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Kritik an SF Neuerscheinungen


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156 Antworten in diesem Thema

#91 Karl Kinaski

Karl Kinaski

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 17:10

Eher im Gegenteil: Ich glaube, dass jeder Typ von starken SF Lesern hier gut vertreten ist. Lediglich SF Media Fans wie Trekker oder Wars sind hier eher die Seltenheit. Die SF Fans waren schon immer sehr diskussionfreudig und aus den Fanzines hat sich das jetzt hierher verlagert. Messen kann man das z. B. daran, dass man zu einem SF Buch mehr Rezis findet als zu einem Fantasy Buch mit einer 10 Mal so hohen Auflage.
Sekundärliterarisches Geschwätz liegt dem SF Fan im Blut. :D


Ich denke, das liegt am technischen und (pseudo-)wissenschaftlichen Aspekt der SF. SF ist einfach viel komplexer und "zukunfts- realer" (denn die Welt wird ja technisierter, nicht primitiver, bewegt sich auf das interstellare Raumschiff zu, und nicht auf die Streitaxt), als Fantasy. SF fordert Gefühl UND Verstand...während Fantasy doch eher immer auf ein feeling abzielt...
Deshalb ziehe ich, als - auch - denkender Mensch die SF, und die Fachsimpeleien über sie, allemal der Welt der Zwerge, Elfen und Zauberstäbe vor...ich gehe sogar so weit Fantasy eine von Technik entkernte Unterart der SF zu nennen. Oder: wenn man zu blöd ist für SF kann man sich immer noch als Fantasy Autor versuchen....


K
"Gentlemen, you can't fight in here! This is the War Room!"

:-)

What happens if I press this big, shiny, red button that says "Do not press"?
  • (Buch) gerade am lesen:Erneut: A. Schmidt Die Gelehrtenrepublik
  • • (Buch) Neuerwerbung: Voslensky: Die Nomenklatura
  • • (Film) gerade gesehen: Hangover 2
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter letzter Teil

#92 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 17:14

Ganz einfach, Wenn Ihr Euch für so viel überlegener und besser haltet: Warum habt Ihr es dann nötig, eine 'literarische Null' und einen 'literarischen Niemand' so heftig anzugreifen? Schlägt man so feste auf literarisch deutlich schwächere, mithin arme und niemandnichtige Null-Autoren ein? :D Siehste. Also.
Jetzt werdet Ihr mir vermutlich ausweichen, ist auch recht (ich behalte mir aber vor, dahinter dann auch ein Q.E.D. zu setzen).

Initial habe ich meines Wissens höchstens mal meine Verwunderung geäußert, wieso etwas so erkennbar Drittklassiges von gestandenen SF-Anhängern ernsthaft diskutiert wird. Und wäre ich nicht heute auf Eure Iwoleit-Schelte gestoßen, hätte ich gar nichts mehr dazu geschrieben. Im Unterschied zu Michael glaube ich allerdings nicht, daß das Heitz-Werk der deutschen SF oder deren Ruf ernsthaften Schaden zufügt. Die wird ohnehin nur noch von Insidern wahrgenommen und schon allein auf Grund mangelnden Leser-Nachwuchses demnächst (also innerhalb der nächsten 20 Jahre) sanft entschlafen. Warum sollte sie sich auch von der demographischen Entwicklung dieses Gemeinwesens abkoppeln? :rolleyes:

Erfreuliches gibt es allerdings auch zu vermelden: Einer meiner Lieblingsautoren, Michel Houllebecq, hat angekündigt, zukünftig nur noch SF zu schreiben! Und da die Grenzen zwischen den Genres ohnehin fließend sind, muß man sich trotz des desolaten Zustands der deutschsprachigen SF gewiß keine Sorgen um seine Lektüre machen.

Gruß
Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 08 Oktober 2010 - 17:27.


#93 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 17:17

Oder: wenn man zu blöd ist für SF kann man sich immer noch als Fantasy Autor versuchen....


Das glaub mal nicht, das ein blödes Vorurteil.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#94 Beverly

Beverly

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 17:17

Daß ein derartiger Autor solche Aufmerksamkeit genießt, ist nur durch den völligen Verfall des Phantastik-
Marktes zu erklären. An solchen Fronten zeigt sich der lange Arm der Bildungsmisere in Deutschland. Was
soll man auch erwarten, wenn ein Großteil der Abiturienten heute schon nicht mehr in der Lage ist, drei
fehlerfreie Sätze hintereinander zu schreiben? Die Lektoren, die einen Markus Heitz durch die Maschen
schlüpfen lassen, müßte man eigentlich in die Grundschule zurückschicken. Und von einem solchen
"Autor" sollen sich SF-Autoren mit Anspruch ernsthaft eine Belebung des SF-Marktes erhoffen? (No
offence intended, Uwe.) Es ist eine Schande, daß ein Markus Hammerschmitt, der erzählerischen Nullen
wie Markus Heitz oder Frank Schätzing selbst in seinen schwächsten Momenten noch um ein Dutzendfaches
überlegen ist, auf dem Markt ein Schattendasein führt, während Heitz mit seinem Altpapier die Regale verstopft.
Ich bin seit Mitte der Achtziger in der SF-Szene aktiv und kann Euch versichern: Könnte Markus Heitz zurück
in die Szene jener Tage, als ein Rainer Zubeil seine besten Bücher schrieb, man würde ihn schallend auslachen.

Fazit: Markus Heitz war ein Niemand, ist ein Niemand und wird niemals jemand sein. Die Con-Veranstalter,
die ihm Jahr für Jahr auch noch eine Bühne bieten, sollten sich in Grund und Boden schämen.

Gruß
MKI


Ich kenne weder den Heitz noch habe ich "Collector's" gelesen. Ich kann mich dunkel entsinnen, das Buch auf einer Verlagshomepage oder im Regal gesehen zu haben. Nach einigen schlechten Erfahrungen mit anderen Neuerscheinungen, bei denen Cover und Marketing Versprechungen machen, die der Inhalt schamlos bricht, habe ich es dann ignoriert. Aber wenn man Heitz und Collectors durch diverse andere Namen und Titel ersetzt, bringt der Post meine Gefühle der letzten Jahre voll auf dem Punkt.

#95 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 17:23

Ich denke, das liegt am technischen und (pseudo-)wissenschaftlichen Aspekt der SF. SF ist einfach viel komplexer und "zukunfts- realer" (denn die Welt wird ja technisierter, nicht primitiver, bewegt sich auf das interstellare Raumschiff zu, und nicht auf die Streitaxt), als Fantasy. SF fordert Gefühl UND Verstand...während Fantasy doch eher immer auf ein feeling abzielt...
Deshalb ziehe ich, als - auch - denkender Mensch die SF, und die Fachsimpeleien über sie, allemal der Welt der Zwerge, Elfen und Zauberstäbe vor...ich gehe sogar so weit Fantasy eine von Technik entkernte Unterart der SF zu nennen. Oder: wenn man zu blöd ist für SF kann man sich immer noch als Fantasy Autor versuchen....


K


Ich finde, genau das, ist dieses arrogante SF-Genre-Elite-Denken, mit dem sich die SF - die ja selber Probleme mit der Anerkennung gegenüber der Belletristik hat - wieder abkapselt. Es gibt herrlich anspruchsvolle und intellektuelle Fantasy, aber von der willst du vermutlich gar nichts wissen. Technik alleine bedeutet keine Komplexität. Lies mal »Das Lied von Eis und Feuer«, dass George Martin geschrieben hat, nachdem er zu blöd für SF geworden ist. Da gibt es jede Menge Äxte, aber wenn sein Gesellschaftsentwurf, mit all den verschiedenen Fraktionen und Intrigen nicht komplex ist, dann weiß ich auch nicht.
Ich lese alle Genres gerne und denke auch gar nicht in solchen Abgrenzungen, wenn ich meine Lektüre aussuche.

Initial habe ich meines Wissens höchstens mal meine Verwunderung geäußert, wieso etwas so erkennbar Drittklassiges von gestandenen SF-Anhängern ernsthaft diskutiert wird.


Die Frage ist ganz einfach zu beantworten. Wir wollten das Buch erst lesen, bevor wir kritisieren und darüber urteilen. Ich bin sicher nicht der einzige, der mit geringen Erwartungen an das Buch herangegangen ist, kann aber auch nicht sagen, dass ich die Lektüre bereute habe. Mehr will davon aber auch nicht lesen.

#96 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 17:34

Es wäre mal interessant zu wissen, wie repräsentativ wir hier im Forum für den durchschnittlichen SF-Leser sind? Gibt es da draußen auch einen Typ SF-Leser, der sich hier nie blicken lässt? Gibt es sogar mehrere? Sind wir nur eine Nische in der Nische SF?


Zur ersten Frage...
Dieses Forum war, ist und wird nie repräsentativ sein... es sei denn, die Meinung von ca. 30-40 Diskussionspartnern, die auch noch in der Mehrzahl zu den "Machern" von schriftlichen SF-Erzeugnissen gehören, würden plötzlich als repräsentativ gelten. Bei solch beeindruckenden Zahlen besteht die Gefahr eher nicht.

Zum zweiten....
Oh ja, und zwar in der Größenordnung um den Faktor 500, gemessen an der Anzahl von Diskussionsteilnehmern hier auf dem Forum. Diese Lesergruppe greift eher sporadisch zur SF-Literatur, besitzt bei weitem nicht den SF-Background der hier Diskutierenden und pfeift auf stilistische Feinheiten oder physikalische Korrektheit. Übrigens auch auf die hier Diskustierenden und ihre "hirnlastigen" Beiträge, die für sie noch weniger unterhaltsam sind, als ein schlechter Roman.
Aber sie konsumieren SF, wobei sie auch schon mal zu einem Roman eines kleineren Verlags, die hier ja vertreten sind, greifen.

Und zum dritten...
Das SF-Netzwerk eine Nische in der SF-Nische - jepp, sogar extrem, und nicht nur auf Grund von Verkaufszahlen. Wie jeder, der diese Diskussion hier mitverfolgt, feststellen kann, werden Namen von SF-Schriftstellern in den Raum geworfen (Ballard und Brunner mal ausgenommen), die der "gemeine" SF-Interessierte gar nicht kennt. Nun könnte man argumentieren, daß der gemeine Leser dann doch mal etwas von den genannten Autoren lesen soll. Aber warum sollte er das tun? Um in Sachen Science-Fiction besser "mitreden" zu können? Aber das will er doch gar nicht. Er will nur lesen und unterhalten werden, denn SF ist für die meisten Leser keine Überzeugung oder Lebenseinstellung, sondern nur Trivialliteratur, die man zwischen zwei anspruchsvollen Werken zwecks "lüften" der Aufmerksamkeitsbereiche im Gehirn liest.



Gruß
Jürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#97 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 17:59

Mich würde ja mal interessieren, ob für Kleinverlage die Möglichkeit besteht, mehr Texte in deutscher Übersetzung zu veröffentlichen. Könnte sich das finanziell rechnen? Eine Menge britischer Autoren (nur so als Beispiele: Gwyneth Jones, Ken MacLeod, Ian McDonald, Adam Roberts, Liz Williams) etwa werden ja gar nicht übersetzt. Vielleicht wäre interessant zu erfahren, wie denn ungefähr der (Atlantis-?)Versuch mit diesem Liaden-Roman neulich gelaufen ist.

Grüße, Rainer


Dirk hat ja jetzt ein Bisschen was dazu geschrieben. Zur Unterstreichung: Ich kann mir im Moment vorstellen, den fünften auch noch zu machen und mit Heyne zu reden, bei Nachdrucken ihre Übersetzungen nutzen zu dürfen. Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass in ausreichender Stückzahl Gwyneth Jones, Ken MacLeod, Ian McDonald, Adam Roberts oder Liz Williams gekauft werden würden. Ich denke, die Kosten stünden in keinem Verhältnis zu den möglichen Verkaufszahlen (ich gebe zu: ich kenne nur 2 Autoren Deiner Liste dem Namen nach; wenn ich die nicht kenne, wer soll die sonst kennen - und kaufen?).

#98 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 18:39

Und zum dritten...
Das SF-Netzwerk eine Nische in der SF-Nische - jepp, sogar extrem, und nicht nur auf Grund von Verkaufszahlen. Wie jeder, der diese Diskussion hier mitverfolgt, feststellen kann, werden Namen von SF-Schriftstellern in den Raum geworfen (Ballard und Brunner mal ausgenommen), die der "gemeine" SF-Interessierte gar nicht kennt. Nun könnte man argumentieren, daß der gemeine Leser dann doch mal etwas von den genannten Autoren lesen soll. Aber warum sollte er das tun? Um in Sachen Science-Fiction besser "mitreden" zu können? Aber das will er doch gar nicht. Er will nur lesen und unterhalten werden, denn SF ist für die meisten Leser keine Überzeugung oder Lebenseinstellung, sondern nur Trivialliteratur, die man zwischen zwei anspruchsvollen Werken zwecks "lüften" der Aufmerksamkeitsbereiche im Gehirn liest.

Die breite Masse liest gerne Schund, weil sie nicht die Fähigkeit hat gute Romane von schlechen Romanen zu unterscheiden. Und das gilt für alle Genres.

Das ist wie bei der Musik. Es gibt Leute, die können wahrnehmen, was gut und was schlecht ist. Und es gibt welche, die merken nicht mal, wenn ein Musiker ganz offensichtlich die Töne nicht trifft.

Es geht dabei (egal ob Literatur, Musik, Malerei usw.) um die Qualität der Wahrnehmungsfähigkeit bzw. um die Entwicklung von Sensibilität für bestimmte Dinge.

#99 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 18:52

Derart literarisch überlegen sind wir gar nicht. Ich traue sowohl Frank wie mir zu, unseren relativen Stellenwert
als Autoren ganz gut einschätzen können. Markus Hammerschmitt ist ein besserer Autor als ich und wird, möglicherweise
durch eine bessere literarische Frühbildung, immer einen Vorsprung haben, den ich nie ganz wettmachen kann. Und
Markus wird, so er denn bei InterNova mitliest, gern zugestehen, daß Pasi Jääskeläinen ein noch ein ganzes Stück
stärker ist. Und wenn Frank Hebben weiter fleißig ist (und ein paar meiner Ratschläge beherzigt, hehe...), wird er
in 5 bis 10 Jahren alle anderen deutschen SF-Autoren übertreffen - und dabei immer noch finden, daß er an Rainer
Zubeil nicht herankommt. Jeder hat seinen Meister. Es sei denn, er hieße James Joyce oder Shakespeare. Aber
solche Leute gibt's eben nur einmal.

Gruß
MKI


Danke für deine Einschätzung, interessant zu lesen. Aber aufgrund welcher Kriterien genau welcher Autor jetzt literarisch einem anderen überlegen sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Also bitte ich um Tacheles. Führe das doch mal aus, gerne auch mit links, warum wer konkret literarisch überlegen sein soll. Ein solches quasi tabellarisches Ranking wie oben halte ich mit Verlaub für Nonsens. Welche Maßstäbe legst du an? Ich stelle mal die These auf, dass man sicherlich bei zwei Autoren oft nur rein willkürlich eine andere literarische Qualität bewerten kann. Natürlich gibt es auch viele, wo dieser Unterschied offensichtlich erscheinen mag. Doch ist Stil immer individuell, und die Geschmäcker sind verschieden. Außerdem: Hinter "großen" SF-Romanen steht zumeist die "großartige" Idee, meiner Meinung nach.

Grüße

Leibo

Bearbeitet von leibowitz, 08 Oktober 2010 - 18:52.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#100 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 19:17

Oder: wenn man zu blöd ist für SF kann man sich immer noch als Fantasy Autor versuchen....

Kannst du diese Behauptung mit Beispielen aus deinem Lesehorizont belegen? Und wie willst du überhaupt überprüfen, ob ein Fantasy-Autor zu "blöd" für SF ist?

Schließlich: Warum sollten bekannte Fantasy-Autoren nicht auch SF schreiben können (dürfen...?) Gerade bei Heitz heißt es doch im Klappentext: Mit "Collector" hat Markus Heitz, Autor des Bestsellers "Die Zwerge", das ultimative Zukunftsepos geschrieben - ein atemberaubendes Abenteuer in Cinemascope.
Also zuerst Fantasy. Jetzt SF. So what?

#101 Martin Stricker

Martin Stricker

    Jawasdennjetztfüreinnaut

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 19:30

Es ist eine Schande, daß ein Markus Hammerschmitt, der erzählerischen Nullen wie Markus Heitz oder Frank Schätzing selbst in seinen schwächsten Momenten noch um ein Dutzendfaches
überlegen ist, auf dem Markt ein Schattendasein führt, während Heitz mit seinem Altpapier die Regale verstopft.

Interessant, daß Du ausgerechnet Marcus Hammerschmitt (der Vorname schreibt sich mit C) erwähnst - ich habe regelmäßig Schwierigkeiten damit, einen Sinn in seinen Texten zu finden. Vielleicht bin ich ja zu blöd, ;) aber vielleicht schreibt er auch zu umständlich...

Ich bin seit Mitte der Achtziger in der SF-Szene aktiv und kann Euch versichern: Könnte Markus Heitz zurück in die Szene jener Tage, als ein Rainer Zubeil seine besten Bücher schrieb, man würde ihn schallend auslachen.

Welche Romane von ihm würdest Du als seine besten bezeichnen? Ich habe zwei der unter dem Pseudonym Thomas Ziegler erschienenen "Flaming Bess"-Romane gelesen (ist lange her), fand die nicht besonders und habe seither nichts weiter von ihm gelesen. Ich hätte gern Deine Empfehlungen, um mich diesem Autor erneut zu nähern, danke!

Ich kann Markus Heitz beim besten Willen nicht als Kollegen betrachten, weil er meiner Meinung nach seiner Aufgabe als Autor nicht nachkommt. Und die allererste Aufgabe eines Autors ist die Schaffung einer eigenen, kreativen Sprache.

Welche Autorität hat diese Aufgabe festgelegt? So wie ich es sehe, gibt es drei Instanzen, die die Aufgaben des Autors festlegen: Der einzelne Autor selbst, sein Verlag und sein Leser.

Die Aufgaben, die ein Autor an sich stellt, können sehr verschieden sein - der eine will eine eigene, kreative Sprache schaffen, der andere will seine Leser unterhalten oder Neulinge vorsichtig an ein Genre heranführen.

Die Aufgabe, die der Verlag an den Autor stellt, ist im Normalfall, ein sich möglichst gut verkaufendes Buch zu schreiben, denn der Verlag will Geld verdienen. Es hängt dabei sehr von der Zielgruppe des Verlags und seiner Risikofreudigkeit ab, wie diese Aufgaben dann konkret aussehen. Soweit ich das beurteilen kann, scheint die neue Führung des Heyne-Verlags anspruchsvolle Leser nicht in der Zielgruppe zu haben, denn in den letzten Jahren hat mir nur ein einziger Heyne-Titel wirklich gut gefallen (wobei ich zugeben muß, Heyne-Bücher inzwischen meist einfach liegenzulassen).

Die Aufgabe, die der Leser an den Autor stellt, ist, ein dem Leser gefallendes Buch zu schreiben. Dies hängt wieder vom Geschmack des Lesers ab - mancher weiß gute Sprache und guten Stil zu schätzen, mancher würde ihn nicht bemerken oder gar als unangenehm empfinden.

Die Erfahrung mit Heyne, einst eine der größten SF-Reihen der Welt, hat gezeigt: Je mehr sich die Reihe auf Serien und oberflächliches Lesefutter verlegt hat, also auf Dinge, die nur den eingefleischten SF-Leser intersssieren, umso dramatischer sind die Auflagen zurückgegangen.

In der Sache gebe ich Dir recht, ich ziehe allerdigs eine andere Schlußfolgerung daraus: Durch niederqualitative Bücher hat der Heyne Verlag, insbesondere durch die neue Verlagsführung, seine Stammleserschaft inner- *und* außerhalb der eingefleischten SF-Leserschaft vergrault. Die Verschiebung des Leseinteresses von SF hin zu Fantasy und nun Horror ist jedoch ein weiterer wichtíger Faktor, der sich weltweit bemerkbar macht.

Was die SF wirklich bräuchte, wäre ein mutiger Herausgeber in einem der großen Verlage, der sich traut, auch anspruchsvolle SF herauszubringen. Das käme langfristig dem gesamten Genre zugute. Man muß bei den Verlagen ansetzen, die Autoren werden folgen oder nicht mehr veröffentlicht. :P

Im Gegenteil. Man muß ihn sogar knallhart angehen. Es sind solche Autoren, denen die SF ihren schlechten Ruf verdankt und die ein Image perpetuieren, gegen das wesentlich bessere SF-Autoren einfach nicht ankommen.

Nein. Die eigentlich Schuldigen sind die Verleger/Lektoren/Herausgeber, die solche Bücher herausbringen, insbesondere wenn sie *nur* solche Bücher herausbringen. Die Autoren passen sich nur den Wünschen der Verlage an - oder sie kommen in den großen Verlagen nicht unter. Daher hier mal ein großes Lob an die Kleiverleger, die sich nicht scheuen, auch gute und anspruchsvolle SF zu publizieren! :wub:

Ich unterstelle hier mal, dass Heitz-Leser in der Regel etwas jünger sind.

Mit dieser Unterstellung ;) liegst Du laut Markus Heitz richtig.

Von Autoren, die sich so äußern wie du in diesem Post, werde ich sicherlich nie etwas lesen. Man kann sich nicht mehr selbst disqualifizieren, als du mit deinen Zeilen.

Dann verpaßt Du was. Meiner Meinung nach ist Michael K. Iwoleit einer der besten Schriftsteller, den die deutsche SF zu bieten hat. Insbesondere seine Novellen "Wege ins Licht" und "Psyhack" finde ich herausragend, der Roman Psyhack hat mir nicht ganz so gut gefallen, während die Novelle locker, spannend und flott sowohl unterhalten als auch ihre Botschaft vermittelt hat, ist der Roman so vollgestopft (überfrachtet klingt mir zu negativ), daß der Lesefluß bei mir zeitweise ins Stocken geriet. Aber ich schweife ab... Ich lasse mich nicht durch das Verhalten eines Autors davon abhalten, seine Werke zu genießen. Zumal MKI mit seiner Kritik am Roman "Collector" nicht unrecht hat, speziell was die Sprache angeht (die jedoch perfekt zu den Protagonisten paßt!), die Art und Weise, in der er seine Kritikäußert, gefällt mir jedoch nicht. Ich hatte schon Gelegenheit, Michael persönlich kennenzulernen, er kann auch freundlich und sachlich diskutieren. :)

Abgesehen davon muss man den Leser auf abholen. Mir ist es lieber, ich seh die Jungen in der Bib mit einem "niederschwelligen" SF-Roman entspannen, als vor dem Internet/Fernseher. Textzusammenhänge verstehen lernen sie auch dabei. Für mich ist es kein Vergehen, für ein Publikum zu schreiben.

Ganz meine Meinung.

"Unterschiede, die nicht gemacht werden kraft persönlicher Sympathie oder Antipathie sondern kraft sachlicher Kriterien." (Aus der TB-Ausgabe bei Ullstein, S.13)

Mir fehlen in Deinen bisheringen Meinungsäußerungen die sachlichen Kriterien. Du sagst zwar, daß Du seine Sprache schwach findest (eine Einschätzung, der ich zustimme), jedoch nicht, wieso. Ich würde außerdem gern wissen, wie Du es finden würdest, wenn die Protagonisten von "Collector", die nunmal ohne höhere Bildung sind (Fernfahrer, Söldner) sich einer komplexen und verschachtelten Sprache befleißigten oder auch nur in einer solchen geschildert würden, was dann den Unterschied zwischen der wörtlichen Rede der Protagonisten und der Sprache des Erzählteils sehr kraß zutage treten ließe. Daher halte ich die Sprache für passend (was nicht heißt, ich fände sie gut!).

Kritiker von ähnlichem Nutzwert wie Deschner hatten wir auch in der SF, nämlich James Blish und Damon Knight.
Ich hatte gehofft, daß etwas von deren Pionierarbeiten hängengeblieben ist, aber das können wir wohl abhaken.
Wäre es so, hätte sich hier niemand über meine Äußerungen aufgeregt.

Die haben (zumindest in den Essays, die ich gelesen habe) kritisiert, nicht verdammt. Ich stimme mit Deiner Kritik an "Collector" durchaus überein, auch wenn ich einige Dinge anders werte, aber mir gefällt die Art und Weise, in der Du Dich artikulöierst, nicht. Ich weiß, daß Du Dich auch so ausdrücken könntest, daß jeder weiß, wie Du es meinst, ohne verbale Tiefschläge auszuteilen. :)

Die Anzahl an talentierten Autoren, die Jahr für Jahr neu auftreten, ist so groß, daß selbst jemand, der sie alle beseitigen wollte, schon aus Munitionsgründen mit dem Abknallen nicht
nachkäme*.
* Achtung: Satire! Satire!

Siehste, geht doch! :P

Was aber passieren kann und immer wieder vorkommt, ist, daß einzelne Zweige am Baum der Kultur wegen mangelnder Pflege verdorren. Und das ist es, was gerade mit der SF geschieht.

Ich sehe das weniger pessimistisch, habe allerdings nícht Deine Erfahrung im Literaturbetrieb. Meiner Meinung nach wird es immer viele Leser geben, denen schriftstellerische Qualität wenig bedeutet, und nur wenige, die diese als wichtige Richtschnur nehmen. Die Hoffnung ist, Leser zu erziehen, indem man sie langsam an die komplexeren Werke heranführt und ihnen Appetit auf besseres macht. Du hast recht, daß das bessere derzeit in den normalen Buchläden kaum zu finden ist, und wenn dann nicht in der SF-Ecke. Aber wäre mein erster Kontakt mit der SF-Literatur "Psyhack" gewesen, hätte ich mich vermutlich nicht dafür begeistert, dem wirklich nicht guten Star-Trek-Roman ist das gelungen. :)

Stattdessen treiben im Verlagswesen immer mehr Banausen ihr Unwesen, die einfach die Bilanzen durchgehen, die Verkaufszahlen vergleichen und beschließen: dieser Autor verkauft sich nicht, von dem bringen wir nie mehr was. [...] Will sagen: Junge, an amerikanischen Managerschulen verbildete Erbsenzähler werfen den Autoren vor, daß eben jene Märkte nicht mehr existieren, die sie selber mit großem Eifer kurz und klein schlagen.

Richtig. Ein Verleger sollte immer neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch einen literarischen Erfolg anstreben. Meiner Meinung nach ist eine gesunde Michung vonnöten, vom Schund bis zur Hochliteratur. Die guten Leser können sich dann bis nach oben entwickeln, andere bleiben auf einer niedrigeren Ebene stecken, aber für jeden gäbe es geeigneten Lesestoff. Es ist sehr bedauerlich, daß keiner der großen Verlage sich dies im Bereich SF traut, und daß die guten Kleinverlage (noch?) nicht in den Buchhandlungen angekommen sind, wo ihre Bücher die breitgefächerte Leserschaft erreichen könnten.

Die SF-Cons sind eine Sache für Fans, klar. Aber wenn sich die Veranstalter nicht langsam etwas einfallen lassen,
werden sie eine Sache für eine alterne und langsam aussterbende Fanbasis sein. So wie es jetzt läuft, wird es ihnen
niemals gelingen, neues und für die SF womöglich aufgeschlossenes Publikum anzuziehen. Wenn dieser Anspruch
nicht da ist, kann man's auch bei Veranstaltungen wie dem Coloniacon belassen, wo sich einfach ein paar alte
Freunde auf ein Bierchen treffen.

Prinzipielle Zustimmung, es gibt aber auch positie Gegenbeispiele: Die BuchmesseCon (morgen) zieht erstaunlich viele junge Leute an.

Dann hast Du mein Posting entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Der Autor ist eine Sache. Die Redakteure
und Verleger, die ihm zur Publizität verhelfen, eine andere. Und was deren Entscheidungen angeht, gibt es tatsächlich
einen direkten Zusammenhang zwischen den Büchern, für die Platz ist, und denen, die man meint, sich sparen zu können.

Da bin ich anderer Meinung - Autoren, die im Großverlag veröffentlicht werden wollen, passen sich den Wünschen der Redakteure an, nicht umgekehrt. Um eine Änderung zu erreichen, muß man bei den Verlagen ansetzten, den Autoren bleibt dann nichts anderes übrig, als mitzuziehen. Außerdem: Weißt Du, ob Markus Heitz nicht auch besser schreiben könnte, erhielte er die Gelegenheit dazu? Daher fände ich es korrekter und sachlicher, über Werke zu diskutieren, nicht über Autoren (und somit Personen).

Was mich dagegen durchaus ärgert, ist der Umstand, daß sich bei den (meisten) Verlagen und erst recht beim Publikum so gut wie niemand mehr um stilistische Qualität, ach, was sage ich, handwerkliche Mindestanforderungen kümmert. Kurz und knapp, es ist den Leuten scheißegal, ob ein Buch gut oder schlecht geschrieben ist, Hauptsache, es fließt ordentlich Blut und auch sonst kommt der innere Voyeur auf seine Kosten. Das ist kein SF-Phänomen, sondern ein allgemeines.

Sehr schön auf den Punkt gebracht. Ich formuliere das jetzt mal so: Die Leser bekommen die Bücher, die sie verdienen. :P Aber: Das war schon immer so. Es gab schon immer schlechte und gute Bücher. Ich wage nicht, hier zu behaupten, das Verhältnis sei früher weiter auf der Seite der guten Bücher gewesen, da ich beim Lesen einiger älterer Bücher, die ich damals für gut gehalten habe, feststellen mußte, daß ich das jetzt deutlich kritischer sehe.

In Deutschland sind wir auf eine kleine und spezifische Käuferschicht angewiesen, und entscheidend wird möglicherweise
sein, über diese Käuferschicht hinauszukommen.

Mein Eindruck ist allerdings, daß die Kleinverleger mutiger werden und es das, was Du ansprichst, bald geben wird. Es
sind in letzter Zeit tolle Sachen gemacht/gestartet worden, für die man den Kleinverlagen auf Knien danken muß, z.B.
die Tiptree-Gesamtausgabe oder die Lovecraft-Neuübersetzungen, die dem Leser ein treffendenderes Bild vermitteln
als etwa die schönen und schrulligen, aber unauthentischen Übersetzungen von H.C. Artmann. Auf solchen Gebieten
können fähige Kleinverleger brillieren.

Sehe ich genauso - einige Kleinverleger sind auf dem besten Weg, aus dem "Ghetto" der Szene auszubrechen und in die großen Buchhandlungen zu kommen (ich sichte immer wieder welche), und die neuen Drucktechniken helfen ihnen. Die weitergehende Akzeptanz von eBook-Readern wird den Kleinverlagen, wenn sie es geschickt anstellen, noch mehr Marktanteile bescheren.

Und was die Bucon angeht, dafür scheinen sich die SF-Autoren ja nicht zu interessieren, sonst würden sie den Fantasyautoren dort nicht so massiv das Feld überlassen. Kompliment an die, die doch erscheinen: Wurdack, Atlantis, Miriam Pharo, Frank Böhmert etc.

Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt... wird der Berg ihn einfach abschreiben. :D Anders ausgedrückt: Der Autor braucht die Leser, diese aber nicht den einzelnen Autoren, da genügend Konkurrenz verfügbar ist.

Was mich erstaunt. An diesem Ding bin ich beim Übersetzen fast verzweifelt (da wußte ich
noch nicht, was bei David Wingrove auf mich zukommt). No offence intended, aber ich
könnte Dir im Detail erklären, warum ich solche Bücher für den Bodensatz der Publizistik
halte. Kann ich ja mal bei 'nem Bierchen auf 'nem Con machen.

Das würde mich *sehr* interessieren, insbesondere die Details. Da würde ich mit Sicherheit eine Menge lernen. Das meine ich absolut ernst.

Ebenfalls nicht aus erster Hand kann ich berichten, dass Greg Bear dafür kritisiert wurde, dass er auch Romane zu Computerspielen schreibt. Ich kann mit solchen Romane zu Compurspielen und Filmen überhaupt nichts anfangen, aber weiß, dass viele Spieler dadurch zum Lesen von Büchern kommen. Wenn jemand ein solches "tie-in" von Autoren wie Bear oder Foster liest und auf die Idee kommt auch mal einen Roman im Homanx-Universum oder "Blutmusik" zu lesen, ist das doch super.

Genau. Ebenso kann jemand über Bücher zu Rollenspielwelten zum Lesen kommen und findet dann hoffentlich hochwertigeres, das ihm auch gefällt. Wobei das derzeit mit dem Finden ein echtes Problem gibt.

Zur SF muss man doch eines grundsätzlich sagen: Ambitionierte SF und Pulp SF kann man nicht separat betrachten. Beides gehört zum Genre und beides hat seine Existenzberechtigung.

Danke. Ganz meine Meinung.

Du meinst vermutlich "Logik-Bugs". Bug bedeutet u.a. Defekt oder (Programmier-)Fehler.
Ich glaube kaum, dass die Heitzschen Logik-Bugs etwas mit US-Dollars (vulgo: bucks) oder mit Buck Rodgers zu tun haben.

Also wenn schon auf korrekter Schreibung bestehen, dann bitte Buck Rogers. :P

Es wäre mal interessant zu wissen, wie repräsentativ wir hier im Forum für den durchschnittlichen SF-Leser sind? Gibt es da draußen auch einen Typ SF-Leser, der sich hier nie blicken lässt? Gibt es sogar mehrere? Sind wir nur eine Nische in der Nische SF?

Die meisten Leser, die (auch) SF lesen, sind nicht im Fandom aktiv und wissen nichtmal, daß es ein Fandom gibt. Die kaufen ihre Bücher im normalen Buchladen oder bei Amazon. Ja, wir sind hier nur eine Nische - sonst gäbs im SF-Netzwerk *viel* mehr Mitglieder.

Initial habe ich meines Wissens höchstens mal meine Verwunderung geäußert, wieso etwas so erkennbar Drittklassiges von gestandenen SF-Anhängern ernsthaft diskutiert wird.

Möglicherweise liegt es daran, daß der Roman zwar sprachlich auf niedrigem Niveau liegt und auch nichts inhaltlich neues bringt, aber dennoch durch die aufgeworfenen ethisch-moralischen Fragen zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt. So ist es jedenfalls bei mir.

Oh ja, und zwar in der Größenordnung um den Faktor 500, gemessen an der Anzahl von Diskussionsteilnehmern hier auf dem Forum. Diese Lesergruppe greift eher sporadisch zur SF-Literatur, besitzt bei weitem nicht den SF-Background der hier Diskutierenden und pfeift auf stilistische Feinheiten oder physikalische Korrektheit. Übrigens auch auf die hier Diskustierenden und ihre "hirnlastigen" Beiträge, die für sie noch weniger unterhaltsam sind, als ein schlechter Roman.

:rofl1: Präzise beobachtet.

Schließlich: Warum sollten bekannte Fantasy-Autoren nicht auch SF schreiben können (dürfen...?) Gerade bei Heitz heißt es doch im Klappentext: Mit "Collector" hat Markus Heitz, Autor des Bestsellers "Die Zwerge", das ultimative Zukunftsepos geschrieben - ein atemberaubendes Abenteuer in Cinemascope.
Also zuerst Fantasy. Jetzt SF. So what?

Sorry, kleine Korrektur: Markus Heitz hat mit SF angefangen (Romane zum Rollenspieluniversum Shadowrun), ist dann zur Fantasy gewechselt, hat auch einen Horror-Roman geschrieben und ist nun zur SF zurückgekehrt.

Die Behauptung, wenn ein Autor für das Genre X zu blöd sei, könne er immer noch im Genre Y schreiben, halte ich für jede Kombination von Genres für völligen Schwachsinn.

#102 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 19:32

Wie jeder, der diese Diskussion hier mitverfolgt, feststellen kann, werden Namen von SF-Schriftstellern in den Raum geworfen (Ballard und Brunner mal ausgenommen), die der "gemeine" SF-Interessierte gar nicht kennt.


Und nicht nur unbedingt der "gemeine". Ich will damit sagen, ich bin innerhalb meines
direkten Umfeldes schon ein ziemlicher Exot mit meinen ca 1000+- ein paar Büchern fast
nur SF die ich mittlerweile angesammelt habe und meinem Lesekonsum von ca 7-8 Büchern
pro Monat. Dennoch empfinde ich mich selber hier in diesem Forum in der Regel wie ein
Grundschüler der unversehens in eine Uni-Vorlesung hereingestolpert ist. ( ich übertreibe
geringfügig)

Noch extremer wird es dann, wenn Leute wie jetzt MKI anfangen aus dem Nähkästchen zu
plaudern, mit Namen um sich schmeissen die ich nie gehört habe und austeilen als
hinge der Weltfrieden davon ab. Dabei mangelt es mir sicherlich nicht am Willen mich mit
meinem Hobby sehr intensiv auseinanderzusezten, mir anregungen zu holen und vieles
und vor allem auch gutes kennenzulernen. Aber selbst mich schreckt diese art Elitärer
Diskussion ziemlich ab.

Wie ist das erst so frage ich mich bei anderen Leuten die mal hin und wieder ein SF-Buch
lesen möchten und ansonsten noch niemals den Namen Heinlein Dick oder Niven gehört
haben? ( Ja das ist leider die Regel und nicht die Ausnahme ).

Es geht irgendwie ziemlich an der Realität vorbei über was hier geredet wird. Das mag
schade und bedauerlich sein, aber nicht zu ändern.

#103 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 19:46

Sorry, kleine Korrektur: Markus Heitz hat mit SF angefangen (Romane zum Rollenspieluniversum Shadowrun), ist dann zur Fantasy gewechselt, hat auch einen Horror-Roman geschrieben und ist nun zur SF zurückgekehrt.


Dann stimmt aber Heitz' Wiki-Eintrag nicht, da wird "Die Dunkle Zeit 1 - Schatten über Ulldart" als sein erster Roman benannt.
(Ich lasse mich gerne berichtigen, da ich seine Romane kaum kenne.)

#104 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 19:58

Das ist wie bei der Musik. Es gibt Leute, die können wahrnehmen, was gut und was schlecht ist. Und es gibt welche, die merken nicht mal, wenn ein Musiker ganz offensichtlich die Töne nicht trifft.


...oder man nennt es kaltschnäuzig Free-Jazz und erklärt dem durchaus geschulten Musiker, daß er durch das festhalten an chromatischen Tonleitern bedauernswerterweise eine Menge von musikalischen Zwischentönen nicht wahrnehmen kann. :)
KÖNNTE auch auf diese Diskussion zutreffen, denn was für den einen "schlechte" Schreibweise bzw. Stilistik bedeutet, kann von einem anderen Leser als angenehm lesbar oder schnörkellose Sprache interpretiert werden.

Wahrnehmung ist nämlich eine sehr individuelle Eigenschaft und taugt imho nicht einmal ansatzweise für eine Einordnung in gut oder schlecht.
Leseerfahrung eignet sich da viel eher, denn mit dem "verstehen" von Literatur steigt automatisch der Anspruch.

Und genau hier sehe ich eigentlich das Konfliktpotential dieser Diskussion. Michael beschwert sich ja primär über die Tatsache, dass ein, FÜR IHN, schlecht geschriebener Roman, relativ viel Aufmerksamkeit bekommt. Das ist bis dahin alles noch eine persönliche Meinung und über Geschmack lässt sich schlecht streiten.
Streiten kann man sich über die Tatsache, welchen Wert Collector für das Genre Science-Fiction und eine zukünftige Leserschaft besitzt, die der Roman eventuell rekrutieren könnte.
Michael ist nach eigener Aussage schon über 30 Jahre im Thema SF involviert. Vielleicht ist genau dieser Fakt das Problem. Als belesener SF-Fan hat er evtl. Ansprüche, die ein SF-Neuling nicht hat.
Erfahrungsgemäss "reden" Fachleute und Interessierte so lange aneinander vorbei, bis sie eine gemeinsame Basis für eine Diskussionsgrundlage gefunden haben. Diese Basis ist imho derzeit in dieser Diskussionrunde noch nicht gefunden.
Was gute oder schlechte Literatur ist, entscheiden weder Iwoleit, noch Heitz, noch du oder ich - wir können nur persönliche Wahrnehmungen in den Ring werfen.... und das auch noch mit unterschiedlichen Grundlagen und Basiswissen - da kann nichts bei rauskommen.

Wenn man allerdings an konkreten Beispielen "beweisen" könnte, dass Heitz nicht schreiben kann, ja dann.... DANN können wir über gut oder schlecht diskutieren. :)
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#105 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 20:26

ZITAT(Nadine @ 07.10.2010, 18:56) *
Abgesehen davon muss man den Leser auf abholen. Mir ist es lieber, ich seh die Jungen in der Bib mit einem "niederschwelligen" SF-Roman entspannen, als vor dem Internet/Fernseher. Textzusammenhänge verstehen lernen sie auch dabei. Für mich ist es kein Vergehen, für ein Publikum zu schreiben.

Ganz meine Meinung.


@shugal, Nadine: Dito. Auch ich sehe hie und da Jugendliche mit einem Heitz-, Schätzing-, Eschbach-Schmöker in der Hand. Da geraten sie (vielleicht erstmals) mit SF- oder Fantasy-Motiven in Berührung. Daran ist nichts Schlechtes und das SF-Abendland geht deswegen auch nicht unter. Ist der first contact mit dem Genre erst geschafft, ist ja immer noch Raum für anderes (die Beobachtung, dass sich anspruchsvollere SF schlecht bzw. immer schlechter verkauft bzw. gar von der Backlist der Verlage verschwindet, ist auch in diesem Zusammenhang natürlich besorgniserregend, darf aber nicht in Heitz-Schimpfe kulminieren...).
Das war im Falle meiner eigenen SF-Biografie - Startpunkt war Populär-SF/Fantasy wie Star Wars u. Herr der Ringe - nicht anders.

#106 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 20:40

Ich habe mal einen Suhrkamp-Band mit Stories gelesen, aber sie haben keinen bleibenden Eindruck
hinterlassen. Bei einem Essay über Ian McDonald oder Alan Moore oder Gene Wolfe wäre das etwas ganz anderes.


Das ist doch auch völlig in Ordnung. Kein Autor, und sei er noch so gut, kann das Naturell jedes Lesers
treffen, und sei dieser noch so aufgeschlossen. Aber genau das ist der Grund, warum ich die Dinge aus
der Perspektive eines Lesers, der auch Autor und Kritiker ist, vielleicht etwas anders sehe. Als Essayist muß
ich versuchen, nicht nach meinen eigenen Launen und Geschmäckern zu urteilen. jedenfalls nicht ausschließlich,
sondern meine Aussagen anhand der Texte zu belegen. Ansonsten könnte ich mir die Arbeit sparen. Das
prägt Gewohnheiten und nebenbei auch einen großen Respekt vor jedem Autor, der etwas kann.

(Einen Essay über Wolfes "Fifth Head of Cerberus" habe ich seit langem in der Warteschleife. Aber vorher
sind Shepard und Tiptree dran.)

Die einzigen deutschen Autoren, die mich auf dem Gebiet immer wieder reizen, sind Amery und Marrak.
Amery ist tot und Marrak tut so, als sei er tot.


Amery ist nicht mein Ding, aber natürlich eine hohe Meßlatte. Um in der SF einen sprachlich ebenso witzigen
und erfindungsreichen Autor zu finden, mußt Du lang suchen und wirst vielleicht bei John Sladek fündig. Es
ist wirklich schade, daß man von Michael Marrak in letzter Zeit so wenig hört. Neben Marcus halte ich ihn für
den besten deutschen SF-Autor seit Rainer Zubeil, aber kein ausgesprochener SF-Schreiber, sondern auch
als Autor immer der Bilderkünstler, der er ist.

Gruß
MKI

...oder man nennt es kaltschnäuzig Free-Jazz und erklärt dem durchaus geschulten Musiker, daß er durch das festhalten an chromatischen Tonleitern bedauernswerterweise eine Menge von musikalischen Zwischentönen nicht wahrnehmen kann. :)


Sorry, Jürgen, aber das finde ich nun wiederum beleidigend und glatt inkompetent. Die Tatsache, daß die europäische
Musik von der natürlichen Obertonreihe nur Intervalle bis in den Halbtonabstand benutzt, bedeutet nicht, daß alles
Gedudel ist, was für unsere Ohren ungewohnt klingt. Die klassische Musik Indiens verwendet Intervalle bis in den
Viertel- und Achteltonabstand und verfügt, auch wenn wir sie ungeübt nicht wahrnehmen können, über eine sehr strenge
Tonalität, in der falsche Töne vom Hörer eher noch falscher als von uns empfunden werden. Ähnliche Tonsysteme wurden
auch im Jazz erfunden bzw. für den Jazz adaptiert wurden. Daß solche trivialen Sachverhalte offensichtlich nicht im Kanon
der Allgemeinbildung angekommen sind, bestätigt meine Einschätzung der deutschen Bildungsmisere.

Und genau hier sehe ich eigentlich das Konfliktpotential dieser Diskussion. Michael beschwert sich ja primär über die Tatsache, dass ein, FÜR IHN, schlecht geschriebener Roman, relativ viel Aufmerksamkeit bekommt. Das ist bis dahin alles noch eine persönliche Meinung und über Geschmack lässt sich schlecht streiten.


Ich weiß nicht, wie oft man's noch wiederholen muß: Einen Autor als trivial zu identifizieren, hat nichts, aber nicht einmal
das Geringste mit Geschmack zu tun. Nach dreißig Jahren Berufserfahrung als Autor, Übersetzer und Kritiker und einigermaßen
guten Literaturkenntnissen über die SF hinaus nehme ich für mich, auch wenn es noch so arrogant klingt, die Fachkompetenz
in Anspruch, um die Fähigkeiten eines Autors, zumal eines schlechten, einigermaßen einzuschätzen. Die Maßstäbe brauche ich
Dir an dieser Stelle nicht zu erläutern. Die kannst Du der Gesamtheit meiner Essays aus den letzten 20 Jahren oder, wenn Dir
das nicht genügt, dem Kanon der Weltliteratur entnehmen. Aber es kommt noch Nachschlag: Für Nova 19 habe ich mir Schätzings
"Der Schwarm" vorgenommen. Die Belege für Schwachstellen in sprachlicher, konzeptioneller und sachlicher Hinsicht nehmen
jetzt schon Dutzende Seiten in Anspruch, und ich weiß noch gar nicht, wie ich soviele kleine und große Unfälle in einem einzigen
Artikel darstellen soll.

Es ist schon seltsam: Einem Ingenieur nimmt man unbesehen ab, daß er auf seinem Fachgebiet Urteile fällen kann, die einem
Laien nicht zustehen. Sobald es aber um Bücher geht, glaubt man, das Urteil jedes x-beliebige Heiopeis, der in seiner Freizeit
über ein paar Bücher hinweghuscht, sei qualitativ dem Urteil eines Profis gleichzusetzen. Wer das jetzt wieder für arrogant
halt, mag mal zu Andreas Eschbach rüberschauen, der einmal in einem anderen Zusammenhang im Grunde dasselbe gesagt
hat: zur Beurteilung eines Manuskripts braucht er in der Regel nicht einmal die ersten drei Abschnitte zu lesen. Es genügen
die ersten drei Sätze. Kann er das wirklich? Allerdings, er kann.

Michael ist nach eigener Aussage schon über 30 Jahre im Thema SF involviert. Vielleicht ist genau dieser Fakt das
Problem. Als belesener SF-Fan hat er evtl. Ansprüche, die ein SF-Neuling nicht hat.


Ein SF-Neuling vielleicht nicht. Ein Bücherleser aber, der nicht auf Teufel komm raus SF lesen muß, tendenziell schon.
Und das sind die Leser, auf die es ankommt. Zumindest wenn die SF sich weiterentwickeln soll.

Gruß
MKI

Bearbeitet von Kopernikus, 09 Oktober 2010 - 20:58.


#107 Susanne11

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 21:53

Wahrnehmung ist nämlich eine sehr individuelle Eigenschaft und taugt imho nicht einmal ansatzweise für eine Einordnung in gut oder schlecht.
Leseerfahrung eignet sich da viel eher, denn mit dem "verstehen" von Literatur steigt automatisch der Anspruch.

Beides bedingt sich gegenseitig. Mit zunehmender Leseerfahrung entwickelt sich die Wahrnehmungsfähigkeit für die schriftstellerische Qualität. Vorausgesetzt man interessiert sich für so etwas und konsumiert die Bücher nicht nur einfach runter.

Was gute oder schlechte Literatur ist, entscheiden weder Iwoleit, noch Heitz, noch du oder ich - wir können nur persönliche Wahrnehmungen in den Ring werfen.... und das auch noch mit unterschiedlichen Grundlagen und Basiswissen - da kann nichts bei rauskommen.

Wenn man allerdings an konkreten Beispielen "beweisen" könnte, dass Heitz nicht schreiben kann, ja dann.... DANN können wir über gut oder schlecht diskutieren. :)

Konkrete Beweise kann man für wissenschaftliche Behauptungen fordern, die sich quantifizieren lassen, aber nicht für die Qualität von Leseerlebnissen. Aber in den Lesezirkeln, an denen ich bisher teilgenommen habe, lagen die Beurteilungen über die gelesenen Bücher garnicht mal so weit auseinander.

Selbstverständlich kann ich entscheiden, dass ein Roman schlecht ist. Wer will mich daran hindern? Und wen, außer mir, interessiert das überhaupt?
Natürlich kann man mich für intolerant halten und das stimmt auch. Ich bin in dieser Hinsicht intolerant. :)

Natürlich gibt es Bücher, die sind gut geschrieben, die Idee ist gut - nur es gefällt mir nicht. Das würde ich niemals als schlechtes Buch bezeichnen. Das trifft nur meine Vorlieben nicht. Das ging mir gerade erst mit Walpar Tonnraffir so. Ich habe nichts an dem Buch auszusetzen ... es trifft nur meine Vorliebe nicht.

#108 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 22:16

Sorry, Jürgen, aber das finde ich nun wiederum beleidigend und glatt inkompetent.


Hey, das war vollkommen wertfrei.
Aber deine Argumentation darüber hinaus macht deutlich, dass du im Augenblick keine andere Meinung als deine eigene zulässt. Irgendwie schade, aber was solls.
Und was MEINE Allgemeinbildung betrifft, darüber wollen wir doch nicht ernsthaft hier diskutieren, oder ?!

Ich weiß nicht, wie oft man's noch wiederholen muß: Einen Autor als trivial zu identifizieren, hat nichts, aber nicht einmal
das Geringste mit Geschmack zu tun. Nach dreißig Jahren Berufserfahrung als Autor, Übersetzer und Kritiker und einigermaßen
guten Literaturkenntnissen über die SF hinaus nehme ich für mich, auch wenn es noch so arrogant klingt, die Fachkompetenz
in Anspruch, um die Fähigkeiten eines Autors, zumal eines schlechten, einigermaßen einzuschätzen.


Darfst du gerne in Anspruch nehmen. Was du nicht darfst, ist einen Teil der hier an der Diskussion teilnehmenden Mitglieder als Idioten zu betrachten, nur weil sie zu einer anderen Einschätzung kommen. Und diese, im Gegenteil zu dir, auch noch begründen.

Sobald es aber um Bücher geht, glaubt man, das Urteil jedes x-beliebige Heiopeis, der in seiner Freizeit
über ein paar Bücher hinweghuscht, sei qualitativ dem Urteil eines Profis gleichzusetzen.


Noch schlimmer... einem "Profi" glaube ich kein Wort, sondern nur Lesern. Die sind das Maß aller Dinge und deren Urteil ist für meine Kaufentscheidungen wesentlich wichtiger, als die eines selbsternannten Literatur-Weisen. Anwesende eingeschlossen.

Wer das jetzt wieder für arrogant
halt, mag mal zu Andreas Eschbach rüberschauen, der einmal in einem anderen Zusammenhang im Grunde dasselbe gesagt
hat


Deiner Logik folgend muß ich da ja nicht rüberschauen, weil Eschbach deiner Meinung nach auch oder nicht gut schreiben kann. So what ? :)

Gruß
Jürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#109 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 22:18

Welche Romane von ihm würdest Du als seine besten bezeichnen? Ich habe zwei der unter dem Pseudonym Thomas Ziegler erschienenen "Flaming Bess"-Romane gelesen (ist lange her), fand die nicht besonders und habe seither nichts weiter von ihm gelesen. Ich hätte gern Deine Empfehlungen, um mich diesem Autor erneut zu nähern, danke!


Zur Klarstellung: "Thomas Ziegler" war das Pseudonym von Rainer Zubeil. Im Ganzen gesehen ist sein Werk, das jede
Menge mieser Brotarbeiten einschließt, sicher eine Enttäuschung und seinem Talent nicht würdig. Von bleibendem Wert
für die SF sind meiner Meinung nach nur die Romane Stimmen der Nacht und Alles ist gut sowie einige Novellen
und ein, zwei Dutzend Kurzgeschichten, die auch nicht alle gut gealtert sind. Dies wenige weist ihn aber als eines der
größten Talente aus, die wir in der SF je hatten. Stimmen der Nacht ist, vor allem stilistisch und atmosphärisch,
ein einsamer Höhepunkt der deutschen SF und wäre, hätte ein englischsprachiger Autor das Buch geschrieben, heute
ein anerkannter Klassiker der SF und nicht bloß ein Geheimtip. Von den beiden Fassungen des Buches bevorzuge ich
die erste, bei Ullstein erschienene, die noch eine Spur dichter geschrieben ist. Dafür enthält die Neufassung bei Heyne
ein interessanteres Ende, das die Erfahrung der deutschen Wiedervereinigung vcrarbeitet. Ein Jammer, daß Rainer so
jung gestorben ist. Er wollte gerade wieder mit der SF anfangen und Nova Material liefern.

Das würde mich *sehr* interessieren, insbesondere die Details. Da würde ich mit Sicherheit eine Menge lernen. Das meine ich absolut ernst.


Ich gebe Dir mal in Stichworten eine ungefähre Beschreibung, wie C.J. Cherryh's Cyteen funktioniert:

Da treffen sich am Anfang ein paar Typen und hecken was aus. Einer der Typen trifft sich mit einem anderen,
der nicht dabei war, und erzählt ihm in aller Breite, was ausgeheckt wurde und was der Leser schon weiß. Der
neu Informierte trifft sich wiederum mit jemandem, der nicht dabei war, und erzählt nochmal alles von vorn,
usw. etc. pp., etwa bis in die fünfte Runde. So sind dann schonmal 250 Seiten auf äußerst unterhaltsame
Weise gefüllt. Dann wird jemand umgelegt, alle Pläne sind hinfällig. Zunächst läuft natürlich einer zum nächsten
und informiert ihn ausgiebig über den Mord, den der Leser spätens nach dem dritten Mal intimer kennt als seine
eigene Frau. Und natürlich müssen jetzt alle Intrigien neu ausgeheckt werden, wiederum läuft der eine zum
nächsten, der wiederum zum nächsten etc. Nach ungefähr 1.400 Seiten dieses äußerst fesselnden Geschehens
fällt dann der Autorin auf, daß die vertraglich vereinbarten 2,5 Mio Wörter fast aufgebraucht sind, und in einer
Aufwaschdramaturgie werden nun auf 20 Seiten alle Romanfiguren durch den Wolf gedreht, die zu diesem
Zeitpunkt noch gerade stehen. Als ich das Buch übersetzt habe, bin ich gar nicht mehr mtgekommen, mir
die Fußnägel nachzuschneiden, die sich bei diesem Mist aufgerollt haben.

David Wingrove ist noch besser, "our homegrown Marcel Proust", wie der von mir sonst geschätzte Brian Aldiss
eigentlich nur in einer Bierlaune geurteilt haben kann. Ungefähr 50% des Zyklus besteht aus Szenen wie dieser:
Da sind zwei miteinander allein und unterhalten sich. Der eine steht am Fenster und sieht nachdenklich hinaus.
Der andere sitzt und sagt etwas, das den Guckenden ärgert. Der dreht sich um, fragt nach und dreht sich wieder
zurück. Der Sitzende blickt auf und muß anschließend natürlich wieder den Blick senken (worauf der Leser nie
gekommen wäre, wenn man's ihm nicht ausdrücklich gesagt hätte). Und so geht das dann weiter: man dreht
sich um, dreht sich zurück, blickt auf, blickt nieder, dreht sich um, dreht sich wieder um, blickt auf, blickt nieder
etc. pp. Ich verfüge seitdem über einen ziemlich großen Wortschatz an Synonymen für "aufblicken" und
"umdrehen", aber auch der ist nicht unerschöpflich, ebensowenig wie meine Geduld. Nach 5.500 Seiten
derartig fesselnder Dialoge fragt sich auch der geduldigste Übersetzer, ob die Krankheit, an der der Autor
offenbar leidet, nicht womöglich ansteckend ist.

In beiden Fällen paßt als einigermaßen angemessenes Gesamturteil eigentlich nur ein Zitat aus dem
Angriff der Killertomaten: AAAAAAAARRRRRRRGHHHHHHH!

Eine besonders raffinierte Form der Zeilenschinderei ist mir in letzter Zeit aufgefallen und besteht darin,
innerhalb der Geschichte alle denkbaren Möglichkeiten des Plots auszudiskutieren. Das liest sich dann
ungefähr so: Also, wenn ich jetzt zu dem gehe und sage, daß ich diesunddas, könnte er möglicherweise
zu demunddem gehen und sagen, daß ich dasunddas vorhabe. Deshalb wärs wahrscheinlich besser, wenn
zu demunddem gehe und so tue, als wüßte ich nicht, daß soundso. Dann könnte aber derundder vielleicht
glauben, daß ich diesundjenes, also laß ich das Ganze am besten gleich sein. etc.etc.pp. Vorzugsweise
gestreckt über im Durchschnitt 20 Seiten am Stück, auch eine vorzügliche Methode, um die vertraglich
vereinbarten 2,5 Millionen Wörter völlig mühelos zu füllen.

Man kann gar nicht so sehr am Leben hängen, daß man sich in solch Glücksmomenten des Übersetzerdaseins
nicht fragt: Warum zum Teufel kommt keiner und erschießt mich? Ähm...

Ich kann ja verstehen, wenn faule Tintenkleckser jede Möglichkeit begrüßen, ihre Bücher aufzublasen.
Aber wie weich muß man als Leser eigentlich in der Birne sein, um das Ergebnis solcher Stümperei auch
noch zu goutieren? Es geht hier, wohlgemerkt, erstmal nur ums Handwerkliche. Die Kunst ist noch eine
andere Sache und fängt ein paar Universen darüber erst an.

Gruß
MKI

Hey, das war vollkommen wertfrei.


Das war nicht wertfrei, das war dumm. Und kommentiert habe ich's, um einfach mal zu zeigen, daß
ein Daherschwallen von Klischees - in diesem Fall gegen Free Jazz - den Sachverhalten nicht gerecht
wird.

Aber deine Argumentation darüber hinaus macht deutlich, dass du im Augenblick keine andere
Meinung als deine eigene zulässt.


Hm. meinst Du? Frag mal Frank Haubold, ob er das genauso sieht.

Irgendwie schade, aber was solls.
Und was MEINE Allgemeinbildung betrifft, darüber wollen wir doch nicht ernsthaft hier diskutieren, oder ?!


Nein, wollen wir nicht. Habe ich auch nicht getan. Dafür kenne ich Dich gar nicht gut genug. Ich habe nur eine
wirklich dumme Bemerkung mit Argumenten entkräftet. Schande über mich.

Darfst du gerne in Anspruch nehmen. Was du nicht darfst, ist einen Teil der hier an der Diskussion teilnehmenden
Mitglieder als Idioten zu betrachten,


Und ob ich darf (obwohl ich das Wort Idiot nicht benutzt habe). Wer Unfug redet, muß eine Korrektur verkraften
können. Andere halten ja auch mich für einen Idioten, und meinetwegen dürfen es die Betreffenden gern äußern.
Ich würde deswegen nicht mal nach dem Forenmoderator schreien.

Noch schlimmer... einem "Profi" glaube ich kein Wort, sondern nur Lesern. Die sind das Maß aller Dinge und deren
Urteil ist für meine Kaufentscheidungen wesentlich wichtiger, als die eines selbsternannten Literatur-Weisen.
Anwesende eingeschlossen.


Aha, von wem wird man denn normalerweise zum Literaturweisen erklärt, wenn Selbsternennen verwerflich ist?
Wenn ich das weiß, werde ich mich gern um einen offiziellen Titel bewerben. Für mich sind übrigens auch andere Leser
für Kaufentscheidungen von großer Bedeutung, nämlich solche, auf deren Tips und Urteile ich mich verlassen kann.

Aber damit möchte ich mich nun endgültig aus der Diskussion verabschieden. Ich glaube, es ist alles gesagt. Nicht
bei allen. aber doch einem Teil meiner Mitdisputanten scheint die Sache hoffnungslos zu sein. Was soll ich mir die
Finger fusselig tippen, wenn schon viel Größere vor mir damit keine dauerhafte Wirkung hinterlassen haben? Alle
meine Argumente haben Damon Knight und James Blish schon vor sechzig Jahren und in im deutschsprachigen Raum
Horst Pukallus oder Franz Rottensteiner schon vor vierzg Jahren geäußert. Natürlich alles Schwachmaten, denen man
kein Wort glauben darf.

Gruß
MKI

#110 Gallagher

Gallagher

    TI 29501

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 23:02

Was du nicht darfst, ist einen Teil der hier an der Diskussion teilnehmenden Mitglieder als Idioten zu betrachten, nur weil sie zu einer anderen Einschätzung kommen.


Und ob ich darf (obwohl ich das Wort Idiot nicht benutzt habe).



Du darfst meinetwegen als Idioten betrachten, wen du willst (das dürfen die anderen Diskussionsteilnehmer selbstverständlich auch). Ich (und die anderen Moderatoren) wären dir/euch aber verbunden, wenn darauf verzichtet werden kann, einander so zu bezeichnen.

Und nach dem Forenmoderator zu schreien braucht niemand. Wir lesen hier eh mit. :)
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  • • (Buch) Neuerwerbung: Köln auf den Zweiten Blick
  • • (Film) gerade gesehen: Black Widow
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#111 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 08 Oktober 2010 - 23:44

Und nach dem Forenmoderator zu schreien braucht niemand. Wir lesen hier eh mit. :)

Dann frage ich euch doch einmal direkt, warum solche Pöbeleien und Beleidigungen von euch überhaupt zugelassen werden. Bereits das Eingangsposting ist eine geifernde Hetztirade, einige nachfolgende Postings keinen Deut besser. Ist das der Stil, den ihr Moderatoren zukünftig akzeptieren wollt ?

#112 TeichDragon

TeichDragon

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 01:01

Ich denke, das liegt am technischen und (pseudo-)wissenschaftlichen Aspekt der SF. SF ist einfach viel komplexer und "zukunfts- realer" (denn die Welt wird ja technisierter, nicht primitiver, bewegt sich auf das interstellare Raumschiff zu, und nicht auf die Streitaxt), als Fantasy. SF fordert Gefühl UND Verstand...während Fantasy doch eher immer auf ein feeling abzielt...
Deshalb ziehe ich, als - auch - denkender Mensch die SF, und die Fachsimpeleien über sie, allemal der Welt der Zwerge, Elfen und Zauberstäbe vor...ich gehe sogar so weit Fantasy eine von Technik entkernte Unterart der SF zu nennen. Oder: wenn man zu blöd ist für SF kann man sich immer noch als Fantasy Autor versuchen....


*seufz*

Ich wollte mich ja eigentlich nicht noch in einem weiteren Forum anmelden, aber bei Aussagen wie diesen bleibt mir wohl kaum eine Wahl.

Um es gleich zu sagen (und einige werden es wissen, da sie auch im BP-Forum aktiv sind): Ich lese so gut wie keine SF mehr. Wobei ich das früher gerne gemacht habe und auch heute noch ein paar Sachen nicht abgeneigt bin.
Aber ich finde es ja nur genial, wenn ein Fan der Phantastik einem anderen Fan der Phantastik aus einem anderen Sub-Genre quasi "hirnlosigkeit" unterstellt.
In meiner begrenzten Freizeit kommen mir aber derzeit fast nur noch Fantasy-Titel und gelegentlich Häkel-Krimis oder historische Romane auf den Tisch. Wobei halt die Auswahl an SF-Titeln gegenüber der Fantasy doch stark gegebenüber vergangenen Jahren was Mainstream-Verlage angeht, gelitten hat.
Früher habe ich aber auch Autoren wie Asimov, Stapledon, Niven, Bradbury, Wilson etc... pi pa po verschlungen.
Und kaufe jetzt noch wöchentlich PR (den ich aber nur noch sporaidisch lese, wenn mich die Hauptpersonen und das Setting interessieren) und jeden Vance den Andreas Irle heraus bringt.


Lustig finde ich allerdings, wie ein einziger SF-Roman von Markus Heitz diesselbe "Qualitäts-Diskussion" auf den Plan bringt, die die Fantasy seit Jahren Dank den Völker-, Töpfer- und Vampir-Schlampen--Romanen umtreibt.
Ich selber kann ja mit dem Heitzschen Output auch gar nichts anfangen.
Aber vielleicht braucht es ja mehr Quark eines Genres in der Buchhandlung, damit auch mal die guten Autoren gebracht werden. :)

Und nochmal zurück auf das Zitat: Wer Fantasy-Romanen (bzw. den Autoren) vorwirft man brauche dafür keinen Verstand, der muss ich leider unterstellen nicht den Hauch eines Schimmers zu haben. Und wer mit der gleichen Dümmlichkeit auf ein eigentlich benachbartes Genre eindrischt, die man auch immer den Leuten vorwirft die sich der SF verweigern, bekommt von mir auch Null Punkte.

Und mal ganz ehrlich, braucht es das Bashing eines Romanes, dessen Rollenspiel scheinbar nun mal wieder auf den Sammelkarten-Faktor zielt? :)

Als Bonus enthält dieses Kartenpack eine besondere Startspieler- und eine Explorationsstartspielerkarte. Zusätzlich eine Karte für jedes Fundstück von Holz 11, die bisher überhaupt noch nicht als Karten erschienen sind.


Gruß,
Teich

#113 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 06:29

Dann frage ich euch doch einmal direkt, warum solche Pöbeleien und Beleidigungen von euch überhaupt zugelassen werden. Bereits das Eingangsposting ist eine geifernde Hetztirade, einige nachfolgende Postings keinen Deut besser. Ist das der Stil, den ihr Moderatoren zukünftig akzeptieren wollt ?


Aber Du weißt doch Alfred. Alle sind gleich aber einige sind gleicher :)

#114 Diboo

Diboo

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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 06:33

Das ist schon okay so. Ein bissel Pöbelei hat noch keinem geschadet. Ich fahre jetzt zum BuCon, mal gucken, ob es da was zum Pöbeln gibt...

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

Mein Blog
 


#115 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 06:36

Das ist schon okay so. Ein bissel Pöbelei hat noch keinem geschadet. Ich fahre jetzt zum BuCon, mal gucken, ob es da was zum Pöbeln gibt...


Also, ich werde da sein. Ok, für Dich kein ebenbürtiger Gegner, aber irgendwo muß man ja anfangen, gell?

#116 Beverly

Beverly

    Temponaut

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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 09:14

Sorry Michael,

aber Du verwechselst Hass mit Kritik. Auf dieser Ebene wirkt Deine Meinung leider nur lächerlich und man bekommt Angst um Deine Gesundheit. Bitte versuch nächstes Mal eine fundierte und sachliche Kritik zu hinterlassen oder lieber ein Schweigen.

cu
lap :)


Du wirfst deinem Vorredner Polemik vor und wirst dabei selbst hochgradig polemisch, ohne es zu merken.

ZITAT
Und mir kann keiner erzählen, dass es früher keine schlechte SF gab. Die fiel vielleicht nicht so auf, weil es noch mehr gute SF gab. Aber hier sehe ich das Problem auch bei den SF-Autoren, die es nicht schaffen, eine neue Generation für SF zu begeistern. Bevor hier auf anderen Autoren rumgehackt wird, denen diese gelingt, sollten sich die Autoren lieber fragen, was sie machen können, um neue Leser mit anspruchsvolleren Romanen zu begeistern.


Das möchte ich so unterschreiben ... :) Also an die Arbeit, Kollege! :)

(Hervorhebung von mir)

Nach dem Lesen dieses Satzes habe ich gleich an meinem neuen Roman weiter geschrieben.

#117 Gallagher

Gallagher

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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 10:42

Dann frage ich euch doch einmal direkt, warum solche Pöbeleien und Beleidigungen von euch überhaupt zugelassen werden. Bereits das Eingangsposting ist eine geifernde Hetztirade, einige nachfolgende Postings keinen Deut besser. Ist das der Stil, den ihr Moderatoren zukünftig akzeptieren wollt ?


Nein, wollen wir nicht. Ich als Moderator hatte die Wahl, das Posting ersatz- und kommentarlos zu löschen oder anders einzugreifen. Ich habe mich für "anders" entschieden. Vielleicht war ich zu großzügig, aber da ich prinzipiell nicht zu der Fraktion gehöre, die gerne zensiert und löscht - und damit bisher ganz gut gefahren bin - hielt ich es für richtig, MKI die Möglichkeit einzuräumen, seine drastische Wortwahl zu überdenken und sie ggfs. selbst zu ändern. Das hat er zu meinem Bedauern nicht getan, und daraus kann jetzt jeder Mitlesende seine eigenen Schlüsse ziehen. Immerhin ist in den folgenden Tagen noch eine halbwegs brauchbare Diskussion über die Qualität von jetzigen und früheren SF-Bestsellern entstanden.

Aber Du weißt doch Alfred. Alle sind gleich aber einige sind gleicher :)


Das hast du hoffentlich wirklich nur als Scherz gemeint. Noch einmal: keiner von uns Moderatoren löscht und zensiert aus Jux und Dollerei, sondern in der Regel nur, wenn jemand - und zwar egal, wer! -bewußt gegen die Regeln verstößt, denen er bei der Registrierung zugestimmt hat. Wenn sich derartige Fälle in einem Zeitraum häufen, sind wir phasenweise vielleicht sensibilisierter als sonst und greifen manchmal härter durch als sonst.

Wenn sich einfach alle an die besagten Regeln halten würde, müßten wir Gespräche wie dieses hier gar nicht erst führen.

Ende der Durchsage. Bitte zurück zum Thema.
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#118 Beverly

Beverly

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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 11:17

Aber gegen Ende seines Lebens hatte er allergrößte Probleme über die Runden zukommen. Reich ist er nicht geworden und während Heinlein einen Blankoscheck über 1 Mio. Dollar für "Friday" bekam musste Brunner das Geld zusammenkratzen um seine Miete zu bezahlen. ;)

womit sich unsere reiche Gesellschaft ein Armutszeugnis ausstellt

#119 Amtranik

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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 11:25

Das hast du hoffentlich wirklich nur als Scherz gemeint.



Aber natürlich. ;)

#120 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 09 Oktober 2010 - 11:27

Ich denke, die Kosten stünden in keinem Verhältnis zu den möglichen Verkaufszahlen (ich gebe zu: ich kenne nur 2 Autoren Deiner Liste dem Namen nach; wenn ich die nicht kenne, wer soll die sonst kennen - und kaufen?).

Ich gebe zu, ich würde McDonald mittlerweile weiter im Original lesen. Insofern muss ich dir leider recht geben.
Ich glaube der Aufwand anspruchsvollere unbekanntere englische Titel angemessen zu übersetzen würde
einen Kleinverlag wahrscheinlich in den Ruin treiben, wenn er nicht zufällig auch die Rechte an besser verkaufenden
Titeln wie z. B. (so glaube ich) Necroscope hat, die ein Polster dafür schaffen.

Trotzdem fände ich es ein schönes Projekt z. B. eine sorgfältig übersetzte Wolfe-Ausgabe
zu verlegen. Aber das wäre dann so ein Liebhaber-Projekt wie die Irle-Edition. Das leistet sich kein
"normaler" Leser, und Andreas Irle ist bei den meisten Texten Übersetzer und Verleger in einer Person.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/


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