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Gregory Benford - Zeitschaft


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38 Antworten in diesem Thema

#1 Dave

Dave

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Geschrieben 01 August 2006 - 11:01

Liebe Leute,

das erste besprochene Buch im Lesezirkel war ein Benford, und nun folgt ein weiterer Roman des Autors:

Gregory Benford
Zeitschaft


Als das Original Timescape 1980 erschien, erwies es sich trotz der komplexen Thematik als Überraschungserfolg und erhielt unter anderem den Nebula Award.

Spüren wir also einmal nach, was es mit der Geschichte auf sich hat...

;)

Los geht es mit den ersten achtzehn Kapiteln, wobei anzumerken ist, dass es sich bei der nun erschienenen Meisterwerke der Science Fiction Neuauflage um eine ungekürzte Version handelt.

Viel Spaß!

amazon.de

#2 lapismont

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Geschrieben 01 August 2006 - 11:56

Das Vorwort erklärt ja schon einige Bedeutsamkeiten des Romans, insofern ist es beim Lesen zum Teil hilfreich, da man genau beobachten kann, wie nun Benford aus Cocktailpartys etwa Handlung gewinnen kann.Suchen wir mal gemeinsam nach jenem Moment, dem "Augenblick der Bestätigung", den McDevitt in wenigen Meisterwerken, und eben auch hier im "Zeitschaft" fand.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#3 Dave

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Geschrieben 01 August 2006 - 13:19

Suchen wir mal gemeinsam nach jenem Moment, dem "Augenblick der Bestätigung", den McDevitt in wenigen Meisterwerken, und eben auch hier im "Zeitschaft" fand.

Da bin ich auch mal gespannt, worum es geht. Ob es wirklich so eine markante Stelle ist, die man gleich erkennt.

Das Vorwort hat mir sehr gut gefallen, da gab es doch einige interessante Aspekte, z.B. die Tatsache, das Benford selbst eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema Tachyonen geschrieben hat.



Kapitel Eins


Beginnt etwas ungewöhnlich für einen SF-Roman, aber schließlich hat auch ein Wissenschaftler ein Privatleben. Der ganz normale Wahnsinn am Frühstückstisch.
Dann die erste etwas seltsame Szene, als Renfrew durch Cambridge zur Arbeit radelt. Was hat es mit den Autowracks auf sich, die es zu umschiffen gilt?
Zwar sind ökologische Probleme angesprochen worden, aber es geht dabei um Ausmaße, die einem im ersten Moment nicht in den Sinn kommen, glaube ich.

Im Laboratorium scheinen nicht gerade kleine Brötchen gebacken zu werden. Üppige Apparaturen für Experimente im Bereich der Elementarteichenphysik, ziemlich cool.
Mich wunderte es, dass hier unmittelbar von der Botschaften-in-die-Vergangenheit-Thematik gesprochen wird. Da habe ich irgendwie das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Trotz des ungewohnten Anfangs aber ein sehr interessantes Kapitel.

#4 lapismont

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Geschrieben 01 August 2006 - 13:42

ja, Benford erklärt uns seine Zeitschiene nicht
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#5 Matthias

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Geschrieben 01 August 2006 - 13:53

Die Einleitung gehört mit zum Besten, was ich von McDevitt gelesen habe.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#6 rockmysoul67

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Geschrieben 01 August 2006 - 18:21

Vorwort, Danksagung, Nachwort

Lustiges Vorwort! (Unbedingt lesen.)

Die Danksagung: Hier weist Benford - wahrscheinlich - auf das, was McDevitt meint mit der Passage, die dem Leser für immer bleiben wird. Ich meine den Satz "Wenn der Leser nach der Lektüre die Überzeugung gewonnen hat, dass die Zeit in der modernen Physik ein fundamentales Rätsel darstellt, hat dieses Buch seinen Zweck erfüllt".

Nachwort: Eine eher trockene, persönliche Einschätzung zum Buch mit Spoilern (es ist ja ein Nachwort, aber ich konnte mich wie gewöhnlich nicht zurückhalten).

Kapitelchen Eins

So sollte Science Fiction immer sein!
Das erste Kapitelchen gehört gleich zum Besten, was ich je an SF-Literatur gelesen habe. Es steckt voller Wissenschaft, ist aber literarisch ausgezeichnet geschrieben, sehr lebendig mit viel Menschlichkeit und passendem Hintergrundszenerie.

Mir gefällt vieles, weil es so real rüberkommt: die Familie, das Labor, die Sorgen, die Vorstellung der Physik in problemlos zu folgenden Gesprächen.

Was mir besonders gefällt, ist dass in diesem Kapitel Rechnung mit den drei Dimensionen (die wir alle kennen) bei Zeitreisen gehalten wird: Die Erde befand sich in 1963 ganz woanders im Weltraum.

Gelungen finde ich auch die fanatisch-religiöse Note. Es spielt sich immerhin in England, Europa, ab, und das Buch kam in einer Zeit heraus, als die populistische (amerikanische) Religiösität in Europa noch eher unbekannt war.

Dann die erste etwas seltsame Szene, als Renfrew durch Cambridge zur Arbeit radelt. Was hat es mit den Autowracks auf sich, die es zu umschiffen gilt?
Zwar sind ökologische Probleme angesprochen worden, aber es geht dabei um Ausmaße, die einem im ersten Moment nicht in den Sinn kommen, glaube ich

Ich finde es ganz gut, wenn in Zukunftserzählungen eine Szenerie einfach gezeigt aber nicht stets erklärt wird. Für ein Mann in der Zukunft ist seine Umwelt Tatsache, an der er nicht ständig denkt.
Benford schafft es dagegen aber, an den richtigen Stellen die Vorgeschichten zu erzählen (wie er als frustrierter Student war {siehe Vergleich mit Sohn und Backflash zum College} und wie die politische und ökologische Situation ist).
Was den Autos anbetrifft; ich sehe das so: Es gab Probleme mit der Umwelt; das Benzin ist ausgegangen und die Autos sind einfach "gestrandet" - und niemand nimmt sich in diesen schwierigen Zeiten die Mühe, die Karren fortzuschaffen.


Einziger Wehrmutstropfen: Mir hätte es gefallen, wenn die Zukunft unsere Zukunft oder Gegenwart gewesen wäre, wie 2008.

PSchen: Ich werde in diesem August wohl nur sehr sporadisch mit dem Lesezirkel mitmachen.

#7 Dave

Dave

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Geschrieben 02 August 2006 - 12:41

Was mir besonders gefällt, ist dass in diesem Kapitel Rechnung mit den drei Dimensionen (die wir alle kennen) bei Zeitreisen gehalten wird: Die Erde befand sich in 1963 ganz woanders im Weltraum.

Diese Stelle hat mir auch gut gefallen, das ist ja so ein Problem, welches gerne einmal unter den Tisch fällt. Wenn man einmal bedenkt, mit was für einen Affenzahn wir auf der Erde um die Sonne rauschen, von der Beschleunigung des Sonnensystems oder der Milchstraße einmal ganz zu schweigen. Mir scheint, dieses rechnerische Problem dürfte unüberwindbar sein.

Gelungen finde ich auch die fanatisch-religiöse Note. Es spielt sich immerhin in England, Europa, ab, und das Buch kam in einer Zeit heraus, als die populistische (amerikanische) Religiösität in Europa noch eher unbekannt war.

Das zeichnete sich im Gespräch der Kinder ab, glaube ich. Ich war erstaunt darüber, dass er einem in diesem scheinbar belanglosen Gespräch einen solchen Brocken unterjubelte. Ich bin gespannt, wie sich dieser Aspekt noch entwickeln wird im Roman.

Nachwort: Eine eher trockene, persönliche Einschätzung zum Buch mit Spoilern (es ist ja ein Nachwort, aber ich konnte mich wie gewöhnlich nicht zurückhalten).

Selber schuld... :rofl1: Ich freue mich immer, wenn es noch eine Nachbetrachtung gibt, könnte es ruhig öfter geben. Ich habe jetzt den ersten Abschnitt mit dem zweiten Handlungsstrang gelesen, der Anfang der Sechziger in Kalifornien spielt. Wiederum eine Szene in einem Laboratorium und allmählich habe ich eine Vorstellung davon, warum dieser Roman trotz des wissenschaftlichen Augenmerks ein Erfolg wurde. Es liest sich ganz anders, als ich es erwartet hatte. Eben nicht trocken wie aus dem Lehrbuch und unzugänglich, sondern mehr emotional beschrieben, wenn man das so sagen kann. Dennoch gibt es sachlich ordentlich etwas um die Ohren, ich denke, dieser Spagat ist ihm ganz gut gelungen. Jetzt bin allerdings schon etwas gespannt, wann der eigentliche Hauptdarsteller so richtig seinen Auftritt hat. Das schnöde Tachyon nämlich. Wobei ich den Eindruck habe, dieses bizarre Teilchen (?) ist heute noch genauso geheimnisvoll wie vor einem Vierteljahrhundert. Außerdem würde mich mal interessieren, was ein Squatter ist, scheinen ja nicht gerade umgängliche Gesellen zu sein. Gar nicht so einfach bei dem Buch, das Lesetempo im Zaum zu halten...

#8 Matthias

Matthias

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Geschrieben 02 August 2006 - 13:02

"Squatter" wurde unübersetzt gelassen, sind einfach Hausbesetzer oder Penner. Spielen aber hier fast eine gesellschaftliche Rolle.Tachyonen sind lediglich Modellteilchen. Sie erfüllen den Zweck der Bezeichnung eines theoretischen Zustandes und sind noch nicht mal ernsthaftes (experimentelles) Forschungsobjekt. Nur theoretische Überlegungen machen Sinn.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#9 rockmysoul67

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Geschrieben 02 August 2006 - 15:00

Das Buch liest sich herrlich weg; ich bin inzwischen schon mit Kapitel 10 durch.

Benford hat sich ja Hilfe geholt bei der englischen Ausdrucksweise und ich finde, dies trifft sich auch gut in der Übersetzung. Das Amerika ist USA 1963, und die Welt geht in 1998 zu Grunde, aber in England bleibt man gentlemännisch im Umgang und Sprache (selbst die hungernden Bettler im Kapitel 2).

Ich finde, Benford hat eine realistisch anmutende Zukunft gezeichnet.

Ich mag die Paradox-Plaudereien im Kapitel 9. Nach dem Motto: Vielleicht gibt es kein Paradox und leben wir jetzt schon in dem veränderten Zeitfluss.
Ich frage mich aber, inwiefern eine Botschaft aus der Zukunft eine Weltlage ändern kann. Nehmen wir mal an, wir senden an amerikanische Wissenschaftler im Jahr 1999 die folgende Botschaft: "Wählt bloss nicht Busch!" Würde dies die Wahl in 2000 beeinflussen? Wenn ich dann an 2004 mit tatsächlich gewarnter Wählerschaft denke ...
Mal schauen, was die Zukunftsnachrichten im Buch bewirken können.

Geniale Lektüre im Kapitel 10: Der Jagd nach Quecksilber trifft die Problematik sehr: Die wissenschaftliche Gemeinschaft wird zu Jäger und Sammler.

Interessant, dass die Wissenschaftler in 1998 auch ein Rauschproblem haben. Werden sie etwa auch aus der Zukunft angefunkt, ohne es sich zu realisieren???

#10 Dave

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Geschrieben 02 August 2006 - 16:48

Tachyonen sind lediglich Modellteilchen. Sie erfüllen den Zweck der Bezeichnung eines theoretischen Zustandes und sind noch nicht mal ernsthaftes (experimentelles) Forschungsobjekt. Nur theoretische Überlegungen machen Sinn.

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Das Interessanteste an ihnen ist wohl die Sache mit der Überlichtgeschwindigkeit, weil dies ja generell noch immer umstritten ist. Eine Beweisführung ist somit etwas problematisch, vermute ich mal.


Ich mag die Paradox-Plaudereien im Kapitel 9. Nach dem Motto: Vielleicht gibt es kein Paradox und leben wir jetzt schon in dem veränderten Zeitfluss.
Ich frage mich aber, inwiefern eine Botschaft aus der Zukunft eine Weltlage ändern kann. Nehmen wir mal an, wir senden an amerikanische Wissenschaftler im Jahr 1999 die folgende Botschaft: "Wählt bloss nicht Busch!" Würde dies die Wahl in 2000 beeinflussen? Wenn ich dann an 2004 mit tatsächlich gewarnter Wählerschaft denke ...
Mal schauen, was die Zukunftsnachrichten im Buch bewirken können.

An der Stelle bin ich noch nicht, aber dieses Paradoxon kommt einen ja als erstes in den Sinn.
Mir fällt gerade eine Szene aus einem Film (komme nicht auf den Titel) ein, in der jemand ein Bild betrachtet und plötzlich verschwindet eine abgebildete Person. Es wurde in der Vergangenheit herummanipuliert, so dass jemand praktisch nie existiert hat.
Das ist ja nun irgendwie nicht so wirklich überzeugend. Auch hier kann man sich fragen, wie es denn nun funktionieren soll. Wird man selbst Zeuge einer Veränderung oder vielleicht eher Opfer, in dem die Veränderung auch einen selbst in irgendeiner Weise verändert.

#11 deval

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Geschrieben 02 August 2006 - 17:20

Mir fällt gerade eine Szene aus einem Film (komme nicht auf den Titel) ein, in der jemand ein Bild betrachtet und plötzlich verschwindet eine abgebildete Person. Es wurde in der Vergangenheit herummanipuliert, so dass jemand praktisch nie existiert hat.

Der erste Teil von Zurück in die Zukunft?

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

www.fantasybuch.de


#12 DonPippo

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Geschrieben 02 August 2006 - 17:24

Mir fällt gerade eine Szene aus einem Film (komme nicht auf den Titel) ein, in der jemand ein Bild betrachtet und plötzlich verschwindet eine abgebildete Person. Es wurde in der Vergangenheit herummanipuliert, so dass jemand praktisch nie existiert hat.

Beitrag anzeigen

Einer der 3 "Züruch in die Zukunft" Teile vllt.?

EDIT:
Da war jemand schneller :rolleyes:

@Topic
Momentan fehlt mir die Zeit meine Eindrücke ausführlicher zu schildern. Jedenfalls gefällt mir das Buch nach den ersten 4 Kapiteln außerordentlich gut, und es fällt mir sehr schwer den Roman beiseite zu legen. Benford schafft es mich - auf mir bisher unbekannte Art und Weise - an ein Buch zu fesseln. Großartiges geschieht ja nun wirklich nicht, aber dennoch ist man gespannt welche Fortschritte folgen werden. Dickes Kompliment! :rofl1:

Bearbeitet von DonPippo, 02 August 2006 - 19:49.


#13 Dave

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Geschrieben 02 August 2006 - 17:57

Zurück in die Zukunft, ja, das kann sein.
Ich bringe mit dem Film immer als erstes das Gitarrensolo in Verbindung, mit dem das Publikum nichts anfangen kann.
"Eure Enkel werden es lieben!" oder so ähnlich...

:)

#14 rockmysoul67

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Geschrieben 02 August 2006 - 18:08

An der Stelle bin ich noch nicht, aber dieses Paradoxon kommt einen ja als erstes in den Sinn.

Was für ein Paradox? :) Die Paradox-Plauderei findet in Kapitel 9 statt - ich bremse mich jetzt fürerst mal und lese dieses Kapitel nochmals - so ganz habe ich es mit dem "Kippschalter" und "Informationen statt Gewehrkugeln gegen Grossvater" nicht verstanden.

#15 Thomas Sebesta

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Geschrieben 02 August 2006 - 18:12

Das ist ja nun irgendwie nicht so wirklich überzeugend. Auch hier kann man sich fragen, wie es denn nun funktionieren soll. Wird man selbst Zeuge einer Veränderung oder vielleicht eher Opfer, in dem die Veränderung auch einen selbst in irgendeiner Weise verändert.

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Ich habe damit immer schon ein logiosche Problem gehabt, weil ich denke, dass man die Veränderung nicht bewusst mitbekommen würde. Es wird immer davon ausgegangen, dass wie wenn ein Schalter umgelegt wird, die betreffende Person sozusagen ein AHA-Erlebnis hat. "Jetzt wurde der Zeit geändert". Ich denke man würde es einfach nicht mitbekommen, weil man ja Teil der Veränderung wäre und somit nicht aussenstehender Beobachter.

Das Buch selbst finde ich herrlich, die Erklärungen zu obigem Thema zwar als Hypothese zulässig, jedoch nicht schlüssig. Es geht immer im Kreis und scheitert daran, dass man eben nicht ausserhalb steht.

Gruß
Thomas

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Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta

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#16 rockmysoul67

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Geschrieben 02 August 2006 - 20:03

(Sorry, dass ich so schnell lese ...)Ich bin inzwischen mit Kapitel 14 durch. Die Botschaft wird schon fast herrlich missverstanden - und es gibt schon eine erste Änderung des Jahres 1962. Ein Kritikpunkt: Anscheinend machen die Sender in 1998 es den Wissenschaftlern in 1962 besonders schwer, durch so abgehakte Infos zu senden, oder dann aber hat man in 1962 nur brüchige Teile der Botschaft erhalten. (Dagegen scheint Peterson, der seine eigene Spielchen treibt, einen direkteren menschlicheren Draht zu der Vergangenheit zu haben.) Es fehlt eine Einführung à la "Wir sind aus der Zukunft und warnen euch für eine Katastrophe". Ich finde, Benford macht es uns Lesern schwierig, zu verstehen, was geschieht. Es wäre besser gewesen, wenn wir zuerst die Sendungen des Jahres 1998 gelesen hätten, um danach zu erfahren, was in 1962 nur bruchstückhaft ankam.

#17 lapismont

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Geschrieben 02 August 2006 - 20:20

Ich glaube es ist eher die eigenart der Menschen, die hier senden, dass die Nachricht so und nicht anders daherkommt.Ausserdem gibt es keine Szenen, in den genau beschrieben wird, wie was warum zu senden ist. Lediglich ein Vorschlag Petersons wird später noch erklärt.Dazu kommt, dass Benford keine lineare Geschichte erzählt. Wir wissen gar nicht in welcher Stelle der Schleife 1998 ist.Vielleicht ist der Prolog in dem Moment unwichtig zu senden, wo er gesendet wurde.
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#18 rockmysoul67

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Geschrieben 02 August 2006 - 23:15

Kap. 15-18: Entwicklung der Romanfiguren = okay ; aber die Kommunikation durch die Zeit kommt einfach nicht voran. Der interessanteste SF-Teil ist noch der Vortrag über Atombombenraumfahrzeugen, damals ein neues und mögliches Konzept.

#19 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 03 August 2006 - 01:50

Was mir besonders gefällt, ist dass in diesem Kapitel Rechnung mit den drei Dimensionen (die wir alle kennen) bei Zeitreisen gehalten wird: Die Erde befand sich in 1963 ganz woanders im Weltraum. Einziger Wehrmutstropfen: Mir hätte es gefallen, wenn die Zukunft unsere Zukunft oder Gegenwart gewesen wäre, wie 2008.

Wolfgang Jeschke hat in seinem Hörspiel "Sibyllen im Herkules oder Instant Beasts" die gleiche Thematik verwendet, Inspiration dazu dürfte Benfords Roman gewesen sein. Ich habe anno dazumal die Moewig-Ausgabe von Zeitschaft gelesen, nach dem, was ich hier gelesen habe, hat man es in der Neuausgabe beim ursprünglichen Zeitrahmen belassen(1998 - Zukunft, 1963 - Vergangenheit)?

Bearbeitet von Jorge, 03 August 2006 - 01:53.


#20 Ulrich

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Geschrieben 03 August 2006 - 08:12

Ich habe anno dazumal die Moewig-Ausgabe von Zeitschaft gelesen, nach dem, was ich hier gelesen habe, hat man es in der Neuausgabe beim ursprünglichen Zeitrahmen belassen(1998 - Zukunft, 1963 - Vergangenheit)?

Ja, der Zeitrahmen 1998 - 1963 wurde belassen. Danke, dass du das Jeschke Hörspiel nennst. Ich habe mich auch schon gefragt, ob er durch Benfords Roman inspiriert wurde, d.h. durch die Idee Tachyonen aus der Zukunft zu schicken, und die Vergangenheit entdeckt, dass die Botschaft aus dem Sternbild Herkules kommt. Wäre interessant zu erfahren, was Jeschke zu "Zeitschaft" meint.

#21 rockmysoul67

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Geschrieben 03 August 2006 - 11:35

Noch ein kleiner Kritikpunkt. Was ich vermisse, ist eine "starke Heldin". Es scheint so zu sein, dass dieser Roman unerwartet populär wurde, aber ich glaube, er wäre noch populärer geworden (und zwar bei einem zusätzlichen weiblichen Publikum), wenn wenigstens eine Wissenschaftlerin eine wichtige Rolle gespielt hätte. Was hat Benford sich dabei bloss gedacht, als er die wirkliche Welt der Wissenschaft schildern wollte?

#22 Matthias

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Geschrieben 03 August 2006 - 13:50

Noch ein kleiner Kritikpunkt. Was ich vermisse, ist eine "starke Heldin".

Es scheint so zu sein, dass dieser Roman unerwartet populär wurde, aber ich glaube, er wäre noch populärer geworden (und zwar bei einem zusätzlichen weiblichen Publikum), wenn wenigstens eine Wissenschaftlerin eine wichtige Rolle gespielt hätte. Was hat Benford sich dabei bloss gedacht, als er die wirkliche Welt der Wissenschaft schildern wollte?

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Der Mangel eine wissenschaftlichen "Heldin" kann zwei Gründe haben:

- es gibt in der Realität fast keine Physikerinnen, die in der Forschung arbeiten.

- Benford tut sich schwer mit den Frauen in seinen Büchern.

Sein Roman "Cosm" hat eine weibliche Wissenschaftlerin als Heldin.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#23 rockmysoul67

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Geschrieben 03 August 2006 - 14:13

- es gibt in der Realität fast keine Physikerinnen, die in der Forschung arbeiten. - Benford tut sich schwer mit den Frauen in seinen Büchern.

Der männliche Anteil mag höher sein, aber es gibt sehr wohl Physikerinnen. Und ich bitte ja nur um eine ... Darüber hinaus zwei Gedanken: Die Physikerin hätte in 1998 (die Zukunft) arbeiten können. Der zurückhaltende Student aus 1962 hätte eine Studentin sein können, was die Figur mehr Umriss gegeben hätte.

Benford tut sich schwer mit den Frauen in seinen Büchern.

Gute Begründung für die Erschaffung des Romans. Lieber gute Charakteren von Männern als eine schlecht gezeichnete weibliche Figur.

#24 Pogopuschel

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Geschrieben 03 August 2006 - 14:57

So mit zwei Tagen Verspätung steige ich jetzt auch ein. Aber ich musste erst noch "Neue Vahr Süd" zuende lesen. Ein gutes Vorwort das nicht zuviel über den Inhalt verrät. Kapitel 1 ist eine gute Einleitung inder man schon mehr Informationen erhält als man auf den ersten Blick meint. Ich finde gut das es keinen Erzähler gibt der direkt alles erklärt. Schön das wir endlich mal wiede ein Buch haben bei dem von Anfang an rege Diskutiert wird.Gruß Markus

Bearbeitet von Pogopuschel, 03 August 2006 - 14:58.


#25 Matthias

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Geschrieben 03 August 2006 - 16:23

Was mir noch an den ersten Kapiteln gefallen hat, ist folgendes. Die zwei Protagonisten bieten jeweils unterschiedliche Perspektiven und Identifikationsmaterial. Der eine ist ein Prof mit Familienproblemen und Kindern. Der andere ist ein Postdoc mit Freundin.Zwischenmenschliches wird also einiges geboten.
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#26 Dave

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Geschrieben 03 August 2006 - 17:16

Ich habe anno dazumal die Moewig-Ausgabe von Zeitschaft gelesen, nach dem, was ich hier gelesen habe, hat man es in der Neuausgabe beim ursprünglichen Zeitrahmen belassen(1998 - Zukunft, 1963 - Vergangenheit)?

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Ich frage mich, was es mit der Kürzung des Romans auf sich hat. Ich bin zwar erst beim achten Kapitel, wüsste aber nicht, was man so ohne weiteres wegkürzen könnte. Selbst auf einer kleinen Party tauchen in Dialogen interessante Sachverhalte auf. Wenn es zum Beispiel um Rationierung des Stromes geht, ökologische Probleme oder wissenschaftliche Themen.

Ich überlege, ob es vielleicht sinnvoll sein kann, das Thema Romankürzungen - Wie und warum in einem eigenen Thread zu besprechen.



Noch ein kleiner Kritikpunkt. Was ich vermisse, ist eine "starke Heldin".

Es scheint so zu sein, dass dieser Roman unerwartet populär wurde, aber ich glaube, er wäre noch populärer geworden (und zwar bei einem zusätzlichen weiblichen Publikum), wenn wenigstens eine Wissenschaftlerin eine wichtige Rolle gespielt hätte. Was hat Benford sich dabei bloss gedacht, als er die wirkliche Welt der Wissenschaft schildern wollte?

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Ich denke, in der Wissenschaft ist das Machtstreben ziemlich ausgeprägt, besonders wenn es darum geht, die Lorbeeren zu ernten. Da sind Frauen vermutlich des öfteren auf der Strecke geblieben. Mir kommt da als erstes Rosalind Franklin in den Sinn, die Wesentliches zur Entschlüsselung der DNA beitrug. Es heißt sogar, der Nobelpreis hätte ihr zustehen müssen, der dann allerdings an James Watson und Francis Crick ging.

Ganz schlimm wäre es aber sicher gewesen, wenn es im Roman eine herausragende Wissenschaftlerin geben würde, die mit ihrer betörenden Schönheit auch noch die Männer um den Finger wickelt... :)

#27 lapismont

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Geschrieben 03 August 2006 - 18:20

Benford zeichnet etwas später noch kurz zwei Frauen als Physikerinnen, in jeder Zeitschiene eine.Das sie keine Hauptfiguren sind, hat mich gar nicht gestört, immerhin sind Marjorie Renfrew und auch Penny Hauptfiguren, wenn sie auch nicht am physikalischen Teil der Handlung beteiligt sind. Sie definieren dennoch jeden ihrer Handlungsparts.
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#28 Pogopuschel

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Geschrieben 03 August 2006 - 21:09

Kapitel 9Also das 1998 von Benford ist keine Welt in der ich leben möchte. Ich weiß zwar schon seit meinem Schüleraustausch in England, dass die Würste dort ungenießbar sind, aber dass sie die gleiche Wirkung erzielen wie die von Treib-mich-selbst-in-den-Ruin-Schnapper hätte ich nicht gedacht. Ob das dieser besondere Moment war, den Jack McDevitt erwähnte :) Ansonsten wird in diesem Kapitel die Kausalschleife sehr gut erklärt. Sie wurde ganz am Anfang schon mal kurz erwähnt, da hatte ich es aber noch nicht verstanden - bezüglich Nachricht in die Vergangenheit versenden und die Antwort erst nach dem ursprünglichen Abschicken erhalten damit der Sender nicht abgeschaltet wird.Gruß Markus

#29 rockmysoul67

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Geschrieben 04 August 2006 - 08:21

Ich weiß zwar schon seit meinem Schüleraustausch in England, dass die Würste dort ungenießbar sind, aber dass sie die gleiche Wirkung erzielen wie die von Treib-mich-selbst-in-den-Ruin-Schnapper hätte ich nicht gedacht. Ob das dieser besondere Moment war, den Jack McDevitt erwähnte

:) In Kapitel 9 läuft Benford wirklich zur Höchstform an. Die wichtigste Zeit-Theorie des Romans wird nicht trocken in einer Vorlesung abgehandelt, sondern während Lebensgefahr (englisches Restaurant) beplaudert.

#30 Dave

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Geschrieben 04 August 2006 - 11:24

Ich habe immer ein wenig die Kürzungssache im Hinterkopf, und beim achten Kapitel bin ich der Ansicht, man könnte es womöglich ohne Einbuße weglassen. Ich habe es zwar gerne gelesen, aber der Disput von Gordon Bernstein mit seiner Mutter ist zum allgemeinen Verständnis nicht zwingend erforderlich.

Das bereits erwähnte neunte Kapitel ist wirklich interessant. Ich vermisse aber immer noch die Schlüsselszene, wie eigentlich der Gedanke entstanden ist, eine Botschaft in die Vergangenheit zu senden. Vielleicht ist das aber auch so gewollt. Aber immerhin müsste es doch eine größere Diskussion darum gegeben haben und nicht aus einer Laune heraus entstanden sein, weil womöglich zu viel Marihuana geraucht wurde. Ich frage mich, ob es nicht einen Regierungsauftrag geben müsste, aber vielleicht klärt sich da noch etwas im späteren Verlauf. Ein wenig undurchsichtig ist mir die Sache aber schon.

Diese Paradoxon-Frage ist immer eine etwas unangenehme Angelegenheit, weil man vermutlich nicht zu einem befriedigenden Ergebnis kommen kann. Gut gefällt mir, wenn man die gedankliche Vorstellung von Zeit als einen menschlichen Kunstgriff ansieht, der eigentlich keine Gültigkeit besitzt.
Nicht überzeugend wirkt auf mich folgende Umschreibung:

"Richtig. Man kann also die Vergangenheit verändern, wenn man nicht versucht, ein Paradox zu schaffen. Versucht man es doch, bleibt der Versuch im Schwebezustand." (135)

Wie auch der Vergleich mit dem halb umgelegten Schalter scheint es mir wie der krampfhafte Versuch, es dem gesunden Menschenverstand recht zu machen.
Der Gedanke, einen sehr kleinen Eingriff in die Vergangenheit vornehmen zu können, ist für mich kein Ausweg.
Man denke da an den berühmten Schmetterlingseffekt. Gehe ich nur eine Fußgängerpassage entlang, verändere die Zukunft, alleine schon durch die Tatsache, wahrgenommen zu werden. Das ist schon ein ganz interessanter Gedanke.
Eine Botschaft in die Vergangenheit, ganz unabhängig von ihrem Inhalt, hätte den gleichen Effekt, sobald die Aufmerksamkeit von jemandem auf sie gelenkt würde.

Bearbeitet von Dave, 04 August 2006 - 16:53.



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