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Was für ein Jahr!

Geschrieben von Henrik Fisch , 03 Februar 2010 · 994 Aufrufe

Bücher
Nachdem ich im April 2009 dazu entschlossen habe, meinen Arneitsplatz zu verlassen - eigentlich schon im Oktober 2008, aber da gab es noch kein lukratives Abfindungs-Angebot - ist es seit Anfang Dezember 2009 so weit: Ich bin wieder auf freiem Fuß. Komisches Gefühl irgend wie. Ein bis zwei Monate wollte ich erst einmal gar nichts machen und mich entspannen. Diese zwei Monate haben gefühlt so lange wie ein Fingerschnippen gedauert, so viel ist während der Zeit passiert. Und auch danach - also jetzt gerade - will ich es erst einmal ruhig angehen lassen.

Reaktion meiner Arbeitskollegen: “Waaas? Du weisst noch gar nicht, was Du danach machen willst? Das nenne ich mutig!† Ich nenne das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten oder ganz einfach „Gottvertrauen“. Der hat mir schließlich schon oft genug aus der Patsche geholfen. Warum also nicht auch jetzt?

Und das bringt mich unmittelbar zu dem Buch, das ich von meiner Freundin geliehen bekommen habe, und das mich wohl so bewegt hat, wie kein anderes Buch in den letzten Jahren:


William Paul Young: Die Hütte
Mittwoch, 03.02.2010, Fertig
Ich muss es noch einmal deutlich sagen: Ja, ich glaube an Gott. Nein, die Kirche mit ihrem ganzen Brimborium - ganz speziell die katholische Variante sowie die „Zeugen Jehova“ - können mir komplett gestohlen bleiben. Wer das braucht, um zu Gott zu finden: Bitteschön, soll er. Aber ohne mich. Ich bin nämlich der Meinung: Gott braucht keine Kirche, aber die Kirche braucht Gott. Womit so ziemlich alles über das Ausnutzen von Machtverhältnissen und das Sichern von Pfründen gesagt wäre.

Wer bis hierhin gelesen hat und mir wenigstens halbwegs zustimmt, der hat gute Chancen, das hier beschriebene Buch zumindest interessant zu finden. Alle anderen können eigentlich aufhören zu lesen †¦ was allerdings sehr schade wäre. Denn dieses Buch lieferte mir nicht nur einige hochspannende Denkansätze, es lenkte meine eigenen Gedanken zum Thema „Wenn es Gott wirklich gibt, warum lässt er dann all das Schreckliche auf der Welt zu?“ auch in Richtungen, die ich mir so ähnlich, allerdings viel diffuser, selber schon überlegt hatte. Um so überraschter war ich, als ich das, was in meinem Kopf war, hier auf Papier von einem völlig fremden Menschen formuliert sah.

Das Buch selber kommt als Roman daher: Mackenzie Allen Phillips, von allen kurz Mack genannt, ist glücklicher Ehemann und Vater dreier Kinder. Das Unglück bricht über ihn herein, als seine jüngste Tochter entführt und ermordet wird. Danach ist Mack ein trauriger unter Depressionen leidender Mann. Eines Tages bekommt er einen Brief von Papa, der ihn in die Hütte einlädt, in die damals die Spur des Mörders führte. Nun muss man wissen, dass Mack zum einen ein äußerst schlechtes Verhältnis zu seinem eigenen Vater hat. Zum anderen steht der Name „Papa“ in der Familie Phillips stellvertretend für Gott. Mack macht sich auf zu der Hütte und trifft dort †¦ Gott, Jesus und ein drittes Wesen, die ihm zusammen mal ein paar Dinge über den Glauben klarmachen. Und zwar in einer Art und Weise, wie er es in seinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hätte.

Ich kann es nur jedem Gläubigen - ich betone nochmals, ich meine damit nicht den Kirchen-Firlefanz, sondern einfach den Glauben an Gott - ans Herz legen: Lest das Buch!

Selbst, wenn man mit einigen, vielen oder allen Thesen im Buch nicht einher geht - und einiges ist wirklich ziemlich heftig - regt es doch zum Denken an. Beim Lesen musste ich mich öfters selber zusammen reißen, weil das Geschriebene eine Fiktion ist. Allerdings sollte man auf keinen Fall versäumen, auch das letzte Kapitel zu lesen, in dem der Autor über den Werdegang des Buches erzählt. Denn das regt dann noch mehr zum Denken an.

Also: lesen, denken, schlauer werden!



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Jaktusch † 
Feb 04 2010 02:32
Dieses Buch gehört zu den Werken, die Dennis Scheck in seiner ARD-Literatursendung "Druckfrisch" immer in die Mülltonne wirft.
"Vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue".
Ich vertrau ihm....

Jaktusch
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Henrik Fisch
Feb 04 2010 07:34
Tja, schade. Ich würde natürlich gerne wissen, warum er es in die Mülltonne wirft. Ich glaube die Antwort zu kennen, bin aber gespannt.

[Nachtrag]
Ich habe die Kritik gerade gelesen. Und ich bin der Meinung, dass Herr Scheck das Buch nicht gelesen hat. Sonst würde er nicht schreiben "... und dass überhaupt alles so bleibt, wie es ist." Genau DAS ist nämlich nach Aussage des Buches und nach dem, was dem Protagonisten geschieht, nicht der Fall.

Ich vermute hinter seiner Aussage auch politisches Kalkühl.
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Henrik Fisch


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