelockert wird. Die Flucht-Story kommt zu einem Abschluss, aber einiges bleibt am Ende offen. Inzwischen hat Kai Meyer angekündigt, dass mindestens noch zwei Fortsetzungen erscheinen werden.

Zu einem Kleinod für die Büchersammlung wird Die Krone der Sterne durch die tolle Aufmachung: Schon das Cover ist mit seiner goldenen Gestaltung ein Hingucker, und mehrseitige Illustrationen zum Einstieg sowie kleine Vignetten zu Beginn jedes Kapitels von Jens Maria Weber zeigen, dass man aus einem Papierbuch fürs Sammlerauge deutlich mehr herausholen kann als aus einem rein funktionalen eBook. Auf Webers Internetseite lassen sich viele seiner Illustrationen bewundern – reinschauen lohnt sich!

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So macht das Fensterln keinen Spaß – die Scheibe müsste
mal wieder geputzt werden! Grrrrrr!! Freiwillige vor!!!

Weggetaut

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