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Matt Ruff - Ich und die anderen


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48 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

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Geschrieben 31 Dezember 2004 - 19:02

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Meine Damen und Herren.

Hiermit eröffne ich die erste Sitzung zu Matt Ruffs "Ich und die anderen". Viel Spaß beim Lesen und Diskutieren!

Viele Grüße von der Kanzel

Holger

------------------------------------------------------

Rezension Buch bei Fictionfantasy.de

Bearbeitet von Rusch, 12 Januar 2005 - 09:37.

"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Joe Chip

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 11:14

prosit neujahr :cheers: so kann ein lesejahr beginnen bei diesem buch handelt es sich genau um ein werk nach joe´s geschmack guter schreibstil und guter inhalt - mit zwei liebenswerten hauptdarstellern nach den ersten paar absätzen wird auch gleich der umschlag des buches klar was mir erst wie ein haus mit zwei monden im hintergrrund erschien :confused: entpuppt sich nun als das innenleben unseres protagonisten... ...das haus in seinem kopf, in welchem abermals sehr liebenswerte leutchen hausen der deutsche titel mag zwar ebenso passend sein wie der original titel doch finde ich "set this house in order" treffender schade - aber nicht wirklich tragisch hervoragend beschreibt MR den zustand einer multiplen persönlichkeit bei andy - der ja weiss was sich abspielt aber auch bei mouse - die keine ahnung davon hat und sofort ist der leser ans buch gefesselt - echt grandios! schön auch - MR erzählt aus zwei perspektiven - andys part ist in der 1.person/mitvergangenheit geschrieben pennys part in der 3. person/gegenwart sowas macht spass lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

Bearbeitet von Joe Chip, 01 Januar 2005 - 13:55.

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#3 eRDe7

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 11:44

Hallo, hallo. Etwas wirr, wie immer, aber heute wohl noch schlimmer: Also, ich fange gleich mal an zu nörgeln, allerdings nicht, weil irgendetwas wirklich schlecht oder so wäre, sondern weil mir beim Lesen ein paar Gedanken kamen, die mich zum Nörgeln animieren. (Häh?) Als erstes die Seiten VOR dem 1. Kapitel. Hm. Gut, da erklärt MR alles. ABER irgendwie finde ich, dass er sich ein wenig "leicht" macht. Gut, die Situation ist kompliziert, aber hätte er es nicht eleganter machen können, als einfach eine "Erklärung" vor den Text einzuschieben? Das ist das Problem jeglichen phantastischen Textes: Wie stelle ich möglichst schnell und vgerständlich die Prämissen dar. Wenn es gut gemacht ist, passiert dies mit der Handlung in den ersten Absätzen. Wenn der Autor es sich leicht machen will (oder keine bessere Möglichkeit findet), dann kommt so ein Text wie hier (oder im Film eine auf der Leinwand nach hinten wegdriftende Schrift... :cheers: ). Aber das ist nun nicht allzu schlimm, ist mir nur aufgefallen. Dann kam die S. 11 und ich war einen ganz kurzen Moment WIRKLICH verärgert (Schlafentzug?), bis ich meine verrosteten Hirnzellen ansprangen und ich nachzudenken begann: Es geht da um den Sinn des Lebens. Dass er sich wundert, dass manche Menschen den Sinn nicht kennen, dabei sei sich selber zu kennen doch zu wissen, was der Sinn sei. "Erkenne dich selbst". Jaja. Ich grummelte in mich hinein: Natürlich, natürlich, man kann sich viele "Sinns" http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif konstuieren, wenn man bock drauf hat. Bis mir klar wurde, dass hier die Situation ein wenig anders ist, dass dieser Satz eigentlich sehr schlau war: Diese "Seelen" haben natürlich innerhalb der "Gesamtpsyche" einen bestimmten (bestimmbaren) Sinn (zumindest gehe ich davon aus, weil sonst die Abspaltung "sinnlos" wäre). Da fragt man (also ich) sich natürlich, ob vielleicht das eigene Ego in dieser Hinsicht auch einen Sinn hat - innerhalb der Gesamtpsyche. Um die Frage auf diese Art stellen zu können, muss man allerdings ein "Seelenbild" wie das von C. G. Jung haben, wenn ich mich nicht irre (also Einzelaspekte, Komplexe, Archetypen etc.). Vielleicht hat hier ja jemand mehr Ahnung davon als ich und kann dazu etwas sagen? Was mich anfangs halt störte war das Wörtchen "Sinn" = Funktion, das bei mir gleich die Assoziation des alten Mannes mit dem weißen Bart auslöste, der den Sinn bestimmt. Aber natürlich kann der Sinn einer Psyche eben darin liegen, funktionstüchtig zu sein wie der Sinn eines Herzens oder einer Leber. Egal, ob Matt Ruff diese Gedanken provozieren wollte oder nicht, dass ich sie hatte, freut mich - und somit, war der Ärger gut. :confused: lg, Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

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#4 eRDe7

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 12:26

Das Nörgeln geht weiter. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png S. 21 Warum, wenn er das fast jeden Morgen durchmacht, hat Jake Angst vor einer Ohrfeige, als er den O-Saft verschüttet? Die Frau Winslow ist das doch gewöhnt und scheint damit sogar zu rechnen, ist da Jakes Reaktion nicht idiotisch? Auch wenn er 5 ist? Er kann als Reaktion eine Ohrfeige ja nur erwarten, wenn er das erlebt hätte. Hm. Außerdem frage ich mich, ob dieser ersten Seiten nicht schon wieder zu unelegant sind. Gemeint ist: Es wird Charakterisierung getrieben. Das sollte auch passieren. Aber es scheint nichts als Charakterisierung zu sein. Elegant wäre es: Wenn die Charakterisierung gleichzeitig die Handlung vorantreiben würde. Aber bis nun fragt man sich: Welche Handlung? Gut, die Hnadlung ist: Wie kommt eine MP mit dem Alltag zurecht? Aber reicht das so? Häh, ich bin mal wieder ziemlich ungnädig. Das klingt auch alles "böser", als es gemeint ist. lg, Ralph

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#5 Joe Chip

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 13:16

hi ralph :confused: - prosit neujahr!

ich bin schon ein wenig weiter mit dem buch - und kann dir versichern das MR das sehr gut gemacht hat

natürlich hätte man ein grosses rätselraten veranstalten können und der leser begreift nach 100 seiten endlich dass es sich um multiple persönlichkeiten handelt

doch gehts in dem buch um die probleme der selben und nicht um einen kniff wie bei fight club

dort ist das angebracht - hier wird der leser gleich damit konfrontiert
weil das die handlung voran treibt - welche ein andere ist

bin gespannt was du später dazu sagst

mit dem o-saft magst du recht haben - doch verzeihe ich diesen fehler - da er ebenfalls schnell die handlung weiterbringt
viel wichtiger in dieser szene finde ich die antwort der haushälterin, welche dem leser erklärt dass sie bescheid weiss

-------

je weiter das buch voran schreitet um so besser fühlt der leser mit wie besch..... es sein muss an dieser krankheit zu leiden

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

PS: zb bei planet der affen ist es ganz gut dass man erst zu schluss merkt dass charlton heston auf der erde ist
doch ist diese geheimniskrämerei nicht bei anderen filmen erforderlich
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#6 molosovsky

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 15:18

Hallo zusammen
und hoffentlich alle gut im neuen Jahr angekommen.


Ich fass mich jetzt erstmal kurz, weil ich meine Arcor-rechnung ned zoit hab häng ich derweil als Parasit am Internet meiner Partnerin. In ein, zwei Tagen bin ich wieder auf eigener Leitung online. --- Skizzenhaft also mal einige Gedanken allgemein:

†¢ Ich lese »Ich und die anderen« nach einem Jahr zum zweiten Mal, und wieder auf Englisch.

†¢ Sicherlich ist der Roman eine Fiktion, und ich mag sogar sagen, daß er eine äußerst spekulative Fiktion ist. Akzeptiert man die Wissenschaften vom Bewußtsein (siehe die grassierende Neuro-Welle) als Material-Pool für Science Fiction, dann kann man mit einiger Berechtigung sogar sagen, daß »Ich und die anderen« waschechte Hard SF ist. ---- Ich trau mich das so daherschreiben, denn ich stehe den verbreiteten Theorien vom Ich und allem was damit zusammenhängt skeptisch gegenüber und glaube, daß sich in den Künsten und der Literatur mindestens genauso viel Wissen über das Phänomen des Bewußtseins bewahrt findet, wie in den Disziplinen der Psychologie und Psychoanalyse, Kognitivwissenschaften, Verhalensforschung, Philosophie und Neurowissenschaften.

†¢ Äußerst attraktiv für mich gerade in Bezug auf Psychoanalyse: wie der Disziplin-Name schon einschränkt, beschäftigt sich die Psychoanalyse wenig mit ihrem Gegenteil, sprich: dem Konstruieren, Wachsenlassen und Zusammensetzten von Innenleben, eine Wissenschaft, die man Psychosynthese nennen könnte. »Ich und die anderen« spielt sich nun intensiv mit dem Thema Psychosynthese. ---- Erinnerung dazu: Man denke auch an den »Palace of Memories« von Dr. Lector in »Hannibal«

†¢ @ Ralph: Na das kann ja heftig polemisch werden, wenn Du immer so unaufmerksam und schlechtgelaunt drauflosnörgelst :-) Aber ich mags ja satt.
Zu Deinem ersten Nörgler, wegen des knappen Vorspiels: Interessant schon mal, daß dieser Anfangsabschnitt gar keine Bezeichnung trägt. Ist das eine Introduction oder ein Prolog? Wie man will, denk ich mal†¦
Was Du mit Erklärung umschreibst die hier (¿ungeschickt?) vorneingeschoben wurde, nenne ich schlicht: eine feine Variation auf DEN konventionellen Anfang ALLER Geschichten: »Es war einmal« †¦ auch bekannt, als das Expositions-Raunen. Bei Filmen bekannt als einleitende Off-Stimme oder Text-Tafeln. Evokation von Andrew aus dem See und kurze Legende über die Zersplitterung von Andy Gage durch Stiefvater Horace Rollins, den Hausbau und Andrews Aufgabe.
Beachte die genau und dem Leser doch recht wenig verratende Definition der Aufgabe Andrews am Ende dieses Anfangs.

Zur Struktur des Anfangs, besonders der Spannung. In den ersten sechs Kapiteln (1-3 = Andrew, 4-6 = Penny) ist DAS Spannungselement das Aufeinandertreffen der Protagonisten. Dabei ist hilfreich sich kurz zu vergegenwärtigen, daß der Original-Nebentitel »A Romance of Souls« ist.
Kapitel 1-3 schildert: Andrews Morgenroutine / Wie er Julie Sivik kennenlernt / Seine Begegnung mit Penny nach zwei Jahren bei der Reality Factory
Kapitel 4-6 entsprechend: Pennys (Mouses) Morgendurcheinander / Wie sie Julie Sivik kennenlernt / Begegnung in Reality Factory.

Was ich bewundere an diesen ersten 6 Kapiteln: wie Ruff mit ganz alltäglichen Dingen und Vorgängen Spannung erzeuget.
Die Bemerkungen »lange Geschichte« zu den Besitzverhältnissen von Andrews Videorekorder ist da ein gutes Beispiel, und nebenbei: meine erste große Schmunzel-Stelle.
Mein großer Liebling am Beginn ist ja Adam, mit seinem unverschämten Bier-verschwindibus-Trick in Kapitel 2.

Soviel bisher.
Grüße
Alex / molosovsky

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#7 Joe Chip

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 15:28

hi all http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif in der tat - adam ist bestimmt der liebling der meisten leser :cheers: zudem der eindruck entsteht, dass er die situation, trotz seiner jugend am besten im griff hat matt ruff beschreibt übrigens auch sehr gut den charakter von julie schlaue blondie, die mit augenzwinkern alles durchsetzt was es durchzusetzen gibt trotzdem erscheint sie nicht unsympathisch lg joe :confused:
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#8 Joe Chip

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 16:45

hi all

ich möchte mir hier erlauben zu zeigen mit welch schönen teil matt ruff seinen roman schmückte

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so sieht julies 57er cadillac in etwa aus

genau solche dinge gefallen mir an den ami-romanen in welchen auch das kleinstadtidyll so schön hervorgekehrt wird - wie auch in PKD´s mainstream romanen

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

PS: ich bin schon ein wenig weiter und zutiefst beeindruckt von der art wie MR
schreibt - ein grosses buch - in welchem man hinundher gerissen ist zwischen einem frosch im hals und längeren schmunzeln über so manch lustig geschrieben szene
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#9 eRDe7

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 20:23

Hallo. Mann, ich hatte mir fast gedacht, dass mein Nörgeln als zu negativ aufgefasst wird. Bereue es schon. Erst einmal: SOOOOO negativ ist es nicht gemeint. Ich hatte nur gedacht, man könne das alles sicherlich eleganter lösen, die Exposition ... Mir kam es im Moment des Lesens etwas schwerfällig vor, waren es auch nur drei Seiten.

†¢ @ Ralph: Na das kann ja heftig polemisch werden, wenn Du immer so unaufmerksam und schlechtgelaunt drauflosnörgelst :-) Aber ich mags ja satt.

Aber nicht doch. Ich kann nur meine Leseeindrücke wiedergeben und die Gedanken dabei. Und wenn man nach dem Lesen den "Prolog" oder was auch immer dann irgendwann als

eine feine Variation auf DEN konventionellen Anfang ALLER Geschichten

oder als nicht besonders elegante Exposition auffasst, das ist dem Leser überlassen. Es ist klar, was Matt Ruff mit den drei Seiten bezweckt, aber gerade das macht es in meinen bescheidenen Augen unelegant. Unelegant soll NICHT heißen: Schlecht. Es funktioniert, mehr aber nicht. Matt Ruff hat den, wie mir scheint, einfacheren und sicheren Weg genommen. Das ist legitim und kein Vorwurf, sondern nur eine Anmerkung. Wieso "unaufmerksam"?

Die Bemerkungen »lange Geschichte« zu den Besitzverhältnissen von Andrews Videorekorder ist da ein gutes Beispiel, und nebenbei: meine erste große Schmunzel-Stelle.

Kann ich nachvollziehen. Und noch einmal: Bis jetzt bin ich keineswegs negativ dem Buch gegenüber eingestellt. Und Matt Ruff mag ich schließlich schon seit gut 10 Jahren. lg, Ralph

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#10 Joe Chip

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 20:34

hi ralph :confused:


ich versteh was du meinst - und du hast in gewisser weise auch recht
MR macht das den ganzen roman über dann ohnehin

doch die aus-dem-wasser-steig-szene hat sich so einen anfang verdient möchte ich meinen

und ist - auch wenn es die weitere arbeit an dem roman erleichterte - das gebe ich zu - eine tolle idee

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png
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#11 Holger

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 21:40

Hallo zusammen und ein frohes Neues! @Joe: Danke für das Bild. Ist wirklich ein nettes Auto. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif Ich bin ja schon ein bisserl weiter mit dem Buch, da ich zuerst angenommen hatte, der Titel packt es nicht in den Lesezirkel. Besonders gespannt war ich auf eure Bewertung des Anfangs und der ersten Kapitel und die unterschiedlichen Reaktionen überraschen mich keinesfalls. Erst ab der Lektüre des zweiten Buches "Mouse" (bis S. 103) war ich mir sicher, dass das Konzept von Ruff aufgeht. Zuvor war ich da streckenweise skeptisch! molosovsky führte ja ein paar wirklich gekonnte Stellen an (Adam, die Besitzverhältnisse, etc.), aber für einen 600-seitigen Roman versprach mir die Handlung zu Beginn zu wenig. Sehr gut gefiel mir dann der starke Kontrast zwischen Mouses' Innenleben und dem von Andrew. Besonders die verpasste Zeit, Pennys Blackouts, kommen sehr authentisch rüber und lassen das Chaos in ihrem Leben erahnen. Gerade nach der Lektüre von G.A.S. und FOOL ON THE HILL ist ICH UND DIE ANDEREN doch eine große Überraschung und zeigt wie wandlungsfähig Ruff ist. Verquicken die ersten beiden Romane eine Vielzahl von Handlungssträngen und Personen (besonders G.A.S.) so kommt die Handlung in diesem Buch mit einem geradezu minimalistischen Setting aus. Viele Grüße Holger
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#12 Joe Chip

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 22:29

hi holger :confused:

Sehr gut gefiel mir dann der starke Kontrast zwischen Mouses' Innenleben und dem von Andrew. Besonders die verpasste Zeit, Pennys Blackouts, kommen sehr authentisch rüber und lassen das Chaos in ihrem Leben erahnen.

finde ich auch - der trick das ganze in der gegenwart zu schildern klappt perfekt
und man ist völlig involviert in pennys aussichtlosigkeit

ich bin ebenfalls schon weiter und kann nicht aufhören dieses buch zu lesen
das ist mir noch nicht so oft passiert, dass ein tag zu kurz wird um ein buch zu lesen

mich würde nun aber interessieren ob das wirklich so funktioniert - die heilung von leuten welche unter dieser krankheit leiden

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png
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#13 molosovsky

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 22:49

Hallo. Schneller Zwischendurch-Service. Vielleicht eine Bitte an Euch Leser/innen der deutschen Ausgabe: Könnt Ihr mir übers Forum-PM-System die Hanser-Übersetzung der Kapitel-Einteilungen (To the Badlands usw) und die deutschen Seitenzahlen mitteilen, damit ich diese Daten dann an dieser Stelle just hier ergänzen kann †¦ und sich somit auf Seite 1 des Buch-threads eine hülfreiche Handreiche findet. Übersicht. Seitenzahl nach der englischen Ausgabe (US und UK-Druck der Hard- und Softcover-Ausgabe angenehmerweise gleich, soweit ich vergleichen konnte). {Prolog, Einführung, Intro} †¦ 1 TEIL EINS: EQUILIBRIUM / GLEICHGEWICHT I. Andrew: 1) †¦ 9 // 2) †¦ 17 // 3) †¦ 32 II. Mouse: 4) †¦ 51 // 5) †¦ 59 // 6) †¦ 68 III. Andrew: 7) †¦ 83 // 8) †¦ 103 // 9) †¦ 118 IV. Mouse: 10) †¦ 141 // 11) †¦ 161 // 12) †¦ 171 V. Andrew: 13) †¦ 195 // 14) †¦ 212 // 15) †¦ 227 VI. Mouse: 16) †¦ 245 // 17) †¦ 253 // 18) †¦ 268 TEIL ZWEI: CHAOS VII. To the Badlands: 19) †¦ 285 // 20) †¦ 290 // 21) †¦ 310 VIII. Lake View: 22) †¦ 325 // 23) †¦ 333 // 24) †¦ 345 IX. Homecoming: 25) †¦ 363 // 26) †¦ 379 // 27) †¦ 388 X. Chief Bradleys Tears: 28) †¦ 405 TEIL DREI: ORDER / ORDNUNG XI. Epilogue / Epilog: 29) †¦ 461 // 30) †¦ 464 Total: 479 Grüße Alex / molosovsky P.S.: Eine Vokabel-Frage. Im Prolog bei der Erweckung Andrews wird der Stiefvater Horace Rollins erwähnt. Im sechsten Absdatz findet sich die Wendung:

As you can imagine, this was a frightining and terrible existence, made more terrible by the continuing depredations of the stepfather.

Wie hat man diese DEPREDATIONS übersetzt, frage ich mich, Horrace Rollins der »Plünderer«, so hab ich die Figur derweil in meiner Dramatis Personae eingetragen. PP.S.: Bin immer noch ehr kurz am Stück im Netz. Re-agieren ist also noch nicht so ganz flott möglich. Is aber noch der erste, Monat ja noch lang.

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#14 molosovsky

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 23:01

Und Ralph,

Du fragst zurecht, wehalb ich Dich »unaufmerksam« schalt, denn Vorwürfe, auch scherzhafte, sollten begründet sein.
Nun, Du hast weiter oben, in Sachen Charakterisierung sollte idealerweise ja Handlung vorantreiben, geschrieben †¦

Elegant wäre es: Wenn die Charakterisierung gleichzeitig die Handlung vorantreiben würde. Aber bis nun fragt man sich: Welche Handlung?

Ich habe in meinem ersten Beitrag zum Buch schon angerissen, daß nach dem Prolog ein erster Spannungsbogen von Kapitel 1 bis 6 sich erstreckt. Thema: Wie ist es zu dem Treffen von Andrew und Penny gekommen? Die Erinnerungsmarker sind nicht eben in <polemik> Tad Williams-simpler Dichte </polemik> verteilt, aber doch kenntlich platziert.
Siehe mal 1. Satz, Kapitel 1: »I met Penny Driver two months after my twenty-eight birthday†¦«; oder 1. Satz, 2. Absatz in Kapitel 3: »On the morning I met Penny Driver†¦«

Die Situation am Ende von Kapitel 6 ist also der erste größere Äktionhöhepunkt, als Andrew und Penny sich jeweils als vergleichbar, ähnlich erkennen (er bewußt im Gespräch mit Julie, sie unbewußt kombinierend).
Ab Kapitel 7 beginnt der nächste Spannungsbogen, in dem eine andere Frage im Zentrum steht.

Ansonsten Ralph, hau rein, mir wars üüüberhaupt nicht ZU polemisch.
Grüße
Alex / molosovsky

Bearbeitet: Zitate ergänzt

Bearbeitet von molosovsky, 02 Januar 2005 - 14:31.

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#15 Joe Chip

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Geschrieben 01 Januar 2005 - 23:21

hi alex das ist mit dem wort ÜBERGRIFFE DES STIEFVATERS übersetzt INTRO 9 I - GLEICHGEWICHT ANDREW 1/15 2/26 3/45 MOUSE 4/67 5/78 6/89 ANDREW 7/105 8/113 9/152 MOUSE 10/178 11/205 12/218 ANDREW 13/246 14/268 15/287 MOUSE 16/308 17/318 18/339 II - CHAOS IN DIE BADLANDS 19/357 20/363 21/389 LAKE VIEW 22/404 23/415 24/403 HEIMKEHR 25/450 26/471 27/483 CHIEF BRADLEYS TRÄNEN 28/501 III - ORDNUNG EPILOG 29/573 30/576 TOTAL 597 lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

Bearbeitet von Joe Chip, 01 Januar 2005 - 23:44.

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#16 dyke

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Geschrieben 02 Januar 2005 - 02:38

Menno - seit ihr wieder schnell. Da halte ich mich bis zum 1. Zurück und komme schon wieder ins Hetzen. Habt ihr Sylvester und Neujahr nix anderes zu tun?? Keinen Kater zu pflegen, Wege von den Ballerresten reinigen??

Aber bin auch schon auf Seite 105 - Ende Mouse 1.
Ich finde den Anfang gut bis sehr gut, denn er zeigt gleich, dass es nicht um die Entdeckung der multiplen Persönlichkeit von Andrew geht, sondern dass MR etwas ganz anderes im Sinn hat.
Bin mit Büchern über multiple Persönlichkeiten schon etwas vorbelastet. Da gab es die zwei Romane in der Heyne-SF-Reihe von Daniel Keyes: Die Leben des Billy Milligan und Die fünfte Sally und den Tatsachenbericht „Ich bin viele" (Autorin gerade nicht parat), in den die Entdeckung und Sinnhaftigkeit der einzelnen Personen durch Dritte (Therapeut) geschildert wird.

Die Ohrfeigenszene ist nicht unwichtig. Da Jake eine sehr frühe „abgespaltete Seele" ist (1973 lt Text) hat er erlebt, dass es in solchen Fällen Schläge gab. Da er nicht viel über dieses Alter hinaus ist, ist dies für ihn noch sehr gegenwärtig.

Sehr gut hat mir die Beschreibung (Seite 27) des qualitativen Unterschieds zwischen Information und Erfahrung gefallen und dass Erinnerung unteilbar ist. Überhaupt ist die Schilderung einer multiplen Persönlichkeit, die sich dessen bewußt ist, einfach genial.

Mit dem Auftreten von Penny/Mouse haben wir eine multiple Persönlichkeit, die sich dessen noch nicht bewußt ist. Es fehlen den einzelnen Seelen immer wieder Zeit.

Nach meinem Wissen ist diese Krankheit, meist durch Mißhandlungen und Mißbrauch über längere Zeit in der Kindheit als Schutzmechanismus aufgebaut nicht heilbar. Andrew ist das Beispiel, wie so jemand „heiler" werden kann, in dem er sich die Persönlichkeiten bewußt wird und sie bewußt einsetzt.

Jetzt wird das Buch für mich richtig spannend

LG Dyke

#17 Impala

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Geschrieben 02 Januar 2005 - 13:04

Okay, hab Kap. 1-3 durch und bin angenehm überrascht. My 5 cents: - mich interessiert am meisten der Krimi, ihr wisst schon, der Vater, der seine beiden Töchter um die Ecke gebracht hat. Ich hoffe inständig, dass da noch was kommt, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Ruff uns dieses Appetithäppchen hin schmeißt, ohne ein Follow-up. - ich weiß nichts über dissociative identity disorder und werde auch nach der Lektüre nur eine sehr limitierte Einsicht haben, denn die Betroffenen repräsentieren sich ja nicht selbst, sondern Matt Ruff tut das für sie. - nichts desto trotz kann ich es natürlich nicht lassen, zu spekulieren: ist diese Krankheit nicht einfach nur eine extreme Form davon, was bei jedem im Kopf passiert? Hat nicht jeder diverse Persönlichkeiten, die abwechselnd zum Vorschein kommen? Dann wäre 'Psychosynthese' echt von Interesse. - die Krankheit ist mir schnuppe, aber es ist spannend, gedanklich neues Territorium zu betreten und der Eintritt wurde sorgfältig ermöglicht. - meine erste Assoziation war die zur Virtual Reality. Weil ich so genial bin, oder Ruff eine perfekte Vokabel im Anfang hat fallen lassen, die ich aufgegriffen habe, wissen wir nicht. @Ralph

Ich hatte nur gedacht, man könne das alles sicherlich eleganter lösen..

Das hört sich etwas versnobbt an†¦ Die Exposition ist, wie schon erwähnt wurde, so gestaltet, dass wir Andrew und seine Kondition durch einfachste Handlungen kennen lernen und durch das Zusammentreffen mit Anderen wird er noch besser beleuchtet. Nicht nur das, sondern die Story geht gleichzeitig los. Natürlich ist das so designt. Aber unelegant wäre es nur, wenn es als künstlich angelegt, als absichtlich oder als langweilig rüberkäme. Es ist aber spannend, interessant und gut geschrieben, imho. Die Frage ist ja wohl, will ich eine gute Geschichte erzählen? Oder möchte ich dem Publikum zeigen, was für komplexe Gebilde ich bauen kann, toller Hecht, der ich bin? Ich möchte hinzufügen, dass Amerikaner im allgemeinen sich in Wissenschaft und Literaturbetrieb den Auftrag stellen, so klar und verständlich wie möglich zu sein, damit der Rezipient 'eingekauft' wird. Bei uns ist es so, dass derjenige, der am unverständlichsten elaboriert blahfaselt, die meisten Ohhs und Ahhs kriegt. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/laugh.png Selber schuld. Aber einer Sache den Billigstempel aufzudrücken, nur weil sie klar und einfach ("naiv") ist, und das tun viele Leute - zeigt nur wie simple gestrickt und uninformiert ich wirklich bin.
Julius Gaius Baltar!

#18 molosovsky

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Geschrieben 02 Januar 2005 - 15:12

GutnMorgn allemiteinander.

Ich bin mit meiner (Zweit)-Lektüre im Augenblick am Ende von Kapitel 9.

@ Joe Chip:
Der Waunsinn. So schnell. Vielen Dank für die deutschen Seitenzahlen und Kapitelüberschriften. Aha. Die Hanser-Leser haben also gut 100 Seiten mehr zum durcharbeiten.

@ Ralph:
Ich grüble seit Deinem »Nörgel« zum {Prolog} herum und das ist nicht uninteressant. Auch was Impala schreibt beschäftigt mich (wieder mal), über den (vermeitlichen) Unterschied zwischen Anglo-Amerikanisch / Deutsch-Europäische Wissenschaft und Kunst. --- Aber da muß ich noch ein wenig gähren.
Auf jeden Fall finde ich den Anfang weder ZU elegant, noch ZU platt. Ich kann mich erinnern, daß ich beim ersten Lesen den Anfang erstaunlich geheimnisvoll raunend fand. Ich war auf jeden Fall überrascht, wie Fantasy-artig sich diese drei Seiten Vorspann lesen.
Ich für mich finde den Anfang gut proportioniert und ELEGANT, weil:
†¢ Die Handlung wird vor allem in der ersten Hälfte des ganzen Buches ungemein zerfasert erzählt †¦ Zeitsprünge ohne Ende.
†¢ Zu Beginn wird als Kontrast eine Strecke mit geordnetem Mehr-Ich-Haushalt einer Strecke mit ungeordneter Mehr-Ich-Wildnis gegenübergestellt.
†¢ Deshalb finde ich es sehr pragmatisch, wie Ruff zu Beginn drei Seiten losraunt, damit man eine Ahnung bekommt, daß das ganze Buch mehr als eine Krankengeschichte (z.B. a la Oliver Sacks) ist, nämlich ein spekuklativer Thriller- oder Phantastik-Epos.

@ Dyke:
Ich fühle mit Dir, denn ich hab zwar viel Zeit zum Lesen, bin aber bei (vor allem) bei guten Büchern recht langsam. Ich lese nun beim zweiten Mal langsamer, weil ich im Buch herumkritzle und Stichpunkte der Handlung auf jeden Seitenkopf schreibe (KEINE ANGST ihr Libellum-Wächter: ich schmier in ein remitiertes, englisches 3 Euro Taschenbuch!). Um die Suspense/Spannung und so gehts mir ja nicht.
Das Taschebuch »Ich bin viele« klingt fast wie die Übersetzung von »Sybil« von Rheta Schreiber, DEM Klassiker des Vielfachen-Persönlichkeits-Syndroms (wurde sogar verfilmt, 1978 als 198-Epos mit Sally Field).

WIEDER SERVICE:
In meiner Ausgabe vom Buch, findet sich am Ende so Interviews und weiterführende Infos zu Ruff und dem Thema. Hier die dort vorgestellten Links für Interessierte:
Multipersonality.com von Judy Castelli, die MPD hat und Einblick in ihre Tagebücher, Kunst und Medien-Berichte gibt.
Astraeasweb.com - Hier hängt man der Theorie an, daß Multiple-Persönlichkeit eine natürliche Veranlagung darstellt, so wie Linkshändigkeit auch. Finde ich sympathischer als die Ansicht vom ausschließlichem RICHTIG eines mono-statischen Ich-Kernes.
Skeptical Inquirer - Ein Artikel, der MPD für eine Erfindung der psychatrischen Zunft hält.

Wir loggen uns aus. Viel Spaß und gute Nerven, bald müßten die ersten von Euch die WIRKLICH harten Hämmer der Geschichte erreichen.
Grüße
Alex & molosovsky

BEARBEITUNG:
habe die Fehler in den URLS der Links verbessert.

Bearbeitet von molosovsky, 02 Januar 2005 - 21:01.

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#19 Joe Chip

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Geschrieben 02 Januar 2005 - 15:35

hi alex

Anfang erstaunlich geheimnisvoll raunend fand.

so empfand ich das auch bei den hämmern bin ich bereits - das buch hat eigentlich sehr viele solcher hämmer - doch will ich ebenfalls noch auf die anderen warten mir ist übrigens penny am sympathischsten platz zwei belegt mrs. winslow platz drei dr. grey :confused: lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png PS: die links funktionieren leider nicht (mehr?)
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#20 Holger

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Geschrieben 02 Januar 2005 - 15:53

Impala schrieb:

- nichts desto trotz kann ich es natürlich nicht lassen, zu spekulieren: ist diese Krankheit nicht einfach nur eine extreme Form davon, was bei jedem im Kopf passiert? Hat nicht jeder diverse Persönlichkeiten, die abwechselnd zum Vorschein kommen?

Das ist eine Frage, die ich mir auch unentwegt stelle. Ein jeder musste schon festellen: "so kenne ich mich ja gar nicht!". Und immer wieder wundere ich mich, welche verschiedenen und unvereinbaren Charakterzüge eine scheinbar homogene Persönlichkeit (besonders in extremen Situationen) zu Tage fördern kann. Leider konnte ich bislang keine fundierten wissenschaftlichen Erörterungen zu dem Thema finden. Schade, dass Alex'/molosovskys Links tot sind. In diesem Zusammenhang beschäftigt mich außerdem, dass ich Andrew in mancher Hinsicht fast um das Haus in seinem Kopf beneide (jedenfalls in der ordentlichen Form). Das ist wohl ein seltsames Geständnis, aber ist es nicht so, dass es verführerisch klingt für jede Situation das passende Persönlichkeitsprofil "anlegen" zu können? - Beim Gespräch mit dem Chef, beim romantischen Essen mit der Freundin, bei der wöchentlichen Schlägerei in der Kneipe .... Vielleicht gibt es Leser, die Ruff vorwerfen, dass er MPS mit Andrew (wie er uns auf den ersten 250 Seiten begegnet) verharmlost? Dagegen spricht freilich Mouse' Geschichte, die einen deutlichen Kontrapunkt setzt. Auf jeden Fall lädt Ruff zum Mit- und Nachdenken ein. @Dyke: Ich hege den Verdacht, dass Joe Chip und Ralph in der Silvesternacht fahren mussten. Wer an Neujahrstag so früh wieder fit ist! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png :confused:
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#21 eRDe7

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Geschrieben 02 Januar 2005 - 18:02

Impala schrieb:

@Ralph Das hört sich etwas versnobbt an

Lassmich doch! :confused:

Die Exposition ist, wie schon erwähnt wurde, so gestaltet, dass wir Andrew und seine Kondition durch einfachste Handlungen kennen lernen und durch das Zusammentreffen mit Anderen wird er noch besser beleuchtet. Nicht nur das, sondern die Story geht gleichzeitig los. Natürlich ist das so designt. Aber unelegant wäre es nur, wenn es als künstlich angelegt, als absichtlich oder als langweilig rüberkäme. Es ist aber spannend, interessant und gut geschrieben, imho. Die Frage ist ja wohl, will ich eine gute Geschichte erzählen? Oder möchte ich dem Publikum zeigen, was für komplexe Gebilde ich bauen kann, toller Hecht, der ich bin?

Also bei diesem Satz kann ich besonders der Abkürzung "imho" zustimmen. Ansonsten: Es ging mir um das, was ich nun mal "Prolog" nennen möchte. Die 3 Seiten vor dem ersten Kapitel. Ich hätte es eleganter gefunden, wenn die Infos dieser 3 Seiten z.B. bei dem Gespräch in der Kneipe nebenbei mitgeliefert worden wären. Und die "Toller Hecht"-Ansprache ist ein wenig zum Gähnen. Ich stellte nur die Frage, ob Matt Ruff es sich an dieser Stelle nicht ein wenig einfach gemacht hat, was mein Eindruck ist; nehr nicht.

Ich möchte hinzufügen, dass Amerikaner im allgemeinen sich in Wissenschaft und Literaturbetrieb den Auftrag stellen, so klar und verständlich wie möglich zu sein, damit der Rezipient 'eingekauft' wird.

Dem möchte ich hinzufügen, dass "Amerikaner im allgemeinen" (?) angeblich darauf verstehen Exposition, Charakterisierung und Handlung in einem vorwärts zu treiben, anstatt separat voranzustellen: Dies sind die Prämissen Leute, dies sind die Charaktere und jetzt geht es mit der Handlung los. Auch das kann man machen, man kann alles machen, nur ich empfand es von Matt Ruff ein wenig unelegant, von mir aus kannst Du es ganz toll finden und alle anderen auf der Welt auch, aber ich FINDE es unelegant. Meine Güte, bin ich ein Snob. ;)

Aber einer Sache den Billigstempel aufzudrücken, nur weil sie klar und einfach ("naiv") ist, und das tun viele Leute - zeigt nur wie simple gestrickt und uninformiert ich wirklich bin.

Das tut mir leid für Dich. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif [Das war ein Witz! - nur so mal vorsichtshalber erwähnt.] @molosovsky Dieses amerikanisch/deutsch-Thema geht mir inzwischen ein wenig am hinteren Abfluss vorbei, ließ mich nun aber an ein recht nettes Buch denken (hatte ich Dir nicht davon geschrieben, mir ist gerade so?): W. Gaddis: Das mechanische Klavier. Ein Ami, der wie ein Europäer schreibt (oder spezifischer: Wie Thomas Bernhard). Das Buch hat nach vielen Büchern, die in erster Linie aus Plot bestanden, mal wieder richtig gut getan, dabei hat es nur 100 S. Und was diesen Anfang angeht: Mag sein, dass ich ihn an einem anderen Tag ganz hervorragend gefunden hätte. Wie gesagt, es war nur mein Leseeindruck an diesem Tag, in dem Moment, etc. lg, Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#22 Impala

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Geschrieben 02 Januar 2005 - 19:52

Sorry Ralph, Maledicta mußte mal wieder raus :confused: :lookaround: . Anyway, Kap. 4-12: ich wollte nicht schnell lesen, aber mußte doch irgendwie. Im Moment bin ich viel zu berauscht, als dass mir was einfällt. Außerdem neige ich bei solchen Lesehappenings dazu mich darin aufzulösen, was in diesem Falle eine ordentliche Fragmentierung mit sich führt. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wacko.png Weiterhin sehr spannend... Moment mal, da fällt mir ein: vielleicht sind wir alle hier virtuelle Fragmente eines einzigen großen Geistes, hä? Tja, das Lesejahr beginnt mit einem Paukenschlag, Impala
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#23 Joe Chip

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Geschrieben 02 Januar 2005 - 22:59

hi all ;)

nun gut - wir sind uns scheinbar alle einig dass wir es hier mit einem hervorragenden roman zu tun haben :confused:

allerdings - je weiter man liest desto weniger kommt man dazu über etwas zu lachen
MR verpackt ein sehr brisantes thema in einem roman
kindesmisshandlung in der eigenen familie
mir vergeht bei diversen rückblicken der liebenswerten protagonisten das lachen

interessant die kurzangabe dazu der hanserverlag 2004 broschüre (die war in meinem buch beigelegt)

Mouse erwacht in Betten fremder Männer, ohne sich an den Weg dahin erinnern zu können. Andrew hingegen teilt seinen Körper mit einem sexbesessenen Teenager, einer tollen Tante, grummeligen Cousins und anderen Gestalten. Mit großem Einfühlungsvermögen und schrägem Humor erzählt Matt Ruff die Geschichte zweier junger Menschen mit multipler Persönlichkeitsstörung. Begleitet von jeder Menge "Personal" brechen die beiden zu einem wilden Road Trip in ihre verstörende Vergangenheit auf …
Literatur vom Feinsten und genauso fantastisch wie Matt Ruffs vorangegangene Bücher - fesselnd und zum Schreien komisch.

wer schreibt sowas (leute die das nicht mal lesen zuvor?) - ich finde - je weiter ich in dem buch voran komme - nichts zum schreien komisch

ich denke dass MR sehr genau recherierte um so ein buch über das thema kindesmisshandlung zu schreiben

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

PS: man sieht hier sehr schön die werbung in der literatur

winston und camel zigaretten werden beide von reynolds erzeugt (ich nehme auch an dass dies mit den kool - menthol zigaretten so ist)
es wird pepsi und 7up getrunken - ebenfalls gleicher konzern ;)

na ja - das wird wohl öfter noch vorkommen in zukunft

Bearbeitet von Joe Chip, 02 Januar 2005 - 23:02.

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#24 Rusch

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Geschrieben 03 Januar 2005 - 08:50

Anyway, Kap. 4-12: ich wollte nicht schnell lesen, aber mußte doch irgendwie. Im Moment bin ich viel zu berauscht, als dass mir was einfällt. Außerdem neige ich bei solchen Lesehappenings dazu mich darin aufzulösen, was in diesem Falle eine ordentliche Fragmentierung mit sich führt.  http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wacko.png Weiterhin sehr spannend... Moment mal, da fällt mir ein: vielleicht sind wir alle hier virtuelle Fragmente eines einzigen großen Geistes, hä? Tja, das Lesejahr beginnt mit einem Paukenschlag, Impala

Wahre Worte. Ich habe gestern angefangen und wie üblich versuchte ich bei einem dicken Buch (ab 500 Seiten) mindestens 50 Seiten zu schaffen um die die Handlung hinein zu kommen. Nun, ich habe gleich 125 Seiten geschafft und ich will hinzu fügen, dass ich die Original Ausgabe lese, die sich erstaunlich leicht liest. Ruff hat einen sehr klaren Stil ohne irgendwelchen Schnickschnack. Sehr angenehm. Zu beginn dachte ich mir: Na, was mag das wohl werden, aber ich war schnell in der Geschichte drinnen und wurde gefesselt. Aber so richtig Phantastik ist dieses Buch ja eigentlich nicht. Zumindest, wenn ich nach dem gehe, was ich bisher gelesen habe. Zum Inhalt: Ich finde dies Gegensätze zwischen Andrew und Mouse sehr gut herausgearbeitet. Auch die wechselnde Perspektive trägt dazu bei, den Roman über ein Mittelmaß hinaus zu heben. Sehr intelligent geschrieben. Ich bin mal gespannt, in welche Richtung der Roman sich weiterentwickeln wird.

#25 molosovsky

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Geschrieben 03 Januar 2005 - 14:47

Hallo.

Kurze Service-Mitteilungen.
†¢ Habe die URLS in meinem letzten Beitrag (siehe oben) ausgebessert. Die Links funzen jetzt.
†¢ Habe das bisherige DRAMATIS PERSONAE und eine Graphik der Kapitelstruktur in meine Molochronik gestellt.

Bin derzeit in Kapitel 14 und genieße die Zweitlektüre enorm.
Aufregend, wie allein schon die Beobachtungen von Andy Gage und Penny Driver von »Personlichkeitssprüngen« normalen Menschen spannend zu lesen sind. Mrs. Winslows Mißtrauen, Dennis wenn er seine »ich zieh mich nicht aus«-Anstandsperson nicht mehr aufrechterhalten kann, Dr. Grey der gegenüber Meredith schneller mal die Geduld verliehrt, und immer wieder Julie, die mal dies mal das will (siehe Adams Analyse der drei-Phasen von Julie zu Beginn von Kapitel 7). usw usw.

Viel Spaß
Grüße
Alex / molosovsky

Bearbeitet von molosovsky, 03 Januar 2005 - 14:47.

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#26 Rusch

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Geschrieben 03 Januar 2005 - 15:25

Weil Du es gerade schreibst:Die Einteilung in die "Unterbücher" finde ich ein wenig seltsam. Im meine er teil seinen Roman ohnehin schon 2 Abschnitte plus Prolog und Epilog und in Kapitel. Und dann noch das? Ich finde das total unnötig und verwirrend.

#27 Joe Chip

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Geschrieben 03 Januar 2005 - 20:46

hi all :D


wems interessiert

maledicta - schlecht sprechen /böse sprechen

malefica - sclechte fotze/möse oder böse fotze

aus dem italienischen - wobei dicta - in italienisch dica wäre
oder eben den selben wortstamm wie das wort diktat hat
(was auf das selbe raus kommt)

editiert: wobei im portugisischen - fica - eine form von sein wäre

ist schlecht / ist böse



lg joe :)

nun ja - was sagt ihr dazu dass andrew ein mädchen ist?

ich selbst hab mich natürlich sehr gewundert - und dachte erst ob das notwendig war von MR - das auch noch einzubauen
aber im prinzip ist es natürlich eine weitere art MRs zu zeigen wie sich die MPs darstellen können
und tante sam war ja auch da - da hat vieleicht am anfang kurz gewundert - doch da hab ich mich auch gleich dran gewöhnt
dass personen beider geschlechter in dem mann hausen
ergo - warum nicht auch in einem mädchen

Bearbeitet von Joe Chip, 03 Januar 2005 - 22:10.

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#28 molosovsky

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Geschrieben 03 Januar 2005 - 23:54

Hallo.

@Ralph: Für mich sind länder-, sprach-, epochen- bezogene Vergleiche (und überhaupt sonstige), immer nur Mittel zum Spiel oder (wenn Ernst) zum Kampf. Hier ist aber eindeutig Spielwiese und deshalb ists mir wurscht, wie jemand vergleicht. Selbst die brachialste Holzhammermethode kann grazile Flächen freilegen.

Zudem hängt es von der Laune oder einem längerfristig gefaßten Betrachtungs-Blickpunkt ab, ob man diese oder jene Art von Vergleich derzeit mag oder nicht.
Ich geb ja zu, daß speziell Vergleiche der Art USA-Deutsch derzeit schnell mal nerven, tun sie mich ja auch. Nehme ich also zumindest die positiven Aspekte solcher Vergleiche und Verwandtschaften zur Kenntnis und freu mich über Autoren wie Matt Ruff, Neal Stephenson, Annie E. Proulx, von mir mir aus auch Herrn Franzen (»Korrekturen« siehe »Buddenbrocks«) und wen noch nicht alles. Umgekehrt freu ich mich ja auch über Dorris Dörrie, Jakob Ajourni und Acif Pirinci, weil sie auf eine für mich angenehme Art (auch) viel US-Amerikanisches in den deutschsprachigen Fiktionsraum transportieren.

Allgemein kann ich an Deinen positiven Kick ebenfalls mit einem Lesehinweis anschließen: Mich erinnert jetzt das »Die Frau des Zeitreisenden« von Audrey Niffenegger (Fischer Hardcover, noch) wegen des ähnlich mutigen dramaturgischen Geschichtenerzählens. Auch hier wieder die Romanze als gröbste Grundfolie. Habe ich vor 10 Tagen nur mal zum Inspizieren in die Hand genommen, und bin gleich bis Seite 150 reingerutscht (mir gings also wie Mouse: Buch aufgeschlagen †¦ und plötzlich wars Stunden später und eine andere Seele in mir gierte nach Kaffee).

@Rusch: Die Programmatik der drei großen Teile GLEICHGEWICHT, CHAOS und ORDNUNG ist doch ziemlich deutlich. In »Gleichgewicht« folgen drei Kapitel Mouse immer auf drei Kapitel Andrew. In »Chaos« gibts diese Ordnung eben nicht mehr, und in »Ordnug« findet - wie es sich für ein Märchen gehört - sich alles zu einem friedlichen Ende ein.
Vielleicht ist aber auch meine Kapitelstrukturgraphik schlicht zu durcheinander :-)

@Joe Chip: Nun, die Stunde der Gender-Wahrheit in Kapitel 15 ist der HAMMER, den ich oben hauptsächlich meinte. Etwas derartig Grundlegendes über die Hälfte des Buches vor dem Leser zu verbergen, ist schon außerordentlich, ganz allgemein »literarisch«, egal in welchem Genre.
Bei meiner Erstlektüre, habe ich nach lesen von Kapitel 15 erstmal einige frühere Kapitel nochmal gelesen, †¦
†¢ Andy am Morgen beim Anziehen und das unpassende Hemd;
†¢ Adam, der in Kapitel 2 beim ersten Date mit Julie (1995) mit dem Geheimnis fast rausplatzt;
†¢ überhaupt: die Liebes-Episode mit Andrew und Julie zu Weihnachten/Sylvester 1996 schimmert anders.


Zu dem {Prolog} des Buches kam mir gestern eine Idee - eigentlich kommen diese ersten drei Seiten nur mit dem englischen Titel im Hinterkopf richtig gut. Da heißt es (grob selbst übersetzt):

»I was called to finish the job that my father had begun: a job that he had chosen, but that I was made for«
»Ich wurde gerufen um die Arbeit abzuschließen, die mein Vater begonnen hatte: eine Arbeit, für die er sich entschieden hatte, aber für die ich gemacht war.«

Und da macht der englische Titel voll Sinn: diese Arbeitsaufgabe (Programmierung) von Andrew lautet eben: BRING DAS HAUS IN ORDNUNG und eben nicht ICH UND DIE ANDEREN †¦ ich hoffe Ihr könnt meine Bedeutung fangen, es ist so eine von denen Sounddingens :-)

Übrigens: auf englisch steht an entsprechender Stelle, bei der Du, Ralph, dieses »Sinn« zuerst so peinsam fandest: »to know (their) purpose in life«. --- Gut, das kann man mit »Sinn« übersetzten, und ist auch gar nicht super-Bäh das zu tun, aber »Aufgabe« oder »Ziel« erscheint mir passender. --- Aber ich les ja auf englisch: Deutsch check ich erst als Taschenbuch.


Und ich sag Euch: eine Timeline, also chronologische Ereignisübersicht zu diesem Buch zu erstellen, bedeutet sich auf eine fortwährendes Vor- und Zurückblättern einzulassen. Harrgh.

Grüße vom blätternden
Alex / molosovsky

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#29 Konrad

Konrad

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Geschrieben 04 Januar 2005 - 16:10

Hallo molosovsky,ich finde den englischen Titel auch viel besser als den deutschen.Da ich Bach-Fan bin, kam mir bei dem Buch-Titel sofort die Kantate BWV106 mit der Bassarie "Bestelle dein Haus" in den Sinn.Ich vermute, die religiöse Andeutung hat Ruff wohl beabsichtigt.Es gibt dazu einen passenden Spruch Salomons: "Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand erhalten".Gruß,KonradPS:Hat jemand eine Erklärung, warum die Übersetzer den Spitznamen "Mouse" nicht in "Maus" übersetzt haben ?

Bearbeitet von Konrad, 05 Januar 2005 - 01:57.


#30 molosovsky

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Geschrieben 05 Januar 2005 - 06:32

Hi Konrad.

An Deiner These ist was drann, immerhin war Ruffs Vater ein Krankenhaus-Geistlicher, protestantisch im weitesten Sinne, soweit mir bekannt. Himmel, vielleicht hat Familie Ruff auf der Heimorgel zusammen Bach-Kantaten gesungen :-)

Da ich von Bach (fast) nur Instrumentales kenne, und die Bibel nicht ernstzunehmen weiß und deshalb immer noch keine habe, mußte mir sowas wie die religiöse Ebene entgehen.

Wegen Mouse und Maus: Eigennamen werden selten übersetzt. Ist nun mal so. Außerdem ist Mouse nun wirklich ein Wort, bei dem man das nicht fragen muß, denn dem deutschen Gegenstück hinreichend klanglich, schreiblich und inhaltlich verwandt †¦ wird nur noch von »Nest« meines wissens nach übertroffen: bedeutet, klingt und schreibt das selbe auf Deutsch wie Engisch.

Ehr interessant finde ich die Frage, wie man Maledictas viele fucking übersetzt hat, vor allem bei einer speziellen Stelle in der zweiten Hälfte von Kapitel 24 (englische Ausgabe, Seite 355):

Loins†¦ : »Don't say what, ´fucking?` I'd think you'd be used to hearing that by now, haging out with Maledicta. But then I guess it's more of an adjective when she uses it.«

Ich werd mit der Vorstellung von Klang und dem Textbild von vielen vielen Maledictischen »verfickt, verfickten, usw« nicht ganz glücklich.

IN DIE RUNDE:
Kindesmißbrauch in der Familie und Traumatas sind ja ehr sehr ernste - man darf sagen: depressionsfördernde - Themen. Ich habe an keiner Stelle von »Ich und die anderen« das Gefühl, als ob Matt Ruff das Thema wegen seiner Spektakel-Tauglichkeit ausnutzt oder zynisch exploitiert. Um so mehr bewundere ich den gigantischen Anstieg der Gag-Dichte ab Chaos. Nicht nur wechseln unterwegs die Seelen der Hauptfiguren schneller das Cockpit als Disco-Leuchten die Farben, es gibt gerade wegen Maledicta und Tanta Sam einige LOLs (= »laughing out loud«), also Stellen, an denen ich laut gelacht habe.

Gerade Joe Chip hat sich da ja speziell über den Hanser-Prospekttext entzürnt †¦ nicht komplett zu unrecht, aber dennoch ein wenig zu streng, lieber Joe.

Hat sich auf der Ebene bei Euch was getan? Ist jemanden das Buch emotionell, thematisch zu heikel, oder erscheint ihm/ihr nicht so komisch, wies Klappentexte anpreisen oder zum Beispiel ich meine?

Grüße soweit
Alex / molosovsky

Bearbeitet von molosovsky, 05 Januar 2005 - 06:46.

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