Zum Inhalt wechseln


Foto

3D-Technik, nicht nur in Filmen


53 Antworten in diesem Thema

#31 shoogar

shoogar

    Ufonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 91 Beiträge

Geschrieben 30 März 2010 - 00:51

Als Kind träumte ich davon, dass es - neben Flachbildschirmen - so etwas geben könnte, und während der Cyber-Punk-Welle wurde es ebenfalls kurz aufgegriffen:

Eine 3D-Brille (für Video-Wiedergabe):

http://www.zeiss.de/cinemizer

Ich habe dieses Ding heute probiert. Es ist etwas schwerer als es aussieht, und daher eher für den ruhenden Gebrauch geeignet.

Vorne in der Brille sind innen im Rahmen links und rechts zwei Einstellräder, mit denen man Fehlsichtigkeiten von -3,5 bis +3,5 Dioptrien einstellen kann. Das ist ergonomisch recht gut gelöst. In den Bügeln befinden sich Ohrhörer.

Leider kann ich zur Bildqualität der beiden Displays nicht viel sagen, weil ich stark kurzsichtig bin (> 4 Dioptrien). Dennoch hatte ich trotz der persönlich bedingten starken Unschärfe einen sehr guten räumlichen Eindruck bei den 3D-Testvideos.

Allerdings konnte ich nicht den versprochenen Eindruck gewinnen, eine 1 Meter Breite Leinwand vor mir zu haben. Auf mich wirkte es genau wie das, was es ist: Zwei sehr kleine (480 x 640 Pixel ?) Displays in 1 cm Entfernung zum Auge, aber mit extrem guter Optik.

Ich werde das Gerät noch einmal mit Kontaktlinsen ausprobieren. Falls jemand mit weniger als 3,5 Dioptrien Augenfehler einen Test machen und seinen Eindruck hier veröffentlichen könnte, wäre das hilfreich.

Mit einigen weiteren Geräten, insbesondere einer Live-Kamera, einem GPS-Empfänger inkl. Kompass und Barometer, und einem Beschleunigung- und Lage-Sensor, sehe ich einen sehr interessanten Einsatzbereich für so ein Teil, z.B. zum Abrufen von Geo-Notizen (oder wie auch immer sich das nennt). Soll heißen, man erzeugt virtuelle Notizen (oder Präsentationen) die an GPS-Koordinaten gebunden sind und legt diese im Netz ab. Der Betrachter sieht die Notizen, wenn er mit einem Hilfsmittel wie z.B. dem iPhone und dessen Kamera einen Ort betrachtet und auf dem Display anzeigt.

Mit so einer Brille könnten z.B. wunderbare - moderierte - Führungen durch Landschaften oder Gebäude veranstaltet werden. Die Teilnehmer sehen dann in der jeweiligen Blickrichtung ein Bild der realen Umgebung, kombiniert mit eingeblendeten Displays der informativen Texte oder sonstigen Darstellungen. Es könnten Videos eingeblendet werden und mit der aktuellen Szenerie sowie GPS und Bewegungskoordinaten abgeglichen werden.

Man könnte also z.B. in einer realen Höhle der schwäbischen Alb einer Steinzeit-Familie beim Feuer machen zuschauen und die Szene sogar durchwandern.

Die Brille von Zeiss ist das i-Tüpfelchen (und Zeiss hat eine gute Hand für die richtigen Patente). Aber eine entsprechende Software zum Verbinden solcher Geräte, die gibt es noch nicht (= Pfund, Dollar, Euro, Dinar).

#32 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 04 April 2010 - 20:08

Ich habe heute Alice in Wonderland gesehen und dabei ist was Interessantes passiert: es gab technische Probleme bei der 3D-Projektion. Was genau passiert ist, kann ich nicht sagen, aber irgendwie schienen die beiden Bilder nicht richtig aufeinander abgestimmt gewesen zu sein, was zu seltsamen Verfärbungen und Verschmierungen im Vorder- und Hintergrund führte (ist schwierig zu beschreiben, aber etwas war eindeutig nicht richtig). Offensichtlich hat der Operateur das auch bemerkt; die Folge war, dass zwischendurch das Bild ganz ausfiel, dann wurde plötzlich nur 2D projiziert, dann wieder "defektes" 3D; wahrscheinlich wurde da versucht, die Sache wieder zu richten. Wirklich interessant war, dass die meisten Zuschauer zwar die kurzzeitigen Ausfälle bemerkten und lautstark kommentierten, dass die Fehler im 3D von den meisten aber anscheinend nicht wahrgenommen wurden. Als wir in der Pause mit einem Angestellten des Kinos sprachen und dieser meinte, dass sie sich des Problems bewusst wären, es aber nicht lösen könnten, fragte ein anderer Kinogänger ganz erstaunt: "Wieso, was war denn nicht gut." Irgendwann in der zweiten Hälfte der Operateur dann die Rettungsversuche auf, ca. die letzte halbe Stunde des Films wurde in 2D projiziert. Wirklich verblüffend dabei: Die Mehrheit der Zuschauer behielt bis zum Schluss die 3D-Brille auf und merkte offensichtlich nicht, dass es gar kein 3D zu sehen gab †¦

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#33 Lomax

Lomax

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 842 Beiträge
  • Wohnort:Leichlingen

Geschrieben 05 April 2010 - 00:35

Wirklich verblüffend dabei: Die Mehrheit der Zuschauer behielt bis zum Schluss die 3D-Brille auf und merkte offensichtlich nicht, dass es gar kein 3D zu sehen gab †¦

Da würde ich nicht viel reininterpretieren - das wäre mir vermutlich genauso ergangen. Wie schon mal jemand zu dem Film festgestellt hat, die 3D-Effekte waren alles in allem dezent. Nur in manchen Szenen fielen sie wirklich auf, oft beschränkten sie sich auf den Hintergrund, und ich habe auch nicht an jeder Stelle genau darauf geachtet, ob man da jetzt auch echtes 3D sieht oder nicht.
Wäre das irgendwann komplett ausgefallen, hätte ich wahrscheinlich gedacht, dass da halt zufällig ein längeres Stück ohne auffälligere Effekte abläuft, und die Brille hätte ich aufbehalten, weil ich darauf gewartet hätte, dass noch was kommt <_<
Da gab es schon 3D-Filme, bei denen hätte man sich mehr gewundert ... bei Avatar, beispielsweise.

Tatsächlich ist mir so was ähnliches schon mal passiert, allerdings nicht bei 3D, sondern beim Sound im Kino: Bei I, Robot war nach dem Unfall bei unserer Vorführung ein Dröhnen in der Soundanlage, durch das man die Stimmen nur noch schwach und blechern vernehmen konnte. Da haben auch erst mal alle eine ganze Weile weitergeguckt, bis sich dann langsam die Erkenntnis durchsetzte, dass was kaputt ist und nicht nur ein toller Effekt vorliegt, der illustrieren soll, wie benommen der Protagonist nach dem Unfall noch ist :)
Und von den Fällen, wo die Projektion falsch eingestellt ist und alle Figuren auf der Leinwand lange Gesichter machen, will ich dann mal gar nicht reden. Ich bin mir da nie sicher, ob das jetzt richtig ist oder nicht, auch wenn's komisch aussieht; und bis jemand aufsteht und sich beschwert, dauert es meist eine ganze Weile. Eigentlich also gar nicht verblüffend, sondern Alltag im Kino, nur dass mit 3D eine neue Fehlerquelle hinzukommt.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#34 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 6.089 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Saarbrücken

Geschrieben 05 April 2010 - 06:21

Um dem Thema noch einen etwas anderes Aspekt hinzuzufügen: Bei meinem kürzlichen Besuch in Serbien hat mir ein Professor an einer serbischen Uni stolz einen 3D-Scanner mit angeschlossenem 3D-Drucker vorgeführt, den er durch die EU-Forschungsförderung finanziert bekommen hatte. Das war ein scharfes Teil, das aus einem Kunststoff das eingescannte Objekt "gedruckt", d.h. de facto geschnitzt hat. Sowas hätte ich auch gerne, da wäre ich schön am Spielen.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

Mein Blog
 


#35 Gast_Smiley_*

Gast_Smiley_*
  • Guests

Geschrieben 05 April 2010 - 10:04

Um dem Thema noch einen etwas anderes Aspekt hinzuzufügen: Bei meinem kürzlichen Besuch in Serbien hat mir ein Professor an einer serbischen Uni stolz einen 3D-Scanner mit angeschlossenem 3D-Drucker vorgeführt, den er durch die EU-Forschungsförderung finanziert bekommen hatte. Das war ein scharfes Teil, das aus einem Kunststoff das eingescannte Objekt "gedruckt", d.h. de facto geschnitzt hat. Sowas hätte ich auch gerne, da wäre ich schön am Spielen.


Der umgekehrte Weg wird beim Film übrigens auch schon länger verwendet. Für 3D-Animationen wird erst ein Ton-(oder sonstwas)Modell erstellt, das dann eingescannt - und man hat es zum animieren im Computer.
Ich warte dringenst auf die Avatar-DVD mit den vielen Extras. Sowas interessiert mich halt immer.

#36 Oliver

Oliver

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.744 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zeven

Geschrieben 05 April 2010 - 18:15

Wäre das irgendwann komplett ausgefallen, hätte ich wahrscheinlich gedacht, dass da halt zufällig ein längeres Stück ohne auffälligere Effekte abläuft, und die Brille hätte ich aufbehalten, weil ich darauf gewartet hätte, dass noch was kommt :thumb:

Ich auch. :thumb:

Bei meinem kürzlichen Besuch in Serbien hat mir ein Professor an einer serbischen Uni stolz einen 3D-Scanner mit angeschlossenem 3D-Drucker vorgeführt, den er durch die EU-Forschungsförderung finanziert bekommen hatte. Das war ein scharfes Teil, das aus einem Kunststoff das eingescannte Objekt "gedruckt", d.h. de facto geschnitzt hat.

Packe Dir mal Cory Doctorows "Makers" auf den Amazon-Wunschzettel. Darin spielen diese Dinger eine sehr wichtige Rolle.. :thumb:
  • • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#37 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 05 April 2010 - 20:08

Ich auch. :thumb:


Wenn es einmal einen solchen Wechsel gibt - von mir aus. Aber auch wenn vorher diverse Male die Leinwand schwarz wird und nach jedem Blackout ein Wechsel von 2D nach 3D resp. in die andere Richtung stattfindet - wie das bei mir ja der Fall war? Für mich zeigte das sehr deutlich, dass viele Zuschauer nicht recht in der Lage sind zu erkennen, was da eigentlich auf der Leinwand geschieht †¦

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#38 shoogar

shoogar

    Ufonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 91 Beiträge

Geschrieben 07 April 2010 - 23:42

Das war ein scharfes Teil, das aus einem Kunststoff das eingescannte Objekt "gedruckt", d.h. de facto geschnitzt hat.


Es gab vor ca. 15 Jahren einen Bericht über eine Rekonstruktion des "Ösi"-Schädels. Der wurde zunächst per Tomographie dreidiminsional erfasst und dann in realem 3D rekonstruiert.

Dafür wurde eine flüssige Kunstharzmasse mit einem Laser zweidimensional beschossen und gehärtet, nach jedem Durchgang wurden die gehärteten Partien "pixelweise" innerhalb des Kunstharzbades abgesenkt.

Im Nachhinein gesehen war das nichts besonderes. :o

#39 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 21 Januar 2011 - 09:29

Der Thread ist zwar schon länger eingeschlafen, aber dennoch ein Hinweis für 3D-Interessierte: Die Filmwissenschaftlerin Kristin Thompson analysiert auf ihrem Blog ausführlich den (vermeintlichen) kommerziellen Siegeszug von 3D. Interessante Beurteilung der wirtschaftlichen Situation.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#40 Pogopuschel

Pogopuschel

    Temponaut

  • Fantasyguide Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.989 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 21 Januar 2011 - 12:59

Von den ca. 30-40 Filmen die ich seit Avatar gesehen habe, war exakt einer in 3D, und der war schlecht. Mein Interesse an 3D war also relativ schnell wieder verflogen. Ich denke, einen Film in der visuellen Qualität von Avatar zu drehen (und nichts anderes würde mich motivieren, einen 3D Film zu sehen), würde so teuer sein, dass sich das Kosten/Nutzen Verhältnis bei den meisten Produktionen nicht lohnt. Und diese aufgepimpten 2D Filme funktionieren meines Erachtens überhaupt nicht.

#41 Lomax

Lomax

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 842 Beiträge
  • Wohnort:Leichlingen

Geschrieben 21 Januar 2011 - 13:41

Nun ja, meines Erachtens wird da in der Diskussion eine Menge an Zahlenwerten zusammengeschmissen und interpretiert, was nicht wirklich eine Interpretation zulässt. Wenn beispielsweise der Verkauf von 3D-Fernsehern hinter den Erwartungen zurückbleibt und daraus gleich aufs Publikumsinteresse für 3D-Technologie im Homebereich rückgeschlossen wird. Das ist m.E. nach schlicht zu früh, weil es derzeit auf der Abspielseite für 3D-Produkte zuhause noch derart viele technologische Hürden gibt, dass nicht mal die Phase "konkurrierender Standards" erreicht ist. Und zu einem Zeitpunkt, wo es bei den Abspielgeräten selbst für Early Achievers eher noch zu früh ist, um in die Technik zu investieren, schon auf einen Massenmarkt bei den Anzeigegeräten zu hoffen, ist schlicht illusorisch. Da wird zur Vermarktung auf den reinen Hype mit dem Begriff "3D" gesetzt, und das reicht halt auch nicht aus, wenn die Technik dazu noch nicht überzeugt.
Ein anderer Punkt sind die Positionen dazu, was ein "Erfolg" der Technologie ist. Die Erwartung, dass "alles" in 3D gedreht wird, ist ohnehin keine realistische Sichtweise, sondern ein Luftschloss. Sie taugt dementsprechend auch nicht, um die "optimistische Extremposition" zu besetzen - nämlich einfach aus dem Grund, weil ca. die Hälfte des Publikums physiologische Probleme mit 3D-Filmen hat und von vornherein ausgeschlossen bleibt (je nachdem, was man als "Problem" ansieht, schwankt die Zahl zwischen einem und zwei Drittel der Zuschauer - da bleibt einfach ein riesiges Marktsegment übrig, dass exklusiv von 2D-Produktionen erreicht wird).
Für eine gesunde Bewertung des "Erfolgs" der Technologie muss man also erst mal den potenziellen 3D-Markt überhaupt eingrenzen und die Betrachtung darauf fokussieren, was innerhalb des Marktes erreicht wird. Und ob die Etablierung von 3D als zusätzliche Option den Gesamtmarkt erweitert. Und wenn man die oben genannten Einschränkungen für die potenzielle Reichweite von 3D-Produktionen berücksichtigt, die schon rein technisch nicht auf das gesamte Publikum zielen können, dann bin ich nach den im Artikel genannten Zahlen doch eher überrascht, wie schlagkräftig sich die Technologie neben dem "klassischen" Film behauptet, und würde die genannten Zahlen deutlich positiver werten.
Dass bei der insgesamt kleineren potenziellen Zielgruppe für 3D eine deutlich höhere Mobilisierung an Zuschauern und Einnahmen erreicht wird, geht daraus schon sehr signifikant hervor. Und das deutet durchaus darauf hin, dass 3D recht gut als Werkzeug taugt, um dem Kino an sich im Wettstreit der Medien einen besseren Stand zu verschaffen.

Ich persönlich halte auch nicht das Abflauen eines "Reiz des Neuen" für den größten Stolperstein beim 3D, sondern tatsächlich auch die aufgepimpten 2D-Filme. Das nervt schon ziemlich, wenn man einen 3D-Film anschaut, bei dem man im Nachhinein sagt, dass war jetzt ja nicht so richtig ... Da tritt eine "Ermüdung" des Publikums nicht dadurch ein, dass zu viele 3D Filme kommen, sondern dass zu viele Filme als "3D" gezeigt werden, die eigentlich keine sind.
Ich denke mal, ein paar solcher Erlebnisse können auf Dauer schon Zuschauer fürs Verfahren kosten. Wäre schön, wenn man zumindest aus der Presse immer im Vorfeld eindeutig erfahren könnte, ob es ein echter 3D-Film ist oder nur eine Mogelpackung - da sollten die Kinos eigentlich schon aus eigenem Interesse darauf achten, nicht zu viele enttäuschte Zuschauer zu produzieren. Denn die Zahlen zeigen zumindest auch, dass es bei der Zuschauerbasis für 3D wichtig ist, dass die Technologie ihren Eventcharakter behält und man im Kino nicht nur das Gegenstück zu den "3D-Fernsehern" bekommt - nämlich ein Produkt, das rein über den Werbebegriff "3D" vermarktet werden soll, ohne dass man am Ende auch den erwarteten Inhalt darin findet.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#42 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 21 Januar 2011 - 16:34

Nun ja, meines Erachtens wird da in der Diskussion eine Menge an Zahlenwerten zusammengeschmissen und interpretiert, was nicht wirklich eine Interpretation zulässt. Wenn beispielsweise der Verkauf von 3D-Fernsehern hinter den Erwartungen zurückbleibt und daraus gleich aufs Publikumsinteresse für 3D-Technologie im Homebereich rückgeschlossen wird. Das ist m.E. nach schlicht zu früh, weil es derzeit auf der Abspielseite für 3D-Produkte zuhause noch derart viele technologische Hürden gibt, dass nicht mal die Phase "konkurrierender Standards" erreicht ist. Und zu einem Zeitpunkt, wo es bei den Abspielgeräten selbst für Early Achievers eher noch zu früh ist, um in die Technik zu investieren, schon auf einen Massenmarkt bei den Anzeigegeräten zu hoffen, ist schlicht illusorisch. Da wird zur Vermarktung auf den reinen Hype mit dem Begriff "3D" gesetzt, und das reicht halt auch nicht aus, wenn die Technik dazu noch nicht überzeugt.
Ein anderer Punkt sind die Positionen dazu, was ein "Erfolg" der Technologie ist. Die Erwartung, dass "alles" in 3D gedreht wird, ist ohnehin keine realistische Sichtweise, sondern ein Luftschloss. Sie taugt dementsprechend auch nicht, um die "optimistische Extremposition" zu besetzen - nämlich einfach aus dem Grund, weil ca. die Hälfte des Publikums physiologische Probleme mit 3D-Filmen hat und von vornherein ausgeschlossen bleibt (je nachdem, was man als "Problem" ansieht, schwankt die Zahl zwischen einem und zwei Drittel der Zuschauer - da bleibt einfach ein riesiges Marktsegment übrig, dass exklusiv von 2D-Produktionen erreicht wird).
Für eine gesunde Bewertung des "Erfolgs" der Technologie muss man also erst mal den potenziellen 3D-Markt überhaupt eingrenzen und die Betrachtung darauf fokussieren, was innerhalb des Marktes erreicht wird. Und ob die Etablierung von 3D als zusätzliche Option den Gesamtmarkt erweitert. Und wenn man die oben genannten Einschränkungen für die potenzielle Reichweite von 3D-Produktionen berücksichtigt, die schon rein technisch nicht auf das gesamte Publikum zielen können, dann bin ich nach den im Artikel genannten Zahlen doch eher überrascht, wie schlagkräftig sich die Technologie neben dem "klassischen" Film behauptet, und würde die genannten Zahlen deutlich positiver werten.


Was den "Erfolg" betrifft und auch bei den Aussagen zu 3D-TVs gebe ich Dir grundsätzlich Recht. Die Erkenntnis, dass 3D gegenüber 2D aber zumindest in den USA nicht mehr, sondern sogar weniger Geld einspielt, finde ich doch ziemlich interessant.

Ich denke mal, ein paar solcher Erlebnisse können auf Dauer schon Zuschauer fürs Verfahren kosten. Wäre schön, wenn man zumindest aus der Presse immer im Vorfeld eindeutig erfahren könnte, ob es ein echter 3D-Film ist oder nur eine Mogelpackung - da sollten die Kinos eigentlich schon aus eigenem Interesse darauf achten, nicht zu viele enttäuschte Zuschauer zu produzieren.


Zumindest bei Filmen US-amerikanischer Majors ist die "Gestaltungsmöglichkeit" der Kinos sehr begrenzt. Was da gezeigt wird, bestimmen im Wesentlichen die Verleiher. Die Kinos können da nicht gross mitbestimmen, was gezeigt wird.

Bearbeitet von simifilm, 21 Januar 2011 - 17:41.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#43 Lomax

Lomax

    Illuminaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 842 Beiträge
  • Wohnort:Leichlingen

Geschrieben 21 Januar 2011 - 17:25

Zumindest bei Filmen US-amerikanischer Majors ist die "Gestaltungsmöglichkeit" der Kinos sehr begrenzt. Was da gezeigt wird, bestimmen im Wesentlichen die Verleiher. Die Kinos können da nicht gross mitbestimmen, was gezeigt wird.

Was gezeigt wird, ist eigentlich egal. Wenn nur vorher deutlich genug kommuniziert wird, was da im Kino läuft. Das sollte zumindest bei jeder Filmrezension dabeistehen, und das vermisse ich derzeit - da bin ich mitunter schon überrascht worden, selbst wenn ich mir vorher mehrere Berichte zu dem Film angesehen habe. :rolleyes:

Wie wichtig man das nimmt, hängt natürlich davon ab, wie man die 3D-Technik bewertet. Wenn man davon ausgeht, dass es "die Zukunft des Kinos" ist und "der neue Standard", kann man natürlich glauben, dass es egal ist, "wie 3D" so ein Film denn nun eigentlich ist. Weil dann würde das Publikum vor allem wegen des Films kommen und "ein bisschen 3D" halt als Mehrwert mitnehmen.
Wenn allerdings, wie ich glaube, 3D eher ein getrennter und zusätzlicher Markt für eine (wenn auch sehr, sehr zahlenstarke) Minderheit des Publikums ist, die dann allerdings vor allem in erster Linie für das 3D in die Vorstellung geht und sich den Film auch und lieber in 2D oder gar nicht anschaut, wenn das 3D es nicht wert ist, dann können solche Mogelpackungen schon den Markt kaputtmachen.
Da ist derzeit meine Hauptbefürchtung, dass vielleicht zu viele Produzenten, Kinobetreiber etc. Modell (1) anhängen und vom neuen Standard träumen und dabei die eigentliche "Special Interest"-Klientel, die es zu bedienen gilt, aus den Augen verlieren. Jedenfalls fällt es schon auf, wie viele unter der Flut von 3D-Produktionen in letzter Zeit bloße Alibi-Aufrechnungen sind.
Insofern lohnt es sich schon, eben nicht alle Zahlen von 2D und 3D in einen Topf zu werfen, einmal umzurühren und das ganze aufzurechnen, sondern schon ganz genau hinzuschauen, welches Publikum in welcher Gruppe eigentlich bedient wird. Das Ergebnis dieser Betrachtung hat nämlich durchaus Einfluss auf die optimale Marktgestaltung seitens der Anbieter und kann damit letztlich entscheidend sein für die Frage nach der Zukunft der Technologie.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#44 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 28 Juni 2011 - 06:11

Hab's mir noch nicht im Detail angeschaut, aber vielleicht für einige von Interesse: Timeline for every 3D movie ever made.

Ausserdem hatte ich kürzlich ein interessantes Gespräch mit einer Kollegin, die auf Digitaltechnik und Konsorten spezialisiert ist und die gerade erst auf einer Fachkonferenz die Präsentationen zum Thema Stereoskopie moderiert hat. Es gibt ja grundsätzlich zwei Verfahren bei 3D: Alles stereoskopisch mit zwei Kameras aufnehmen oder mehr oder weniger normal filmen und nachher "3Disieren". Derzeit scheint sich die Fachwelt einig zu sein, dass Letzteres die besseren Ergebnisse bringt. Denn wenn man mit zwei Kameras arbeitet, hat man das Problem, dass die beiden Linsen nie genau gleich sind. Selbst professionelle Linsen weisen immer kleine Abweichungen auf. Die Folge ist, dass man jeweils sehr viel Zeit damit verbringt, die beiden Kameras ganz genau aufeinander abzugleichen. Das verlangsamt den Dreh enorm und macht ihn auch viel teurer. Wenn man 3D dagegen nachträglich am Computer hinzufügt - was übrigens eins sehr aufwendiger Prozess ist - hat man eine viele genauere Kontrolle.

Bearbeitet von simifilm, 28 Juni 2011 - 07:44.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#45 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 13.368 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 28 Juni 2011 - 08:01

Nur eine Info, da sich der Link im Vorpost auf Ebert bezieht: Roger Ebert hat dort auf seiner Website in der Rezension zu Kung Fu Panda 2 ausdrücklich klar gemacht, dass er die 3D-Version vermied, und angedeutet, dass bei Sehen der 3D-Version seine Sternchen-Vergabe evtl. schlechter ausgefallen wäre. Ich merke bei mir selber einen ähnlichen Trend: Bei manchen Filmen ist mir die Story & Dialog so wichtig, so dass ich nicht vom 3D abgelenkt werden will; außerdem ist mir die 3D-Sicht (wg. der Brille?) meist ein wenig zu dunkel.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#46 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 16 April 2012 - 09:40

Hier noch was zum Thema: Stefan Drössler vom Filmmuseum München hielt gestern im Zürcher Filmpodium einen mit Beispielen gespickten Vortrag zur Geschichte des 3D-Films. Fazit: 3D ist im Grunde älter als das Kino und praktisch die ganze Filmgeschichte hindurch gab es immer wieder neue Anläufe, 3D-Filme zu machen. Drössler zeigte eine Fülle von Beispielen, teilweise sehr rares Material — natürlich in 3D. Viele schöne und lustige Dinge, aber auch wenn sich die Technik verbessert hat, sind die Probleme eigentlich immer die gleichen geblieben. In Drösslers Augen diente die jüngste 3D-Welle der Industrie vor allem dazu, die Digitaltechnik in den Kinos zu pushen. Ohne den von Avatar ausgelösten Boom wäre die Umstellung auf Digitalprojektion kaum so schnell erfolgt. Drössler sieht den Trend aber auch schon deutlich am Abflachen und glaubt, dass 3D sich künftig auf ein kleines Segment von Premium-Produktionen beschränken wird.

Als Abschluss-Schmankerl gab's dann noch eine 3D-Revue-Nummer aus The French Line mit Jane Russel. Das ist eines der wenigen Beispiele, bei dem ich wirklich verstand, warum 3D sinnvoll sein kann. Russel bringt zwei wirklich überzeugende Argumente für 3D. Eingefügtes Bild

Bearbeitet von simifilm, 25 Mai 2013 - 20:19.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#47 Zeitreisender

Zeitreisender

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.574 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 08 Juni 2012 - 15:27

Hier ein Artikel aus der ZEIT:
http://www.zeit.de/k...ars-henrik-gass

Es geht nicht um das 3D-Kino, sondern um das mögliche Aus des Kinos im Allgemeinen.

#48 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 10 September 2012 - 14:58

Mal wieder was zu diesem vor sich hin schnarchenden Thread. Ich habe vergangenen Woche ein Interview mit Fred Guillaume geführt, einem Schweizer Animationsfilmer. Guillaume hat gemeinsam mit seinem Bruder und der Lausanner Kunsthochschule ECAL ein Forschungsprojekt (leider auf Französisch) zum Thema 3D aufgezogen, bei dem sie das Ziel verfolgt haben, ganz grundlegend Technik und Ästhetik des stereoskopischen Films zu erforschen. Mittlerweile haben die beiden auch eine Serie von 3D-Kurzfilmen gedreht.

Auf meine Frage, ob 3D die Zukunft das Kinos sei, kam von Fred ein klares nein. Das traditionelle Kino habe zahlreiche Verfahren entwickelt, wie man auf einer planen Leinwand einen Raum erzeugen kann, und 3D breche mit fast allem, was man bisher kenne. Das hat zur Folge, dass 3D einen vielen grösseren Aufwand mit sich bringt — in den allermeisten ohne echten Gewinn. In seinen Augen bringt 3D nur etwas bei Projekten, die von Anfang an speziell darauf zugeschnitten sind.

Bearbeitet von simifilm, 25 Mai 2013 - 20:25.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#49 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 13.368 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 10 September 2012 - 23:29

Beispiele dieser Brüche, von "fast allem, was man bisher" kennt?

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#50 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 11 September 2012 - 08:42

Es gibt Probleme bei reflektierenden Oberflächen, da die beiden Kameras unterschiedliche Reflexionen aufnehmen. Es gibt Probleme mit Sujets, bei denen der Hintergrund nicht strukturiert ist (beispielsweise eine schwarze Fläche); der menschliche Sehapparat kriegt dann Schwierigkeiten, die Tiefe des Bildes richtig zu "lesen". Es gibt ein Probleme beim Grössenverhältnis von Objekten; beim herkömmlichen Film fehlt uns die Tiefeninformation und entsprechend sind wir sehr viel weniger empfindlich, wenn sich die Grösse von Objekten ändert (beispielsweise bei Schnitten); bei 3D hingegen muss jeder einzelne Wechsel genau überlegt sein, da sonst Objekte plötzlich riesig oder winzig klein wirken.

Ganz generell lassen sich viele Schwierigkeiten auf folgendes Grundproblem reduzieren: Filme, wie sie sich während gut 100 Jahren entwickelt haben, setzen nicht "natürliches" Sehen voraus. Sprich: Wenn ich mir einen Film anschaue, weiss ich (oder mein Gehirn), dass dies nicht der Alltagswahrnehmung entspricht, und entsprechend "lese" ich zB. eine Grossaufnahme eines Insekts nicht als ein riesiges Vieh und weiss auch, was es "bedeutet", wenn ein Objekt im Vordergrund unscharf ist (nämlich dass das eine Folge des fotografischen Verfahrens ist und nicht etwa, dass damit gezeigt werden soll, dass das Objekt irgendwie verwischt). Stereoskopischer Film imitiert nun aber das normale Sehen und damit stehen dann gewissermassen zwei verschiedene Modi der Wahrnehmung in Konkurrenz (falls Dich das in all seinen technischen Details interessiert, kann ich diesen — englischen — Artikel empfehlen, der allerdings wirklich sehr in die Feinheiten geht).

Viele dieser Probleme lassen sich mehr oder weniger gut umgehen, der Aufwand beim Dreh steigt aber in jedem Fall massiv an. Diverse Dinge, die beim 2D-Film problemlos funktionieren, werden auf einmal zu Schwierigkeiten, die man zuerst überwinden muss (da man mit zwei Kameras arbeitet, die fortlaufend synchronisiert werden müssen, ist die Sache ohnehin viel mühsamer).

Bearbeitet von simifilm, 11 September 2012 - 12:30.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#51 Pogopuschel

Pogopuschel

    Temponaut

  • Fantasyguide Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.989 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 11 September 2012 - 12:23

Ich bin eigentlich kein großer Fan von 3D und meide solche Filme in der Regel. Bei "Hugo Cabret" fand ich die 3D Effekte aber ganz schön, außer wenn es hektisch wurde, da sind die Bilder dann zu verschwommen gewesen. Letztens habe ich aber einen Film gesehen, der in fast jeder einzelnen Szene die 3D Effekte perfekt eingesetzt und umgesetzt hat: http://www.scifinet....post__p__232488

#52 derbenutzer

derbenutzer

    Phagonaut

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.769 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:47°04'00.0" Nord 15°26'00.0" Ost

Geschrieben 11 September 2012 - 12:33

Ein ausgesprochen informativer Beitrag zum Thema (der verlinkte Artikel) und Du hast da einiges zu 3D, finde ich, sehr prägnant zusammengefasst. Ich hatte beim Betrachten von "Avatar" einige Probleme, die ich darauf zurückführte, dass ich (rein) persönlich schlecht diese visuellen Eindrücke verarbeiten kann. Ich schob es eben auf: "na ja, ungewohnte Sache, wird sich wohl legen." Vermutlich gab es ja seitens der Zuseher und der Macher auch Schwierigkeiten beim Übergang von Stumm- auf Tonfilm, ebenso beim Aufkommen der Farbfilme. Ganz am Anfang dürfte damals "der neue Eindruck an sich" teils überstrapaziert worden sein. Jetzt bei 3D liegen die Probleme tecnisch sicher anders gelagert. Wobei -- meiner laienhaften Meinung nach -- diese Technik (3D) sich sehr bemühen muss, nicht nur effekthaschende Nischen zu bedienen, so tolles Augenkino sie fallweise auch schafft. Für alles brauche ich sie (noch) nicht ... LG Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#53 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.919 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zürich

Geschrieben 11 September 2012 - 12:39

Vermutlich gab es ja seitens der Zuseher und der Macher auch Schwierigkeiten beim Übergang von Stumm- auf Tonfilm, ebenso beim Aufkommen der Farbfilme. Ganz am Anfang dürfte damals "der neue Eindruck an sich" teils überstrapaziert worden sein. Jetzt bei 3D liegen die Probleme tecnisch sicher anders gelagert. Wobei -- meiner laienhaften Meinung nach -- diese Technik (3D) sich sehr bemühen muss, nicht nur effekthaschende Nischen zu bedienen, so tolles Augenkino sie fallweise auch schafft. Für alles brauche ich sie (noch) nicht ...


Die Wechsel zum Tonfilm und zu Farbe waren natürlich keineswegs "schmerzfrei", aber zumindest auf Seiten der Zuschauer war die Umstellung nie so massiv wie beim 3D-Film (in beiden Fällen waren die Folgen auf Produktionsseite viel dramatischer). Beide Verfahren setzten nicht andere "Wahrnehmungsmodi" voraus. Ohnehin sind sowohl Tonfilm als auch Farbfilm letztlich Verfahren, die schon ganz zu Beginn zum Einsatz kamen. Der Stummfilm war selten wirklich stumm, Musikbegleitung (und zeitenweise auch ein Filmerzähler) gehörten fast von Anfang an dazu. Ebenso gab es fast von Anfang an diverse Farbverfahren. Wer etwa 1915 ins Kino ging, sah oft keinen reinen Schwarzweissfilm, sondern einen Film, bei dem die einzelnen Sequenzen unterschiedlich eingefärbt waren.

EDIT: Falls sich jemand für das Thema Farbe im Film interessieren sollte: Meine Kollegin Barbara Flückiger, von der auch der oben verlinkte Artikel stammt, forscht derzeit zum Farbfilm. Hier gibt es ihre Datenbank, inder so ziemlich allen Farbverfahren, die im Laufe der Filmgeschichte je zum Einsatz kamen, aufgeführt sind. Wie man sieht, hat man wirklich praktisch von Anfang an mit Farbe experimentiert.

Bearbeitet von simifilm, 11 September 2012 - 13:41.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#54 derbenutzer

derbenutzer

    Phagonaut

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.769 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:47°04'00.0" Nord 15°26'00.0" Ost

Geschrieben 11 September 2012 - 14:04

Falls sich jemand für das Thema Farbe im Film interessieren sollte: Meine Kollegin Barbara Flückiger, von der auch der oben verlinkte Artikel stammt, forscht derzeit zum Farbfilm. Hier gibt es ihre Datenbank, inder so ziemlich allen Farbverfahren, die im Laufe der Filmgeschichte je zum Einsatz kamen, aufgeführt sind. Wie man sieht, hat man wirklich praktisch von Anfang an mit Farbe experimentiert.


Danke, passt genau zum Thema, das ich gerade durchgesehen habe: Geschichte von Technicolor.

EDIT: Respekt, Deine Kollegin Barbara Flückiger hat da wirklich viel zusammengetragen. Cineastisch bin ich zwar eher unbewandert, mich interessiert aber das Thema Farbfotografie sehr.

LG

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 11 September 2012 - 14:27.

Austriae Est Imperare Orbi Universo




Auf dieses Thema antworten



  

Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0