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Wenzel Waschischek: Wo ist Nelson II


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3 Antworten in diesem Thema

#1 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 12 Dezember 2005 - 20:27

Die folgende Geschichte ist laut den Cyberpunk-Community-Organisatoren die 4.-Platzierte, und auch die Lieblingsstory einer unserer Board-CP-Päpste. Daher starte ich jetzt mal die Diskussion zu Wo ist Nelson II von Wenzel Waschischek. Evtl. findet ja besagter Papst doch noch mal Zeit dazu uns seine Gründe für sein Urteil dar zu legen. In the mean time... was haltet ihr davon? Wenn wir nach Besprechung dieser Story noch Zeit haben, nehmen wir uns noch eine Story EURER Wahl vor aus dem Rest des Wettbewerbs. Überlegt also schon mal... :)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 13 Dezember 2005 - 13:32.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#2 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 13 Dezember 2005 - 15:32

Dann möchte ich einmal näher auf die Story eingehen....Erst einmal beeindruckt mich die unglaubliche Atmosphäre, die Waschischek erzeugt. Dicht, düster, sogar teilweise beklemmend. Da muß man schon sehr weit zurückdenken, bevor man ein Analog in der deutschen CP-Literatur dazu findet.Seine Protagonisten haben genug ungewöhnlichen Esprit, um sie sofort interessant erscheinen zu lassen. Das gerufene "Nelson, Nelson, Nelson" beißt sich in seiner Intensität sofort im Kopf des Lesers fest, erzeugt einen wohligen Schauer. Zu diesem Zeitpunkt ist ja die Verbindung zum zweiten Strang der Story vollkommen unklar.Der zweigeteilte Storyverlauf lässt einen roten Faden erahnen, mehr aber auch nicht.Der Zusammenhang mit den drei Gestalten löst sich erst gegen Ende der Story auf. Zu keiner Zeit war das voraszusehen... ein echtes Glanzstück des Autors !Natürlich sind einige stilistische Fehler in der Story, aber allein das Grundgerüst, daß der Autor hier präsentiert, gehört für mich zu den besten Plots, die ich je gelesen habe. Ich würde die Geschichte gern einmal lesen, wenn ein wirklich guter und mit dem Gefühl für CP gesegneter Lektor nochmal über die Story "drübergeht". Wobei wir beim Schreibstil wären... man lernt ja eigentlich, das Worte wie "und" nicht zu oft benutzt werden sollen... und schon gar nicht am Anfang. Aber die Mißachtung dieser Regel sorgt hier für den "Drive" der Story. Jedes "und" ist passend positioniert und steigert den Ausdruck. Eine "dreckige" Story muß unter Einsatz aller stilistischen Mittel auch "dreckig" zu lesen sein. Hier hat der Autor es gewagt, mit der Tradition zu brechen... und hat dabei gewonnen!Die Geschichte ist ein Rohdiamant, der aufzeigt, welche unbändige Ausdruckskraft der CP-Stil in einer KG besitzt.Thematisch abgedreht, wundervoll aufgebaut und mit punktgenau wirkenden Schauermomenten.Mich hat Waschischek mit seinem Beitrag zum Wettbewerb vollkommen überzeugt und sollte es mir tatsächlich mal vergönnt sein, eine CP-Anthologie zu veröffentlichen, dann steht sein Name bestimmt ganz weit oben auf der Autoren-Wunschliste.Sorry, daß mein Kommentar soooo subjektiv ist, aber seit "Dvoraks letzte Symphonie" von unserem "Altmeister" Thorsten Küper, hat mich keine KG aus Deutschland zum Thema CP so fasziniert.GrußJürgen

Bearbeitet von Jürgen, 13 Dezember 2005 - 16:58.

Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#3 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 15 Dezember 2005 - 08:40

Wow!Die Grundidee ist echt alt, aber wie der Autor das umgesetzt hat, hat mich wirklich beeindruckt. Er kombiniert Einsprengsel, Schlaglichter zu einem Mosaik. Man folgt der Handlung (was nicht schwer ist, der Plot ist geradlinig), man denkt, ja, viel Action, bizarre Ereignisse. Wie passt das zusammen? Und dann passt es am Schluss. Und obwohl es die Alte Leser-Betrüge-Masche ist, ist es wirklich originell komponiert.Gut, da sind kleine stilistische Schwächen, stellenweise überflüssige Sätze, zu monotone Rhythmen. Das ist aber alles nicht so schlimm und (wie Jürgen schon schrieb) nichts, was ein guter Lektor nicht ausbügeln könnte.Im direkten Vergleich wäre die Geschichte für mich ein würdiger Kandidat für einen der ersten drei Plätze gewesen. Einzig die sprachliche Ungeschliffenheit stellt sie hinter die zwei ersten Stories, thematisch kann sie durchaus mithalten.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#4 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 27 Dezember 2005 - 20:09

(Hm, KG-Lesezirkel-Regulars scheinen alle etwas zu verzueckt mit ihren Geschenken zu spielen, als hier noch mal hinein zu schauen. Dann moechte ich zumindest noch das Schlusslicht anzuenden... :wink2:)

Die Geschichte ist gut strukturiert, hat einen eigenen Stil im Sinne von dem was story-maessig gebracht wird und inwiefern "kommentiert" wird. Sie erinnert mich an einige Comics, die im letzten Jahrzehnt im Eigenverlag (und dann weltweiter durch groessere Verlage) erschienen: Stil-eigen, autobiografisch, unkonventionell.

Auch die Wahl des Titelnamens (fuer den Tod? - was meint den Terry Pritchard dazu?! :D) finde ich erfrischend.

Allerdings stossen mir einige Stilfehler auf:

    [*]Ich darf um mehr Auflockerung des Textes bitten durch Absaetze usw.. Eine "Bleiwueste", voller kurzer Momentaufnahme-Saetzen, durch zu ackern faellt mir schwer.
    [*]Stellenweise versucht der Text einfach ZU cool zu sein, und wirkt dann eher lustig. Beispiel: "Sie zieht ihre schwere Pistole ..." Entweder die Protagonistin hat mehrere Pistolen dabei - dann wuerde ich diese Tatsache aber irgendwann auch einstreuen - oder sie zieht einfach DIE Pistole die sie dabei hat. Wenn der Autor uns einen Beigeschmack liefern will, dass die Pistole nicht irgendeine kleine Damenvariante ist, schlage ich vor einen anderen Namen zu benutzen, wie z.B. "Karabiner" oder so. So wirkt der Satz m.E. nicht so wie er soll.
    [*]Den ganzen "Carol Huntington NBS"-Absatz wuerde ich streichen. Man koennte derartige Ansichten auch bei den Kommentaren der Penner/Suechtigen untereinander einflechten. Aber ein Schnellinterview im Fernsehen bewegt sich fuer mich zu sehr entfernt von der sonstigen Dual-Ebene der KG, die ich diszipliniert beibehalten wuerde.
    [/list]Jedenfalls ein interessanter Beitrag. Nicht ganz so geschliffen wie die Gewinner, aber wertvoll...

    Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 27 Dezember 2005 - 20:12.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)



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