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Harry Turtledove


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9 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 29 September 2005 - 15:48

In Deutschland ist er weitgehend unbekannt, im englischsprachigen Raum gilt er als die Referenz bei den Parallelweltgeschichten: Harry Turtledove wikipedia:

1977 promovierte er in byzantinischer Geschichte über die Nachfolger Justinians und übersetzte die Chronik des Theophanes ins Englische. Seit 1979 veröffentlichte er zahlreiche Romane und Kurzgeschichten, bis 1979 unter dem Pseudonym Eric G. Iverson. Seine wohl bekannteste Reihe ist The Great War, eine Alternativwelt, in der die Konföderierten Staaten von Amerika den Sezessionskrieg gewonnen haben und die Nordstaaten eine Allianz mit dem wilhelminischen Deutschland eingehen. Den 1. Weltkireg gewinnen Deutschland und die USA - woraufhin es in der Konföderation zu einer Krisenzeit kommt und schließlich ein an Adolf Hitler erinnernder Politiker mit Namen Jake Featherston eine Diktatur errichtet und auf Rache sinnt. Andere Bücher von Turtledove behandeln unter anderem ein Fantasy Byzanz (Time of Troubles; Videssos-Reihe).

Homepage mit Übersicht aller seiner Bücher Eintrag bei FantsticFiction Wer hat trotz der nicht existierenden deutschen Ausgaben schon mal etwas von ihm gelesen? Lohnt sich der Aufwand etwas von ihm auf englisch zu lesen oder ist das alles Trash? Vor allem die "Great War"- Reihe über die geteilten USA die sich auf verschiedenen Seiten im Ersten Weltkrieg wiederfinden klingt äußerst faszinierend.

#2 Morn

Morn

    Temponaut

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Geschrieben 29 September 2005 - 17:04

Ich habe mir zwar bei meinem letzten USA-Aufenthalt eine KG-Sammlung von ihm zugelegt, aber noch keine einzige KG daraus gelesen... Vielleicht hole ich das in den naechsten Wochen (oder Monaten) mal nach.

#3 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 29 September 2005 - 17:19

An wen erinnert mich dieser Bart... :)

#4 Phileas

Phileas

    Infonaut

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Geschrieben 29 September 2005 - 17:35

Ich habe einen der Derlavi-Romane gelesen (mein Weblogeintrag). Nach dem einen Buch würde ich sagen, das sich der Aufwand nicht lohnt. "Through the Darkness" ist reinste Military-Fantasy (auch wenn es den Begriff vielleicht nicht gibt :) ). Turtledove schreibt ganz annehmbar, soweit ich das im englischen bewerten kann. Aber er ist auch sehr detailiert dabei und er schreibt viel. Die Schrift ist ziemlich klein, da sind 500 Seiten schon sehr viel. Und das war nur einer von sechs Bänden. Zumindest in der Darkness-Reihe versucht er einen kompletten Krieg zu beschreiben, mit Protagonisten in allen beteiligten Ländern und an fast jedem Frontabschnitt. Wenn seine "Great War"-Reihe ähnlich ist, verspricht sie viel Arbeit.

#5 Gerd

Gerd

    Giganaut

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Geschrieben 30 September 2005 - 00:37

Hallo Kopernikus!Ich habe von Turtledove vor etlichen Jahren die erste "Videssos"-Tetralogie gelesen (eine römische Legion wird in ein Parallelwelt-Byzanz versetzt, das u.a. von Magiern bedroht ist), das war nette "Military Fantasy" ohne weitergehende Ansprüche, stilistisch glatter und insgesamt nicht so "dreckig" wie z.B. Cooks "Black Company", andererseits hat man's schon mit "echten Kerlen" zu tun und nicht mit Küchenjungen oder Waisen, die bei der bösen Verwandtschaft aufwachsen müssen ... :P Videssos (als Fantasyland) selbst wirkt ziemlich authentisch & rund, kein Wunder, da Turtledove sich hier in seinem Spezialgebiet ausgetobt hat.Ganz nett ist auch die vor noch mehr Jahren unter dem Pseudonym Eric Iverson begonnene Serie um "Gerin the Fox" (z.B. "Wereblood" aus den späten 70ern), die inzwischen unter seinem richtigen Namen wieder aufgelegt und fortgeführt wurde. Das ist eher typische Sword & Sorcery, wobei auch hier die militärischen Aspekte einen relativ breiten Raum einnehmen (ich erinnere mich an irgendeine Schlacht mit Streitwagen, in der mehr als ein bisschen Howard-Feeling aufkam).Aber das ist alles Fantasy. :) Was seine SF-Parallelweltgeschichten angeht, wollte ich mir immer mal diese WWII-Serie ansehen, aber ... es gibt halt zu viele Bücher ...Wenn du den SF-Parallelweltgeschichten-Turtledove allerdings mal antesten willst, empfehle ich dir die auch auf deutsch erschienene Story "The Last Article" (als "Das letzte Gebot" in der von Karl Michael Armer herausgegebenen Antho "Hiroshima soll leben! Die schönsten Alternativwelt-Geschichten"), in der Hitlers Armeen bis nach Indien vorgestoßen sind & Gandhi den deutschen Besatzern mit gewaltlosem Widerstand begegnen will (aber sei gewarnt - die Story ist sehr, sehr böse ...)Was die "Derlavi/Darkness"-Sequenz angeht, habe ich irgendwie das Gefühl, das die nicht typisch für Turtledove ist (zumindest nicht für den "frühen" bzw. "mittleren", den ich aus ein paar Romanen kenne). Und ich bin mir sicher, dass längst die eine oder andere Serie auch auf deutsch erschienen wäre, wenn Turtledove sich nicht weigern würde, Lizenzen für den deutschen Sprachraum zu verkaufen (was er zumindest bis ca. 2000 gemacht hat).Hdh -GrüßeGerd
Sudden moroseness. One hop too far.

#6 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 30 September 2005 - 09:03

Und ich bin mir sicher, dass längst die eine oder andere Serie auch auf deutsch erschienen wäre, wenn Turtledove sich nicht weigern würde, Lizenzen für den deutschen Sprachraum zu verkaufen (was er zumindest bis ca. 2000 gemacht hat).

:P Was soll den der Quatsch? Gabs da mal Streitigkeiten oder warum?

Wenn du den SF-Parallelweltgeschichten-Turtledove allerdings mal antesten willst, empfehle ich dir die auch auf deutsch erschienene Story "The Last Article" (als "Das letzte Gebot" in der von Karl Michael Armer herausgegebenen Antho "Hiroshima soll leben! Die schönsten Alternativwelt-Geschichten"), in der Hitlers Armeen bis nach Indien vorgestoßen sind & Gandhi den deutschen Besatzern mit gewaltlosem Widerstand begegnen will (aber sei gewarnt - die Story ist sehr, sehr böse ...)

Der Band ist auf der Turtledove-Homepage auch mit aufgelistet, hab auch schonmal bei ebay geguckt, bisher nichts, aber da wird sich sicher was ergeben.

Aber das ist alles Fantasy.

Und interessiert mich daher nicht übermässig.Ich habe zwar eine handvoll Fantasy-Bücher bei mir stehen und habe "Herr der Ringe" zweimal mit Begeisterung gelesen, aber ansosnten reizt mich dieses Genre nicht übermässig.

#7 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 30 September 2005 - 12:11

Nein, keine Streitigkeiten.Turtledoves Großeltern sind in deutschen KZ umgekommen und daher verweigert er jede deutsche Übersetzung seiner Werke.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#8 Beverly

Beverly

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 15:55

Hallo Kopernikus! (...) Wenn du den SF-Parallelweltgeschichten-Turtledove allerdings mal antesten willst, empfehle ich dir die auch auf deutsch erschienene Story "The Last Article" (als "Das letzte Gebot" in der von Karl Michael Armer herausgegebenen Antho "Hiroshima soll leben! Die schönsten Alternativwelt-Geschichten"), in der Hitlers Armeen bis nach Indien vorgestoßen sind & Gandhi den deutschen Besatzern mit gewaltlosem Widerstand begegnen will (aber sei gewarnt - die Story ist sehr, sehr böse ...)

Die Geschichte kenne ich auch, allerdings ist de Plot alles andere als überzeugend.

#9 Gerd

Gerd

    Giganaut

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Geschrieben 04 Oktober 2005 - 01:11

Die Geschichte kenne ich auch, allerdings ist de Plot alles andere als überzeugend.

Inwiefern? Grüße Gerd
Sudden moroseness. One hop too far.

#10 Beverly

Beverly

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 07:57

Die Geschichte kenne ich auch, allerdings ist de Plot alles andere als überzeugend.

Inwiefern?

Grüße
Gerd

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Aus einer ganzen Reihe von Gründen:

1. Die Reaktion der Nazis auf gewaltfreien Widerstand war IMHO nicht vorhersagbar. Es gibt zwar genug Fälle, wo sie den Widerstand kleiner Gruppen brutal unterdrück haben, aber auch Fälle, wo sie durch öffentlichen Protest größerer Gruppen zumindest verunsichert waren.
In Deutschland gab es einen Fall wo Frauen gegen die Deportation ihrer jüdischen Männder protestierten, zivilen Ungehorsam gab es in Norwegen und Dänemark.

2. Auf Indien unter Gandhi übertragen hieße das: wäre es nur der Widerstand einer kleinen Gruppe, würden ihn die Nazis tatsächlich so niederschlagen, wie es in der Geschichte geschildert wurde. Doch Indien ist ein riesiges Land mit großer Bevölkerung und Gandhi ist ihr Nationalheld. Sehr gute Voraussetzungen also, um eine zahlenmäßig große Gruppe zu mobilisieren.

3. Der Plot der Geschichte legt den Schluss nahe "mit Gewalt geht alles besser". Dabei sind die Nazis mit ihrer Gewaltpolitik schon in Polen und Russland gescheitert. Obwohl sie Polen überranten und große Teile Russlands eroberten, haben sie sich gerade mit ihrer Brutalität jenen Widerstand geschaffen, an dem sie letztendlich gescheitert sind.
So wie die Nazis in Russland wüteten und damit scheiterten, so haben es die Japaner ab 1937 in China getrieben: das Land überfallen und Millionen umgebracht. Die Küstengebiete konnten sie zwar erobern, aber mit der Besetzung ganz Chinas scheiterten sie.
Eine in der wirklichen Geschichte zweimal gescheiterte Vorgehensweise wird nun auf Indien übertragen, wo sie IMHO ebenso gescheitert wäre. Die Niederschlagung eines gewaltfreien Protestes hätte nur gewaltsamen Widerstand provoziert. Gegen den hätte einer Armee in einem Volk von damals ca. 300 Millionen, die nach zermürbenden Schlachten gegen die Russen 10 000 Kilometer von zu Hause ist, auf Dauer keine Chance.
Wenn der deutsche Kommandant schlau gewesen wäre, hätte er deshalb Gandhi und seine Anhänger nicht einfach liquidiert, sondern mit denen ein Katz-und-Maus-Spiel mit Schikanen, Hausarresten, Freilassen, Einsperren, Freilassen etc. gespielt. Ist zwar nicht das, was die dumme Nazi-Brut unter Herrschen versteht, aber es hätte seinen Truppen erspart, sich mit Partisanen herum schlagen zu müssen.

4. Wenn die Deutschen wirklich die Sowjetunion überrant und bis Indien gekommen wären, hätten sie angesichts der Größe des Landes vielleicht auf eine Besatzung verzichtet und eine antibritische und deutschland-freundliche Regierung eingesetzt. Deutsche Truppen und ihr Kommandant hätten dann mit der einheimischen Bevölkerung nicht viel zu tun gehabt und das alles ihrer Satelliten-Regierung überlassen.

5. etc. etc., da es auf die Frage "was wäre, wenn die Deutschen bis nach Indien gekommen wären" und die damit verbundene Frage "wie hätte das Deutsche Reich Indien erobern und halten können" viele und komplexe Antworten gibt.


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