Kehrwieder berichtet über meine Berthold-Bücher ...
Im Artikel geht es dann aber doch ganz manierlich zu. Da ist zu lesen:
"Mit Berthold von Holle, dem mittelalterlichen Dichter, befasst sich die Silliumer Autorin Petra Hartmann in ihren beiden neuen Büchern. Sie verwandelte die alten Vers-Epen "Demantin" und "Crane" in zwei moderne, leicht lesbare Kurzromane, die nun im Verlag Monika Fuchs erschienen sind.
Berthold von Holle lebte im 13. Jahrhundert und war vermutlich ein Ministeriale, eine Art Beamter, der Hildesheimer Bischofs. Er gilt als einziger mittelalterlicher Dichter im norddeutschen Raum. Berthold verfasste drei Ritter-Epen in mitttelniederdeutscher Sprache, von denen der "Crane" und der "Demantin" fast vollständig erhalten sind. Von einem dritten Werk, dem "Darifant" gibt es nur noch einige Bruchstücke.
"Crane" ist die Geschichte eines jungen Königssohns aus Ungarn, der inkognito als Bediensteter am Hof des deutschen Kaisers lebt und sich unsterblich in die schöne Kaiserstochter verliebt. Doch Hofbeamte wollen die unstandesgemäße Liebschaft unterbinden - und setzen damit das Leben der Prinzessin aufs Spiel.
Um Liebe und ritterliche Bewährungsproben geht es auch im "Demantin". Hier verweigert der griechische König einem Ritter die Hand seiner Tochter. Erst nach vielen gefahrvollen Abenteuern, in denen furchtbare Meerungeheuer und liebreizende Feen gleichermaßen versuchen, das Liebespaar zu trennen, kann endlich die Hochzeit gefeiert werden.
Eine Übersetzung der Berthold-Epen gibt es bis heute nicht. Umso wichtiger war es der Silliumer Schriftstellerin, die alten Erzählungen in eine neue Form zu bringen. "Ich wollte keine trockene akademische Arbeit mit Fußnoten und schwer verdaulichem Germanisten-Fachjargon schreiben", sagt die 46-Jährige. Obwohl sie als promovierte Literaturwissenschaftlerin mit soliden Mittelhochdeutsch-Kenntnissen durchaus auch eine Reihe wissenschaftliche Veröffentlichungen vorzuweisen hat. "Es ging mir darum, Berthold und seine Geschichten wieder bekannt zu machen und ein größeres Publikum zu erreichen. Gewissermaßen sollte es ein 'Crane' für alle werden und ein 'Demantin' zum Lesen unter der Bettdecke."
Die "Zusammenarbeit" mit dem mittelalterlichen Schriftstellerkollegen habe trotz der knapp acht Jahrhunderte, die beide trennen, recht gut funktioniert, so Hartmann. "Immerhin sind wir beide Nachbarn, Sillium liegt ja nur zwei Kilometer von Holle entfernt, und meine Mutter ist sogar in der Bertholdstraße aufgewachsen.""
Zum Original-Artikel geht es hier lang:
http://front.e-pages.../vector/t12.jpg
(Der Beitrag steht auf Seite 12)