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"The Great War"-Zyklus


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3 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 28 Januar 2008 - 18:17

The Great War Zyklus
Harry Turtledove


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How few Remain
American Front
Walk in Hell
Breakthroughs
Blood and Iron
The Center Cannot Hold
The Victorious Opposition
Return Engagment
Drive to the East
The Grapple
In at the Death

USA, 1862, Bürgerkrieg

Der Oberkommandierende der Armee der Konföderierten, General Lee gibt die geheime "Special Order 191" heraus, die Invasion Marylands, eine radikaler Plan, der mit hoher Wahrscheinlichkeit der Union eine vernichtende Niederlage beibringen würde. Doch durch einen dummen Zufall (Einer der Kurierreiter verliert seine Unterlagen) fallen die Pläne den Unionstruppen in die Hände, die Angreifer werden bei Antietam in die Falle gelockt. Dieser Sieg ermutigt Lincoln die Befreiung der Sklaven als Kriegsziel zu propagieren, eine Unterstützung der Südstaaten durch Frankreich und Großbritannien wird dadurch unmöglich und der Bürgerkrieg nimmt seinen bekannten Lauf.
Doch was wäre wenn diese Tasche nicht verloren gegangen wäre? Wenn es Lee gelungen wäre die Unionstruppen zu überraschen und der Union eine vernichtende Niederlage auf eigenem Gebiet beizubringen?
Aus dieser Frage hat Harry Turtledove, der vermutlich bekannteste und erfolgreichste Autor von Parallweltgeschichten, eine Mittlerweile elf-Bändige Reihe entwickelt, die "The Great War Multi-Series", gelegentlich auch als "Timeline 191" bekannt.

Nach dem Sieg der Konföderierten bei Antietam (Im Prolog des ersten Bandes beschrieben) drohen Frankreich und Großbritannien auf Seiten der Konföderierten in den Bürgerkrieg einzugreifen und setzen die USA unter Druck, die Unabhängigkeit des Südens zu akzeptieren, die dieser Forderung in Anbetracht der hoffnungslosen militärischen Lage nachgeben. Zwei rivalisierende Nationen entstehen und insbesondere die verbitterten Nordstaaten warten auf eine Gelegenheit sich für die Demütigung im "War of Secession" zu rächen. Den Vorwand für einen Krieg erhalten sie 1881, als das bankrotte Mexiko gezwungen ist, zwei seiner nördlichen Provinzen an die Konföderierten Staaten zu verkaufen. Die USA, die um jeden Preis verhindern wollen, das die Grenze zum "Erbfeind" plötzlich Tausende Kilometer länger wird und die Konföderierten obendrein auch noch Zugang zum Pazifik erhalten, stürzen sich unüberlegt in den Krieg. Doch die Konföderierten, unterstützt von britischen und französischen Truppen und Flotten sind den USA mehr als ebenbürtig, die Niederlage nur eine Frage der Zeit.
Nach Kriegsende tritt der junge Militärattache der Deutschen Botschaft an die US-Militärführung heran und präsentiert Ideen für eine Zusammenarbeit, sein Name ist Alfred von Schlieffen.
Band 2, "American Front" macht erneut einen großen Sprung nach vorne, ins Jahr 1914. In Europa bricht der Erste Weltkrieg aus, doch diesmal bleibt er nicht auf den europäischen Kontinent beschränkt. Die USA, als Verbündeter der Mittelmächte und die Konföderierten als Alliierter der Entente ziehen zum dritten mal in den Krieg gegeneinander und auch in Kanada, Bestandteil des britischen Commonwealth werden bald die ersten Schützengräben ausgehoben.

Die weiteren Bände schildern den Verlauf des Ersten Weltkrieges, an dessen Ende der Sieg der Mittelmächte und der wirtschaftliche Niedergang der ruinierten Konföderierten steht. Und in Richmond, der Hauptstadt des Südens beschließt ein Veteran der Konföderierten Armee, in die Politik zu gehen, um die vermeintliche Schmach der Niederlage zu rächen und die Verantwortlichen, die Afroamerikanische Bevölkerung zur Verantwortung zu ziehen. Die letzten Bände spielen schließlich in den vierziger Jahren.

Ein guter Parallelweltroman zieht seine Faszination daraus, dass das beschriebene glaubwürdig ist und eben tatsächlich hätte passieren können. Dadurch, das Turtledove seine Geschichte im wesentlichen aus Analogien zu unserer tatsächlichen Welt aufbaut, gelingt ihm dies hervorragend, er beschreibt eine zwar phantastische, aber dennoch glaubwürdige Welt. Angereichert wird das ganze mit zahlreichen historischen Persönlichkeiten, von Mark Twain über Abraham Lincoln bis zu George Armstrong Custer und Theodore Roosevelt. Aber die Handlung beschränkt sich nicht auf die große Politik, sondern eine Unzahl von "Leuten wie du und ich", Soldaten, Seeleute, Arbeiter, Politiker, Farmer usw. usw. verleihen der Geschichte eine enorme Bandbreite und halten sie trotz des gemächlichen Erzähltempos spannend. Dutzende Handlungsstränge erfordern die konstante Aufmerksamkeit des Lesers, sie es das Leben auf einer Farm im besetzen Quebec, die Nöte der von Rationierungen gebeutelten Zivilisten in den USA, das sterben in den Gräben von Kentucky und Maryland, das Leben der Matrosen und Piloten, der afroamerikansiche Widerstand gegen ihre Unterdrücker oder die politischen Reibereien an der "Heimatfront" zwischen Befürwortern und Gegnern des Krieges.

Nach bisher zweieinhalb Bänden bleibt für mich als vorläufiges Fazit:
Die Sicherlich umfangreichste Parallweltgeschichte die je geschrieben wurde ist ein Pflichttermin für jeden, der sich für den amerikanischen Bürgerkrieg und/oder den Ersten Weltkrieg interessiert und jeder SF-Fan, der dringend auf der Suche nach einer Abwechslung ist, sollte hier mal einen Blick rein werfen.
Einziger Wehrmutstropfen für die Deutschen Leser: Beim gegenwärtigen Stand wird es keine Deutsche Version der Reihe geben, Turtledove lehnt aus persönlichen Gründen (Seine Großeltern starben im Holocaust) eine Übersetzung seiner Bücher ins deutsche ab.

#2 Diboo

Diboo

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Geschrieben 28 Januar 2008 - 18:53

Rezi

Ich darf diese Empfehlung bestaetigen und noch anfuegen, dass Turtledove auch fuer den SF etwas enger definierenden Fan schoenes Material anbietet, so den dreibaendigen "Colonization"-Zyklus, in dem er eine alternative history mit einer Alien-Invasion verbindet. Sind auch nur drei Romane, ist vielleicht fuer den Start leichter zu bewaeltigen.

Bearbeitet von Diboo, 28 Januar 2008 - 18:55.

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#3 deval

deval

    Skeptiker

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Geschrieben 28 Januar 2008 - 22:37

Klingt echt klasse.Schade nur das es keine dt. Übersetzung gibt. Der Grund dafür klingt ja geradezu an den Haaren herbeigezogen.Aber wenn er es halt nicht will, kann man wohl nix machen.

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

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#4 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 29 Januar 2008 - 09:18

Klingt echt klasse. Schade nur das es keine dt. Übersetzung gibt. Der Grund dafür klingt ja geradezu an den Haaren herbeigezogen. Aber wenn er es halt nicht will, kann man wohl nix machen.

Stimmt schon, aber andererseits mangelt es nun auch nicht gerade an SF Lesestoff. Desto länger ich hier aktiv bin desto mehr wird mir klar das die Bücherliste der Werke die ich noch gerne Lesen möchte in diesem Leben nicht mehr kleiner werden wird.


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