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Die Welt der zwei Monde


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3 Antworten in diesem Thema

#1 MST

MST

    Ufonaut

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Geschrieben 29 Dezember 2003 - 10:54

^_^ Ich halte es mit älteren Taschenbüchern: Vorsichtshalber frage ich: Kennt jemand das TB, oder andere Geschichten von Cooper? Es dürfte allgemein schwierig sein, hier so alte TBs vorzustellen, da die Mitmacher des Forums als jung einzuschätzen sind?Aber trotzdem, noch dieser Versuch, eventuell renkt sich die Vorlage alter SF ein? Die Alten haben oft merkwürdig-interessante Ideen. Fangen wir an:Ein ziemlich unbekannter Autor – EDMUND COOPER (1926-1982), Engländer – schrieb 1964 TRANSIT, dt. 1964 "Die Welt der zwei Monde", Heyne, 3037, 135 Seiten. COOPER erzählt ein oft genutztes Sujet, in einer recht komprimierten Form (wie in allen der etwa 30 verfassten Bücher), hier die Entführung von vier Erdbewohnern und deren Entwicklung auf einem anderen Planeten, zur Herausfindung der Wahrheit auf eine existenzielle Frage. Die Urheber, degenerierte Aliens deren Zivilisation bald untergeht, wollen feststellen ob sich die Menschen eignen, eines Tages die Führung der Galaxisregion zu übernehmen. (Entführung - der Plot ist wohl geboren aus den Erzählungen und dem Effekt UFO-Gläubiger, und deren vermeintlicher gewaltsamer "Flucht", das Buch ist aber reine Science Fiction.) COOPER fand bei der Literaturkritik wenig Freunde, ebenso nicht beim Lesepublikum in England oder USA. Wahrscheinlich allein aufgrund seines knappen und schmucklosen Schreibstiles? Zum anderen hatte er eigenartige politische und gesellschaftliche Ansichten. Er propagierte die Frau an den Herd der Familie, und den Männern die unabänderliche Vorherrschaft in allen Dingen. Seine Protagonisten sind oft glorreiche und siegende Einzelgänger. Auch in dieser Geschichte wird dies verwirklicht. Die Protagonisten geraten nicht in eine Panik-Situation nach dem aufwachen, was ich mir ganz und gar nicht vorstellen kann. Sie sind sogar sehr gefasst, stehen über den Dingen. Zwei Frauen und zwei Männer kommen aufgrund der Wirkung eines von ihnen gefundenen Kristalls in einem Londoner Park in eine Bewusstlosigkeit und werden daraufhin von Aliens entführt. Jede Person weckt in einem geschlossenen Zimmer wieder auf. Einzige Verbindung zur Außenwelt ist jeweils ein Fernschreiber. Die Vier erkennen, dass sie auf einem anderen Planeten sind. Denn ihrer hat jetzt zwei Monde. Sie haben Fragezettel zu beantworten und werden dafür oft belohnt. Mit Whiskey, Zigaretten und persönlichen Gegenständen. Und mit dem Zusammensein betreffs der anderen drei Entführten. Sie scheinen geeignet zu sein, die erste Etappe des Testes ist vorüber, und eines Tages finden sich die Vier auf einer Insel wieder. Sie entdecken Tiere, Pflanzen- und auch Fleischfresser, auch andere, intelligente Wesen. Außerirdische, die sogenannten Goldenen. Der Name wurde vergeben da deren Haare so golden scheinen. In mehreren Episoden, Abenteuern und Kämpfen, zum Teil mit den Goldenen, erweisen sie sich als Sieger und das Experiment wird von den Aliens daraufhin abgebrochen. Die Protagonisten können wieder auf die Erde oder sie können auch hier bleiben ... je nach ihrer Wahl ... Aktuelle Rezensionen für ältere Bücher betrachten die erzählte Geschichte von einem höheren Stellenwert und schließen Entwicklung des Genre mit ein. Der Roman ist charakteristisch für die 60er Jahre und wurde deshalb hier vorgestellt. Die knappe Darstellung ist wohl bisweilen auch ein Dogma dieser Zeit, vom Preis eines erschwinglichen TBs her und vom Absatz solcher TBs abgeleitet. Serien, also längere Texte gab es auch schon früher, so bei E.E.SMITH und den "Lensmen"-Geschichten etwa in den späten 30er Jahren. Erst später, Mitte der 70er Jahre etwa, kamen durchschnittsartig große detaillierte Romane mit SF-Inhalt in die Bücherläden.

#2 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 29 Dezember 2003 - 16:53

Hmm,die Goldenen gibts auch bei Delaney. Besteht da ein Zusammenhang?Liebe Grüße,
Julius Gaius Baltar!

#3 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 30 Dezember 2003 - 10:33

Hallo MST/Impala

Ich mag, was ich von Edmund Cooper an Romanen gelesen habe, sehr. Das ist allerdings recht wenig (habe ich dich, MST, richtig verstanden dass er 30 Titel veröffentlicht hat? wow!). Mein Lieblings-SF-Buch aller Zeiten (z.Zt.) ist Kronk - die Geschichte einer stark harmonie-induzierenden Geschlechtskrankheit deren TrägerInnen es als ihr Ziel sehen diesen Virus möglichst weit zu verbreiten... Wunderbar schräg und großartig positiv-nihilistische Endzeitstimmung.

Seine misogyne Seite hatte ich erst im letzten Jahr oder so wahrgenommen, da seine Einstellung zu Frauen in seinen mir bekannten Büchern sich nicht so sehr ggü. dem üblichen Kleinhaltestil anderer 60er SF-Autoren hervorhob. Mir fiel eher auf dass er allgemeine globale Unvernunft immer recht plastisch als Hintergrundthema einflechtete. Also nahm ich mir 5 to 12 vor, das von einem Bekannten als Beispiel Cooper's Frauenweltsicht dargestellt wurde; empfand es aber eher als parodistisch und selbstkritisch.

In einem Buch (Overman Culture?) liefert er jedenfalls die m.E. beste Begründung warum die Herrscher einer vollcomputerisierten Welt überhaupt noch Menschen brauchen: Weil nur derart erratische Wesen sinngebend sein können... :D

Der Schreibstil gefällt mir sehr. Ich lese gerade übrigens d. etwas aktuellereN K.J. Parker und d. Dialogstil zumindest ist m.E. ähnlich "britisch" wie Cooper's, wenn auch die Beschreibungen ausführlicher ausfallen.

Guten Rutsch!

P.S.: Auch Herbert Rosendorfer verwendet "goldene" Aliens (in seinem mir nicht so zusagenden Die Goldenen Heiligen). Ich glaube aber dass er sich auf die Beschreibungen bezieht die amerikanische Eingeborene Columbus und Co. gaben (evtl. etwas sarkastisch gemeint?).

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 30 Dezember 2003 - 10:53.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#4 MST

MST

    Ufonaut

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Geschrieben 10 Januar 2004 - 05:59

Hallo yiyippeeyippeeyay !Irgendwo hatte ich gelesen, dass EDMUND COOPER 30 Bücher, der SF zugehörig geschrieben hat, ich glaube es war im Lexikon SF-Literatur von ALPERS/ FUCHS/ HAHN/ JESCHKE (bezüglich Autoren) von 1987.Ich habe erst zwei B. von ihm gelesen, fand sie aber recht gut. Kurz und bündig, mitunter pazifistisch. Die Abwechslung der B. mit verschiedenen Autoren stillt den Lesehunger und den Wunsch weiterzulesen. Wogegen andere Autoren eben sehr ausführlich schreiben (vor allem Neuere) so textet E.C. eben kurz und knapp. Zumindest sind bei Heyne 17 Bücher von ihm in Deutsch editiert worden - bis 1987. :lookaround: Gruß MST.


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