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PetraHartmann



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Jahresrückblick: Oktober bis Dezember 2016

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 31 Dezember 2016 · 8.338 Aufrufe
Jahresrückblick
Das letzte Quartal meines Lesejahres lässt sich ziemlich genau in drei sehr unterschiedliche Phasen gliedern. Phase 1: Vor meinem Urlaub. Mitten im Zimmer stand ein großer Bücherstapel mit traumhaften Büchern, und ich schlug mir jedesmal mit der Hand auf die Finger, wenn ich es wagte, ihn anzurühren. Nein, die Urlaubslektüre durfte natürlich nicht schon in den Wochen vorher weggeknabbert werden. Also las ich in meiner Verzweiflung alles, was ich sonst noch so im Haus hatte - einschließlich rund 30 Bände der Ponyserie "Sternenschweif". Phase zwei: Vier Wochen Lese-und-Schreiburlaub auf Helgoland in der totalen Einsamkeit, einfach nur schön, geprägt von Phantastik, Klassikern und Abenteuerbüchern. Phase 3: Nach dem Urlaub. Da hatte ich beruflich vielstündige Autofahrten vor mir und habe endlich mal wieder ein paar Hörbücher anhören können.

Also, hier das letzte Quartal im Überblick. Viel Spaß beim Stöbern.

Legende:
Ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den Text in der eBook-Fassung gelesen habe.
Blaue Schrift weist auf herausragend gute Bücher hin.
Rot markiert sind Bücher, die ich so abgrundtief schlecht finde, dass ich euch ausdrücklich davor warne.
Bei verlinkten Titeln landet ihr auf ausführlicheren Besprechungen innerhalb dieses Blogs.


Oktober

Maraba: Die Kirschblüte im Haar. Haiku, Senryu, Tanka. (e)
Ein Lyrikband mit Gedichten in den japanischen Gedichtformen Senryu und Tanka. Recht kurze, extrem verdichtete Texte also in jeweils drei oder fünf Zeilen. Anders als in seinem ersten Lyrikband, "Gedichte vom höchsten Ast des Kirschbaums", geht es hier ausschließlich um Liebeslyrik. Ein Thema, das mit dem Haiku, der bekanntesten japanischen Gedichtform, gar nicht zusammenpasst, weshalb das Wort "Haiku" auf dem Titelblatt eigentlich auch nichts zu suchen hat. Der Autor räumt diesen kleinen Etikettenschwindel im Vorwort freimütig ein - ohne diesen Hinweis in eigener Sache wäre es vermutlich aber den wenigsten aufgefallen, da wir in Deutschland gewöhnlich nicht zwischen Haiku und Senryu unterscheiden und ein Gedicht mit 5-7-5-Silbenschema auch dann als Haiku bezeichnen, wenn es eigentlich ein Senryu ist. "Haiku sind Naturgedichte, Zwischenmenschliches wird eher in der Senryu-Dichtung transportiert", schreibt der Autor. Wieder was gelernt. Die Gedichte sind durch die knappe Form sehr pointiert und konzentriert, trotzdem oder gerade deswegen durchaus eine Sammlung, für die man sich Zeit lassen sollte. Das Haiku oder meinethalben auch das Senryu ist ein langsames Gedicht, das sich vor allem über Atemzeiten definiert, und so gibt es in diesem Lyrikband auch sehr viele Stellen, in denen man innehalten und noch einmal nachatmen sollte. Insgesamt eine sehr schöne Sammlung, vielleicht sogar noch etwas stärker als der erste Lyrikband, da das Thema Liebe besser mit der Gedichtform harmoniert. Der eher philosophisch angelegte erste Band brachte die Gedichte mehr in die Nähe des Aphorismus.
Lesenswert auf jeden Fall das Nachwort, das sich mit der Geschichte und den Formen japanischer Lyrik befasst. Allerdings ist es identisch mit dem Nachwort des bereits erwähnten anderen Band, wer beide Gedichtbände kauft, erwirbt hier also Teile des Buches doppelt.

Fred von Hoerschelmann: Das Schiff Esperanza (Reclam)
Gänsehaut. Ein Hörspiel, das mich gepackt hat. Tragisch und unausweichlich steuert das Stück auf die furchtbare Katastrophe zu, so geradlinig und folgerichtig wie eine griechische Tragödie. Ein junger Seemann ist auf der Suche nach einer neuen Heuer und gerät ausgerechnet auf das Schiff "Esperanza", auf dem sein verschollener Vater Kapitän ist. Was anfängt wie eine harmlose Vater-Sohn-Geschichte wird zum tödlichen Ernst, als der junge Seemann im unteren Schiffsraum versteckte Auswanderer beziehungsweise illegale Einwanderer in die USA entdeckt. Menschenschmuggel ist das eigentliche Geschäft der Esperanca. Der junge Seemann verrät einem der Versteckten den Namen seines Schiffes und setzt damit eine unglückliche Kette von Ereignissen in Gang, die in eine Katastrophe münden. Ein Stück, das unter die Haut geht.

Charles Sealsfield: "... und er meinte die Freiheit" (Das österreichische Wort)
Ein Sammelband aus dem Jahr 1957, der die Geschichten "Christophorus Bärenhäuter", "Ralph Doughty's Esq. Brautfahrt" (Auszüge) und "Die Grabesschuld" enthält, außerden eine recht ordentliche und informative Einleitung über Leben und Werk des Charles Sealsfield, der als Karl Postl in Österreich geboren wurde und unter seinem neuen Namen zum "Dichter beider Hemisphären" avancierte. Ich bin nicht unbedingt der große Sealsfield-Fan. Sein "Kajütenbuch" fand ich ziemlich zäh, und auch diese Skizzen und Erzählungen aus der Neuen Welt haben ihre Sprödigkeiten. Aber die Geschichte vom Bärenhäuter ist doch ganz nett. Dabei geht es hauptsächlich um seine Frau, eine resolute Dame mit Haaren auf den Zähnen, die von einem Indianerstamm gefangen wird, sich bei dem Häuptling aber schnell in Respekt setzt und im Lager genau wie in Bärenhäuters Haus das Kommando übernimmt. Auch die Geschichte der Grabesschuld ist ganz in Ordnung, eine klasssiche Gruselgeschichte.

John Tyerman Williams: Jenseits von Pu und Böse
Eine philosophieparodistische Abhandlung, die aus den Büchern "Winnie the pooh" und "The house at Pooh-Corner" alle Philosophien der abendländischen Welt herzuleiten versucht. Interessanter Ansatz, aber es blieb dann doch sehr oberflächlich und beliebig. Letzten Endes lief es immer wieder darauf hinaus, dass der Autor einen einzelnen Satz aus dem Pu herauszog daran einen ähnlichen eines bekannten Philosophen anhängte und dann ein wenig zur Lehre dieses Philosophen sagte, immer mit dem Hinweis, der große Bär hätte diese Philosophie entweder erfunden oder in seiner Philosophie sei dieser oder jener philosophische Ansatz enthalten. Alles ziemlich oberflächlich. Und meine Lieblings-Pu-Lebensphilosophie hat der Autor nicht einmal erwähnt: Pu zu Gast bei Kaninchen wird gefragt, was er aufs Brot möchte, Honig oder Sahne. Da wurde er so aufgeregt, dass er sagte: "Beides." Und um nicht zu unbescheiden zu wirken, fügte er hinzu: "Aber um das Brot brauchst du dich wirklich nicht zu bemühen." Könnte man nicht den gesamten Hegel aus diesem Satz herleiten?

Die Edda, übersetzt von Karl Simrock (e)
eBook-Ausgabe der 7., verbesserten Auflage, erschienen bei Cotta in Stuttgart, 1878. Ich habe schon einige Edda-Ausgaben zu Hause, darunter auch eine Menge Simrock-Eddas, aber dieses eBook ist im Vergleich zu heute erhältlichen Eddas schon eine Besonderheit durch ihren Umfang und ihre Materialfülle. Es sind eine Menge nicht-eddische Lieder drin, die in heute gängigen Edda-Ausgaben nicht aufgenommen sind. Da sind zum Beispiel einige Fragmente, die meist weggelassen werden. Auch das Sonnenlied kannte ich vorher nicht.

Linda Chapman (u.a.): Sternenschweif
1 - Geheimnisvolle Verwandlung
2 - Sprung in die Nacht
3 - Der steinerne Spiegel
4 - Lauras Zauberritt
5 - Sternenschweifs Geheimnis
6 - Freunde im Zauberreich
7 - Nacht der tausend Sterne
9 - Flug durch die Nacht
10 - Geheimnisvolles Fohlen
11 - Spuren im Zauberwald
12 - Mondscheinzauber
13 - Magischer Sternenregen
14 - Der goldene Schlüssel
15 - Das Geheimnis der Einhörner
16 - Geheimnisvoller Zaubertrank
17 - Die magische Versammlung
18 - Sommerzauber
19 - Zauberhafte Freundschaft
20 - Geheimnisvolles Einhorn
21 - Magische Kräfte
25 - Freundschaftszauber
27 - Die Zauberquelle
28 - Schatz der Sterne
29 - Die goldene Muschel
30 - Funkenzauber
31 - Die Magie der Sterne
32 - Lauras Rettung
Mädchen-und-Pony-Serie für sehr junge Leser. Sie kam zu mir ins Haus, als der pferdebegeisterte Sohn einer Schulfreundin sein Zimmer "ausmistete" und sich von seinen Kinderbüchern trennte. Die Kiste war eigentlich bestimmt für meine Nichte, aber da sie noch ein paar Jahre brauchen wird, bis man ihr das mit den Buchstaben erklärt, bin ich erstmal das Zwischenlager. Wirklich eine Schande, dass es so wenig Pferdebücher für Jungs gibt, der Sohn meiner Freundin muss ganz schön verstört gewesen sein nach soviel Einhornglitzer. Betrachten wir es also auch mal als Milieustudie und Konkurrenzbeobachtung für den Fall, dass ich irgendwann mal ein Ponybuch schreibe. Gute Bücher für pferdeliebende Jungs sind jedenfalls dünn gesät, und meine Freundin war mir extrem dankbar, als ich sie an die Blitz-Serie erinnerte.
Die Sternenschweif-Kiste habe ich kurz vor meinem Urlaub aufgemacht. Ich brauchte dringend Lesestoff, aber ich wollte auf keinen Fall noch ein Exemplar meines Bücherstapels für meinen Leseurlaub vor der Abfahrt weglesen. Also lieber ran an die Ponyserie.
Die Bücher lassen sich von einem geübten (erwachsenen) Leser in etwa einer halben Stunde durchlesen. Sie sind sehr schön illustriert und nett geschrieben, man erlebt keine großartigen Tragödien, sondern nette kleine Abenteuer, die einem Kind aber durchaus als Tragödie vorkommen können. Laura, die Heldin, zieht zusammen mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder aufs Land. Um den Kindern den Umzug aus der Großstadt schmackhaft zu machen, schenken die Eltern ihrem Sohn einen Hund, und Laura darf ein Pony haben. Zunächst sieht es so aus, als gebe es keines, das für sie passt, doch als Laura auf einer Auktion das graue, unscheinbare, aber sehr liebe Pony Sternenschweif entdeckt, weiß sie sofort, dass er etwas ganz Besonderes ist. Und tatsächlich: Sternenschweif ist mehr als besonders, er ist in Wirklichkeit ein Einhorn. Nur mit Hilfe eines menschlichen Freundes kann ein solches Einhorn seine wahre Gestalt finden. Laura, sanft auf die richtige Spur gebracht von einer freundlichen älteren Buchhändlerin, findet den Zauberspruch und die dazu gehörige Blume und ist nun eine echte "Einhornfreundin". Nach und nach entdecken Laura und ihr Pony immer mehr Fähigkeiten, die Sternenschweif in seiner Einhorngestalt hat. Er kann sprechen, fliegen, Wunden und Krankheiten heilen, Mut machen, Sternenregen versprühen und ähnliches. Aber es muss ein Geheimnis bleiben, dass er ein Einhorn ist, sonst wären seine Kräfte, alle anderen Einhörner und das magische Land Arkadia in Gefahr.
Die weiteren Abenteuer sind recht ähnlich aufgebaut, sie beginnen meist damit, dass Laura und Sternenschweif nachts durch die Luft fliegen, dann folgt eine kurze Rückschau und Erklärung, in der der Leser erfährt oder daran erinnert wird, was es mit Sternenschweif und seiner Verwandlung auf sich hat. Dies ist nicht unbedingt glücklich gelöst, eine kurze vorangestellte Informationsseite mit immer gleichem Infotext und Personenvorstellung hätte den gleichen Zweck erfüllt, ohne die Geschichte schon auf Seite drei durch diesen immer wiederkehrenden Info-Dump zu unterbrechen, aber okay, das muss wohl so sein. Es geht um Freundschaft, gute Taten, Reitwettbewerbe und Rallyes, Geburtstage und manchmal auch um kleine Krimis beziehungsweise böse größere Kinder und Jugendliche, manchmal werden Kranke oder Verletzte gefunden und gerettet. Die Bücher sind wirklich nett, allerdings wiederholt sich vieles. Wer bis zum 32 Band vorgedrungen ist, hat außer bei Laura noch eine gute Handvoll andere Entdeckungen und Erstverwandlungen von Ponys aus der Nachbarschaft in Einhörner erlebt, mal wird Sternenschweif krank und verliert seine Kräfte, mal erkrankt Laura an einer Krankheit, die nur Einhornfreunde bekommen können. Mal geht es darum, dass Sterneschweif wieder zurück nach Arkadien soll. Aber das ist nun einmal so bei Kinderserien, die prinzipiell auf unendlich angelegt sind. Fazit: ganz nett, sehr lehrreich für den angehenden Ponyroman-Autor, aber ich war doch froh, als ich endlich meinen Bücherstapel in den Koffer packen konnte und verreisen durfte.

Roald Dahl: Charlie und die Schokoladenfabrik
Mächenhafte Geschichte über eine besondere Schokoladenfabrik, über ziemlich verzogene Gören und über Charlie, der ein ganz patenter Junge ist. Oh mann, diese Beschreibungen der unterschiedlichen Schokoladensorten - ich will da hin!

Hans Henny Jahnn: Medea (Reclam)
Eine der bedeutenderen Verarbeitungen des Medeastoffs, inspiriert von Euripides, aber durchaus eigen. Jahnn versucht, den exotischen Charakter der Medea und ihre Einsamkeit in Korinth zu unterstreichen, indem er sie zur Schwarzen macht. Historisch/Mythologisch nicht ganz korrekt, aber wirkungsvoll. Bemerkenswert ist auch, dass sich der Dichter als erster Gedanken über die beiden Söhne Medeas gemacht hat, er gibt ihnen zwar keine Namen, aber ein eigenständiges Profil, Ziele, Gefühle. Am Schluss lässt er sie in einer homoerotischen Begegnung von ihrer Mutter getötet werden, das Ganze hat auf seine handgreifliche Art etwas außerordentlich Zärtliches. Ein sehr ungewöhnliches Medea-Stück, trotzdem oder gerade deswegen verdammt nahe am Euripides.

Labyrinthe (Anthologie zur Storyolympiade)
Die Anthologie zur Storyolympiade 2014/2015. Eine Sammlung der Siegertexte, die mir sehr viel Spaß gemacht haben. Über die vier Erstplatzierten habe ich ja schon hier im Blog geschrieben, aber auch 20 anderen Geschichten können sich sehen lassen. Da gibt es Maislabyrinthe, Irrwege aus Eibenbüschen, Odysseen durch den Cyberspace und Computerspiele, aber auch den legendären Wohnort des Minotaurus. Ritter kämpfen sich durch einen tödlichen Irrgarten voller Aufgaben zur gefangenen Prinzessin vor, unterirdische Gangsysteme und die Kanalisation bergen genau so viel gräuliches Potential wie das unüberschaubare U-Bahn-Netz der Großstadt oder verschlungene Hirnwindungen. Insgesamt ziemlich viel dunkle Phantastik, sehr wenig Science Fiction und reine Fantasy, einiges an Parabelhaftem, vieles ohne Happy End. Alles in allem eine sehr spannende Sammlung, und man sollte die 24 darin veröffentlichten Autoren im Auge behalten, da ist sicher einiges zu erwarten.

Hans Magnus Enzensberger: Mausoleum
Dem Titel ist es schon zu entnehmen, in dieser Gedichtsammlung geht es um Verstorbene, ein Lyrikband mit Gedichten über oder an berühmte Tote, es geht um bedeutende Personen der Geschichte, um Forscher, Politiker, Wissenschaftler, wobei es meist nicht um Ehrung und Huldigung dieser großen Toten geht, sondern Enzensberger geht durchaus kritisch ins Gericht mit den von ihm geschilderten Persönlichkeiten, selbst Alexander von Humboldt wird auf einige dunkle Flecken auf seiner philanthropischen weißen Weste hingewiesen. Unter den Personen, denen hier im Mausoleum ein Platz eingeräumt wird, befinden sich so unterschiediche Menschen wie Gutenberg, Macchiavelli, Leibnitz, Tycho Brahe, Linné, Chopin, Bakunin, Semmelweis, Darwin, Guillotin oder Che Guevara. Das Ganze ist, wie so oft bei Enzensberger, ein sehr kluges Buch, das vom großen Wissen des Autors zeugt und dieses auch vom Leser verlangt. Auch handwerklich untadelig bis großartig. Leider, auch wie so oft bei Enzensberger, sehr kalt und kopflastig, es springt einfach kein Funke über, berührt nur intellektuell und nicht emotional. Das ist vermutlich auch nicht die Intention des Dichters, aber mir fehlt bei seiner Lyrik oft einfach das "mehr", das über das Gesagte hinausgeht. Andernfalls hätte man ja auch einen Fachaufsatz oder ein politisches Programm schreiben können.

Nikolai von Michalewsky: Küsten im Sturm. Grüner Auftrag für "Fortuna"
Geschichte über eine Gruppe von Umweltschützern im Mittelmeer, die auf einer kleinen abgelegenen italienischen Insel eine Kolonie Mönchsrobben betreuen. Wütende Fischer sehen die Tiere als Konkurrenten und machen sie für den Rückgang der Fischbestände verantwortlich. Und dann gibt es noch ganz andere Interessen an der Insel. Ein Roman aus dem Jahr 1988, als der Umweltschutz noch in seinen Kinderschuhen steckte, inzwischen wäre es vermutlich ein Unding, gegen eine Robbenpopulation vorzugehen. Ich kannte bereits den Roman "In gefährlichen Tiefen", in dem ebenfalls das Schiff "Fortuna" eine Rolle spielt, fand diesen zweiten Teil auch nicht schlecht, aber der erste war besser, in sich geschlossener und nicht so sehr vom Zufall bestimmt. Trotzdem ein gut geschriebenes, spannendes Abenteuerbuch, das auch für Kinder im Alter von 46 Jahren noch geeignet ist.

Jonathan Philippi: Mary Island III - Das Geheimnis der dunklen Baracke

Armin Rößler: Cantals Tränen
Sammelband mit Geschichten aus dem Argona-Universum, das derzeit eine Neuausgabe seiner ersten drei Romane erlebt und auf dessen vierten Teil, "Die Nadir-Variante" ich schon seit ein paar Jahren warte. Für die Zwischenzeit gibt es nun einen Band mit Kurzgeschichten aus diesem Universum, in dem man einige der bekannten Personen und Völkerschaften wiedertrifft. Es sind größtenteils Geschichten, die schon in Anthologien erschienen sind, einige kannte ich schon aus der Science-Fiction-Reihe des Wurdackverlags, zwei sind im Corona Magazine erschienen, drei sind erstmals hier zu lesen. Unter den neuen Geschichten gefiel mir am besten "Schwärzer als die Nacht, dunkler als der Tod", in der ein Wissenschaftler versucht, hinter das Geheimnis der Lotsen zu kommen, die universumsweit ein Monopol darauf haben, Raumschiffe durch Wurmlöcher zu steuern. (Interessantweise las ich diese Geschichte auf Helgoland, wo das Lotsenmonopol ebenfalls eifersüchtig gehütet wurde und die wichtigste Lebensgrundlage der Inselbewohner war.) Die Versuche, während der Passage die Hirnströme der Lotsen aufzuzeichnen, bringen jedoch nicht viel, für den Forscher aber hat es die denkbar schlimmsten Folgen. Unter den älteren Storys gefiel mir die Titelgeschichte immer noch sehr gut, es geht um ein seltsames Wesen, das für andere Emotionen fühlbar und sichtbar machen kann, die Abfälle werden in Form von besonderen Tränen abgesondert. Auch Cantal hat diese Fähigkeit, muss sie jedoch als Zirkusattraktion einsetzen, und jeden Abend nach der Vorstellung holt der Direktor sich die Tränen ab, nach denen er süchtig ist. Insgesamt eine schöne, vielschichtige Sammlung aus einem bunten, facettenreichen Universum, über das es mal wieder einen Roman geben sollte.

Samuel Beckett: Molloy
Der erste Teil einer Romantrilogie ("Malone stirbt" und "Der Namenlose" waren im nächsten Monat dran). Der Roman zerfällt in zwei Hälften, wobei die erste diejenige ist, die mir am besten gefallen hat. Eine sehr schöne, melodische Sprache, die gerade beim lauten Lesen sehr viel Spaß macht. Inhaltlich passiert fast nichts, nur dass ein Mann vor einer Stadt herumlungert, Leute und Landschaft beobachtet, nach langer Zeit irgendwie hinein gelangt und auf verschlungene Wegen dann doch zu seiner Mutter kommt. Das Ganze als ununterbrochener innerer Monolog, bei dem man zusehen kann, wie sich die Gedankenwelt des Ich-Erzählers mehr und mehr zersetzt. Ein großes sprachliches Kunstwerk. Die zweite Hälfte scheint sich um eine Art Geheimagent zu drehen. Dieser Moran erhält den Auftrag, Molloy aufzusuchen, nimmt seinen Sohn mit und hat einen ziemlich brutalen Erziehungsstil. Irgendwo auf halber Strecke passiert ein Unfall, darauf schickt er seinen Sohn vor in die Stadt, während er mit gebrochenem Bein liegen bleibt. Er erschießt jemanden. Nach und nach weisen seine Gedanken die gleichen Symptome auf wie bei Molloy, sodass man fast den Eindruck bekommt, es sei die gleiche Person. Als Moran schließlich irgendwann nach Hause kommt, ist Winter, sein Haus steht leer, und alle seine Bienen sind gestorben. Klingt in der Beschreibung ziemlich wirr, das ist es auch, aber sehr gut geschrieben, und ich habe es geradezu verschlungen.



November

Samuel Beckett: Malone stirbt
Zweiter Teil von Becketts Romantrilogie. Wobei Trilogie nicht unbedingt heißt, dass hier die Geschichte von Molloy und Moran fortgesetzt wird. Aber es geht wieder um einen Mann, dessen Gedankenwelt sich langsam zu zersetzen beginnt. Malone sitzt allein in einem Zimmer eines Heimes oder Krankenhauses und dementiert vor sich hin, erinnert sich an das, woran er sich noch erinnern kann, etwa an die Schwester, die ihm ab und zu etwas zu essen bringt, an Sexgeschichten, seine Mutter, das klingt alles ganz ähnlich wie bei Molloy, und vielleicht ist es auch wirklich eine Art noch etwas älter gewordener Molloy, der da langsam seine letzten Gedanken ausfließen lässt. Nicht schlecht, hat mir aber nicht mehr ganz so viel Spaß gemacht wie der "Molloy".

Nicole Rensmann: Niemand
Ist das ein Zufall, dass ich ausgerechnet vor dem "Namenlosen" von Beckett Nicole Rensmanns "Niemand" las? Es gibt mehr Dinge zwischen meinem SUB und meinem SGB, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt ...
"Niemand": Das ist ein Buch, bei dem der Leser immer wieder das Gefühl hat, er müsste sich einfach mal zurücklehnen und sagen: "Ja." Ein zauberhaftes, magisches, vor allem sprachmagisches Buch über das "Niemandsland" - ein phantastisches Reich, in dem es Wesen gibt wie Laberköppe, Stromschwimmer, Arschkriecher, siamesisch verdrillingte Kreischzwerge, das Dumme Würstchen, die Rote Armee, die Wimpernwunschfee Fräulein Klimper, Pin und Nöckel, eine Abrissbirnenkatze (ABK), Drecksäcke, Trauerklöße, den Nikolaus, das Christklind, den Heiligen Geist und den Kampfgeist sowie goldgelockte Giganten-Greislinge. Es gibt Orte wie das Haus vom Nikolaus, das Bockshorn, den Floskelwald, den Arsch der Welt oder das Gar Nichts. Ein Land, dessen Herrscher unsichtbar ist und nur "Niemand" genannt wird und der nun darauf hofft (ein kleiner Gruß nach Phantásien), dass das zufällig über die unsichtbare Grenze ins Land hineingeratene Mädchen Nina für ihn einen Namen finden kann. Der Roman ist ein großartiges, phantastisches Stück tiefsinniger Unsinnspoesie, bei dem man in jedem Satz spürt, wie viel Spaß die Autorin am Erfinden und Beschreiben der tausend und abertausend niemandsländischen Besonderheiten hatte. Eine Wortfreude, die auch auf den Leser übergeht. Ein schönes Buch, ein besonderes Buch, absolut einzigartig. (Aber es gibt ja inzwischen eine Fortsetzung, nur mal so fürs nächste Jahr notiert.)


Samuel Beckett: Der Namenlose
Dritter und letzter Teil der Romantrilogie. Ein neuer Held. Oder der alte unter neuen Namen bzw. Nicht-Namen? Der Protagonist bzw. eigentlich der "Non-Agonist" sitzt völlig passiv da und lässt seinen inneren Monolog fließen, reflektiert, soweit sich das noch feststellen lässt, Dinge, die auch Molloy und Malone beschäftigt haben, Sex, Alkohol, seine Mutter und andere Frauen, dabei lösen sich nicht nur die Gedanken auf, sondern zum Schluss auch die Sprache. Sehr anstrengend, aber ich habe ja dieses Jahr den "Ulysses" überlebt, damit lässt sich auch der "Namenlose" durchstehen, der sich eindeutig an Joyce orientiert. Irgendwann erwähnt der Namenlose, dass er in einem Topf oder Krug steckt, und ich wurde die Bilder von Eurystheus in dem Bronzetopf aus den alten Herakles-Trickfilmen nicht mehr los. Wobei man ja nicht weiß, ob der Ich-Erzähler nun tatsächlich in einem Topf steckt oder sich das nur einbildet oder ob er gar nicht mehr weiß, was ein Topf ist, und das Wort für was-auch-immer benutzt. Immer wieder fallen Namen. Mahood, ein Bekannter oder Freund aus alten Zeiten, am häufigsten. Viele mit "M", und außer Murphy tauchen dann auch Molloy, Moran und Malone auf. Alte Identitäten des sich Auflösenden? Oder Brüder im Nicht-Geiste? Fazit: Eine interessante Trilogie, eine Entwicklung von intellektuellen Auflösungserscheinungen, sehr überzeugend nachvollzogen. Als Roman und Klanggebilde hat mir der erste Teil am besten gefallen, als literarischen Meilenstein, nicht nur in Becketts Werk, muss man vor allem den letzten Teil würdigen. Keine leichte Kost, aber nicht schlecht.

Bergengrueniana III
Drittes Jahrbuch der Werner-Begengruen-Gesellschaft. Enthält als kleine Kostbarkeit wieder einen Auszug aus dem "Compendium Bergenguenianum", eine Art zeitloses Tagebuch des Dichters mit Notizen, Gedanken, Aphorismen, Betrachtungen über Sprache und Stil, diesmal auch etwas zum Thema Plagiate. Es gibt in diesem Band auch eine "Einführung ins Compendium Bergengruenianum" von Maria Schütze-Bergengruen, einer Tochter des Dichters. Als Zeitzeuge berichtet Albert von Schirnding über Bergengruen in der NS-Zeit, Otto Betz trug einen Aufsatz über Bergengruens Lyrik bei, von Günter Schmidt gibt es ebenfalls einen Beitrag über die Lyrik des Autors, eine Analyse des Gedichts "Der erste Patrouillenritt", ferner ist ein Artikel von Peter Steinbach zum Thema "Innere Emigration" enthalten. Bemerkenswert die Laudatio an Bergengruen-Preisträgerin Felicitas Hoppe. Der Bruder der Autorin hatte nämlich seine Doktorarbeit über Bergengruen geschrieben und konne so als mit beiden Autoren vertrauter Fachmann sehr interessante Gemeinsamkeiten in beider Werken herausarbeiten.

Herzog Ernst (Reclam)
Eines der phantastischsten mittelalterlichen Versepen - und darüber hinaus eines, das ein internationales und interkulturelles Epos ist, das Bezüge zum Orient hat und eine Parallele zu den Märchen aus Tausendundeiner Nacht, nämlich zu den Abenteuern Sindbads des Seefahrers. Herzog Ernst, der Held des Epos, ist, wie so oft in solchen Dichtungen, ein Held ohne Fehl und Tadel, fromm, tapfer, freigiebig und tüchtig. Als seine verwittwete Mutter zur neuen Braut des Kaisers auserkoren wird, avanciert er darüber hinaus zum Liebling des Kaisers und hat Aussichten, dessen Erbe zu werden. Doch das erweckt auch Neid, ein Verleumder macht den Herzog beim Kaiser schlecht, der Herzog muss nach einigen Kampfhandlungen außer Landes fliehen und gerät in exotische, südliche Länder. Unter anderem in eine Stadt, die von Kranichen bewohnt wird, und an einen gefährlichen Magnetberg, der alles Metall an sich zieht und nie wieder loslässt, also auch nicht die Schiffe, deren Nägel er festhält. In dieser Situation kommt ein Riesenvogel, der auf Beutesuche ist, gerade recht. Ernst und seine Gesellen nähen sich schließlich in Rinderhäute und lassen sich von dem Tier als "Futter" für dessen Nachwuchs aus der Gefahrenzone fliegen. (Ähnliches gibt es außer im Sindbad auch im Gudrun-Epos.) Nach vielen weiteren Abenteuern hat Ernst es im Orient zu Ansehen und Reichtum gebracht. Es geht nun darum, den Kaiser zu versöhnen ...
Gut kommentierte zweisprachige Ausgabe. Gut lesbarer hochdeutscher Text, der aber gern etwas "poetischer" hätte ausfallen dürfen.

Ã…sa Böker: Im Glanz der Welten

Hermann Hesse: Der Steppenwolf
Kultbuch einer Generation, der ich nicht angehöre. Ich hab's lange vor mir hergeschoben, auch weil ich vor Jahren mal in Hesses "Narziss und Goldmund" stecken geblieben war und nicht so umwerfend viel von der dort genossenen Schreibkunst des Auors hielt. Als ich jetzt den "Steppenwolf" doch noch vornahm, war ich verblüfft und geriet dann in ein Lesefieber. Das Irre an der Sache ist, dass Hesse hier ein Problem behandelt, das ich damals anhand des "Jungen Deutschlands" beobachtet habe. Bei Mundt, Kühne, Grabbe und Lenau war es mehr als Gegensatz zwischen den Typen "Faust" und "Don Juan" definiert, Hesses Held trägt ebenfalls wie Goethes Faust "zwei Seelen, ach, in seiner Brust", hier der kulturliebende Bildungsbürger Harry Haller und das in ihm lebende zynische, triebgesteuerte Tierwesen, das er als Steppenwolf bezeichnet. Ich bin sehr wach geworden, als ich Textstellen gefunden habe, die fast wörtlich mit Stellen aus Mundts "Madonna" und seinen "Modernen Lebenswirren" und Kühnes "Quarantäne im Irrenhause" zusammenfallen. Und Hesse zitiert auch ausschweifend die beiden Kerntexte, die in diesen Büchern ebenfalls als identitätsstiftende Grundlage dienen: Goethes "Faust" und Mozarts "Don Giovanni" / "Don Juan". Ich muss mich mal näher mit Hesse beschäftigen und ihn auf seine Prägung durch das Junge Deutschland hin abklopfen. Ich meine, da war mal was mit Georg Büchner ... Hesse findet jedenfalls eine hochinteressante Art der Auflösung für diesen Seelenzwiespalt und zwar über die indische Seelenlehre, die den Jungdeutschen damals noch nicht so zur Hand war. Er stellt klar, dass eine Person eben nicht aus nur zwei "Seelen" besteht, die miteinander im Streit liegen, sondern aus mehreren Hundert oder Tausend Komponenten zusammengesetzt ist, die sich auch je nach Situation neu organisieren beziehungsweise sich je nach Situation neu zusammenstellen lassen. Eine Idee, auf die die Jungdeutschen, ohne große Beziehungen zu Indien und obendrein lange vor Freud, nicht kommen konnten. Und wohl auch nicht kommen wollten, bei ihrem Sinn für das "In-Dividuum" und ihrer Suche nach Identität. Hochinteressanter Ansatz, wenn auch nicht der meine. (Nicht ganz mitgehen möchte ich allerdings als Tierfreund und Wolfsliebhaber bei der Bezeichnung "Steppenwolf" für die Ansammlung von negativen Eigenschaften, überdies sind gerade Wölfe hochsoziale Tiere und keine Eremiten und Sonderlinge, auch in der Steppe nicht. Aber das steht auf einem anderen Blatt.)

J. D. Salinger: Der Fänger im Roggen
Klassiker, Bestseller, Weltliteratur ... Das Buch ist nicht unbedingt schlecht, aber ich hab es nicht so mit diesen Ami-Teeny-Highschool-Zeugs. Der Held und Ich-Erzähler ist 16 Jahre alt, schon mehrfach von diversen Schulen geflogen, und auch jetzt fliegt er aus seinem Internat, weil er schlechte Noten hat. Er bricht ein paar Tage vor Schulschluss auf, verbringt eine Nacht im Hotel, versucht, mit einer Prostituierten zu schlafen, bekommt dann aber kalte Füße, ist ansonsten mächtig am Pubertieren, regt sich über die Verlogenheit der Erwachsenen auf, wird von einem ehemaligen Lehrer beinahe unsittlich berührt, ist superfürsorglich gegenüber seiner kleinen Schwester. Sicher ein gut geschriebenes und erfolgreiches Buch, aber dieses Pubertierendengedöns ist einfach nichts für mich.

J. K. Rowling, John Tiffany und Jack Thorne: Harry Potter und das verwunschene Kind
Ich war skeptisch, aber, ja, es stimmt: Die Welt der J.K. Rowling und ihres Zauberlehrlings hat in all den Jahren nichts von ihrem Zauber verloren. Es ist ein neues Medium, wir haben es mit einem Theaterstück zu tun, aber nach nur ein paar Seiten ist man wieder "drin" in der Welt. Und in dieser Welt passiert etwas, das absolut widernatürlich scheint: Harry Potters Sohn wird der beste Freund von Draco Malfoys Sohn, und der sprechende Hut schickt ihn ins Haus Slytherin. Die beiden versuchen, mit Hilfe eines Zeitumkehrers Cedric Diggory, der damals beim trimagischen Turnier ums Leben kam, zu retten. Allerdings verändern sie damit den weiteren Verlauf der Geschichte. Mit jedem weiteren Versuch der beiden, in das Zeitgefüge einzugreifen, wird die Gegenwart furchtbarer und dunkler - bis hin zu einer Weltherrschaft Voldemorts. Schließlich greifen Harry und seine Freunde ein, reisen weit in die Vergangenheit und sorgen dafür, dass Voldemort, wie gehabt, im finalen Kampf um Hogwarts besiegt werden kann. Doch dies bedeutet auch, dass weder Cedric gerettet wird noch jener andere Mord verhindert werden kann, mit dem alles anfing: Harry muss tatenlos zusehen, wie Voldemort seine Eltern tötet. Die Idee, dass man in der Vergangenheit nicht einfach ein oder zwei Details ändern kann, ohne einen hohen Preis in der Gegenwart zu zahlen, ist nicht neu. Aber die Geschichte ist spannend und mitreißend erzählt, auch das neue Potter-Abenteuer ist ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann und erst weit nach Mitternacht oder im Morgengrauen, wenn man es durchgelesen hat, zur Seite legt. Die Umsetzung als Drama ist zunächst etwas irritierend, doch man hat sich schnell eingelesen. Gut gemacht.

Georg Rittschlag: Das Asyl auf dem Felseneiland
Geschichte zweier Jugendfreunde, die sich nach Jahren auf Helgoland wiederfinden. Altertümlich und ziemlich schwülstig, heutzutage würde wohl keiner mit solch para-homoerotischem Geseufze seines Klassenkameraden gedenken, und für die "Empfindsamkeit" ist das Buch auch schon etwas spät dran. Interessant ist, dass sich hier Spuren des gescheiterten Revolutionärs Harro Haring auf der Insel finden, Auszüge seiner "Möwe" werden zitiert. Der überwiegende Teil aber sind Tiraden des Freundes, der mit dem auf dem Festland existierenden Christentum nicht zufrieden ist und endlose Exzerpte aus Predigten und Erbauungsschriften auflistet und als unchristlich verwirft. Heutzutage kaum noch zu genießen, aber als Zeitdokument nicht uninteressant.

Michael Stoffers: Unheimliche Freunde

Herbstlande

Kim Scheider: Der rote Feuerstein und das Geheimnis von Atlantis

Yvonne S. Bonnetain: Loki. Beweger der Geschichten
Umfangreiche Dissertation über den rätselhaftesten Gott der Germanen. Das Buch bietet eine Sammlung der Mythen, die über Loki bekannt sind, stellt die unterschiedlichen etymologischen Deutungsversuche des Namens vor und gibt eine sehr gute, umfassende Übersicht über die Interpretationen, die man der Funktion Lokis beilegte, von der Klassifikation als Feuergott oder Todesgottheit, Teufelsgestalt oder Dämon bis hin zum wohl bekanntesten Etikett, das man ihm anheftete, nämlich das des "Tricksters". Bonnetain verwirft so gut wie alle diese Ansätze und arbeitet einen neuen Aspekt heraus, den ich so bisher noch nicht gesehen habe: Ausgehend von Abbildungen des Todes Balders überlegt sie, ob nicht Loki als Beauftragter Odins gehandelt hat und es hier nicht um einen Mord, sondern um ein Ritual gegangen sei, eine rituelle Opferung des lichten Gottes, veranlasst und gebilligt durch Odin selbst. Balders Tod sei demnach beschlossen gewesen und von Odin möglicherweise gezielt ins Werk gesetzt, um Balder vor dem Weltuntergang / Ragnarök in die Unterwelt in Sicherheit zu bringen und von dort aus seine Auferstehung als neuer Götterkönig und Weltherrscher zu gewährleisten. Damit wäre dann auch das geheimnisvolle letzte Wort, das Odin seinem toten Sohn ins Ohr geflüstert hat, erklärt. Loki wäre dabei als Stellvertreter, Beauftragter oder als ein Aspekt Odins zu denken und führe die unangenehme Tat aus, die der Götterkönig in eigener Gestalt niemals hätte vollbringen können oder dürfen. Bonnetain bringt auch die wechselnde Rollen Lokis als Freund und Feind der Götter recht elegant unter einen Hut, indem sie ihn als einen "Beweger der Geschichten" definiert. Loki sei immer derjenige, der die Weiterentwicklung, die Folge der Geschlechter und Äonen vorantreibe. So sei er es gewesen, der zunächst pro-asisch den Bau der Götterburg mit forciert und anschließend den Hauptgöttern Odin, Thor und Freyer ihre Attribute und Waffen verschafft habe, er ist aber auch derjenige, der dann die Weltgeschichte weiter vorantreibt, noch über das Asengeschlecht hinaus, und nach ihrem Wachstum und ihrer Fortentwicklung nun auch ihren Absturz beschleunig. Damit wäre er wohl als so etwas wie ein Geschichtsprinzip zu verstehen. Sehr interessanter Gedanke. Ich frage mich nur, ob das nicht ein etwas zu abstraktes Modell für die Germanen war. Den Griechen oder Indern hätte ich eine solche Denkweise eher zugetraut.

Wolfram von Eschenbach: Titurel
Mittelalterliches Versepos aus der Feder von Wolfram von Eschenbach. Das Werk blieb unvollendet, es gibt jedoch noch einen "Jüngeren Titurell", in dem ein anderer Autor versucht, Wolframs Werk fortzusetzen. Zunächst einmal der Hinweis, dass sich hinter dem Titel "Titurel" nicht die Geschichte eines Mannes namens Titurel verbirgt, sondern die Geschichte des Liebespaares Sigune und Schionatulander, die im Parzifal eine Rolle spielt. Dort traf Parzifal dreimal auf seine Cousine Sigune, die um den toten Schionatulander klagte. Wobei vermutet wird, dass "Sigune" ein Anagramm aus Cousine" sei (die Rechtschreibung hat sich inzwischen gewandelt). "Titurel" heißt das Buch, mittelalterlicher Konvention gemäß, weil Gralskönig Titurel die erste Person ist, die im Buch vorkommt. Eine weitere Besonderheit: Schionatulander ist der erste Mensch, von dem ich gehört habe, er sei durch eine Hundeleine ums Leben gekommen. Es ist überhaupt eine ganz erstaunliche Hundeleine, die in diesem Epenfragment vorkommt. Unheimlich lang und breit muss sie sein, damit nicht nur die zahlreichen Edelsteine, mit denen sie geschmücht sein soll, sondern auch ein Liebesbrief, der einen Abenteuerroman enthält, auf ihr Platz haben. Ganz schön schräg. Aber im Parzifal ist Sigune ja auch etwas merkwürdig und dazu noch nekrophil.

Hermann Hesse: Narziß und Goldmund
Das Buch hat mir vor Jahren mal eine Freundin als ihren Lieblings-Hesse empfohlen. Ich habe damit angefangen, bin aber stecken geblieben. Jetzt, nach der positiven Lektüreerfahrung des "Steppenwolfs" fing ich es nochmal an und kam damit zu Ende. Naja, so schlecht ist es nicht. Hesse stellt zwei junge Klosterschüler dar, der eine zum strengen, logischen, wissenschaftlichen Streben, der andere zum Künstler und Liebenden berufen. Vorwiegend wird das bewegte Leben Goldmunds geschildert, der aus dem Kloster wegläuft, sich als Landstreicher und Frauenliebhaber durch die Welt schlägt und schließlich ein großartiger, genialer Holzschnitzer wird. Ja, die Darstellung beider Typen ist sicher überzeugend. Aber bei aller Verachtung der guten Ratschläge aus Schreibratgebern: An dem Buch merkt man doch, dass man das Gesetz "Show, don't tell" nicht ungestraft über längere Strecken vernachlässigt. Es werden zu oft und zu weitläufig innere Zustände Goldmunds beschrieben, das ist auf die Dauer etwas ermüdend. Aber das ist natürlich auch unserer heutigen Erzähl- und Lesegewohnheit geschuldet.

Kerstin Groeper: Im fahlen Licht des Mondes

Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita
Phantastischer Klassiker aus Russland, absolute Pflichtlektüre. Der Teufel taucht in Moskau auf und wirbelt die dortigen Literatureinrichtungen, Behörden und Einkaufszentren ganz schön durcheinander. Es wird ein ausschweifender Hexensabbat bzw. Teufelsball gefeiert, und Margarita als Ballkönigin des Teufels nutzt ihre Position schließlich, um ihren Geliebten, den namenlosen Meister aus der Irrenanstalt zu holen und sein vernichtetes Manuskript eines genialen Romans über Pontius Pilatus zu retten. Phantastisch, skurril, magisch, einfach gut.

Klaus Doderer: James Krüss. Insulaner und Weltbürger
Enttäuschend. Das Ding war bezeichnet worden als "Biographie", aber es ist nichts weniger als das. Klaus Doderer hat dieses Buch mit Unterstützung der Familie von James Krüss geschrieben, heißt es, er selbst war offenbar mit dem Schriftsteller befreundet. Aber das alles spürt man nicht beim Lesen. Mag sein, dass da jemand mit einer Schere im Kopf geschrieben hat, weil es um einen Menschen ging, mit dem er sehr eng befreundet war, mag auch sein, dass er irgendwie befangen war und die Familie es auch nicht so privat haben wollte. Aber es fehlt so ziemlich alles, was eine Biographie ausmacht. Der erste Teil, wohl der biographische Teil, ist ein kurzer Abriss seines Lebens, nennt halt ein paar Daten, enthält aber so gut wie nichts, was über das rein Lexikalische hinausgeht. Mensch, wenn jemand die Geschwister von James Krüss als Informationsquelle zur Verfügung hat, dann muss er doch einfach ein bisschen mehr zu erzählen haben, Erlebnisse, Anekdoten, Aussprüche, Farbe. Über die Familie und Herkunft - nichts, gerade mal den Beruf des Vaters und die Anzahl der Geschwister erfährt man. Wie lange lebte die Familie schon auf Helgoland? Waren es sehr alt Eingesessene oder noch relativ neue Insulaner? Wie verläuft eine Kindheit und Jugend auf Helgoland? Wie war er als Bruder - nett, freundlich, verantwortungsvoll oder ein Kleineschwesteradventskalenderplünderer? Nichts über Krüss als Schüler. Was waren seine Lieblingsfächer? Wie waren seine Deutschnoten? Am Rande wird erwähnt, er hätte aus Ärger über einen Lehrer, der die Schüler immer kniff, eine Zeitung gegründet, die Kneifzange. Hallo? Man erfährt nicht den Namen des Lehrers und die Fächer, man erfährt nicht einmal, ob Krüss selbst gekniffen worden ist. Und was stand nun in der Zeitung drin? In jeder ordentlichen Biographie wäre das mindestens eine Seite gewesen. James Krüss kam als viel zu junger Mensch in die Armee und war Flakhelfer, er war nach dem zweiten Weltkrieg bedingungsloser Pazifist. Kein Wort über seine Erlebnisse im Krieg, keine Briefe, nichts. Es ist, als sei dieser Mensch nach dem Krieg aus dem Nichts gekommen und von Null auf Hundert zum Shooting Star der Kinderliteratur geworden. Aber kein Mensch kommt aus dem Nichts, nicht in einer Biographie. Einmal wird kurz erwähnt, er sei wegen seiner Homosexualität angefeindet worden. Ich wusste nicht, dass Krüss homosexuell war, das wäre doch zumindest ein Kapitel wert gewesen. Hier ist es nur ein Satz. Wie war das? Gab es eine Hetze durch alle Medien hindurch? Wie hat er reagiert? Hat er geschwiegen? Sich leise oder lautstark verteidigt? Wie hat sein Freundeskreis reagiert? Nichts? Wie hat er es selbst gemerkt, dass er auf Männer stand? Das muss doch der totale Hammer für ihn gewesen sein. Das Buch schweigt. Schließlich zog er mit seinem Lebensgefährten Dario nach Spanien, nach Gran Canaria. Wie lebt man als Pazifist, politisch engagierter Weltbürger, Deutscher und Homosexueller in Spanien unter Francos Diktatur und mit katholischen Nachbarn? In jeder anderen Biographie hätte sich ja zumindest eine Beschreibung gefunden, eine kurze Charakteristik seines Lebensgefährten. Was war/ist das für ein Mensch, wie haben sie sich kennen gelernt? Nichts. Stärker ist Doderer im literaturwissenschaftlichen Teil, in dem er die Werke des Autors beschreibt und ein paar Motiv- und Traditionslinien herauszuarbeiten versucht. Aber über den Menschen und sein Leben erfährt man so gut wie nichts, nur ein paar Sachen über den "fertigen" Autor James Krüss, seine Freundschaften mit namhaften Kollegen, seine Reisen und sein ungeheures Talent, sich fremde Sprachen anzueignen. Sicher beeindruckend. Aber zu wenig. Schade.

Jutta Ehmke: Eulenland

Ransom Riggs: Die Insel der besonderen Kinder
Geschichte über einen jungen Mann, dessen Großvater früher viel über seine Kindheit auf einer Insel und seine Freundschaft mit "besonderen Kindern" erzählt hatte. Der Großvater redete von einer Art Heim, geleitet von einem Habicht, der Pfeife rauchte. Von einem Jungen, der einen Bienenschwarm in sich beherbergte, von einem Mädchen, das fliegen konnte, einem Kind mit einem zweiten Mund am Hinterkopf, superstarken, flugfähigen Kindern und so weiter. Später erfährt der Enkel, dass sein Großvater als jüdisches Kind aus Deutschland fliehen musste, seine gesamte Familie im Holocaust verloren hat und dass diese Kinder im Heim eben tatsächlich "besondere Kinder" waren, weil sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ausgesondert wurden, besonders auch, weil sie überlebten, eben auf dieser besonderen Insel. Es sieht so aus, als habe der Großvater, der im Alter schon etwas tüddelig geworden ist, für sich dieses Märchen erfunden und die Wahrheit darin verpackt. Aber dann wird der Großvater eines Tages von einer furchtbaren Bestie umgebracht, die außer ihm nur der Enkel sehen kann. Der Enkel macht sich auf die Spurensuche und begibt sich auf die Insel des Großvaters. Und stellt fest: Es gibt diese besonderen Kinder wirklich, superstarke, flugfähige, bienenbeherbergende Kinder mit besonderen Begabungen aller Art. Sie leben seit der Auslöschung des Heims durch eine Fliegerbombe der Nazis in einer Zeitblase, geschaffen von der Heimleiterin, die nicht nur magische Fähigkeiten hat, sondern auch Pfeife raucht und sich in einen Greifvogel verwandeln kann. Doch die scheinbare Sicherheit der besonderen Kinder ist bedroht, die Monster sind auf der Suche nach ihnen ...
Das Buch ist spannend und stellenweise unheimlich, vor allem wirkt es durch die zahlreichen historischen Fotos darin, verstörende Aufnahmen sind darunter, alles künstlerisch wertvoll, aber auch mit viel brrr-Effekt. Fotos wie aus Freakshows eben, die durch Beleuchtung oder winzige Details um einen halben Grad neben die Wirklichkeit geraten wirken. Ein ziemlich gutes Buch mit einem etwas zu schnell dahingehuschten Ende, das dann doch kein richtiges Ende ist, sondern den Ausblick auf den folgenden Band eröffnet. Dass es ein Mehrteiler war, ist mir erst da klargeworden, da hängt man dann als Leser ein bisschen in der Luft. Kein schlechtes Buch, aber ich weiß noch nicht, ob ich mir Teil 2 anschaffen werde.


Hörbuch

Elea Eluanda 1: Das Labyrinth der blauen Eulen



Dezember

Gunnel Linde: Tina zaubert Geburtstage
Nettes Kinderbilderbuch über ein Mädchen, das morgens im Bett versucht zu zaubern. Tina sagt ihren Zauberspruch auf und wünscht sich, dass sie Geburtstag hat und alle mit Geschenken hereinkommen. Das passiert tatsächlich, wohl aus Zufall. Dann versucht sie es in der Schule und auf der Straße noch ein paarmal mit ihrem Zauberspruch Manchmal klappt es, manchmal nicht. Sehr liebenswert und humorvoll.

Fabienne Siegmund, Thilo Corzilius: Das Mädchen und der Leuchtturm

Holger M. Pohl: Im Schatten der Hondh
Gelungene und superspannende Fortsetzung des Bandes "Fünf für die Freiheit", wieder mit ausgesprochen einprägsamer Personenzeichnung und gut ausgearbeiteten zwischenmenschlichen Beziehungen und Interaktionen. Fünf Agenten dringen im Auftrag des Den-Haag-Instituts hinter die Linien der Hondh vor und suchen nach Informationen über die geheimnisvollen Eroberer. Es gibt eine Notlandung, Fluchten, neue Verbündete und einen Hinweis auf die Vorfahren der Hoc. Offenbar sind die Angehörigen dieses Volkes nicht nur immun gegen die mentale Beeinflussung durch die Hondh, die fremden Eroberer haben sogar eine schwere Niederlage durch sie erlitten und haben mächtig Schiss vor ihnen. Der Handlungsstrang gehört zu den besten innerhalb der Serie. Ich bin gespannt, was aus dem Hoc wird ...

Malcolm Max: Gesamtausgabe 1
- Body Snatchers
- Auferstehung
- Nightfall
- Das Teufelsdutzend
Der Splitter-Verlag versteht es wirklich, besondere Bücher zu machen. Zur Feier des zehnten Verlagsgeburtstags gab es jetzt diese opulente Gesamtausgabe des Malcolm-Max-Comics, eine edle Hardcover-Ausgabe und so kostbar eingebunden, dass man sich fast gar nicht traut, das Buch anzufassen oder gar aufzuschlagen. Im Inneren finden sich nicht nur der Alben-Dreiteiler, sondern auch eine bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte des Autors Peter Mennigen über ein Abenteuer des Helden auf einem Friedhof voller Untoter, einige Skizzen des Zeichners Ingo Römling sowie ein Interview mit den beiden Machern des Comics. Der Albendreiteiler berichtet über die Abenteuer Malcolms und seiner halbvampirischen Begleiterin Charisma mit einem irrsinnigen und perversen Erfinder, der fast unzerstörbare und supergehorsame Arbeitsroboter erschafft und diesen die Hirne frisch Verstorbener, oft hingerichteter Verbrecher, einpflanzt. Allerdings ist das erste Experiment schief gegangen, das Gehirn eines enthaupteten Sereinmörders konnte nicht "gefügig" gemacht werden, der Verbrecher nutzt den neuen Körper zur Fortsetzung seiner Untaten und überzieht London mit einer Serie an Bluttaten, die der etwas eingeschränkte Polizeichef ausgerechnet Malcolm Max zur Last legt. Der Leser erlebt eine abenteuerliche Flucht aus dem Tower, großformatigen Steampunk-Horror mit Leichenfledderern und Frauenmördern, einen atemberaubenden Schwertkampf im Zeppelin der von Monster-Robotern bedrohten Queen und eine schöne und gefährliche Charisma, die in den Kampfszenen zulangt, als sei sie Mitglied der X-Men. Dazu die schrägen und schnippischen, in herrlich verschrobener altertümelnder Schriftsprache abgefassten Dialoge des Heldenpaars und die überwältigenden großformatigen Seiten, einfach ein Erlebnis. Bleibt zu hoffen, dass das Duo Mennigen/Römling mit diesem Werk nicht seine letzte gemeinsame Arbeit abgeliefert hat. Ich schreie schon mal zweimal "Hier" - für wenn es weitergeht ...

Miriam Rademacher: Talisman und die blauen Rästsel

Dirk van den Boom: 1713 (D9E)
Für mich bisher der Höhepunkt der Serie. Der gnadenlos und präzise durchexerzierte Sturz der Roboterzivilisation 1713. Der Autor schafft es, dem Leser diese gefühllosen und rein logisch funktionierenden Wesen derart ans Herz wachsen zu lassen, dass es extrem wehtut, als die Hondh sie auslöschen. Das ist große Kunst.

Hildesheimliche Autoren: Tatort Hildesheim. Zehn Kneipenkrimis
Zehn Kneipenkrimis aus der Feder von zehn Hildesheimlichen Autoren. Richtig gut gefallen hat mir die Geschichte von Peter Hereld, der das "be bop" wieder aufleben lässt, sehr schön auch Bernward Schneiders Krimi über seinen Anwalt Michael Bendis, der schon einmal die Hauptfigur in einem Hilldesheimer Lokalkrimi Schneiders war. Es gibt einen historischen Kriminalfall aus der Zeit der Hexenverbrennung, ein vergiftetes Pilzgericht, Hühnerdiebstahl, eine Entführung, einen diebischen Koch, etwas Liebe, Filmaufnahmen, palettenweise verschwundene Elektrogeräte und sehr viel Lokalkolorit. Für Hildesheimer und Gäste sicher ein kriminell gutes Mitbringsel.



Hörbuch

Elea Eluanda 2: Der Elefantengott

Elea Eluanda 3: Ezechiel, die Weihnachtseule

Edith Nesbit: Der Ebenholzrahmen
Grusel-Hörspiel über einen jungen Mann, der eigentlich bereits die Frau gefunden hat, die er um ihre Hand bitten möchte. Nun macht er eine Erbschaft, erbt ein Haus und viel Geld, außerdem zahlreiche Bilder, allesamt sehr kostbar und geschmackvoll. Doch in einem besonders aufwändig gestalteten Ebenholzrahmen hängt einfach nur ein billiger Kunstdruck, der die Augen des jungen Erben geradezu beleidigt. Er sucht nach dem ursprünglichen Gemälde und findet es schließlich auf dem Dachboden. Es ist das Porträt einer wunderschönen Frau, die er in einem früheren Leben geliebt hatte. Eine Liebe, die stärker ist als der Tod. Oder zumindest eine Liebe, die mit HIlfe des Teufels den Tod besiegen kann. Denn so lange sich das Porträt in dem von Höllendämonen angefertigten Ebenholzrahmen befindet, kann die Geliebte heraussteigen. Der wiedergeborene junge Mann kann sie endgültig zu sich ins Leben zurückholen und sich wieder mit ihr vereinigen, wenn er sich ebenfalls dem Teufel verschreibt. Aber dann bricht im Schloss ein Feuer aus ...
Gut gemachtes Hörspiel mit viel Atmosphäre und einer spannenden Geschichte. Könnte stellenweise etwas gestrafft werden. Einen halben Punkt Abzug für den zufällig entstandenen Brand. Bei so kurzen Werken sollte es keine Zufälle geben, sondern eine lückenlose Choreografie und und Motivationskette.

Mark Brandis, Raumkadett 2 - Verloren im All
Die Abenteuer des jungen Mark Brandis, bevor er zum legendären Kommandanten der Delta VII wurde ... Teil 2 der Serie setzt dort ein wo, der erste endete: Mark Brandis darf, nach seiner Feuertaufe aus "Klabautermann" und blinder Passagier, tatsächlich an der Astronautenausbildung der VEGA teilnehmen. Er ist der Jüngste im Kurs und zeigt in der ersten Trainingseinheit bereits, was in ihm steckt. Auf einem ersten "Raumflug" geht so ziemlich alles schief, Erschütterungen des Schiffes, Ausfall aller Verbindungen nach außen und zur Brücke, und fünf Azubi-Raumfahrer allein im Maschinenraum eingeschlossen. Das Szenario ist beängstigend, und die jungen Kadetten müssen damit rechnen, auf ewig steuerlos durchs All zu trreiben. Doch langsam werden sie zu einem Team und schaffen es, das Notfall-Programm aufzulösen. Das Abenteuer des jungen Mark Brandis ist erneut ein Hörgenuss und knüpft nahtlos an die hohe Qualität der "großen" Mark-Brandis-Hörspiele an.Das Ende ist zwar ein wenig vorhersehbar, aber das tut der Spannung, die ja zum Großteil auf den zwischenmenschlichen Reibereien im Team und deren Überwindung beruht, keinen Abbruch. Die Fortsetzung ist gelungen.

Dat Späl von Dokter Faust: Goethes Faust als plattdeutsches Hörspiel
Goethes Faust auf Plattdeutsch, ein schönes Stück Literatur, das mir viel Spaß gemacht hat. Es ist nicht der ganze Faust, sondern nur rund eine Stunde, aber die Kernzitate sind drin, zum Beispiel: "Dor stah ick nu, ick arme Narr, un wüßt giern, wat ick dorvon harr!" Empfehlenswert. Ihr solltet es allerdings nicht im Autoradio hören, sondern besser zu Hause, das Motorgebrumm hat bei mir etwas gestört, in der semi-fremden Sprache musste ich schon manchmal etwas genauer hinhören.


Teil I: Januar bis März 2016
Teil 2: April bis Juni 2016
Teil 3: Juli bis September 2016

© Petra Hartmann


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Jahresrückblick III: Juli bis September 2016

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 29 Dezember 2016 · 1.505 Aufrufe
Jahresrückblick
Dritter Teil meines Rückblicks auf mein persönliches Lesejahr. Im dritten Quartal finden sich wieder ein paar sehr dicke und sehr spröde Schinken aus der Weltliteratur, ein wenig Fantasy und Comics, viele eBooks. Viel Spaß beim Stöbern und Mitlesen!

Legende:
Ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den Text in der eBook-Fassung gelesen habe.
Blaue Schrift weist auf herausragend gute Bücher hin.
Rot markiert sind Bücher, die ich so abgrundtief schlecht finde, dass ich euch ausdrücklich davor warne.
Bei verlinkten Titeln landet ihr auf ausführlicheren Besprechungen innerhalb dieses Blogs.

Juli

Die Welten von Thorgal: Kriss de Valnor 6 - Die Insel der verlorenen Kinder

Jan-Eike Hornauer: Das Objekt ist beschädigt

Edward Bulwer-Lytton: Die letzten Tage von Pompeji
Historischer Roman, absoluter Klassiker. Sehr spannend geschrieben, und wenn man sich erstmal eingelesen hat, ist man in einem Rutsch durch. Die Sache mit dem intriganten Ägypter ist natürlich etwas ... Ist halt ein abenteuerliches Spektakel mit großen historischen Kostümen.

Tassilo 15 - Das achte Reich

Eduard Mörike: Maler Nolten (e)
Künstlerroman in dunkelromantischem Setting. Mit dem Drama "Der letzte König von Orplid" als Einlage und vielen bekannten Gedichten. Ich hatte das Buch Anfang der 1990er in der Insel-Ausgabe gelesen (damals hatte ich mich auch näher mit Orplid und den beiden Orplid-Dramen von Mörikes Freund Ludwig Bauer befasst), hatte aber ganz vergessen, wie düster der Roman ausgeht.

August

Heinrich Heine: William Ratcliff (e)
Eine von Heines beiden Tragödien, die beide kein Glück auf dem Theater hatten. Ich mag den Ratcliff lieber als den Almansor, seine düstere Stimmung, die Geschichte. Aber als Prosastück hätte er sicher mehr Erfolg gehabt.

Hans-Jürgen Fischer: Schreiben gegen das Abgeschriebensein
Eine Masterarbeit über eine Schreibwerkstatt für Langzeitarbeitslose. Sie besteht aus einem theoretischen Teil, der sich mit den politischen Ursachen und den sozialen und psychischen Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit befasst, hierauf wird das Konzept einer Schreibwerkstatt entwickelt, das den Betroffenen helfen und durch die Entdeckung eigener Fähigkeiten ihr Selbstwertgefühl stärken soll. Das Buch enthält auch eine Dokumentation der in der Praxis durchgeführten Schreibwerkstatt. Ich habe das Buch als Vorbereitung für ein Interview gelesen, das ich mit dem Autor geführt habe. Einen Mitschnitt der Sendung könnt ihr hier nachhören:


Felix Dahn / Therese Dahn: Walhall (e)
Sehr umfangreiches und reichhaltiges Werk über die Götter und Helden der Germanen. Abgesehen von ein bisschen "völkischem" Einschlag (Deutschtum, Bismark in den Fußstapfen der alten Helden) und abgesehen davon, dass die Forschung inzwischen schon weiter ist, auch heute noch brauchbar und hilfreich. Ein sehr interessantes Schriftstellerehepaar. Felix Dahn widmet sich im ersten Band den Göttersagen, seine Frau Therese Dahn schrieb den Band mit den Heldensagen.
Als Professor geht Felix Dahn das Ganze eher wissenschaftlich an, zieht Parallelen zu anderen Mythologien, analysiert Götternamen etymologisch, interpretiert Metaphern. Das kommt etwas trocken herüber, steckt dem Leser aber reihenweise Kronleuchter auf. Therese Dahn, eine Nichte zweiten Grades der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, ist eher Erzählerin und hat die wesentlich schönere, lesbarere und für den Leser angenehmere Hälfte geschrieben. (Ein Kollege, der sich zeitgleich mit mir durch Felix Dahns "Kampf um Rom" quälte, klagte auch über dessen drögen, professoralen Stil, der Mann ist eben klug, aber nicht unbedingt ein Abenteuerautor.) Ich fand beide Hälften gut, hätte mir im zweiten Teil mehr Hintergrundinfos gewünscht.

Lou Goble: Das neue Epos von Kalewas Sohn. 3 Bände
Ein Buch, das ich mir in meiner Jugend unbedingt kaufen wollte und dann doch nicht mitgenommen habe, weil es nicht um das finnische Kalevala geht, sondern um den estnischen Kalevipoeg. (Ich hatte damals den Kalewipoeg noch nicht gelesen.) Jetzt habe ich die Trilogie antiquarisch bekommen. Eigentlich wollte ich die drei Bände für meinen Urlaub aufheben, aber als sie da so auf dem Reisestapel lagen ... da waren sie nach zwei Tagen schon durchgelesen, und ich hatte Gepäck gespart. Das neue Epos von Kalewas Sohn ist erschienen in der Reihe Goldmann Fantasy, aber ich würde es eigentlich nicht als Fantasy betrachten wollen. In einem anderen Format und mit anderem Cover wäre es durchaus als "Hochliteratur" durchgegangen und vielleicht mit Literaturpreisen ausgezeichnet worden.
Die Sprache ist eher lyrisch und getragen, es ist nicht die Erzählweise eines Fantasyromans. Der Held des Buches, der Sohn des starken Kalew (keine Ahnung, warum es im Titel heißt "Kalewas Sohn" und nicht "Kalews Sohn", im Buch steht durchgehend und korrekt "Kalew") wird gezeichnet als etwas schlichter und naiver Jugendlicher, der sehr stark auf seine Mutter fixiert ist, seinen Vater noch vor der Geburt verlor und nicht so recht weiß, was er auf der Welt zu tun hat und wie es die Stelle seines von bösen Zauberern getöteten Vaters ausfüllen soll. Als seine Mutter auch noch von Zauberern getötetet wird, glaubt er, sie sei entführt worden, und macht sich auf die Suche. Dieser Kalewipoeg, wie schon im Original angelegt, ist zwar irgendwie ein Nationalheld und sehr stark, aber eigentlich ist er vor allem ein großer Scheiterer. Er scheitert in seiner Suche nach seiner Mutter. Er scheitert in seinem Kampf gegen die Zauberer. Er scheitert bei seinem großen Ziel, ein Schwert zu erwerben, das eines Helden würdig ist. Er erringt es zwar, doch geht es genau so schnell wieder verloren. Er stürzt seine unbekannte Schwester ins Unglück. Er schafft es nicht, sein Land gegen die einfallenden Feinde zu verteidigen. Und bei seinem Versuch, eine große, alles überragende Stadt zu schaffen, geht alles schief. Ein wunderbares literarisches Werk und besser als das Original. Ich habe es nicht ins Fantasy-Regal gestellt, sondern neben den alten Kalewipoeg, da steht es gut.

Sophie von La Roche: Erscheinungen am See Oneida (e)
Sophie von La Roche kannte ich bisher nur als Verfasserin der "Geschichte des Fräuleins von Sternheim". Eine rührende Geschichte über ein edles doch armes Fräulen, das aufgrund seiner Tugend nach vielen schweren Prüfungen schließlich doch noch den Mann seiner Träume bekommt. Die "Erscheinungen" sind in dem gleichen Tonfall gehalten, emotional, innerlich, ein hohes Lob der Tugend und Tätigkeit, sie kommen jedoch nicht als Roman, sondern als Reportage beziehungsweise Reisebericht daher, in dem ein USA-Reisender eine Siedlung besucht, dort viele tüchtige Leute kennen lernt, und schließlich durch seinen Wirt auf ein Ehepaar aufmerksam gemacht wird, das aus Frankreich stammt, von dort flüchten musste und lange vor den anderen Siedlern auf einer einsamen Insel im nahe gelegenen See eine Hütte baute. Die beiden erzählen nach und nach ihre Lebensgeschichte und die Abenteuer, die sie in den ersten Jahren auf der Insel zu bestehen hatten. Unter anderem mussten sie, als die Frau schwanger war, schwimmnend ans Ufer kommen (ein Boot gab es nicht), wo die Frau bei einem freundlichen Indianerstamm ihr Kind zur Welt brachte. Ein bissel schwülstig und alles voller Tugend, nicht ganz so toll wie der Sternheim-Roman, aber ein hochinteressantes Zeitdokument.

James Joyce: Ulysses
Uuugh. Was für ein Brocken. Ich hatte ganz schön zu beißen daran. Die Geschichte eines Anzeigenverkäufers, der durch Dublin läuft, in Verbindung gebracht mit der Odyssee, jedes Kapitel in einem anderen Stil, sehr widerständig zum Teil. Wir hatten damals im Deutschunterricht in der zwölften Klasse ein paar Auszüge daraus gelesen, und es war spannend, diese Stellen nach all den Jahren nun wiederzuentdecken. Aber das Kapitel mit Bloom im Rotlichtmilieu und das letzte Kapitel, der lange innere Monolog seiner Frau, waren doch ganz schön fordernd. Ja, ich hatte auch meinen Spaß daran, gerade an den hinteren Kapiteln, als Odysseus und Telemach endlich zuammengefunden hatten. Ein großer Reichtum an Anspielungen und Zitaten quer durch die Weltliteratur und die Mythologien, auch ein sehr eigener Humor der sich an verschrobenen und verumständlichten Formulierungen zeigt wie: "Warum wurde ihr Gesang unterbrochen? - Infolge mangelhafter Mnemotechnik." Es war immer mein Traum, das mal zu einem Lehrer zu sagen, aber die haben mich in der Oberstufe einfach nicht mehr gefragt: "Warum hast du deine Hausaufgaben nicht gemacht, Petra?" Tja, kann ich's nun empfehlen? Ich sage keinem, dass er es lesen soll. Aber schaden kann's auch nicht. Nur erwartet keine leichte Kost.

Physiologus gr./dt. (Reclam)
Eine Art Naturlehre aus der Zeit des frühen Christentums, entstanden irgendwann zwischen dem 2. und dem 4. Jahrhundert nach Christus und ein erschütterndes Beispiel dafür, wieviel das Christentum zur Volksverdummung beigetragen hat. Diese "Naturwissenschaft" verdient den Namen nicht und es ist kaum zu glauben, dass ein halbes Jahrtausend nach den wissenschaftlichen Schriften eines Aristoteteles so ein haarsträubender Blödsinn als wissenschaftlich und zitierfähig verbreitet wurde. Es ist kein Kapitel darin, in dem keine Absurditäten behauptet und mit Bibelstellen belegt werden. Geschildert werden unterschiedliche Tierarten und ihre Eigenschaften, Hasen, Schlangen, Löwen, und jedes Kapitel schließt mit der Formel: "Schön hat der Physiologus über den xxx gesprochen." Vom Panther heißt es, er würde besonders gut riechen. Die Hyäne sei zuweilen Frau, zuweilen Mann. Berühmt wurde die Schilderung des Pelikan, von dem erzählt wird, er ritze sich die Brust auf, um seine Kinder mit seinem Blut zu ernähren. Damit wird das Tier zum Symbol Christi. Das Büchlein hat auch ein vielzitiertes Kapitel über Einhörner.
Als Teil der Wissenschaftsgeschichte wahrhaft deprimierend. Für den Fantasy-Autor aber durchaus eine Fundgrube. Es kommt also auf die Perspektive an und darauf, was man aus dem Büchlein herausholen will.


September

Alexandra Bauer: Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin

Stephan Lössl: Jäger im Zwielicht

Ludwig Tieck: Franz Sternbalds Wanderungen (e)
Einer der bedeutendsten Künstlerromane der Romantik. Spielt zur Zeit Albrecht Dürers, dessen begabtester Schüler Sternbald ist. Der Titelheld hat nun ausgelernt und begibt sich auf eine Reise durch die Welt, um bei anderen Meistern und mit anderen optischen Eindrücken seine Ausbildung vervollkommnen. Viel Zitatmaterial über den Kunst- und Naturbegriff der Romantiker. Ich hab's Anfang der 90er erstmals in der Reclam-Ausgabe gelesen. Und ich erinnere mich noch gut an den flapsigen Kommentar meiner Dozentin im Seminar über den Naturbegriff der Romantiker: "Franz Sternbald ist drei Jahre unterwegs, und jede Nacht ist Vollmond."

Sabrina Železný: Straka

Gottfried Keller: Der grüne Heinrich (Reclam)
Der dritte große Künstlerroman, den ich mir in diesem Quartal zu Gemüte geführt habe, diesmal ein Buch, das ich noch nicht kannte. Daher erstmal die Reclamausgabe. Ein so dickes Reclamheft habe ich noch nicht gesehen (höchstens Kants Kritik der reinen Vernunft kann da noch mithalten, ich müsste mal nachmessen). Das Ding hat rund 1000 Seiten und sorgte schon manchmal für komische Blicke und Nachfragen der Kollegen, wenn ich es in der Gesäßtasche meiner Jeans stecken hatte, es passte aber gerade so rein.
Heinrich, der Titelheld, will Maler werden, und zwar Landschaftsmaler, und zieht, ähnlich wie die Maler Nolten und Sternbald in die Welt hinaus. Anders als die beiden erstgenannten, ist er allerdings ein furchtbarer Unsympath. Irgendwie fand ich ohnehin das ganze Buch ziemlich fade, eigentlich haben mir nur die letzten ca. 50 Seiten gefallen, in denen Heinrich wieder zurück nach Hause kommt und seine Mutter, deren Briefe immer drängender wurden, von der immer besorgniserregende Nachrichten über ihren Gesundheitszustand kamen, dann doch nicht mehr unter den Lebenden antrifft. Heinrich selbst stirbt kurz danach. Und ausgerechnet diesen Schluss, der das Buch dann doch noch ein wenig an Fahrt aufnehmen lässt und ihm eine gewisse Tragik verleiht, hat der Autor dann umgeschrieben und in der zweiten Fassung in ein Happy End verwandelt. Doof.
Auch die Erzählform ist ziemlich anstrengend. Zu Beginn wird seitenlang das Bild eines Sees und einer daran liegenden Stadt in der Schweiz entworfen, und man weiß als Leser nicht, ist das jetzt real oder will uns der Erzähler/Künstler erstmal einfach nur sein Handwerkszeug zeigen. Klingt jedenfalls auktorial. Dann eine zeitlang eine personale Erzählung, in der von Heinrich auf Reisen berichtet wird. Dann wird plötzlich eine Autobiographie Heinrichs eingeschaltet, der Mann setzt sich hin und schreibt als Ich-Erzähler sein ganzes Leben auf. Und erst nach ewigen Hunderten von Seiten, als man sich in die Ich-Erzählung eingelebt hat und denkt, das soll jetzt wohl so sein, wird wieder zurückgesprungen in den alten Er-Erzähler, der dann ebenfalls noch ziemlich lang vor sich hin schwadroniert. Dabei befindet sich der Maler auf einer immer tiefer sinkenden Bahn des gesellschaftlichen Abstiegs. Das hätte spannend oder tragisch sein können, aber erregt eigentlich kaum Mitgefühl, da Heinrich sich in seiner Jugend als ziemlich bösartig gezeigt hat, in den Phasen, in denen es ihm besser ging, bestenfalls gleichgültig und durchschnittlich, manchmal auch einfach nur gemein oder zumindest faul und verschwendungssüchtig. Ja, wenn er wenigstens ein künstlerisches Genie gewesen wäre. Man hat einfach kein Mitleid mit diesem lauen Typen, der weder menschlich noch künstlerisch irgend etwas hat, was positive Emotionen hervorrufen könnte. Und sein ständiges Selbstmitleid und Gewimmer, wenn es ihm mal wieder schlecht geht, verleiden einem diesen Protagonisten erst recht. Keller solle mit seinem Roman die Tragik eines mittelmäßigen Talents geschildert haben, sagt der Klappentext. Mittelmaß ja, Tragik nein. Und das kann man auch kürzer erzählen.


Sophokles: Elektra (e)
Ich hatte die sieben Sophokles-Tragödien vor vielleicht einem Vierteljahrhundert als Reclamheft gelesen, den Autor aber ansonsten nicht intensiver studiert, da ich einfach zu sehr auf Aischylos fixiert war. Allenfalls den "Aias" noch, den liebe ich. Vielleicht, weil er noch ein wenig eckig und kantig war und nicht so vollkommen und erhaben wie der "König Ödipus".
Jetzt fand ich seine Elektra als eBook, ein Anlass zur Neulektüre. Auffallend ist, dass diese Elektra ausgesprochen aktiv ist und sich sehr bewusst nicht nur gegen ihre Mutter stellt, sondern sich auch für die aktive Mitarbeit am Muttermord des Orest entscheidet und sich an der Tat beteiligt. Und mir war gar nicht mehr bewusst, das in dieser Tragödie Chrysothemis vorkommt. Ein ähnliches gegensätzliches Schwesternpaar wie Antigone und Ismene. Chrysothemis, die gehorsame Tochter der Klytaimnestra, die ihre Schwester zur Unterwerfung überreden will, hat auf jeden Fall etwas von der Kleon treuen Ismene. Allerdings ist Elektra keine so ruhige, friedliche Heroine wie Antigone, die in den Tod geht, um das göttliche Gebot zu befolgen. Elektra kämpft, gerade umgekehrt, um ihr Leben, und ihre Überlebenschancen sind wesentlich größer, wenn Klytaimnestra stirbt. Eine schöne Neuentdeckung.

Michael H. Schenk: Die Pferdelords und die Kristallstadt der Zwerge (Pferdelords II)
Zweiter Teil der Pferdelords. Die Welt des Reitervolks wird weiter ausgearbeitet und man lernt eine ganze Menge über Waffen und Pferde. Dieser Autor hat, obwohl es um eine Fantasywelt geht, offenbar eine ganze Menge recherchiert. Sehr lehrreich seine Erklärung des Unterschieds zwischen Jagdpfeil und Kriegspfeil. Die Pferfdelords müssen diesmal das benachbarte Volk der Zwerge aus den Fängen der Orks befreien, und der junge Nedeam hat die Gelegenheit, sich als Pferdelord zu bewähren. Etwas anstrengend ist die Angewohnheit des Autors, bestimmte Tierarten mit neuen Namen zu belegen. Warum kann man nicht von Wölfen und Bären oder von Hühnern reden, warum müssen es Pelzbeißer und Scharrfüßer sein? Das macht es etwas kompliziert.

Tacitus: Germania (e)
Musste einfach nochmal sein nach dem Dahn-Buch. Ich schreibe ja gerade (auch) am fünften Teil meiner Walküren-Serie und brauche ein wenig germanischen Input. Kleines, dünnes, schnell lesbares Buch mit etwas zu Sitten und Gebräuchen, etwas Mythologie, das Ganze aufgebaut als positives Gegenbild, das der Autor seinen Mitrömern als Spiegel vorhalten wollte. Wichtige Quelle, stellenweise mit Vorsicht zu genießen, aber durchaus anregend.

Teil I: Januar bis März 2016
Teil 2: April bis Juni 2016
Teil 4: Oktober bis Dezember 2016

© Petra Hartmann


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Jahresrückblick II: April bis Juni 2016

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 29 Dezember 2016 · 1.781 Aufrufe
Jahresrückblick
Teil zwei des Jahresrückblicks auf mein Lesejahr 2016. Diesmal wieder eine Menge Klassiker in eBook-Form, die ich schon mal als Reclamheft verschlungen habe, aber auch ein paar moderne Klassiker. Recht wenig Phantastik diesmal, aber vielleicht findet ihr ja trotzdem etwas. Und ich habe im zweiten Quartal nur ein einziges Buch im Blog rezensiert. Könnte am Arbeitststress gelegen haben. Oder am Wetter.
Viel Vergnüpgen mit meinen Lesefrüchten!

Legende:
Ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den Text in der eBook-Fassung gelesen habe.
Blaue Schrift weist auf herausragend gute Bücher hin.
Rot markiert sind Bücher, die ich so abgrundtief schlecht finde, dass ich euch ausdrücklich davor warne.
Bei verlinkten Titeln landet ihr auf ausführlicheren Besprechungen innerhalb dieses Blogs.


April

Christian August Vulpius: Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann (e)
Räuberpistole aus der Feder von Goethes Schwager. Damals der absolute Bestseller, wurde wesentlich häufiger verkauft als der "Faust" oder der "Werther". Die Geschichte eines legendären Räuberhauptmannes. Was mich gewundert hat: Es geht weniger um einen kühnen Räuber, der einen Handstreich nach dem anderen ausführt und Erfolg hat, sondern das Buch beginnt bereits auf dem Höhepunkt von Rinaldinis Ruhm und zeigt ihn als einen Menschen voller Skrupel beziehungsweise als jemanden, der des Raubens überdrüssig ist und nichts lieber täte, als mit seiner Räuberei aufzuhören und ein gesittetes Leben als braver, friedlicher Bürger zu führen. Rinaldos Ausstiegsversuche ziehen sich über 20 Bände hin. Jedesmal, wenn er glaubt, es geschafft zu haben, und unter falschem Namen irgendwo untergekommen ist, taucht jemand auf, der ihn kennt. Meist sind es Räuber, die ihn oder seine neuen Freunde überfallen woillen. Er wird erkannt oder gibt sich zu erkennen, die Räuber jauchzen ihm zu und rufen: "Hurra, Rinaldini ist da, der soll unser neuer Hauptmann sein!" Und wieder ist Rinaldini Opfer seines Ruhms, übernimmt die Herrschaft einer neuen Räuberbande, führt sie zu einem kühnen Coup, scheitert, und muss erneut flüchten und untertauchen. Dazu dann ein paar amouröse Abenteuer, meist mit jungen gutaussehenden Damen aus dem Adel - fertig. Vom Stil her nicht schlecht, wenn auch manchmal etwas pathetisch und ziemlich sentimental. Auch vom Setting her nicht ganz unspannend. Aber die ewigen Wiederholungen ermüden. Es ist immer wieder nur die eine Geschichte: Rinaldini ist auf der Flucht, träumt vom ruhigen Leben als braver Bürger, findet Freunde und Geliebte, richtet sich ein, wird entdeckt, wird zum neuen Räuberhauptmann ausgerufen, organisiert einen Raubzug, flüchtet ... Endlose Fortsetzungen eines Bestsellers gibt es eben nicht erst seit unserer Zeit ...

Ludolf Wienbarg: Ästhetische Feldzüge (e)
Die Vorlesungen, die Ludolf Wienbarg im Sommersemester 1833 in Kiel über Ästhetik gehalten hat. Durch die Widmung - "Dir, junges Deutschland, widme ich diese Schriften, nicht dem alten" - quasi die Geburtsurkunde der literarischen Bewegung Junges Deutschland, meiner Leib- und Magen-Dichter. Ich hab das Buch bestimmt schon zwanzig mal gelesen, nun also die eBook-Ausgabe. Sehr lebendig und feurig im Tonfall. Inhaltlich ziemlich viel von Hegel, Schiller, Baumgartner etc. übernommen (um nicht zu sagen geguttenbergt), aber im Stil doch recht eigen. Besonders wichtig die 24. Vorlesung, in der es um die Jungdeutschen geht.

Jaroslav Hajek: Die Abenteuer des guten Soldaten Svejk im Weltkrieg (Reclam)
Die Neuübersetzung, jetzt auch als Taschenbuch erhältlich. Ich habe lange überlegt, ob ich mir tatsächlich eine neue Übersetzung zulegen sollte, oder doch lieber die klassische, altgediente und damit gewissermaßen allbekannte Fassung. Überzeugt hat mich schließlich das Argument, dass der Svejk im tschechischen Original ganz normales Hoch-Tschechisch redet und nicht das komische Kauderwelsch, das wir aus dem alten Buch und dem Film mit Fritz Muliar kennen. Damals hat man das wohl der Art nachempfunden, wie Deutsche dachten, dass Tschechen in Österreich-Ungarn reden würden ... Also, wenn im Original richtig geredet wird, dann sollte Svejk auch im Deutschen nicht so radebrechen, dachte ich und nahm die Neuausgabe. Das Buch selbst ist, obwohl Fragment geblieben, göttlich und in sich vollendet, oder, wie im Nachwort ein Tscheche zitiert wird: Im Svejk ist alles drin. Svejks Art, abzuweifen und vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen, hat eine gewisse Verwandtschaft mit Laurence Sternes "Tristram Shandy", nur dass hier eben kein Gentlemen sein Leben erzählt, sondern ein braver Soldat Geschichten von Rheuma und Schnaps erzählt und sich um den Einsatz an der Front herumlaviert. Sehr schön, und auch ein dickes Lob an den dicken Kommentarteil. Ein schönes, empfehlenswertes Buch.

Sören Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode (Reclam)
Interessantes, etwas schwerlötiges Werk zum Thema "Verzweiflung", das man vermutlich nur dann richtig goutieren kann, wenn man schwermütig ist und Christ. Die Argumentation ist schon irgendwie logisch aufgebaut, beinahe aristotelisch wird definiert, was Krankheit ist, was Krankheiten des Körpers und der Seele sind und so weiter. Nicht ganz folgen mochte ich dem Autor aber dann schon bei der Definition der Verzweiflung, als er davon sprach, dass im Prinzip jeder an Verzweiflung leidet, und dann unterschied in bewusste und unbewusste Verzweiflung. Ich gestehe freimütig, dass ich mit unbewusster Verzweiflung nichts anfangen kann. Wenn etwas so schwach ist, dass ich es nicht einmal wahrnehmen kann, dann kann man es bestimmt nicht "Verzweiflung" nennen. Na gut, das sind wohl Definitionsfragen. Die Reclamausgabe ist ordentlich gemacht, man kann damit arbeiten, aber mit "Entweder - oder" kann ich einfach mehr anfangen.

Eduard Mörike: Die Historie von der schönen Lau (e)
Märchenhafte Geschichte über eine Wasserfrau, die im Blautopf leben soll. Es geht darum, dass sie zum Lachen gebracht werden soll. Das schafft aber niemand. Bis sie zu Besuch an Land geht. Ich hab es Anfang der 90er als Reclamheft gelesen, nun nochmal als eBook. Viele bekannte Gedichte Mörikes stehen drin. Sehr nettes, märchenhaftes Buch mit viel Lokalkolorit. Gut zu lesen.

Tilo Wesche: Kierkegard. Eine philosophische Einführung (Reclam)
Sicher ein hilfreiches und kluges Buch. Aber das Wort "Einführung" im Titel ist Etikettenschwindel und sollte vom Leser respektive Käufer nicht als "Kierkegaard für Anfänger" missverstanden werden. Es ist doch ganz schon viel Stoff zum Durchkauen, zumal es sich ursprünglich um die Dissertation des Autors handelte.

Dietrich von Bern

Westslawische Märchen (e)
Sammlung von Joseph Wenzig, erschienen 1857, gemeinfrei und damit kostenlos auf dem Kindle. Westslawisch bedeutet, dass es sich um Märchen, Sagen, Geschichten, Volkslieder und Sprichwörter der Böhmen, Mähren und Slowaken handelt. Enthält ein wenig angestaubte ethnologische Betrachtungen über den "Volkscharakter" dieser Nationen und setzt sich zum Ziel, die europäischen Völker und Staaten einander näher zu bringen, damit sie "sich auch geistig näher kommen und sich wechselseitig kennen lernen, um sich zur Förderung ihres gemeinschaftlichen Besten freundlich die Hand zu reichen." Eine sehr menschenfreundlich motivierte, proeuropäische Sammlung also. Die Märchen selbst sind recht europäisch, viele hätten auch gut in die Grimmsche Sammlung hineingepasst. Da gibt es Bauern mit drei Söhnen, von denen sich der jüngste, obwohl zunächst verlacht und verspottet, am Ende als der Erfolgreichste zeigt. Es gibt Witwen mit schönen Töchtern, um die sich übernatürliche Freier bewerben. Man trifft auf den Metallherrscher und die zwölf Monate. Stolz und Hochmut werden bestraft, Gutes tun belohnt. Es gibt abenteuerliche Reisen, gefährliche oder peinliche Situationen, auch viele humorvolle Stücke, zum Beispiel vom lustigen Schwanda, dem Dudelsackpfeifer, der den Teufeln zum Tanz aufspielt. Es gibt Riesen, Waisen, Geister, Reiche und Arme. Eheleute, die sich gegenseitig an Dusseligkeit übertreffen, und Erklärungen dafür, warum Hund und Katze sich nicht mögen. Dazu viel Liedgut und Sprichwörter. Also eine schöne, umfangreiche Sammlung mit vielen interessanten Fundstücken.


Mai

Zurück zu den Wurzeln - Die Storys zum Marburg-Award
Taschenbuch mit den Beiträgen zum Marburg-Award, ein Mitbringsel vom MarburgCon. Dieses Mal sollten es Horror-Geschichten sein, die mit der Rückkehr zu den Wurzeln zu tun haben, metaphorisch oder auch gärtnerisch. Durch letzteres bedingt auch ein paar Geschichten über Monsterpflanzen oder über jemanden, der seine Leichen im Garten vergräbt. Eine optisch und inhaltlich sehr ansprechende Sammlung, sehr gehaltvoll, es hat Spaß gemacht beim Lesen.

Michael H. Schenk: Die Pferdelords und der Sturm der Orks
Da strebt die Serie ihrem Ende zu, Teil 12 soll herauskommen, und ich fange erst jetzt mit Teil 1 an ... Wollte aber auch endlich mal reinschaun, nachdem mir die "Zwerge der Meere" des Autors so gefallen hatten. Das Buch war nur noch antiquarisch zu kriegen. Ein groß angelegter Roman über das Volk der Pferdelords in der Nachfolge Tolkiens, aber durchaus eigenständig. Der Autor entwirft eine sehr ausgearbeitete und detailreiche Kultur, die Stärken des Buches liegen auf jeden Fall auf den Schilderungen der Ausrüstung, Bewaffnung, Pferdegeschirre sowie des Brauchtums. Das ganze ist eingebettet in eine ziemlich blutige, ausufernde Kriegshandlung, die Orks stürmen das Land der Pferdelords und können nur unter hohen Verlusten schließlich zurückgeschlagen werden. Vorerst. Das Buch hat mir gefallen, ich habe mir kurz danach Teil 2 besorgt, auch antiquarisch.

Achim von Arnim: Die Kronenwächter (e)
Ich glaube, ich war 17, als ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, gleich nach "Isabella von Ägypten". Ein ziemlich dicker Wälzer über eine Geheimorganisation aus dem 16. Jahrhundert, die die alte Kaisertradition der Stauffer fortführt. Und die Geschichte des Jungen Berthold, eines Nachfahren der Hohenstauffen, der bei einem Türmer aufwächst. Mir hatte sich vor allem die Eingangsszene im Gedächtnis eingeprägt: Der Türmer und seine recht stabile Frau hoch oben im Turm. Der neue Türme musste die Wittwe des alten Türmes mit übernehmen, weil sie die Treppe nicht mehr herunterkam. Und die Geschichte der Bluttransfusion. Dass in dem Roman so viel gemordet wurde, war mir entfallen. Insgesamt ein sehr interessantes Buch, etwas umständlich, etwas verschlungen und nicht unbedingt als historischer Roman zu betrachten.

John Brinckmann: Kasper Ohm in Batavia
Zweiter Teil der plattdeutschen Abenteuer von Kasper Ohm, erzählt von seinem Neffen. Teil eins hatte ich letztes Jahr gelesen. Diesmal wird Kapitän Kasper Ohm tatsächlich von einem Adligen examiniert, den er nicht so einfach zusammenstauchen kann wie seinen Neffen, und muss etwas von Batavia erzählen. Herrliches Seemannsgarn. Die Ausgabe, ein Titel der Reihe Hamburger Lesehefte, ist recht dünn, ließ sich aber nicht allzu schnell durchlesen. Zum einen, weil Brinckmanns Platt sich von dem in meiner Gegend geredeten doch etwas unterscheidet, dann weil für mich Platt generell schriftlich ungewohnt ist, aber ich fand auch den Druck ziemlich klein und eng, also etwas anstrengend.

Manfred Fuhrmann: Die Dichtungstheorie der Antike
Schöner Hardcover-Band, enthält die dichtungstheoretischen Schriften von Aristoteles, Horaz und "Longin" (Pseudo-Longinus). Aristoteles kenne ich zwar beinahe auswendig, aber die beiden anderen waren neu für mich. Hab eine Menge daraus gelernt. Aber ich werde wohl nie der große Dichtungstheoretiker werden.

Wsewolod M. Garschin: Attalea Princeps
Noch ein Buch aus der Abteilung: "Schon lange auf der To-do-Liste, aber erst jetzt bekommen". Den Titel dieses Buches entdeckte ich, als ich irgendwann zwischen 1987 und 89, als ich in der Oberstufenbibliothek meines Gymnasiums im alten Kindler blätterte. (Ja, ich war diese Art Jugendlicher ...) Irgendwie bin ich an der Beschreibung hängen geblieben, die Geschichte von der Pflanze, die im Gewächshaus immer größer wird und der Freiheit entgegenstrebt, allen Reden ihrer Mitgewächse zum Trotz, und die dann die Glasdecke durchbricht, hatte mich einfach fasziniert. Jetzt habe ich meinen alten Bücherwunschzettel von damals wiedergefunden und das Buch tatsächlich bei Amazon Marketplace entdeckt. Es ist ein kleines Insel-Büchlein mit Novellen und Kurzgeschichten, die titelgebende Attalea-Geschichte bildete den Schluss. Auch die anderen Geschichten waren nicht schlecht, vor allem die ersten beiden, Geschichten aus dem Krieg, waren einprägsam. Und "Die rote Blume", über einen Insassen eines Irrenhauses, der auf rote Klatschmohnblüten fixiert ist, hat mich sehr beeindruckt.

Michael Köhlmeier: Das Mädchen mit dem Fingerhut
Geschichte eines Flüchtlingsmädchens, jedenfalls eines minderjährigen Mädchens, das in Deutschland unterwegs ist und die Sprache nicht kennt. Eher eine Novelle als ein Roman. Das Mädchen tut sich mit zwei ebenfalls ausländischen Jungen zusammen, von denen einer ihre Sprache spricht und zwischen ihr und dem anderen Jungen dolmetscht. Die beiden schlagen sich eine Zeitlang zu dritt durch, bis ausgerechnet der Dolmetscher verlorengeht. Einmal werden die drei von der Polizei eingefangen, ein andernmal brechen sie in ein zeitweise leer stehendes Haus an. Schöne Sprache, eine harte Geschichte, sensibel und doch ohne Sentimentalität erzählt, auch mit einer gewissen Leichtigkeit. Hat mir gefallen, vor allem sprachlich.

Friedrich Dürrenmatt: Das Versprechen
Ein Fundstück aus einem Büchertauschschrank in Hildesheim. Ich kannte ja den Film "Es geschah am hellichten Tag" und war sehr gespannt auf die Buchfassung. Hatte schon mal gehört, dass der Täter im Buch nicht gefasst wird. Und jetzt weiß ich nicht so recht, was mir besser gefällt. Irgendwie wirken beide Fassungen überzeugend, die Buchfassung mit dem uneingelösten Versprechen ein wenig härter, tragischer. Aber letztlich bleibt Matthäi ja nur aufgrund eines dummen Unfalls also zufälligerweise erfolglos. Hier also mal das Gegenteil vom vielzitierten Kommissar Zufall, der die Aufklärung herbeiführt. Ist der Zufall ein erlaubtes Stilmittel? Im Krimi nicht. In der Literatur vielleicht.

Karl Deichgräber: Die Persertetralogie des Aischylos
Umfangreiche Darstellung der Tetralogie von 472 v. Chr., zu der auch die "Perser" des Aischylos gehörten. Deichgräber versucht herauszuarbeiten, dass die drei Tragödien "Phineus", "Perser" und "Glaukos Potnieus" zusammen mit dem Satyrspiel "Prometheus Pyrkaios" eine groß angelegte Inhaltstetralogie ergeben, ähnlich der Promethie, der Danaidentetralogie und der Orestie.
Ich habe den Text vermutlich 1993 gelesen, als ich in einem müßigen Sommersemester die Perser übersetzte und anschließend eine Hausarbeit darüber schrieb. Jetzt habe ich das Buch nochmal vorgenommen, weil ich in die Fragmente des Satyrspiels "Glaukos Pontios" noch einmal reinschaun wollte. Deichgräber hatte diese im Zusammenhang mit der Tragödie "Glaukos Potnieus", die zur Tetralogie gehörte, ebenfalls mit besprochen. Er vertrat auch die These, beide Glaukoi, der König und Wagenlenker sowie der skurrile Meeresgott, seien ein und die selbe Person, und auf Glaukos' Sturz vom Wagen sei die Verwandlung in das Meerungetüm erfolgt. Allerdings gehe ich da nicht so recht mit ihm konform. Beide Wesen sind doch zu unterschiedlich, und ich finde auch keinen antiken Textbeleg dafür.

Wilfried A. Hary: Mark Tate (Pilotroman)
Ein quasi nachgereichter Pilotroman zur schon recht lange laufenden Serie, in dem geschildert wird, wie die Hauptpersonen sich kennen lernten und gemeinsam gegen Dämonen und böse Geister kämpfen. Das heißt, im Prinzip ist es doch nicht ein Roman, sondern es sind fünf kurze Romane in einem Band mit unterschiedlichen Ich-Erzählern und teilweise exotischen Schauplätzen. Geboten wird klassische Heftromanlitertur im positiven Sinne, handwerklich gut gemacht, spannend und interessant. Vielleicht sollte man den "Schawall", ein Amulett des Titelhelden als ständigen "Deus ex machina" nicht so sehr überstrapazieren. Denn es ist immer dieser Anhänger, den Tate um den Hals trägt, der sich irgendwann eigene Gedanken macht, sich anders verhält als geplant, sich in sich zurückzieht und schließlich, wenn die Situation aussichtlos ist, zuschlägt und die bösen Mächte erledigt. Aber, wie gesagt, ansonsten spannend und gut erzählt.

Michael Siefener: Albert Duncel
Fiktive Biographie eines Horrorschriftstellers, als als auf 100 Exemplare limitierte Hardcover-Ausgabe im Wurdackverlag erschienen. Wow, ein schönes Stück Literatur. Siefener zeichnet die Geschichte eines, gelinde gesagt, schwierigen Menschen nach, gestört, krank, mit eigenartiger Psyche, Hang zum Sadismus und als Autor von nicht geringem Selbstwertgefühl. Duncel, geboren als Albert Hell, schreibt drei Romane, hat mit dem ersten auch einen ganz ordentlichen Erfolg, die beiden anderen kommen beim Publikum nicht mehr so gut an. Es wird nach und nach klar, dass das Hirn des Autors in immer düsterere Regionen abdriftet ... Das Buch ist aufgemacht wie eine "echte" Biographie, mit Zitaten und Quellenangaben, es werden fiktive Rezensionen, aber auch Interviews mit seiner Exfrau und Erinnerungen von Mitschülern zitiert. Ein Buch, das mich auch als Germanist sehr erfreut hat. Allerdings, der Held ist sowas von krank, aber sowas von ...


Juni

Niklas Peinecke: Die Sonne der Seelen (D9E 10)
Fortsetzung der Geschichte um das "Haus der blauen Aschen" und die "Seelen der blauen Aschen". Ich muss gestehen, dass ich mit Niklas Peineckes Beiträgen zur Serie "Die neunte Expansion" am wenigsten klarkomme. Dabei sind mir seine Helden Farne und Karman eigentlich ausgesprochen sympathisch, und die Birkenmenschen scheinen ein interessantes Volk zu sein, aber der ganze technische, physikalische, computerige Bereich ist mir einfach zu hoch ... Der Autor ist vermutlich sehr klug.

Heike Wulf (Hrsg.): Noch mehr Schoten. Neue Geschichten aus dem Ruhrgebiet
Kurzgeschichten, zumeist sehr kurze, herrlich kohlenpottig und absolut unphantastisch, sondern sehr realistisch. Lesenswert, ich habe mich gut unterhalten.

Robert Schneider: Schlafes Bruder
Klassiker. Geschichte eines Hochbegabten, eines besonderen Tonkünstlers aus einem kleinen Bergdorf im 19. Jahrhundert, der mit seinem Orgelspiel sogar ein geistliches Prüfkollegium verzaubern kann und kurz danach stirbt, als er beschließt, nicht mehr zu schlafen. Großartiges Buch. Ich hab's lange vor mir hergeschoben, hätte es schon eher lesen sollen.

Jane Austen: Kloster Northanger
Ein Buch, das mir eine sehr liebe Kollegin einmal geschenkt hat. Es war mir wegen eines Umzugs in eine Kiste geraten, in der ich es nicht gleich wiedergefunden habe. Jetzt aber geborgen und noch einmal von vorn angefangen. Herrlicher Humor, der mit den Genrekonventionen des Schauer- und Liebesromans spielt, und eine Heldin, die naiver ist als jeder Dummling im Märchen - und sich damit natürlich am Ende den Traumprinzen verdient. Schön.

Das Gespensterbuch I
Große Sammlung an Schauerlichem aus dem 19. Jahrhundert, damals wohl eines der Kultbücher der Horrorfans, jetzt neu bei Blitz erschienen und mit einem lesenswerten Vorwort vom Markus K. Korb, der unter anderem berichtet, wie dieses Buch in die Villa Diodati am Genfer See geriet, wo sich eine Illustre Versammlung von Literaten um Lord Byron aufhielt und sich davon inspirieren ließ. Es folgte ein legendärer Wettbewerb im Schreiben von Horrorgeschichten. Damit wurde das Buch gewissermaßen zum Paten von Mary Shelleys "Frankenstein" und - über John William Polidoris Novelle "Der Vampyr" - auch indirekt von Bram Stokers "Dracula". Wer dieses Buch liest, wandelt also gewissermaßen in großen Fußstapfen. Insgesamt eine sehr vielschichtige, dicke Sammlung mit Sagenstoffen, Gespenstererzählungen, aber auch Feenmärchen. Interessant, dass darin die Vorlage für den "Freischütz" zu finden ist. Ein paar ziemlich harmlose und lichte Feenmärchen hätten gut und gern fehlen dürfen.

Peter Hereld: Einer von mir
Krimi über einen Menschen mit multipler Persönlichkeit, der plötzlich mit einer Leiche im Auto erwacht und nicht weiß, wer sie getötet hat. War es ein Fremder, oder war es möglicherweise eine seiner unterschiedlichen Persönlichkeiten? Es handelt sich um die überarbeitet Neuausgabe von Herelds Debüt-Roman "Mein achtes Leben". Ich habe das Buch als Vorbereitung auf mein Interview mit dem Autor auf Radio Tonkuhle gelesen. Ein Mitschnitt der Sendung ist hier zu finden:


Daniel Himmelberger & Saro Marretta: Letzte Reise nach Palermo
Ein Krimi, den ich als Dankeschön für eine Lesung beim Nürnberger Autorentreffen geschenkt bekam. Es geht - passenderweise - um eine Gruppe von Autoren, die nach Italien reist. Aber kurz vor der Abfahrt wird das prominenteste Mitglied der Gruppe, eine Krimiautorin, ermordet. Es stellt sich heraus, dass sie an einem Buch über die Mafia arbeitete. Wer der Mörder ist, wird hier natürlich nicht verraten. Aber ein Lob an die Ermittlerin, die hat mir gefallen.

Hannu Raittila: Atlantis
Roman aus Finnland über ethnologische/archäologische Untersuchungen an einem Dorf in einem Stausee und einem Menschen, der diesen Stausee in die Luft sprengen will. Ich hab es mir vor einigen Jahren gekauft und bin drin stecken geblieben, habe es jetzt noch einmal angefangen und durchgehalten. Nicht uninteressant, aber teilweise ziemlich spröde. Ich hab's vor allem gekauft wegen des tollen Covers, und das ist auch wirklich richtig schön.

Karla Schmidt: Ein neuer Himmel für Kana (D9E)
Ein neuer Höhepunkt der Serie "Die neunte Expoansion". Und ein sehr spannendes neues Volk mit einer interessanten Art zu kommunizieren und Bilder zu erzeugen. Hat mir sehr gut gefallen. Ich mag überhaupt die eher ethnologischen und biologischen Handlungsfäden im D9E-Kosmos lieber als das Physikzeug. Naja, das war schon in der Schule so. Jedenfalls hat Karla Schmidt hier eine neue Kultur geschaffen, von der ich hoffentlich noch mehr zu lesen bekomme.

Ãœber den Rand des tiefen Canyon. Lehren indianischer Schamanen
Sammlung aus Dietrichs Gelber Reihe mit Texten von beziehungsweise über diverse Schamanen nordamerikanischer Indianer. Ich habs von einem Bekannten bekommen, der es doppelt hatte. Ließ sich gut lesen, inhaltlich ganz okay, aber eben eine Auswahl und Sammlung unterschiedlicher Texte, es fehlt ein wenig der Zusammenhang.


Zu Teil I meines Jahresrückblicks: Januar bis März 2016
Zu Teil III meines Jahresrückblicks: Juli bis September 2016
Zu Teil IV meines Jahresrückblicks: Oktober bis Dezember 2016

© Petra Hartmann


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Jahresrückblick I: Januar bis März 2016

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 28 Dezember 2016 · 1.702 Aufrufe
Jahresrückblick
Hier kommt mein literarischer Jahresrückblick auf das Lesejahr 2016, das erste Viertel. Natürlich ist wieder einiges an Phantastik darunter und wie immer ein wenig Literatur aus den 1830ern. Im ersten Quartal auch ziemlich viel, das mit der Nazizeit und der Nachkriegszeit zu tun hat. Und ich habe es endlich geschafft, den Koran zu lesen. Schaut mal rein, vielleicht ist das eine oder andere Buch ja für euch auch interessant.


Legende:
Ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den Text in der eBook-Fassung gelesen habe.
Blaue Schrift weist auf herausragend gute Bücher hin.
Rot markiert sind Bücher, die ich so abgrundtief schlecht finde, dass ich euch ausdrücklich davor warne.
Bei verlinkten Titeln landet ihr auf ausführlicheren Besprechungen innerhalb dieses Blogs.


Januar

Julia Engelmann: Eines Tages, Baby

Heinrich Laube: Reisenovellen III (e)
Dritter Band der Reisenovellen, Teil I und II hatte ich noch im vorigen Jahr gelesen. Ich hatte während des Studiums einen Reprint aus den 70ern in der Fachbereichsbibliothek zur Verfügung. Jetzt also die eBook-Ausgabe. Die Reisenovellen sind, trotz des Titels, eigentlich keine Sammlung von Novellen, es handelt sich um eine Reisebeschreibung mit Schilderungen verschiedener Städte und Länder, wobei ab und zu auch mal eine kleine Anekdote erzählt und manchmal auch eine novellistische Einlage zu finden ist. Aber es geht eben nicht nur um Novellen, eigentlich sogar höchst selten. Im dritten Teil ist der Ich-Erzähler (den wir größtenteils mit dem Autor identifizieren dürfen) in Wien. Er schildert die Leopoldstadt, die Theaterkultur (Laube wurde nach 1848 Direktor des Wiener Burgtheaters), St. Stephan, Sperl in floribus, Wiener Musik, erlebt romantische Abenteuer, Nationalborniertheit, Natur, Kunst und Kultur, Essen und Mode, Bäder und Gesundbrunnen, macht sich Gedanken über den Wiener Dialekt. Es gibt ein Kapitel über Grillparzer und eines über Beethoven, über die Donauberge, eine Legenden-Erzählung über die Gründung eines Karthäuserklosters und eine unglückliche Liebe, einen Ausflug nach Schönbrunn. Zum Schluss geht es um Ungarn, es gibt Betrachtungen über das Land und seine Bewohner, seine Geschichte sowie über seine berühmtesten Söhne.

Der Koran (Reclam)
Das Buch steht schon seit 30 Jahren auf meiner To-do-Liste. Da ich dieses Jahr sehr viel mit Flüchtlingen zu tun hatte, war es dann endlich an der Zeit, mir das Werk zu Gemüte zu führen. Tja, wie sage ich's? Auch auf die Gefahr hin, dass morgen früh irgendwelche Idioten sich vor meiner Haustür in die Luft sprengen: Das Ding ist nicht so prickelnd. Ich habe die Bibel und den Talmud gelesen, kenne mich mit der Edda und auch ein bisschen mit den Veden aus, habe sogar mal die Nase ins Buch Mormon gesteckt, aber weder literarisch noch philosophisch und theologisch kann dieses Buch da mithalten. Und wer mir jetzt vorwerfen will, dass mein Arabisch nicht gut genug ist, um das Buch im Original zu lesen, dem sei gesagt, dass man anhand einer Übersetzung durchaus gewisse Qualitäten des Originals mitbekommt. Bei den anderen genannten Büchern hat es ja auch geklappt.
Der Koran ist zunächst einmal ziemlich lang und dabei auch ausgesprochen redundant. Es wird sehr viel wiederholt. Ob das Buch nun von Mohammed geschrieben worden ist, oder ob Mohammed nur das Medium war, durch das Gott selbst diese Zeilen gesandt hat, möchte ich hier nicht diskutieren, fest steht jedenfalls, dass der Verfasser nicht allzu viel an Motiven und Variationen zu bieten hat. Es wird oft hervorgehoben, dass im Koran auch die großen Gestalten des jüdischen und christlichen Glaubens vorkommen. Ja, tun sie. Moses beispielsweise wird häufig erwähnt. Und immer wieder wird die gleiche Geschichte erzählt: Moses in Ägypten steht vor den Priestern des Pharao, er und sie werfen ihre Stäbe zu Boden, die Stäbe verwandeln sich in Schlangen, und die Schlange des Moses frisst die Schlangen der ägyptischen Priester. Ehrlich wahr, die gleiche Geschichte, immer und immer wieder, den Leitsatz "Variatio delectat" (Abwechselung erfreut) kennt der Verfasser offenbar nicht.
Ja, es gibt eine gewisse Toleranz gegenüber Juden und Christen, allerdings unter der Bedingung, dass sie sich zum "Islam" bekehren. Wobei das wohl auch heißen kann, dass sie sich einfach fromm verhalten und den monotheistischen Gott verehren sollen, das Wort "Islam" mag da noch im allgemeinen Sinne als „Unterwerfung (unter Gott)“, „völlige Hingabe (an Gott)" verstanden worden sein. Recht interessant auch der Gedanke, dass auch die früheren Propheten die rechte Lehre und im Sinne Gottes gepredigt hätten - wo diese dem Koran widerspricht, da sei die von den Propheten rein dargebrachte Lehre später von den Menschen verfälscht worden. So behält man natürlich immer Recht.
Der Koran ist auch ein Buch, das immer wieder über sich selbst spricht, sich selbst als Gottes Wort preist und fordert, dass man ihm folgen soll. Und der Koran betont mehrfach, dass er es seinen Gläubigen besonders leicht machen wolle, also keine anstrengenden und schwer zu befolgenden Gebote enthält, nur des Schweinefleisches müsse man sich enthalten, das sei ja keine Belastung.
Ebenfalls interessant fand ich die Anordnung. Abgesehen von der ersten Sure, "Die Eröffnende", ist der Koran zumeist nach Länge der Suren geordnet. Das bedeutet: Wenn man die ersten 17 Suren gelesen hat, ist man schon mit der Hälfte des Buches durch, nach hinten hin wird es immer kürzer.
Insgesamt ein ziemlich sprödes, nicht allzu spannendes Buch. Wenn ich eine Auswahl meiner persönlichen Highlights zusammenstellen sollte, käme ich auf zehn bis fünfzehn sehr interessante Suren, die ich euch zu lesen ans Herz legen möchte:
- "Die Öffnende" und die Schutzsuren 113 und 114, "Das Morgengrauen" und "Die Menschen", quasi als Anfang und Ende des Buches,
- "Die Pochende" (101),
- "Die Ungläubigen" (109, kam bei Karl May in "Ardistan und Dschinnistan" als "Prüfungssure" vor. Eine Sure, die, wenn man dem Altmeister der Orientalistik glauben darf, aufgrund ihres vertrackten Baus als Prüfstein dafür genommen werden kann, ob jemand betrunken ist oder nicht. So eine Art arabisches - "Fischers Fritz" wohl)
- Die 100. Sure von den schnell eilenden Rossen bzw. in dieser Ausgabe "Die Renner" (sehr schön, kraftvoll, bildreich, und - natürlich - es ist Rihs Sure, muss man als Karl-May-Leser einfach parat haben)
- "Die Kuh" - die zweite Sure, also nach der Eröffnung ganz vorn - und "Die Beute" (8). Die beiden langen Suren, vor allem interessant, da es hier um historische Begebenheiten geht, um die Aussendung von Boten zur Bekehrung einzelner Stämme und um Schlachten.
- 53. Sure, "Der Stern". Sehr interessant, da hier die "satanischen Verse" standen, die hinterher getilgt wurden. Hier war ursprünglich erlaubt worden, drei alte, in Mekka verehrte weibliche Gottheiten anzurufen, später wurden diese Verse als vom Satan eingeflüstert betrachtet und ausgetauscht. Man denke an das bekannte Buch von Salman Rushdie und die Folgen.
- Berührt hat mich die 80. Sure, "Er runzelte die Stirn", in der Mohammed von seinem Gott getadelt wird. Die ergreifendste und persönlichste Sure des Buches. Ein Blinder kommt zu Mohammed und bittet um Belehrung, doch der weist ihn ab. Darufhin wird er von Allah zusammengestaucht. Mohammed ist tief getroffen. Seitdem sagte er jedesmal, wenn er den Mann sah: "Willkommen der Mann, um dessentwillen mich mein Herr tadelte." Eine sehr beeindruckende und sehr menschliche Sure. Das hat Größe.
- Die Sure über die Frauen bzw. hier "Die Weiber" (Nummer vier), nicht nur für Diskussionen über das Frauenbild und die Rechte der Frauen wichtig, sondern es sind auch andere Rechtsvorschriften enthalten. Interessant fand ich zum Thema Frauen auch die 24. Sure, "Das Licht", in der es um Ehebruch und Hurerei geht. Der Kommentar hebt als bemerkenswert hervor, dass für männliche und weibliche Ehebrecher das gleiche Strafmaß angesetzt wird. Hintergrund der Sure war laut Kommentar ein Skandal im Lager Mohammeds, als jemand die eheliche Treue Aischas, der Lieblingsfrau des Propheten, in Zweifel zog. Die Verleumder erhielten 80 Peitschenhiebe, der angesehene Abdullah ibn Ubba durfte als Strafe nicht Moslem werden. Außerdem zum Thema Mohammed und die Frauen interessant: "Das Verbot", Sure 66, in der der Prophet seine Gattin (Hafsa) tadelt, weil sie gegenüber seiner Lieblingsfau Aischa ausgeplaudet hat, dass er in Hafsas Haus mit einer koptischen Sklavin geruht habe. Hafsa soll ihm eine lautstarke Szene gemacht haben. Es geht mir jetzt gar nicht darum, Sodom und Gomorrha zu schreien, ich find es einfach biographisch und menschlich interessant, und die Sure sticht als sehr persönliche Sure mit biographischem Hintergrund hervor und ist mir im Gedächtnis geblieben.
- Dazu noch eine von den Suren, die die Moses-Geschichte enthalten, als christlich Interessierte noch die Suren, in denen von Joseph, Jonas, Maria und Jesus die Rede ist, dann habt ihr schon eine guten Überblick über den Koran.
Übrigens, was mir die Lektüre persönlich im Gespräch mit deutschen Muslimen (nicht mit gerade angekommenen Flüchtlingen, die noch kaum Deutsch sprechen, sondern mit deutschen Kollegen mit Migrationshintergrund) gebracht hat: Man kann etwas mitreden. Im Gespräch mit vielen ist es durchaus ein Brückenbauer. Und im Gespräch mit Schwadroneuren ist es auch von Vorteil. Ich habe schon zweimal, als mir jemand sagte: "Das steht im Koran", sagen können: "Hä? Nein, das steht nicht im Koran, das wäre mir beim Lesen aufgefallen. Welche Sure soll das denn gewesen sein?" Woraufhin der religiöse Eiferer zurückruderte und meinte, ja, nein, also, das stünde zwar nicht im Koran, das wäre eben islamische Tradition.
Also, das Fazit: Es ist ein wichtiges Buch, zweifellos. Es macht keinen Spaß. Aber reinschaun lohnt sich doch.

Inge Becher: Lautlose Stufen
Eine Geschichte über eine "andere" Kindheit und Jugend in der Nazizeit. Das Mädchen Hella erkrankt an einer unbekannten Krankheit und hat immer wieder seltsame Anfälle, bricht zusammen und muss ins Krankenhaus. In der Schule fehlt sie daher oft, bleibt vor allem in Mathematik zurück. Aber das Schlimmste für sie ist, dass sie nicht wie ihre Freundinnen zum Jungmädelbund und Bund deutscher Mädel gehen darf, denn der Führer will nur gesunde Mädchen in seinen Organisationen haben. Als sie von einem geheimnisvollen Krankenhaus hört, in dem schwer kranke Kinder behandelt werden, bittet sie den Leiter der Klinik, in der sie bisher behandelt wird, sie dorthin zu überweisen. Was Hella nicht ahnt: Die angebliche Heilanstalt ist Teil des "Euthanasie"-Apparates der Nazis - unheilbare Kinder werden dort systematisch getötet, damit sie "der Volksgemeinschaft nicht länger zur Last fallen".
Es handelt sich um ein Kinderbuch, die Geschichte und die Hauptfigur sind erfunden, aber in Anlehnung die historischen Begegebenheiten und an konkrete Fälle und Orte erschaffen. Inge Becher schreibt in sehr leicht lesbarer, einfacher, aber trotz des bösen Themas sehr schöner Sprache. Vor jedem Kapitel ist ein kurzer Absatz zum historischen Hintergrund zu finden, der dem Leser hilft, die Geschehnisse einzuordnen. Ein Buch, das sich vermutlich vor allem als Schullektüre eignet. Vom Thema her ein Buch, das wir damals in unserer Schulzeit als "Problembuch" bezeichnet haben, also eigentlich nichts, was man sich als Schüler selbst gekauft hätte, sondern eher als Geschenk von Eltern oder Verwandten bekam, die einem etwas "pädagogisch Wertvolles" zukommen lassen wollten. Oder ein Buch, über das man seine Buchreferate hielt, weil man den Lehrer beeindrucken wollte. Tja, und nun bin ich in dem Alter, in dem ich mal ein "Problembuch" für Kinder empfehlen möchte: Lest dieses Buch, es ist gut geschrieben, spannend erzählt, ordentliche recherchiert und geht unter die Haut. Ach ja, und der Humor von dem Onkel, dessen Hund am gleichen Tag wie Hitler Geburtstag hat, hat mir auch gefallen. Absolut empfehlenswert.

Werner Bergengruen: Dies Irae
Dies Irae, der Tag des Zorns, ist ein Gedichtband, den Werner Bergengruen kurz nach dem Ende der Nazidiktatur in Deutschland veröffentlichte. Es sind 13 Gedichte, ein sehr schmales Büchlein also, über den Weltenbrand, den die Nazis entfesselt hatten, und die Abrechnung Gottes mit Deutschland. Ein sehr eindrückliches Werk, das auch mehr als 70 Jahre nach Kriegsende nichts von seiner Kraft verloren hat. Ich bin als alter Bergengruen-Fan ja schon lange auf der Suche nach dem Buch, jetzt bin ich am Amazon-Marketplace fündig geworden, und der Versender kam aus Hildesheim, also ganz aus meiner Nähe.

Unter dem sapphischen Mond. Deutsche Frauenlyrik seit 1900
Schmales Hardcover-Lyrikbändchen, Piper-Bücherei, aus dem Jahr 1957. Ich habe es schon vor einiger Zeit von einer Freundin erhalten, und es hat ziemlich lange auf meinen SUB gelegen. Der Band enthält Werke von 35 Dichterinnen aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrunderts, darunter Ingeborg Bachmann, Ricarda Huch, Marie Luise Kaschnitz, Elisabeth Langgässer, Agnes Miegel und Ina Seidel, um nur ein paar zu nennen. Eigentlich bin ich immer sehr skeptisch gegenüber solchen Anthologien. Ich mag "Lyrik von Frauen" genau so wenig wie "Lyrik von Senioren", "Lyrik von Flüchtlingen", "Lyrik von Hildesheimern" oder "Lyrik von Dampfwalzenfahrern mit Diabetes". Aber dieser Band hat durchaus eine ganz eigene Kraft. Vor allem, wenn man ihn im Vergleich zu dem Lyrikband "Junge Lyrik" betrachtet, den ich kurz danach gelesen habe. Frauen scheinen doch irgendwie anders zu dichten. Etwas ruhiger, geerdeter, bewahrender klingt es als die Sammlung der "jungen Wilden".

Junge Lyrik 1960
Eine Sammlung aus dem Hanser-Verlag, ein schmales Hardcover-Bändchen mit Gedichten von 16 Autoren, davon 15 Männer und eine Frau. Abgesehen von Jürgen Becker sagten mir die Namen alle nichts, was allerdings nicht viel heißen muss, da ich ja im 20. Jahrhundert literarisch nie so recht zu Hause war. Auffallend ist, dass ein Großteil dieser damals noch sehr jungen Dichter heute einen Wikipedia-Eintrag haben: Karl-Alfred Wolken, Arno Reinfrank, Rudolf Peyer, Klaus Reichert, Peter Lachmann, Jürgen Becker, Ferdinand Kriwet, Peter Dorn (nur als Komponist und Pianist verzeichnet) und Walter Hinderer (nur als Literturwissenschaftler). Die meisten haben es also tatsächlich "zu etwas gebracht" in der Literatur. Insofern ein großes Kompliment für Oda Schäfer, die Herausgeberin, sie hatte offenbar ein gutes Gespür für Autoren, die über den Tag hinaus Bedeutung haben. Auch wenn es bei der Sammlung wohl erstmal nur um eine Momentaufnahme ging. Insgesamt eine recht interessante Anthologie. Bei manchen Gedichten hatte ich schon das Gefühl, man sollte von dem Verfasser mehr lesen.

Christian Morgenstern: Man muß aus einem Licht fort in das andre gehn. Ein Spruchbuch
Noch ein antiquarisches schmales lyrisches Hardcoverbändchen, erschienen in der Piper-Bücherei 1950. Ein Morgenstern, den ich so noch nicht kannte. Recht ernste Sinnsprüche, Aphorismen, kurze Gedichte, die sehr vernünftig und sehr weise und menschenfreundlich sind. Manches könnte glatt aus den Lebensmaximen Goethes entnommen sein. Hat mich sehr überrascht, dieser andere, ernste Morgenstern.

Heinrich Laube: Reisenovellen IV (e)
Vierter Teil der Reisenovellen. Laube beginnt mit einigen Schilderungen österreichischer Personen, unter anderem geht es um Metternich. Wenig später geht es nach Mähren und Böhmen. Es folgen Betrachtungen über die czechischen Völker und ihre Sprache, dann endlich eine Novelle mit dem Titel "Florentin". Der Titelheld wird von einem Beamten erzogen, hat die irritierende Eigenschaft, dass er zu allen Menschen gleich freundlich ist, also keinen Sinn für Standesunterschiede kennt, und verliebt sich in ein Mädchen, dessen Eltern eine deutlich zu hohe gesellschaftliche Stellung haben, als dass er als Ehemann infrage käme ... Es gibt Schilderungen über Prag, dann geht es zurück nach Deutschland, und zwar nach Dresden, danach in die sächsische Schweiz. Unter den kulturellen Betrachtungen gibt es eine Abhandlung über Tieck. Eindrucksvoll die Schilderung mit einem geflohenen Polen (nach dem niedergeschlagenen polnischen Aufstand gegen Russland). Dann die Rückkehr nach Berlin und Frankfurt an der Oder, weiter nach Schlesien, Laubes Heimat. Interessant die Lokalsage vom "schönen Gottlieb", einem Räuberhauptmann, der in der Nähe von Grünberg sein Unwesen getrieben haben soll. Es wird ein Pfingstschießen in Laubes Heimatstadt Sprottau geschildert und ein Schützenausmarsch, es folgt eine Skizze über den Schriftsteller Weisflog. Laube reist mit der Postkutsche seinen alten Schulweg nach Glogau nach und stellt Betrachtungen über das Schulwesen an. Beinahe zärtliche Schildungen der schlesischen Natur und der Schlesier schließen sich an, er schildert die schlesischen Jugendlichen, gelangt schließlich in den geheimnisvollen Ort "Merschelwitz, wo an einer Kreuzung die Straßen nach Breslau, Schweidnitz und Zobten zusammentreffen, erzählt über Lanzenknechte und einen Traum, in dem römische Götter auftreten, redet zu den Trojanern aus Zobten usw. Weitere Stationen sind Gräfenberg (mit einer sehr skurrilen Schilderung des dortigen Bades) und Neisse. Ferner gibt es eine "Gebirgsnovelle", eine Geschichte um ein Liebespaar, Armut, den Weg ins Gebirge


Fabienne Siegmund: Der Karussellkönig

Heinrich Laube: Reisenovellen V (e)
Der fünfte Band. Es geht nach Pommern. Los geht es mit einigen Schilderungen aus der unbequemen Postkutsache samt einer Räubergeschichte. Der Autor freist über Schwedt, Vierraden, Garz bis Swinemünde und Stettin. Der Komponist Löwe und die Stettiner Börse sind Themen, ein Blick aufs Meer, eine Liebesgeschichte, Betrachtungen zur Badesaison. Dann geht es weiter nach Rügen. Sehr ansprechende Meeresschilderungen, erinnert etwas an Heines "Die Nordsee, dritte Abteilung". An der Ostküste Usedoms wird Vinetas gedacht. Auf Rügen wird von antiken Berichten über diese Insel erzählt (Bernstein, Phönizier, Römer). Außerdem geht es um Seeräuber und die alten rügenschen Wenden. Und über die Seehunde wird geschimpft, die den Fischern die Netze zerreißen. Der Autor schildert die Landschaft, vor allem die Bodden, erzählt von archäologischen Funden wie Muscheln, Opfermessern, steinernen Streitäxten und Urnen. Natürlich auch vom Hain der Hertha, den Tacitus in der "Germania" schildert. Dann eine stürmische Überfahrt. Eine Unterkunft bei einem Zöllner. Ein Kapitel ist Ferdinand von Schill gewidmet (Freikorpsführer 1806/07). Die zweite Hälfte des Buches spielt in Berlin. Eine Betrachtung über Berliner Literatur. Eckensteher. Franz Horn. Geschichtsphilosophische Betrachtungen über Kultur und Herrschaft bei den alten Völkern und deren Ablösung in der Herrschaft. Friedrich II und die Flöte. Berliner Berühmtheiten: Die beiden Humboldt. Neander. Carl Ritter. Willibald Alexis. Chamisso. Unter dem Titel "Die Maske. Eine Silhouette" gibt es eine kleine novellistische Einlage. Es folgt ein Kapitel über eine Begegnung mit Heinrich Heine. Dann ein Kapitel über Hegel. Eine Theaternovelle. Schließlich eine Beschreibung Potsdams.


Hörbuch

Hier stehe ich, ich kann nicht anders. In 80 Sätzen durch die Weltgeschichte
Ein Hörbuch, das die Hintergründe zu "geflügelten Worten" aus rund zweieinhalbtausend Jahren beleuchtet. Außer dem Lutherwort im Titel sind das Aussprüche wie "L'etat c'est moi" (Der Staat bin ich) Ludwigs XIV., das delphische "Erkenne dich selbst", Gorbatschows "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" oder "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" (Karl Marx). Das Konzept ist faszinierend, das Hörbuch gut und spannend, die CDs haben mich auf langen Autofahrten gut eine Woche beschäftigt. Ich habe viel Neues gelernt, viele Hintergründe und Zusammenhänge entdeckt, die mir so bisher noch nie aufgefallen waren, und eine Menge Aha-Erlebnisse gehabt. Gut, das eine oder andere Kapitel war vielleicht nicht ganz so ausgefeilt wie der Rest, aber insgesamt eine sehr hörenswerte Angelegenheit.
Nun zum Schlechten. Die Auswahl ist extrem eurozentrisch. Es geht um die klassische Geschichte West- und Mitteleuropas, später dann ein wenig um Europas transatlantischen Erben, die USA. Unter "Welt"-Geschichte hatte ich mir etwas anderes vorgestellt als die klassische Schulgeschichtsbuch-Abfolge: Griechenland, Rom, Frankreich, Deutschland, England und USA. Es kommt nur ein einziger Asiat vor, Konfuzius. Oha, ein Indianer. Naja, der Satz mit dem letzten Baum, der gefällt wird. Das Zitat wird Häuptling Seattle in den Mund gelegt, wird auch oft als Mahnung der Cree-Indianer zitiert, entpuppte sich dann aber als Produkt der Phantasie eines Drehbuchautors. Kein Afrikaner. Nein, halt, ich will nicht ungerecht sein: Es wird Theodore Roosevelts Maxime "Sprich leise und trage einen großen Knüppel" zitiert, die er als Sprichwort aus der Westsahara bezeichnete. Und Saddam Hussein trägt einen der 80 Sprüche bei: "Die Mutter aller Schlachten hat begonnen." Allerdings ist das eines der dämlichsten Zitate. Ein dummer Satz, den ein großkotziger Wüstenschrat ausgespuckt hat, als welthistorischer Ausspruch? Da wäre doch das islamische Glaubensbekenntnis eher angebracht, ein Satz, der die Welt bewegt hat und eine der großen Welttreligionen antrieb und immer noch antreibt.
Überhaupt liegt die Auswahl ziemlich stark auf den sozialen und politischen Bewegungen und Parteien, auf Herrschern und Politikern. Wissenschaftler, Literaten und Künstler sind wenig vertreten, Religionsstifter gar nicht. Könnte es nicht sein dass Burschen wie Jesus oder Buddha oder Mohammed irgend etwas gesagt haben, was die Welt bewegte? Offenbar nicht. Nur Pontius Pilatus darf seine Hände in Unschuld waschen. Also Saddam wird zitiert, und Mohammed nicht. Pilatus wird zitiert, und Jesus nicht. Seltsame Prioritäten.
Insgesamt wird das Hörbuch dämlicher, je näher man an die Gegenwart herankommt. Gorbies "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" (sehr schön vom Autor recherchiert und aufbereitet) wäre ein gutes Schlusswort gewesen. Aber was zum Teufel hat Bill Clintons Satz "I did not have sexual relations with that woman, Miss Lewinski" in der Weltgeschichte verloren? Norbert Blüms Ausspruch "Die Renten sind sicher" als welthistorisches Zitat in einer Reihe mit "I have a dream" und "Ich weiß, dass ich nichts weiß"? Helmut Kohls Satz, er sähe "blühende Landschaften", ist sicher nicht das Kernzitat der Wiedervereinigung, sondern der Ruf: "Wir sind das Volk!" Ich habe auf Amazon in einer Rezension die Vermutung gelesen, beim Blüm- und Kohl-Kapitel solle aus linker Richtung noch einmal nachgetreten werden. So weit würde ich nicht gehen, aber ich finde auch, dass eine ansonsten hochwertige Arbeit durch den letzten Federstrich verdorben wurde. So gibt es keine 1 mit Sternchen, sondern nur eine 2 Minus auf die Sammlung.


Februar

Lutz Seiler: Kruso
Geschichte eines jungen Aussteigers in der DDR, Edgar, der den Tod seiner Freundin verkraften muss, nach Hiddensee kommt und dort in einer Kneipe als Tellerwäscher arbeitet. Fasziniert ist er von seinem Kollegen Kruso, eigentlich Alexander Krusowitsch, der unter den Angestellten des "Klausners" eine Art Führungsposition hat. Kruso ist fast so etwas wie der Schamane der Insel. Er organisiert auch die Unterbringung von Festlandsbewohnern, die sich halb legal auf der Insel herumtreiben, und führt seltsame Rituale durch. Eine unwirkliche Atmosphäre. Edgar und Kruso kommen sich näher. Und auch Kruso hat eine Tote zu beklagen, seine Schwester ist - aber ganz sicher ist das nicht - wohl ertrunken.
Der Roman spielt zu einer Zeit, als von Hiddensee aus immer wieder DDR-Bürger versuchen, in den Westen abzuhauen, oft schwimmend, meist ohne Kenntnisse der wirklichen Entfernungen, und zumeist ertrinken sie oder werden von der Polizei erwischt. Im Speiseraum quäkt ein kaputtes Radio, der Deutschlandfunk ist eingestellt und lässt sich nicht mehr ausstellen. Ausgerechnet zur Zeit der "Wende", geht das Radio dann aber doch ganz kaputt, das heißt, die Hauptfigur kriegt gar nicht mit, dass die Grenzen offen sind und warum alles so leer wird. Nach und nach gehen die Mitarbeiter des "Klausners" von Bord. Auch Kruso verschwindet und geht ins Wasser. Schließlich merkt Edgar doch, dass alles zu Ende ist. Zuletzt macht er sich auf nach Dänemark und versucht dort, in einem Dokumentationszentrum für Leichen von in der Ostsee ertrunkenen DDR-Flüchtlingen, die Schwester Krusos zu finden. Das Buch "hat was". Teilweise etwas sperrig zu lesen, aber nicht schlecht.

Hans Jürgen Fischer: Auf den zweiten Blick (e)
Die Sammlung enthält Kurzgeschichten und Gedichte, Alltagsbeobachtungen und Gedanken, zum Teil sehr bissig, recht systemkritisch, oft mit dem Blick auf die Verlierer unserer Gesellschaft. Ich habe das eBook als Vorbereitung für ein Interview mit dem Autor gelesen, das ich für die Sendung "High Noon" auf Radio Tonkuhle geführt habe. Das Gespräch und ein paar von Hans-Jürgen Fischer gelesene Passagen aus diesem Buch und aus seinem Roman "Sandros Strafe" könnt ihr hier nachhören:


Hans Baumann: Demetrius und die falschen Zaren
Ein Buch, das schon lange nicht mehr erhältlich ist. Ich fand es in einem öffentlichen Büchertausch-Schrank in Hannover. Mitgenommen habe ich es, weil ich zum einen ein großes Faible für Baumanns Jugendbücher habe, zum anderen, weil ich mich in meiner Unizeit sehr intensiv mit Schillers Demetrius-Fragment befasst habe, mit den Fortsetzungen, die Heinrich Laube und Gustav Kühne dazu geschrieben haben, und mit Friedrich Hebbels Demetrius, der ebenfalls Fragment blieb. Baumanns Demetrius ist ein Jugendbuch, aber mit einem hohen Anteil an Geschichtsreferat. Insofern ist es keine durchgehende Romanhandlung, sondern es werden immer wieder Abschnitte über die Zustände in Russland, die Interessen bestimmter Volksschichten und ähnliches eingefügt. Insofern lässt es sich nicht ganz so flüssig lesen wie etwa "Die Höhlen der großen Jäger", "Der Sohn des Columbus" oder "Flügel für Ikaros". Für mich als "Demetrius-Forscher" aber sehr erhellend und mit Gewinn zu lesen.
Baumanns "Demetrius" enthält, wie auch seine Bücher "Der große Alexanderfeldzug" oder "Flügel für Ikarus" als Auseinandersetzung mit der Frage nach der Rechtmäßigkeit von Herrschaft und der Möglichkeit, ein "guter Herrscher" zu sein, ein Thema, das wohl für den Autor immer auch eine Auseinandersetzung mit seiner eigenen Biographie gewesen ist. Damals, als ich seine Jugendbücher kennen lernte, wusste ich noch nichts von seiner NS-Vergangenheit und seiner Position als Cheflyriker und -Lieddichter der NS-Jugendorganisationen. Ich bin sehr froh darüber, dass ich den Autor damals ganz unvoreingenommen entdecken konnte. Womöglich hätte ich mir damals seine "Höhlen der großen Jäger" sonst nicht vom Taschengeld gekauft, es hätte mich gegraust. Aber der Mann hatte eine ganze Menge auf dem Kasten, schreiben konnte er wirklich.

Alexander von Ungern-Sternberg: Braune Märchen (e)
Alexander von Ungern-Sternberg gehört am Rande mit in den Bereich des "Jungen Deutschlands", der liberalen Literatur der 1830er Jahre, mit deren Autoren ich mich im Studium recht intensiv befasst habe. In diesem Zusammenhang stieß ich auch auf Ungern-Sternberg, der mit seinem Roman "Die Zerrissenen" ein damals sehr gängiges Schlagwort, eine psychologische Grundhaltung der modernern Literaten aufgegriffen hat. Ich las damals außer den "Zerrissenen" auch den Folgeroman "Eduard", fand beide grottig oder zumindest durchschnittlich, stieß dann aber auf zwei Taschenbücher mit Märchen von ihm, die "Schiffersagen" und die "Braunen Märchen" und stellte fest, dass dieser Autor seine Stärke auf jeden Fall auf dem Gebiet der "kleinen Formen" hat und dass seine Märchen viel besser sind als seine Romane. Jetzt stieß ich also auf eine kostenlose Ausgabe der "Braunen Märchen" und lud sie herunter.
"Braune Märchen" nennt er sie, weil er sich in die Tradition der französischen "Nouvelles Brune" stellt, was besagen will, dass es sich um erotische Märchen handelt. Für heutige Leser sind sie eher harmlos, es werden halt manchmal Dinge wie Geschlechtsorgane oder Beischlaf angedeutet. Da ist zum Beispiel die Geschichte einer Bäckerstochter, die eine supergute Bäckerin ist und eines Tages verkündet, sie wolle jetzt ihr Meisterstück liefern und sich einen Mann backen. Der Mann wird auch ganz toll und gefällt ihr ausnehmend gut, aber die junge Frau ist halt noch vollkommen unschuldig, und die älteren, erfahrenen Männer und Frauen kichern ein wenig, weil sie "das Hauptstück" vergessen hat. Der gebackene Mann ist ausgesprochen liebenswürdig, sieht auch gut aus, hat Manieren, aber er wird immer verdrossener, und als sie nicht versteht, was ihm fehlt, macht er sich irgendwann allein auf die Reise, kommt dann in den Besitz eines gläsernen Löffels, der ihm genau an die Stelle springt, wo ihm etwas fehlt, und dort anwächst, und der gebackene Mann zieht weiter, erlebt noch ein paar Abenteuer ... So in der Art. Also, wenn ihr etwas von Ungern-Sternberg lesen wollt, greift zu seinen Märchen und lasst die Romane weg. Macht mehr Spaß.

Heinrich Laube: Reisenovellen VI (e)
Letzter Band der Reisevovellen. Und vom Autor auch schon im Vorwort als Abschlussband angekündigt. Laube reist durch Thüringen. Stationen sind Weißenfels, wo es um eine Jagd und ein Liebespaar geht, Naumburg und Kösen, Bibra, der Kyffhäuser, wo des schlafenden Kaisers gedacht wird, Auerstädt und Osmanstädt, Weimar, wo es um Goethe und Schiller geht. Goethes Hauswesen , seine Gespräche und Briefe. Dann ein neuer Abschnitt über Süddeutschland, den Niederrhein, die Franken, München, Frankfurt. Ein Kapitel über den Rhein. Heidelberg. Die Nibelungen. Eine Novelle über ein Mädchen aus dem Schwarzwald. Stuttgart und die Schwaben. Schiller in Stuttgart. Nürnberg. Noch eine letzte Novelle aus Adelskreisen. Fertig.
Fazit: Die Italien-Reise vom letzten Jahr und die Ostsee-Reise aus diesem Jahr waren die besten Reisebeschreibungen aus Laubes Feder. Der Rest ist lesbar, aber auch sehr zusammengewürfelt.

Peter Hereld: Teutonia
Ein Interview mit Peter Hereld über sein Buch habe ich für Radio Tonkuhle geführt, einen Mitschnitt findet ihr hier:

Andrea Tillmanns: Weltenschlüssel 1 - Mit den Eulen fliegen

Regina Felin: Der Kleine Wagen
Ein Buch, das ich mir eigentlich schon vor 15 Jahren kaufen wollte, es ist dann aber irgendwie doch nicht dazu gekommen, aber jetzt habe ich es antiquarisch gefunden. Es geht nichts verloren.
Erzählt wird die Geschichte eines jungen deutschen Mädchens, das nach dem Zweiten Weltkrieg beziehungsweise noch in den letzten Tagen des Krieges aus Polen nach Deutschland flüchten muss. Ihr Vater hatte einen wichtigen Posten bei der Bahn, war Leiter eines Bahnhofs, so kann er seine Frau und seine Tochter noch im Zug nach Westen unterbringen, obwohl alles restlos besetzt ist. Auf den Bahnhöfen spielen sich endzeitliche Szenen ab, alles flüchtet in Angst vor den Russen. Aber das ist nichts gegen das, was die Ich-Erzählenrin dieses autobiographisch geprägten Romans erlebt, als sie im Deutschland der Endkriegszeit ankommt. Freunde, selbst nahe Verwandte, sind plötzlich wie ausgetauscht, seitdem sie nur noch ein Flüchtlingskind ist. Jeder denkt nur an sich, keiner will sie und ihre Mutter durchfüttern, und wo immer sie ein Zimmer bekommen, müssen sie der Wirtin ihre Essensmarken zur Verwahrung und zwecks gemeinsamen Einkaufs abgeben - Marken, die sie nie wieder sehen werden. Sie werden bestohlen, betrogen, ausgenutzt und wie Abschaum behandelt, nach unten durchgereicht, auch und gerade von Verwandten ... Ein Buch, bei dem ich fast froh bin, dass ich es jetzt erst gelesen habe, in einer Zeit, in der die meisten Deutschen vergessen haben, dass auch Angehörige ihres Volkes vor noch nicht allzu langer Zeit einmal Flüchtlinge waren.
Etwas zu bekritteln habe ich allerdings als passionierter Sterngucker: Das Cover zeigt nicht den Kleinen Wagen, sondern den Großen Wagen. Und auch die Ich-Erzählerin scheint gar nicht zu wissen, dass es zwei Wagen gibt. Sie spricht nur immer von dem Kleinen Wagen, schaut zu ihm auf und stellt sich vor, dass sie all ihre Habseligkeiten und ihre Familie samt Hund in diesen Handwagen hineinsetzen und mitnehmen will. Irgendwie wäre es doch sinnvoller gewesen, der Vater hätte ihr erstmal den Großen Wagen gezeigt und ihr dann erklärt, wie man den Kleinen findet. Ich mein ja nur ...

Alexander von Ungern-Sternberg: Die Zerrissenen (e)
Typischer Roman der 1830er Jahre in der Verwandtschaft der Jungdeutschen. Künstlerroman mit Weltschmerz, ein paar Adlige, Liebesgeschichten, Gedanken über das Leben und den Staat, ein paar Verwicklungen. Ich hab Anfang der 1990er den Erstdruck in der niedersächsischen Landesbibliothek gelesen, und obwohl ich sonst immer fleißig exzerpiere, habe ich damals kein einziges Zitat zum Herausschreiben gefunden. Der Folgeroman "Eduard" ist etwas besser, der hat mir eines beschert. Jetzt also die eBook-Ausgabe, kostenlos für den Kindle heruntergeladen, nochmal gelesen, und letztlich gibt es immer noch nichts Großartiges daraus zu zitieren. Wichtig ist halt der Titel "Die Zerrissenen" als Schlagwort und Selbstbeschreibung einer ganzen Literatengeneration und das Erscheinungsjahr 1832, dann wisst ihr schon genug darüber. Lest lieber seine Märchen.

Sheelagh McErin: Das Haus der Masken



März

Antje Babendererde: Isegrim

Henry David Thoreau: Walden oder Leben in den Wäldern
Als ich mir eine Ausgabe von "Walden" bestellte, tat ich zunächst einen Fehlgriff. Ich bestellte die im Anaconda-Verlag erschienene Hardcover-Version, optisch wunderbar, aber als ich sie aufschlug, stellte ich fest, dass es sich um ein gekürztes Buch handelt. Das war weder aus der Buchbeschreibung im Internet noch aus dem Klappentext ersichtlich. Einer der ganz wenigen Fälle, in denen ich eine wütende Mail an meinen Online-Buchhändler schreib und das Buch wieder zurückschickte. Vielleicht hat die Bearbeiterin ihren Job ja tatsächlich gut gemacht. Aber ich bin da Purist. Wenn jemand entscheidet, was ich beim Lesen weglassen soll, dann tue ich das selbst.
Ich schaffte mir dann die Taschenbuchausgabe an, die im Verlag Hofenberg erschienen ist. Optisch nicht ganz so ansprechend, halt ein komisches helles Grün mit einem grünen Hüttenbild, offenbar der Originalausgabe nachempfunden. Die Übersetzung ist uralt und gemeinfrei (dass Anaconda hier eine Neuübersetzung lieferte, ist eindeutig ein Plus der anderen Ausgabe), sie stammt von Wilhelm Nobbe und ist 1905 erschienen, damals wohl die erste deutsche Walden-Ausgabe. Damit lässt sich leben. Ein Minuspunkt ist aber, dass hier wieder einfach nur ein alter Frakturdruck eingescannt, in eine modernere Schrift umformatiert, aber nicht Korrektur gelesen wurde. Da ist die Rede von "Negierungstruppen", von einem Jäger mit seinem "Sunde" und einer "Sausherrin" und einer "Sintertür", man braucht schon manchmal sehr viel Scharfsinn, um solche Texte zu lesen. Auf jeden Fall lernt man so viele neue Wörter.
Der Text selbst ist auf jeden Fall empfehlenswert. Der Mann konnte nicht nur denken und eine Hütte bauen und sich zwei Jahre in der Wildnis behaupten, sondern auch schreiben. Ein Klassiker, den man gelesen haben muss. Und was die Redundanzen angeht, die in der anderen Ausgabe weggekürzt wurden, ja, vielleicht gibt es darin welche, aber da muss man als Selbstdenker eben durch.

Wolf N. Büttel: Sie hatten 44 Stunden
Ein Roman, der an nur einem Wochenende entstand. Ein Schreibseminar. 15 fortgeschrittene Autoren, die ein ungewöhnliches Experiment wagen. Es ist ein Buch, das ich schon lange lesen wollte. Ich kenne eine ganze Menge der beteiligten Autoren, einige persönlich, viele über Facebook, eine Menge durch eigene Lektüre. Also, nach diesem letzten großen Schreibkurs haben es fast alle geschafft, in der Literatur ihre Fußstapfen zu hinterlassen. Es ist ein Science-Fiction-Roman dabei herausgekommen, das Buch enthält auch eine Dokumentation des Seminars und sogar ein Gutachten eines Lektors, der die Verkaufschancen des Werkes einschätzt. Ja, ich teile seine Einschätzung und verstehe, warum das Buch nicht in einem Verlag als "normaler" Roman erscheinen konnte. Ein bisschen ruckelt es natürlich beim Kapitel- und Autorenwechsel, manches ist zu ausschweifend, manches hätte ausführlicher dargestellt werden können, und der Plot ist halt nicht großartig sondern Durchschnitt. Trotzdem: Dieses Buch war ein Erlebnis, und wenn auch nicht alles zusammen passte, jeder einzelne Autor hatte eine verdammt gute Schreibe, und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Ein echter Pageturner. In einer der Beurteilungen habe ich gelesen, man wisse nicht so recht, in welches Regal man das Buch nun stecken sollte, ins SF-Regal der ins Schreibratgeber-Regal. Bei mir steht es im Schreibratgeber-Regal, aber etwas spacig ist es trotzdem. Einfach ein Erlebnis.

Oliver Hohlstein (Hrsg.): Kinder der Sonnenfinsternis
Eine Sammlung, zu der ich selbst eine Geschichte beigesteuert habe, darum hier keine Bewertung. Aber die Texte der anderen Autoren sind durchweg lesenswert. Es geht um Jugendliche mit besonderen magischen Begabungen. Gezeugt wurden sie zur Zeit der Sonnenfinsternis von 1999 unter dem Einfluss eines schwarzmagischen Rituals, das eine Sekte durchgeführt hatte. Das Ritual ging schief, aber einige damals geborene Kinder entwickeln nun als Jugendliche bestimmte Kräfte. Staatliche Organe, aber auch Wirtschaftsunternehmen machen Jagd auf diese "Begabten", um sie entweder als Gefahrenquellen auszuschalten oder sie für ihre Zwecke einzusetzen. Es handelt sich um eine der typischen "verwobenen" Anthologien der Geschichtenweber. Das heißt, jeder Autor schrieb zwar eine eigene Kurzgeschichte, aber die Storys sind untereinander durch bestimmte Elemente miteinander "verwoben". Die Arbeit daran hat mir jedenfalls sehr viel Spaß gemacht.

Tatjana Stöckler: Chagrans Thron I

Steffi Biber-Geske & Sabrina Pohle: Sagenhafte Ferien auf Usedom

Die Welten von Thorgal: Thorgals Jugend 3 - Runa

Dorothee Kremer: Der Marmeladenkönig und andere Obstrmärchen

Der große Feuergeist. Märchen der Eskimo (e)
Kostenloses Kindle-eBook. Eine Märchensammlung mit Märchen der Inuit. Viel ist die Rede von Kindern, die ihre Familie verlieren oder irgendwie Nahrung beschaffen müssen.Einiges über Schamenen, die die Meergöttin besänftigen müssen. Sehr interessant zu lesen, teilweise etwas altertümlich.

Schwarzer Hirsch: Ich rufe mein Volk
Autobiographischer Bericht, ein Buch aus Dietrichs Gelber Reihe, ich hab es gebraucht bekommen. Erzählt wird die Geschichte der Lakota und ihres Kampfes gegen die Weißen, die sie immer mehr verdrängen und ihnen ihr Land rauben. Das ganze aus der Sicht eines Schamanen, der eine sehr mächtige Vision erhalten hat und diese nach und nach als öffentliche Inszenierung umsetzt. Habe ich so noch nicht gehört, aber es war wohl so, dass solche besonderen Träume erst dann für die Schamenen nutzbar und anerkannt wurden, wenn sie öffentlich vorgeführt werden. Am Ende ist aber der Wiederstand der Lakota zerschlagen, der letzte Krieg ist verloren. Ein letztes Aufbäumen ist die Geistertanz-Bewegung. Schwarzer Hirsch lernt den Geistertanz kennen und ist begeistert von Wovoka und seinen Lehren. Doch auch die Geistertanz-Bewegung wird blutig niedergeeschlagen. Schwarzer Hirsch gelangt zu der Erkenntnis, dass er seine eigene Vision verraten hat. Er hätte die Chance gehabt, sein Volk zu retten, wenn er sich nicht Wovoka angeschlossen, sondern seine eigene Vision umgesetzt hätte, glaubt er.

Hörbuch:
Mark Brandis - Raumkadett 1: Aufbruch zu den Sternen
Erster Teil einer Hörspielserie über den jungen Mark Brandis und seine Ausbildung bei der Vega. Grundlage ist die gleichnamige Kurzgeschichte von Nikolai von Michalewsky. Der junge Mark Brandis schleicht sich als blinder Passagier auf ein Schiff, das zur Venus fliegt. Dort, so hat er erfahren, kann er Astronaut werden. Aber er wird entdeckt, und der Kapitän, der furchtbar abergläubisch ist, hat für junge "Klabautermänner" nichts übrig ... Akustisch erneut ein Hochgenuss, die Crew der Mark-Brandis-Serie hat eine ganze Menge auf dem Kasten. Hat mir gefallen.


Zu Teil II meines Jahresrückblicks: April bis Juni 2016
Zu Teil III meines Jahresrückblicks: Juli bis September 2016
Zu Teil IV meines Jahresrückblicks: Oktober bis Dezember 2016

© Petra Hartmann


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Fabienne Siegmund, Thilo Corzilius: Das Mädchen und der Leuchtturm

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 27 Dezember 2016 · 2.506 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 3 weitere...

"Das Mädchen und der Leuchtturm" ist ein Gemeinschaftswerk der Autoren Fabienne Siegmund und Thilo Corzilius. Die beiden erzählen eine märchenhafte Liebes- und Abenteuergeschichte, Schauplätze sind Hamburg, Berlin und Sylt, zumeist real existierende, dem rational denkenden Passanten durchaus zugängliche Orte. Und dann ist da noch der Leuchtturm, der mitten in der Hamburger Innenstadt steht, und den doch kaum jemand sehen kann.
Der Student Jean lebt in Hamburg und jobbt, um einen Teil seines Lebensunterhaltes zu verdienen, bei einem Trödelhändler. Als er die geheimnisvolle Faith kennen lernt, ist er sicher, die große Liebe gefunden zu haben. Faith ist anders als alle Mädchen, denen er bisher begegnet ist. Nicht nur, dass sie in einem Leuchtturm mitten in Hamburg lebt, der von Jean und den anderen Bewohnern der Millionenstadt bisher überhaupt nicht wahrgenommen wurde, nein, es gibt noch eine ungewöhnliche Eigenschaft dieser Faith: Immer wenn sie glücklich ist, beginnt es zu regnen. Je mehr Glück, desto mehr Niederschlag. Da trifft es sich gut, dass Jean Regenwetter liebt, denn seit er mit Faith zusammen ist, wissen die Meteorologen gar nicht mehr was los ist, und das Hamburger Niederschlagsvolumen steigt rapide an. Doch dann begeht Jean einen folgenschweren Fehler: Er stellt auf eigene Faust Nachforschungen nach dem seltsamen Fluch an, der auf Faith lastet, und macht damit Kräfte auf seine Freundin aufmerksam, die besser niemals von ihr erfahrten hätten ...
Fabienne Siegmund und Thilo Corzilius erzählen spannend und intensiv die Geschichte einer seltsamen Liebe und einer Verkettung unglücklicher Umstände. Die melodische Sprache und das abenteuerliche Zuhause der Titelheldin verleihen dem Roman einen ganz eigenen Zauber. Einen gewissen Kontrast bilden dazu die Szenen, in denen es mit Fäusten und Magie zur Sache geht und sich Jean und Faith ihrer Haut wehren müssen. Die Stärke des Buches liegt eindeutig mehr auf seinen lyrischen Sequenzen als auf den Actionszenen, Schlägereien und Fluchten. Die Art, wie der Hauptschurke und Drahtzieher im Hintergrund seine Suche nach "Hexenkindern" anlegt, kommt mir auch etwas willkürlich vor, eher auf das Prinzip Hoffnung und Zufall ausgelegt als auf ernsthafte Suche nach etwas, das man so dringend braucht, daher erschien mir die "finale Konfrontation" auch ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Aber abgesehen davon auf jeden Fall ein bezauberndes Buch, das man nicht leicht wieder aus der Hand legen kann, wenn es einen erstmal gepackt hat.

 

Fazit: Hervorragend geschriebenes modernes Märchen, zauberhaftes Setting, kleine Abzüge für den Bösewicht, ansonsten rundum gelungen. Empfehlenswert.

 

Fabienne Siegmund, Thilo Corzilius: Das Mädchen und der Leuchtturm. Wien: Verlag ohneohren, 2016. 274 S., Euro 12,49.

 

Weitere Besprechungen zu Fabienne Siegmund:
Namiria
Herbstlande
Der Karusselkönig
Goldstaub
Sternenasche
Die Einhörner
Herbstlande - Verklingende Farben
Das Nebelmädchen von Mirrors End
Moon Bird
Herbstfeuer
Die Blätter des Herbstbringers
Das Mühlenreich I
Hinter den fallenden Blättern

 

Weitere Besprechung zu Thilo Corzilius:
Der Herr der Laternen

 

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Herbstlande

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 26 Dezember 2016 · 3.145 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 7 weitere...

Eines der faszinierendsten Bücher des Jahres ist das Projekt "Herbstlande" der Autoren Fabienne Siegmund, Stephanie Kempin, Vanessa Kaiser und Thomas Lohwasser. Die vier verfassten einen Gemeinschaftsroman, der, mit Illustrationen von Jana Damaris Rech auch als optische Kostbarkeit gestaltet, im Verlag Torsten Low erschien.
Die vier Autoren erzählen die Geschichte einer jungen Frau namens Scarlett. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als ihrem Lebensgefährten Nathan endlich ein Kind zu gebären, aber irgendwie klappt es alles nicht so richtig. Nathan ist enttäuscht, Scarlett fühlt sich unglücklich, wertlos, verzweifelt. Schließlich stößt sie in einem Märchenbuch auf eine Geschichte darüber, dass ein Wunsch erfüllt wird, wenn man ihn auf einen Zettel schreibt und zu Halloween in einem Kürbiskopf verbrennt. In ihrer Verzweiflung stürmt Scarlett sofort los und verbrennt in einem Gewächshaus einen geschnitzten Kürbiskopf samt Wunschzettel. Allerdings hat sie in ihrer Ungeduld nicht bedacht, dass ein zum falschen Zeitpunkt verbrannter Wunsch Unglück heraufbeschwört. Es ist erst August. Und die Kürbiskönigin ist so erbost, dass sie furchtbare Rache nimmt: In einem Verkehrsunfall wird Nathan schwer verletzt und liegt im Koma. Nur wenn Scarlett die Herbstlande bereist und die Kürbiskönigin um Verzeihung und um Hilfe für ihren Lebensgefährten bittet, wird Nathan vielleicht wieder erwachen. Scarlett nimmt ihren Mut zusammen und macht sich auf die Reise. Schließlich liebt sie Nathan, und er ist ihr Ein und Alles. Oder sollte es in Scarletts Leben doch noch etwas anderes geben als Nathan und sein ungeborenes Kind?

 

Odyssee durch September, Oktober und November

 

Die vier Autoren haben eine zauberhafte Odyssee durch die Herbstlande für Scarlett geschaffen. Sie schildern das farbenfrohe und fröhliche Reich des Septembers, den kühlen, feuchten, ein wenig unheimlichen und doch sehr humorvollen Oktober, der mit dem großen Halloween-Fest endet, schließlich den kalten, fast vollständig erstorbenen November, der außer von Starre und Tod auch noch von der Fäulnis der sich zersetzenden Kürbisse geprägt ist. Scarlett reist durch tausendfarbige, raschelnde Blätterwelten, erlebt ungeheure Sternennächte, trifft Laubdrachen, Trolle, einmal beinahe einen kopflosen Reiter, aber auch andere Menschen, die sich einst in die Herbstande gewagt hatten, dann aber ihren Weg und ihre Erinnerung verloren haben und nun ziellos umherirren. Doch überall findet sie liebenswürdige und hilfsbereite Geschöpfe, die ihr den Weg weisen und sie weiter voranbringen.

 

Reise durch die Herbstlande
als Weg zur Selbsterkenntnis

 

Allerdings stellen sie ihr auch immer die Frage: Willst du das wirklich? Willst du nicht lieber umkehren? Eine durchaus berechtigte Frage, denn anders als der Heldin ist es jedem Leser schon auf den ersten Seiten klar, dass dieser Nathan ein riesengroßes Arschloch ist, das sie unmündig und klein hält, ihr alles vorschreibt und jedes bisschen Vergnügen, das Scarlett empfindet, im Keim erstickt. Wahrhaftig, es braucht ziemlich lange, bis Scarlett erkennt, dass dieser Mann die ganze beschwerliche und todgefährliche Reise überhaupt nicht wert ist. Aber das ist eine andere Geschichte ...

 

Fabienne Siegmund, Stephanie Kempin, Vanessa Kaiser und Thomas Lohwasser erschaffen ein bezauberndes Gemeinschaftswerk

 

Wie bereits eingangs gesagt: Diese Herbstlande sind ein zauberhaftes Buch voller liebvoller Details, das viel Lust auf das Stapfen durchs Laub macht. Die Autoren haben sich zudem so gut aufeinander abgestimmt, dass es zwischen den einzelnen Monats-Kapiteln nicht ruckelt und keine Brüche oder Widersprüche zu erkennen sind. Ein Buch, das rundum gelungen ist und sehr viel Spaß macht. Melancholie und Humor, Abenteuer und nachdenkliche Augenblicke halten sich die Wage und ergeben ein leises Konzert der Herbsttöne und -farben. Die aufwändigen Illustrationen machen den Kosmos perfekt. Wer dieses Buch liest und sich keinen langen, schönen Herbst wünscht, tut mir leid.

 

Fazit: Wunderschönes, aufwändig gestaltetes modernes Märchen. Zauberhaft und melancholisch und so vielgestaltig wie die Monate des Herbstes. Einzigartig und unvergesslich.

 

Fabienne Siegmund, Stephanie Kempin, Vanessa Kaiser und Thomas Lohwasser: Herbstlande. Mit Illustrationen von Jana Damaris Rech. Meitingen / Erlingen: Verlag Torsten Low, 2016. 362 S., Euro 14,90.

 

 

Weitere Bücher über die Herbstlande
Herbstlande - Verklingende Farben
Geschichten aus den Herbstlanden
Anja Bagus: Das Nebelreich
Alessandra Reß: Die Sommerlande
Fabienne Siegmund: Herbstfeuer
Markus Heitkamp: Die Reisen des jungen Haselhorn
Diana Menschig: Jaspers Reise zur Erkenntnis
Bernhard Stäber: Wenn Menschen Märchen sind
Stefanie Bender: Der Pfad des Kolibris
Stephanie Kempin: Fieberträume
Fabienne Siegmund: Hinter den fallenden Blättern

 

Weitere Besprechungen zu Fabienne Siegmund:
Namiria
Das Nebelmädchen von Mirrors End
Das Mädchen und der Leuchtturm
Der Karusselkönig
Goldstaub
Sternenasche
Die Einhörner
Herbstfeuer
Die Blätter des Herbstbringers
Das Mühlenreich I

 

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Weiße Weihnachten

Geschrieben von Petra , in Weihnachten 24 Dezember 2016 · 1.006 Aufrufe
Weihnachten
Na, habt ihr alle eure Weihnachtsvorbereitungen abgeschlossen, die Geschenke eingepackt und den Baum aufgestellt? Bei mir war es in den letzten Tagen ziemlich stressig, aber ich glaube, jetzt ist alles erledigt. Bleibt mir nur noch, euch ein frohes und vor allem ruhiges Fest zu wünschen. Und wer mag, kann sich jetzt zurücklehnen und mit mir von weißen Weihnachten träumen.
Viel Vergnügen mit dem neuen Weihnachtsmärchen und fröhliche Weihnachten!

PS: Falls jemand mehr Weihnachtsmärchen von mir lesen möchte: Meine Geschichte "Paulchen mit den blauen Augen" findet ihr heute in der Weihnachtsbeilage der Hildesheimer Allgemeinen.)


Weiße Weihnachten

Weiße Weihnachten. Er hasste weiße Weihnachten. An jedem anderen Tag, in jeder anderen Nacht wäre ihm das Schneetreiben herzlich egal gewesen. Aber ausgerechnet an Heiligabend musste die olle Frau Holle ihre Federbetten ausschütten und alle Straßen und Wege unter hohen weißen Pulverschneebergen verschwinden lassen. Weiße Weihnachten.
Günther starrte angestrengt durch die Frontscheibe. Die Scheibenwischer, auf höchste Schlagzahl eingestellt, kämpften einen schier aussichtslosen Kampf gegen die auf ihn einstürzenden Schneeflocken, die sich im Licht der voll aufgeblendeten Scheinwerfer in einen wahren Glühwürmchensturm aus sprühenden Feuerfunken verwandelt hatten. Die blaue Lampe des Aufblendlichtes und die orangefarbene der Nebelschlussleuchte glommen übereinander im Dunkel, daneben die Uhrzeit - längst Zeit für die Bescherung - und der beleuchtete Tacho, dessen Zeiger um die 40er Marke herumzitterte. Die Idioten im Radio spielten gerade „White Christmas“. „So ein Mist“, zischte Günther.
Hätte das Wetter nicht morgen erst umschlagen können? Oder wenigstens gegen Mitternacht? So war sein Handy losgegangen, als er sich gerade in das rote Weihnachtsmann-Kostüm hineingezwängt hatte. Und mit einem Fluch hatte er den roten Mantel in die Ecke gepfeffert und sich stattdessen die orangefarbenen Arbeitsklamotten übergestreift. Am städtischen Betriebshof hatte sein Wagen schon auf ihn gewartet, aufgetankt und bis obenhin mit Streusalz beladen. Manni hatte ihm natürlich die Tour zum Weißen Berg zugewiesen. Günter hatte auf dessen „Fröhliche Weihnachten“ nur mit einem „Du mich auch“ geantwortet, und war davongebrettert. So ein Mist.
Die Sicht wurde immer schlechter. Nur die Straßenbäume rechts und links verrieten ihm ungefähr, wo die Fahrbahn lag. Mit schmalen Augen und um das Lenkrad gekrampften Fingern fuhr Günther geradeaus. Immerhin, der Motor brummte zuverlässig und hinter ihm rieselte und sprühte das Salz auf die weiße Schneedecke. Auf dem Rückweg würde er sich an der freigestreuten Spur orientieren können, wenigstens das.
Aber wer zum Henker machte bloß solche Pläne? Den Weg zum Weißen Berg freizustreuen, das war doch absurd. Da oben gab es bloß drei Häuser, und mindestens zwei waren sowieso in dieser Jahreszeit unbewohnt. Sein Einsatz hier, das war doch ein Fall für den Steuerzahlerbund. Und zu Hause saß seine kleine Minnie und wartete auf den Weihnachtsmann. Sie würde weinen, ganz bestimmt. Günther stieg aufs Gas, zog aber den Fuß sofort zurück, als der Streuwagen auszubrechen drohte. Nein, besser doch kein Wettrennen mit der Zeit. Besser, sie weinte wegen eines ausgebliebenen Weihnachtsmanns als wegen eines verunglückten Vaters. Auch wenn es etwas länger dauerte.
Gottseidank, da vorne war endlich der Wendehammer. Und wie er es gedacht hatte: Alles dunkel. Nur in einem der Häuser brannte Licht, da feierte wohl eine Familie und freute sich über die weiße Weihnacht. Idioten. Günther warf wütend eine Extraportion Salz auf das parkende Auto, dann wendete er und fuhr den Berg langsam wieder hinunter.
Vorsichtig musste er sich vorantasten, immer aufpassen, dass er nicht in den Straßengraben rutschte oder einen der Bäume mitnahm. Überhaupt waren die Bäume noch immer seine einzigen Orientierungspunkte. Langsam, ganz langsam suchte er sich seinen Weg zurück durch den Schneeflockenreigen. Warum zum Henker war die Spur links von ihm noch immer nicht zu sehen? Die Asphaltdecke hätte doch schon längst schwarz aus dem Schneematsch hervorleuchten müssen. Doch nichts dergleichen war da zu finden, nicht einmal seine Reifenspuren von der Hinfahrt. So ein Mist. Offenbar war dieses Schneegestöber doch stärker als er gedacht hatte. Die Flocken hatten die von ihm gestreute Fahrbahn bereits innerhalb weniger Minuten wieder in Besitz genommen und unter sich begraben. Es war zum Aus-der-Haut fahren. Aber Schimpfen half nicht. Günther musste sich auf die Straße konzentrieren. Beziehungsweise auf das, was er von der Straße erahnte. Unendlich langsam rollte der orangefarbene Wagen bergab. Und es wurde später, immer später.
Erst als er die Bundesstraße erreichte, sah Günther wieder eine schwarze Fahrbahn vor sich. Schwarz, glitzernd, aber eisfrei, ganz wie es sich gehörte. Zufrieden schaltete er die Streuanlage ab. Aber als er in den Rückspiegel auf die schmale Kreisstraße zum Weißen Berge zurückblickte, lag alles noch weiß und unberührt da, eine dichte Schneedecke breitete sich über die Fahrbahn aus, und nur die Bäume zeigten an, wo die Straße verlief. Günther zuckte die Achseln. Sein Job war erfüllt, sagte er sich. Er hatte am Weißen Berg gestreut und damit basta. Was konnte er denn dafür, wenn der Schnee hier so hartnäckig war? Zu Hause wartete seine Tochter auf ihn. Er stieg aufs Gas und fuhr zügig auf die freie Bundesstraße.
„Und was, wenn die Familie dort oben heute doch noch in die Stadt muss?“, flüsterte eine leise Stimme in seinem Kopf.
„Nicht mein Problem“, murmelte Günther. „Die werden sich eher freuen über die weiße Prachtweihnacht. Ist doch ein Abenteuer.“
„Aber vielleicht haben sie auch ein kleines Mädchen wie deine Minnie. Vielleicht braucht sie ausgerechnet heute Nacht einen Arzt oder muss sogar ins Krankenhaus ...“, flüsterte es leise.
„Verdammter Mist, das ist doch nicht mein Problem!“, fluchte Günther.
Er fluchte und schimpfte, bis er zur nächsten Ausfahrt kam. Und er fluchte immer noch, als er schon längst gewendet hatte und auf dem Weg zurück zum Weißen Berg war. Als er in die schmale, kaum sichtbare Straße einbog, schaltete er den Salzstreuer wieder an. Er stellte diesmal die doppelte Streumenge ein. Für besonders große Schneemassen und hartnäckige Eispanzer. Dann tuckerte er an den tief verschneiten Feldern und den kahlen Bäumen entlang. Langsam und sorgfältig. Manni würde ihm nicht nachsagen können, dass er schlampig arbeitete. Und falls es in dem Haus ein kleines Mädchen wie seine Minnie geben sollte, nun, seinetwegen würde sie bestimmt nicht dort oben festsitzen und vergeblich auf den Notarzt warten müssen.
„Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus“, quäkten dusselige Kinderstimmen aus dem Radio. „Mistwetter!“, schimpfte er. Die Scheibenwischer wischten und schaufelten die dichten Flocken von der Windschutzscheibe, aber sie kamen mit dem Schneeschieben kaum noch nach.
Da, endlich! Der Wendeplatz war fast nur noch an dem aufgestellten Hinweisschild zu erkennen. Daneben stand das Auto von vorhin und war vollkommen zugeschneit. Und etwas weiter hinten leuchtete das einsame Licht aus dem Fenster des dritten Hauses. Günther warf fluchend noch eine Extraportion Salz aus, wendete und fuhr den Hang wieder hinunter. Doch schon nach wenigen Metern wurde sein Fluchen zu einem verzweifelten Schreien. Da war noch immer keine Fahrbahn. Nichts. Nur die unberührte weiße Schneedecke und eine viel zu schmale Straße, die sich zwischen den Bäumen allenfalls erahnen ließ. Günther biss die Zähne zusammen. Angestrengt starrte er auf die weiße Fläche vor sich und versuchte, in dem Gestöber wenigstens eine Andeutung von Reifenspuren zu entdecken. Aber da war nichts. Weiß und unschuldig lag die schmale Straße vor ihm, als hätte sie niemals einen Streusalzfahrer gesehen. Es war wie verhext.
Noch langsamer und vorsichtiger als beim ersten Mal ließ Günther seinen Wagen den Hang hinunterrollen. Der Motor brummte noch immer ruhig und zuverlässig, und das war das einzige, was ihm in dieser Nacht noch das Gefühl vermittelte, die Dinge in der Hand zu haben. „Schneeflöckchen, Weißröckchen“, sangen sie im Radio. Schluss damit. Er drehte den Ausschalteknopf so energisch, dass er ihn beinahe abbrach. Konzentriert lauschte er nach hinten. War das Geriesel des Streusalzes noch zu hören? Womöglich waren die Düsen verstopft? Oder hatte er etwa schon alles Salz verbraucht und fuhr hier mit leerem Wagen auf und ab? Das war doch lächerlich.
Als er die schwarze Bundesstraße vor sich liegen sah, stoppte er den Wagen und legte Leerlauf und Handbremse ein. Durch Schnee und Wind kämpfte er sich nach hinten und bekam sofort einen kräftigen Sprühstrahl Streusalz auf die orangefarbenen Hosenbeine geschleudert. Der Wagen schüttete einen wahren Hagelsturm an Salzkörnern hinaus in den Schnee, und Günther atmete erleichtert auf. Alles schien in Ordnung zu sein. An der Technik jedenfalls lag es nicht. Nur die Straße zum Weißen Berg, die lag immer noch weiß und zugeschneit hinter ihm.
„Das wollen wir doch mal sehen!“, rief Günther aus. Er sprang ins Fahrerhaus, wendete und fuhr erneut bergauf. Zum dritten Mal. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn er vor dieser dummen Straße kapitulierte.
Beim vierten Mal fluchte er schon etwas leiser.
Beim fünften Mal war er heiser.
Beim sechsten Mal schwieg er, stierte nur noch aus rot unterlaufenen Augen vor sich in das Schneetreiben und knirschte mit den Zähnen.
Als er zum siebten Mal am Fuße des Berges wendete, glaubte er, etwas Schwarzes unter der Schneedecke zu sehen. Beim achten Mal war er ganz sicher: Das Streusalz zeigte endlich Wirkung. Nach dem neunten Wenden sah er beim Zurückfahren die Gegenspur vollkommen schwarz vor sich liegen. Und als er unten an der Bundesstraße angekommen war, siehe da, da lag hinter ihm endlich die gesamte kleine schwarze Kreisstraße schneefrei in der Nacht und der Weg zum einsamen Haus war für jeden Notarzt passierbar.
„Günther, das hast du gut gemacht“, sagte er zu sich selbst. Aber dann dachte er wieder an seine Minnie und schaute auf die Uhr. „So ein Mist“, murmelte er. „Für nichts und wieder nichts diesen Berg freistreuen, das ist doch eine Schande. Und dafür muss Minnie ausgerechnet an Heiligabend auf ihren Vater verzichten.“
Es hatte aufgehört zu schneien. Gerade wollte Günther auf die Bundesstraße auffahren, als er am Straßenrand einen großen, kompakten Schatten entdeckte. Vor Schreck hätte er seinen Streuwagen beinahe in den Straßengraben gesteuert. Doch er schaffte es noch rechtzeitig, sein Gefährt zu stoppen. Brummend stand der orangefarbene Wagen am Straßenrand und zitterte vor sich hin, genau wie sein Fahrer. Günther blickte unsicher zu dem großen schwarzen Schatten hinüber. War dort ein Lastwagen in den Straßengraben gerutscht? Dann hatte der Fahrer seinen Führerschein garantiert in der Lotterie gewonnen. Wer konnte schon auf einer so vorbildlich freigestreuten Straße die Kontrolle über seinen Wagen verlieren? „Anfänger“, knurrte er. Aber was half es? Minnie war wohl ohnehin längst im Bett. Da konnte er die paar Minuten auch noch bleiben und dem Trottel dort drüben gehörig die Meinung sagen. Er schaltete den Motor ab, holte die Taschenlampe aus dem Handschuhfach und stapfte hinüber zu dem Unfallwagen.
„Hallo? Sind Sie in Ordnung?“, krächzte er.
Ein Schwall von Schimpfwörtern toste ihm entgegen. Da saß jemand und fluchte lautstark. Weder Seemänner noch Streusalzfahrer hatten jemals solche schlimmen Worte in die Nacht hinausgeschrien wie dieser Fahrer. Um Himmelswillen! Wo hatte der Mann nur all die Kraftausdrücke her?
Erschrocken blieb Günther stehen. Das war kein Lastwagen. Und der Mann, der da so schimpfte, das war auch kein Brummifahrer. Er trug einen dicken roten Mantel und hatte einen wallenden weißen Rauschebart.
„Fröhliche Weihnachten“, sagte Günther schüchtern.
Doch damit kam er bei dem Weihnachtsmann an die absolut falscheste Adresse.
„Bist du der Trottel, der hier immer wieder den Schnee wegstreut? Sag mal, wie bescheuert kann man eigentlich sein? Zehnmal habe ich den verfluchten Drecksweg jetzt schon eingeschneit, und jedesmal, wenn ich mit dem Schlitten losfahren will - Knirsch - da kratzen die Kufen schon wieder auf dem Asphalt! Glaubst du vielleicht, ich bin zum Spaß hier draußen! Ich will auch endlich nach Hause! Und jetzt hat es mir auch noch die Schneemaschine weggefetzt, alles deinetwegen, Blödmann!“
Der Weihnachtsmann schwenkte bedrohlich die Rute und kam auf Günther zu. Der hob abwehrend die Hände und wich langsam zurück. „Das - das tut mir leid“, stotterte er. „Ich wusste doch nicht ...“
„Natürlich nicht“, schimpfte der Weihnachtsmann. „Niemand weiß je von irgendwas. Und was soll ich jetzt machen? Da oben auf dem Berg wartet ein kleines Mädchen auf seine Weihnachtsgeschenke, und du bist Schuld, dass sie keine bekommt.“
Günther senkte betreten den Kopf. „Das wollte ich nicht“, sagte er leise. Verdrossen standen Weihnachtsmann und Streuwagenfahrer nebeneinander und schauten auf den fast leeren Rentierschlitten und die beiden letzten Pakete, die noch darin lagen. Die Rentiere ließen den Kopf hängen. Kein Schnee mehr zu sehen auf der Straße. Für den Schlitten war die Fahrt definitiv zu Ende. Günther saß ein dicker Kloß im Hals.
„Meinst du, das Mädchen wäre sehr enttäuscht, wenn du nicht mit dem Schlitten kämest, sondern mit einem ganz einfachen Streuwagen?“, fragte er leise.
Da hörte der Weihnachtsmann mit dem Schimpfen auf. Misstrauisch schaute er zu dem orangefarbenen Laster hinüber. „Nun“, sagte er zögernd, „es ist natürlich etwas ungewöhnlich ...“
Wenig später rollte der Streusalzwagen zum zehnten Mal den Weißen Berg hinauf. Günther parkte neben dem inzwischen wieder freigetauten einsamen Auto und sah dem Weihnachtsmann zu, wie er mit seinem großen Geschenkpaket auf das beleuchtete Haus zustapfte. Tatsächlich - dort wurde er schon sehnsüchtig erwartet. Die Freudenschreie des kleinen Mädchens konnte Günther bis zu seinem Parkplatz hören. Wie froh war er, dass er den Weihnachtsmann hergefahren und nicht am Straßenrand sitzen lassen hatte.
Da war der Weißbärtige schon wieder da. Als er die Tür öffnete und zu ihm in den Streuwagen stieg, ging die Innenbeleuchtung an. „Hey, du hast noch ein Paket vergessen“, sagte Günther und deutete auf das Geschenk, das auf dem Beifahrersitz lag.
Doch der Weihnachtsmann schüttelte den Kopf. „Das ist für ein anderes Kind. Du fährst nicht zufällig in Richtung Innenstadt?“
„Na hör mal“, protestierte Günther. „Das ist jetzt aber ein bisschen ...“ Dann erkannte er den Namen, der auf dem Geschenk stand. „Für Minnie“ stand da. Er holte tief Luft. „Du wirst lachen, Weihnachtsmann, genau da will ich auch hin.“
Vorsichtig, aber zügig ließ er seinen Streuwagen zum letzten Mal den Weißen Berg hinunterrollen. Im Radio spielten sie „Leise rieselt der Schnee“, und Günther dachte bei sich, dass weiße Weihnachten gar nicht so schlecht waren. Weiße Weihnachten und schwarze Straßen. Genau so, wie es sein sollte. „Fröhliche Weihnachten“, murmelte er.


© Petra Hartmann


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Feuervogel: "erfrischende Neuinterpretation"

Geschrieben von Petra , in Feuervogel 23 Dezember 2016 · 1.148 Aufrufe
Aus Petras Werkstatt, Phönix und 2 weitere...
Blognachbar Sierra hat meine Novelle "Vom Feuervogel" gelesen. Er vergibt 3,5 von 5 Punkten, lobt die Neuinterpretation und findet, ein bisschen weniger Pathos hätte es stellenweise auch getan. In seiner Rezension im "Metaphernpark" schreibt er,

"... dass Hartmann durchwegs eine erfrischende Neuinterpretation des Phönix-Mythos gelingt, indem sie eigene literarische und sogar philosophische Akzente setzt. Die hymnisch anmutende Sprache der Erzählung korrespondiert im Kern gut mit dem Phönix-Plot, wenn auch stellenweise eine Spur weniger Pathos in der Erzählweise nicht von Nachteil gewesen wäre. Besonders für Freunde von Fantasy-Stories, die klassische Mythen aufgreifen, kann der »Feuervogel« wärmstens empfohlen werden."

Die vollständige Rezension findet ihr hier:
http://www.scifinet....besprechungen/

Weitere Besprechungen zum "Feuervogel":
Rezension im Phantastischen Bücherbrief
Buchvorstellung im Newsletter der Hildesheimlichen Autoren


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Miriam Rademacher: Talisman und die blauen Rätsel

Geschrieben von Petra , in Bücher - Abenteuer 22 Dezember 2016 · 2.469 Aufrufe
Bücher - Abenteuer und 2 weitere...
Panikattacken und Ponyhof? Wie passt das zusammen? In Miriam Rademachers Buch "Talisman und die blauen Rätsel" geht es um einen Hof im Emsland, auf dem Kinder und Jugendliche, die unter Ängsten leiden, Mutmach-Ferien verbringen können. Und Cheftherapeut Talisman, das gutmütige, kluge und eigenwillige Islandpferd, zieht alle Register seines Könnens.
Das Buch erzählt von fünf Kindern, die auf dem Jansenhof im emsländischen Werpeloh lernen sollen, sich ihren Ängsten zu stellen. Neben dem Titelhelden Talisman ist die zweite Hauptfigur Cordula, eine Schülerin, die in letzter Zeit verstärkt zu Panikausbrüchen neigt - vor allem wenn es um größere Höhen geht. Lars-Olaf hat eine furchtbare Spinnen-Phobie, und Katla, die wie Talisman aus Island stammt, leidet nachts unter Albträumen. Außerdem sind noch die Zwillinge Tilly und Henriette Gäste auf dem Hof. Henriette, weil sie den Mund nicht mehr aufkriegt und das Reden nur noch ihrer Schwester Tilly überlässt. Und Tilly eigentlich aus gar keinem Grund - sie hatte ihre Eltern nur unter Druck gesetzt und so lange Rabatz gemacht, bis sie mitdurfte, weil man die unselbstständige Henriette ja nicht allein lassen darf ...
Auf dem Jansenhof scheint zunächst alles in Ordnung zu sein. Talisman dreht brav seine Runden mit den Kindern und erweist sich als guter Seelenarzt. Henriette blüht förmlich auf, als man sie endlich von Tilly trennt, die sie stets unterdrückt und klein gehalten hatte. Selbst der etwas anstrengende Lars-Olaf scheint doch noch ganz brauchbar. Aber bald stellen Cordula und Katla fest, dass etwas nicht geheuer ist auf dem Jansenhof. Offenbar haben die Betreiber ganz gezielt nach Kindern mit schweren Phobien gesucht, um sie für ihre Ziele zu benutzen. Ihre Furcht ist wichtig und soll für irgend etwas eingesetzt werden. Aber wozu? Und was hat es mit den Geräuschen aus dem Keller auf sich? Wird hier heimlich jemand gefangen gehalten? Cordula, Katla und Lars-Olaf müssen sich ihren schlimmsten Ängsten stellen, denn nur so lassen sich die blauen Rätsel lösen ...
Das Buch widmet sich einem sehr ernsten Thema. Angst und Phobien bei jungen Menschen, anscheinend völlig grundlose Panikattacken und der Umgang damit sind kein kleines Problem, und man könnte fragen, ob man dies so ohne weiteres in ein Kinderbuch verpacken kann. Der Autorin Miriam Rademacher ist es gelungen, dieses Thema spannend und kindgerecht aufzuarbeiten und eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur bei Betroffenen gut ankommen wird. Die sehr unterschiedlichen Charaktere und vor allem der gutmütige Humor des Islandpferdes Talisman machen das Buch zu einem freundlichen Begleiter, mit dem man auch als Leser durchaus den ersten Schritt wagen kann, sich seinen Ängsten zu stellen. Und letztlich braucht doch jeder einen Talisman und würde sich über solche Mutmach-Ferien freuen.

Fazit: Humorvolles und spannendes Abenteuerbuch über ein ernstes Thema. Kindgerecht erzählt und mit liebenswerten, eigenständigen Charakteren. Empfehlenswert.

Miriam Rademacher: Talisman und die blauen Rätsel. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2016. 136 S., Euro 12,90.


Weitere Bücher aus der Talisman-Serie
Talisman und die Tänzer der Nacht
Talisman und das tote Dorf

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Åsa Böker: Im Glanz der Welten

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 21 Dezember 2016 · 1.417 Aufrufe

Der phantastische Roman "Im Glanz der Welten" ist das Debüt der schwedischen Autorin
Åsa Böker, das jetzt im Valkyren-Verlag in deutscher Übersetzung erschien. Es handelt sich um ein Jugendbuch, das sich mit dem Thema Mobbing auseinandersetzt und den Leser in eine fremde, von der nordischen Mythologie inspirierte Welt entführt.
Silke Meister, die Heldin des Romans, hat in der Schule keinen leichten Stand. Dabei ist sie alles andere als dumm, und im Orientierungslauf ist sie ein Ass. Aber böswillige Mitschülerinnen nehmen sie wegen der etwas "alternativen" Lebensweise ihrer Mutter aufs Korn, da Silke beispielsweise nicht in Jeans, sondern im Kleid zur Schule geht und da ihre Mutter esoterische Rituale pflegt. Die Grausamkeit ihrer Mitschülerinnen gipfelt schließlich in einer öffentlichen Demütigung Silkes - und in der fotografischen Dokumentation aller Bloßstellungen auf einem Fake-Facebook-Profil unter dem Namen "Würmchen Meister". Silke hat genug. Sie packt ihren Rucksack und wechselt hinüber in die "andere Welt". Eine Welt, deren Zugang sie als Kind kannte und lange nicht mehr benutzt hat. Auch weil ihr Vater ihren Erzählungen von Elfen und anderen Fremdwesen misstraute.
Zusammen mit der "Hexentochter" Yrsa, die nach dem Tod ihrer Mutter auf dem Scheiterhaufen auf der Flucht ist, und der groß gewachsenen Schmiedstochter Unna, die in der Schmiede angekettet schuften musste und für dumm gehalten wurde, lässt sich Silke anwerben als Sammlerin für die "Leit" - die große Sternenblumen-Lese im Nordland, bei der erfolgreiche Sammlerinnen ihr Glück machen können. Doch unterwegs lauern große Gefahren auf den Zug der tausend Frauen. Und es sind nicht nur die Monster von außerhalb, die den Suchtrupp bedrohen.
Åsa Böker ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer gelungen, das trotz des klassischen Themas - Jugendlicher wird gehänselt und gemobbt und entwickelt sich in einer phantastischen Welt zum Helden - durchaus eigenständig und eigenwillig seinen Weg geht. Die Zeichnung der drei Hauptfiguren Silke, Yrsa und Unna ist liebevoll und authentisch, und auch Personen wie Silkes Schulfreund Ben und der Leiter des Sammlerinnen-Zuges, Leutnant Crispin Silberschwert, sind glaubwürdige und wieder erkennbare Charaktere, die dem Leser rasch ans Herz wachsen.
Ein dickes Lob auch an die Gestaltung des Buches. Das Titelbild und die kleinen Symbolzeichnungen vor jedem Kapitel, die der jeweiligen Hauptfigur zugeordnet sind, machen das Werk auch optisch zu einem Vergnügen. Dem jungen Valkyren-Verlag ist mit seiner ersten Veröffentlichung ein sehr ansprechendes Debüt gelungen.

 

Fazit: Ein schönes Stück phantastische Literratur mit klassischen Motiven und individueller Chartakterzeichnung. Das Debüt ist gelungen. Unbedingt zugreifen.

 

Åsa Böker: Im Glanz der Welten. In den Nordlanden I. Valkyren Verlag, 2016. 324 S., Euro 10,99.

 

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Neues von den Hildesheimlichen Autoren - Dezember 2016

Geschrieben von Petra , in Hildesheimliche Autoren 18 Dezember 2016 · 1.265 Aufrufe
Hildesheimliche Autoren und 1 weitere...
Für die Hildesheimlichen Autoren geht ein arbeitsreiches und spannendes Jahr zu Ende. Wir lassen es friedlich ausklingen, allerdings wird es auch noch etwas kriminell zum Fest. Hier die Weihnachtsausgabe der Vereinsnachrichten, verbunden mit den besten Wünschen an unsere Leser und Zuhörer.

"Tatort Hildesheim" ist erschienen
Die neue Vereins-Anthologie ist da. "Tatort Hildesheim" ist ein Mitnehm-Büchlein im Hosentaschen-Format. Die erste Krimi-Sammlung der Hildesheimlichen Autoren bietet Hildesheimlich-Unheimliches aus zehn Lokalen der Region, eiskalt serviert. Kriminalistisch hoch her geht es im The Wild Geese, Be Bop, Hemingway, Knochenhauer Amthaus, Mexcal, der Weinkostbar, Café Leidenschaft, Sternkeller, der Südklause und dem Zum Klee. Die Autoren sind Egbert Brandt, Peter Hereld, Uta Jakobi, Elviera Kensche, Sonja Klima, Diana Krewald, Renata Maßberg, Bernward Schneider, Marlene Wieland und Anke Wogersien. Das Buch erschien im Hildesheimer Gerstenberg-Verlag und ist überall im Buchhandel und Online-Buchhandel zum Preis von 9,95 Euro erhältzlich.

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Peter Hereld auf Shortlist zum Literaturpreis von "Homer"
Mit seinem Buch "Des Kaisers neue Braut" hat es Peter Hereld auf die Shortlist zum Preis der Vereinigung von Autoren historischer Romane "Homer" geschafft. Die Jury wählte das Buch unter die besten fünf Titel des Jahres 2015 in der Kategrorie "Historischer Krimi / Thriller". Platz eins ging an Susanne Goga für: "Mord in Babelsberg".

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Weihnachtsfeier im Michaeliscafé
Zum Jahresabschluss trafen sich die Hildesheimlichen Autoren in ihrem Stammlokal Michaeliscafé. Es gab ein veganes Festessen, aber für hartgesottene Fleischfresser hatte unser Wirt Richard Bruns ein paar Würstchen beriet, die ebenfalls gern angenommen wurden. Elviera Kensche trug ihr neues Weihnachtsgedicht vor, in dem der Weihnachtsmann vor Sylt auf dem Surfbrett unterwegs war. Außerdem brachte Peter Hereld die ersten Exemplare der neuen Vereins-Anthologie mit, die für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Eine Premierenlesung im Weltcafé ist bereits geplant.

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Neu auf dem Youtube-Kanal der Hildesheimlichen Autoren:

High Noon auf Radio Tonkuhle, Novemberausgabe: Peter Hereld und Marlene Wieland stellen die neue Vereinsanthologie "Tatort Hildesheim" vor:

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Termine:

Dienstag, 10. Januar: Schreibcafé. WeinKostBar, Rathausstr. 8, 31134 Hildesheim. Beginn: 18 Uhr.

Sonnabend, 21. Januar: High Noon mit den Hildesheimlichen Autoren auf Radio Tonkuhle. Mit Appetithäppchen aus dem neuen Vereinsbuch "Tatort Hildesheim". Beginn: 12 Uhr. Livestream: www.tonkuhle.de/livestream


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Elea Eluanda 3: Ezechiel, die Weihnachtseule

Geschrieben von Petra , in Hörbücher - phantastisch 16 Dezember 2016 · 1.804 Aufrufe
Hörbücher - phantastisch und 3 weitere...
Mit dem Hörspiel "Ezechiel, die Weihnachtseule" erschien in der im November wieder gestarteten Serie "Elea Eluanda" - nach zwei überarbeiteten alten Geschichten - das erste vollkommen neue Abenteuer. Passend zur Jahreszeit ist es eine Weihnachtsgeschichte, es gibt viel Schnee, ein unangenehmes Zusammentreffen auf engstem Raum mit dem ungeliebten Schulleiter und eine Versöhnung unterm Christbaum, wenn auch nur auf Zeit.
Der 24. Dezember naht, aber echte Weihnachtsstimmung will in Altenberg nicht aufkommen. Es ist warm und regnerisch, keine Schneeflocke in Sicht. Nicht nur der arambolische Tröstereulerich Ezechiel ist traurig, dass er das "Zeugibum blankini, das friofrostelige" noch niemals gesehen hat. Er wird in dieser Folge aber mehr davon sehen, als er selbst für möglich gehalten hat. Denn ein plötzlicher Wetterumschwung, verbunden mit einem mächtigen Schneesturm, lässt Altenberg unter einer dichten Schneedecke verschwinden. Das Wetterchaos bricht ausgerechnet zu einem Zeitpunkt los, als Tante Lizzy kurz hinüber in den Nachbarort fährt, um eine Weihnachtsaktion zu koordinieren. Elea bleibt in der Stadt zurück und ist kurz danach in der Buchhandlung von Schnee und Eis eingeschlossen. Immerhin ist sie nicht allein: Außer ihrer Tröstereule Ezechiel befinden sich zu diesem Zeitpunkt ihr Schulfreund Ravi und der freundliche Opi Kopi im Geschäft - und zu allem Unglück auch Schuldirektor Quirin Bartels, mit dem vermutlich niemand gern im Schnee eingeschlossen sein möchte. Notgedrungen raufen sich die fünf zusammen, verbringen die Nacht auf den 24. Dezember gemeinsam und stimmen schließlich an Heilig Abend unter dem Weihnachtsbaum auf Eleas Wunsch hin ein "Vom Himmel hoch, da komm ich her" an.

"Frohe Weihnachten" auf Suaheli

Die Geschichte ist weihnachtsbedingt eher friedlich und versöhnlich gehalten und wartet trotz Katastrophenszenario mit harmonischen Tönen auf. Der Hörer lernt den ungeliebten Quirin Bartels, der anfangs gar nichts von Weihnachten wissen will und alles als "rührseliges Zeug" abtut, von einer völlig neuen Seite kennen. Der Schulleiter erzählt von seinen Reisen und aus seinem bewegten Leben und hat am Ende sogar einen Weihnachtsgruß auf Suaheli parat: "Shanganka Krismasi." Eine unerwartete neue Seite dieses sonst eher übellaunigen und feindseligen Antagonisten Eleas, ganz klar eine Bereicherung.
Als Prophetin hat Autorin Elfie Donnelly etwas daneben gelegen. Sie lässt einen Radiosprecher von "US-Präsidentin Clinton" reden. Oder sollte hier bewusst eine bessere Parallelwelt konstruiert werden? Als Hinweis auf die Entstehungszeit des Hörspiels jedenfalls ein witziges Detail, mit dem nachfolgende Hörergenerationen allerdings vermutlich bald nicht mehr viel anfangen können.
Schade ist, dass das Schneechaos "einfach so" losbricht. Wenn sich Ezechiel schon unbedingt wünscht, einmal Schnee zu sehen, wäre es viel stimmiger und besser komponiert gewesen, wenn er das Schneegestöber auch verursacht hätte. Mit seinem Universator wäre das doch wohl ein Kinderspiel gewesen. Ansonsten: Für Story und Erzählweise ganz klar ein Daumen hoch, ein schönes Weihnachtsabenteuer.

Widersprüche zu Teil eins und zwei

Nicht ganz so schön ist jedoch, wie bereits beim zweiten Teil der Serie, "Der Elefantengott", der recht freie Umgang mit der Serien-Kontinuität. Sprich: Teil drei schließt sich nicht lückenlos an die beiden Vorgänger an, es hakt und ruckelt, einiges passt nicht. Diesmal ist es vor allem der Umstand, dass Ezechiel sowohl Ravis Vater als auch Opi Kopi bestens vertraut ist, der den Hörer befremdet. In Folge eins hatte der Tröster noch extra Eulenstaub verstreut, damit Opi Kopi ihn vergisst. Nun scheint fast jeder zu wissen, wer er ist und wozu er da ist. Ausgenommen vielleicht Quirin Bartels, der am Ende der Weihnachtsfeier denn auch mit Eulernstaub eingepudert wird, damit er Ezechiel vergisst. Schade eigentlich. Wieso besitzt Ezechiel schon einen Universator? In der alten Serie hatte er sich ganz schön anstrengen müssen, um das Gerät zu erhalten, und nun ist es einfach so da? Neueinsteiger werden vermutlich einige Probleme damit haben, auch wenn der Universator kurz als "Eine Art arambolisches Smartphone" erklärt wird. Nun ja.
Etwas besser aufpassen hätten die Hörspiel-Macher auch bei der Ladentür zur Buchhandlung "Die vierte Welt". Zunächst heißt es, dass es sich um eine Glastür handelt. Kurz darauf sägt Ravi mit einer Stichsäge eine Art "Katzenklappe" für Ezechiel in die Tür. In eine Glastür? Ziemlich unwahrscheinlich.

Fazit: Schönes, stimmungsvolles Weihnachtshörspiel mit etwas Abenteuer und viel Versöhnung. Erstaunliche Einblicke in Quirin Bartels Wesen. Leichte Widersprüche oder Zeitsprünge im Vergleich zu den ersten beiden Teilen. Auf jeden Fall hörenswert und ein schönes Hörereigneis in der Vorweihnachtszeit.


Elea Eluanda 3: Ezechiel, die Weihnachtseule. Zauberstern (Alive), 2016. 44:23 Minuten.


Weitere Besprechungen zu Elea Eluanda
Folge 1: Das Labyrinth der blauen Eulen
Folge 2: Der Elefantengott
Folge 26 (alte Serie): Zechy in der Krise


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Jutta Ehmke: Eulenland

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 10 Dezember 2016 · 2.395 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 3 weitere...

Ja! Es gibt sie noch, die richtig guten Jugend-Fantasy-Abenteuer. Jutta Ehmkes Roman "Eulenland" erzählt von einer Gruppe aus Jungen und Mädchen, die in einem geheimnisvollen, magischen Traumland zusammenleben. Aber jeder von ihnen stammt aus der realen Welt, hat seine eigenen Geschichte und Probleme. Und manchmal ist es gar nicht so einfach zu wissen, auf welcher Seite der Wirklichkeit die größeren Gefahren lauern.
Der Held dieses Abenteuers ist Jacob, vierzehn Jahre alt und Sohn einer alleinerziehenden alkoholabhängigen Mutter. Wobei alleinerziehend nicht unbedingt das richtige Wort ist, denn seine Mutter ist kaum in der Lage, jemanden zu erziehen. Es ist Jacob, der allein den Haushalt schmeißt, seine Mutter betreut, Behördenangelegenheiten regeln muss und versucht, nach außen hin die Fassade eines funktionierenden, normgerechten Familienlebens aufrecht zu erhalten - immer in Angst davor, eines Tages doch von der gehässigen Jugendamtsfrau in ein Heim gesteckt zu werden.

 

Eine Perle als Eintrittskarte ins Eulenland

 

Als Jacob an seinem 14. Geburtstag eine seltsame Perle zugeschickt bekommt, erhält er die Möglichkeit, in eine andere Welt zu wechseln. Hier, im Land der Eulen, ist er "Yaki", sieht blendend und sportlich aus, aber sich selbst dennoch ähnlich. Denn hier ist jeder genau der Mensch, der er wirklich sein will oder der er tief im Inneren tatsächlich ist, jenseits aller Zwänge und gesellschaftlichen Konventionen, die den Menschen in der realen Welt so oft verbiegen.
Yaki genießt sein Leben im Eulenland, lebt zusammen mit vielen anderen Jugendlichen ein aufregendes Leben auf einer Insel und findet viele Freunde. Aber Eulenland ist kleine Idylle. Gefährliche Schattenalpe lauern auf die Kinder und erscheinen jedem in der Gestalt seiner größten Angst. Als prügelnder Vater, mobbende Mitschüler oder, wie bei Yaki, als gehässige Jugendamtsmitarbeiterin, die ihn endlich dort hat, wo sie ihn schon immer haben woillte: hilflos, bloßgestellt und nicht mehr fähig, die Aussetzer seiner Mutter zu verstecken, bereit zur Einweisung ins Heim.

 

Schattenalpe und Soldaten bedrohen die Jugendlichen

 

Die Zahl der Schattenalpe wächst. Yaki und seine Freunde scheinen auf verlorenem Posten zu kämpfen. Vor allem, da auch in der nahe gelegen Stadt gegen die Jugendlichen mobil gemacht wird. Der rechtmäßige Herrscher des Landes, der "grüne König", ist offenbar getötet worden, Soldaten des neuen Machthabers knechten das Volk und wollen auch das Widerstandsnest auf der Insel ausheben.
Doch woher kommt dieses Eulenland? Und warum werden die Schattenalpe mehr? Die Lösung des Rätsels liegt in Jakobs Heimatwelt, in der er nicht nur den realen Schattenalpen vom Jugendamt begegnet, sondern auch einige Freunde aus Eulenland wiedertrifft und bei einem Traumatherapeuten Rat sucht ...

 

Jutta Ehmke erschafft authentische Helden

 

Jutta Ehmke hat mit "Eulenland" einen sehr lebendigen Roman geschrieben, den man trotz seines Umfangs kaum aus der Hand legen kann, bevor die letzte Seite gelesen ist. Jacobs Ängste und die Art, wie ihn Lehrerin, Schuldirektorin und Jugendamtsfrau in die Enge treiben, sind beklemmend und sicher keine reine Fantasy. Der Autorin gelingt es, einen authentischen, glaubhaften Protagonisten zu schaffen, mit dem jeder Leser sofort mitleidet und mitkämpft. Aber auch die tragische Entstehungsgeschichte Eulenlands berührt. Die Abenteuer in beiden Welten sind spannend geschrieben und lassen einen nicht wieder los. Dabei gibt es durchaus Situationen, die einfach nur Spaß machen, etwa als der mental etwas eingeschränkte Toto sich ein Passwort für die Jugendlichen ausdenken soll und "Karierte Elefantenkacke" als Parole ausgibt. Ein wundervolles Buch von einer Autorin, die man sich merken sollte.

 

Fazit: Jugend-Fantasy abseits des Mainstreams mit glaubhaften Charakteren, vielen Überraschungen und spannender Geschichte, mit Humor und ernstem Hintergrund. Ein Buch, das den Leser nicht wieder loslässt. Einfach gut, gern mehr davon.

 

Jutta Ehmke: Eulenland. Jugend Fantasy Roman. Bickenbach: Saphir im Stahl, 2015. 405 S., Euro 12,95.

 

Weitere Bücher von Jutta Ehmke
Twilight Zoo
Das Wunschbüro der Lilith Faramay

 

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Elea Eluanda 2: Der Elefantengott

Geschrieben von Petra , in Hörbücher - phantastisch 09 Dezember 2016 · 1.811 Aufrufe
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"Der Elefantengott" war in den alten Kiddinx-Zeiten (2003) die erste Folge der Hörspielserie "Elea Eluanda" von Elfie Donnelly. Nun, mit dem Neustart bei Zauberstern Records, wurde der "Elefantengott" zum zweiten Teil nach "Das Labyrinth der blauen Eulen". Eine Veränderung, die sich ausgesprochen positiv auf das Hörspiel auswirkte.
Die neue Fassung, die Mitte November erschienen ist, ist dem Vorgänger in der Erzählweise und Handlungsführung um Klassen überlegen. Der alte "Elefantengott" krankte vor allem an den zahlreichen Rückblenden und Erklärungen. Die Autorin konnte nicht voraussetzen, dass ihre Hörer den Bibi-Blocksberg-Film gesehen hatten, in dem Elea vorgestellt und die Welt Arambolien eingeführt wurde. So musste der Erzähler (damals Lutz Mackensy) ständig den Erklärbären spielen, musste viel zu lange Vorgeschichten einschieben, von Eleas Unfall und dem Tod ihrer Eltern erzählen, Arambolien und das Wesen einer Tröstereule erklären und auch noch die einzelnen Personen vorstellen, das alles bremste die Handlung aus, störte wie ein Fremdkörper das Erzählgefüge und warf den Hörer aus der Geschichte heraus. Da ist die neue Serienstruktur ein großer Gewinn. Gut gemacht, Elfie Donnelly.

Eleas Freund Ravi, ein Inder aus Berlin

Die Geschichte selbst blieb weitgehend erhalten. Erzählt wird, wie Elea ihren Freund Ravi kennen lernte. Der junge, in Berlin geborene Inder kam mit seinen Eltern nach Altenburg, die nun in Eleas Stadt ein indisches Restaurant eröffnen. Sehr gelungen ist die Szene, in der Ravi zum ersten Mal in Eleas Klasse auftaucht und von dem arroganten Schuldirektor Quirin Bartels in übelstem, radebrechenden "Pidgin-Deutsch" gefragt wird: "Du, wann auf Welt? Wo Schule?" Ravi kontert mit einem gepflegten: "Verzeihen Sie, haben Sie Probleme mit der deutschen Sprache? Ich dachte, Sie seien hier der Schulleiter." Gut gemacht, Ravi.
Als im Restaurant kurz vor der Eröffnung die glückbringende Statue des Gottes Ganesha verschwindet, sind Ravis Eltern vollkommen verzweifelt. Die Statue habe der Familie immer Glück gebracht, sagt die Mutter, und beide Eltern sind sich einig: "Ohne Ganesha - keine Eröffnung." Die Polizei ist überfordert, aber Elea hat einen Verdacht ...

Widersprüche zum "Labyrinth der blauen Eulen"

Das Hörspiel ist spannend und humorvoll erzählt, und es macht Spaß, die Geschichte in dieser neuen Form erneut zu hören. Allerdings gibt es auch einige Dinge, die unschön sind. Ärgerlich sind vor allem Widersprüche zu Teil eins, die nun, da beide Folgen gleichzeitig erschienen sind und im Zusammenhang gehört werden können, doppelt auffallen. Ein paar Beispiele:

- In Teil eins liegt genau hinter der Geheimtür im Antiquariat ein steiler Abhang, den zuerst Elea und Biggi, danach Quirin Bartels und Opi Kopi in einer halsbrecherischen Rutschpartie hinunterrutschen. In Teil zwei gehen Ravi und Elea einfach geradeaus weiter zum Labyrinth.

- In Teil eins wird der See der blauen Eulen abgelassen, indem man eine Kurbel an einer Maschine ("sieht aus wie ein Maschinenteil") bedient, wenig später spricht Biggi von einem "Rad". In Teil zwei benutzt man dazu eine Klinke, die zwischen zwei Steinen liegt.

- In Teil eins erscheinen Eleas Eltern ihrer Tochter in einem rosafarbenen Nebel. In Teil zwei sagt der Erzähler, es sei eine Wolke aus blauem Eulenstaub gewesen.

- In Teil eins leidet Opi Kopi in der Höhle an Panikzuständen, da er sich einmal in einer Tropfsteinhöhle verirrt hatte. In Teil zwei ist davon nicht mehr die Rede, im Gegenteil: Er bietet (offenbar schon seit längerer Zeit) Höhlenführungen durch die Gänge unter Altenberg an. (In Teil drei, "Ezechiel, die Weihnachtseule", ist es plötzlich Quirin Bartels, der von sich erzählt, dass er an klaustrophobischen Anfällen leidet. Davon war in seiner Höhlenexpedition in Teil eins nichts zu spüren.)

Auch dass Ganesha von Ravis Eltern zunächst als Sohn Krishnas, später auf der Polizeiwache als Sohn Shivas bezeichnet wird, ist unschön. (Richtig ist Shiva. Gelegentlich wird auch Vishnu als Vater genant, Krishna aber nicht.)
Ein wenig mehr Sorgfalt wäre bei der Neubarbeitung wünschenswert gewesen.

Fazit: Spannende und humorvolle Geschichte mit sympathischen Helden und besonderem Flair. Ausgesprochen hörenswert und durch die Neuplatzierung und Überarbeitung viel angenehmer zu hören als die Erstfassung. Aber mit der Kontinuität innerhalb der Serie hapert es noch. Bitte sorgfältiger arbeiten.


Elea Eluanda 2: Der Elefantengott. Zauberstern Records, 2016. 53 Minuten.


Weitere Besprechungen zu Elea Eluanda
Folge 1: Das Labyrinth der blauen Eulen
Folge 3: Ezechiel, die Weihnachtseule
Folge 26 (alte Serie): Zechy in der Krise


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"Paulchen mit den blauen Augen" erscheint in der Hildesheimer Allgemeinen

Geschrieben von Petra , in Weihnachten 08 Dezember 2016 · 1.003 Aufrufe
Weihnachten
Mein Weihnachtsmärchen "Paulchen mit den blauen Augen" erscheint am 24. Dezember in der Weihnachtsbeilage der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung. Wer noch nicht weiß, was er an Heilig Abend unter dem Weihnachtsbaum vorlesen soll, und im Hildesheimer Land wohnt, findet hier etwas für's Herz, versprochen.
Paulchen ist ein Elefant, der schon sein ganzes Leben lang davon träumt, ein Weihnachtselefant zu werden. Als die V.P.R.G. (Vereinigte Polarische Rentier-Gewerkschaft) mehr Rentiermoos und Dienstfrei an den Feiertagen fordert und in unbefristeten Streik tritt, bewirbt er sich als Aushilfs-Schlitten-Zugtier - mit fatalen Folgen für die Zustellung der Weihnachtsgeschenke ...
Also, schaut doch mal rein in die Tante Gestenberg. Ich freue mich drauf.

Übrigens: Das Märchen findet ihr auch im Hörbuch "Weihnachten im Schneeland", gelesen von Karen Sünder:
https://www.amazon.d...d/dp/B00HB8Y3LG


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Elea Eluanda: Das Labyrinth der blauen Eulen

Geschrieben von Petra , in Hörbücher - phantastisch 04 Dezember 2016 · 2.178 Aufrufe
Hörbücher - phantastisch und 3 weitere...
Aramba cholé! Elea Eluanda ist wieder da, und mit ihr Tröstereule Ezechiel, das Wunderland Arambolien, der blaue Eulenstaub und die arambolische Sprache. Die Hörspiel-Serie aus der Feder von Elfie Donnelly, der Erfinderin von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg, ist nach sieben Jahren Pause wieder da. Mit neuen und neu bearbeiteten Abenteuern, einem neuen Verlag bzw. Label und nun völlig losgelöst von der Serie um die kleine Hexe aus Neustadt. Was zumindest für den ersten Teil der Geschichten um Elea und Tröstereule Ezechiel gar nicht so unkompliziert war. Immerhin startete die Elea-Serie ja als Ableger der Bibi-Blocksberg-Abenteuer, und Elea trat erstmals als zweite Hauptfigur im zweiten Bibi-Kinofilm, "Bibi und das Geheimnis der blauen Eulen", auf.
Die erste CD der neuen Elea-Eluanda-Serie ist nun erschienen. Sie trägt den Titel "Das Labyrinth der blauen Eulen" und erzählt als echte Pilotfolge noch einmal, wie es damals losging mit Elea und dem Zauberland Arambolien.
Die 13-jährige Elea verliert ihre Eltern bei einem Autounfall. Sie selbst überlebt, doch ist sie querschnittsgelähmt und sitzt nun im Rollstuhl. Mit Hilfe ihrer Tante Lizzy und ihres "Nenn-Opas" Opi Kopi muss sich die ehemals lebenslustige und sportliche Jugendliche in ihrem neuen Leben zurecht finden. Dann stößt sie in einem alten Buch im Antiquariat ihrer Eltern auf eine Sage aus ihrer Heimatstadt Altenburg: Unter der Stadt soll es ein geheimes Höhlenlabyrinth geben, das von blauen Eulen bewohnt wird. Und der seltsame blaue Staub, den diese Eulen absondern, soll magische Kräfte haben. Ob er auch Gelähmte wieder gehen lassen kann?
Die Geschichte folgt im Wesentlichen dem Verlauf der Handlung des Films und des damals erschienenen Hörspiels, nur dass nun jeder Hinweis auf die Hexe Bibi Blocksberg fehlt. Bibis Part wird nun von einer Schülerin aus Neustadt übernommen, die den Namen Biggi trägt, mit Elea zusammen während der Sommerferien bei einem Spezialunterricht im Altenberger Gymnasium Lernstoff nachzuholen hat und sich schnell mit Elea anfreundet. Biggi verfügt über keinerlei Zauberkräfte und ist einfach nur ein freundliches und aktives Mädchen, das ein Herz auf dem rechten Fleck hat und kein Abenteuer scheut. Dass sich die kleine Hexe fast volkommen "verlustfrei" aus der Handlung herausschreiben lässt, spricht auf jeden Fall für die Stärke der Figur Elea und ihrer Geschichte. Wobei vielleicht zu überlegen gewesen wäre, ob nicht bei einem konsequenten Neuanfang statt der Schulfreundin Bibi oder Biggi, die ansonsten in der alten Serie nicht mehr in Erscheinung trat, besser gleich Eleas Freund Ravi eingeführt hätte werden können. Denn die beiden Mädchenstimmen von Elea und Biggi sind doch recht ähnlich und manchmal in Dialogen nur schwer zu unterscheiden, eine Jungenstimme wäre hier eindeutiger gewesen.
Das Abenteuer ist spannend und geheimnisvoll und trotz der tragischen Ausgangssituation humorvoll und leicht erzählt. Der gierige und bösartige, aber auch etwas verschrobene und zerstreute Professor Quirin Bartels, der sich Eleas Namen niemals merken kann und auch ihre Tante, in die er sich Hals über Kopf verliebt, statt mit "Frau Mischnik" mit "Frau Missgeschick" anredet, Eleas Galgenhumor und Biggis kesse, vorpreschende Art sind immer wieder für einen Lacher gut, und als Tröstereule Ezechiel in seinem komischen arambolischen Kauderwelsch losquasselt, ist die Welt um Elea herum fast vollkommen wieder in Ordnung. Gut gemacht!

Fazit: Fantastisches und quirliges Jugendabenteuer voller Wortwitz und Humor um eine Heldin, die sich trotz Rollstuhl ihren Lebensmut nicht verderben lässt. Schön, dass sie wieder da ist.


Elea Eluanda 1: Das Labyrinth der blauen Eulen. CD. Zauberstern Records, 2016. 52,04 Minuten.

Weitere Besprechung zu Elea Eluanda
Folge 2: Der Elefantengott
Folge 3: Ezechiel, die Weihnachtseule
Folge 26 (alte Serie): Zechy in der Krise

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Kim Scheider: Der rote Feuerstein

Geschrieben von Petra , in Helgoland 03 Dezember 2016 · 3.814 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 2 weitere...

Helgoland und Atlantis: Über den Zusammenhang beider Inseln wurde und wird gelegentlich auch heute noch von Forschern spekuliert. Doch auf derart phantasievolle Art wie Kim Scheuer in ihrem Roman "Der rote Feuerstein und das Geheimnis von Atlantis" hat wohl noch niemand die beiden magischen Eilande zusammen gedacht. Das Buch ist ein Fantasy-Roman, der gelegentlich Ausflüge in die Science-Fiction unternimmt, ein wenig Mythologie, Märchen und Horror in sich vereinigt und eine Welt erschafft, die vermutlich jeder Buchliebhaber gern einmal besuchen würde, weil er darin die Helden seiner Lieblingsschmöker treffen kann. Allerdings auch die Bösewichte ...
Paul, der Held des Romans ist ein zwölfjähriger Junge, der zusammen mit seinen Eltern jedes Jahr auf Helgoland Urlaub macht. Aber die Begegnung mit einer waschechten rosafarbenen Fee auf der Helgoländer Düne wirft alles über den Haufen, was Paul bisher über die Insel zu wissen glaubte. Fee Vicky ist nämlich als nächste Königin von Atlantis berufen worden. Der Haken bei der Sache: Sie benötigt zu ihrer Rückkehr ihren Schlüssel aus rotem Helgoländer Feuerstein, den Paul im vergangenen Jahr gefunden und mitgenommen hatte. Und sollte sie nicht rechtzeitig zurückkehren, wird der Ersatzkönig Birger, ein furchtbarer Rochusmensch, zum Herrscher ausgerufen. Paul und Vicky machen sehr bald die Bekanntschaft dieses Ungeheuers, das auf äußerst effektive Weise die Rückkehr der designierten Königin zu sabotieren weiß. Für die beiden beginnt eine Odyssee durch albtraumhafte Gegenden, und selbst mit Vickys Rückkehr in ihr Land ist so gut wie nichts gewonnen.
Kim Scheider hat mit ihrem "Atlantis" einen außerordentlich interessanten Staat geschaffen, der nur langsam seine Geheimnisse preisgibt. Das Land, ursprünglich eine Insel auf dem Planeten Erde, ist wegen des starken Wachstums seiner Bevölkerung in eine andere Dimension versetzt worden, wo es sich nun ungestört ausdehnen kann. Hier leben alle Wesen, die jemals in einem literarischen Werk vorgekommen sind, von Gilgamesch und den ägyptischen Mythen bis hin zur modernen Fantasy. Der jeweilige Herrscher wird per Losverfahren ermittelt, ebenso die Dauer seiner Regierungszeit. Neben dem amtierenden König, dem Helgoländer Gott Fosite, ist die wichtigste Person ein geheimnisvolles Wesen namens Fudnoff. Das heißt: Im Prinzip ist er der allerwichtigste und unverzichtbarste Bewohner überhaupt. In seinem Millionen Bände umfassenden Archiv ist die Ursprungsgeschichte jedes einzelnen Atlanters aufbewahrt. Da ein Romanheld erst dadurch zum Leben in Atlantis erwacht, dass seine Geschichte gelesen wird, ist der Fudnoff rund um die Uhr mit dem Lesen beschäftigt - und er ist der Einzige in Atlantis, der überhaupt lesen kann ...
Der Roman "Der rote Feuerstein" ist spannend und außerordentlich humorvoll geschrieben. Es macht Spaß, ihn zu lesen, vor allem, wenn man seinen Urlaub auf Helgoland verbringt und einen Großteil der Schauplätze vor Augen hat. Das Ende, sprich: Pauls Plan, um die üblen Rochusmenschen zu besiegen, enthält allerdings einen kleinen Logikfehler.

Spoiler

Doch dies stört angesichts des Feuerwerks von Ideen nicht allzusehr, und man sollte sich die Freude an der Geschichte dadurch nicht verderben lassen
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie, deren zweiter Band im kommenden Jahr erscheinen soll. Dadurch erklärt sich, dass einige Handlungsfäden nicht beendet beziehungsweise noch nicht bis in die Wahrnehmung der Hauptfiguren vorgedrungen sind. So bleibt noch ein gewaltiges Bedrohungspotential für die Welt Atlantis bestehen, auch wenn Paul und Vicky noch nicht ahnen, was auf sie zukommt. Auch für den Fudnoff wird es noch einiges zu erleben geben. Man darf gespannt sein.

 

Fazit: Phantastischer und phantasievoller Roman, für Helgoland- und Fantasy-Fans gleichermaßen geeignet. Spannend und humorvoll zugleich. Kurzweilige Urlaubslektüre, die Lust auf mehr macht. Lesenswert.

 

Kim Scheider: Der rote Feuerstein und das Geheimnis von Atlantis. Berlin: epubli, 2015. 425 S., Euro 13,95.

 

Weitere Rezension zur Feuerstein-Trilogie
Der rote Feuerstein und die Götterdämmerung

 

© Petra Hartmann







Das Herz des Donnervogels, 2023

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Der Klappentext:
Ein Indianer taucht in dem verschlafenen Küstenstädtchen Kitty Hawk auf. Die Witwe Murdoch ist überzeugt, dass der Fremde ein Kundschafter ist und bald seine roten Spießgesellen zum Morden und Plündern mitbringen wird. Doch Junger Adler hat andere Pläne. Er träumt vom Fliegen und wartet auf das Eintreffen zweier verrückter Fahrradhändler.
Karl-May-Fans kennen Junger Adler bereits aus dem Roman Winnetous Erben. Die Vorgeschichte zu diesem Buch wird nun von Petra Hartmann erzählt.

 

Buch-Infos:
Petra Hartmann DAS HERZ DES DONNERVOGELS
Band 18, Abenteuer-Roman
Exklusive Sammler-Ausgabe
Seiten: 282

Taschenbuch
VÖ: April 2023
Künstler: MtP-Art (Mario Heyer)
Künstler (Innenteil): MtP-Art (Mario Heyer)
Preis: 12,95 Euro

 

Bestellen beim Blitz-Verlag

 

Das E-Book ist zum Preis von Euro 3,99 erhältlich.

Unter anderem bei Amazon

oder direkt beim Blitz-Verlag.

 

 

 

Falkenblut, 2020

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Blut und Tod, so weit die Falkenaugen reichen: So hatte sich Valkrys ihren ersten Flug als Walküre nicht vorgestellt. Ragnarök, die Endzeit-Schlacht, ist geschlagen. Die Götter tot, die Welt ein Flammenmeer, das Götterreich Asgard droht, in die Tiefe zu stürzen. Einzig Widar, den Sohn und Erben Odins, kann die Walküre retten. Doch der neue Götterkönig schweigt sich über seine Ziele aus ...

Es ist eine schaurige Welt, in der sich die junge Walküre behaupten muss. Doch Valkrys wäre keine echte Falkin, wenn sie einem Kampf aus dem Weg gehen würde. Todesmutig und mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor stürzt sie sich in die Begegnungen mit Jöten, Thursen, Reifriesen, Seelenräuberinnen, Werwölfen, Berserkern, Hexen, Meerungeheuern und dem furchtbaren Totenschiff Naglfari.

 

 

Petra Hartmann: Falkenblut.

Sibbesse: Hottenstein, 2020.

Broschiert, 247 S., Euro 11.

ISBN 978-3935928991

 

Bestellen im Hottenstein-Verlags-Shop

 

Bestellbar unter anderem bei Amazon

Hörbuch: Drachen! Drachen! 2020

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Fatal wäre es, Drachen zu unterschätzen! Wer glaubt, genug über sie zu wissen, hat schon verloren. Diese 23 meisterlichen Geschichten aus verschiedenen literarischen Genres belegen, dass das Thema aktuell, überraschend und packend ist - und gelegentlich fies!

Die Autoren: Rainer Schorm, Achim Mehnert, Andrea Tillmanns, Malte S. Sembten, Frank G. Gerigk, Christel Scheja, Fiona Caspari, Hendrik Loy, Christiane Gref, Linda Budinger, Miriam Pharo, Carsten Steenbergen, Rebecca Hohlbein, Frank W. Haubold, Melanie Brosowski, Astrid Ann Jabusch, Thomas R. P. Mielke, Karsten Kruschel, Marc A. Herren, Petra Hartmann, Monika Niehaus, Uwe Post.

 

Herausgeber: Petra Hartmann, Frank G. Gerigk

Sprecher: Tim Schmidt

Blitz-Verlag

Ungekürzte Lesung

mp3-Download

611 Minuten, 495.91 MB

9783991093435

 

Zu bestellen unter anderem bei Thalia oder bei Amazon.

Nestis und die verbotene Welle, 2017

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Meerprinzessin Nestis und ihre Freunde sind sauer: Lehrer Seestern meint, dass laute Haifischmusik nichts für Kinder ist. Und der Kronrat stimmt ihm zu. Deshalb bekommt die Band »Ã˜lpæst« Auftrittsverbot in der gesamten Nordsee. Doch plötzlich ist deren Musik überall zu hören: Ein Piratensender strahlt die Hits der Knorpelfischgang lautstark aus.

Als eine hochexplosive Kugelmine über dem blauen Glaspalast im Meer dümpelt und ein führungsloser Öltanker in die Nordsee einfährt, droht eine wirkliche Ölpest. Gelingt es den Meerkindern, ein Unglück zu verhindern?

 

Petra Hartmann: Nestis und die verbotene Welle. Mit Illustrationen von Olena Otto-Fradina. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. Voraussichtlich ab Juni 2017 erhältlich.

Buch-Infos: ca. 152 Seiten, 14,2 x 20,6 cm, Hardcover, zahlreiche s/w-Illustrationen, mit Fadenheftung, Euro 14,90, ISBN 978-3-977066-00-1

 

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Demantin, 2016

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Demantin, der junge König von Antrium, liebt die griechische Königstochter Sirgamot. Doch ihr Vater ist strikt gegen die Hochzeit. Immerhin ist Sirgamot erst zwölf Jahre alt. So zieht Demantin in die Welt, um Ruhm zu erwerben, den Namen seiner Geliebten durch seine Taten zu verherrlichen und sich dem griechischen König als Schwiegersohn zu empfehlen. Er besteht heldenhafte Kämpfe, erwirbt sich die Freundschaft der Königin und des Königs von England und besiegt ein schauriges Meerweib. Letzteres allerdings erweist sich als verhängnisvoll. Denn die sterbende Unholdin verflucht Demantin und prophezeit, dass seine Geliebte mit dem üblen König Contriok verlobt werden soll. Kann Demantin noch rechtzeitig zurückkehren, um die Hochzeit zu verhindern?

 

Berthold von Holle / Petra Hartmann: Demantin. Ein Ritter-Epos
128 Seiten | 12 x 17 cm | Softcover | Klebebindung |
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2016
ISBN 9-78-3-940078-34-6
8,95 EUR

 

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Crane, 2016

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Gayol, der Sohn des ungarischen Königs, hat in jugendlichem Übermut den alten Hofmarschall seines Vaters zum Wettkampf herausgefordert und eine peinliche Niederlage erlitten. Aus Scham flüchtet er und gerät ins Reich des deutschen Kaisers, wo er unerkannt unter dem Namen Crane (Kranich) eine Stellung als Kämmerer annimmt und bald sehr beliebt ist. Doch als der Fremde und die Kaiserstochter einander näher kommen und Hofbeamten Unzucht und eine unstandesgemäße Liebschaft wittern, beginnt eine schwere Zeit für Königssohn und Kaiserstochter. Kann Gayol sich auf die Treue Acheloydes verlassen? Und kann die lebensbedrohliche Krankheit der Prinzessin noch geheilt werden?

 

Berthold von Holle / Petra Hartmann: Crane. Ein Ritter-Epos
84 Seiten | 12 x 17 cm | Softcover | Klebebindung |
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2016
ISBN 978-3-940078-48-3
6,95 EUR

 

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Hut ab, Hödeken! 2015

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Ein rasender Bischof auf dem Rennstieg.
Wegweiser, die sich wie von Geisterhand drehen.
Jäger in Todesangst.
Bierkutscher mit unheimlicher Fracht.
Ein stammelnder Mönch,
der plötzlich zum brillanten Redner wird.
Sollte da Hödeken seine Hand im Spiel haben?
Sagen um einen eigenwilligen Geist
aus dem Hildesheimer Land,
frisch und frech nacherzählt
von Petra Hartmann.

 

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken!

Hildesheim: Verlag Monika Fuchs.

101 S., Euro 7,95.

ISBN 978-3-940078-37-7

 

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Freiheitsschwingen, 2015

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Deutschland in den 1830er-Jahren: Für Handarbeit, arrangierte Ehe und Kinderkriegen hat die junge Bürgermeistertochter wenig übrig. Stattdessen interessiert sie sich für Politik und Literatur und greift sehr zum Leidwesen ihres Vaters selbst zur Feder, um flammende Texte für die Gleichberechtigung der Frau und die Abschaffung der Monarchie zu verfassen. Angestachelt von der revolutionären Stimmung des Hambacher Festes versucht sie, aus ihrem kleinbürgerlichen Dasein auszubrechen und sich als Journalistin zu behaupten. Gemeinsam mit ihrer großen Liebe verschreibt sie sich dem Kampf für ein freies, geeintes Deutschland und schlägt den Zensurbehörden ein Schnippchen. Die Geheimpolizei ist ihnen jedoch dicht auf den Fersen, und die junge Journalistin begeht den verhängnisvollen Fehler, ihre Gegner zu unterschätzen

 

Petra Hartmann: Freiheitsschwingen

Personalisierter Roman

München: Verlag Personalnovel, 2015

ca. 198 Seiten. Ab Euro 24,95.

(Einband, Schriftart und -größe, Covergestaltung etc. nach Wahl.)

 

Bestellen unter:

www.tinyurl.com/Freiheitsschwingen

 

Timur, 2015

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Wer ist der bleiche Jüngling im Verlies unter der Klippenfestung? Prinzessin Thia will ihn retten. Doch wer Timurs Ketten bricht, ruft Tod und Verderben aus der Tiefe hervor. Als der Blutmond sich über den Horizont erhebt, fällt die Entscheidung ...

 

Beigaben:

Nachwort zur Entstehung

Original-Erzählung von Karoline von Günderrode

Autorinnenbiografien

Bibliografie

 

Petra Hartmann: Timur

Coverillustration: Miguel Worms

Bickenbach: Saphir im Stahl, 2015.

ISBN: 978-3-943948-54-7

Taschenbuch, 136 S.

Euro 9,95

 

 

Ulf, 2015

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Ein Roman-Experiment mit ungewissem Ausgang: Ulf (Magisterstudent unbekannter Fachrichtung), stammt aus einem Dorf, das mehrmals jährlich überschwemmt wird. Zusammen mit Pastor Dörmann (Geistlicher unbekannter Konfession) und Petra (Biografin ohne Auftrag) überlegt er, was man dagegen tun kann. Als ein vegetarisches Klavier die Tulpen des Gemeindedirektors frisst und das Jugendamt ein dunkeläugiges Flusskind abholen will, spitzt sich die Situation zu. Nein, Blutrache an Gartenzwergen und wütende Mistgabelattacken sind vermutlich nicht die richtigen Mittel im Kampf für einen Deich ...
Mal tiefgründig, mal sinnlos, etwas absurd, manchmal komisch, teilweise autobiografisch und oft völlig an den Haaren herbeigezogen. Ein Bildungs- und Schelmenroman aus einer Zeit, als der Euro noch DM und die Bahn noch Bundesbahn hieß und hannöversche Magister-Studenten mit dem Wort "Bologna" nur eine Spaghettisauce verbanden.

 

Petra Hartmann:

Ulf. Ein Roman-Experiment in zwölf Kapiteln.

eBook

Neobooks 2015

Euro 2,99

Erhältlich unter anderem bei Amazon

Vom Feuervogel, 2015

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Ein Tempel in der Wüste. Heilige Männer, die sich dem Dienst des Feuervogels geweiht haben. Ein Hirtenjunge, der seinem Traum folgt. Aber wird der alte und kranke Phönix wirklich zu neuem Leben wiederauferstehen, wenn der Holzstoß niedergebrannt ist? Eine Novelle von Idealen und einer Enttäuschung, die so tief ist, dass kein Sonnenstrahl je wieder Hoffnung bringen kann.

 

Petra Hartmann:

Vom Feuervogel. Novelle.

Erfurt: TES, 2015.

BunTES Abenteuer, Heft 30.

40 Seiten, Euro 2,50 (plus Porto).

Bestellen unter:

www.tes-erfurt.jimdo.com

 

eBook:

Neobooks, 2015.

Euro 1,99.

Unter anderem bei Amazon

Nestis und die Hafenpiraten, 2014

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Endlich Sommerferien! Nestis und ihre Freunde freuen sich auf sechs Wochen Freiheit und Abenteuer. Doch ausgerechnet jetzt verhängt der Kronrat ein striktes Ausgehverbot für alle Meerkinder. Denn in der Nordsee treibt plötzlich ein furchtbares “Phantom† sein Unwesen. Möwen, Lummen und Tordalke werden von einem unheimlichen Schatten unter Wasser gezerrt und verschwinden spurlos.

Nestis beschließt, den Entführer auf eigene Faust zu jagen. Als ein Dackel am Strand von Achterndiek verschwindet, scheint der Fall klar: Die gefürchteten “Hafenpiraten" müssen dahinter stecken. Zusammen mit ihrem Menschenfreund Tom wollen die Meerkinder der Bande das Handwerk legen ...

Petra Hartmann: Nestis und die Hafenpiraten
Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014
ISBN 978-3-940078-84-1
14,90 EUR

 

 

Leseprobe unter

 

www.tinyurl.com/nestis2

Blitzeis und Gänsebraten, 2014

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Weihnachten im Potte †¦

†¦ ist so vielfältig wie die Menschen, die dort leben. Und deshalb findet sich auf diesem Bunten Teller mit 24 Hildesheimer Weihnachtsgeschichten für jeden etwas: romantische Erzählungen und freche Gedichte, Erinnerungen an die Nachkriegszeit, Geschichten von neugierigen Engeln, eifrigen Wichteln und geplagten Weihnachtsmännern. Der Huckup und die »Hildesheimer Weisen« fehlen auch nicht. Was es aber mit dem Weihnachtswunder an der B6 auf sich hat, erfahren Sie auf Seite 117. - Greifen Sie zu!

 

 

Petra Hartmann & Monika Fuchs (Hrsg.): Blitzeis und Gänsebraten. Hildesheimer Weihnachtsgeschichten.

Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

144 Seiten | 12 x 17 cm | Paperback |

ISBN 978-3-9400787-57-5
8,90 EUR

 

Leseprobe

Beim Vorderhuf meines Pferdes, 2014

Eingefügtes Bild

Das Messer zuckte vor. Fauchend wich die riesige Katze zurück. Doch nur, um sofort wieder anzugreifen. Das Mädchen, das auf dem Leichnam seiner Stute kauerte, schien verloren.
Acht Jahre ist Steppenprinzessin Ziris alt, als sie bei einem Sandkatzenangriff ihr Lieblingspferd verliert. Ist es wirklich wahr, was ihr Vater sagt? "Alle Pferde kommen in den Himmel ..."
Drei Erzählungen aus der Welt der Nearith über edle Steppenrenner, struppige Waldponys und die alte graue Stute aus Kindertagen.

Petra Hartmann: Beim Vorderhuf meines Pferdes. Neue Geschichten aus Movenna. eBook, ca. 30 Seiten. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014. Euro 0,99.

Erhältlich unter anderem bei Amazon.

Darthula, 2014

Eingefügtes Bild

Darthula ist die Tochter eines irischen Kleinkönigs, der über das nebelreiche Land Selama herrscht. Als schönste Prinzessin Irlands lebt sie allerdings nicht ungefährlich. Als sie den mächtigen König Cairbar abweist und ihm nicht als seine Braut folgen will, nimmt das Unheil seinen Lauf. Cairbar überzieht das kleine Selama mit Krieg und Vernichtung und rottet Darthulas Familie aus. Mit ihrem Geliebten Nathos wagt die junge Frau die Flucht über die stürmische See. Aber Wind und Wellen sind unzuverlässige Verbündete ...

Beigaben zur Neuausgabe:
Vorwort der Autorin mit Infos zur Entstehungsgeschichte
Übersetzung des "ossianischen Originals"
Autorinnenbiographie und Veröffentlichungsliste

Buch-Informationen:
Petra Hartmann: Darthula, Tochter der Nebel.
Bickenbach: Verlag Saphir im Stahl, 2014.
Taschenbuch. 126 S., Euro 9,95.
ISBN 978-3-943948-25-7

Bestellen bei Saphir im Stahl

Pressearbeit für Autoren, 2014

Eingefügtes Bild

Petra Hartmann, Autorin und langjährige Lokalredakteurin, gibt Tipps für die Pressearbeit vor Ort. Sie erklärt die Wichtigkeit der „Ortsmarke“ für eine Zeitung, gibt Tipps zum Schreiben von Artikeln, zum guten Pressefoto und zum Umgang mit Journalisten. Anschaulich, verständlich, praxisorientiert und für Autoren jedes Genres anwendbar.

Petra Hartmann: Pressearbeit für Autoren. So kommt euer Buch in die Lokalzeitung.
eBook. Neobooks, 2014. Ca. 30 Seiten.
Euro 1,99
Diverse Formate, für alle gängigen eBook-Reader.
Erhältlich z.B. bei Amazon, eBook.de, Thalia, Hugendubel, Weltbild u.a.

Nestis und der Weihnachtssand, 2013

Eingefügtes Bild

Als kleine Weihnachtsüberraschung gibt es für Fans des "großen" Nestis-Buchs "Nestis und die verschwundene Seepocke" jetzt ein kleines bisschen Weihnachtssand: Der Verlag Monika Fuchs hat aus der "Ur-Nestis", einem Helgoland-Märchen aus dem Jahr 2007, jetzt ein eBook gemacht. Mit einem wunderschönen Cover von Olena Otto-Fradina und mit ein paar exklusiven Einblicken in Nestis' Nordseewelt.

Klappentext:
"November 2007: Orkantief Tilo tobt über die Nordsee und reißt große Teile der Helgoländer Düne ins Meer. Wer soll nun die Robbenküste reparieren? Meerjungfrau Nestis wünscht sich einfach mal vom Weihnachtsmann 500.000 Kubikmeter Sand ..."

Bonus-Material:
Die Autorin im Interview mit Wella Wellhorn von der Meereszeitung "Die Gezeiten"
XXL-Leseprobe aus "Nestis und de verschwundene Seepocke"

Petra Hartmann: Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen. Mit Illustrationen von Olena Otto-Fradina. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013. 99 Cent.

Erhältlich für den Amazon-Kindle

Nestis und die verschwundene Seepocke, 2013

Eingefügtes Bild


Eine ausführliche Leseprobe findet ihr hier:
www.tinyurl.com/nestis


Wütend stampft Meerjungfrau Nestis mit der Schwanzflosse auf. Ihre Schwester Undine ist von den Menschen gefangen worden – und weder Meerkönig noch Kronrat wagen, die Kleine zu retten. Aber Nestis fürchtet sich nicht einmal vor den furchtbarsten Monstern des Meeres. Zusammen mit ihren Freunden bricht sie auf zur Rettungsaktion, und es zeigt sich, dass tollpatschige Riesenkraken und bruchrechnende Zitteraale großartige Verbündete sind.
Petra Hartmann entführt ihre Leser in eine etwas andere Unterwasserwelt mit viel Humor und Liebe zum Detail. Trotz des phantastischen Meermädchen-Themas findet der Leser auch sehr viel naturnahe Beobachtungen aus Nord- und Ostsee, lernt die Meerbewohner und ihre Probleme kennen. Dabei werden unter anderem auch die Meeresverschmutzung, Fischerei und die wenig artgerechte Haltung von Haien in Aquarien behandelt.
Zauberhaft dazu die Zeichnungen von Olena Otto-Fradina.

Text: Petra Hartmann
Bilder: Olena Otto-Fradina
| Hardcover | 14,8 x 21 cm
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2013
151 S., Euro 14,90
ISBN 978-3-940078-64-3


eBook:
Amazon-Kindle, 2154 KB
Euro 6,99
http://amzn.to/JJqB0b

Autorenträume, 2013

Eingefügtes Bild


Autorinnen und Autoren schicken ihre Leser in vergangene Zeiten, ferne Länder, phantastische Welten, spannende Abenteuer und bringen sie zum Träumen.
Wovon aber träumen Autoren? Vom Nobelpreis? Vom Bestseller? Vom Reich-und-berühmt-werden? Oder einfach nur davon, eines Tages vom Schreiben leben zu können? Vom Lächeln auf dem Gesicht eines Kindes, wenn das neue Märchen vorgelesen wird? Oder sind es schreckliche Albträume, die der angebliche Traumberuf mit sich bringt? Werden Schriftsteller nachts im Schlaf gar von Verlegern, Lektoren, Rezensenten oder Finanzbeamten bedroht?
Monika Fuchs und Petra Hartmann starteten eine »literarische Umfrage«, wählten aus den über 300 Antworten 57 phantasievolle Beiträge aus und stellten sie zu diesem Lesebuch zusammen. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen des Autorenalltags und träumen Sie mit!
Von jedem verkauften Buch wird 1 Euro an das Hilfswerk Brot & Bücher e.V. der Autorin Tanja Kinkel gespendet, die auch das Geleitwort zum Buch schrieb.

Petra Hartmann und Monika Fuchs (Hrsg.):
Autorenträume. Ein Lesebuch.
ISBN 978-3-940078-53-7
333 S., Euro 16,90

Bestellen beim Verlag Monika Fuchs

Mit Klinge und Feder, 2013

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Phantasie statt Völkerschlachten - das war das Motto, unter dem die Phantastik Girls zur Schreibfeder griffen. Mit Humor, Gewitztheit und ungewöhnlichen Einfällen erzählen sieben Autorinnen ihre Geschichten jenseits des Mainstreams der Fantasy. Kriegerinnen und gut bewaffnete Zwerge gehören dabei genau so zum Personal wie sprechende Straßenlaternen, Betonfresser oder skurrile alte Damen, die im Bus Anspruch auf einen Behindertensitzplatz erheben. Dass es dennoch nicht ohne Blutvergießen abgeht, ist garantiert: Immerhin stecken in jeder der Storys sechs Liter Herzblut. Mindestens.

Mit Klinge und Feder. Hrsg. v. Petra Hartmann und Andrea Tillmanns.
Mit Geschichten von Linda Budinger, Charlotte Engmann, Petra Hartmann, Stefanie Pappon, Christel Scheja, Andrea Tillmanns und Petra Vennekohl.
Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. 978-3943378078
247 S., Euro 9.
Bestellen bei Amazon

eBook:
396 KB, Euro 5,49.
Format: Kindle
Bestellen bei Amazon

Das Serum des Doctor Nikola, 2013

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Berlin, 1927. Arbeitslos, pleite und mit der Miete im Rückstand: Bankierssohn Felix Pechstein ist nach dem "Schwarzen Freitag" der Berliner Börse ganz unten angekommen. Da erscheint das Angebot, in die Dienste eines fremden Geschäftsmannes zu treten, eigentlich als Geschenk des Himmels. Doch dieser Doctor Nikola ist ihm mehr als unheimlich. Vor allem, als Felix den Auftrag erhält, Nikola zu bestehlen ...

Petra Hartmann: Das Serum des Doctor Nikola
Historischer Abenteuerroman.
ISBN 978-3-938065-92-1
190 S., 12,95 Euro.
Bestellen beim Wurdack-Verlag

Leseprobe

Hörbuch: Der Fels der schwarzen Götter, 2012

Eingefügtes Bild

Bei einer Mutprobe begeht der junge Ask einen folgenschweren Fehler: Er schlägt einem der schwarzen Götter die Nase ab. Der unscheinbare Dreiecksstein wird Auslöser eines der blutigsten Kriege, die das Land jemals erlebt hat.
Bald wissen die Völker des Berglandes nicht mehr, wen sie mehr fürchten sollen: die schwarzen Götter, die weißen Dämonen oder die sonnenverbrannten Reiter aus den fernen Steppen ...

Der Fels der schwarzen Götter.
Hörbuch. 8 Stunden, 57 Minuten.
Sprecherin: Resi Heitwerth.
Musik: Florian Schober.
Action-Verlag, 2012.
CD/DVD: 16,95 Euro
mp3-Download: 11,95 Euro

Hörbuchfassung des 2010 im Wurdackverlag erschienenen Buchs "Der Fels der schwarzen Götter".

Termine

Lesungen

 

Sonntag, 7. April: Lesung aus "Das Herz des Donnervogels" beim Kunstkreis Laatzen. Hildesheimer Straße 368, 30880 Laatzen Ortsteil Rethen. Beginn: 16.30 Uhr.

 

Samstag, 20. April: Lesung aus "Die Schlagzeile" auf dem Conventus Leonis im Kinder- und Jugendzentrum Mühle, An der Neustadtmühle 3, 38100 Braunschweig. Beginn: 12.30 Uhr.

 

Samstag, 3. August: "Kleines Volk". Märchenlesung im Freibad RhüdenWilhelm-Busch-Straße 1, 38723 Seesen – Ortsteil Rhüden. Beginn: 16 Uhr.

 

 

Messen, Cons, Büchertische

 

 

Samstag, 20. April: Conventus Leonis im Kinder- und Jugendzentrum Mühle, An der Neustadtmühle 3, 38100 Braunschweig. Ich lese dort ab 12.30 Uhr aus meinem Journalisten-Roman "Die Schlagzeile" vor und bin vor und nach der Lesung mit einem Büchertisch anzutreffen.

 

Samstag, 27. April: Marburg-Con. Bürgerhaus Weimar (Lahn) - Niederweimar, Herborner Straße 36, 35096 Niederweimar. Beginn: 10 Uhr. Ich bin ganztägig mit einem Büchertisch vort Ort

 

 

 

Links

Meine Heimseite:

www.petrahartmann.de

 

Facebook-Autorenseite:

www.facebook.com/AutorinPetraHartmann/

 

Nestis auf Facebook:

www.facebook.com/nestis.net/

 

Die Falkin auf Facebook:

https://www.facebook.com/FalkinValkrys

 

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Biografie

Petra Hartmann, Jahrgang 1970, wurde in Hildesheim geboren und wohnt in Sillium. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Hannover. Auf den Magisterabschluss folgten die Promotion mit einer Doktorarbeit über den jungdeutschen Schriftsteller Theodor Mundt und ein zweijähriges Volontariat bei der Neuen Deister-Zeitung in Springe. Anschließend war sie dort fünf Jahre Lokalredakteurin. Ferner arbeitete sie für die Leine-Zeitung in Neustadt am Rübenberge, die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven, die Neue Presse in Hannover und die Volksstimme in Gardelegen. Derzeit ist sie bei der Goslarschen Zeitung beschäftigt.
Als Schriftstellerin liebt sie vor allem das fantastische Genre. Sie verfasst hauptsächlich Fantasy und Märchen. Bekannt wurde sie mit ihren Fantasy-Romanen aus der Welt Movenna. Mit den Abenteuern der Nordsee-Nixe Nestis legte sie ihre erste Kinderserie vor. Sie errang mit ihren Geschichten dreimal den dritten Platz bei der Storyolympiade und wurde 2008 mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet.

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Leserunden zum Nachlesen

Leserunde zu "Darthula, Tochter der Nebel" auf Lovelybooks. Mit Autorin Petra Hartmann und Cover-Künstler Miguel Worms: http://www.lovelyboo...nde/1201913120/

 

Leserunde auf Lovelybooks zu "Nestis und die verschwundene Seepocke": Mit Autorin Petra Hartmann und Verlegerin Monika Fuchs:

http://www.lovelyboo...nde/1166725813/

 

Leserunde auf Lovelybooks zu "Mit Klinge und Feder": Mit den Autorinnen Linda Budinger, Petra Hartmann, Stefanie Pappon, Christel Scheja, Andrea Tillmanns und Petra Vennekohl: http://www.lovelyboo...nde/1156671163/

 

Leserunde zu "Falkenblut" auf Lovelybooks: https://www.lovelybo...263/2687604262/

Geschichten über Nestis

Bücher
"Nestis und die verschwundene Seepocke. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
"Nestis und die Hafenpiraten. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

"Nestis und die verbotene Welle. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2017.

 

Mini-Buch

"Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2017.

eBooks
"Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
"Nestis und die verschwundene Seepocke. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.

"Nestis und die Hafenpiraten. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

Hörbuch
"Eine Hand voll Weihnachtssand." In: Petra Hartmann: "Weihnachten im Schneeland". Gelesen von Karin Sünder. Mit Musik von Simon Daum. Essen: Action-Verlag, 2010. (mp3-Download und CD-ROM)

Beiträge zu Anthologien
"Weihnachtssand für Helgoland." In: "Wenn die Biiken brennen. Phantastische Geschichten aus Schleswig-Holstein." Hrsg. v. Bartholomäus Figatowski. Plön: Verlag 71, 2009. S. 163-174.

Hödeken-Lesestoff

Buch

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. 101 S., Euro 7,95. ISBN 978-3-940078-37-7. Unter anderem erhältlich bei Amazon.

 

Hörbuch

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. 2 CD. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. Euro 14,95. ISBN: 978-3940078414. Unter anderen erhältlich bei Amazon.

 

eBook

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs.

 

Geschichten

Das Wagenrennen auf dem Rennstieg. In: Hildesheimliche Autoren e.V.: Hildesheimer Geschichte(n). Ein Beitrag zum 1200-jährigen Stadtjubiläum. Norderstedt: Book on Demand. 196 S., Euro 9,99. ISBN 978-3734752698. Unter anderem erhältlich bei Amazon.

Die glücklose Hasenjagd. In: MVP-M. Magazin des Marburger Vereins für Phantastik. Marburg-Con-Ausgabe. Nr. 19b. S. 36-40.

 

Lesung

Das Wagenrennen auf dem Rennstieg, Radio Tonkuhle, Sendung vom April 2015.

 

Movenna-Kompass

Übersicht über die Romane und Erzählungen aus Movenna


Bücher

Geschichten aus Movenna. Fantasy. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2004. 164 S.
Ein Prinz für Movenna. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2007. 188 S.
Der Fels der schwarzen Götter. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2010. 240 S.

 

eBooks

 

Geschichten aus Movenna. Fantasy. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.
Ein Prinz für Movenna. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.
Der Fels der schwarzen Götter. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.

Beim Vorderhuf meines Pferdes. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.

Hörbuch

Der Fels der schwarzen Götter. Action-Verlag, 2012.


Movennische Geschichten in Anthologien und Zeitschriften

Die Krone Eirikirs. In: Traumpfade (Anthologie zur Story-Olympiade 2000). Hrsg. v. Stefanie Pappon und Ernst Wurdack. Dresden, 2001. S. 18-25.
Flarics Hexen. In: Geschöpfe der Dunkelheit (Anthologie zur Story-Olympiade 2001). Hrsg. v. Stefanie Pappon und Ernst Wurdack. Dresden, 2002. S. 22-28.
Raubwürger. In: Kurzgeschichten, September 2004, S. 20f.
Furunkula Warzenkraish. Elfenschrift, dritter Jahrgang, Heft 2, Juni 2006. S. 10-14.
Der Leuchtturm am Rande der Welt. In: Elfenschrift, vierter Jahrgang, Heft März 2007, S. 18-21.
Gewitternacht. In: Im Bann des Nachtwaldes. Hrsg. v. Felix Woitkowski. Lerato-Verlag, 2007. S. 57-60.
Pfefferkuchen. In: Das ist unser Ernst! Hrsg. v. Martin Witzgall. München: WortKuss Verlag, 2010. S. 77-79.
Winter-Sonnenwende. In: Mit Klinge und Feder. Hrsg. v. Petra Hartmann und Andrea Tillmanns. Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. S. 51-59.
Der Reiter auf dem schwarzen Pferd. Ebd. S. 60-68.

Die Blaubeerbrücke. In: Met-Magie. Hrsg. v. Amandara M. Schulzke und Nadine Muriel. Hamburg: Acabus Verlag, 2022. S. 163-174.

 

 

Movennische Geschichten in Fanzines

Föj lächelt. In: Alraunenwurz. Legendensänger-Edition Band 118. November 2004. Hrsg. v. Christel Scheja. S. 23.
Raubwürger. In: Drachenelfen. Legendensänger-Edition Band 130. Januar 2006. Hrsg. v. Christel Scheja. S. 3-5.
Goldauge. In Phantastische Geschichten mit den Phantastik Girls. (Broschüre der Phantastik Girls zum MarburgCon 2007)


Aufsätze

Wie kann man nur Varelian heißen? Über das Unbehagen an der Namensgebung in der Fantasy. In: Elfenschrift, 5. Jahrgang, März 2008. S. 16f.


Movennische Texte online

Aus "Geschichten aus Movenna":
König Surbolds Grab
Das letzte Glied der Kette
Brief des Dichters Gulltong
Der Kranich
Die Rückkehr des Kranichs

Aus "Ein Prinz für Movenna":
Der Leuchtturm am Rand der Welt
Furunkula Warzenkraish
Gewitternacht

Aus "Der Fels der schwarzen Götter":
Der Waldalte
Hölzerne Pranken
Im Bann der Eisdämonen

Die Bibliothek der Falkin

Übersicht über die Romane und Novellen über die Walküre Valkrys, genannt "die Falkin"

Bücher

Die letzte Falkin. Heftroman. Dortmund: Arcanum Fantasy Verlag, 2010.
Falkenblut. Sibbesse: Hottenstein-Verlag, Sommer 2020.

eBooks

Falkenblut. Vier Fantasy-Romane. eBook-Ausgabe. Chichili und Satzweiss.com, 2012. (vergriffen)

Falkenfrühling. Novelle. eBook. Dortmund: Arcanum Fantasy Verlag, 2011. (vergriffen)

Falkenfrühling. Novelle. In: Best of electronic publishing. Anthologie zum 1. Deutschen eBook-Preis 2011. eBook. Chichili und Satzweiss.com, 2011. (unter anderem erhältlich bei Thalia und Amazon)


Aufsatz

Aegirs Flotte - ein Nachruf. In: Fandom Observer, Dezember 2011. S. 16-18. Online-Magazin und Blogversion

Drachen! Drachen! 2012

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Frank G. Gerigk & Petra Hartmann (Hrsg.)
DRACHEN! DRACHEN!
Band 01, Drachen-Anthologie
ISBN: 978-3-89840-339-9
Seiten: 384 Taschenbuch
Grafiker: Mark Freier
Innengrafiker: Mark Freier
Preis: 14,95 €
Bestellen beim Blitz-Verlag

Fatal wäre es, Drachen zu unterschätzen! Wer glaubt, genug über sie zu wissen, hat schon verloren.
Diese 23 meisterlichen Geschichten aus verschiedenen literarischen Genres belegen, dass das Thema aktuell, überraschend und packend ist - und gelegentlich fies!

Die Autoren:
Rainer Schorm, Achim Mehnert, Andrea Tillmanns, Malte S. Sembten, Frank G. Gerigk, Christel Scheja, Fiona Caspari, Hendrik Loy, Christiane Gref, Linda Budinger, Miriam Pharo, Carsten Steenbergen, Rebecca Hohlbein, Frank W. Haubold, Melanie Brosowski, Astrid Ann Jabusch, Thomas R. P. Mielke, Karsten Kruschel, Marc A. Herren, Petra Hartmann, Monika Niehaus, Uwe Post.
Originalveröffentlichung!

Die Schlagzeile, 2011/2012

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Petra Hartmann: Die Schlagzeile.
Personalisierbarer Roman.
PersonalNovel Verlag, 2011.
eBook: PersonalNovel, 2012.
Personalisieren und bestellen

Verschlafen und idyllisch liegen sie da, die Orte Barkhenburg, Kleinweltwinkel und Reubenhausen. Doch dann stört der Diebstahl einer Heiligenfigur die Ruhe: Ein jahrhundertealter Hass bricht wieder aus und ein hitziger Streit entflammt, der aus Freunden Feinde und aus friedlichen Nachbarn sich prügelnde Gegner macht. Mittendrin: Eine Journalistin, die bereit ist, für eine Schlagzeile im Sommerloch alles zu geben. Mit viel Einsatz und einer Prise Humor versucht sie, das Geheimnis um die verschwundene Hubertus-Statue aufzuklären, und muss sich dabei mit erregten Politikern, aufgebrachten Dorfbewohnern und einem nervösen Chefredakteur herumschlagen. Aber die Journalistin lässt sich nicht unterkriegen - bis ihr ein Anruf fünf Minuten vor Redaktionsschluss die Schlagzeile zunichtemacht...

Falkenblut, 2012

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Petra Hartmann: Falkenblut.
Vier Romane in einem Band.
E-Book
Satzweiss.com - chichili agency, 2012.
3,99 Euro

 

Nicht mehr lieferbar!

Neuausgabe in Vorbereitung.


Die Abenteuer der jungen Walküre Valkrys beginnen an ihrem ersten Arbeitstag und ausgerechnet dort, wo die germanischen Götter- und Heldensagen enden: Ragnarök, die Endzeitschlacht, ist geschlagen, Götter und Riesen haben sich gegenseitig aufgerieben, die wenigen Überlebenden irren ziellos durch die Trümmer des zerbrochenen Midgard. An der Seite des neuen Götterkönigs Widar muss sich Valkrys nun behaupten. Dabei trifft sie auf Jöten, Thursen, Reifriesen, Seelenräuberinnen, Werwölfe, Berserker, Hexen, riesenhafte Meerungeheuer und das furchtbare Totenschiff Naglfari. Leseempfehlung ab 12 Jahren.

Meine Bücher 1998 - 2011

Angehängtes Bild: Cover_falkenfruehling.jpg

Petra Hartmann
Falkenfrühling
eBook
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN: 978-3-939139-59-1

Wegen Verkauf des Arcanum-Verlags ist die Ausgabe nicht mehr erhältlich, aber die Zweitveröffentlichung in der eBook-Anthologie "Best of electronic publishing" gibt es noch als epub oder Kindle-Ausgabe.

Valkrys träumt davon, eine echte Walküre zu sein. Sie springt, noch Kind, vom Dach des Langhauses.
Alle Ermahnungen ihrer Eltern sind vergeblich, sie macht sich an den Aufstieg zum Gipfel der nahen Klippe, besessen vom "Traum vom Fliegen" ...

Fünfter Platz beim Deutschen eBook-Preis 2011.

Angehängtes Bild: dieletztefalkin2.jpg

Petra Hartmann
Die letzte Falkin
Roman.
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN 978-3-939139-62-1
Bestellen beim Arcanum-Verlag

Blut und Tod, so weit die Falkenaugen reichen: So hatte sich Valkrys ihren ersten Flug als Walküre nicht vorgestellt. Ragnarök, die Endzeit-Schlacht, ist geschlagen. Die Götter tot, die Welt ein Flammenmeer, das Götterreich Asgard droht, in die Tiefe zu stürzen. Einzig Vidar, den Sohn und Erben Odins, kann die Walküre retten. Doch der neue Götterkönig schweigt sich über seine Ziele aus †¦


Angehängtes Bild: felsBig.jpg

Petra Hartmann
Der Fels der schwarzen Götter
Roman
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-64-8
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Hochaufragende Felswände, darin eingemeißelt weit über tausend furchteinflößende Fratzen, die drohend nach Norden blicken: Einer Legende zufolge sind die schwarzen Klippen das letzte Bollwerk Movennas gegen die Eisdämonen aus dem Gletscherreich.
Doch dann begeht der junge Ask bei einer Mutprobe einen folgenschweren Fehler: Er schlägt einem der schwarzen Götter die Nase ab. Der unscheinbare Dreiecksstein wird Auslöser eines der blutigsten Kriege, die das Land jemals erlebt hat. Und die Völker des Berglandes wissen bald nicht mehr, wen sie mehr fürchten sollen: die schwarzen Götter, die weißen Dämonen oder die sonnenverbrannten Reiter aus den fernen Steppen ...


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Petra Hartmann
Darthula
Heftroman
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN 978-3-939139-32-4
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Darthula, die schönste Prinzessin der Nebellande, beschwört Krieg, Tod und Vernichtung über ihr heimatliches Selama herauf, als sie den Heiratsantrag des mächtigen Königs Cairbar ausschlägt. Zusammen mit ihrem Geliebten flüchtet sie in einem kleinen Segelboot übers Meer. Doch Wind und Wellen sind unzuverlässige Verbündete ...


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Petra Hartmann
Weihnachten im Schneeland
Hörbuch
Action-Verlag
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WEIHNACHTEN IM SCHNEELAND von Petra Hartmann vereint vier wundervolle Kurzgeschichten für Kinder ab 6 Jahren. Schon die Titel regen die Phantasie der Kleinen an und verleiten zum Schmunzeln und Staunen:
- "Der Reserve-Weihnachtsmann"
- "Die Weihnachts-Eisenbahn"
- "Eine Handvoll Weihnachtssand"
- "Paulchen mit den blauen Augen"



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Petra Hartmann
Ein Prinz für Movenna
Paperback
Wurdack Verlag
ISBN 3-938065-24-9
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Mit dem Schild oder auf dem Schild
- als Sieger sollst du heimkehren oder tot.
So verlangt es der Ehrenkodex des heldenhaften Orh Jonoth. Doch der letzte Befehl seines sterbenden Königs bricht mit aller Kriegerehre und Tradition: "Flieh vor den Fremden, rette den Prinzen und bring ihn auf die Kiesinsel." Während das Land Movenna hinter Orh Jonoth in Schlachtenlärm und Chaos versinkt, muss er den Gefahren des Westmeers ins Auge blicken: Seestürmen, Riesenkraken, Piraten, stinkenden Babywindeln und der mörderischen Seekrankheit ....


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Petra Hartmann
Geschichten aus Movenna
Paperback
Wurdack Verlag
ISBN 3-938065-00-1
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Verwünschte Hexen!
Warum zum Henker muß König Jurtak auch ausgerechnet seinen Sinn für Traditionen entdecken?
Seit Jahrhunderten wird der Kronprinz des Landes Movenna zu einem der alten Kräuterweiber in die Lehre gegeben, und der Eroberer Jurtak legt zum Leidwesen seines Sohnes großen Wert auf die alten Sitten und Gebräuche. Für den jungen Ardua beginnt eine harte Lehrzeit, denn die eigenwillige Lournu ist in ihren Lektionen alles andere als zimperlich ...


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Wovon träumt der Mond?
Hrsg. v. Petra Hartmann & Judith Ott
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-37-2
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Der Mond - König der Nacht und gleichsam Verbündeter von Gut und Böse ... Seit jeher ranken sich Legenden voller Glauben und Aberglauben um sein Licht, das von den einen als romantisch verehrt und von den anderen als unheimlich gefürchtet wird. Seine Phasen stehen für das Werden und Vergehen allen Lebens, er wacht über die Liebenden, empfängt die Botschaften der Suchenden, Einsamen und Verzweifelten und erhellt so einiges, was lieber im Dunkeln geblieben wäre. 39 Autorinnen und Autoren im Alter von 12 bis 87 Jahren sind unserem nächtlichen Begleiter auf der Spur gewesen. In 42 erfrischend komischen, zutiefst nachdenklichen und manchmal zu Tränen rührenden Geschichten erzählen sie die Abenteuer von Göttin Luna und Onkel Mond, von erfüllten und verlorenen Träumen, lassen Perlmuttschmetterlinge fliegen und Mondkälber aufmarschieren. Und wer denkt, dass nur der Mann im Mond zuweilen die Erde besucht, irrt sich! Auch umgekehrt erhält er gelegentlich unverhofften Besuch dort oben.


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Drachenstarker Feenzauber
Herausgegeben von Petra Hartmann
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-28-0
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Öko-Feen, Büro-Feen, Todes-Feen und Bahn-Feen, geschäftstüchtige Drachen, goldzahnige Trolle, Sockenmonster, verzauberte Kühlschränke, Bierhexen, Zwirrrrrle, Familienschutzengel, Lügenschmiede, ehrliche Anwälte, verarmte Zahnärzte und andere Märchenwesen geben sich in diesem Buch ein Stelldichein.
51 Märchenerzähler im Alter von zwölf bis 76 Jahren haben die Federn gespitzt und schufen klassische und moderne Märchen, lustige, melancholische, weise und bitterböse Erzählungen, so bunt wie das Leben und so unvergesslich wie das Passwort eines verhexten Buchhalters.


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Zwischen Barrikade, Burgtheater und Beamtenpension.
Die jungdeutschen Autoren nach 1835.
ibidem-Verlag
ISBN 978-3-89821-958-7
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"Das Junge Deutschland“ - dieser Begriff ist untrennbar verbunden mit dem Bundestagsbeschluss vom 10. Dezember 1835, durch den die Werke der fünf Schriftsteller Heinrich Heine, Theodor Mundt, Karl Gutzkow, Ludolf Wienbarg und Heinrich Laube verboten wurden. Das Verbot markierte Höhe- und gleichzeitig Schlusspunkt einer literarischen Bewegung, die erst wenige Jahre davor begonnen hatte. Die Wege der Autoren trennten sich. Und doch gab es auch danach immer wieder Begegnungen und Berührungspunkte.
Petra Hartmann zeichnet die Wege der Verbotenen und ihrer Verbündeten nach und arbeitet Schnittstellen in den Werken der alt gewordenen Jungdeutschen heraus. Sie schildert insbesondere die Erfahrungen der Autoren auf der Insel Helgoland, ihre Rolle in der Revolution von 1848, aber auch die Versuche der ehemaligen Prosa-Schriftsteller, sich als Dramatiker zu etablieren. Irgendwo zwischen Anpassung und fortwährender Rebellion mussten die Autoren ihr neues Auskommen suchen, endeten als gescheiterte Existenzen im Irrenhaus oder als etablierte Literaten, die doch körperlich und seelisch den Schock von 1835 nie ganz verwunden hatten, sie leiteten angesehene Theater oder passten sich an und gerieten nach Jahren unter strenger Sonderzensur beim Publikum in Vergessenheit. Die vorliegende Untersuchung zeigt, was aus den Idealen von 1835 wurde, wie vollkommen neue Ideen - etwa die Debatte um Armut und Bildung - in den Werken der Jungdeutschen auftauchten und wie die Autoren bis zum Ende versuchten, ihr „Markenzeichen“ - ihren Stil - zu bewahren.


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Von Zukunft trunken und keiner Gegenwart voll
Theodor Mundts literarische Entwicklung vom Buch der Bewegung zum historischen Roman
Aisthesis-Verlag
ISBN: 3-89528-390-8
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Theodor Mundt - Schriftsteller, Zeitschriftenherausgeber, Literaturwissenschaftler und Historiker - verdankt seinen Platz in der Literaturgeschichte vor allem dem Umstand, daß seine Veröffentlichungen am 10. Dezember 1835 verboten wurden. Das vom deutschen Bundestag ausgesprochene Verbot, das sich gegen die vermeintlichen Wortführer des "Jungen Deutschland", Heine, Gutzkow, Laube, Wienbarg und eben Theodor Mundt richtete, war vermutlich die entscheidende Zäsur in den literarischen Karrieren aller Betroffenen. Daß sie mit dem schon berühmten Heinrich Heine in einem Atemzug genannt und verboten wurden, machte die noch jungen Autoren Gutzkow, Laube, Mundt und Wienbarg für ein größeres Publikum interessant. Doch während Gutzkow und auch Laube im literarischen Bewußtsein präsent blieben, brach das Interesse an Mundt und seinen Werken schon bald nach dem Verbot fast gänzlich ab. Seine weitere Entwicklung bis zu seinem Tod im Jahr 1861 wurde von der Literaturwissenschaft bislang so gut wie vollständig ignoriert. Diese Lücke wird durch die vorliegende Studie geschlossen. Nachgezeichnet wird der Weg von den frühen Zeitromanen des jungen Mundt bis hin zu den historischen Romanen seines Spätwerks.


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Faust und Don Juan. Ein Verschmelzungsprozeß,
dargestellt anhand der Autoren Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Nikolaus Lenau, Christian Dietrich Grabbe, Gustav Kühne und Theodor Mundt
ibidem-Verlag
ISBN 3-932602-29-3
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"Faust und Don Juan sind die Gipfel der modernen christlich-poetischen Mythologie", schrieb Franz Horn bereits 1805 und stellte erstmalig beide Figuren, speziell den Faust Goethes und den Don Giovanni Mozarts, einander gegenüber. In den Jahren darauf immer wieder als polar entgegengesetzte Gestalten aufgefaßt, treten Faust und Don Juan in den unterschiedlichsten Werken der Literaturgeschichte auf.

Bei Lenau sind sie Helden zweier parallel aufgebauter Versepen, bei Grabbe begegnen sie sich auf der Bühne und gehen gemeinsam zugrunde. Theodor Mundt stellt als Lebensmaxime auf, man solle beides, Faust und Don Juan, in einer Person sein und beide in sich versöhnen.

Anhand der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Nikolaus Lenau, Christian Dietrich Grabbe, Gustav Kühne und Theodor Mundt zeichnet Petra Hartmann die Biographien Fausts und Don Juans in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach, einer Zeit, die beide Helden stark prägte und auch für heutige Bearbeitungen beider Stoffe grundlegend ist."

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