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Vernor Vinge - Eine Tiefe am Himmel


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12 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

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Geschrieben 20 Februar 2007 - 20:32

Hier ist Platz für eure Eindrücke der Kapitel 14 bis 25. Viel Spaß!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Rusch

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Geschrieben 20 Februar 2007 - 23:45

Im zweiten Teil gewinnt die Geschichte nun endlich an Fahrt. Wundern musste ich mich aber über den zweiten Teil zu den Spinnen. Wundere nur ich mich, dass diese Generälin Viktoria Schmid heißt. Langsam dämmert es mir, dass da noch mehr mit reinspielt und dass Vernor Vinge ganz bewusst seine Wesen so menschlich beschrieben hat. Mal sehen, ob sich meine Vermutung bestätigt. Wäre dies der Fall, dann würde Vinge sich doch noch die Absolution verdienen.Kapitel 17:Dieses ist eine Schlüsselelement im Roman. Jetzt ergibt der Prolog einen Sinn und es eröffenen sich ganz neue Perspektiven für den Roman. Ich bin froh, dass jetzt doch noch die Chance besteht, dass ich einen sehr guten Roman lese.

#3 Holger

Holger

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Geschrieben 22 Februar 2007 - 12:04

In Kapitel 14 gerät Qiwi an Ritser Brughel und es kommt im Park zu einer Auseinandersetzung die mit einer Demütigung Brughels endet. Brughel wurde ja schon von Anfang an als gemein und sadistisch eingeführt, als eine Art Kontrapunkt zu dem vermeintlich ruhigen und besonnen Tomas Nau. Ich stelle mir vor, dass Brughels Rolle in einer Hollywoodverfilmung mit einem blonden, blauäugigen Deutschen besetzt würde. Er übernimmt mE den "böser Nazi"-Part in der Geschichte.Ganz am Rande: Ich versuche mir die Temps genauer vorzustellen, was nicht unbedingt ausschließlich von Erfolg gekrönt ist. Den Park kann ich mir hingegen sehr gut vorstellen und dass sich dieser in drei Dimensionen erstreckt, finde ich höchst interessant. Hier beweist Vinge nicht nur kreative Phantasie, sondern auch praktisches Vorstellungsvermögen (Baktreien, die Müllspinnen, etc.).Etwas unschlüssig bin ich mir hingegen wegen des Umstandes, dass die Menschen in den Habitaten ja permanent einer sehr niedrigen Gravitation ausgesetzt sind. Ich habe allerdings noch nichts darüber gelesen, wie sie der unvermeidlichen Muskelatrophie entgegenwirken. Lediglich als Eszr und Diem auf dem Spinnenplaneten eine Bibliothek finden, wird kurz bemerkt, dass alle recht schwach auf den Beinen sind.
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#4 Rusch

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Geschrieben 22 Februar 2007 - 16:11

Brughel wurde ja schon von Anfang an als gemein und sadistisch eingeführt, als eine Art Kontrapunkt zu dem vermeintlich ruhigen und besonnen Tomas Nau. Ich stelle mir vor, dass Brughels Rolle in einer Hollywoodverfilmung mit einem blonden, blauäugigen Deutschen besetzt würde. Er übernimmt mE den "böser Nazi"-Part in der Geschichte.

Ja, das ist ein grausige Klischee. Nicht selten verfällt ein Amerikaner, wenn er einen Bösen darstellen will, auf dieses Nazi Klischee. Das hätte Vinge eigentlich nicht nötig gehabt. Zumal, das kommt ja recht bald raus, ist Nau der wahre Teufel.

#5 lapismont

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Geschrieben 06 März 2007 - 12:35

fast zu viele Threads für das Buch...Vinge verrät ja ab und zu etwas über die Geheimnisse der Aufsteiger, aber die Szene im Park wird ja später noch gespenstiger, wenn man sich überlegt, wie wenig Qiwi wirklich die Kontrolle hat.Das Geheimnis um die vermenschlichten Spinnen finde ich übrigens cool gemacht von Vinge. Es fällt beim Lesen stark ins Auge, doch man gewöhnt sich irgendwie dran und dann die Auflösung. Zumindest hatte Vinge es recht einfach, exotische Finessen vermeiden zu können.

#6 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 06 März 2007 - 19:19

In Kapitel 14 gerät Qiwi an Ritser Brughel und es kommt im Park zu einer Auseinandersetzung die mit einer Demütigung Brughels endet.

Ich bin jetzt in Kap. 15 im engl. Buch; in Kap. 14 (das erste in "Part Two" des Buches) kamen weder Qiwi noch Brughel vor (es handelt von Erlebnissen auf Arachna). Heißt das die haben im dt. sogar die Kapitelaufteilung verändert? :D Jedenfalls war "mein" Kap. 14 mal wieder ein Wunder an "Vererdung" der Beschreibungen/Terminologie der arachnischen Welt (deutete ich ja schon an im 1.-Drittel-Thread). So stark habe ich das noch in keinem SF-Roman erlebt - meistens sind Alienwelten wirklich "fremdartig" beschrieben, mit fast eigenem Vokabular und Stil. Erstaunlicher Effekt - soll wohl Sympathie mit den Spinnen erzeugen... Wie heißt denn die Hauptprotagonistin in der dt. Version? "Sieglinde Schmidt"? :lol: (Im Original: Victory Smith.)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 06 März 2007 - 19:20.

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Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#7 Teletubbie

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Geschrieben 06 März 2007 - 21:15

Hauptprotagonistin in der dt. Version? "Sieglinde Schmidt"? :lol: (Im Original: Victory Smith.)

General Viktoria Schmid :D

#8 Rusch

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Geschrieben 06 März 2007 - 21:59

Ahhh, danke für diesen Impuls. Ich hatte mich während des Lesens schon gefragt, was wohl der Name sein möge. Der Bedeutung nach hätte sie wohl Sieglinde Müller heißen müssen, weil Smith nun mal im englisch sprachen Raum der verbreitetste Nachname ist (na, ganz sicher bin ich mir jetzt da nicht). Victory mit Victoria zu übersetzen ist hart.

#9 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 07 März 2007 - 00:11

General Viktoria

Hm, (nicht mehr los kichern!) da fänd ich Sieglinde echt "näher" am Original; das geht wohl aus P.C.-Gründen nicht - klingt zu "arisch". Alle von Vinge gewählten "normalen" Namen sind allgemeine Hauptwörter, die in vielen Sprachen des Universums vorkommen dürften: Tiefe, Stadt des Prinzen (eben "Princeton"), Sieg, Schmied. "Viktoria" hat für mich im Deutschen eine viktorianischere Assoziation... (Aua! :D)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 07 März 2007 - 00:13.

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#10 Holger

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Geschrieben 07 März 2007 - 13:50

Gerade der Spinnenstrang dürfte Erik Simons größte Herausforderung gewesen sein. Alleine die Frage, welche Namen zu übersetzen sind (Underhill - Unterberg) und welche "einzudeutschen" (Victory - Viktoria) dürfte ihn längere Zeit beschäftigt haben.
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#11 Holger

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Geschrieben 12 März 2007 - 14:25

Ganz besonders gut gefällt mir die Schilderung von Pham Nuwens Begegnung mit Larson auf dem Mond Ytre (es geht dabei vordergründig um die Orter, die Nuwen unbedingt besitzen will). Hier wird zum ersten Mal wirklich deutlich, welche unterschiedlichen Perspektiven Angehörige der Dschöng Ho und ihre Kundenzivilisationen einnehmen. Diese Zivilisationen können noch so wohlhabend, mächtig oder komplex strukturiert sein, letztlich sind sie (gerade aus jener Komplexität heraus) dem Untergang geweiht. Das macht auch Nuwens Streben nach einem Dschöng Ho-Imperium nachvollziehbarer.Außerdem ist dieser Abschnitt unglaublich gut inszeniert und strotzt vor kraftvollen "Träume-von-Science-Fiction-Bildern": der Planet Trygve nimmt 10° am Himmel vor der untergehenden Sonne ein, blaue Blitze am Horizont; Paläste säumen die grünen Promenade, exotische "Snarlihunde" und nicht zuletzt Larsons geheimnisvoller Garten mit Fred!
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#12 lapismont

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Geschrieben 13 März 2007 - 10:49

ja, das war auch für mich eine sehr faszinierende Schlüsselszene. Es hatte so einen Hauch von Unendlichkeit, ein Treffen außerhalb der Zeit.

#13 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 März 2007 - 17:03

So, ich hab jetzt auch die 25er-Marke geschafft und bin nach wie vor guter Dinge, obwohl die Ahnung, dass der Autor einen inkognito Galaxis-Kaiser als strahlenden wenn auch alternden Held aufbaut, etwas mulmig anbiedert.

Einige Dinge fielen mir bisher positiv auf:

    [*]Die Darstellung von Qiwi (oder wieimmer die jugendliche Lisolet im Dt. heißt) gefällt mir sehr. Oft wird sie nur aus Sicht anderer Augen beschrieben. In einem der letzten Kapitel dann noch der Aha-Effekt, dass sie dunkelhäutig ist.
    [*]Lustig fand ich die kurze Hommage an das UNIX-Zeitzähler-Modul, das die Sekunden ab 1969 zählt. Kleverer Weg eine ganze "geheime" Gemeinde auf das eigene Werk ein zu schwören!
    [*]Dies ist eines der wenigen Werke, das ich in der SF gelesen habe, das NICHT annimmt, dass die Lichtgeschwindigkeitsbarriere überwunden werden kann! Respekt! Allerdings sehe ich dann trotzdem kaum, wie eine galaxisweite Kultur sich über viele Zehner von Lichtjahren entfernt entwickeln kann. Sobald eine Gruppe Menschen den Raumzeitvektor einer anderen mit 0,3c verlassen, scheint mir, ist die Wahrscheinlichkeit eines wiederholten Zusammentreffens trotz Kaltschlaferei bei tausenden potenziellen Reisezielen gering. Und ob kulturelle Gleichschaltung dann wirklich über die vage angedeuteten Ausstrahlungen (im orig. "broadcasts") möglich ist?
    [*]Wie Vinge den nahenden Erstkontakt mit menschlichen Namen/Adjektiven beschreibt bzw. von den Übersetzern beschreiben lässt, ist sehr klever. Er lässt immer einen Rest Zweifel daran, ob dann die Spinnen nicht doch sehr fremd wirken werden beim ersten Sichtkontakt, aber erzählt in "vererdeter" Sprache eine Spinnen-Familiensage, so dass man sich gut hinein fühlen kann. Wow!
    [/list]

    Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 15 März 2007 - 17:06.

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