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Deutsche Science Fiction fördern


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276 Antworten in diesem Thema

#151 Gast_Ritchie_*

Gast_Ritchie_*
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Geschrieben 29 Juli 2012 - 14:25

Hallo Leibowitz Eingefügtes Bild

Okay, dass das, was du (und in dem Fall auch ich) als Fakten ansehen, für andere Thesen sein könnten, habe ich nicht bedacht.
Entschuldige bitte, das war mein kurzsichtiger Fehler.

Allerdings ist die Frage, ob die Schwäche der deutschen Science Fiction daran liegen könnte, dass sie schlecht ist, schwer mit einem Konsens zu beantworten.

Ich halte zum Beispiel Frank Schätzing nur sehr bedingt für einen veröffentlichungswürdigen Autoren, womit ich ihn nicht persönlich angreifen möchte, sondern auf sein Handwerk abziele, was mich als Leser eher abstößt, denn anzieht.
Andreas Eschbach halte ich hingegen für einen guten Erzähler, der einzig an einer "Abschlußschwäche" leidet. Er greift spannende Themen auf, verpackt sie in einer leicht zu folgenden Sprache ... und endet dann meist schlagartig.
John Ringos Auftakt zu den "Planentenkriegen", den ich gerade lese, sehe ich hart an der Grenze zum Schrott.
Dirk van den Booms Tentakelkriege, die ich derzeit parallel als gesammelte e-book Ausgabe lese, empfinde ich hingegen, bis auf ein paar kleinere Ausrutscher, als erstklassige Unterhaltung
(Der Atlantis Verlag sollte sich diesen Mann patentieren lassen, bevor endlich mal einer der großen deutschen Verlage auf den Mann aufmerksam wird!)

An diesen vier Beispielen, an denen ich nur meinen ganz persönlichen Geschmack ein wenig zeigen kann, sieht man schon, wie eng Handwerk und Geschmack miteinander verzahnt sind.
Suche ich leichte Unterhaltung, oder will ich belehrt werden?
Suche ich kurzfristige Ablenkung, oder langfristig neue Perspektiven für mein Leben?
All das kann Literatur, und vor allem Science Fiction leisten.
Aber sie, bzw. ihre Verfasser, dürfen dabei eines nie vergessen, wie ich zumindest finde:
Die besten Geschichtenerzähler haben immer an erster Stelle versucht, ihr Publikum zu unterhalten.
Wer unnötig oder gar unverblümt kritisiert, genörgelt oder den jeweligen Herrscher / Häuptling / obersten Stammesjäger etc. versucht hat zu belehren, wurde meist nicht alt.
Heute wird er dafür in die Nerd oder Geek-Ecke gestellt.

Daher meine "Forderung", dass ein Schulterschluss der Fangemeinde, unter der Suche nach den Gemeinsamkeiten, ein erster Schritt wäre.
Die zweite Forderung wäre, statt dem neuen Weber oder Ringo oder Doctorow, erstmal zu einem neuen Werk eines deutschen Autoren zu greifen. Bisher geraten die nämlich in schöner Regelmäßigkeit unter die Räder der Neuerscheinungen aus Übersee, was ich persönlich sehr schade finde.
Was nutzt es einem Autor, wenn er zwar gekauft aber nicht rezensiert wird? Kann er sich ohne die Kritik, ohne ein Feedback seiner Kunden überhaupt weiterentwickeln?
Wenn wir das wollen, also das deutsche Autoren besser weren, dann müssen wir als Leser unseren Willen nicht durch Nichtachtung (also stumme Signale) zeigen, somdern auch mal den Hintern aus dem Lesesessel erheben und den Kontakt zu den Autoren suchen.

Ich sehe gerade, dass noch eine Antwort reinkam während ich das hier tippte ...

Ah! Humor!
Ein sehr guter Einwand Jakob!
Ja, der fehlt teilweise wirklich. Kein Brachialhumor, sondern Wortwitz, gerne auch mal Kaluaer. Wenn das einer kann, dann doch wohl die Autoren, deren Muttersprache deutsch ist, oder?


Und noch eine Antwort während ich tippe ... (klasse Software!)
Ja, da möchte ich Guido Latz zustimmen.
Ein Verlag, der sich in den stationären Handel wagt und dort präsent ist, der steht plötzlich da, wie einst die Christen in im Kollosseum.
Aug' in Aug' mit den großen Löwen.
Also klein würde ich so einen Verlag dann nicht mehr nennen, eher mittelgroß.
Und ich freue mich jedesmal bärig, wenn in all den Reihen voller Ulistein, Piepser, Heintje und "Zufallshaus" plötzlich ein Verlagsname zu finden ist, denn ich nicht kenne, und wor der Verleger vielleicht noch persönlich im Imprint auf Seite drei steht.
Ist für mich jedesmal ein erstes Zeichen von Qualität, denn diese Verlage haben noch Hunger (und keinen Wasserkopf)

So, jetzt muss ich aber erstmal Koffer packen Eingefügtes Bild
Heute abend startet der Flieger und brummt Papa an einen schönen Strand in Italien, am Rand eines verträumten kleinen Dorfes.
Wenn ich es schaffe, zwischen all dem Vino und der ganzen Pasta meinen Laptop anzuwerfen, melde ich mich.
Ansonsten komme ich in ca. 1,5 Wochen wieder (nur ein Kurztrip, für mehr reicht es dieses Jahr leider nicht)
Ich komme aber nachher nochmal rein Eingefügtes Bild

Beste Grüße

Ritchie Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Ritchie, 29 Juli 2012 - 14:28.


#152 derbenutzer

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Geschrieben 29 Juli 2012 - 15:04

@Ritchie

Ich halte zum Beispiel Frank Schätzing nur sehr bedingt für einen veröffentlichungswürdigen Autoren, womit ich ihn nicht persönlich angreifen möchte, sondern auf sein Handwerk abziele, was mich als Leser eher abstößt, denn anzieht.



Gut, der scheidet so manche Geister. »Der Schwarm« war meiner Meinung nach durchaus lesbar. Die diversen Ausritte in lehrerhafte Bildungsvermittlung sind nichts jedermanns Sache – zugegeben.

Auch »Limit« – dieser Riesenziegel – ist nicht nur orthopädisch betrachtet – etwas anstrengend …
Herrn Schätzing fehlt ein wahrhaft brutaler strenger (Heidrun Jänchen?) Lektor, vermute ich mal. ;-) :-)

@Guido

In dem Moment, in dem kleinere Verlage in Buchhandlungen präsent sind, sie IMHO keine kleineren Verlage mehr.



Dirks Panzerkreuzer-Bücher habe ich schon in einer Thalia-Filiale gestapelt gesehen …

LG

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 30 Juli 2012 - 07:12.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#153 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 29 Juli 2012 - 15:06

_in einer_.

#154 derbenutzer

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Geschrieben 29 Juli 2012 - 15:25

_in einer_.

Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt … :-)

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#155 Gast_Ritchie_*

Gast_Ritchie_*
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Geschrieben 29 Juli 2012 - 15:37

Ich sehe gerade, dass ich meine "Forderungen zur Förderung der deutschen Science Fiction" vielleicht etwas klarer ausdrücken sollte (wenn der Urlaub vor der Tür steht, wird man eben schnell unkonzentiert)

Deutsche Autoren der Science Fiction fördern
= kaufen.
Das bedeutet "unseren" Autoren immer an erster Stelle den Vorzug geben (und nicht den Autoren aus Übersee!!!) = mehr Umsatz = gleich höherer Gewinn für Kleinverlage und Autoren = mehr Anreiz mehr zu schreiben (wodurch man schonmal ganz überraschend besser werden kann, denn Übung macht den Meister)
deutsche Science Fcition in der Qualität fördern
= Rezensieren, besprechen, diskutieren, aber nicht auf die Wahl der Kommata, des Wortschatzes und der versteckten Botschaft schielen, sondern auf den Unterhaltungswert. Kritik äußern, sie aber nicht als das Maß aller Dinge ansehen, sondern als ganz persönlichen Lesegeschmack kennzeichnen. Nicht jeder will sich an gedrechelter Proas elektieren. Manchen reicht auch schon erregieren an epischen Raumschlachten oder knackigen Spacebräuten in hautengen Latexanzügen. Beide Parteien sollten das ohne Wenn und Aber akzeptieren lernen

Aus diesen beiden Forderungen folgert geradezu zwangsläufig eine steitige Verbesserung des Produkts.
Läuft auch so bei Pudding, Autos und Stahl ...
Nur durch Kundenfeedback und ausreichende Käufe (durch die man dann wieder neue Projekte oder Verbesserungen an alten finanziert) kann ein Produkt verbessert werden. Da aber Autoren und Verlage kaum um Leserunde und / oder Rezensionen / Feedbacks betteln können (weil sie sonst den Nimbus des beifallheischenden Selbsveröffentlichers verliehen bekommen), müssen die Konsumenten hier schon selber aus dem Quark kommen. Wo keine Rückmeldung, da keine Veränderung, weil es ja so wie es ist auch läuft (mehr oder weniger)

Und was den Kommentar von Herrn Latz betrifft (ich habe noch etwas Scheu Sie zu duzen Eingefügtes Bild ) ...

Ich habe erst vor kurzem Sie und ihren Verlag / Ihre Produkkte mehr oder weniger persönlich kennlernen können. Kurz darauf fand ich einige Ihrer Bücher im Onlineshop von Weltbild.
Nach meinem Dafürhalten ein Ritterschlag, denn dieser Konzern nimmt noch lange nciht alles in sein Programm auf!
Also Kopf hoch, Brust raus und Bauch rein!
Sie führen in meinen Augen keinen Kleinverlag, sondern einen Mittleren mit hohen Standards.
Und wenn diese beiden Bücher bzw. e-books, die ich bisher aus Ihrem Haus gelesen habe (bzw. derzeit lese, nämlich Tentakelkrieg und Kalte Spuren) ein Anzeiger für den von Ihnen angelegten Standard sind, dann sollten Sie stolz sein, und keine kleine Brötchen backen! Was sie da auf meinen Reader geliefert haben, ist ja wohl sowohl in Sachen Layout, als auch in Sachen (handwerkliche) Qualität, um Längen besser, als all die Dinge, die ich in den letzten Jahren aus solchen Häusern wie Heintje, Piepser und Zufallshaus (Verballhornungen bewusst gewählt!) erstanden habe.

Ich bin erst vor kurzem auf die Kleinverlagsszene aufmerksam geworden (dadurch auch auf dieses Forum) und fühle wieder diese Aufbruchstimmung in mir, wie ich sie vor Jahrzehnten spürte, als ich die Science Fiction durch Perry Rhodan für mich entdeckte.
Dann fand ich dieses Forum hier, meldete mich an, las mich ein ... und fand nur Großverlagslizenzen???
Und diese Szene will was ändern?
"Dann schaut bitte mal genau vor eure Nase, da liegen die Perlen und Rohdiamanten doch vor euren Füßen, und kein eitler aber nutloser Tand!", möchte ich da fast rufen Eingefügtes Bild
Und ja, ich höre schon die Ersten schimpfen: "Aber da ist auch viel Mist dabei!"
Da kann ich dann nur zickig gegenfragen:
"Ist das denn bei den anderen, größeren Häusern und deren Lizenzen um so vieles besser?"

So, meine Frau wird unruhig, weil sie jetzt die Koffer ganz alleine gepackt hat Eingefügtes Bild
Das wollte ich aber noch loswerden.
Nehmt es einem alten Knacker bitte nicht übel, wenn er als Neuling hier reinfährt, wie eine Sturmböe durch ein Maisfeld Eingefügtes Bild
Aber ich habe in meinen jetzt fast sechzig Jahren eines gelernt:
Mach aus deinem Herz eine Mördergrube, und du stirbst mit Magengeschwüren.
Teufel auch, das will ich nicht.
Wenn der Sensenmann dann kommt, dann bitte erst nach der letzten Seite der Kaiserkrieger (die ich mir nach dem Urlaub ordern werde Eingefügtes Bild )

Beste Grüße vom sich jetzt endlich in den Urlaub verabschiedenden

Ritchie (leider nicht Blackmoore Eingefügtes Bild )

Bearbeitet von Ritchie, 29 Juli 2012 - 15:40.


#156 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 29 Juli 2012 - 21:45

Eine Möglichkeit, deutsche Science-Fiction zu fördern, wäre zum Beispiel gewesen, Sternenfaust-Romane zu kaufen. 1,75 € alle zwei Wochen, daran stirbt man nicht. Die Serie hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Leider wird sie nun eingestellt.

#157 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 29 Juli 2012 - 23:32

Ich halte zum Beispiel Frank Schätzing nur sehr bedingt für einen veröffentlichungswürdigen Autoren, womit ich ihn nicht persönlich angreifen möchte, sondern auf sein Handwerk abziele, was mich als Leser eher abstößt, denn anzieht.
Andreas Eschbach halte ich hingegen für einen guten Erzähler, der einzig an einer "Abschlußschwäche" leidet. Er greift spannende Themen auf, verpackt sie in einer leicht zu folgenden Sprache ... und endet dann meist schlagartig.
John Ringos Auftakt zu den "Planentenkriegen", den ich gerade lese, sehe ich hart an der Grenze zum Schrott.
Dirk van den Booms Tentakelkriege, die ich derzeit parallel als gesammelte e-book Ausgabe lese, empfinde ich hingegen, bis auf ein paar kleinere Ausrutscher, als erstklassige Unterhaltung
(Der Atlantis Verlag sollte sich diesen Mann patentieren lassen, bevor endlich mal einer der großen deutschen Verlage auf den Mann aufmerksam wird!)
An diesen vier Beispielen, an denen ich nur meinen ganz persönlichen Geschmack ein wenig zeigen kann, sieht man schon, wie eng Handwerk und Geschmack miteinander verzahnt sind.


Hi Ritchie, mal zu deinen Beispielen. Du führst sie ja ausführlich an, da antworte ich mal ganz persönlich drauf. Schätzing finde ich unlesbar, es ist mir völlig unverständlich wieso ausgerechnet der eine so hohe Auflage hat, das kann mit dem was ich für Qualität halte nichts zu tun haben. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden.
Eschbach finde ich großartig, bin ein richtiger "Fan" der alles von ihm gelesen hat, und wenn du sein neustes Buch gelesen hättest (Herr aller Dinge), würdest du wohl von "Abschlussschwäche" nicht mehr schreiben - hier hat er das Ende mehr als großartig hinbekommen. Aber ich weiß, was du meinst (Billion Dollar z.B.)

Bei Ringo bin ich schon gänzlich anderer Meinung. Ich halte die "Planetenkriege" nicht für Trash, aber wenn, dann Trash vom Allerfeinsten. Band 1 ist sehr witzig, die Ideen natürlich zumeist nicht originell, aber die vielen verschiedenen altbekannten SF-Themen (Aliens besuchen die Erde / Contact; Menschen müssen sich dagegen wehren / ein Tor wird im Sonnensystem installiert, welches mit anderen Sternensystemen verbunden ist / Städte der Erde werden durch Aliens zerstört, in dem sie Felsbrocken auf die Städte lenken / die Menschen bauen eine riesige Verteidigungsanlage) bündelt Ringo in einer prima Geschichte. Vor allem, ich denke an Band 1, schreibt er mit sehr viel Humor. Auch wenn es nicht die "große" SF ist, hat mich zumindest Band 1 bestens unterhalten, und sorry, mehr habe ich davon auch nicht erwartet Eingefügtes Bild
Ja, ich wage mal zu behaupten, dass ich mir z.Zt. nicht vorstellen kann, dass solch ein Buch von einem deutschen SF-Autor hätte geschrieben werden können.
Dirk van den Boom lese ich nicht, das hat etwas mit seiner Außendarstellung zu tun, worauf ich hier aber nicht eingehen will.
Aktuellere "etwas" bekanntere deutsche Autoren wie Kruschel, Haubold, Iwoleit, Borsch, Marrak, Anton, Brandhorst ... kenne ich. Vieles gefällt auch ganz gut. Ältere deutsche kenne ich natürlich auch, wie Jeschke, Scheer, Alpers. Aber vergleiche das doch mal mit dem angloamerikanischen Markt, von der Quantität her, aber auch von der Qualität! Alleine schon, was jedes Jahr neu herauskommt. Das sind Welten!!!

Was bewirkt dieser Austausch von Lesegewohnheiten? Wenig. Die Geschmäcker sind verschieden und sollen das auch sein. Aber: Es gibt im angloamerikanischen Sprachraum viele SF-Schriftsteller, die ausschließlich davon leben können. Im deutschen Sprachraum kann man die an einer Hand abzählen, soweit ich weiß. Ursache und Wirkung? Die Ursache diskutieren wir ja hier im Thread, ist sicherlich vielschichtig; die Wirkung ist aus meiner Sicht auf alle Fälle ein qualitativer Unterschied.



Die zweite Forderung wäre, statt dem neuen Weber oder Ringo oder Doctorow, erstmal zu einem neuen Werk eines deutschen Autoren zu greifen. Bisher geraten die nämlich in schöner Regelmäßigkeit unter die Räder der Neuerscheinungen aus Übersee, was ich persönlich sehr schade finde.


Das finde ich nun überhaupt nicht. Zuallererst will ich gute SF lesen, und da bin ich aber wie oben schon beschrieben 100%ig der Meinung, dass die deutsche SF insgesamt überhaupt gar nicht vergleichbar ist mit der anloamerikanischen.

Wenn wir das wollen, also das deutsche Autoren besser weren, dann müssen wir als Leser unseren Willen nicht durch Nichtachtung (also stumme Signale) zeigen, somdern auch mal den Hintern aus dem Lesesessel erheben und den Kontakt zu den Autoren suchen.


Wie das Forum hier ja zeigt, ist das recht schwierig. Wie genau stellst du dir das vor? Und was soll das ändern?

Ich bin erst vor kurzem auf die Kleinverlagsszene aufmerksam geworden (dadurch auch auf dieses Forum) und fühle wieder diese Aufbruchstimmung in mir, wie ich sie vor Jahrzehnten spürte, als ich die Science Fiction durch Perry Rhodan für mich entdeckte.
Dann fand ich dieses Forum hier, meldete mich an, las mich ein ... und fand nur Großverlagslizenzen???
Und diese Szene will was ändern?
"Dann schaut bitte mal genau vor eure Nase, da liegen die Perlen und Rohdiamanten doch vor euren Füßen, und kein eitler aber nutloser Tand!", möchte ich da fast rufen Eingefügtes Bild
Und ja, ich höre schon die Ersten schimpfen: "Aber da ist auch viel Mist dabei!"
Da kann ich dann nur zickig gegenfragen:
"Ist das denn bei den anderen, größeren Häusern und deren Lizenzen um so vieles besser?"


Ich versuche auch, die unbekannten Perlen zu finden. Dazu gibt es hier im Forum ja auch schon einige Threads. Diese werden leider kaum nachgefragt.
Vielleicht postest du mal einige neuere deutsche SF-Perlen, die unentdeckt geblieben sind.

Beste Grüße und schönen Urlaub :)

P.S.: Was die deutsche Fan-Szene betrifft und gerade auch, wie sie sich hier in diesem Forum präsentiert, denke ich auch, dass da sehr viel positiv zu verändern wünschenswert und im Sinne einer Stärkung der deutschen SF wäre. Aber. wünschen alleine hilft ja nicht :)

Bearbeitet von leibowitz, 29 Juli 2012 - 23:37.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#158 methom

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 07:38

P.S.: Was die deutsche Fan-Szene betrifft und gerade auch, wie sie sich hier in diesem Forum präsentiert, denke ich auch, dass da sehr viel positiv zu verändern wünschenswert und im Sinne einer Stärkung der deutschen SF wäre. Aber. wünschen alleine hilft ja nicht :)


Was genau fändest du denn wünschhenswert?

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#159 Mammut

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 08:13

Eine Möglichkeit, deutsche Science-Fiction zu fördern, wäre zum Beispiel gewesen, Sternenfaust-Romane zu kaufen. 1,75 € alle zwei Wochen, daran stirbt man nicht. Die Serie hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Leider wird sie nun eingestellt.


Wieso meinst du, würde das die deutsche SF fördern? Hat sich die deutsche SF innerhalb der dann 199 Hefte in irgendeine andere Richtung entwickelt als wenn es die Serie nicht geben hätte? Und ist Sternenfaust nicht ein gutes Beispiel für etwas, das die deutsche SF nicht fördert?

#160 Tiff

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    Laionaut

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 08:27

Wieso meinst du, würde das die deutsche SF fördern? Hat sich die deutsche SF innerhalb der dann 199 Hefte in irgendeine andere Richtung entwickelt als wenn es die Serie nicht geben hätte? Und ist Sternenfaust nicht ein gutes Beispiel für etwas, das die deutsche SF nicht fördert?

Wieso sollte es das sein?

Durch Sternenfaust bin ich z.B. auf Autoren wie Guido Seifert aufmerksam geworden.

Wer sein Schreiben zusammen mit anderen, weitaus profitableren und wichtigeren Dingen des Lebens, in die 24 Stunden eines Tages quetschen muss, der kann sich entweder nur halbherzig oder nur sehr langsam dem Schreiben widmen.

Das macht sicher etwas aus, führt aber vorwiegend dazu, dass diese Autoren eher nur Kurzgeschichten und kurze Romane schreiben. Z.B. was ist Uwes oder Heidruns längstes Werk?

Auch die Hüter von guter und schlechter Science Fiction Literatur haben ihren Beitrag dazu geleistet, indem sie innerhalb der „Szene“ bürgerkriegsähnliche Grabenkämpfe starteten. So jedenfalls die von außen zu hörende Wahrnehmung der Szene.

Da gibt es sicher einige Autoren, die stets kräftig den Ast absägen, auf dem sie selbst zusammen mit den anderen deutschen Autoren sitzen. Deutsche SF verkauft sich sicher nicht besser, auch die eigenen Werke nicht, wenn man in aller Öffentlichkeit auf Heftromanserien wie Perry Rhodan (und deren Autoren, einschließlich Andreas Eschbach) einprügelt.

Diese Dinge sind verstärkt mit dem Aufkommen des Internets, den Foren und der weidlich ausgenutzten Anonymität innerhalb des Internets aufgekommen. Der Folgeschaden ist immens, denn sogar große Verlage scheuen sich inzwischen Science Fiction entsprechend zu etikettieren, da man sich damit das Regalblei selber ins Haus holt.

Auf das Etikett Science-Fiction zu verzichten kann Sinn machen. Man gewinnt neue Käufer, und durch das Internet finden SF-Fans, z.B. durch solche e-Zines wie "Der Phantast", dann auch die für sie interessanten Romane usw. die offiziell keine SF sind.

Science Fiction war schon immer eher eine Randliteratur, da sie entweder übertrieben (pseudo)wissenschaftlich, oder aber als viel zu eskapistisch wahrgenommen wurde.

Ich glaube, dass der SF-Boom im Literaturbereich erst in jüngerer Zeit nachgelassen hat, da andere Medien (z.B. Computer) und Inhalte (z.B. Fantasy) in ihrer Bedeutung zugenommen haben.

In der Szene echauffiert man sich aber darüber, dass es in manchen Romanen Überlichtriebwerke gibt.

Bei manchen Lesern gibt es sicher auch die Erwartung, dass SF einen realistischen Blick in die Zukunft erlauben soll.

Auch wenn mir manche böse sein dürften. Mir fehlt in der deutschsprachigen Science Fiction des öfteren ein klein wenig Humor und/oder Ironie.

Das ist ein wesentlicher Grund, warum ich lieber Perry Rhodan als das meiste Andere an deutscher SF lese.

Die zweite Forderung wäre, statt dem neuen Weber oder Ringo oder Doctorow, erstmal zu einem neuen Werk eines deutschen Autoren zu greifen.

Leider ist die Auswahl an deutscher SF nicht besonders groß. Z.B. was gibt es dieses Jahr von den großen Verlagen wie Bastei-Lübbe oder Heyne?

= Rezensieren, besprechen, diskutieren, aber nicht auf die Wahl der Kommata, des Wortschatzes und der versteckten Botschaft schielen, sondern auf den Unterhaltungswert.

Manche Autoren haben aber nun mal sehr eigene Vorstellungen davon, was sie als Unterhaltung ansehen, und beschimpfen eher die Leser als Kritik anzunehmen. Viele Autoren spüren ja auch keinen kommerziellen Druck, sich an die Wünsche von Lesern anzupassen, sondern wollen einfach nur ihre Kunst gewürdigt wissen. Bei den meisten angloamerikanischen Autoren ist dies vielleicht anders.

Ja, ich wage mal zu behaupten, dass ich mir z.Zt. nicht vorstellen kann, dass solch ein Buch von einem deutschen SF-Autor hätte geschrieben werden können.

Warum sollte ein deutscher Autor so etwas wie Ringos Planetenkriege nicht schreiben können? Die, die es können, wollen es eher nicht.

Dirk van den Boom lese ich nicht, das hat etwas mit seiner Außendarstellung zu tun, worauf ich hier aber nicht eingehen will.

Anfangs fand ich es ja noch witzig, mittlerweile tut es nur noch weh.

Es gibt im angloamerikanischen Sprachraum viele SF-Schriftsteller, die ausschließlich davon leben können. Im deutschen Sprachraum kann man die an einer Hand abzählen, soweit ich weiß.

Daran wird sich auch nichts ändern. Z.B. wird es auch nicht passieren, dass umgekehrt Romane deutscher Autoren ins Englische übersetzt werden, und den angloamerikanischen Autoren in deren eigenem Sprachraum Konkurrenz machen.

#161 derbenutzer

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 09:02


Hi Ritchie, mal zu deinen Beispielen. Du führst sie ja ausführlich an, da antworte ich mal ganz persönlich drauf. Schätzing finde ich unlesbar, es ist mir völlig unverständlich wieso ausgerechnet der eine so hohe Auflage hat, das kann mit dem was ich für Qualität halte nichts zu tun haben. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden.
Eschbach finde ich großartig, bin ein richtiger "Fan" der alles von ihm gelesen hat, und wenn du sein neustes Buch gelesen hättest (Herr aller Dinge), würdest du wohl von "Abschlussschwäche" nicht mehr schreiben - hier hat er das Ende mehr als großartig hinbekommen. Aber ich weiß, was du meinst (Billion Dollar z.B.)

Bei Ringo bin ich schon gänzlich anderer Meinung. Ich halte die "Planetenkriege" nicht für Trash, aber wenn, dann Trash vom Allerfeinsten. Band 1 ist sehr witzig, die Ideen natürlich zumeist nicht originell, aber die vielen verschiedenen altbekannten SF-Themen (Aliens besuchen die Erde / Contact; Menschen müssen sich dagegen wehren / ein Tor wird im Sonnensystem installiert, welches mit anderen Sternensystemen verbunden ist / Städte der Erde werden durch Aliens zerstört, in dem sie Felsbrocken auf die Städte lenken / die Menschen bauen eine riesige Verteidigungsanlage) bündelt Ringo in einer prima Geschichte. Vor allem, ich denke an Band 1, schreibt er mit sehr viel Humor. Auch wenn es nicht die "große" SF ist, hat mich zumindest Band 1 bestens unterhalten, und sorry, mehr habe ich davon auch nicht erwartet Eingefügtes Bild
Ja, ich wage mal zu behaupten, dass ich mir z.Zt. nicht vorstellen kann, dass solch ein Buch von einem deutschen SF-Autor hätte geschrieben werden können.
Dirk van den Boom lese ich nicht, das hat etwas mit seiner Außendarstellung zu tun, worauf ich hier aber nicht eingehen will.
Aktuellere "etwas" bekanntere deutsche Autoren wie Kruschel, Haubold, Iwoleit, Borsch, Marrak, Anton, Brandhorst ... kenne ich. Vieles gefällt auch ganz gut. Ältere deutsche kenne ich natürlich auch, wie Jeschke, Scheer, Alpers. Aber vergleiche das doch mal mit dem angloamerikanischen Markt, von der Quantität her, aber auch von der Qualität! Alleine schon, was jedes Jahr neu herauskommt. Das sind Welten!!!

Was bewirkt dieser Austausch von Lesegewohnheiten? Wenig. Die Geschmäcker sind verschieden und sollen das auch sein. Aber: Es gibt im angloamerikanischen Sprachraum viele SF-Schriftsteller, die ausschließlich davon leben können. Im deutschen Sprachraum kann man die an einer Hand abzählen, soweit ich weiß. Ursache und Wirkung? Die Ursache diskutieren wir ja hier im Thread, ist sicherlich vielschichtig; die Wirkung ist aus meiner Sicht auf alle Fälle ein qualitativer Unterschied.





Das finde ich nun überhaupt nicht. Zuallererst will ich gute SF lesen, und da bin ich aber wie oben schon beschrieben 100%ig der Meinung, dass die deutsche SF insgesamt überhaupt gar nicht vergleichbar ist mit der anloamerikanischen.



Wie das Forum hier ja zeigt, ist das recht schwierig. Wie genau stellst du dir das vor? Und was soll das ändern?



Ich versuche auch, die unbekannten Perlen zu finden. Dazu gibt es hier im Forum ja auch schon einige Threads. Diese werden leider kaum nachgefragt.
Vielleicht postest du mal einige neuere deutsche SF-Perlen, die unentdeckt geblieben sind.

Beste Grüße und schönen Urlaub Eingefügtes Bild

P.S.: Was die deutsche Fan-Szene betrifft und gerade auch, wie sie sich hier in diesem Forum präsentiert, denke ich auch, dass da sehr viel positiv zu verändern wünschenswert und im Sinne einer Stärkung der deutschen SF wäre. Aber. wünschen alleine hilft ja nicht Eingefügtes Bild


Hi leibowitz!

Interessante Ausführungen.

Einige subjektive Gedankensplitter zum Thema:
Die Deutsche (bzw. deutschsprachige) Science Fiction: Als ich auf diese (ca. 40 Jahre her) zuerst stieß waren meine Eindrücke ganz grob in zwei Bereiche geteilt:

Da gab es die Heftromanserien (allen voran Perry Rhodan) und früher oder später las man dann natürlich auch die davon unabhängigen Werke der einschlägigen Autoren.

Und: es gab einen Altbestand, der noch immer verlegt wurde. Laßwitz, Dominik und wie sie alle heißen …
In meiner Schulbibliothek etwa fand an deutschsprachiger »utopischer Literatur« nur Dominik und Dolezal (mit wunderbaren Illustrationen) die Gnade der Aufnahme.

Klar, da hat sich höchstwahrscheinlich auch sonst was bewegt. Nur: praktisch alle heute wichtigen Autoren, stammen genau aus der Generation – oder sind jünger – und dürften das in etwa ähnlich erlebt haben. Als Schüler war man auf das Angebot der Buchhandlungen und Leihbüchereien beschränkt. Recherche: kein Thema. Internet: war auch noch Science Fiction.

Natürlich faszinierte einen Jugendlichen primär action-betonte SF. Diese wurde durch diverse Romane von Scheer und Co schön abgedeckt.

Schnitt: etwas älter und reifer geworden las man dann immer wieder und immer mehr englischsprachige SF, die wurde ja durchaus verdienstvoll (siehe Heyne z.B.) präsentiert.

Deutsche zeitgenössische SF blieb bei meiner Lektüre oft links liegen oder wurde als bemüht literarisch und fade empfunden …

Zurück in die Gegenwart. Heute gibt es eine schöne Palette an Autoren. Brandhorst, Eschbach, Jeschke, Schätzing, Boom und viele andere. Diese decken viele Bereiche ab, aber nicht alle. Ja, ich habe es eh schon weiter oben im Thread gesagt: Eine leicht humorige, ironische Note ist in der deutschsprachigen SF auch eher nur in homöopathischer Dosierung anzutreffen, und mir ist z.B. kein deutscher Hard-SF Autor bekannt.

Im Prinzip ist die aktuelle Szene aber gut aufgestellt. Zumindest was sie an Inhalten zu bieten hat.

Der Erfolg: keine Ahnung warum das nicht besser klappt. Was macht denn die Schreibfabrik eines Fantasy Autors mit – nobel formuliert – enden wollender Qualität (Hohlbein) an Promotion besser. Hier werden nicht nur Seiten sondern ganze Kapitel geschunden … und es verkauft sich prima. Man komme mir bitte nicht mit dem Argument, dass sich Fantasy eben besser verkaufe. Es gibt englischsprachige SF-Autoren, die enorme Auflagen haben und auch nicht sooo anders schreiben, als so manche der deutschsprachigen SF.

Die Interna der deutschen Szene kenne ich zwar nicht, mir fällt (von Magazinen und Webseiten her) aber auf, dass in der US-Science Fiction anscheinend ein innerer Zusammenhalt spürbar ist. Da sind etwa Vorwörter von Kollegen keine Alibi-Handlung sondern oft elaborierte, ausgesprochen lesenswerte Sachen. Fehlt es vielleicht bei uns an Gemeinschaftsgefühl bzw. Auftreten nach außen?

LG

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 30 Juli 2012 - 10:21.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#162 Gast_leibowitz_*

Gast_leibowitz_*
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Geschrieben 30 Juli 2012 - 09:05

Was genau fändest du denn wünschhenswert?


Ich zitiere mal Ritchie, der das hier schrieb: "Auch die Hüter von guter und schlechter Science Fiction Literatur haben ihren Beitrag dazu geleistet, indem sie innerhalb der „Szene“ bürgerkriegsähnliche Grabenkämpfe starteten. So jedenfalls die von außen zu hörende Wahrnehmung der Szene.
Wenn man über ein Buch diskutieren oder reden möchte, will man nicht wegen seines „schlechten Geschmacks“ oder seiner „mangelnden Kenntnisse der Muttersprache“ angepflaumt werden, was sich auch teilweise leider im mangelnden Kritikverhalten von Autoren zeigt.
Diese Dinge sind verstärkt mit dem Aufkommen des Internets, den Foren und der weidlich ausgenutzten Anonymität innerhalb des Internets aufgekommen. Der Folgeschaden ist immens, denn sogar große Verlage scheuen sich inzwischen Science Fiction entsprechend zu etikettieren, da man sich damit das Regalblei selber ins Haus holt."

Das kann ich so unterschreiben. Gerade hier im Forum, wo die selbst ernannten Genrefans residieren, geht es aus meiner Sicht in den letzten Jahren viel zu viel um Hader, Zank, Eitelkeiten, Profilneurose, Neid und Wichtigtuerei und viel zu wenig um das Thema selbst. Aber auch im SFCD, der sich hier ja auch "präsentiert", ist Ähnliches zu beobachten. Nenne das Thesen von mir aus, aber ich möchte hierzu keine konkreten Beispiele anführen.

#163 Gast_leibowitz_*

Gast_leibowitz_*
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Geschrieben 30 Juli 2012 - 09:14

Warum sollte ein deutscher Autor so etwas wie Ringos Planetenkriege nicht schreiben können? Die, die es können, wollen es eher nicht.


Deine Meinung. Ich sage, die, die es nicht könnten, behaupten höchstens, sie würden es nicht wollen. Dabei denke ich natürlich auch an die Auflage. Überlege mal, wie groß die sein muss (US-Markt + Übersetzungen).

Anfangs fand ich es ja noch witzig, mittlerweile tut es nur noch weh.


Intoleranz habe ich vergessen, die ist in der deutschen SF-Szene auch überproportional vertreten und es wäre wünschenswert, wenn von den eigenen Vorurteilen abweichende Meinung mal toleriert werden könnten.

Daran wird sich auch nichts ändern. Z.B. wird es auch nicht passieren, dass umgekehrt Romane deutscher Autoren ins Englische übersetzt werden, und den angloamerikanischen Autoren in deren eigenem Sprachraum Konkurrenz machen.


Einige Werke Eschbachs z.B. sind ins Englische übersetzt worden, es geht also doch.

#164 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 09:51


Das kann ich so unterschreiben. Gerade hier im Forum, wo die selbst ernannten Genrefans residieren, geht es aus meiner Sicht in den letzten Jahren viel zu viel um Hader, Zank, Eitelkeiten, Profilneurose, Neid und Wichtigtuerei und viel zu wenig um das Thema selbst. Aber auch im SFCD, der sich hier ja auch "präsentiert", ist Ähnliches zu beobachten. Nenne das Thesen von mir aus, aber ich möchte hierzu keine konkreten Beispiele anführen.


Hohlbein wird ja an allen möglichen Stellen niedergemacht und scheint ja trotzdem Erfolg zu haben (er hatte auch mal eine SF Serie geschrieben!).
In einem Forum tummeln sich ja allerlei verschiedene Personen. Du siehst ja schon in dem Ordner hier, wie unterschiedlich die Vorstellungen sind, was man als deutsche SF fördern sollte. Von der "Szene" (die ja niemals einheitlich ist) ein mehr zusammen rücken zu fordern, ist aus meiner Sicht der falsche Weg. Das klappt nicht und sollte es auch nicht. Gerade die Unterschiede machen die Szene doch lebendig.
Was würdest du denn an dem Forum hier verbesserungswürdig finden, damit deutsche SF besser gefördert wird? Die Personen wirst du nocht ändern können.

Der andere Aspekt würde ich da eher vorherheben. Den SFCD, den Münchner Phantastikverien (dessen Name mir entfallen ist), den DSFP und den KLP.
Wenn z.B. DSFP und KLP Instrumente sind, die deutsche SF fördern sollen, dann kann man natürlich fragen, was sie dafür schon machen, neben der Preisdurchführung, und was sie noch mehr machen könnten. Wie könnten diese Preise ihre Preisträger (und natürlich damit sich selbst) bekannter machen?
Gleiches gilt natürlich für die diversen Phantastikvereine bzw. Zusammenschlüsse.

Ich hatte mal an anderer Stelle in Frage gestellt, ob es überhaupt 2 SF Preise geben müssten oder ob das nicht gemeinsam bestritten werden könnte um die Kräfte zu bündeln. Da sah man aber schon, dass eine Bündelung der verschiedenen Aktivitäten nicht gewünscht ist. Stattdessen werden ja neuen Aktivitäten zusätzlich gegründet und zersplittern die Landschaft sogar noch.

Das es keine Aktivitäten in der deutschen SF Szene gibt, die diese auch fördert, kann man übrigens nicht sagen. Es gibt regelmäßige, relativ gut besuchte Cons, eine aktive Kleinverlagsszene, wenn man den DPP mitzählt drei Literaturpreise, mindestens zwei aktive Foren (dieses und den SF Fan), Webseiten, die sich mehr oder minder mit deutscher SF beschäftigen.
Weiß nicht, was fehlt denn genau außer dem großen Verbreitungsgrad.

@Jakob: Mal platt gesagt: Du meinst, wenn du den letzten Roman von Uwe Post lobst, und der dann deine bald erscheinende Kurzgeschichtensammlung, dann würde die SF Szene besser dastehen?
Ehrlich gesagt, ich bezweifle es.
Genügend Qualität vorhanden?
Nenn doch mal deine Top Ten der deutschen SF Romane, die du persönlich empfehlen würdest.

#165 simifilm

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 10:04

Ich zitiere mal Ritchie, der das hier schrieb: "Auch die Hüter von guter und schlechter Science Fiction Literatur haben ihren Beitrag dazu geleistet, indem sie innerhalb der „Szene“ bürgerkriegsähnliche Grabenkämpfe starteten. So jedenfalls die von außen zu hörende Wahrnehmung der Szene.
Wenn man über ein Buch diskutieren oder reden möchte, will man nicht wegen seines „schlechten Geschmacks“ oder seiner „mangelnden Kenntnisse der Muttersprache“ angepflaumt werden, was sich auch teilweise leider im mangelnden Kritikverhalten von Autoren zeigt.
Diese Dinge sind verstärkt mit dem Aufkommen des Internets, den Foren und der weidlich ausgenutzten Anonymität innerhalb des Internets aufgekommen. Der Folgeschaden ist immens, denn sogar große Verlage scheuen sich inzwischen Science Fiction entsprechend zu etikettieren, da man sich damit das Regalblei selber ins Haus holt."


Ich bezweifle stark, dass die beschriebenen Erscheinungen einen nennenswerten Einfluss auf den Erfolg deutscher SF haben. Es mag hier und in anderen SF-Foren, im SFCD oder sonstwo regelmässig zu unschönen Streits kommen, aber alle, die nicht direkt involviert sind — und das dürften 99,9% der lesenden Bevölkerung sein —, nehmen das doch schlicht nicht wahr (zudem scheint mir nichts etwas SF-spezifisches zu sein, sondern etwas, was in fast jedem Forum und fast jedem Verein geschehen kann und auch geschieht).

Und selbst wenn ein potenzieller SF-Leser von entsprechenden Erscheinungen abgestossen sein sollte, dann wird das doch in erster Linie dazu führen, dass er nicht in Foren postet oder nicht dem SFCD beitritt; am Lese-Interesse ändert das doch nichts.

Bearbeitet von simifilm, 30 Juli 2012 - 10:11.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

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#166 Dieter Schmitt

Dieter Schmitt

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 10:08

Ich bin erst vor kurzem auf die Kleinverlagsszene aufmerksam geworden (dadurch auch auf dieses Forum) und fühle wieder diese Aufbruchstimmung in mir, wie ich sie vor Jahrzehnten spürte, als ich die Science Fiction durch Perry Rhodan für mich entdeckte.
Dann fand ich dieses Forum hier, meldete mich an, las mich ein ... und fand nur Großverlagslizenzen???
Und diese Szene will was ändern?

In den meisten Lebensbereichen hat sich das Marketing der Großkonzerne längst in den Köpfen festgesetzt. Als Standards gelten Tiefkühlpizzen und Brötchen aus der Massenproduktion, das schmackhafteste Menü gibt's beim amerikanischen Schnellrestaurant. Werbung ist alles. Die Argumente passen sich willfährig an. CDs werden gekauft, wenn sie "geil" beworben werden. Musik gefällt, wenn sie Erfolg zu haben scheint. Da kann sich ein lokaler Künstler abrackern, wie er will. Er hat keine Chance ohne die Unterstützung eines Konzerns. Bei Büchern ist es nicht anders. Sie müssen billig sein (oder zumindest so aussehen), und man möchte keine Außenseiter lesen. Viele meiner Bekannten kaufen ausschließlich Bücher aus den Bestsellerlisten oder von den Tischen im Eingangsbereich der Bahnhofsbibliotheken. Sie kaufen nach Plan. Dann kann man sich garantiert mit anderen drüber unterhalten, man ist "in" und kriegt nicht das gefürchtete "kenn ich nicht" als Antwort. Die amerikanischen Unterhaltungskonzerne steuern und befriedigen Kundenwünsche besonders effektiv. Der Stil vieler US-Bestseller wirkt, als käme er aus ein und derselben professionellen Schreibwerkstatt. Damit heißt es, sich abzufinden. Wider den Stachel löcken kostet nur Energie, die man anderweitig verwenden sollte. Deutsche SF-Autor/-innen in Kleinverlagen sollten sich damit abfinden lernen, dass ihre Schreiberei ein schönes Hobby ist. Gelegentlich gibt es ja auch Achtungserfolge zu verzeichnen. Burban, Boom, Kruschel zum Beispiel.

Bearbeitet von Dieter Schmitt, 30 Juli 2012 - 10:11.


#167 Dieter Schmitt

Dieter Schmitt

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 10:41

= Rezensieren, besprechen, diskutieren, aber nicht auf die Wahl der Kommata, des Wortschatzes und der versteckten Botschaft schielen, sondern auf den Unterhaltungswert. Kritik äußern, sie aber nicht als das Maß aller Dinge ansehen, sondern als ganz persönlichen Lesegeschmack kennzeichnen. Nicht jeder will sich an gedrechelter Proas elektieren. Manchen reicht auch schon erregieren an epischen Raumschlachten oder knackigen Spacebräuten in hautengen Latexanzügen. Beide Parteien sollten das ohne Wenn und Aber akzeptieren lernen

Ein schwieriges Thema. Im SF-Forum sind vorwiegend Autor/-innen vertreten, die zumindest Kurzgeschichten schreiben. Sich gegenseitig zu kritisieren, ist äußerst problematisch. Wie entkommt man dem "wie Du mir, so ich Dir"-Effekt? Überhaupt ist es schlecht, wenn man sich gegenseitig kennt. Daher verzichte ich auch drauf, Bücher von mir bekannten Verfassern zu kommentieren, auch wenn es gelegentlich in den Fingern juckt.
Mehr Feedback wäre sicher hilfreich, aber ich gebe es zu: Manches Feedback hätte ich auch lieber nicht. Zum Beispiel das Genörgele über den Preis von Kleinverlagsbüchern. Das nervt ganz einfach, weil es aus Existenzgründen nicht zu ändern ist.

Bearbeitet von Dieter Schmitt, 30 Juli 2012 - 10:42.


#168 derbenutzer

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 11:31

@Jakob: Mal platt gesagt: Du meinst, wenn du den letzten Roman von Uwe Post lobst, und der dann deine bald erscheinende Kurzgeschichtensammlung, dann würde die SF Szene besser dastehen?
Ehrlich gesagt, ich bezweifle es.
Genügend Qualität vorhanden?
Nenn doch mal deine Top Ten der deutschen SF Romane, die du persönlich empfehlen würdest.

Zusammenhalt ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit gegenseitigem eh-schon-wissen-wo-hinein-Kriechen; trotz Mitbewerb sind da dennoch synergistische Effekte andenkbar. Gegenüber größeren Verlagen etwa. Oder wenn etwa eher gleichartige Themen in zwei Werken behandelt werden: vielleicht kann man sich da über das Datum der Herausgaben absprechen. Oder wie wäre es mit einer gut gemachten und gut eingeleiteten Edition, wie: »Deutschsprachige Science Fiction«, zwei oder drei Romane (verschiedene Autoren!) in einem Band?

Zur Liste: ich gebe nur mal die erste Hälfte ab: :-)


Amery, Der Untergang der Stadt Passau

Jeschke, Das Cusanus-Spiel

Zauner, Die Enkel der Raketenbauer

Eschbach, Quest

Brandhorst, Diamant


Ich bin für »muss man gelesen haben«-Tipps betreffend deutschsprachiger SF-Literatur übrigens ebenso dankbar!


@Dieter

Der Stil vieler US-Bestseller wirkt, als käme er aus ein und derselben professionellen Schreibwerkstatt


Für Dan Brown und Konsorten: vollkommen richtig erkannt. Nicht aber für die englischsprachige SF-Oberliga; einen typischen Hamilton wird niemand mit Stross oder gar Pratchett verwechseln …

LG

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 30 Juli 2012 - 12:55.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#169 methom

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 12:08

Das kann ich so unterschreiben. Gerade hier im Forum, wo die selbst ernannten Genrefans residieren, geht es aus meiner Sicht in den letzten Jahren viel zu viel um Hader, Zank, Eitelkeiten, Profilneurose, Neid und Wichtigtuerei und viel zu wenig um das Thema selbst. Aber auch im SFCD, der sich hier ja auch "präsentiert", ist Ähnliches zu beobachten. Nenne das Thesen von mir aus, aber ich möchte hierzu keine konkreten Beispiele anführen.

Veilleicht als PM? Ich bin neugierig.

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#170 Mammut

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 12:37

Hmpf.

Bearbeitet von Mammut, 30 Juli 2012 - 12:39.


#171 leibowitz

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 12:38

Oder wie wäre es mit einer gut gemachten und gut eingeleiteten Edition wie: »Deutschsprachige Science Fiction«, zwei oder drei Romane (verschiedene Autoren!) in einem Band?

Zur Liste: ich gebe nur mal die erste Hälfte ab: :-)


Amery, Der Untergang der Stadt Passau

Jeschke, Das Cusanus-Spiel

Zauner, Die Enkel der Raketenbauer

Eschbach, Quest

Brandhorst, Diamant


Ich bin für »muss man gelesen haben«-Tipps betreffend deutschsprachiger SF-Literatur übrigens ebenso dankbar!



Haben wir schon zusammengetragen, siehe http://www.scifinet....tscher-sprache/

Dass es gute deutsche SF gibt und gab, bezweifelt wohl auch keiner. Wobei, mein persönlicher Eindruck ist, früher gab es mehr gute als heute.

@ methom: Jeder der will, darf mir jederzeit eine Pm schreiben.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#172 Mammut

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 12:54



Dass es gute deutsche SF gibt und gab, bezweifelt wohl auch keiner. Wobei, mein persönlicher Eindruck ist, früher gab es mehr gute als heute.


Und wieviel davon wurden gelesen? Wieviele sind dem Fachpublikum bekannt?

Ich habe dazu mal eine Umfrage gestartet:
http://www.scifinet....bt-ihr-gelesen/

Ich glaube, da kenne ich auch nicht so viele von.

#173 lapismont

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 14:15


Und wieviel davon wurden gelesen? Wieviele sind dem Fachpublikum bekannt?

Ich habe dazu mal eine Umfrage gestartet:
http://www.scifinet....bt-ihr-gelesen/

Ich glaube, da kenne ich auch nicht so viele von.


Wenn man dauerhaft deutsche SF in den Köpfen halten will, muss sie irgendwie Eingang in die Kultur finden. Mit "Perry Rhodan", "Raumpatrouille Orion" oder "Metropolis" kann bestimmt ein größerer Teil der deutschen irgendetwas anfangen. Namen von Autoren wird es da aber weniger geben.
Wir haben keinen Asimov, Lem oder Verne.

Was ich aber auch gar nicht schlimm finde. Es geht bei Förderung ja nicht darum, Autoren oder Stoffe zu entdecken, sondern diese bekannt zu machen. Vermutlich hat die Kolumne im Standart in den letzten Jahren hier mehr erreicht, als SFCD und alle Preise zusammen.

Bearbeitet von lapismont, 30 Juli 2012 - 14:16.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Fantasyguide
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#174 Dieter Schmitt

Dieter Schmitt

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Geschrieben 30 Juli 2012 - 16:02


@Dieter

Für Dan Brown und Konsorten: vollkommen richtig erkannt. Nicht aber für die englischsprachige SF-Oberliga; einen typischen Hamilton wird niemand mit Stross oder gar Pratchett verwechseln …

LG

Jakob

Ja klar. Ich wollte mit meinem Posting auch nicht aussagen, dass Großverlage keine guten Sachen bringen. So war es nicht gemeint. Kernaussage war, dass die meisten Menschen den Konzernen vertrauen, nicht den Kleinhändlern. Vielleicht gerade deswegen, weil sie die Kleinhändler persönlich kennen, mit Stärken und Schwächen, während sie sich von den Konzernen ein marketing-verklärtes Bild ohne realen Personenbezug machen.

Bearbeitet von Dieter Schmitt, 30 Juli 2012 - 17:17.


#175 valgard

valgard

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Geschrieben 31 Juli 2012 - 03:48

In den meisten Lebensbereichen hat sich das Marketing der Großkonzerne längst in den Köpfen festgesetzt. Als Standards gelten Tiefkühlpizzen und Brötchen aus der Massenproduktion, das schmackhafteste Menü gibt's beim amerikanischen Schnellrestaurant. Werbung ist alles. Die Argumente passen sich willfährig an. CDs werden gekauft, wenn sie "geil" beworben werden. Musik gefällt, wenn sie Erfolg zu haben scheint.

Dieser Konsument bin ich mit nichten.
Diese Konsumenten lassen sich alles vorkauen.

Zu penetrante Werbung schreckt mich ab und gegen viele sogenannte Bestsellerautoren hab ich irgend wie eine "Befangenheit".
Von Hohlbein hab ich z. B. eigentlich nix gelesen.

Alles beurteilen kann ich nicht da ich nicht alles gelesen habe und es auch nicht kann und werde.

lothar
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#176 Torwan

Torwan

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Geschrieben 31 Juli 2012 - 10:17

Deutsche Autoren der Science Fiction fördern
= kaufen.
Das bedeutet "unseren" Autoren immer an erster Stelle den Vorzug geben (und nicht den Autoren aus Übersee!!!) = mehr Umsatz = gleich höherer Gewinn für Kleinverlage und Autoren = mehr Anreiz mehr zu schreiben (wodurch man schonmal ganz überraschend besser werden kann, denn Übung macht den Meister)


Mal abgenommen, die These von der qualitativ schlechteren deutschen SF würde stimmen - mit der Methode kriegt man keine Qualitätsverbesserung, weil man dann das Signal aussendet "wir kaufen alles".

Vielleicht liegt uns Deutschen SF eigentlich nicht vernünftig. Träumerei und Visionen liegen nicht im deutschen Nationalcharakter, dafür gibt hier zu sehr die Einstellung "lass den Quatsch und arbeite was Vernünftiges". Deswegen bauen wir ja auch vernünftige Maschinen. Große Zukunftsprojekte ohne sofort errechenbaren Return-on-Investment gelten sofort als nutzlose "Prestige-Projekte" und Grundlagenforschung oder -anwendung (wie z.B. Raumfahrt) als "Geldverschwendung".

Ganz ehrlich: Der Bezug zur Raumfahrt ist nicht schlecht. Die großen SF-Produkte kommen häufig auch aus Ländern, die Großmächte in der Raumfahrt sind (USA, UdSSR/Russland) oder zumindest einen gewissen Eigenanteil haben (wie auch z.B. Großbritannien). Deutschland zeichnet sich dort nicht sonderlich aus, was nicht an Geldmangel, sondern an Desinteresse liegt. Und ein Staat/Staatsvolk, das kein Interesse an Raumfahrt hat, passt wirklich nicht als "pulsierender Markt für SF".
Parallelen kann man auch in anderen Zukunftstechnologien finden. Die stoßen hier häufig auf Ablehnung und Bedenken, selten auf Begeisterung.

#177 Naut

Naut

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Geschrieben 31 Juli 2012 - 10:30

Vielleicht liegt uns Deutschen SF eigentlich nicht vernünftig. Träumerei und Visionen liegen nicht im deutschen Nationalcharakter, dafür gibt hier zu sehr die Einstellung "lass den Quatsch und arbeite was Vernünftiges". Deswegen bauen wir ja auch vernünftige Maschinen. Große Zukunftsprojekte ohne sofort errechenbaren Return-on-Investment gelten sofort als nutzlose "Prestige-Projekte" und Grundlagenforschung oder -anwendung (wie z.B. Raumfahrt) als "Geldverschwendung".

Ganz ehrlich: Der Bezug zur Raumfahrt ist nicht schlecht. Die großen SF-Produkte kommen häufig auch aus Ländern, die Großmächte in der Raumfahrt sind (USA, UdSSR/Russland) oder zumindest einen gewissen Eigenanteil haben (wie auch z.B. Großbritannien). Deutschland zeichnet sich dort nicht sonderlich aus, was nicht an Geldmangel, sondern an Desinteresse liegt. Und ein Staat/Staatsvolk, das kein Interesse an Raumfahrt hat, passt wirklich nicht als "pulsierender Markt für SF".
Parallelen kann man auch in anderen Zukunftstechnologien finden. Die stoßen hier häufig auf Ablehnung und Bedenken, selten auf Begeisterung.

Deine Thesen haben keine Grundlage. Deutschland gibt momentan eine Menge Geld für Grundlagenforschung aus, speziell im Bereich Raumfahrt. Das ist durchaus vergleichbar mit den Beträgen die derzeit in den USA aufgewendet werden. Es ist bloß keine bemannte Raumfahrt, aber Raumfahrt ist es.

Nachtrag, Belege:
Deutschland, Raumfahrtbudget 2012: 1,033 Mrd. Euro (http://de.wikipedia....-_und_Raumfahrt)
USA, Space Ops 2012: 4,347 Mrd. Dollar (http://www.whitehous...assets/nasa.pdf)

Man sehe das in Relation zur Haushaltsgröße!

Bearbeitet von Naut, 31 Juli 2012 - 10:36.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#178 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

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Geschrieben 01 August 2012 - 10:08


Wer immer das übrigens auch sein mag, an den guten Guido schicken die ihre Manuskripte offensichtlich nicht...
Da ist weiterhin 99 % von allem, was eingesandt wird, Rotz.

Das heisst, ihre lest fuer gewoehnlich die Manuskripte, die euch zugeschickt werden?

Hörbuch - Das Ende der Party
www.youtube.com/watch?v=SnyVYk7pkII

  • (Buch) gerade am lesen:Schuld und Suehne
  • (Buch) als nächstes geplant:vermutlich das Gleiche nochmal
  • • (Film) gerade gesehen: Escape from New York

#179 Torwan

Torwan

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Geschrieben 01 August 2012 - 10:09

Äh, also da sollte man dann schon die passenden Zahlen nehmen: DLR 2012: 1,033 Mrd. Euro bei Bundeshaushalt um die 320 Mrd. Euro (Stand 2010, http://de.wikipedia....an_(Deutschland)) => ungefähr 0,3 % NASA 2012: 18,905 Mrd. Euro bei Bundeshaushalt um die 3600 Mrd. Euro (Stand 2011) (http://de.wikipedia....A#Jahresbudgets und http://en.wikipedia...._federal_budget) => ungefähr 0,52 % Soviel zu den nackten Zahlen. Aber was sagen die uns? Genau nix. Wie ist denn die Außen- und Innendarstellung? Kennt jemand NASA-Chef Bolden? Bestimmt ein paar Leute. Wer kennt den Chef vom DLR? Nur vom Namen her, ohne Internet? Wann war denn das letzte Mal ein Politiker medienwirksam im DLR oder hat sich mit Raumfahrtthematiken befasst? Bei den Raumfahrtgroßmächten ist das teilweise Chefsache. In Deutschland interessiert das kaum jemanden. Und genau das ist der Unterschied zwischen Raumfahrtgroßmächten und -kleinmächten (wie Deutschland). Bei den Großmächten kümmern sich auch die "Großen" um das Thema, bei den Kleinmächten eben nicht. Im Rahmen der ESA könnte sich auch Deutschland ein wenig profilieren, aber passiert nicht. Und warum? Weil's keinen interessiert.

#180 Naut

Naut

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Geschrieben 01 August 2012 - 10:18

Äh, also da sollte man dann schon die passenden Zahlen nehmen:

DLR 2012: 1,033 Mrd. Euro bei Bundeshaushalt um die 320 Mrd. Euro (Stand 2010, http://de.wikipedia....an_(Deutschland)) => ungefähr 0,3 %
NASA 2012: 18,905 Mrd. Euro bei Bundeshaushalt um die 3600 Mrd. Euro (Stand 2011) (http://de.wikipedia....A#Jahresbudgets und http://en.wikipedia...._federal_budget) => ungefähr 0,52 %

Du verwechselst das NASA-Gesamtbudget mit dem Raumfahrtbudget. Die NASA macht noch viel mehr als nur Raumfahrt, genau wie das DLR noch mehr macht, aber hier ging es nur um Raumfahrt.

Zum Thema Außendarstellung: Die NASA ist extrem gut in PR, aber das sind alle US-Institute und -Firmen. Das ist in Deutschland immer noch nicht angekommen.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen


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