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Der ewige Krieg


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26 Antworten in diesem Thema

#1 tichy

tichy

    Typonaut

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Geschrieben 12 Dezember 2003 - 09:29

Der ewige Krieg
Joe Haldeman

Heyne
Eingefügtes Bild

Dieses Buch -- die nächste Station in meiner SF-Klassiker-Leseliste -- ist eines von der Sorte, die einen noch ein paar Tage nicht loslässt, nachdem man sie verschlungen hat. Es ist auch eines der Bücher, die geeignet sind zu zeigen, dass Science Fiction mehr kann also nur Weltraumabenteuer erzählen.

Die Menschheit befindet sich in einem unerklärlichen Krieg mit der Rasse der Taurier. Zwischen den einzelnen Schlachten, die über die ganze Galaxis verstreut sind, vergehen für die Soldaten Jahre, auf der Erde (durch die relativistische Zeitdilatation) Jahrzehnte und Jahrhunderte.

Einer der wenigen, die lange genug leben, um mehrere Einsätze zu sehen, ist Mandella, der Ich-Erzähler der Geschichte. Er muss damit klarkommen, dass er nicht nur diesen Krieg nicht versteht, sondern zunehmend auch die Menschheit, die sich in seinen subjektiv kurzen Abwesenheiten dramatisch verändert.

Einerseits merkt man jeder Zeile an, dass der Autor hier seine Vietnam-Erfahrungen verarbeitet -- gleichzeitig ist das Buch ein absolut packender, realistisch geschilderter SF-Roman, der Personen, Gesellschaft und Technik gleichermaßen zur Geltung kommen lässt. Ein Meisterwerk, und eines der Bücher, die man meines Erachtens wirklich gelesen haben muss (ich habe viel zu lange damit gewartet).

-- tichy

Bearbeitet von tichy, 16 Dezember 2003 - 16:38.

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#2 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 12 Dezember 2003 - 10:43

Ja, ich fand das Buch auch toll. (Hat jemand das erst vor relativ kurzer Zeit erschienene Folgebuch Der ewige Frieden schon gelesen?) Haldeman hat auch hier wie anderswo so einen melancholisch-aufgeklärten lockeren Stil den ich sehr mag (und den ich mir mehr bei P.K. Dick gewünscht hätte).

Vielleicht ist noch erwähnenswert dass er das Buch auch als "Antwort" auf Heinlein's naiv-"vernünftigen" Bestseller Starship Troopers schrieb. Auch Letzterer ist packend; serviert aber scheibchenweise eine Moral die ich aus auch nur halbwegs pazifistischer Sicht ablehne. Die faschistoiden Elemente von "S.T." hat m.E. Verhoeven dann in der Filmversion noch bis zur Parodieschmerzgrenze extremisiert.

Bei Haldeman hat man zumindest öfter das Gefühl dass modernes Soldatsein niemals als lebenserfüllend angesehen werden sollte, noch nicht mal im "verklärten" Rückblick.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#3 tichy

tichy

    Typonaut

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Geschrieben 12 Dezember 2003 - 10:53

Den "Ewigen Frieden" habe ich noch nicht gelesen; er soll auch nicht so gut sein, habe ich gehört (und laut Haldemans eigener Aussage auch kein wirklicher Nachfolger des "Ewigen Krieges").Die Verbindung zu "Starship Troopers" kannte ich noch nicht. Mir ist aber aufgefallen, dass die groteske Militärmaschinerie in Haldemans Buch mich stark an die aus Verhoevens Film erinnerte. Wobei der sich ja wiederum weit von seiner Vorlage entfernt haben soll -- dieses Buch steht auch noch auf meiner Liste :) -- tichy
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#4 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 13 Dezember 2003 - 19:59

Ein Meisterwerk, und eines der Bücher, die man meines Erachtens wirklich gelesen haben muss

Ich kann da nicht ganz zustimmen. NO MORE WAR! Natürlich gibt es eine Reihe Bücher, die vor dem Hintergrund eines Krieges spielen, aber ich finde es einigermaßen problematisch, die primitivste Konfliktlösungsstrategie zum Zentrum eines Buches zu machen. Leider ist der Krieg keine Utopie, und das Blut fließt in diesem Moment. Military SF, vielleicht ein realistischer Blick in die Zukunft, aber ganz sicher entbehrlich.

#5 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 13 Dezember 2003 - 22:20

Forever War (wie es in engl. heißt) ist für mich neben Im Westen nichts Neues das wichtigste Anti-Kriegs-Buch das ich kenne. In beiden Büchern wurden die Ich-Erzähler pflicht-eingezogen, und waren nicht gerade begeistert in ihrem Soldatendasein, sondern sehnten sich nur noch nach einem Ende - in irgendeiner Form.

Ganz im Gegenteil eben zu dem Soldatenbild in Starship Troopers (z.B. dass nur Veteranen wählen dürfen sollen).

Wenn keiner mehr über den Krieg schreibt, wie sollen die, die ihn noch nie wirklich gesehen/erlebt haben, vermeiden?

(Ich stimme also deinem Motto auf jeden Fall zu. Aber würde dem gerne vorwegstellen: NO MORE POVERTY!)

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#6 Baseballbatboy

Baseballbatboy

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Geschrieben 14 Dezember 2003 - 23:17

NO MORE WAR! Natürlich gibt es eine Reihe Bücher, die vor dem Hintergrund eines Krieges spielen, aber ich finde es einigermaßen problematisch, die primitivste Konfliktlösungsstrategie zum Zentrum eines Buches zu machen. Leider ist der Krieg keine Utopie, und das Blut fließt in diesem Moment. Military SF, vielleicht ein realistischer Blick in die Zukunft, aber ganz sicher entbehrlich.

Hi, da muss ich auch widersprechen! Wie vorher schon erwähnt ist der Titel absolt Anti-Krieg. U. a. wir es dadurch deutlich das Mandella, der Hauptcharakter, immer wieder darüber nachdenkt wie unsinnig dieser ewige Krieg ist. Zudem kann ich mir nicht vorstellen das ein Vietnam-geschädigter Autor kriegsverherrlichende Bücher schreiben kann. cya

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 06 April 2008 - 00:41.


#7 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 15 Dezember 2003 - 08:58

THE FOREVER WAR ist zwar ein Anti-Kriegsroman, hat mich aber emotional nicht so angesprochen wie z.B. IM WESTEN NICHTS NEUES. Es wird ja relativ schnell klar, dass die Überlebenschancen eines einfachen Soldaten gering sind, und viel bekommt man im Buch von den Schrecken eines Krieges nicht mit. Er bleibt gesichtslos (zumindest habe ich es so in Erinnerung), stattdessen gibt es ein paar amüsante "jeder treibts mit jedem" Szenen. :lol: Bleibt also nur die generelle Frage über den Sinn und Unsinn eines Krieges - und da ist die Aussage des Autors eindeutig.Sullivan

#8 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 15 Dezember 2003 - 09:48

"Der ewige Krieg" ist definitiv, völlig losgelöst von der Diskussion um die Aussage des Romans, ein Meisterwerk der Science Fiction. Einer der besten SF-Romane aller Zeiten und wenn es SF bis dahin nicht gegeben hätte, wäre kein anderer Roman so prädestiniert gewesen, diese Genre zu gründen. Ich hatte ihn vor einem halben Jahr nochmals gelesen und er hat nichts von seiner Faszination verloren. Haldemans Stil ist einfach grandios, das Ende des Romans logisch und präzise. Ob dieser Roman ein Anti- oder Pro- Kriegsroman ist, habe ich immer noch nicht herausgefunden. Tatsache ist aber, dass er meisterhaft die Probleme und auch Unsinnigkeit eines interstellaren Krieges aufzeigt. Haldemans Roman "Der ewige Frieden" hat, wie schon hier angedeutet wurde, nichts mit diesem Roman zu tun, ist aber meiner Meinung nach durchaus lesenswert. Auch in diesem Buch macht der Autor einen Krieg zum Thema. .. auch hier wirft er die Frage auf, ob ein Krieg sinnvoll ist und vor allen Dingen... wem er letztendlich nutzt. Es gibt aber tatsächlich eine Fortsetzung zum Roman "Der ewige Krieg", und zwar ebenfalls von Haldemann mit dem Titel "Am Ende des Krieges". dazu habe ich auch eine Rezension geschrieben... guckst du hier. Eine eher mittelmässige Story, aber im typischen Haldeman-Stil geschrieben. Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 15 Dezember 2003 - 09:53.

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#9 tichy

tichy

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Geschrieben 15 Dezember 2003 - 18:10

1. "Der ewige Krieg" ist ganz definitiv ein Antikriegsroman. Die offensichtliche Sinnlosigkeit der geschilderten Schlachten, die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Krieg, das unmenschlich-widersinnige System und viele andere Elemente lassen daran keinen Zweifel.

2. Der Roman ist nicht deshalb gut, weil er ein Antikriegsroman ist -- es gibt miserable Antikriegsromane und auch hervorragende Romane ohne pazifistische Ausrichtung. Er ist gut, weil er eine originelle Ausgangssituation nimmt und daraus sprachlich und stilistisch überzeugend eine packende Geschichte entwickelt.

-- tichy
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#10 Orca

Orca

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Geschrieben 01 Januar 2004 - 23:44

Habe den Ewigen Krieg gerade erst zu Weihnachten bekommen und in zwei Tagen durchgelesen, man könnte schon fast sagen, verschlungen. Die Sinnlosigkeit des Krieges hätte Haldemann, wie ich finde, kaum noch besser darstellen, sie ist für mich der Untertitel des Buches. Daneben aber auch die vielen zweifelhaften "typischen" Kriegsauswirkungen, etwa die Bildung einer Elite ("Heaven"), die Beförderungen, deren offensichtliche Unsinnigkeit einem ins Auge springen muss (und über die sich Mandella ja selbst auf seine melancholische Art wundert)... das könnte man wohl noch weiter fortsetzen. Alles in allem ein Buch, was mir auch aufgrund seiner Klarheit doch sehr in Erinnerung bleiben wird.
"Jede Wette, dass du außerdem einen richtig starken Kommunikationslaser besitzt. Stark genug, um eine Nachricht sauber durch ein gegnerisches Schiff hindurch zu übermitteln."
"Nein. Ehrlich gesagt, die Lady Mac besitzt acht davon. Vater war ein richtiger Pedant, was multiple Redundanz angeht."

#11 Gast_Gast_Robert Kerber_*

Gast_Gast_Robert Kerber_*
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Geschrieben 02 Januar 2004 - 21:01

M.E. enthält "Der ewige Krieg" zuviel Liebe zum martialisch-technischen Detail und Landserromantik, um wirklich als ANTI-Kriegsroman durchzugehen. Ein bisschen musste ich an einschlägige Kriegsfilme denken, wo irgendwann mittendrin mal der Ausruf "Scheiß-Krieg" fällt, um sich kritisch zu geben. Das ist zu wenig. Umsomehr, da die Charaktere sehr stereotyp und flach gezeichnet sind. Auch Hemingway und Ambrose Bierce z.B. beschrieben zwar den Schrecken des Krieges im Detail, hatten aber gleichzeitig ein ambivalent-fasziniertes Verhältnis zu diesem. (Vielleicht täuscht mich mein Gedächtnis, aber war der ursprüngliche "Geburtshelfer" von Haldemans Roman, Ben Bova, nicht einer derjenigen Autoren/Herausgeber, die am Lautesten die Werbetrommel für Ronald Reagans "Star Wars"-Aufrüstungsprogramm gerührt hatten?) Robert Kerber Das ganzheitliche System

#12 tichy

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Geschrieben 05 Januar 2004 - 10:45

@Robert Kerber

zuviel Liebe zum martialisch-technischen Detail und Landserromantik

Reden wir über das gleiche Buch? Gehen wir doch mal durch: Mandella wird gegen seinen Willen eingezogen und einer sinnlosen und brutalen Ausbildung unterworfen. Mit Psychoprogrammierung eine Schlacht geschickt, die sich als Massaker an unschuldigen, wehrlosen Zivilisten herausstellt. Auf der Erde vom Militär über den Tisch gezogen und gegen seinen Willen wieder in die Schlacht geschickt. Nach dem Lazarettaufenthalt willkürlich von seiner Freundin getrennt, ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen. Auf einen völlig uninteressanten Außenposten versetzt, den er halten soll, um nach seiner Rückkehr zu erfahren, dass der Krieg nicht nur längst vorbei ist, sondern aus einer Mischung von Missverständnis und Verschwörung durch das irdische Militär (im Original sind es Vietnamveteranen) absichtlich angezettelt wurde. Habe ich was vergessen? Ach ja: In der ganzen Zeit nimmt die Bevölkerung der Erde praktisch keinen Anteil am Schicksal der Soldaten an der Front. Ich wüsste wirklich nicht, wie man als Autor NOCH deutlicher machen könnte, was man vom Krieg hält ... -- tichy
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#13 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 05 Januar 2004 - 14:19

@tichy und Roland Kerbertichy hat bestimmt recht, wenn er die Punkte aufzählt, die jedem Leser klar machen, in welchem Interesse ein Krieg ist und vor allem... wie sinnlos er sein kann. Auch die Tatsache, dass Mandella herumgeschubst wird, wie es den höheren Rängen gefällt, ist ein klares Zeichen dafür, was er persönlich von einem Leben als Soldat hält.Tatsache ist aber auch, dass während des Lesens die unterschwellige Botschaft suggeriert wird, dass das Leben als Soldat unvergleichliche Kameradschaften erzeugt und dass es immer Helden geben wird, die für ihre Überzeugung alles tun.Das meinte ich eigentlich mit meiner Bemerkung bezüglich meiner Unsicherheit über die Aussage des Romans. Ich glaube einfach mal, es kommt auf die Sichtweise an, wie man diesen Roman liest.Vielleicht hilft folgendes Statement Haldemanns weiter, der einen Krieg nicht grundsätzlich ablehnt (in Zusammenhang mit einer Aussage eines französichen Philosophen... "... die Friedensbewegung irrt, wenn sie glaubt, dass jegliche Auseinandersetzung friedlich beigelegt werden kann... die herrschende Schicht würde die Friedenssucht ausnutzen, um ein Status Quo aufzubauen und diktatorische Systeme würden die Oberhand gewinnen... ).Unsere eigene Geschichte ist (leider) ein gutes Beispiel, dass ein Krieg auch dadurch entstehen kann, weil ein diktatorischer Agressor einen hirnverbrannten Plan von einem vereinten Europa in einem tausendjährigen Reich verfolgt.Bevor an dieser Stelle aber eine ausufernde Diskussion um Krieg und Frieden entsteht, möchte ich hier auch mal folgendes Statement (ungesichert, da ich die Quelle der Aussage nicht mehr finden kann) von Haldemann posten......" Der ewige Krieg ist in erster Linie ein Science Fiction Roman, der aufzeigen soll, dass interstellare Kriege mit Entfernungen im Lichtjahrebereich wegen der nicht stattfindenden Kommunikation zur kämpfenden Truppe unmöglich sind "... und weiter... "es waren natürlich auch die Erlebnisse im Vietnam-Einsatz, die ich mit diesem Buch verarbeitet habe".Der ewige Krieg ist für mich ein gut geschriebener und äusserst spannender SF-Roman, aus der Sicht des "einfachen" Soldaten geschrieben.... ich bezweifel, dass ein anderer ohne diese Erfahrung das Buch so geschrieben hätte.Die Aussage... naja, man kann darüber diskutieren, aber es ändert doch nichts an der Tatsache, dass es ein ausgezeichneter Roman ist !bis denneJürgen
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#14 tichy

tichy

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Geschrieben 07 Januar 2004 - 10:37

Tatsache ist aber auch, dass während des Lesens die unterschwellige Botschaft suggeriert wird, dass das Leben als Soldat unvergleichliche Kameradschaften erzeugt und dass es immer Helden geben wird, die für ihre Überzeugung alles tun.

Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Die einzige "unvergleichliche Freundschaft" in diesem Buch ist die Liebesgeschichte zwischen Mandella und seiner Mary Gay. Und kein einziger der Soldaten kämpft für irgendeine Überzeugung, sondern alle nur deshalb, weil sie eingezogen wurden und keine Wahl hatten. Von den kriegstreiberischen Veteranen am Anfang mal abgesehen, aber die kämpfen auch für keine Überzeugung, sondern weil sie nichts anderes kennen/können. Dass Haldeman kein kompromissloser Pazifist ist, sieht man schon seiner Homepage an, auf der er gleich im Lebenslauf seine "Purple Heart"-Medal aufführt. Dass man nicht jeden Konflikt gewaltfrei lösen kann, ist eine Binsenweisheit, kein Bekenntnis zum Krieg. Kampf ist ein Übel -- aber manchmal ein leider notwendiges. Ganz klar ist aber: Der in Haldemans Buch geschilderte Krieg fällt sicher nicht in die Kategorie "notwendige Übel", sondern ist ein absicktlich aus niederen Motiven vom zaun gebrochener Konflikt. Mir ist deshalb schleierhaft, wie man in dieses Buch irgendwo eine verklärende Soldatenromantik hineininterpretieren kann. Vielleicht habe ich ja was überlesen, nennt mir doch mal ein Beispiel! -- tichy
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#15 nachtstrom

nachtstrom

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Geschrieben 11 Dezember 2004 - 22:34

hallo!ich wage es jetzt und stelle hiermit meine erste roman-rezi vor. das buch ist sicher schon öfters besprochen worden, bitte net böse sein, es hat mich so fasziniert, daß ich unbedingt was dazu schreiben wollte...*Der ewige Krieg* von Joe Haldemann erschienen in *Meisterwerke der Science Fiction* im Verlag Heyne.Vorerst noch ein Wort zur Ausstattung und zu den Rechtschreibfehlern:die Ausstattung ist wie gewohnt in dieser Reihe sehr schön, die Übersetzung probezulesen scheint wohl vergessen worden zu sein, denn ich wunderte und ärgerte mich beim Lesen über eine Menge Rechtschreibfehler (mehr als sonst bei Heyne üblich) und hin und wieder sogar vergessene Artikel (der, die , das)ich mein, ich verzeih sowas ja eher meinen MADDRAX-Büchern im Bastei Verlag, dieser *gehobeneren* Reihe aber nicht. ;) Zum Inhalt:Die Erde bricht mit der bis dahin unbekannten Rasse der Taurier aufgrund eines Mißverständnisses in der Nähe eines Kollapsars einen Krieg vom Zaun. Zu diesem Krieg einberufen wird William Mandella (Verballhornung des Begriffs *Mandala*), der zunächst eine Grundausbildung absolviert und bald darauf an die Front geschickt wird. Gegen seinen Willen (unter einem posthypnotischen Befehl) wird er dazu gebracht, zum ersten Mal in seinem Leben das Geschäft des Tötens auszuüben. Eine unangenehme Begleiterscheinung dieses Krieges ist, daß die Soldaten aufgrund des Relativitätseffektes bei Lichtgeschwindigkeit in der Zeit reisen und aufgrund verschiedener Zeitdilatationen nicht nur mal der Feind, dann wieder die Erdsoldaten technisch im Vorteil gegenüber dem Gegner sind, sondern auch auf der Erde während der kriegerischen Auseinandersetzungen hunderte von Jahren vergehen. Dies bekommt Mandella zu spüren, als er nach Beendigung der Kampfhandlungen auf seinen Heimatplaneten reist, und die Entfremdung zu seinen ehemaligen Mitmenschen ihn zu Gewalthandlungen treibt, die ihn ins Soldatenleben zurückflüchten lassen. Im Endeffekt zeigt sich später die Sinnlosigkeit des Krieges in ihrer vollen Konsequenz, denn als Mandella, inzwischen zum Major befördert, von einem besonders grausamen Gemetzel auf einem fremden Planeten zurückkehrt, muß er realisieren, daß die Erde den Krieg mit den Tauriern längst beendet hat und zu einer friedlichen Verständigung mit der fremden Rasse gelang ist.Selten hat mich ein SF- Roman bis jetzt so fasziniert, deprimiert, eben durch ein tiefes Wechselbad von Gefühlen gezerrt wie *Der ewige Krieg* von Joe Haldemann. Das liegt zum einen an der absoluten Fähigkeit des Autors, mit wenigen Sätzen intensive Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen, zum anderen natürlich an der Thematik selbst. Grausame Handlungen an Menschen und der gegnerischen Rasse beschreibt Haldemann ohne emotionale Beteiligung, welche eben gerade durch diese scheinbar unbeteiligte Beschreibungsweise die seelenlose, unmenschliche Mechanik des Krieges an sich aufzeigt.Alles an *Der ewige Krieg* ist beengt, steht im Gegensatz zu Weite, die Protagonisten verbringen die Zeit entweder im hermetischen Kampfanzug, in Tanks, auf winzigen Kampfschiffen, in unterirdischen Bunkern. Selbst der Körper bleibt nicht unangetastet- man bekommt als Soldat hypnotische Befehle, steht die meiste Zeit unter Drogen oder benutzt Stimmungsaufheller; Schläuche stecken in allen Körperöffnungen. Die Erde selbst ist kein Rückzugspunkt, sie ist total übervölkert, in den Straßen, in Aufzügen kann man sich nur schwerbewaffnet und mit der Hilfe geschulter Bodyguards bewegen. Blieben noch die fremden Planeten, aber das sind bloß grau- schwarze, eisige Welten, deren einzige Vegetation aus Gesteinsklumpen besteht, meist auch mit Schnee bedeckt. Totale Reduktion nicht nur im Schreibstil, sondern auch in der Bilderwelt, die aber (s.o) dafür umso eindrücklicher im Kopf des Lesers entsteht. Daß die eigene, traumatische Vietnamkriegs-vergangenheit des Autors hier eine Aufarbeitung, ein *von der Seele schreiben* erfährt, ist unverkennbar- für mich ist es einer der eindrucksvollsten und wirksamsten Antikriegsromane die je geschireben wurden, und ein faszinierendes Stück Science Fiction dazu.so das warsich hoffe für meine erste rezension wars nicht zu schlimm :D liebe grüßewalter

Bearbeitet von nachtstrom, 11 Dezember 2004 - 23:04.

lesen:
E.E.Smith: Die Planetenbasis


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#16 Darnok

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Geschrieben 11 Dezember 2004 - 23:22

Absolut nicht schlimm, aber eher lustig fand ich das es deine erste Rezi sein soll.Die erste längere Rezi die ich geschrieben habe hatte das selbe Buch zum Thema. ;)

#17 Pogopuschel

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Geschrieben 12 Dezember 2004 - 02:35

Im Endeffekt zeigt sich später die Sinnlosigkeit des Krieges in ihrer vollen Konsequenz, denn als Mandella, inzwischen zum Major befördert, von einem besonders grausamen Gemetzel auf einem fremden Planeten zurückkehrt, muß er realisieren, daß die Erde den Krieg mit den Tauriern längst beendet hat und zu einer friedlichen Verständigung mit der fremden Rasse gelang ist.

Das würde ich weglassen, wenn die Rezi für Leser gedacht ist, die das Buch noch nicht gelesen haben. Ansonsten hat mir die Rezi gut gefallen, denn sie wird dem Roman gerecht. Gruß Markus

#18 nachtstrom

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Geschrieben 12 Dezember 2004 - 09:08

Im Endeffekt zeigt sich später die Sinnlosigkeit des Krieges in ihrer vollen Konsequenz, denn als Mandella, inzwischen zum Major befördert, von einem besonders grausamen Gemetzel auf einem fremden Planeten zurückkehrt, muß er realisieren, daß die Erde den Krieg mit den Tauriern längst beendet hat und zu einer friedlichen Verständigung mit der fremden Rasse gelang ist.

Das würde ich weglassen, wenn die Rezi für Leser gedacht ist, die das Buch noch nicht gelesen haben.

hmm.. stimmt, das verrät eigentlich zuviel :ph34r: diesen teil werd ich rausnehmen wenn ichs in die datenbank reinstell!! :o walter
lesen:
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#19 nachtstrom

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Geschrieben 12 Dezember 2004 - 13:27

Absolut nicht schlimm, aber eher lustig fand ich das es deine erste Rezi sein soll. Die erste  längere Rezi die ich geschrieben habe hatte das selbe Buch zum Thema. :o

.. ist genauer gesagt meine erste *roman*- rezi, unter kurzgeschichten hab ich schon öfter mal über anthologien geschrieben. wo finde ich denn deine ? würd mich total interessieren!! lg walter
lesen:
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#20 deval

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Geschrieben 12 Dezember 2004 - 13:46

Mir hat der "Nachfolgeroman" -Der ewige Friede- ebenfalls gut gefallen. Die Geschichte von Mandella und seinen Freunden wird übrigens in dem Buch -Am Ende des Krieges- fortgesetzt. Soll zwar bei weitem nicht so gut sein, aber wäre vielleicht noch eine nützliche Ergänzung.Anmerkung: Von -Der ewige Krieg- kenne ich nur das alte Heynebuch von annodazumal. Ist diese Ausgabe eigentlich sehr gekürzt im Vergleich mit der Neufauflage?

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#21 Jürgen

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Geschrieben 12 Dezember 2004 - 13:51

Die Geschichte von Mandella und seinen Freunden wird übrigens in dem Buch -Am Ende des Krieges- fortgesetzt. Soll zwar bei weitem nicht so gut sein, aber wäre vielleicht noch eine nützliche Ergänzung.

Eine Rezension dazu findet ihr hier Gruss Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 29 August 2005 - 18:23.

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#22 Ulrich

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Geschrieben 12 Dezember 2004 - 14:00

Die Geschichte von Mandella und seinen Freunden wird übrigens in dem Buch -Am Ende des Krieges- fortgesetzt. Soll zwar bei weitem nicht so gut sein, aber wäre vielleicht noch eine nützliche Ergänzung.

Eine Rezension dazu findet ihr hier auf meiner Page Gruss Jürgen

sehe ich weitgehend genauso wie in deiner Rezension. Beim Ende weiß ich nicht, ob es furchtbar schlecht ist, weil es fast deus-ex-machina ist, oder genial eingebracht. Als Fortsetzung finde ich "Am Ende des Krieges" unnütz.

#23 deval

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Geschrieben 12 Dezember 2004 - 14:01

Ich habe mir das Buch (zur Zeit auf meinem SUB) auch nur wegen Mandella gekauft. Habe den Kerl irgendwie ins Herz geschlossen und wollte unbedingt noch weiteres über ihn lesen. Auch die vielen negativen Kritiken konnten mich nicht davon abhalten. Da ich mir "nur" eine nette Geschichte erwarte und keine Fortführung von -Der ewige Krieg- habe ich auch nicht so große Erwartungen an das Buch und bin darum guter Hoffnung keine allzu große Enttäuschung zu erleben.

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#24 Rusch

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Geschrieben 29 August 2005 - 19:12

Yipi, ich war so frei und habe die beiden Threads verschmolzen. Wenn Du künftig so etwas siehst, dann schreibe doch einfach eine PN an mich oder einen anderen Mod Deines Vertrauens und wir verschmelzen beide Threads.Auf dem Worldcon hat Joe Haldeman übrigens gesagt, dass er ewig gebraucht hatte, dieses Buch bei einem Verlag unterzubringen. Wegen des für damalige Verhältnisse unbequemen Inhalts schrecken die Verlage vor dem Werk zurück. Am Ende war es TOR Books, die das Wagnis eingingen und das in zweierlei Hinsicht. Nicht nur, dass sie mit diesem Buch eine glühende Kohle in die Hand nahmen (Vietnam Krieg, das Buch wurde zum Überfluss auch noch von einem Kriegsvetaranen verfasst) sondern es war auch der Startschuss für die neue SF Reihe des Verlags, der bis data noch nichts mit SF am Hut hatte.

#25 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 29 August 2005 - 20:54

Yipi, ich war so frei und habe die beiden Threads verschmolzen.

Danke, Rusch. Ich war mir eben nicht sicher ob das jetzt noch sinnvoll ist (Zahnrad-Effekt), aber es klappt ja ganz gut! -_-

Was Haldeman angeht, ist diese Auskunft recht interessant. Ich finde übrigens dass seine Schreibe nicht immer gut seinem Plot entspricht. Gerade habe ich von ihm Guardian in der Bahnhofspresse gekauft und gelesen. Da hat er einen wilden indianisch-/SFigen Mythos auf eine Reisebeschreibung durch die USA des 19. Jahrhunderts geklatscht, so dass einem schwindlig wird. Furchtbar. :unsure:

Für Forever War aber passte alles zusammen, letztendlich ja auch sein Timing das in der damalig politisch belebten Zeit heraus zu bringen.

Ansonsten kenne ich eigentlich nur einige KGen von Haldeman, die mich ALLE beeindruckten. :unsure:

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Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#26 Rusch

Rusch

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Geschrieben 30 August 2005 - 07:49

Mir hat von Haldeman "Die Denkbrücke" noch besser als der ewige Krieg gefallen. Der Roman bekam von mir volle Punktzahl.

#27 emphyrio

emphyrio

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Geschrieben 05 September 2005 - 05:42

Haldeman: Forever PeaceIch finde die Diskussion hier sehr spannend und möchte, weil er immer mal wieder erwähnt wird, ein paar Worte zu "Forever Peace" von Haldeman sagen. Natürlich denkt jeder sofort an eine Fortsetzung, das ist es aber eigentlich nur thematisch. Die Personen sind komplett andere, die Welt ist eine andere, der Konflikt ist ein anderer. Vermutlich ist der Titel vor allem eine Werbeidee des Verlages. Diesmal spielt die Handlung konsequent auf der Erde; der Krieg ist ein endloses Gemetzel gegen Guerillas bzw. alle, die verdächtig genug sind. Das kann einen schon an Irak erinnern, auch wenn die Handlung sich ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent abspielt und der Feind lateinamerikanisch ist. Gekämpft wird nicht mehr Mann gegen Mann, sondern mit ferngesteuerten Kampfrobotern, die mit menschlichen Gehirnen verlinkt sind (die Guerillas freilich müssen weiterhin mit ihrem biologischen Körper auskommen und selber sterben). Obwohl das Verletzungsrisiko gering ist, sind die Soldaten, die Roboter-Steuerer, samt und sonders traumatisiert und psychisch labil.Die Geschichte ist wesentlich realistischer und brutaler als "Forever War", und auch der böswilligste Leser muß wohl zugeben, daß diese Story eindeutig gegen den Krieg geht. Ich fand das Buch deutlich stärker als den Vorgänger. Es verzettelt sich weniger und stellt den Tod sehr viel schmerzhafter dar, konkreter, schmutziger.Die wer-vögelt-wen-Problematik kommt übrigens auch vor - fast wie im richtigen Leben. Eigentlich muß man Haldeman schon dafür dankbar sein, daß er das Thema SF-untypisch unverkrampft in seinen Büchern darstellt. Es ist in gewisser Weise für die Protagonisten auch immer eine Flucht aus einer unerträglichen Situation nach der Devise: für eine Stunde die ganze Scheiße vergessen.Das Ganze ist rasant und spannend geschrieben und läßt sich schlecht aus der Hand legen, wenn man einmal angefangen hat. Die Auflösung - nein, verrate ich nicht - ist vielleicht ein bißchen zu harmonisch und nett, aber nach so viel Verzweiflung hat sich der Leser ein wenig Trost verdient ...Haldemans Stil liegt mir generell. Ich habe mich durch alles gelesen, was ich in die Finger kriegen konnte. "Forever Free" ("Am Ende des Krieges") fand ich allerdings auch nicht so toll, vielleicht deshalb, weil ich Götter in SF-Storys nicht sonderlich schätze. Es ist aber insgesamt ein wenig lasch und laberig, so als hätte er unbedingt eine Fortsetzung schreiben sollen, aber eigentlich keine rechte Idee gehabt.


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