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Post und Klöpping: Streit Nr. 2 - "Jetzt geht der (Cyber-)Punk ab!"


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48 Antworten in diesem Thema

#31 fictionality

fictionality

    Illuminaut

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Geschrieben 10 April 2011 - 22:08

Cyberpunk ist noch storytauglich, wird aber schon seit Jahren von der Realität zumindest eingeholt. Cyberpunk ist eines der Subgenres der SF, das im Mainstream aufgeht, wobei dies aber kein Automatismus ist. Der typische grelle Warnaufkleber "Vorsicht, SF!" und ein Übermaß an schrillen Tönen werden auch weiterhin massiv schaden. Als Buchhändler würde ich ein paar Ausgaben von Gibsons Idoru-Trilogie ins Thriller-Regal stellen, in das die neue Heyne-Ausgabe auch optisch sehr gut passt.


"Thriller" sollte auch das Genre sein, dem Cyberpunk auf jeden Fall zusätzlich zugeordnet werden müsste. Auch SF. Aber da die Realität uns täglich ein- und überholt, muss auch Cyberpunk sich neu einnorden: eben z. B. als Thriller.

#32 fictionality

fictionality

    Illuminaut

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Geschrieben 10 April 2011 - 22:15

@Sven: Der Jux zum Hrn. Streit fand ich gut! ;)


Jau, danke.

#33 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 12 April 2011 - 11:51

Chips, die mit black ice unbekannter Herkunft verseucht sind, genau.

Hm, bei diesen Dingen schlägt bei mir der Glaubwürdigkeits-Schaltkreis Alarm. Ich kaufe gerade ein Mikroskop, und noch nicht mal ein besonders abgehobenes. Macht 5000 €. So ein Ding dürfte absolut notwendig sein, um bioelektronisches Irgendwas zu basteln. Und ungefähr ein Dutzend anderer Dinge. Wie macht der Bastler das? Woher hat er die Knete? Wie kriegt der seinen Hinterhof in eine akzeptable Reinraumklasse?
Ich glaube daran, daß jemand in einer Hinterhofklitsche Software baut. Da braucht man genau einen Computer dazu. Aber Hardware? Wetware? Das scheint mir, als würde ich behaupten, daß meine Oma zu Hause vorm Fernseher sitzt und ein Raumschiff häkelt.
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#34 Gast_muellermanfred_*

Gast_muellermanfred_*
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Geschrieben 12 April 2011 - 12:17

Wie macht der Bastler das? Woher hat er die Knete? Wie kriegt der seinen Hinterhof in eine akzeptable Reinraumklasse?


Hm, wozu Reinraum? Ist doch nicht nötig. Die nötige Blanko-Hardware gibt's im Versandhandel, billige Massenware, da muß noch 'ne Firmware drauf, fertig. Die künftige Wetware gibt's mit universellen Interfaces, steril verpackt, minimal konfigurierbar, je nach Einsatzart, vielleicht mit Bio-Adaptern für verschiedene Andockstellen. Das muß keiner mehr entwickeln, das ist schon da und muß nur mit Inhalt gefüllt werden.

Klar, das wirklich gute ICE ist Entwicklerware, deshalb kommt es auch immer von korrupten Multis, nicht aus dem Hinterhof - das wird dort nur gedealt.

Wenn Du heutzutage was Bösartiges programmieren willst, machst Du das ja auch nicht „from the scratch“. Es gibt lustige DVD-Images zum Runterladen mit vielen widerlichen Entwicklertools drauf, es gibt Rootkit-frameworks, Botnetze, die Du mieten kannst, LOIC-on-demand †¦

Du mußt nur bösartig sein, nicht genial.

Bearbeitet von muellermanfred, 12 April 2011 - 12:17.


#35 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 12 April 2011 - 12:33

Du mußt nur bösartig sein, nicht genial.


Und wenn Du bösartig genial bist, passt es wieder gut zum Genre :-)

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#36 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 12 April 2011 - 16:12

Hm, bei diesen Dingen schlägt bei mir der Glaubwürdigkeits-Schaltkreis Alarm. I

Das dürfte für eine Menge SF gelten, gell? :confused:
Lichtschwerter, Replikatoren, Wurmloch-Wählscheib... äh, Stargates, Spamtauben, ... :D

Cyberpunk ist ja keine Hard SF. Folglich darf es phantastische Elemente geben.

Freilich leidet eine Geschichte unter zu großer Unglaubwürdigkeit. Die aber hängt auch vom Wissensstand des Lesers ab. Wer (wie Du oder ich) schonmal in einem Reinraum war, schüttelt halt beim Hinterhof-Cyberlöter den Kopf. Der Rest schluckt's.
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#37 Gast_muellermanfred_*

Gast_muellermanfred_*
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Geschrieben 12 April 2011 - 16:20

Lichtschwerter


http://www.aolnews.c...-already-exist/

#38 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 13 April 2011 - 06:35

Das dürfte für eine Menge SF gelten, gell? :D
Lichtschwerter, Replikatoren, Wurmloch-Wählscheib... äh, Stargates, Spamtauben, ... :bigcry:

Cyberpunk ist ja keine Hard SF. Folglich darf es phantastische Elemente geben.

Freilich leidet eine Geschichte unter zu großer Unglaubwürdigkeit. Die aber hängt auch vom Wissensstand des Lesers ab. Wer (wie Du oder ich) schonmal in einem Reinraum war, schüttelt halt beim Hinterhof-Cyberlöter den Kopf. Der Rest schluckt's.

Ich war noch nie in einem Reinraum, trotzdem finde ich Hinterhofchiplöter albern. So wie der Müllermanfred das vorgestellt hat, ja, das ist realistisch, aber selbst Chips backen war schon in den 80ern Quatsch, und wer seinen Gibson liest, weiß auch, dass der Meister so etwas nie verbrochen hat.

Und Cyberpunk sei keine Hard-SF? Meiner Meinung und meinem Anspruch nach muss sie sich dem stellen. Ich sehe CP als Untergenre der harten SF, somit lasse ich Schwachsinn ala Shadowrun bestenfalls als Fantasy durchgehen. Mich gruselt es jedes mal, wenn jemand im Cyberspace draufgeht und dann - der Dramatik wegen - auch in der Realität dem Herztod nahe ist. Bloß damit es spannender ist. Das sind billige Kniffe, die eigentlich nicht notwendig sein sollten.

Oh, jetzt habe ich ganz vergessen, dass ich ja eigentlich der Meinung bin, dass es gar keinen Cyberpunk gibt. Mist! ;)
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#39 fictionality

fictionality

    Illuminaut

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Geschrieben 13 April 2011 - 07:23

Wer (wie Du oder ich) schonmal in einem Reinraum war, schüttelt halt beim Hinterhof-Cyberlöter den Kopf. Der Rest schluckt's.


Ich war auch schon mal in einem Reinraum (bei meinen Studien zur Mikrosystemtechnologie) ;-)

*hebt stolz die Augenbrauen*

#40 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 13 April 2011 - 07:23

Ich war auch schon mal in einem Reinraum (bei meinen Studien zur Mikrosystemtechnologie) ;-)


Ich noch nie, auch, wenn meine Frau öfters mal durchwischt.

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#41 Gast_muellermanfred_*

Gast_muellermanfred_*
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Geschrieben 13 April 2011 - 09:22

Generell würde ich immer sagen: scheißt auf die Etiketten, schreibt spannende Geschichten!

#42 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 13 April 2011 - 09:27

Generell würde ich immer sagen: scheißt auf die Etiketten, schreibt spannende Geschichten!


Das siehst Du falsch.
Es müssen natürlich gesellschaftliche Mißstände aufgezeigt und Lösungswege für die Probleme der heutigen Welt dargestellt werden, sonst ist das ja alles nix wert.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#43 Gast_muellermanfred_*

Gast_muellermanfred_*
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Geschrieben 13 April 2011 - 10:00

Es müssen natürlich gesellschaftliche Mißstände aufgezeigt und Lösungswege für die Probleme der heutigen Welt dargestellt werden, sonst ist das ja alles nix wert.


Warum machst Du dann da mit?

#44 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 13 April 2011 - 10:03

Warum machst Du dann da mit?


*seufz*

Das war doch ironisch gemeint, Mannimaus.

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#45 Gast_muellermanfred_*

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Geschrieben 13 April 2011 - 10:29

*selber.seufz* Ich hab' doch nur'n Witz gemacht. (Aber ich find' schön, daß Du Ironie magst.)

#46 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 14 April 2011 - 07:53

Ich war auch schon mal in einem Reinraum (bei meinen Studien zur Mikrosystemtechnologie) ;-)

*hebt stolz die Augenbrauen*


Da sind wir schon zu zweit. Und ich dachte immer, die Mikrosystemtechnologie wäre ein Nischenthema.

#47 fictionality

fictionality

    Illuminaut

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Geschrieben 14 April 2011 - 13:52

Ich denke, etwas einem speziellen Genre zuzuordnen, wird immer komplizierter. Dutzende Subgenres existieren z. B. in der Musik. Erwähnt wurde der Grunge, aber es gibt auch noch die verschiedenen Formen elektronischer Musik und schon Mitte des letzten Jahrhundert wurde der Jazz in diverse Strömungen unterteilt. Ich finde, dieses Klassifizieren und alles benennen müssen entspricht dem Sicherheitsdenken des Menschen - er möchte sich innerhalb gewisser Grenzen sicher fühlen und gegenüber "Außenseitern" 100%ig argumentieren können. Es reicht nicht mehr aus zu sagen: "Ungefähr da ist meine Meinung zu Hause", heute muss man bereits die exakten Koordinaten kennen und möglichst per GPS-System zuordnen können so dass jeder sofort hinfindet. Doch ganz so einfach funktioniert das nicht, wie man beim Grunge z. B. sehen kann. Cyberpunk ist auch ein schönes Beispiel für etwas, das eigentlich gar kein eigenes Genre bräuchte, weil es in viel zu vielen unterschiedlichen Medien und Literaturformen existiert. Eigentlich ist Cyberpunk ein Attribut, kein Subgenre. Was meint ihr?

#48 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 15 April 2011 - 08:53

Das ist ein schwieriges Thema. Eine Grobeinteilung in Genres macht es ja ein wenig leichter, sich im Wust der vielen Veröffentlichungen zu orientieren. Mit dem Etikett SF, Fantasy oder Horror, hat man schon mal eine Orientierung. Gerade bei genretypischen Geschichten funktioniert das ja relativ gut. Untergenre dienen ja vor allem kurzfristiger Vermarktung und das scheint gut zu funktionieren. Die Inflation der Etiketten allerdings wirkt da kontraproduktiv. So ein Wust ist wohl immer dort, wo rein wirtschaftliche Interessen auftreten und jeder für sich den Alleinanspruch fordert. So wird ja hier auch bemerkt, Grunge ist Nirwana, Cyberpunk Gibson. Wie würde man dann generell die SF sinnvoll in Untergenres aufteilen? Das ganze, ohne es in jeden einzelnen erfolgreichen Autoren aufzusplitten? Und würde Cyberpunk dort ein eigenständiges, großes Untergenre sein oder doch eher unter einen anderen Begriff fallen? Mir scheint, die harte Fraktion der Cyberpunkfans hat schon eine bestimmte und eher enge Vorstellung von dem, was Cyberpunk ist und wohin es sich entwickeln darf, um überhaupt noch Cyberpunk zu sein. Und ein so eng gestecktes Korsett führt in der Regel zu Atemnot, die letztendlich ein schleichender Tod ist. Wenn der Cyberpunk sich nicht wieder neu erfindet, bleibt er als kurzes Intermezzo in der Geschichte der SF liegen.

#49 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 16 April 2011 - 21:49

Lichtschwerter, Replikatoren, Wurmloch-Wählscheib... äh, Stargates, Spamtauben, ... :D

Na, das ist unterschiedlich. Wenn einer von gleißender Sonne auf einem Jupitermond schreibt, weiß ich, daß er mich gerade verlädt. Verdammt dunkel da draußen. Ungefähr so kommen mir die Bioware-Löter vor, weil ich weiß, daß ein verdammtes falsches Molekül alles vermurksen kann. Software ist VIEL einfacher, weswegen in irgendwelchen russischen Hinterhöfen geniale Programmierer die wildesten Dinge schreiben. Hardware dagegen ... Da sollte man schon eine Million übrig haben, ehe irgendwas läuft.
Replikatoren - könnte gehen. Wurmlöcher - da gibt es Theoretiker, die dran glauben. Lichtschwerter - ach nee, Star Wars ist Fantasy mit Raumschiffen, keine SF. Spamtauben dagegen glaube ich sofort. Zumal sie mit einem Augenzwinkern verschickt werden. Aber Cyberpunk kommt so todernst daher, da will ich nicht verulkt werden.
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"


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