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Auferstehung


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10 Antworten in diesem Thema

#1 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 23 Juni 2006 - 14:13

Sean Williams: Auferstehung
(The Resurrected Man)

In naher Zukunft ist die Teleportation keine Science Fiction mehr: Man kann sich als Datenpaket von einem Ort zum anderen senden lassen. Doch was, wenn dieses Datenpaket unterwegs von einem wahnsinnigen Serienkiller abgefangen wird, der seine Opfer immer wieder neu auferstehen lässt - und sie immer wieder neu umbringt? Und was, wenn dieser Serienkiller sich selbst in zahllosen Kopien rund um die Welt schickt?
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Dieser Science-Thriller beginnt mit einem Zitat von Douglas R. Hofstadter & Daniel C. Dennett, skizziert eine kleine Problematik der Thermodynamik, bevor es dann richtig losgeht mit dem Roman.

Ich habe bisher nur ein paar kurze Passagen dieses wissenschaftlich orientierten Buches gelesen, weil ich es für einen potentiellen Lesezirkelkandidaten halte und (hoffenentlich) erst einmal zurückstelle.
Ich muss allerdings sagen, dass ich schon sehr lange kein Buch mehr in den Händen hatte, dass nach ein paar Probezeilen einen so ausgezeichneten Eindruck auf mich machte.

Eigentlich bin ich von der Thematik nicht so absolut überzeugt, aber es würde mich schon sehr wundern, wenn es sich hier nicht um ein sehr lesenswertes Buch handelt.

Die Übersetzung stammt übrigens von Michael K. Iwoleit.

Hat schon jemand die Nase reingehalten oder es sich vorgemerkt?

:)

Bearbeitet von Dave, 24 Juni 2006 - 14:28.


#2 Matthias

Matthias

    Illuminaut

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Geschrieben 23 Juni 2006 - 14:31

Ich habe das Buch immerhin in der Hand gehabt und durchgeblättert. Der Autor erweckt den Eindruck, als wenn er einen gewöhnlichen Thriller geschrieben hat und dem Thriller-Publikum Themen aus der SF präsentiert - vielleicht in der Annahme, dass dieses Publikum dafür noch zugänglich ist.Die Serienmörder-Thematik spricht mich nicht an, aber vielleicht werde ich demnächst mal einen Blick hineinwerfen.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#3 Dave

Dave

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Geschrieben 23 Juni 2006 - 15:16

Ich habe das Buch immerhin in der Hand gehabt und durchgeblättert.  Der Autor erweckt den Eindruck, als wenn er einen gewöhnlichen Thriller geschrieben hat und dem Thriller-Publikum Themen aus der SF präsentiert - vielleicht in der Annahme, dass dieses Publikum dafür noch zugänglich ist.

Ja, das klingt plausibel, es wäre dann zumindest keine Mogelpackung. Ich hatte allerdings auch einen richtigen SF-Eindruck, und zwar deutlicher als so manch anderes Buch, das in diese Kategorie fällt.

Die Serienmörder-Thematik spricht mich nicht an, aber vielleicht werde ich demnächst mal einen Blick hineinwerfen.

Ich hatte das Buch eigentlich auch gar nicht auf dem Zettel. Vermutlich hat es auch deshalb niemand für den Lesezirkel vorgeschlagen, eben wegen der Mörder-Thematik und der Beamerei. Also gehe ich mal davon aus, dass es demnächst keine Chance hat und werfe meinen Vorsatz über Bord :) . Ich muss rausfinden, was da los ist...

Bearbeitet von Dave, 23 Juni 2006 - 15:18.


#4 Chao

Chao

    Ufonaut

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Geschrieben 23 Juni 2006 - 17:47

Doch was, wenn dieses Datenpaket unterwegs von einem wahnsinnigen Serienkiller abgefangen wird, der seine Opfer immer wieder neu auferstehen lässt - und sie immer wieder neu umbringt?

Der Absatz macht das Buch theoretisch interessant für mich, vorausgesetzt, dieser Horror wird auch "reizvoll" dargestellt. Ich fand schon in Richard Morgans Büchern die Möglichkeit grausig-interessant, daß Opfer theoretisch beliebig lange und beliebig variiert mißhandelt, getötet oder sonstwas werden können. Das Thema gäbe IMHO auch einen ziemlich guten Film ab.

#5 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 24 Juni 2006 - 14:23

Ich fand schon in Richard Morgans Büchern die Möglichkeit grausig-interessant, daß Opfer theoretisch beliebig lange und beliebig variiert mißhandelt, getötet oder sonstwas werden können. 

Ich finde auch, dass es inhaltliche Ähnlichkeiten mit Richard Morgan gibt, allerdings gibt es nicht diesen zynischen und ironische Ton, auch nicht die satirische Form von David Brin†™s Copy.
Ich habe jetzt ein paar Kapitel durchgeschmökert und es mehr sachlich und direkt geschrieben. Für mich wird es dadurch viel interessanter, weil die Ereignisse und zukünftige Welt dadurch wesentlich greifbarer und überzeugender wirken, da vergesse ich fast die Einwände, die ich mir vorher zurechtgelegt hatte.

Es gibt ja einige Romane, die sich mit der Übertragung oder Speicherung des Bewusstseins befassen. Hier ist es ähnlich, allerdings können ganze Körper reproduziert werden. Bemerkenswert bei Williams ist, dass er anscheinend den Menschen wie ein Datenpaket ansieht und dann die Möglichkeiten der Manipulation thematisiert. Nicht nur, dass man illegale Kopien anfertigen kann, man kann auch Veränderungen vornehmen.
Das wird hier sehr eindrucksvoll anhand der Person Jonah McEven dargestellt, der nämlich sozusagen ein paar Jahre im Winterschlaf verbrachte, mit einem ausgezehrten und fremden Implantaten versehenden Körper nebst einer Leiche aufgefunden wurde. Er findet nur schwer ins Leben zurück, nicht wissend, ob er nicht selbst vielleicht nur eine Kopie ist.

Anfangs hat es schon etwas von entsetzlich zugerichteten Mordopfern, futuristischer Gerichtsmedizin und Pofiling, aber immer mehr zeichnet sich dann auch diese sehr interessante zukünftige Welt ab.
Gefällt mir bislang ausnehmend gut.

Edit:
Mir sind in der Übersetzung auf den ersten 60 Seiten ein paar kleine Schnitzer aufgefallen, auch ist der Name Daniel C. Dennett im anfänglichen Zitat falsch geschrieben worden.

Bearbeitet von Dave, 24 Juni 2006 - 14:32.


#6 Holger

Holger

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Geschrieben 28 Juni 2006 - 11:48

Ich kann mich noch nicht recht zum Kauf durchringen!Die Basisidee wirkt doch tatsächlich wie eine Mixtur aus "Unsterblichkeitsprogramm" und "Copy". Am meisten aber schreckt mich die Vorstellung ab, dass es zu ähnlichen Gewaltexzessen wie in Morgans "Gefallene Engel" kommen könnte: virtuelle Folterorgien.Kann das jemand ausschließen? Dann hätte ich in den Ferien vielleicht noch ein Plätzchen im Koffer frei. :D
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#7 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 28 Juni 2006 - 16:02

Hallo Holger,

ich bin jetzt durch und muss sagen, dass ich nun etwas unglücklich mit meiner anfänglichen Begeisterung bin, die ich hier breitgetreten habe.
Man muss es sich wohl so ungefähr wie einen Michael Crichton Roman vorstellen, wobei es Williams so mit Hängen und Würgen schafft, den anfänglich aufgebauten Level zu halten. Überraschende Wendungen bleiben eher aus, allerdings gibt es zum Schluss eine ganz gut gelungene Poente.

Was den Serienmörder angeht, so steht dieser eigentlich gar nicht so unbedingt im Mittelpunkt, man bekommt schon sehr früh das Gefühl, dass eigentlich mehr hinter der Angelegenheit steckt. Das zieht sich dann aber wie gesagt durch den ganzen Roman.
Ich glaube, es gibt nur eine Szene, wo der "Zwillingsmacher" mit einem Opfer alleine ist, und ausgerechnet da überzeugt Williams ganz und gar nicht. Die ganzen psychologischen Momente greifen einfach nicht, das ist auch ein Problem, dass Williams generell mit seinen Figuren hat, glaube ich.
Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Teleportation eines menschlichen Körpers ein eher unglaubwürdiges Szenario der näheren Zukunft ist, bleibt nur ein bedingt empfehlenswertes Buch zurück.

Bearbeitet von Dave, 28 Juni 2006 - 16:05.


#8 Chao

Chao

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Geschrieben 28 Juni 2006 - 16:53

Ich glaube, es gibt nur eine Szene, wo der "Zwillingsmacher" mit einem Opfer alleine ist, und ausgerechnet da überzeugt Williams ganz und gar nicht. Die ganzen psychologischen Momente greifen einfach nicht, das ist auch ein Problem, dass Williams generell mit seinen Figuren hat, glaube ich.

Schade, dann ist es nichts für mich. Im Gegensatz zu der Teleportationsgeschichte hätte mich hier die Psychoschiene interessiert. Menno, nix gutes mehr zum gruseln... :D

#9 Holger

Holger

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Geschrieben 29 Juni 2006 - 07:35

Danke, Dave. Ich denke, ich kann getrost ein anderes Buch für den Urlaub auswählen.GrüßeHolger
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#10 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 29 Juni 2006 - 09:35

Ok, das bestätigt dann doch insgesamt meine Befürchtungen zu dem Buch. Ergo - Finger weg. Danke für die gesparte Zeit :D

#11 Scotty

Scotty

    Infonaut

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Geschrieben 24 August 2006 - 17:36

Alle Macht den Kritikern! Wie eine einzige Meinung so schnell zu einer Ablehnungshaltung führt! Alle Achtung!Wenn ich mich recht entsinne ist Auferstehung übrigens VOR Richard Morgans Trilogie und Brins "Copy" geschrieben worden.


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