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Geschichte und Science Fiction


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37 Antworten in diesem Thema

#1 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

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Geschrieben 22 Februar 2003 - 13:17

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten

Mir fällt immer wieder auf, daß Leute, die sich im Science-Fiction-Umfeld bewegen, sei es als Leser, Autoren, Übersetzer oder Lektoren, überdurchschnittlich häufig für Geschichtliche Themen interessieren. Das fängt bei mir an (Wasser- und Verkehrsbauten von der Antike bis heute, insbesondere der Römer). Ich kenne mehrere Leute, die mit Begeisterung an Dampflokomotiven rumschrauben und Perry Rhodan lesen. Auch bei so manchem Autor fällt mir ein großes geschichtliches Hintergrundwissen auf.

Wie sieht das bei Euch aus und habt Ihr diesen Zusammenhang auch schon beobachtet?
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

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#2 MartinHoyer

MartinHoyer

    Temponaut

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Geschrieben 22 Februar 2003 - 17:22

Natürlich. Nur wer die Geschichte kennt, kann die Gegenwart begreifen, und damit eine mögliche Zukunft schildern.Nun gut, SF hat nicht zwingend etwas mit Zukunft zu tun ... Aber irgendwo muß der nötige Stoff ja herkommen. Warum sollte man sich dabei auf den kleinen Ausschnitt seiner eigenen Lebenszeit beschränken, wenn knapp 5 Milionen Jahre Mensch zur Verfügung stehen?Und eine Sinnfrage zum Abschluß: Wann fängt Geschichte an?
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#3 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 23 Februar 2003 - 16:38

@martinUnd eine Sinnfrage zum Abschluß: Wann fängt Geschichte an? ich denke - gerade ebenjoe chip  :bigcry:
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#4 dyke

dyke

    Biblionaut

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Geschrieben 23 Februar 2003 - 17:39

@Martin

Nun gut, SF hat nicht zwingend etwas mit Zukunft zu tun

Mit was denn dann?? Dyke - leicht verwirrt

#5 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 23 Februar 2003 - 19:28

@ Dyke
Demnach muß SF die Zukunft schildern? Dann mußt Du aber sofort anfangen, ein paar heißgeliebte Favoriten umzusortieren, weil sie nicht mehr in Deine SF-Regale gehören. :bigcry:
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#6 Holger

Holger

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Geschrieben 24 Februar 2003 - 10:41

Mit Sicherheit gehört ein geschichtliches Interesse zur SF-Lektüre. Ich würde dem aber nicht unbedingt mehr Bedeutung beimessen, als dem Interesse an Politik und Soziologie. Für mich ist der Hauptaspekt an der SF nach wie vor der naturwissenschaftliche. @Martin:

Nun gut, SF hat nicht zwingend etwas mit Zukunft zu tun

Hm. Kann man tatsächlich nicht unkommentiert lassen. Nicht zwingend (Bsp.: Parallelweltromane, Zeitmaschine (in die Vergangenheit), ...) aber doch im überwältigendem Maße. Auf welche heißgeliebten Favoriten hast Du angespielt? :bigcry:
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#7 Oliver

Oliver

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Geschrieben 24 Februar 2003 - 12:36

Mit Sicherheit gehört ein geschichtliches Interesse zur SF-Lektüre. Ich würde dem aber nicht unbedingt mehr Bedeutung beimessen, als dem Interesse an Politik und Soziologie. Für mich ist der Hauptaspekt an der SF nach wie vor der naturwissenschaftliche.

Dann würdest Du sicherlich nicht widersprechen, wenn man Dich als Anhänger der Hard SF bezeichnet, oder? :bigcry: Ich kenne Leute, die nehmen SF ohne politische und soziologische Implikationen nicht ernst. Und dann gibt es noch Leute... Gut, dass in der SF ein so weites Spektrum abgedeckt wird, so dass eigentlich jeder fündig werden kann, wenn er möchte.
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#8 MartinHoyer

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Geschrieben 24 Februar 2003 - 13:19

Die Zukunft ist schneller Geschichte, als man meinen möchte. "1984" und "2001 -Odyssee im Weltraum", um nur zwei offensichtliche Beispiele zu nennen.Nun mag man sagen, daß sie ja immer noch in einer Zukunft spielen, nur eben mit falscher Datierung ... Aber was ist dann mit den zahlreichen Spielarten der SF, die einfach nur fiktionale Ereignisse in unserer Zeit (und auch in unsere Realität) durchspielen? Was für einige Wissenschaftler gang und gäbe ist, geht für den durchschnittlichen Leser trotzdem als SF durch. Eine sehr fortschrittslastige, fiktive Handlung, die sich nur bereits existenter Technologien in konzentrierter Form bedient, muß selbst der Hard-SFler als SF anerkennen.Nun gut, Verlage umgehen das ungeschickt, in dem sie "Techno-Thriller" und Ähnliches auf den Umschlag drucken. Aber Verlage tüddern auch "SF" auf einen Star-Wars-Band ...
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#9 Holger

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Geschrieben 24 Februar 2003 - 13:22

Dann würdest Du sicherlich nicht widersprechen, wenn man Dich als Anhänger der Hard SF bezeichnet, oder?

Stimmt, würde ich nicht!  :jumpgrin:

Ich kenne Leute, die nehmen SF ohne politische und soziologische Implikationen nicht ernst.

Schade, die verpassen eine Menge. Wobei Autoren, die naturwissenschaftlich orientiert sind, auch die gesellschaftspolitischen Aspekte nie wirklich vernachlässigen, oder geniale Schnittmengen abliefern (Bear, Egan, Baxter, Wilson).

Gut, dass in der SF ein so weites Spektrum abgedeckt wird, so dass eigentlich jeder fündig werden kann, wenn er möchte.

Einer der Gründe, warum wir das Genre so mögen, oder ? :bigcry:
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#10 Joe Chip

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Geschrieben 24 Februar 2003 - 21:44

ich denke sience fiction wurde mittlerweile mehr ein   "geflügeltes wort"    als dass man heutzutage das darunter versteht was es eigentlich heisst - im prinzip wäre auch - alice im wunderland - ein roman der in diese richtiung geht ebenso wie - tischleindeckdich - genauso könnte man meinen "Nr 5 lebt" ist ein märchen in welchem ein roboter vorkommt(für mich ist es auch nicht mehr)- in der tat gebe ich für mich zu dass zB 1984 für mich nicht unbedingt SF ist (nur weil orwell ein datum aus der zukunft wählte)wenn eine derartige handlung sience fiction ist - dann wäre ja auch der prozess von franz kafka SFmeines ermessens ist es also sehr relativ was SF ist und was nicht - sehr gutes beispiel im film - die klapperschlange ??????????????????????? - SF oder einfach nur ein action filmjoe chip  :bigcry:
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#11 MartinHoyer

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Geschrieben 24 Februar 2003 - 22:21

sehr gutes beispiel im film - die klapperschlange ??????????????????????? - SF oder einfach nur ein action film

Da New York derzeit keine Strafkolonie ist, die Umsetzung aber durchaus im gesellschaftlich/technisch plausiblen Rahmen liegt, würde ich es als SF bezeichnen. Ich bin ohnehin gegen das Ausschlußverfahren bei Kategorisierungen; dann könnte man beispielsweise auch überlegen, ob "Vaterland" Alternate-History-SF oder schlicht und ergreifend ein Krimi ist. Oder ob "Neuromancer" ein Thriller ist. Oder "1984" ein Polit-Thriller. Oder so. :bigcry: "Alice im Wunderland" ist für SF bereits etwas zu abgehoben. Alice findet keine wie auch immer funktionierende Gesellschaft vor und verändert sie auch nicht. Über etwaige  naturwissenschaftliche Bezüge grübele ich besser gar nicht erst nach ... Phantastik? - Auf jeden Fall.
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#12 Hardy Kettlitz

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Geschrieben 24 Februar 2003 - 22:26

Da es bekanntermaßen keine allgemeingültige Definition für Science Fiction gibt, sollte jeder für sich selbst entscheiden, was er dazu zählt und was nicht, finde ich. Das erspart einen Haufen Stress und Zankereien. Gerangel gibt's sowieso immer nur um die Grenzfälle. Orwells 1984 ist ein gutes Beispiel. Wer das Buch z.B. aus der Schule oder der Uni kennt und sich sonst nicht für SF interessiert, wird kaum auf die Idee kommen, dass es sich um Science Fiction handeln könnte. Wer nur die neue Ausgabe bei Heyne ("Meisterwerke der Science Fiction") kennt, wird kaum auf die Idee kommen, dass es sich nicht um SF handelt. Mir persönlich ist zum Beispiel der wissenschaftliche Gehalt eines Romans oder einer Story meist relativ wurscht. Was mir wichtig ist, ist die Innovation. Die innovative Idee kann in der geschilderten Gesellschaft zu finden sein, in der Art der Figurencharakterisierung, im Stil oder vor allem auch im eigentlichen Plot. Ich will nur nicht irgend etwas, das ich schon kenne, nochmal wiedergekäut bekommen. Um aber zum Thema zurückzukommen. Gerade wenn ein Buch in der Zukunft spielt, halte ich es für wichtig, dass der Autor sich auch mit der Geschichte auskennt. Insbesondere dann, wenn der Autor eine "Future History" schreibt.  :bigcry:

#13 dyke

dyke

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 00:20

MARTIN

Die Zukunft ist schneller Geschichte, als man meinen möchte. "1984" und "2001 -Odyssee im Weltraum", um nur zwei offensichtliche Beispiele zu nennen.

Danke, jetzt habe ich†™s kapiert. Bin stundenlang von links nach rechts, vorn nach hinten gehüpft. Stand aber immer noch auf der Leitung. HARDY

Was mir wichtig ist, ist die Innovation

Darf ich bei diesem Manifest mitunterschreiben?? Bitte!! Aber zum Thema Geschichte und SF - für mich verknüpfen sie sich ganz einfach. Meistens verfolgen wir auch nicht Geschichte von heute rückwärts. Sondern suchen einen interessanten Punkt in der Vergangenheit und gehen von dort in dessen Zukunft. Mein Geschichtsinteresse war sogar noch früher da, als meines für SF (hat aber möglicherweise etwas mit der Zeit zu tun). Dabei hat es mir die Zeit vor den Griechen angetan. So nebenbei verfolge ich seit einiger Zeit die Diskussion um den Göttinnen-Kult. Zudem hat auch Geschichte etwas mit Fabulieren zu tun, wie SF. Vielleicht macht mir deswegen auch die Geschichte ab 1700 nicht mehr so viel Spaß - zu viele harte Fakten. Und wenn ich an die Perry Rhodan-Zeit um Band 1.000 denke, als alte Mythen wieder lebendig wurden, da habe ich angefangen mich für Mythologie zu begeistern (wieder keine harte Fakten). Auch haben ja auch die großen Handlungs-Abläufe vieler (nicht aller) SF-Autoren Entsprechungen in der Geschichte, bzw. sie benutzen Elemente der menschlichen Geschichte. Und ist SF doch eigentlich nichts anderes, als die Beschreibung einer von vielen möglichen Zukünften, also vorausschauende Geschichte, die allerdings für uns möglicherweise nie Realität und Vergangenheit wird. Dyke

#14 Hardy Kettlitz

Hardy Kettlitz

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 12:20

Hat sich jemand von euch mal eingehender mit Parallelweltromanen beschäftigt? Ich hab nur zwei oder drei gelesen, finde das Thema aber sehr interessant. Mein Problem ist dabei oftmals, dass ich nicht weiß, wieviel tatsächlich historische Fakten sind und wieviel Spekulation; vor allem, wenn man sich in dem Teil der dargestellten Historie nicht so gut auskennt.Richtig gut fand ich »Der große Süden« von Ward Moore. Aber auch da wußte ich nicht so genau, worauf der Autor in vielen Details anspielt. Mir hat es einfach als Roman gefallen.Habt ihr Lesetipps zur »Alternate History«?

#15 Naglfar

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 12:48

Die in der Wild Cards Serie beschriebene Superhelden-Welt die bei Heyne erschienen ist, ist sowohl eine Alternativwelt als auch eine Parallelwelt (ähnlich den meisten Comic-Superhelden-Universen).Interessant ist hier vor allem die Darstellung der McCarthy-Ära.Aber die meisten Romane zu dem Thema sind ja eher Alternativwelten, vermutlich weil man da von einem bestimmten Punkt an munter spekulieren kann, während man in Parallelwelten immer wieder Ereignisse einbauen muss, die genau wie in unserer Realität abgelaufen sind, man muss also immer wieder Fakten einarbeiten.Dann fallen mit noch die Anita-Blake-Romane von Laurell K. Hamilton ein, die in einer Parallelwelt spielen, die sich von unserer darin unterscheidet, das es Magie gibt, Vampire, Werwölfe und andere Fantasy/Horror-Gestalten. Hier ist die Darstellung der Gesetztgebung interessant, wie diese mit Magiebenutzer umgeht.

#16 Holger

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 13:49

KAISERTAG von Oliver Henkel dürfte recht interessant sein, ferner Hammerschmitts POLYPLAY. VATERLAND war eigentlich meine einzige Alternativwelt-Leseerfahrung. Fand ich schon recht gut, so richtig begeistern kann ich mich aber nicht für das Subgenre. Hinterlässt immer einen schalen Beigeschmack bei mir ...
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#17 MartinHoyer

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 14:06

Hat sich jemand von euch mal eingehender mit Parallelweltromanen beschäftigt? Ich hab nur zwei oder drei gelesen, finde das Thema aber sehr interessant.

Ich habe mich eingehender damit befaßt, aber leider gibt es nicht allzu viele Titel, die ich persönlich empfehlen könnte. "Der große Süden" gehört sicher dazu; weiterhin zu erwähnen wären "Vaterland" von Robert Harris und "Die Zeitmachine Karls des Großen" von Oliver Henkel, wobei ich diesen Titel noch nicht selbst gelesen, aber auf Empfehlung hin sehr weit oben auf meine Leseliste gesetzt habe. Eine ausführliche Liste aller erdenklichen Publikationen zu dem Thema findet sich übrigens auf www.uchronia.net.. Nun ja, und dann gibt es dort noch eine Reihe von Kurzromanen, die ein einige Bekannte und ich aus Spaß an der Freud' auf die Beine gestellt haben. Unter dem Obertitel "Civitas Terrena" sind derzeit fünf Bände verfügbar, die einen Ausschnitt einer Alternate History unserer Welt schildern. Siehe www.webprojekt.org/ct/.
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#18 dyke

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 16:31

Könnte mir Dummy mal jemand noch mal erklären, was sich genau hinter den BegriffenParallel-WeltAlternativ-Weltverbirgt.   :conf:  Wenn das römische Reich nicht untergegangen wäre, sondern heute noch die Weltherrschaft inne hätte - ist das jetzt Parallel oder Alternativ?  :bigcry: Ist Darwinia ein Parallelwelt-Roman (nach der „realen“ Welt existiert die Aufzeichnung der vergangenen Welt), da Protagonisten von der „realen“ Welt in die „Darwinia“-Welt eingreifen?  :jumpgrin: In irgendeinem Lexikon (Corian??) war das einmal richtig gut erklärt, aber mein Alzheimer?? Dyke   :jumpgrin:

#19 MartinHoyer

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 16:49

Eine Parallelwelt ist es, wenn mindestens zwei Welten parallel existieren. Logisch, sonst könnte man im Roman schließlich keine Parallelen aufbauen.Alternativwelt ist, wenn es nur unsere Welt gibt, diese sich jedoch anders darstellt. Der Leser allein stellt Vergleiche mit unserer Welt an.
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#20 Naglfar

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 16:54

Alternativwelt- die geschichtliche Entwicklung zweier Welt ist bis zu einem Punkt identisch (zumeist die Erde und die Alternative), doch an irgendeinem Punkt in der Geschichte passiert ein Ereignis (oder passiert nicht), wodurch sie der Verlauf der Geschichte ändertParallelwelt- zwei Welten (zumeist unsere bekannte Erde und die Paralelle) haben einen geschichtlichen Ablauf, der zum Großteil übereinstimmt, aber es kann trotz allem zwischen diesen Welten starke Unterschiede gebenEin Beispiel - McCarthy-Äraunsere Welt - Kommunisten wurden verfolgtWild Cards - Menschen mit Superkräften wurden verfolgtmagische Erde - Magier und Hexen wurden verfolgtNatürlich sind die Unterscheidungen nicht immer so eindeutig, wobei die Mehrzahl der Romane in Richtung Alternativwelt tendiert.(Arggh, da wa doch einer schneller)

#21 dyke

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 17:03

Also ist Darwinia ein Parallel-Welt -Roman, da die Taten in einer Welt Auswirkungen in der anderen haben und umgkehrt.Da kann ich jetzt ja eine Besprechung schreiben   :biglaugh: Dyke

#22 Holger

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 18:40

Da kann ich jetzt ja eine Besprechung schreiben

Ja ja, bitte!  :bigcry: Würde mich sehr interessieren.
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#23 Dave

Dave

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 20:14

In Sachen Parallelwelt gäbe es da noch ANTI-EIS  von Stephen Baxter. Womöglich ist es auch eine Alternativwelt, die dort beschrieben wird, ich habe es noch nicht gelesen.Offen gestanden interessiert mich diese Spezialgebiet nicht so besonders, es ist so zwischen den Stühlen gesessen. Der Roman spielt 1870 im Britischen Empire, und es dreht sich um eine plötzlich aufgetauchte Substanz, die alles verändert, da sie die Kraft einer thermonuklearen Explosion in sich birgt.(Nebenfrage: Gilt das nicht für jede Substanz?)

#24 Ronni

Ronni

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 20:37

Ist zwar keine Alternativwelt und auch nur mit viel gutem Willen eine Parallelwelt, dürte aber geraden denen gefallen, die gerne Parallelwelt-Romane Lesen:
Philip José Farmer, Die Flusswelt der Zeit

Ein total abgedrehte Parallelwelt findet man im Bannsänger-Zyklus von Alan Dean Foster. Geht aber stark richtig Fantasy, ist dafür aber sehr lustig.
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#25 Joe Chip

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Geschrieben 25 Februar 2003 - 22:21

alternativwelt PKD - Das Orakel vom Bergejoe Chip  :)
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#26 Hardy Kettlitz

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Geschrieben 26 Februar 2003 - 13:34

Vielen Dank für eure Tipps. Die meisten der genannten Bücher habe ich sogar; werde mal reinschauen. @ronni"Flusswelt" würde ich nur in sehr begrenztem Maße dazu zählen. Ich hab bisher nur den ersten Band gelesen und weiß daher nicht, wie Farmer das ganze auflöst. Aber bisher scheint es sich eher um eine "Jenseitswelt" zu handeln, ähnlich wie in Robert Silverbergs "Das Land der Lebenden" (den ich viel amüsanter fand als "Flusswelt").@joeJa, "Das Orakel vom Berge" ist ohne Zweifel ein wichtiges und gutes Buch. Aber ich hatte damit Probleme und hab mich aus unerklärlichen Gründen extrem gelangweilt. Die meisten anderen Dicks haben mir besser gefallen.

#27 Ronni

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Geschrieben 26 Februar 2003 - 13:55

@Hardy
Wie schon geschrieben: "nur mit viel gutem Willen eine Parallelwelt". Die Nachfolgebände lassen m.E. stark nach. Aber um mal zum Thema des Treads zurückzukommen: Gerade die Schilderungen geschichtlich wichtiger Personen, die aber meist eher in der zweiten Reihe standen, hat mich bei Flußwelt sehr gefesselt.

Dann ist mir noch eine Parallelwelt eingefallen: der Gallatin-Zyklus von L. Neil Smith. Geschildert wird eine funktionierende Anarchie. Der Zyklus hat bei mir aber einen extrem zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Die Schilderung des Anarchismus ist gut gelungen, für mich problematisch ist aber, das dieser nicht aus der Toleranz gegenüber anderen entstanden ist, sondern aus dem "Jeder ist sich selbst der Nächste"-Gedanken, den gerade die Waffennarren in US-Land anhängen.
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#28 Edgar Güttge

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Geschrieben 02 Februar 2004 - 16:45

Hallo allerseits,es ist ja schon fast ein Jahr her, dass ihr das Thema besprochen habt, aber ich hatte da irgendwann mal eine kurze Liste zusammengestellt, die ich euch nicht vorenthalten möchte.Das Standardwerk zum Thema Geschichte und Science Fiction:Salewski, Michael Zeitgeist und Zeitmaschine. 1986 (dtv 4445)Es macht Spaß zu lesen, wie der Autor die SF-Literatur nach historischen Perioden einteilt.In der letzten Zeit hat sich die Geschichtsforschung recht intensiv mit dem Thema "Was wäre wenn, ..." beschäftigt:Einige Titel zur "virtuellen Geschichte":Armer, Karl-Michael (Hrsg.) Hiroshima soll leben! 1990Brodersen, Kai (Hrsg.) Virtuelle Antike. Wendepunkte der Alten GeschichteCowley, Robert (ed.) Was wäre gewesen, wenn? 2000Demandt, Alexander Ungeschehene Geschichte. 1984Ferguson, Niall (Hrsg.) Virtuelle Geschichte. Historische Alternativen im 20. Jh. 1999Giordano, Ralph Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte 1991 Morselli, Guido Licht am Ende des Tunnels 1995Simon, Erik (Hrsg.) Alexanders langes Leben. Stalins früher Tod. Und andere abwegige Geschichten. 1999Squire, J. C. (Hrsg.) Wenn Napoleon bei Waterloo gewonnen hätte und andere abwegige Geschichten. 1999Zur physikalischen Grundlage von Parallelwelten:Wolf, Fred Alan Parallele Universen. Die Suche nach anderen Welten. 1992Einige interessante SF-Titel: Alternativ- und Parallelweltromane sowie Zeitreiseromane, in denen historische Zeiten beschrieben und/oder alternative Welten entworfen werden:Aldiss, Brian W. Report über Probalität AAmis, Kingsley Das Auge des BasiliskenAnderson, Poul Die Chroniken der ZeitpatrouilleBasil, Otto Wenn das der Führer wüßteBenford, Gregory ZeitschaftBrown, Fredric Das andere UniversumCruz-Smith, Martin Der andere SiegerDeighton, Dan SS-GB.Dick, Philip K. Das Orakel vom Berge.Disch, Thomas M. AngoulemeDitfurth, Christian von Der 21. JuliDitfurth, Christian von Die Mauer steht am RheinEvans, Christopher Der Sturm der Azteken. Machtvolle Krieger erobern Europa.Finney, Jack Im Strom der Zeit / Das andere Ufer der ZeitHennen, Bernhard NebenanKornbluth, Cyril M. Nicht in diesem AugustLange, Oliver Vandenberg oder wie die Russen Amerika besetztenMähr, Christian Fatous StaubMann, Phillip Pioniere / Flucht in die Wälder/ Der brennende WaldMitchell, Kirk Liberator/Procurator.Moorcock, Michael Die Herren der LüfteMoorcock, Michael Zerschellt in der ZeitMoore, Ward Der große SüdenMorselli, Guido Licht am Ende des TunnelsPiper, H. Beam Parazeit. Abenteuer auf alternativen Welten.Priest, Christopher Die StadtPriest, Christopher Ein Traum von WessexRuss, Joanna Planet der Frauen Saki Als Wilhelm kam. Eine Geschichte aus London unter den HohenzollernShaw, Bob Die ZweizeitmenschenSpinrad, Norman Der stählerne TraumTucker, Wilson Die Lincoln JägerWillis, Connie Die Farben der ZeitWillis, Connie Lincolns TräumeYulsman, Jerry Elleander MorningViele GrüßeEdgar

#29 Ronni

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Geschrieben 02 Februar 2004 - 17:06

ich hatte da irgendwann mal eine kurze Liste zusammengestellt, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

vielen, vielen Dank, das ist ja wirklich mal eine interessante Liste und viele Bücher darauf kenne ich noch garnicht. Da werde ich jetzt mal einkaufen gehen :P Gruß Ronni
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#30 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 21:36

Zum Thema: Grundsätzlich finde ich nicht dass ein Interesse für SF begleitet werden muss von einem Interesse für Geschichte. Ersteres ist "eskapistischer", und erlaubt eine wesentlich freiere Flucht vor der Realität, weil es keine traditionellen Grenzen auferlegt bekommt. Eine Abhandlung über Geschichte oder auch ein Roman mit geschichtlichem Rahmen hat da klarere Grenzen - es muss echt wirken, und mit bekannten Daten übereinstimmen.

Nachdem ich das alles gesagt habe, muss ich zugeben, dass ich mich in den letzten 10 Jahren immer stärker für (besonders europäische und chinesische/japanische) Geschichte interessiere. Autodidaktisch. Ich denke aber das hat wenig mit meinem wesentlich älteren Interesse für SF zu tun (in der Schule hab ich Geschichte nicht besonders wahrgenommen).

Vor kurzem hat mich Colleen McCullough's 6-teilige Romanserie Masters of Rome gefesselt. Ich hab selten eine so detaillierte, anscheinend akribisch recherchierte Serie zu Augen bekommen. Sie animiert auf jeden Fall zu mehr, und ist m.E. Welten besser als ihr früherer Opus (z.B. Dornenvögel).

Zugegebenermaßen sind es also oft Geschichts-Romane die dazu motivieren mehr über das was wirklich bekannt ist über die Zeit in der sie spielen nachzulesen. Wogegen es bei SF aber meistens die "neue Idee" ist, oder das Abenteuer, d. mich mitreißt. Wissenschaftliche Recherche kommt SF-Romanen zu Gute aber ist m.E. nicht das Wichtigste - wohl eher Originalität, oder gute Extrapolation einer "fremden" Ausgangslage, oder wie gut das soziale Gefüge zusammenpasst...

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)



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