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Figurentwicklung


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68 Antworten in diesem Thema

#1 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 12:06

Hallo Leude! Anschließend an das Thema "Schreibratgeber", möchte ich hier eure Meinungen zu einem Thema aus eben einem dieser Ratgeber hören. In den Ratgebern um den "verdammt guten Roman" wird empfohlen, während der Entwicklung von Figuren für die Hauptfiguren Biographien zu verfassen, die einen Umfang von 10-50 Seiten haben sollen. Einfach um die Figur kennenzulernen, sodass man sie glaubhaft einsetzen kann. Die Inhalte dieser Biographieren werden nicht zwangsläufig in den Roman integriert. Sie dienen nur dazu, dass der Autor seine Figur authetisch einsetzen kann. Die Figuren sollen dreidimensional und dynamisch werden. Ich habe es ausprobiert und muss sagen, dass es zwar zu funktionieren scheint, aber sehr sehr aufwändig ist. Was haltet ihr von dieser Methode? Wie entwickelt ihr eure Figuren? Was sagen andere Ratgeber zu diesem Thema? Danke und viel Spaß beim diskutieren!

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#2 Naut

Naut

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 12:11

Hallo Leude!

Anschließend an das Thema "Schreibratgeber", möchte ich hier eure Meinungen zu einem Thema aus eben einem dieser Ratgeber hören. In den Ratgebern um den "verdammt guten Roman" wird empfohlen, während der Entwicklung von Figuren für die Hauptfiguren Biographien zu verfassen, die einen Umfang von 10-50 Seiten haben sollen. Einfach um die Figur kennenzulernen, sodass man sie glaubhaft einsetzen kann. Die Inhalte dieser Biographieren werden nicht zwangsläufig in den Roman integriert. Sie dienen nur dazu, dass der Autor seine Figur authetisch einsetzen kann. Die Figuren sollen dreidimensional und dynamisch werden. Ich habe es ausprobiert und muss sagen, dass es zwar zu funktionieren scheint, aber sehr sehr aufwändig ist.

Was haltet ihr von dieser Methode?

Wie entwickelt ihr eure Figuren?

Was sagen andere Ratgeber zu diesem Thema?


Danke und viel Spaß beim diskutieren!

Ich entwickle die Biographien "on the fly", d.h. immer wenn ich etwas Relevantes zu einer Figur schreibe, kommt das gleich mit in die Biographie. Auf die Weise vermeide ich Inkonsistenzen. Der Nachteil ist, dass die Figuren dabei sehr langsam Profil gewinnen, daher muss man frühere Textteile evtl. am Schluss nochmal mit Details aufpolstern, die einem erst später aufgefallen/eingefallen sind.
Die so entstehenden Bios haben übrigens selten mehr als 1 Seite, mehr kann nützlich für die Hauptfiguren sein, bei Nebendarstellern finde ich das übertrieben.
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#3 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 12:24

Mache ich auch so. Es gibt eine Sudeldatei, in der ich Augenfarben und ähnlichen Murks notiere, aber ich käme nie auf die Idee, erstmal die Schulzeit meines Helden zu beschreiben. Statt dessen habe ich ein allgemeines Gefühl, wie der Held tickt und wo er austickt. Relativ häufig habe ich ein Vorbild für Figuren (natürlich nie 1:1). Das hilft gegen Klischees. Beobachten geht über Ausdenken, weil die Realität meist viel überraschender ist als jedes Buch.
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#4 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 13:30

Ihr haltet die Methode also für Übertrieben. Das Gefühl hatte ich auch. Meine Biografien waren elf oder zwölf Seiten lang, das reichte völlig. Habe auch Schulzeit, Kindheit usw. reingebracht. In manchen Aspekten war das sinnvoll und wichtig. Die Figuren sind sehr gut geworden. Hoffe ich zumindest. Den Beweis bleibe ich schuldig, bis das Buch fertig ist und ein Lektor seinen Senf dazu gegeben hat.

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#5 Angela Fleischer

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 15:59

Ich kritzel mehrere Wochen lang (meine Planungsphase) alles in ein Notizbuch rein, dass mir zu den Figuren in den Sinn kommt, und da sammelt sich üblicherweise jede Menge an. Ich fange erst mit dem Schreiben an, sobald ich mich bei der Charakterisierung halbwegs sicher fühle, und mir die Intuition sagt, dass es jetzt "passt". Üblicherweise entwickeln sich die Figuren aber während des Schreibens noch weiter, es kommen neue Aspekte dazu, usw. Da verwende ich dann aber nur die Ideen, die mit dem, was ich schon habe, keine Widersprüche ergeben.
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#6 Morn

Morn

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 16:21

Hin und wieder liest oder hört man von Autoren, es habe den Autor selbst überrascht, wie sich die Figur verhalten habe. Hattet Ihr so ein Erlebnis auch mal?

#7 methom

methom

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 18:30

Ich lasse meine Figuren auch eher aus einem bestimmten Gefühl für die Bedürfnisse der Geschichte heraus entstehen und sich im Laufe der Handlung entwickeln. Allerdings habe ich festgestellt, dass ich dadurch (teilweise) meine Figuren nicht gut genug kenne, um sie dem Leser glaubhaft zu machen. Daher bin ich jetzt am überlegen/vorbereiten auch mal die Biografie- bzw. Fragenmethode zu nutzen. Vielleicht kommen ja aber auch noch andere gute Ideen in diesem Thread auf.

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#8 molosovsky

molosovsky

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 18:43

Ich halte es für geboten, sich vor dem Schreiben Gedanken z.B. eben über die Figuren zu machen. Wie viel Notizen man verfasst, hängt davon ab, wie klar man denken kann und wie gut das eigene Gedächtnis ist. Wenn ich bei einem Buch das Gefühl habe, dass der Autor mehr oder minder beim Schreiben denkt (und es keine herausragenden weiteren Eigenschaften wie Sprache, Humor, Athmo, Idee ect gibt), lege ich es weg. Wer Geschichten schreibt, um sich selbst zu erforschen, sollte aufhören für Leser zu schreiben und auf Tagebücher umsteigen. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber das ist meine grobe Gesamtsicht auf die Problematik. Grüße Alex / molo

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#9 Naut

Naut

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 18:48

Hin und wieder liest oder hört man von Autoren, es habe den Autor selbst überrascht, wie sich die Figur verhalten habe. Hattet Ihr so ein Erlebnis auch mal?

Kommt ab und zu mal vor.

@Molo: Deshalb ist es wichtig, einen Text zu überarbeiten. Wenn er so linear, wie er entstanden ist, stehenbleibt, entsteht manchmal dieser selbsttherapeutische Eindruck des beim-Schreiben-Denkens. Schreibt man nichtlinear (z.B. von innen nach außen) oder überarbeitet sorgfältig, dann kann man diese Entstehungsweise evtl. gut verschleiern.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#10 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 20:39

Hier hat sich ja einiges getan, in der kurzen Zeit. Ich würde da gern noch an manchen Stellen nachhaken:

Ich kritzel mehrere Wochen lang (meine Planungsphase) alles in ein Notizbuch rein, dass mir zu den Figuren in den Sinn kommt, und da sammelt sich üblicherweise jede Menge an. Ich fange erst mit dem Schreiben an, sobald ich mich bei der Charakterisierung halbwegs sicher fühle, und mir die Intuition sagt, dass es jetzt "passt". Üblicherweise entwickeln sich die Figuren aber während des Schreibens noch weiter, es kommen neue Aspekte dazu, usw. Da verwende ich dann aber nur die Ideen, die mit dem, was ich schon habe, keine Widersprüche ergeben.


In meinem Schreibratgeber (wenn ich mich recht entsinne, hast Du den selben) wird darauf hingewiesen, dass Widersprüchliche Eigenschaften bei Figuren wichtig sind, da sie diese authentisch/menschlich erscheinen lassen. Simples Beispiel für menschliche Widersprüchlichkeit: Die Leute rauchen, abwohl sie wissen, dass es krank macht.

Hin und wieder liest oder hört man von Autoren, es habe den Autor selbst überrascht, wie sich die Figur verhalten habe. Hattet Ihr so ein Erlebnis auch mal?


Ich kenne das, aber ich würde das nicht als "verhalten" bezeichnen. Abhängig von Situationen ergeben sich Eigenschaften der Figuren, die vorher einfach nicht eingeplant waren. Es bietet sich dann aber an, diese Eigenschaften zu integrieren, weil sie die Figur unerwartet bereichern. Das kennen vermutlich die meisten Autoren.

Ich lasse meine Figuren auch eher aus einem bestimmten Gefühl für die Bedürfnisse der Geschichte heraus entstehen und sich im Laufe der Handlung entwickeln.
Allerdings habe ich festgestellt, dass ich dadurch (teilweise) meine Figuren nicht gut genug kenne, um sie dem Leser glaubhaft zu machen. Daher bin ich jetzt am überlegen/vorbereiten auch mal die Biografie- bzw. Fragenmethode zu nutzen.
Vielleicht kommen ja aber auch noch andere gute Ideen in diesem Thread auf.


Genau dafür sollen solche Biografien gut sein. Zum Kennenlernen!

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#11 C. J. Knittel

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 20:46

Wenn ich bei einem Buch das Gefühl habe, dass der Autor mehr oder minder beim Schreiben denkt (und es keine herausragenden weiteren Eigenschaften wie Sprache, Humor, Athmo, Idee ect gibt), lege ich es weg. Wer Geschichten schreibt, um sich selbst zu erforschen, sollte aufhören für Leser zu schreiben und auf Tagebücher umsteigen.


Ich verstehe nicht, was Du mit "beim Schreiben denken" meinst. Dementsprechend ist mir auch das Problem nicht klar...

@Molo: Deshalb ist es wichtig, einen Text zu überarbeiten. Wenn er so linear, wie er entstanden ist, stehenbleibt, entsteht manchmal dieser selbsttherapeutische Eindruck des beim-Schreiben-Denkens. Schreibt man nichtlinear (z.B. von innen nach außen) oder überarbeitet sorgfältig, dann kann man diese Entstehungsweise evtl. gut verschleiern.


Auf das Überarbeiten in diesem Zudammenhang komme ich zurück, wenn Molo mir das Problem erklärt hat. Davon abgesehen verstehe ich auch nicht, was Du mit "von innen nach außen" meinst...

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#12 Angela Fleischer

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 22:39

In meinem Schreibratgeber (wenn ich mich recht entsinne, hast Du den selben) wird darauf hingewiesen, dass Widersprüchliche Eigenschaften bei Figuren wichtig sind, da sie diese authentisch/menschlich erscheinen lassen. Simples Beispiel für menschliche Widersprüchlichkeit: Die Leute rauchen, abwohl sie wissen, dass es krank macht.


Das war für mich noch nie ein Problem, denn solche inneren Widersprüchlichkeiten finde ich äußerst spannend. Das ist aber nicht dasselbe wie der Widerspruch, der zwischen Ideen bestehen kann. Bsp.: Man hat die Idee, dass Prota sich von Frau Nmr. 1 scheiden hat lassen. Dann hat man eine Idee, dass Frau Nmr. 1 einen tragischen Tod erlitten hat und der Prota deswegen eine Weile down war. Diese Ideen lassen sich (üblicherweise) nicht miteinander vereinbaren, und man muss sich zwangsläufig für eine entscheiden.
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#13 C. J. Knittel

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Geschrieben 26 Mai 2011 - 22:49

Das war für mich noch nie ein Problem, denn solche inneren Widersprüchlichkeiten finde ich äußerst spannend. Das ist aber nicht dasselbe wie der Widerspruch, der zwischen Ideen bestehen kann. Bsp.: Man hat die Idee, dass Prota sich von Frau Nmr. 1 scheiden hat lassen. Dann hat man eine Idee, dass Frau Nmr. 1 einen tragischen Tod erlitten hat und der Prota deswegen eine Weile down war. Diese Ideen lassen sich (üblicherweise) nicht miteinander vereinbaren, und man muss sich zwangsläufig für eine entscheiden.


Aha, so meinst Du das. Das ist klar!

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#14 Naut

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Geschrieben 27 Mai 2011 - 06:20

Ich verstehe nicht, was Du mit "beim Schreiben denken" meinst. Dementsprechend ist mir auch das Problem nicht klar...

Bei vielen Büchern hat man den Eindruck, dass der Autor erst einmal anfängt aufzuschreiben, egal, ob er sich wirklich darüber im Klaren ist, was er überhaupt sagen will. (Frey würde sagen, er hat keine Prämisse.) Der Text entwickelt sich dann sehr mühsam entlang der Irrwege, die der Autor auf seinem Selbstfindungstrip einschlägt. Das Ergebnis kann dann ein langatmiges, unpointiertes, unwitziges Buch sein, das einfach nicht zu Potte kommt und am Schluss auch noch irgendwo versandet. Muss nicht so sein, ist aber sehr wahrscheinlich.

Auf das Überarbeiten in diesem Zudammenhang komme ich zurück, wenn Molo mir das Problem erklärt hat. Davon abgesehen verstehe ich auch nicht, was Du mit "von innen nach außen" meinst...

Beim Schreiben einer Geschichte sind einem zumeist einige Schlüsselszenen sehr klar vor Augen, z.B. der Schluss oder auch ein wichtiger Wendepunkt in der Mitte. Es kann lohnend sein, diese zuerst festzuhalten und sich dann, eben von innen nach außen, zum Anfang und Ende vorzuschreiben.
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#15 lapismont

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Geschrieben 27 Mai 2011 - 06:42

Ich habe anderthalb Geschichten für eine Serie verfasst, in der auch Biographien vorgegeben sind. Das hilft, wenn man mit der Figur mal nix anfangen kann und eine Schreibflaute überbrücken muss. Wollte ich mal einen Roman schreiben, würde ich mir aber schon grundsätzliche Dinge zur Geschichte der Figur ausdenken. Irgendwas dramatisches. So eine Art Kane von Wagner. ;)
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#16 Diboo

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Geschrieben 27 Mai 2011 - 07:40

Das ist mir alles zuviel Arbeit. So kann man einfach nicht schnell reich und berühmt werden. Ich schreib einfach drauflos und guck mal, wer sich da tummelt.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#17 paliato

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Geschrieben 27 Mai 2011 - 09:32

Das ist mir alles zuviel Arbeit. So kann man einfach nicht schnell reich und berühmt werden. Ich schreib einfach drauflos und guck mal, wer sich da tummelt.

Und ich dachte schon, das sei ein geschickter Autorenkniff, der es dem Leser so scheinen lässt, damit er sich für schlauer hält als den Autor :P ;)

Ich habe zwar noch kein Buch geschrieben, stimme aber von den Überlegungen her Molo zu. Es ist sicher wichtig, eine gewisse Konsistenz der Figuren zu haben (was nicht meint, dass sie sich nicht widersprüchlich verhalten dürfen, aber bspw. sollte nicht Person A auf Seite X etwas gegen's Rauchen haben, auf Seite Y, ohne, dass etwas passiert ist oder klar wird warum nun, dann aber kein Problem damit hat oder selbst raucht). Schreibt man einfach mal drauflos, ergeben sich viele Ideen eben erst beim Schreiben, was man dann, wird es nicht hinterher geschickt kaschiert, als Leser recht schnell merkt.

Von daher: Auf jeden Fall vorher Gedanken machen zu sowohl Handlung und wichtigen Wendepunkten sowie eben den Figuren. Ob das nun eine 12-seitige Biographie ist, die komplett zu Papier gebracht wird oder ein paar Notizen, um bestimmte Eigenschaften fix zu halten, hängt dann eher vom Autor und seiner persönlichen Vorliebe (oder auch der Dicke des angepeilen Buches oder der Komplexität der Figuren) ab ;)

Bearbeitet von paliato, 27 Mai 2011 - 09:33.


#18 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 27 Mai 2011 - 17:16

Bei vielen Büchern hat man den Eindruck, dass der Autor erst einmal anfängt aufzuschreiben, egal, ob er sich wirklich darüber im Klaren ist, was er überhaupt sagen will. (Frey würde sagen, er hat keine Prämisse.) Der Text entwickelt sich dann sehr mühsam entlang der Irrwege, die der Autor auf seinem Selbstfindungstrip einschlägt. Das Ergebnis kann dann ein langatmiges, unpointiertes, unwitziges Buch sein, das einfach nicht zu Potte kommt und am Schluss auch noch irgendwo versandet. Muss nicht so sein, ist aber sehr wahrscheinlich.

Beim Schreiben einer Geschichte sind einem zumeist einige Schlüsselszenen sehr klar vor Augen, z.B. der Schluss oder auch ein wichtiger Wendepunkt in der Mitte. Es kann lohnend sein, diese zuerst festzuhalten und sich dann, eben von innen nach außen, zum Anfang und Ende vorzuschreiben.



Danke, jetzt habe ich es verstanden. Und stimme Dir voll und ganz zu!

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#19 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 27 Mai 2011 - 17:19

Das ist mir alles zuviel Arbeit. So kann man einfach nicht schnell reich und berühmt werden. Ich schreib einfach drauflos und guck mal, wer sich da tummelt.


Ich hoffe, das ist nur Spaß! Wenn Du Dir mehr Arbeit machen würdest, hättest Du die Millionen bestimmt schon voll. :P

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#20 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 27 Mai 2011 - 17:40

Ich halte es beinahe so wie mein Namensvetter :) Einfach mal schreiben, der Rest kommt von alleine. Allerdings sind da schon vor den eigentlichen "Schreibarbeiten" Schlüsselszenen (die manchmal auch wieder vom Schneidetisch fallen), in denen wichtige Personen Details von sich preisgeben. Das können Dialoge sein, Actionszenen, oder Gedanken. Die werden aufgeschrieben. Alle. Restlos und ohne Filter. Diese "Schlüsselszenen" drehen sich ausschließlich um die Grundidee, wegen der ich überhaupt erst mit einem Projekt anfange. Salopp gesagt müssen die mich selber, als "ersten Leser" an den haarigen Testikeln packen, nicht mehr loslassen, mich beschäftigen, wenn mein Kopf eigentlich für andere Dinge frei sein sollte, mich in meinen Träumen verfolgen, mich dazu veranlassen, meinen Vorgesetzten und meiner Frau einsilbige Antworten auf lebenswichtige Fragen entgegenzugrunzen etc. Meine größte Hoffnung (und zugleich meine größte Angst) ist es, ob ich das dann überhaupt adäquat verpacken kann. Aber das kommt später. Zuerst ist da die große, bunte Welle der Begeisterung, die nach und nach die Figuren mit Farben und Leben erfüllt (oder auch nicht ;) ) Biographien über meine Protas zu schreiben ... ne, danke. Ich bin doch kein Ghostwriter ;) LG Dirk :P

#21 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 03 Juni 2011 - 12:29

Hin und wieder liest oder hört man von Autoren, es habe den Autor selbst überrascht, wie sich die Figur verhalten habe. Hattet Ihr so ein Erlebnis auch mal?

Wenn es passiert, weiß ich, daß es eine gute Story wird. Am besten werden die, die zweimal "umkippen". Wenn die Figur kein Eigenleben entfalten will, ist sie meistens ein Pappkamerad, den ich nur erfunden habe, um eine Idee loszuwerden. In solchen Fällen schreibe ich die ganze Story noch einmal und möglichst aus Sicht eines anderen Protagonisten, damit endlich was passiert, was mich überrascht.
Da ich ein geradezu verbissener Überarbeiter bin, werfe ich eventuelle Irrwege allerdings anschließend raus, um den Leser nicht mit meinen halbgaren Ideen zu langweilen.
Aber ich denke immer beim Schreiben - da ganz besonders.
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#22 Beverly

Beverly

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Geschrieben 03 Juni 2011 - 13:45

Hallo Leude!

Anschließend an das Thema "Schreibratgeber", möchte ich hier eure Meinungen zu einem Thema aus eben einem dieser Ratgeber hören. In den Ratgebern um den "verdammt guten Roman" wird empfohlen, während der Entwicklung von Figuren für die Hauptfiguren Biographien zu verfassen, die einen Umfang von 10-50 Seiten haben sollen. Einfach um die Figur kennenzulernen, sodass man sie glaubhaft einsetzen kann. Die Inhalte dieser Biographieren werden nicht zwangsläufig in den Roman integriert. Sie dienen nur dazu, dass der Autor seine Figur authetisch einsetzen kann. Die Figuren sollen dreidimensional und dynamisch werden. Ich habe es ausprobiert und muss sagen, dass es zwar zu funktionieren scheint, aber sehr sehr aufwändig ist.

Was haltet ihr von dieser Methode?


Ich schreibe Konzept und Exposé für einen ganzen Roman, aber nicht speziell zu den Figuren.

Wie entwickelt ihr eure Figuren?


Intuitiv. Ich mache mir ein Bild vom Aussehen, Verhaltensweisen und Charakter. Das ist dann zumindest während des Schreibens so präsent wie meine Erinnerungen an wirkliche Personen.

#23 alexandermerow

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Geschrieben 03 Juni 2011 - 17:12

Also ich habe bisher keine direkten Biographien meiner Romancharaktere angefertigt - von einer paar Grunddaten abgesehen. Irgendwie hat sich bisher alles im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt, aber trotzdem ist die Idee nicht schlecht und erleichtert sicherlich das Arbeiten.

"Jedes Zeitalter strahlt am hellsten vor seinem Untergang!"
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#24 Iwen

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Geschrieben 23 Juni 2011 - 16:50

Zum Thema, ich kenne das aus guten Ratgebern mit eigener Erfahrung der Ratgebenden wie folgt: Hauptpersonen mit ausführlicher Charakteristik, Nebenpersonen mit einem Merkmal, weil der Leser sich dann schnell orientieren kann, wer wer ist und wer nur vorbeigeht. Wichtig für Hauptpersonen: Gegensätze ziehen sich an; Paarbildungen, egal welche; der Schurke muss echt böse sein und der Gute sollte Fehler haben. Ein seitenlanges Geschreibe in Kladden ist meiner Meinung nach Überflüssig, ich schreibe mir jedoch die Namen der Personen mit konstantem Merkmal auf, damit ich da nicht verrutsche. Die Hauptdarsteller entweder Festlegen und ausführlich Beschreiben, d.h. Einführen für den Leser! - Eine Entwicklung ist wünschenswert aber nicht notwendig, dass kommt immer auf den Einzelfall an und bei mir entwickeln sich die Beziehungen, weil das realistisch ist. Manchmal gefallen mir Nebenfiguren dann so gut, dass ich sie zu weiteren Hauptpersonen ernenne, dann muss ich nacharbeiten!!! und eine Überarbeitung des Manuskriptes wird fällig - eine von vielen!!! Ich hatte 10, nein 11... ach doch 12 :rolleyes:

#25 alexandermerow

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Geschrieben 23 Juni 2011 - 17:37

Wichtig für Hauptpersonen: Gegensätze ziehen sich an; Paarbildungen, egal welche; der Schurke muss echt böse sein und der Gute sollte Fehler haben.


Das ist richtig. Vielleicht kann man das bei der Charakterentwicklung zumindest schon als halbe Miete bezeichnen :rolleyes:

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#26 methom

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 20:08

der Schurke muss echt böse sein


Ernsthaft?
Ich denke, auch der Schurke braucht vor allem eine glaubwürdige Motivation für sein Handeln, und das dürfte in den wenigsten Fällen sein: "Ich will mal echt böse sein."
Oder war das anders gemeint, als es hier in der Kürze rüberkommt?

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#27 Heidrun

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Geschrieben 26 Juni 2011 - 16:21

Mein Verleger meinte: Aber ich will keinen Typen, der dem Teddy des Helden den Bauch aufschlitzt und dabei höhnisch lacht. Ich finde, ein Bösewicht muß ein ordentliches Motiv haben und nach Möglichkeit auch faszinieren. Nichts ist Schlimmer als diese Aliens, die immer nur Menschen umschießen wollen, weil sie halt Aliens sind. Aber halb böse wäre zu harmlos. Am schönsten ist es eigentlich, wenn man sich die ganze Zeit fragt, wer eigentlich der Schweinehund ist in der Story.
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#28 Angela Fleischer

Angela Fleischer

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Geschrieben 28 Juni 2011 - 07:44

Mein Verleger meinte: Aber ich will keinen Typen, der dem Teddy des Helden den Bauch aufschlitzt und dabei höhnisch lacht.
Ich finde, ein Bösewicht muß ein ordentliches Motiv haben und nach Möglichkeit auch faszinieren. Nichts ist Schlimmer als diese Aliens, die immer nur Menschen umschießen wollen, weil sie halt Aliens sind. Aber halb böse wäre zu harmlos. Am schönsten ist es eigentlich, wenn man sich die ganze Zeit fragt, wer eigentlich der Schweinehund ist in der Story.



Das kann ich so unterschreiben. Was mich auch stört, sind Bösewichte, die alles können, ohne dass es eine gute Erklärung dafür gibt. Ich weiß z.B. nicht, wie der Joker in TDK so viel Geld haben kann und warum sich ihm die Unterweltbosse so schnell unterwerfen - auch wenn's ganz witzig ist, ihm bei seinen wahnhaften Schandtaten zuzusehen.
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#29 Diboo

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Geschrieben 28 Juni 2011 - 08:38

Ich finde, ein Bösewicht muß ein ordentliches Motiv haben


Na klar. Die wollen unsere Frauen.
Ein paar können sie ja haben, aber ALLE?

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(13. Erwerbsregel)

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#30 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 28 Juni 2011 - 08:59

Mein Verleger meinte: Aber ich will keinen Typen, der dem Teddy des Helden den Bauch aufschlitzt und dabei höhnisch lacht.

Das hab ich gesagt? <_<
Normalerweise sage ich immer: Ich will einen spannenden Roman der auf fernen Welten spielt, damit meine eigene Fantasie beim Lesen angeregt wird. Ein Leser sollte in die Charaktere auch etwas hineininterpretieren können. Romane, in denen mir vom Autor alles haarklein erklärt wird, finde ich todlangweilig.

Bearbeitet von Ernst Wurdack, 28 Juni 2011 - 09:00.



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