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Was ist Cyberpunk?


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14 Antworten in diesem Thema

#1 Yoscha

Yoscha

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Geschrieben 25 November 2006 - 18:55

CP Community-Forum - Was ist Cyberpunk?

scal - 22.10.2004, 18:01 Uhr
Titel: Was ist Cyberpunk?
Ich habe mir recht lange Gedanken über die Frage gemacht und bin mittlerweile , für mich selbst, zu dem Schluß gekommen, dass Cyberpunk eine Form der Science Fiction ist, die in der Regelin der nahen Zukunft angesiedelt ist. In der die Gesellschaft, entweder durch Regierungen oder Konzerne so erdrückend ist, dass man lieber in einer Traumwelt (virtuellen Welt), sei es nun durch Drogen, Better-Than-Life Chips, Braindance oder die Matrix, als sich mit der echten öden, gewalttätigen Welt abzu geben.

Das interessante daran ist, dass wenn man den Medien glauben schenkt, dass es mittlerweile bei sehr vielen Menschen zu Formen von realitätsflucht kommt.
Die Medien hierfür sind Internet Community Sehr glücklich, Chats, Foren, aber auch Computerspiele und TV.
Aber realitätsflucht ist ja auch kein Phänomen des späten 20sten oder frühen 21sten Jahrhunderts. Jedoch sollen die Ausmaße schon größer geworden sein...

Jetzt will ich von euch wissen, wie ihr Cyberpunk seht.
Also, was ist Cyberpunk?

NiceGuyEddie - 22.10.2004, 19:10 Uhr
Häha, die wohl älteste Frage des Genres...Aber okay!

Zunächst einmal beinhaltete der Cyberpunk eine völlig neue Herangehensweise an die Science Fiction überhaupt.
In der Science-Fiction vorher gibt es zwar auch Zukunftsvisionen, doch haben diese eine völlig andere Qualität. Und nicht umsonst liest man sie heute noch. Das liegt daran, dass hier bestimmte Ideen(in 1984 zum Beispiel der perfekte Überwachungsstaat) dargestellt wurden, die im Grunde immer noch, auch nach einem halben Jahrhundert ihre Bewandnis haben. Dass niemand davon ausgehen konnte, dass sich eine solche Zukunft auch einstellen würde, tut dem ganzen gar nichts. Science-Fiction vorher war Literatur _der_ Ideen.

Ganz anders der Cyberpunk. Natürlich hatte auch W. Gibson bestimmte Ideen, die er in seinen Büchern an den Mann bringen wollte. Doch der Hauptzweck war ein anderer. Die Welt des Cyberpunks wurde nicht durch eine weltfremde Zukunftsvision bestimmt, obwohl sie natürlich trotz allem eine Zukunftsvision ist. Stattdessen wurden die jetzt schon bestehenden Strömungen(natürlich nur die, die ins Genre passen) extrem weiter entwickelt, verstärkt und beleuchtet. Dazu dann die Technik und fertig ist der Cyberpunk.
Also eine Literatur _über_ Ideen.
"Unser Spiel ist die Wirklichkeit", schrieb Michael Nagula im Nachwort von Schismatrix und meinte damit genau das.
Deshalb erscheint einem auch von allen Zukunftsvisionen auch der CP am wirklichsten. Es ist extrem leicht zu glauben, dass die Zukunft so aussehen wird. Daher kommt auch die "enorme subversive Kraft, die der SciFi inne wohnt", wie Bruce Sterling (oder so) sagte.

Das ist es eigentlich schon. Alles andere ergibt scih im Grunde aus dem, was wir jetzt um uns haben. Wachsende Technifizierung, Unterschied zwischen arm und reich, mächtige Konzerne, eine ins extreme verkehrte Mobilität, Realitätsflucht, usw. Alles schon da.

NiceGuyEddie - 31.10.2004, 15:36 Uhr
Niemand sonst? Na okay, dann lege ich nach...

Ein weiteres wichtigeres Element des Cyberpunk ist die Mobilität. Die Welt befindet sich ständig in Bewegung, ist absolut dynamisch und flexibel und kann sich schon über nacht extrem verändert haben. Wer da nicht mitrennt, droht abgehängt oder übertrampelt zu werden.
Für einen Cyberpunk gibt es keinen Ort zum innehalten. Immer in Bewegung... Kein zuhause, keine Heimat, nicht einmal Menschen, zu denen man immer zurückkehren kann. Wer stehenbleibt, hat verloren. Man muss flexibel sein, sich immer auf die neue Situation anpassen und ....immer in Bewegung bleiben.

Womöglich hat das was damit zutun, dass W. Gibson bis zu seinem 13. Lebensjahr nie länger als ein halbes bis ein Jahr an einem Ort lebte. Dann ließ sich seine Familie nieder, kaufte ein Haus...und ein Jahr später war sein Vater tot und er musste wieder umziehen...

NiceGuyEddie - 01.11.2004, 16:23 Uhr
Ich lese gerade aus einem Interview John Shirleys Version. Ist vielleicht von Interresse:

Myra Cakan: In jedem Interview werde ich gefragt: »Was ist Cyberpunk?« - »Wie würden Sie Cyberpunk definieren?« - »Warum schreiben Sie Cyberpunk?« Ich könnte wetten, daß dir das bekannt vorkommt und du diese Fragen viel besser beantworten kannst als ich. Schließlich hast du den Cyberpunk sozusagen »erfunden«.

John Shirley: So weit würde ich nicht gehen, aber ich habe dazu beigetragen, ihn zu definieren, insbesondere mit meinem Roman Stadt geht los (City Come A-Walkin' †¢ 1980). Vielleicht läßt sich dieser Begriff auch gar nicht definieren, und diese Vorstellung des kommenden Jahrhunderts lag einfach 'in der Luft'. Eine eher sozialrealistische Sicht auf die Dinge - ein Gefühl für die Einsetzbarkeit der Technologien auf der Straße, ein Gefühl für die Bezüge zu alternativen Medien, zu radikaler Rockmusik; überhaupt das Gespür für die Energie des Rock - die Energie des Punk. Das Schattendasein innerhalb des schnell verkommenden städtischen Umfeldes, das wir geschaffen haben. Dieses Gefühl, daß man sich beeilen muß, daß man das Leben eines Outlaws führen muß, um zu überleben.

Myra Cakan: Diese Energie des Punk und der Straße ...

Trifft es ganz gut, finde ich...

Skyrock - 17.12.2004, 22:24 Uhr
Cyberpunk ist undefinierbar.

scal - 17.12.2004, 22:49 Uhr
undefinierbar kann es ja nicht , sonst wäre es ja keine Genre Bezeichnung. Nicht ganz genau eingrenzbar könnte eher zutreffen. Aber es gibt sachen die definitiv nicht Cyberpunk und welche die definitiv Cyberpunk Elemente sind

Skyrock - 17.12.2004, 23:22 Uhr
Das Problem ist dass Cyberpunk aus Elementen besteht die enthalten sein können, aber nicht müssen.

Sieh dir deine Definition an. Nach deiner Definition wäre Strange Days kein Cyberpunk, da es im Jahre 2000 spielt. Brave New World hingegen wäre ganz klar Cyberpunk.

scal - 17.12.2004, 23:30 Uhr

scal hat folgendes geschrieben::

...dass Cyberpunk eine Form der Science Fiction ist, die in der Regel in der nahen Zukunft angesiedelt ist. In der die Gesellschaft, entweder durch Regierungen oder Konzerne so erdrückend ist, dass man lieber in einer Traumwelt (virtuellen Welt), sei es nun durch Drogen, Better-Than-Life Chips, Braindance oder die Matrix, als sich mit der echten öden, gewalttätigen Welt abzugeben...

Eher umgekehrt, da ich es vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt hatte, aber das Augenmerk meiner Definition ist eher die Realitätsflucht. Im übrigen ist Strange Days auch in der nahen Zukunft (von Fertigstellung des Filmes an gesehen, der Film wurde schliesslich ich glaube 1995 veröffentlicht). Leider weiss ich jetzt nicht mehr wie repressiv das System in Strange Days war... aber zwei meiner Punkte treffen da voll ins schwarze.

Wohingegen bei "A Brave New World" zwar Realitätsflucht durch Drogen existiert, aber kein vorrangiges Element der Story ist.

Skyrock
- 17.12.2004, 23:41 Uhr

scal hat folgendes geschrieben::

Eher umgekehrt, da ich es vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt hatte, aber das Augenmerk meiner Definition ist eher die Realitätsflucht.

Realitätsflucht kann ein Thema sein, muß es aber nicht.
Denke an den Neuromancer. Von den Protagonisten war der einzige Realitätsflüchtling Case. Ist der Neuromancer also kein Cyberpunk?

Zitat:

Im übrigen ist Strange Days auch in der nahen Zukunft (von Fertigstellung des Filmes an gesehen

Mein Fehler. Hab da grad nicht mehr drangedacht als aich auf die Schnelle ein Beispiel gesucht hab Smilie

Zitat:

Wohingegen bei "A Brave New World" zwar Realitätsflucht durch Drogen existiert, aber kein vorrangiges Element der Story ist.

Soma ist ein vorrangiges Element. Soma macht für die schwer arbeitenden Untermenschen den Unterschied zwischen Glücklich und Unglücklich aus. Soma stützt das Unterdrückungssystem.

In meinen Augen ist BNW zumindest cyberpunkesk und kann durchaus als Vorläufer des Cyberpunk betrachtet werden.

scal - 17.12.2004, 23:55 Uhr
da geb ich dir voll und ganz recht

unknown - 18.12.2004, 02:44 Uhr
genauso wie 1984... ich wüsst zugern was der autor geschrieben hätt wär er zu dieser zeit gestorben und nicht 3 jahrzehnte vorher

Skyrock - 18.12.2004, 03:31 Uhr
Ja, auch 1984 ist lesenswert wenn man sich ein wenig für die Wurzeln des Cyberpunks interessiert. Das gleiche gilt für den Film Metropolis.

Aber ich denke ich sollte mal wieder den Bogen zum Ursprungsthema schlagen.
Was ist Cyberpunk? Ich kann da aus genannten Gründen nur eine subjektive, nur für mich gültige Antwort geben: Cyberpunk ist eine dystopische Fiktion, eine dunkle Zukunft, eine Welt die wirklich so eintreten könnte, eine Welt in der ich meine irrationalen Zukunftsängste von morgen wiedererkennen kann. Seien diese Ängste nun die Kontrolle durch Künstliche Intelligenzen, der Kollaps der Umwelt, oder die totale Vernetzung und Überwachung, sie sind in dieser Welt Wirklichkeit.

Darum ist Cyberpunk dynamisch, immer im Fluß, da er die Ängste von heute in sich aufnimmt und einen dunklen Morgen aus dieser sich mit Zeit verschiebenden Perspektive zeigt.
Ein gutes Beispiel ist die SR-Welt mit der Dominanz der Japaner - diese Angst war damals in den 80ern durchaus realistisch. Während der Asienkrise hat sich das geändert - wer von euch hätte in dieser Zeit ernsthaft eine japanische Dominanz befürchtet? Und heute sieht das schon wieder anders aus - die Japaner könnten es wirklich schaffen. Noch mehr Angst machen mir aber die neuen Tigerstaaten, wie Slowenien, Tschechien und Taiwan - daran hätte zur Zeit des Neuromancers niemand ernsthaft geglaubt.

Und um das wichtigste noch einmal zu betonen: Diese Ansicht ist subjektiv. Meiner Meinung nach kann es keine objektive Definition von Cyberpunk geben, genauso wenig wie eine objektive Definition des richtigen Glaubens oder des guten Rollenspiels.

NiceGuyEddie - 18.12.2004, 13:08 Uhr

Zitat:

eine Welt die wirklich so eintreten könnte, eine Welt in der ich meine irrationalen Zukunftsängste von morgen wiedererkennen kann.


Das könnte ich unterschreiben. Erinnert mich an das, was du in Cthulhu in Chrome geschrieben hast: Cyberpunk ist das Negativ des amerikanischen Traumes.
Oder eben der globalen Science-Fiction-Utopie.

Was 1984 und BNW angeht, habt ihr alle sicher recht. Ich würde jedoch nicht unbedingt sagen, dass Realitätsflucht ein großes Thema sein kann, sondern eher die Realität selbst. Vor allem wenn man an die virtuellen Welten der Matrix denkt, wird die Sache interressant. Oder die KI aus Neuromancer, die erst für einen echten Menschen gehalten wird. Oder die realitätsferne Welt von 1984 oder BNW, in der nicht mehr für die Wahrnehmung der Menschen bestimmend ist, was sie sehen, sondern was sie sehen sollen...
Auch Phillip K. Dick liegt dann nahe.

Josh - 04.02.2005, 15:37 Uhr
Titel: Hach überall die gleiche Diskussion...
Denke mal das es nur ein Sehr rudimentärer Oberbegriff ist. Wie "Die Welt" und "Das All"

@ NiceGuyEddie: Die Antwort is aber gut... gefällt

Greetz da Josh

scal - 06.06.2005, 17:09 Uhr
Cyberpunk hat für mich 3 wichtige Elemente:

1. die folgen einer Neo-Liberalen Wirtschaftspolitik (auseinandertriften von Arm und reich, Volkswirtschaften und Regierungen werden entmündigt, alles insbesondere die Medien werden kommerzialisiert etc...).
2. Realitätsflucht (Drogen, VR, Sex, TV)
3. Transhumanismus (der Versuch den Mensch mittel Gentechnik, bio- und Cyberware zu verbessern, Verschmelzung von Mensch und Maschine, Verschmelzung Geist und Maschine)

CountZero - 07.06.2005, 10:03 Uhr
Als Definition sollte das reichen. Kann sich die Community auf diese Zusammenfassung einigen ?
Wenn ja, sollte ein "typischer" CP-Roman mindestens zwei der drei Eckpunkte beinhalten ?

Gruß
Jürgen

RayMcCoy - 08.06.2005, 16:05 Uhr
Den letzten Definitionsversuch von Scal finde ich eigentlich ganz gut, mir fehlt allerdings ein bißchen der Gewaltaspekt, der durch die verschiebung zwischen Arm und reich beispielsweise entsteht. In Cyberpunk muss in gewissem Sinne jeder um sein überleben kämpfen, im wortwörtlichen Sinne, es gibt kein Sicherungsnetz an das man sich irgendwie binden könnte, so dass ein permantes angstgefühl herrscht, aus dem heraus wiederum Gewalt resultiert.
Ich würde den Gewaltspakt schlicht unter 4. der Definition hinzufügen.

Natürlich meine ich mit Gewalt nur Gewalt in dem oben abgeleiteten sinne. Ein 60er Jahre Krimi ist nicht Cyberpunk, obwohl vielleicht jemand mit ner Knarre rumläuft Winken

scal - 08.06.2005, 16:47 Uhr
Die Gewalt ist minimalst in Punkt eins angedeutet.
Werde versuchen das irgendwie in den Beispielen noch stärker herauszuarbeiten.

mindblasted - 01.09.2005, 00:01 Uhr
Wie wärs mit dem Zusatz das Cyberpunk keine bessere(Utopie), meistens eine schlechtere(Dystopie) Gesellschaft schildert, was aber keine Vorrausetzung für CP ist. Aber um den Gewaltaspekt und die Technik aufzugreifen hier etwas das mir eigentlich bei allem CP den ich lese auffällt. Cyberpunk eskaliert die heutige Welt. Die gespaltenen Subkulturen, der Drogenkonsum, die Sekten und Religionen, die Gewalt, die Informationsmengen ,die politischen Machthaber... all das wird vervielfältigt, aufgespalten und gleichzeitig in der Wirkung potenziert.
Dies Geschieht zwar auch bei StarTrek,Starwars,0815 SF und so weiter aber auf eine sterile, unrealistische Weise (eine neue Kultur- eine neue Stirnform ). Cyberpunk versucht den Individualismus, die Unterschiedlichkeit und die Widersprüchlichkeit der Menschen hervorzuheben die durch neue Technologie nicht eingedämmt sondern verstärkt wird...

globalfreak - 17.09.2005, 16:56 Uhr
Titel: Eine eigene Definition, was Cyberpunk ist, habe ich nicht. Das sagt wikipedia dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cyberpunk

teenage-robot - 24.10.2005, 16:22 Uhr
bei all den versuchen cyberpunk zu "definieren", die man so lesen kann, hier oder auch anderswo, und natürlich auch meine eigenen ideen zu dem thema - hier vielleicht mal ein kleiner vorschlag zu kategorisierung von medialen erzeugnissen in sachen cyberpunk:

ein modell aus der psychologie (das nach dem massierungsprinzip arbeitet):

man stellt eine anzahl an punkten auf (vielleicht 10 oder so) - welche, sei zur diskussion gestellt (alle kategorien die ich hier nenne, haben also eher "platzhaltercharakter")

z.b.:

transhumanismus (mensch-maschine)
transhumanismus, sonstiges (drogen, spiritualität usw.)
soziale dystopie
neur future sf (vielleicht max 100 jahre in die zukunft)
film noir-feeling
subversion
technik (vr/computerisiertes leben)
usw.
usw.

wenn man also ein buch liest könnte man dann kategorisieren (kommt transhumanismus vor, oder nur subversion und technik) usw.

damit wäre dann eine etwas genauere kategorisierung möglich - auch für user hier, die anhgand solcher kategorisierungen entscheiden können, ob sie das eine oder andere mediale produkt überhaupt lesen/schauen wollen.

ob eine mediales produkt dann cyberpunk ist oder nicht entscheidet sich dann nach der massierung der kategorien - man könnte z.b. festlegen, wenn ein mediales produkt 4 kategoreien definitiv erfüllt ist es "cyberpunk", wenn es weniger sind ist es vielleicht noch relevant und kann trotzdem hier "vorgestellt" werden.

die cp-buchliste, die count zero verdienstvoll bearbeitet (und auf die ich hoffnungsfroh warte) könnte so vielleicht noch ein wenig "genauer" gemacht werden.

CountZero - 25.10.2005, 10:32 Uhr
@tennage-robot

ich habe deine Definitionspunkte mit Link zu diesem Thread in das Blog gepostet, damit die Diskussion "breiter" wird.

Ich hoffe, es war auch in deinem Sinne. Wenn nicht, kurz ne Nachricht, dann lösche ich es wieder.

Gruß
Jürgen

teenage-robot - 25.10.2005, 18:06 Uhr
wie gesagt, die einzelnen punkte sind keine wirklich durchdachten vorschläge - mir geht es eher um das massierungsprinzip und die evtl. genauere einteilung - mit dem blog ist ne gute idee - je breiter die diskussion desto besser.

CountZero - 27.10.2005, 08:48 Uhr
Titel: Ich möchte nochmals alle Interessierten bitten, sich bei diesem Thema einzumischen. Das gilt gerade für die "Köpfe" der Community.

scal legt sich bei dem Thread im SF-Netzwerk gut ins Zeug und zeigt Flagge. Es ist ungemein wichtig, daß gerade aus dieser Community Stimmen kommen.

Es wird diesmal nichts im Sande verlaufen... das Projekt wird durchgezogen, sowohl was die Definition des CP in der Literatur angeht, als auch die Literaturliste selbst. Ich erinnere daran, daß das Ergebnis dieser Diskussion und Arbeit für den deutschsprachigen Raum eine Referenz darstellen wird, an dem sich vieles orientieren wird.

Auch die Verlage (ich weiß zumindest von drei kleineren und zwei sehr großen) lesen im SF-Netzwerk-Thread mit. Deshalb hatte ich auch den Parallel-Thread gestartet, weil viele Verlag-Chefs Mitglied im SF-Netzwerk sind.

Meine Bitte:
meldet euch im SF-Netzwerk an (ist alles genauso unverbindlich wie hier) und schreibt eure Meinungen zur Definitionsfrage. Ich werde Ende der ersten Novemberwoche alles zusammenfassen und in einen Text einbinden.

Übrigens... die Sache wirbelt Staub auf, sowohl im positivern wie auch negativen Sinne, man "beäugt", was wir hier grad angefangen haben und ist auf Ergebnisse gespannt.

Hier der Link nochmal http://www.scifinet....e...pic=3798&s=

@scal

Ich hoffe, du bist nicht böse, daß ich versuche, alle potentiellen Kräfte von dieser Community auf den Thread im Netzwerk zu bündeln. Ist ne einmalige Sache NUR für dieses Thema. Alles andere wird dann wieder hier diskutiert.
Als hier der CAPCOM gestartet wurde, habe ich es ja umgekehrt gemacht... alles was sich für CP interessierte vom Netzwerk hierhin geholt.

scal - 27.10.2005, 08:51 Uhr

Zitat:

@scal

Ich hoffe, du bist nicht böse, daß ich versuche, alle potentiellen Kräfte von dieser Community auf den Thread im Netzwerk zu bündeln. Ist ne einmalige Sache NUR für dieses Thema. Alles andere wird dann wieder hier diskutiert.
Als hier der CAPCOM gestartet wurde, habe ich es ja umgekehrt gemacht... alles was sich für CP interessierte vom Netzwerk hierhin geholt.

Ich habe da kein Problem mit, vorallem wenn es der Sache dient Winken.

CountZero - 20.11.2005, 12:27 Uhr
Titel: Houston... wir haben ein Problem....

und das ist nicht nur ein kleines a la " wo packen wir diesen oder jenen Autor hin". Es betrifft weitaus mehr, als die Einordnung... es ist ein Grundsatzproblem. Wir sind nämlich eigentlich wieder da, wo wir angefangen haben... leider Traurig

Wie ihr wisst, lese ich gerade sehr viel zum Thema und merke immer mehr, daß wir uns (inklusive mir selbst) von vollkommen falschen Vorraussetzungen haben leiten lassen.
Cyberpunk ist imho gar keine "technische" Angelegenheit, sondern manifestiert sich AUSSCHLIEßLICH im Schreib- und Sprachstil.

Ich will es kurz begründen...

Als ich auf scals Empfehlung hin die Effinger Bücher zulegte, erwartete ich auf Grund seiner Aussage und des Klappentextes (Zitat von Orson Scott Card " .. so würde Cyberpunk ausssehen, wenn er erwachsen werden würde.") natürlich Cyberpunk.

Ist es aber nicht, nicht einmal ansatzweise.
Zwar mag man das Thema durchaus in die Nähe des CP hineininterpretieren, aber stilistisch ist es so weit vom CP entfernt, wie die Erde vom Centauri-System. Die Sprache stimmt nicht, die Erzählweise stimmt nicht und die stilistischen Elemente sind nicht vorhanden.
Damit wir uns nicht falsch verstehen... es ist ein wirklich spannender und guter Roman, auch sehr zeitnah angelegt, aber es ist kein Cyberpunk.
Das gleiche gilt übrigens auch für Beshers Werke Satori City 2.0 und Virtual Tattoo.

Wenn wir mal die Sieger unseres EIGENEN Wettbewerbs ansehen, darunter vor allem "Byte, the Vampire", dann springt uns das HAUPTSÄCHLICHE Element des CP sofort ins Auge. Wir lesen die Geschichte und der Gedanke "Das ist Cyberpunk" ereilt uns schon nach den ersten Zeilen.
Frank ist ein Schriftsteller, der eigentlich einen vollkommen anderen Schreibstil hat. Für den Wettbewerb hat er "umgeschaltet" und dabei DAS Element benutzt, was Cyberpunk von der anderen SF.Literatur unterscheidet... den typischen Schreib- und Erzählstil.

Es hat bei mir einige Zeit gedauert, bis mir das bis zur letzten Konsequenz klar war. Ich bin mir auch darüber im Klaren, daß meine eigene Einschätzung damit zum Teufel geht, aber damit muß ich halt leben.

Ich erarbeite dazu gerade einen längeren Artikel und kann mir vorstellen, daß einige Mitglieder hier auf dem Board mich zum Teufel wünschen, aber zumindest mir ist klar geworden, daß ich einfach falsch lag.

Okay, ich habe meine eigene Einsicht eigentlich dieser Community zu verdanken, die mich durch Tips und Hinweise zur, "ihrer Meinung nach",Cyberpunkliteratur auf die richtige Spur gebracht haben.

Wie angedeutet, ich werde einen längeren Artikel zum Thema verfassen, der auch begründen wird, warum Effinger, Besher, aber auch Bear und McLeod zwar tolle SF-Storys geschrieben haben, diese aber NICHT dem Cyberpunk zuzuordnen sind. Mir ist auch klar, das ich mich mit diesem Schritt einer Diskussion aussetze, bei der ich meine kleine "Reputation" als Cyberpunk-Fachmann aufs Spiel setze. Trotz allem erscheint mir dieser Schritt als einzig richtiger, um die Frage "Was ist Cyberpunk" so zu beantworten, daß sie ein jeder Interessierter nachvollziehen kann.

Ich rechne dabei nicht mit viel Untertsützung, sogar mit erheblichen Widerstand, aber manchmal muß man den Weg des größten Widerstands wählen, um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Harte Zeiten liegen vor mir Smilie

Der Artikel folgt in Kürze...

Gruß
Jürgen

teenage-robot - 20.11.2005, 15:20 Uhr
@ coutn zero. nein, ich habe keine der genannten geschichten gelesen, hoffe aber zu verstehen worum es geht: wohl das, was ich in meiner aufzählung "film noir-feeling" - also das was man stilistisch auch bei chandler, hammett oder burroughs findet gemischt mit technischen ausdrücken??

das berühmte "himmel wie ein fernseher, der auf einen toten kanal geschaltet ist"-ding?

CountZero - 20.11.2005, 15:45 Uhr
jepp Tennage-robot

da bewegen wir uns verdammt nah auf uns zu.

Ich hatte es mal mit dem Begriff " technokratische Poesie" beschrieben. Eine absichtliche Mißachtung perfekt ausformulierter Sätze zu Gunsten einer speziellen Atmosphäre.
Das funktioniert auch ohne SF-Elemente, erzeugt aber in Verbindung mit technischem Hintergrund etwas bedrohliches... düsteres. scal - 20.11.2005, 16:56 Uhr
Titel: Wie schon mehrmals erwähnt müsste dan auch eindeutig Snow Crash überdacht werden. In diesem Buch fehlen mE der Schreibstil und vorallem die Geschwindigkeit, die ich als Stilelement des CP super wichtig finde...

teenage-robot - 20.11.2005, 18:33 Uhr

CountZero hat folgendes geschrieben::


Ich hatte es mal mit dem Begriff " technokratische Poesie" beschrieben. Eine absichtliche Mißachtung perfekt ausformulierter Sätze zu Gunsten einer speziellen Atmosphäre.
Das funktioniert auch ohne SF-Elemente, erzeugt aber in Verbindung mit technischem Hintergrund etwas bedrohliches... düsteres.


genau das meinte ich... chandler auf speed, der halbwirres technikzeug einfließen läßt - oder so ähnlich.

fraglich bleibt, ob das ALLEIN schon den cyberpunk macht, oder ob wir alles das, was wir in der bisherigen diskussion an ergebnissen (und nicht zu unrecht) produziert haben, nicht durch diese komponente erweitern (müssen).

aber ein definitionsstarke umschreibung dieses stils ist nicht die einfachste.... ohne eben dieses sprachliche "feeling" greifen aber alle rein inhaltlichen versuche cp-literatur zu beschreiben fehl.

CountZero - 20.11.2005, 19:00 Uhr

Zitat:

aber ein definitionsstarke umschreibung dieses stils ist nicht die einfachste.... ohne eben dieses sprachliche "feeling" greifen aber alle rein inhaltlichen versuche cp-literatur zu beschreiben fehl.


da sprichst du mir aus der Seele.

Zitat:

Wie schon mehrmals erwähnt müsste dan auch eindeutig Snow Crash überdacht werden. In diesem Buch fehlen mE der Schreibstil und vorallem die Geschwindigkeit, die ich als Stilelement des CP super wichtig finde...


Diese Konsequenz ist nachvollziehbar, allerdings bezeichnet Stephenson selbst seinen Roman als Cyberpunk.
Ich suche ja nach einer Lösing, glaub mir... ist halt nicht einfach. Hat ja auch keiner behauptet.

Ich habe aber Hilfe bekommen... Frank Hebben diskutiert das gerade mit mir im SFN aus, wobei er wirklich tolle Beispiele "mal eben aus dem Hut gezaubert" hat.

Hier ist der Link nochmal http://www.scifinet....amp;#entry60431

teenage-robot - 20.11.2005, 19:45 Uhr
mal ein vorschlag: wieso kann man nicht von buch a sagen:

inhaltlich cyberpunk, weil klassiche cyberpunk-themen gehäuft vorkommen, aber stilistisch: kein klassicher cyperpunk-stil

denkbar sind nämlich auch werke, die zwar sprachlich den cyberpunk-stil pfelegen, aber inhaltlich wenig mit den klassischen cyberpunk-themen arbeiten.

denkbar wäre z.b. ein buch/story im cp-strachstil das aber in der jetztzeit spielt - da für mich near-future-sf ein klassiches merkmal ist, würde ein soleche sbuch von mir vielleicht gerne gelesen, den "cyberpunk"-aufkleber würde es aber nicht bekommen.

und ob stephenson seinen roman selbst als cyberpunk bezeichnet ist mir erst einmal völlig egal - wer weiß nach welchen definitionen er sein werk einordnet - vielleicht eben nicht denen, auf die wir uns z.b. hier grob geeinigt haben.

scal - 20.11.2005, 22:12 Uhr
Einstufen kann man ja alles wie man will und wie es gerade Mode ist. Momentan würde er Snow Crash wohl unter Social fiction verkaufen, da der Begriff mer "In" ist...

finde Tennage-robots vorschlag gut. Wenn wir uns zu ser an einzelnen Merkmalen festbeissen werden wir zuviel Werke außenvor lassen. Deshalb sollte man vielleicht mit 1-2 Sätzen pro Werk darauf eingehen, wieso wir das entsprechende in die Liste aufgenommen haben.

WeepingElf - 21.11.2005, 11:49 Uhr
Ich glaube, es gibt so viele Definitionen für Cyberpunk wie es Leute gibt, die man fragt.
Was aus meiner Sicht besonders bedeutend ist, ist, dass der Cyberpunk eben nicht, wie so vieles in der SF, eine "Fluchtliteratur" ist, die mit fernen Welten herumspielt, sondern die Trends der Gegenwart (Globalisierung, Computer- und Komminikationstechnik, usw.) fortschreibt, und das in einer gnadenlos realistischen Art und Weise. Tatsächlich hat man doch heutzutage das Gefühl, dass wir uns mit Affenzahn auf eine Welt, wie sie beispielsweise von Gibson beschrieben wird, zubewegen, wohingegen etwa eine Star Trek- oder Star Wars-Zukunft weit, weit weg erscheint.

Allerdings lässt sich schon das, was gemeinhein als der "Kanon" des Cyberpunk bezeichnet wird, kaum unter einen Hut bringen. Was hat etwa Schismatrix mit Neuromancer gemein? Und Inseln im Netz hat wieder einen anderen Charakter. Und überhaupt sind die Weltsichten der "klassischen" CP-Werke meist viel differenzierter als was man in vielen CP-Rollenspielrunden und Fanfiction-Stories so sieht. (Siehe mein Posting "Zwischentöne") im CP-Kultur-Forum.) Ich würde auch Effingers Ende der Schwerkraft oder Stephenson's Snow Crash das Prädikat "Cyberpunk" nicht absprechen wollen, auch wenn sich diese Romane anders lesen als Neuromancer. t

eenage-robot - 21.11.2005, 12:33 Uhr
@ weeping elf - eben das wollen wir ja feststellen, indem wir unsere eigenen kategorien entwickeln nach denen wir dann die werke auf "cyberpunk" abklopfen wollen Winken

WeepingElf - 22.11.2005, 13:04 Uhr

teenage-robot hat folgendes geschrieben::

@ weeping elf - eben das wollen wir ja feststellen, indem wir unsere eigenen kategorien entwickeln nach denen wir dann die werke auf "cyberpunk" abklopfen wollen Winken

Ja. Also ich würde sagen, dass CP eine Literatur ist, die gnadenlos realistisch gegenwärtige Trends in Technik, Politik, Wirtschaft und Kultur in eine glaubwürdige nahe Zukunft hinein weiterentwickelt (nicht einfach linear fortschreibt denn das ist nicht realistisch, sondern die Konsequenzen durchdenkt). CP ist damit das was Science Fiction im allgemeinen zu sein behauptet aber in vielen Fällen nicht wirklich ist (die meisten Space Operas haben mit unserer Lebensrealität nicht viel mehr zu tun als Fantasy-Romane, der Unterschied ist doch eigentlich nur, dass das Setting futuristisch-technisch statt pseudohistorisch-magisch ist).

Natürlich gibt es nicht die eine Zukunft, sondern eine große Zahl möglicher Zukünfte. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass "Business as usual" (im Gegensatz etwa zu einer Welt, in der eine bedeutende Kursänderung etwa in Richtung auf mehr Demokratie, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit erfolgt) geradewegs in eine "typische" Cyberpunk-Welt hineinführt. Viele CP-typische Entwicklungen sind schon heute deutlich erkennbar.

nemesis - 22.11.2005, 13:43 Uhr
cp meets realitybezeichnend schon dass wir Anfang 2006 angeblich alle eine SIN kriegen sollen. Die haetten sich wenigstens nen originelleren Namen fuer das Ding einfallen lassen koennen...

teenage-robot - 22.11.2005, 14:39 Uhr

WeepingElf hat folgendes geschrieben::

Also ich würde sagen, dass CP eine Literatur ist, die gnadenlos realistisch gegenwärtige Trends in Technik, Politik, Wirtschaft und Kultur in eine glaubwürdige nahe Zukunft hinein weiterentwickelt (nicht einfach linear fortschreibt denn das ist nicht realistisch, sondern die Konsequenzen durchdenkt). CP ist damit das was Science Fiction im allgemeinen zu sein behauptet aber in vielen Fällen nicht wirklich ist (die meisten Space Operas haben mit unserer Lebensrealität nicht viel mehr zu tun als Fantasy-Romane, der Unterschied ist doch eigentlich nur, dass das Setting futuristisch-technisch statt pseudohistorisch-magisch ist).

Natürlich gibt es nicht die eine Zukunft, sondern eine große Zahl möglicher Zukünfte. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass "Business as usual" (im Gegensatz etwa zu einer Welt, in der eine bedeutende Kursänderung etwa in Richtung auf mehr Demokratie, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit erfolgt) geradewegs in eine "typische" Cyberpunk-Welt hineinführt. Viele CP-typische Entwicklungen sind schon heute deutlich erkennbar.


whoa, wenn dass nicht mal eine schöne beschreibung des begriffes "near-future-sf" im bezug auf cyberpunk ist - gefällt mir!

@nemesis. und? schon schön frontal fotografieren lassen für den biometrischen reisepass? irgendwie erschreckend wenn man visonen wahr werden sieht, die man mit 16 (also 1991) schon für schlimm, aber eben realistisch hielt.

CountZero - 22.11.2005, 15:40 Uhr
ch stimme Teenage-robot zu...

Ich werde WeepingElf Kernaussage in den Einführungstext einbauen, weil auch ich der Meinung bin, daß da a) sehr viel Wahres drinsteckt und :D die Faszination dieser Literarturgattung eigentlich gut erklärt wird.

Überhaupt werde ich viele Aussagen und Denkanstöße aus beiden Foren benutzen, denn das Material , das hier und im SFN gepostet wird, schreit geradezu danach, verarbeitet zu werden.
Das nicht alles in die Definition reinpasst, sollte klar sein.

Auch Scals Vorschlag, zu jedem Schrifsteller ein paar Worte zu schreiben und seine Werke zu verifizieren, werde ich aufnehmen.

Danke !

Bitte dran denken... ABSTIMMEN im Poll zum Thema Definition !

gruß
Jürgen

teenage-robot - 22.11.2005, 17:22 Uhr
@ count zero: solange man nicht zu jedem hansel, der sich für einen cp-literaten hält was geschrieben wird! aber ich denke du hattest eh vor die auf die "kanonischen autoren" des cp zu beschränken.

nemesis - 23.11.2005, 12:09 Uhr
Titel: Biometrie
@Teenage-Robot: Ugh... hör mir bloß auf. Ich hatte es gestern erst davon im Chat, wegen SIn und Biometrie. An dem Tag an dem der Drek kommt lass ich mir ein neues Tatoo verpassen, inklusive Con-Logo, Barcode und SIN. Sehr böse Was bleibt einem schon ausser Galgenhumor. Ich hab mit 12 das erste Mal 1984 gelesen und seitdem nbin ich bei der Dystopie hängengeblieben. Mit dem Realismus- und Autoren-Update könnte ich übrigens sehr gut leben.

WeepingElf - 23.11.2005, 17:32 Uhr

teenage-robot hat folgendes geschrieben::

WeepingElf hat folgendes geschrieben::

Also ich würde sagen, dass CP eine Literatur ist, die gnadenlos realistisch gegenwärtige Trends in Technik, Politik, Wirtschaft und Kultur in eine glaubwürdige nahe Zukunft hinein weiterentwickelt (nicht einfach linear fortschreibt denn das ist nicht realistisch, sondern die Konsequenzen durchdenkt). CP ist damit das was Science Fiction im allgemeinen zu sein behauptet aber in vielen Fällen nicht wirklich ist (die meisten Space Operas haben mit unserer Lebensrealität nicht viel mehr zu tun als Fantasy-Romane, der Unterschied ist doch eigentlich nur, dass das Setting futuristisch-technisch statt pseudohistorisch-magisch ist).

Natürlich gibt es nicht die eine Zukunft, sondern eine große Zahl möglicher Zukünfte. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass "Business as usual" (im Gegensatz etwa zu einer Welt, in der eine bedeutende Kursänderung etwa in Richtung auf mehr Demokratie, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit erfolgt) geradewegs in eine "typische" Cyberpunk-Welt hineinführt. Viele CP-typische Entwicklungen sind schon heute deutlich erkennbar.


whoa, wenn dass nicht mal eine schöne beschreibung des begriffes "near-future-sf" im bezug auf cyberpunk ist - gefällt mir!

@nemesis. und? schon schön frontal fotografieren lassen für den biometrischen reisepass? irgendwie erschreckend wenn man visonen wahr werden sieht, die man mit 16 (also 1991) schon für schlimm, aber eben realistisch hielt.


Danke für Deine Wertschätzung meiner Definition! Ich würde aber noch hinzufügen, dass CP in der Regel keine Endzeitliteratur im Sinne von "Welt nach dem Atomkrieg" oder dergleichen ist. Also die Welt geht so allmählich zum Teufel, aber der "große Knall" hat (noch) nicht stattgefunden. In manchen CP-Welten hat es in der Tat einen 3. Weltkrieg oder eine verheerende Seuche gegeben, aber keines dieser Ereignisse führte zum totalen Zusammenbruch der Zivilisation, wie man das etwa aus Mad Max kennt.

Auch CP-fremd sind jegliche magische oder übernatürliche Elemente (aber das geht ja aus dem "gnadenlosen Realismus" hervor). Daher ist Shadrowrun auch kein waschechter Cyberpunk, sondern eben ein CP/Fantasy-Crossover. (Die Loa in Count Zero sind ja auch keine echten übernatürlichen Mächte, sondern Manifestationen vagabundierender KIs in der Matrix, ein unmittelbares Ergebnis der Ereignisse in Neuromancer. Sie werden nur von diesen durchgeknallten Cybervoodoo-Typen mit den Gottheiten des haitianichen Kultes identifiziert.)

scal - 23.11.2005, 19:42 Uhr
@WeepingElf: ich gebe dir voll und ganz recht Cyberpunk ist kein Endzeitszenario, sondern ein prae-Endzeit-Szenario und es kann jeden Moment zum sbsoluten Kollaps kommen.

Yoscha - 08.01.2006, 22:41 Uhr
Titel: Was ist Cyberpunk. Eine gute Frage, aber wenn ich erhlich bin, keine, die mich interessiert.
Ich lese keinen Cyberpunk, ich mag keinen Cyberpunk, ich sehe keine Cyberpunkfilme, ich bin kein Cyberpunk.

Was ich lese, mag, sehe,... ist das Genre das sich am besten mit "Near Future" beschreiben lässt. Und Cyberpunk ist Near Future.
Aber auch I Robot (das Buch), 1984, Brave New World, Metropolis, etc.
Das ist das Genre das mich interessiert. Wenn ich ehrlich sein soll emfinde ich Cyberpunk weniger als echten Genrebegriff, sondern als zeitliche Abgrenzung innerhalb eines Genres. Cyberpunk war in erster Linie das, was die 80er an Near Future hervorbrachten. Mit Betonung auf war. Für mich braucht "echter" Cyberpunk dieses anachronistische etwas, die Virtuelle Realität, die das Internet längst überholt hat, die 2 kg Handies, Punks, ja selbst die UdSSR...

Und manchmal fürchte ich fast, dass Gibson und Cyberpunk einen ähnlichen Effekt hat wie Tolkien und Herr der Ringe.
Fantasy besteht heut zu tage zum größten Teil aus HdR-Klonen, zwischendurch mal noch ein paar Swords'n'Sorcery Revivals und MZB-Derivaten, und das langweilt mich, die meisten Autoren wagen es irgendwie nicht mehr etwas anders zu machen.
Und das ist meine Befürchtung mit dem Near Future Genre. Eine Fixierung auf Neuromancer, Gibson und Cyberpunk. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich Cyberpunk nicht mag, ganz im Gegenteil, aber mich interessiert eben genauso der Near Furure Bereich der eindeutig nicht Cyberpunk ist.
Cyberpunk soll sich ruhig trauen nicht mehr Cyberpunk zu sein.

So, das war jetzt wahrscheinlich arg am Thema vorbei, und ich hoffe ich hab keinem damit jetzt zu sehr auf die Füße getreten.
Ich bin einfach kein Freund fixer Genre-Grenzen.

WeepingElf - 09.01.2006, 11:40 Uhr
Hallo!

Yoscha hat folgendes geschrieben::

Was ist Cyberpunk. Eine gute Frage, aber wenn ich erhlich bin, keine, die mich interessiert.
Ich lese keinen Cyberpunk, ich mag keinen Cyberpunk, ich sehe keine Cyberpunkfilme, ich bin kein Cyberpunk.

Was ich lese, mag, sehe,... ist das Genre das sich am besten mit "Near Future" beschreiben lässt. Und Cyberpunk ist Near Future.
Aber auch I Robot (das Buch), 1984, Brave New World, Metropolis, etc.
Das ist das Genre das mich interessiert. Wenn ich ehrlich sein soll emfinde ich Cyberpunk weniger als echten Genrebegriff, sondern als zeitliche Abgrenzung innerhalb eines Genres. Cyberpunk war in erster Linie das, was die 80er an Near Future hervorbrachten. Mit Betonung auf war. Für mich braucht "echter" Cyberpunk dieses anachronistische etwas, die Virtuelle Realität, die das Internet längst überholt hat, die 2 kg Handies, Punks, ja selbst die UdSSR...

Und manchmal fürchte ich fast, dass Gibson und Cyberpunk einen ähnlichen Effekt hat wie Tolkien und Herr der Ringe.
Fantasy besteht heut zu tage zum größten Teil aus HdR-Klonen, zwischendurch mal noch ein paar Swords'n'Sorcery Revivals und MZB-Derivaten, und das langweilt mich, die meisten Autoren wagen es irgendwie nicht mehr etwas anders zu machen.
Und das ist meine Befürchtung mit dem Near Future Genre. Eine Fixierung auf Neuromancer, Gibson und Cyberpunk. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich Cyberpunk nicht mag, ganz im Gegenteil, aber mich interessiert eben genauso der Near Furure Bereich der eindeutig nicht Cyberpunk ist.
Cyberpunk soll sich ruhig trauen nicht mehr Cyberpunk zu sein.

So, das war jetzt wahrscheinlich arg am Thema vorbei, und ich hoffe ich hab keinem damit jetzt zu sehr auf die Füße getreten.
Ich bin einfach kein Freund fixer Genre-Grenzen.


Ich bin genausowenig ein Freund der Schubladenwirtschaft wie du.

Es gab und gibt viel gute Near-Future-SF, die man nicht sinnvollerweise als "Cyberpunk" bezeichnen kann - und viel belangloses Zeugs, das sich mit dem Etikett "Cyberpunk" schmückt, wobei oft genug nur Klischees bedient werden. Vor allem bleiben bei diesem Cyberpunk-Epigonentum allzu oft differenzierte Sichtweisen auf der Strecke, fehlen die Zwischentöne, die man selbst bei Gibson zur Genüge findet.

Hinzu kommt, dass diese CP-Klischees oft nichts mehr mit Zukunft zu tun haben, sondern sich längst im Abseits der überholten Visionen bewegen. Ich denke da z.B. an die Matrixregeln diverser Rollenspiele, die nichts mit realer Internet-Technologie zu tun haben, oder an eine Thread vor ein paar Monaten hier in der CPC, in der es darum ging, ob die Leute in ihren CP2020-Kampagnen die Sowjetunion oder die GUS einbauen - die Mehrheit hielt doch in der Tat an der Sowjetunion fest. Leute, die Sowjetunion ist seit 15 Jahren tot! Das ist eine Art (post)moderne Mythologie, das sind einfach nur noch Genre-Versatzstücke, die mit unserer Zukunft etwa so viel zu tun haben wie Elben und Drachen mit unserer Vergangenheit Smilie

Nein, was mich interessiert, ist eine Near-Future-SF, die glaubwürdige Szenarien entwickelt - und besser noch Lösungsansätze für aktuelle Probleme aufzeigt. Ich würde meine (derzeit in Arbeit befindlichen) Stories auch nicht als reinrassigen Cyberpunk bezeichnen. EIn paar CP-Elemente, ja, denn die CP-Autoren haben halt einige Entwicklungen ganz realistisch eingeschätzt. Aber auch viel, was in meiner Welt ganz anders ist als bei Gibson oder in CP2020.

Gruß,

Jörg a.k.a. WeepingElf

Arkam - 21.09.2006, 22:18 Uhr
Hallo zusammen,

das folgende Posting wurde eigentlich zum Thema ob Cyberpunk als Rollenspielgenre tod sei geschrieben. Ich bin aber der Meinung das die grundlegenden Überlegungen auch für Romane eine brauchbare Sotierung ermöglichen.
Den einzelne Aspekte des Cyberpunks haben sich inzwischen auch in die Horror- SF- Thriller und Actionliteratur ausgebreitet.

Was genau den nun Cyberpunk sei und wie sich der Cyberpunk gegenüber der Utopie und der allgemeinen SF abgrenzen würde war ja schon zu seiner Blütezeit ein heißes Diskussionsthema.
Statt mich hier an einer Definition zu versuchen will ich lieber ein paar Aspekte aufgreifen die für mich bei einem Cyberpunkbuch wichtig sind und aufzeigen wo und in welcher Form man diese Ansätze heute noch in Büchern findet.

Implantate
Ein Kernpunkt im Cyberpunk ist die Annährung von Mensch und Maschine. Auf der einen Seite wird der Mensch immer mehr zu einer Maschine. Das heißt seine Leistungsfähigkeit definiert sich über künstliche Einbauten.
Wie eine Maschine hat er so feste Leistungsgrenzen die in einem speziellen Gebiet weit über das normale ragen.
Gleichzeitig jedoch versucht man Maschinen zu entwickeln die in der Lage sind auch aus unzureichenden Fakten Entscheidungen zu treffen. Gerade Maschinen die ein Mensch nutzen soll, also etwa einem Geldautomaten, sollen mit dem Menschen auf seiner Ebene interagieren. Also etwa indem Sie menschliche Sprache nutzen und verstehen oder versuchen die Gefühlslage ihres Benutzers zu verstehen. Das nächste Betriebssystem meldet also nicht mehr "Das geht so nicht!" sondern "Ich verstehe nicht was sie erreichen wollen bitte geben Sie mir über den Assistenten ein paar Hinweise."

Das führt auf der einen Seite dazu das Menschen plötzlich die Probleme einer Maschine bekommen. Sie unterliegen plötzlich einer technischen Alterung und entsprechen nicht mehr dem neusten Modell und sind deshalb unbrauchbar. Zudem müssen Menschen plötzlich gewartet werden und benötigen Ersatzteile.

Maschinen auf der anderen Seite schlagen sich mit menschlichen Problemen herum. Sie beginnen ihre Umwelt wahrzunehmen und versuchen diese zu beeinflußen. Auf der anderen Seite sind sie jedoch auch anfällig für extreme Gefühle.

Das Implantat als Möglichkeit einen Charakter zu verbessern hat sich inzwischen seht weit ausgebreitet.
Aber diese Implantate sind technische Gerätschaften um besser zu werden. Auf die Annährung von Menschen und Maschinen wird im Allgemeinen weniger eingegangen.

Computernetzwerke
In den Computernetzen des Cyberpunks hat sich die Entwicklung von Maschinen mit menschlichen Macken am stärksten ausgeprägt, wenn man Programme und die Hardware auf der sie laufen als Maschine betrachtet.
Klassische Themen sind hier die Künstlichen Intelligenzen (KI) die eigene Ziele erreichen wollen und Menschen die sich als praktisch unsterblicher Datensatz in das weltweite Netz einbringen lassen.
Zudem bietet das Computernetzwerk die Möglichkeit virtuelle Realitäten zu erschaffen und so zusätzliche Welten zu schaffen in denen Maschinen und Menschen in einer Welt zusammenstoßen in der sie jeweils gleiche Chancen besitzen.
In der Praxis haben sich diese Hauptthemen als weniger wichtig herausgestellt als vom Cyberpunk vorrausgesetzt. Das Internet wurde weniger zu einer Spielwiese in der die Realität keine Rolle mehr spielte sondern mehr zum Kommunikations- und Informationsmedium. In dieser Rolle taucht das Internet inzwischen dann auch in den meisten Büchern auf. Allerdings ist hier häufig die Lücke zwischen dem Stand des Systems und dem tatsächlich machbaren extrem groß.
Auch wird das Internet gerne als Möglichkeit beschrieben wie ein Einzelner ohne direkte Gewalt einen gewaltigen Einfluß auf seine Gesellschaft nehmen kann.

Umweltverschmutzung
Die Umweltverschmutzung hat in Cyberpunksystemen eigentlich drei Funktionen.
Sie bietet ein klassisches Feindbild. Hier die bösen Umweltzerstörer hier die guten Umweltschützer.
Die Umweltverschmutzung wird als Mittel zur Schaffung einer düsteren Atmosphäre gebraucht. Wenn schon ein normaler Regen dir die Haut wegätzen kann wie tödlich kann dann etwas sein was dich absichtlich umbringen möchte? Zudem erschaffen dichte Wolkendecken und gedämpfte Sonneneinstrahlung ein wortwörtliches dunkleres Setting ohne das man wirklich alle gespielten Aktivitäten in die Nacht verlegen müßte, wie etwa meistens bei Vampir- und anderen Horrorromanen.
Außerdem bietet der Aufhänger Umweltschutz viele Möglichkeiten erneut das Annähren von Mensch und Maschine zu beschreiben. In einer Umgebung in der der Mensch nur noch mit Hilfe der Technik überleben kann oder lieber Technik einsetzt anstatt die Orte persönlich aufzusuchen bieten sich wieder interessante Möglichkeiten an die Grenzen beider Seiten auszuloten.
Viele der Einzelfunktionen fanden sich schon vorher in diversen Filmen und Büchern wieder. Bei Blade Runner finden sich der saure Regen und die stete Wolkendecke als Stilmittel wieder. Asimovs Roboter die selbst ein viertes Gesetz entwickeln und danach die Entwicklung der Menscheit steuern passen auch perfekt in den Rahmen.


Megakonzerne
Im Cyberpunk ist weniger der Konzern als viel mehr die gesellschaftlichen Auswirkungen seines rein profitorientierten Denkens wichtig.
Menschen zählen nicht mehr als Menschen und Natur ist nicht mehr aus ästhetischen Gründen interessant sondern sind nur noch Recourcen der Konzerne. Als solche sind sie aber auch jederzeit ersetzbar und werden regelmäßig bewertet. Wer zu alt wird ist nichts mehr wert und fällt aus diesem System heraus. Wenn sich Biodiversität durch eine Genbank sicherstellen läßt gibt es keinen Grund mehr ein Tier aufwendig in einem Zoo zu halten oder gar ganze Landstriche zu schützen.
In diesem Teil haben sich Realität und Cyberpunk so angenährt das dieser Aspekt inzwischen in einer Reihe moderner Romane eine Rolle spielt.

Gesellschaftlicher Widerstand
Der Protagonist in einem Cyberpunksetting ist eigentlich ein Zwitter. Auf der einen Seite baut seine Existenz meistens auf die Schattenseite der vorhandenen Gesellschaft auf und auf der anderen sieht er es als seine Aufgabe an diese Gesellschaft zu verändern und sich damit selbst seine Grundlage zu entziehen.
Bei den meisten neueren Büchern stehen die Charaktere inzwischen innerhalb einer Gesellschaft, die etwa in der "Welt der Dunkelheit" zwar parallel zu unserer Gesellschaft existiert aber meistens sogar noch regidere Vorgaben mit sich bringt.
Hier verwischt sich die Grenze zwischen gesellschaftlich oder juristisch gesetzten Grenzen und dem Versuch eine vollkommen fremde Gesellschaft zu beschreiben und die Charaktere in ihre Gesellschaft einzubinden.

Gruß Jochen

jack - 23.09.2006, 21:17 Uhr
bisher hat mit cp sehr gut gefallen und ich ertappe mich auch immer wieder dabei wie ich michj damit identifizietre aber nur am rande was hören cp für musik /spezielle gruppen namrem erwünscht)

WeepingElf - 24.09.2006, 14:20 Uhr
Hallo!

jack hat folgendes geschrieben::

bisher hat mit cp sehr gut gefallen und ich ertappe mich auch immer wieder dabei wie ich michj damit identifizietre aber nur am rande was hören cp für musik /spezielle gruppen namrem erwünscht)

So etwas wie eine einheitliche "Cyberpunk-Musik" gibt es nicht, siehe die Beiträge im Musik-Forum. Die meisten hier scheinen demzufolge auf irgendwelches hartes Elektronikzeugs zu stehen, aber ich höre lieber Progressive Rock, z. B. Dream Theater, Rush oder Flower Kings.
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#2 morax

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Geschrieben 23 März 2007 - 23:07

Auch wenn das Thema nun schon länger nicht mehr aktuell ist, habe ich eine Frage an die alten Hasen.Der gemeine Wissenschaftler liebt es zu definieren und zu kategorisieren. Ergo nehme ich an, dass die Frage was nun Cyberpunk sei, auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten diskutiert wurde. Kennt ihr Wissenschaftler, die sich damit befasst haben? Ich frage, weil ich meine Diplomarbeit über Cyberpunk und dessen Verbindung zum Film Noir schreiben will. Viele Ideen habe ich aus den 25 DIN A4 Seiten Thread rauslesen können, aber mein Professor würde mich bei der Quellenangabe "CPC Forum" vierteilen und den Hartz IV-Sachbearbeitern zum Fraß vorwerfen. Er erkennt Wikipedia aus Prinzip nicht als wissenschaftliche Quelle an - nur zur Einordnung.Bei meiner Recherche bin ich auf das Forum hier gestoßen, etliche Fanpages und eine Professorin an der TU Berlin, die 2003 ein Seminar zum Thema Cyberpunk angeboten hat (leider ohne Literaturangaben im Netz). Ich werde sie nächste Woche anrufen, sofern ihre Telefonnummer bei Studio Hamburg noch aktuell ist.Gerade beim schreiben meines Beitrages habe ich parallel mit Google unter Wissenschaftsverlag die ersten 6,7 Verlage durchsucht - nix. Medienwissenschaft(.de) ist mir als Spezialdisziplin ins Auge gefallen. Literaturwissenschaft wäre noch ein loses Ende zum Abklappern....bin gerade mit meinem Latein am Ende. Hilfe!

#3 scal

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Geschrieben 24 März 2007 - 13:31

Auch wenn das Thema nun schon länger nicht mehr aktuell ist, habe ich eine Frage an die alten Hasen. Der gemeine Wissenschaftler liebt es zu definieren und zu kategorisieren. Ergo nehme ich an, dass die Frage was nun Cyberpunk sei, auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten diskutiert wurde. Kennt ihr Wissenschaftler, die sich damit befasst haben? Ich frage, weil ich meine Diplomarbeit über Cyberpunk und dessen Verbindung zum Film Noir schreiben will. Viele Ideen habe ich aus den 25 DIN A4 Seiten Thread rauslesen können, aber mein Professor würde mich bei der Quellenangabe "CPC Forum" vierteilen und den Hartz IV-Sachbearbeitern zum Fraß vorwerfen. Er erkennt Wikipedia aus Prinzip nicht als wissenschaftliche Quelle an - nur zur Einordnung. Bei meiner Recherche bin ich auf das Forum hier gestoßen, etliche Fanpages und eine Professorin an der TU Berlin, die 2003 ein Seminar zum Thema Cyberpunk angeboten hat (leider ohne Literaturangaben im Netz). Ich werde sie nächste Woche anrufen, sofern ihre Telefonnummer bei Studio Hamburg noch aktuell ist. Gerade beim schreiben meines Beitrages habe ich parallel mit Google unter Wissenschaftsverlag die ersten 6,7 Verlage durchsucht - nix. Medienwissenschaft(.de) ist mir als Spezialdisziplin ins Auge gefallen. Literaturwissenschaft wäre noch ein loses Ende zum Abklappern....bin gerade mit meinem Latein am Ende. Hilfe!

Such mal nach "Cognitive Mapping" von Ingrid Lohmann, die ist meines wissens nach von der Uni Hamburg aus dem Bereich Erziehungswissenschaften und hat ihre Arbeiten im Netz, ich such die mal die Quelle raus...
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#4 scal

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Geschrieben 24 März 2007 - 13:33

Hier der link: http://www.erzwiss.u...mann/Cyberpunk/ Ich schätze das dein Prof das dann doch als Wissenschaftliche Quelle anerkennt...
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#5 Naut

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Geschrieben 24 März 2007 - 23:08

Was für ein geiler Artikel! Ich konnte zwar mit SR noch nie viel anfangen, aber dieses Paper ist definitiv unterhaltsam & gehaltvoll. Danke für den Link, Scal!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#6 Jürgen

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Geschrieben 25 März 2007 - 09:40

@scallangsam... gaaaanz langsam. Es handelt sich hier um eine Seite, die lediglich auf dem Webspace der uni-Hamburg gehostet ist. Ich bezweifel, daß sich irgendein Professor für Soziologie oder Literatur den Aussagen der Macher anschliessen wird. Zumindest tat es niemand, den ich auf Grund meiner Recherchen im Jahre 2005/2006 dort angemailt hatte.@allNunja, jeder, der Blade Runner oder Matrix im Zusammenhang mit der inhaltlichen Bedeutung des Cyberpunks angibt, liegt imho daneben und reflektiert die allgemeine Meinung, daß CP ein Produkt aus visuellen Elementen ist.Das kann man so sehen, widerspricht aber dem Grundgedanken des Cyberpunk.Eigenartig, daß in Teilen des Artikels genau dieser Fakt auch begründet wird, nur um an anderer Stelle widerrufen zu werden.Ich hatte diese Seite auch für meine eigenen Recherchen gelistet, konnte aber mit vielen Abschnitten so gar nichts angfangen. Da wird interpretiert, was das Thema hergibt.Ich bleibe dabei.... nur was sich auch belegen lässt, hält einer Überprüfung Dritter stand. Alles andere sind Gedanken, die man sich machen KANN, aber nicht zwangsläufig MUSS.Brauchbar ist der Textausschnitt von Achim Bühl, der die Bedeutung des Wortes Cyberpunk richtig zusammenfasst.Was mir besonders auf den Magen schlägt, sind die zitierten "wissentschaftlichen Abhandlungen" eines Herrn Jameson, die in die Teiltexte eingearbeitet wurden. Hier werden künstlich Zusammenhänge mit dem Cyberpunk konstruiert, die dem Genre eine Bedeutung geben, das es nie hatte und auch niemals eingefordert hat.Beim Namen Jameson bekomme ich sowieso Pickel, denn seine Begründung fußen auf Grundlagen und Beobachtungen, die es in Europa gar nicht gab.Ist nun Cyberpunk eine rein amerikanische Angelegenheit ?Alles in allem, sehr unterhaltsame Seite, aber für eine genaue Recherche nur teilweise geeignet. Da hilft es überhaupt nichts, daß der Hoster die Uni-Hamburg ist... denn es ist NUR der Hoster, die Seite selbst ist vollkommen privat. Aber für mich mal wieder ein Zeichen dafür, daß Namen im Browserfenster automatisch einem Artikel eine Reputation zuordnen, die er sonst nie und nimmer bekommen hätte. GrußJürgen

Bearbeitet von Jürgen, 25 März 2007 - 10:22.

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#7 Frank

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Geschrieben 25 März 2007 - 10:36

Ich frage, weil ich meine Diplomarbeit über Cyberpunk und dessen Verbindung zum Film Noir schreiben will.

Über "Neuromancer" von William Gibson empfehle ich dir: Wittig, Frank: Maschinenmenschen. Zum Wandel eines literarischen Motivs im Kontext von Philosophie, Naturwissenschaft und Technik; Würzburg 1997. Ansonsten würde ich bei "Film Noir" auch immer ein wenig in Richtung "Blade Runner" schielen, da gibt es mehr als genügend Material, das man als Einstieg sichten kann ...

Bearbeitet von Frank, 25 März 2007 - 10:37.

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#8 Jürgen

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Geschrieben 25 März 2007 - 11:05

Ansonsten würde ich bei "Film Noir" auch immer ein wenig in Richtung "Blade Runner" schielen, da gibt es mehr als genügend Material, das man als Einstieg sichten kann ...

Definiton:

Wurzelnd in der Zeit des ausgehenden Zweiten Weltkriegs und beeinflusst vom deutschen Expressionismus sowie von der Tradition US-amerikanischer Kriminalliteratur stellt der Film noir einen Gegensatz zum konventionellen Hollywood-Kino dar. Er ist gekennzeichnet durch eine pessimistische Weltsicht, düstere Bildgestaltung und entfremdete, verbitterte Charaktere.

... trifft im Großen und Ganzen zu. Lediglich der Gegensatz zum Hollywoodkino hinkt ein wenig.

Ich empfehle für einen Zusammenhang Film Noir/Cyberpunk den Film Avalon von Mamoru Oshii . Hier finden man die perfekte Umsetzung und Zusammenführung beider Genre in eindrucksvoller Intensität.

Gruß
Jürgen
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#9 WeepingElf

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Geschrieben 25 März 2007 - 16:10

Hallo!

Ist nun Cyberpunk eine rein amerikanische Angelegenheit ?

Würde ich nicht sagen, obwohl es mich nicht verwundert, dass der Cyberpunk gerade dort entstand, ist die soziale und kulturelle Entwicklung in diese Richtung dort etwas weiter vorangeschritten als in Europa.

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#10 morax

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Geschrieben 01 April 2007 - 17:33

Vielen lieben Dank für die Hilfe! Ich komme mit dem Durcharbeiten leider nur langsam voran, da ich neben meiner Diplomarbeit auch noch an einem Projekt arbeite, das meine Brötchen verdienen soll. In meinem überfüllten Rucksack neben mir liegen 6 Bücher über Film Noir und in meinem Diplomarbeitsordner noch viele PDFs die ich auf Relevanz prüfen muss. *schwitz*Ich geh mal davon aus, dass ich in nem Monat endlich genügend Überblick habe um mein Thema vernünftig eingrenzen zu können. Habe meinem Prof meine bisherigen Ergebnisse vorgestellt und er hat mir den wichtigen Begriff Dystopie ans Herz gelegt. Was mir im Gespräch mit ihm aufgefallen ist, dass ich bei Cyberpunk auch noch zwischen CP als Bewegung, literarische bzw. filmische Gattung trennen sollte.Ich glaube die Trennung ist wichtig. Da ich einen schönen Artikel eines phantom writers gelesen habe, der Cyberpunk als eine innere Einstellung definiert, die man platt als die Rolle von Morpheus in Matrix defnieren kann - Wahrheit bringen und Informationsfreiheit erkämpfen. Dem entgegen stehen dann die Literaten. Da ist mir Jürgens Beitrag eingefallen, der (wenn ich mich recht erinnere) sagte, dass CP auch am besonderen Schreibstil zu erkennen sei. @Jürgen: sorry, wenn ich mich gerade falsch erinnern sollte.Dem ebenfalls entgegen steht auch noch die Fraktion für die (als exemplarischer Film) The Matrix Cyberpunk ist, wobei die Literaturfraktion (meines Wissens) dem zu großen Teilen heftigst widerspricht. Ich glaube, dass das Definitionsproblem zum Teil auf dieser Vermengung von Medien basiert. Und es eigentlich dreier Definitionen bedürfte.Ich merke selber, dass so wie ich es formuliere es noch schwammig und bruchstückhaft in meinem Kopf herumschwebt. Sorry an alle, die mir einfach ein paar Jahre diesbezüglich voraus sind.Momentan ist meine Hauptfrage: Macht diese Definitionsteilung Sinn? Wenn ja, dann muss ich für meine Diplomarbeit schwerpunktmäßig, um eine sinnvolle Brücke mit Film Noir schlagen zu können, filmwissenschaftliche Arbeiten finden? Kann es ein Filmgenre Cyberpunk geben, dass sich Inhaltlich von der Literaturgattung unterscheidet? Momentan würde ich sagen, dass dem nicht so ist. D.h. Schreibstil und optische Stilmittel sind Medienbezogen - was wiederum bedeuten würde, dass im Kern CP filmisch oder literarisch gesehen identisch sein müsste und es keiner drei Definitionen bedürfte?ARGH. Mein Hirn verkrampft sich gerade wieder. Hat jetzt überhaupt jemand verstanden was ich sagen will? Kaum stelle ich eine Frage und durchdenke sie, kommen in meinem Hinterkopf weitere 3 Fragen, die sich krampfhaft aufdrängen wollen.Bspw.Wer definiert Genres? Autoren, Wissenschaftler, Fans, Marketingabteilungen? Ist "Neuromancer" die Geburtsstunde von CP, da CP erst dadurch breite Personenkreise erreicht hat? In solchen Momenten wie diesen fühle ich mich total ungebildet und unwissend. Ärgerlicher Zustand!

#11 scal

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Geschrieben 02 April 2007 - 10:15

Ich würde versuchen eine Definition zu finden, die auf Film und Literatur passt.Dabei würde ich mich auf den Inhalt und nicht unbedingt die optik oder den Schreibstil konzentrieren, sorry Jürgen ;).Ich glaube das macht die Definition einfacher und auch für den Laien schlüssiger.Wenn du so herangehst wirst du feststellen, dass es nur eine Handvoll Filme gibt denen man das Prädikat Cyberpunk geben kann und Matrix gehört, zumindest als ganzes nicht dazu. Matrix hat ähnlich wie Bladerunner schon die optischen Reize der Cyberpunkbegeistertern animiert und sie dazu bewogen diese Filme als mit Cyberpunk verwandt zu bezeichnen.
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#12 WeepingElf

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Geschrieben 03 April 2007 - 21:29

Hallo!

Ich würde versuchen eine Definition zu finden, die auf Film und Literatur passt.
Dabei würde ich mich auf den Inhalt und nicht unbedingt die optik oder den Schreibstil konzentrieren, sorry Jürgen ;).
Ich glaube das macht die Definition einfacher und auch für den Laien schlüssiger.

Ja, zumal Optik und Schreibstil ziemliche Äußerlichkeiten sind, die oft nur darüber hinwegtäuschen, dass etwas ganz anderes drin ist als draufsteht. Aber der Inhalt ist es, worauf es ankommt. Da spielen dann auch solche Sachen wie implantierte vs. am Körper getragene Gadgets keine große Rolle.

Wenn du so herangehst wirst du feststellen, dass es nur eine Handvoll Filme gibt denen man das Prädikat Cyberpunk geben kann und Matrix gehört, zumindest als ganzes nicht dazu. Matrix hat ähnlich wie Bladerunner schon die optischen Reize der Cyberpunkbegeistertern animiert und sie dazu bewogen diese Filme als mit Cyberpunk verwandt zu bezeichnen.

Zustimmung. Wobei ich bei Blade Runner schon eher von Cyberpunk sprechen würde als bei Matrix.

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#13 Yoscha

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Geschrieben 04 April 2007 - 10:14

Ich bleibe bei meiner Meinung, dass Matrix eher in der inhaltlichen Tradition der klassischen Post-Apokalypse a la MadMax steht, und das ganze nur mit urbaner Hochglanz Optik aufpoliert wurde. Und bei der Geburtsstunde des "Cyberpunks" im filmischen Sinn, könnte man theoretisch einen sehr großen Rückgriff bis auf Metropolis machen. Ich will damit nicht sagen, dass Metropolis Cyberpunk ist, aber ich persönlich bin der Meinung, dass der Film mehrere Elemente des klassischen Cyberpunks bereits vorweg nimmt (aber definitiv nicht alle), besonders den dystopischen urbanen Moloch und die Mensch vs. Maschine/KI Problematik.Dasselbe gilt dann für Blade Runner, der sich thematisch in ähnlichen Gewässern bewegt.
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#14 WeepingElf

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Geschrieben 04 April 2007 - 20:40

Hallo!

Ich bleibe bei meiner Meinung, dass Matrix eher in der inhaltlichen Tradition der klassischen Post-Apokalypse a la MadMax steht, und das ganze nur mit urbaner Hochglanz Optik aufpoliert wurde.

Ja, ich sehe auch nicht viel Cyberpunk in Matrix. Post-Apokalypse trifft es auch nicht wirklich, aber als Cyberpunk würde ich diesen - meiner Meinung nach eher mittelmäßigen - Film nicht bezeichnen.

Und bei der Geburtsstunde des "Cyberpunks" im filmischen Sinn, könnte man theoretisch einen sehr großen Rückgriff bis auf Metropolis machen. Ich will damit nicht sagen, dass Metropolis Cyberpunk ist, aber ich persönlich bin der Meinung, dass der Film mehrere Elemente des klassischen Cyberpunks bereits vorweg nimmt (aber definitiv nicht alle), besonders den dystopischen urbanen Moloch und die Mensch vs. Maschine/KI Problematik.
Dasselbe gilt dann für Blade Runner, der sich thematisch in ähnlichen Gewässern bewegt.

Ja. Metropolis nimmt einige CP-Elemente vorweg, aber deswegen würde ich ihn noch nicht als Cyberpunk bezeichnen. Eher schon Blade Runner, der aber auch eher ein "Vorläufer" als "klassischer" CP ist: er basiert auf einer Erzählung, die der gute Philipp K. Dick in den 60ern, glaub' ich, geschrieben hat. Und damit wären wir bei der New Wave der SF, in der so gut wie alles, was den "klassischen" Cyberpunk ausmacht, schon in der einen oder anderen Form vorkommt (wenn auch nicht in einer und derselben Story).

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Geschrieben 16 Mai 2007 - 18:15

So als völlig Unbedarftem zwischen den Laienbänken im Expertenturm fiel mir am Ehesten auch "Blade Runner" oder "Project Brainstorm" (oder so ähnlich heißt der Film dazu zumindest) ein, aber eigentlich fehlt mir jede geringste Ahnung. :smokin: Dank mancher Eurer Beschreibungen kann ich aber wohl sagen, dass so ne Trilogie, an der ich dann und wann noch verzweifelt weitertipple/ neu-tipple, wohl doch auch eher in diese Sparte fällt als zu Endzeitroman oder Horror-Sci-Fi.


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