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"Atlan in Not" - eine Online-Fortsetzungsgeschichte


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#61 MoiN

MoiN

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Geschrieben 29 November 2013 - 10:17

Die nächste Stunden vergingen wie im Fluge. Atlan und Tami nutzten die Gelegenheit, die nähere Umgebung zu erkunden. Gleichzeitig hatten sie damit die Chance, sich allein unter vier Augen auszutauschen. "Ich kann mir auf das alles keinen Reim machen", erläuterte Tami ihre Überlegungen. "Rhodan gleicht nicht dem Rhodan, den wir kennen. Andererseits - irgendwie ist er es doch!" Atlan pflichtete ihr bei. Sie hatten sich in der Nähe der Blockhütte jeder für sich auf kleinere Felsbrocken gesetzt. Bei der Analyse des geheimnisvollen Codes war das MOHY zu keinem Ergebnis gekommen. Eine Unmenge an zufälligen Übereinstimmungen mit diesem oder jenem, aber nichts Konkretes, was ihnen eine hilfreiche Spur liefern könnte. "Gehen wir mal davon aus, das wir in einer anderen Pararealität gelangt sind", sinnierte Atlan laut. "Welche Möglichkeiten haben wir, wieder auf unsere Existenzebene zurückzukommen?" Atlans Blick richtete sich auffordernd auf Tami. Diese machte ein erschrecktes Gesicht. "Was siehst du MICH dabei an?" fragte sie entgeistert. "Ich bin keine Spezialistin in solchen Dingen. Ich habe mal etwas von einem Varianz-Generator oder Kontextwandler gehört. Aber frag' mich jetzt bitte nicht nach Details! Was ich bei der Ausbildung darüber mitbekommen habe, habe ich schon längst vergessen." "Sehr traurig", murmelte der Arkonide und feixte ihr zu. Übergangslos wurde er ernst und fuhr fort: "Was mir mehr Sorgen bereitet, ist etwas anderes." Tami blickte interessiert, als Atlan nachdenklich schwieg. "Komm, mach's nicht so spannend!" sagte sie. "Vielleicht kann ich ja ein bisschen Basnal vertreten und dich trösten." Sie versuchte ein Lächeln, was ihr aber nicht so recht gelang. Atlan überhörte die leichte Anspielung. Etwas über seinen Zusammenbruch am gestrigen Tag konnte er der Zaliterin nicht erzählen; denn zu jenem Zeitpunkt war nur Basnal anwesend gewesen. Und Atlan hatte momentan keine Lust, lange Erklärungen abzugeben. Die Lage war schon kompliziert genug. Deshalb legte er sich eine andere Antwort zurecht. "Daß Rhodan nicht die volle Wahrheit sagt!" antwortete er. "Du meinst, er führt uns bewußt hinters Licht?" Tami nickte heftig. "Diesen Verdacht hege ich, seit wir mit ihm zusammengetroffen sind. Aber wie willst du das herausfinden? Wir können nicht nachprüfen, ob der Transmitter wirklich gesperrt ist. Klar, Rhodan kann uns da alles Mögliche auftischen." Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. "Wir könnten nochmals die Station untersuchen", schlug sie vor. Atlan winkte ab. "Vergiß es! Der Aktivierungscode steht bestimmt nicht irgendwo auf der Konsole eingraviert", bemerkte er bissig. "Und der alte wird's mit Sicherheit nicht sein." Tami blickte das MOHY an. Ihr kam eine Idee. "Ich könnte einfach mal versuchen, ob das MOHY mit der Konsolenpositronik des Transmitters in Kontakt treten kann", überlegte sie laut. "Es gibt da drin von Basnal einige Routinen, die zum Knacken von Zugangscodes dienen. Vielleicht läßt sich das System überlisten?" Atlan grinste frech. "Und du glaubst, Rhodan läßt uns so einfach da herumwerkeln?" "Du denkst an sein mobiles Kontrollgerät, nicht wahr?" erriet Tami seine Gedanken. Der Arkonide nickte bestätigend. "Es wird mit Sicherheit Alarm schlagen, sobald du versucht, dich an der Station einzuloggen!" gab er zu bedenken. Sie schwiegen ein paar Minuten, dann machte Atlan den Vorschlag, zum Bungalow zurückzukehren. "Als Alternative", meinte er versöhnlich. Tami zuckte zusammen. "Etwa zu Fuß wieder!?" schrie sie fast und schüttelte vehement ihren Kopf. "Nein, ich laufe nicht nochmal zehn Stunden nachts durch Wüstensand. Nicht mit mir! Warum auch? Wir können doch sowieso nicht ins Haus. Was bringt das?" "Rhodan hat einen Strahler", erinnerte Atlan. "Das Gerät scheint mir leistungsfähig genug zu sein, um uns einen Zugang ins Gebäude zu verschaffen." Tami stieß lautstark die Luft zwischen den Zähnen hindurch. Man merkte deutlich, daß ihr dieser Gedanke Angst machte. "Ich bin eindeutig dagegen!" konstatierte sie lautstark und sah Atlan offen in die Augen. "Aber du bist der Chef!" Eine Stimme aus weiter Entfernung unterbrach ihre Unterhaltung vorzeitig. Es war Perry, der zum Mittagessen rief. Atlan grinste und nickte Tami auffordernd zu. "Komm, wir haben uns eine Stärkung verdient!" sagte er. "Über das weitere Vorgehen reden wir später. Momentan besteht kein Anlaß zur Eile." Sie erhoben sich und gingen in Richtung der Blockhütte, die nur wenige hundert Meter entfernt war. Als sie in Sichtweite kamen, sahen sie Rhodan am Eingang stehen und ihnen freundlich zuwinken. "Da seid ihr ja", empfing er sie. "Ich befürchtete schon, ihr hättet euch abgesetzt." Aus dem Inneren der Hütte schob sich die Gestalt der Arkonidin an Perry vorbei. Thora hatte einen eleganten, enganliegenden dunkelgrünen Overall angezogen, der jede Rundung ihres Körpers aufs äußerste betonte. Atlan schluckte heftig und verspürte Regungen mit einer Intensität in sich, die er nach all den Jahrtausenden nicht mehr für möglich gehalten hätte. Thora musterte die Ankömmlinge mit einem geringschätzigen Blick. "Ohne Zweifel wäre es besser gewesen", antwortete sie mit kühler Stimme.

Bearbeitet von MoiN, 29 November 2013 - 12:09.

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#62 Arl Tratlo

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Geschrieben 29 November 2013 - 14:59

"Welcome at Prestwick Spaceport!", murmelte Allister, während die ORION VIII sanft auf dem Landeplatz des besagten Raumhafens aufsetzte. Tatsächlich hatten Basnal und er wenig von den Details des Fluges von Trakarat nach Terra - inklusive seiner relativistischen Etappe - mitbekommen. Allister hatte die Details der gesamten Strecke dem HYNA der ORION VIII überlassen und sich intensiv um Basnal gekümmert, so dass die Zeit für beide wie im Fluge vergangen war. 'Wie im Fluge' ist gut, dachte er, immerhin sind wir geflogen! "Werde ich nicht Probleme bei den Einreisekontrollen bekommen?", fragte Basnal. "Soweit ich weiss, hält sich die 'andere' Basnal zurzeit auf der Erde auf. Das muss der dümmsten Positronik auffallen." "Keine Angst!", erwiderte Allister. "Ich habe einen Diplomatenstatus und Du damit ebenfalls. Automatisch!" "Diplomatenstatus?", fragte Basnal verblüfft. "Aye!", erwiderte Allister. "Vom Planeten Ayr!" Er lachte. "Vor zwanzig Jahren sind ein paar Handvoll unserer Leute auf einen unbewohnten und ziemlich erdähnlichen Planeten ausgewandert. Sie haben sich ganz gut gehalten und mittlerweile offiziellen Koloniestatus. Und da ich ihnen bei einigen Dingen unter die Arme gegriffen habe, haben sie mir den Diplomatenstatus zuerkannt." Er überlegte einen Moment. "Upps, es sind ja jetzt dreissig Jahre! Ich muss langsam damit aufpassen, was ich sage!" Allister hatte recht. Die Einreisekontrollen durften die Beiden geflissentlich ignorieren. Nachdem sie die ORION mittels des Landeschachts verlassen hatten, verriegelte Allister das Raumschiff mittels seines MOHY und machte sich auf den Weg zu einem schwarzen Gleiter, dessen Scheiben abgedunkelt waren. Er winkte Basnal, ihm zu folgen. "Wir haben jetzt einen Monat lang Zeit, uns zu entspannen und auf den entscheidenden Moment vorzubereiten!", erklärte er. "Ich habe in dieser Beziehung auch bereits einige Ideen - sowohl für das Eine wie für das Andere! Aber zunächst fahren wir zu meinem Haus in Symington!" Das 'Haus' entpuppte sich als ein etwas abgelegenes und durchaus substantielles Gebäude im Tudor-Stil. Es war umgeben von grüner Natur: Bäumen, Büschen und Gräsern. Basnal konnte eine Gruppe ungewöhnlicher Tiere ausmachen. "Hochlandrinder!", erkannte sie. "So, Liebste!", erklärte Allister, während er ihre Sachen ins Haus trug, "jetzt richten wir uns erstmal ein! Danach eine kleine Mahlzeit - und vielleicht ein Ausflug auf dem Helenton Loch?" "Hast Du denn dort ein Boot?", erkundigte sich Basnal neugierig. Allister grinste. "Ich habe sogar zwei!", erklärte er. "Die ZEIT und den RAUM!"
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#63 MoiN

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Geschrieben 30 November 2013 - 13:09

Sie betraten die Blockhütte und nahmen um den Tisch herum Platz. Perry hatte bereits aufgetischt. Atlan staunte nicht schlecht, als er einen großen Topf mit heißen, dampfenden Kartoffeln sah. Daneben war eine Terrine mit einer Art Soße, in der zahlreiche apfelsinengroße Ballen herumschwammen. "Königsberger Klöpse", erklärte Rhodan. "Thoras und mein Lieblingsgericht! Ich hoffe, es schmeckt euch ebenfalls." "Zumindest riecht es gut", bemerkte Tami, die sich nicht so gut in altterranischer Küche auskannte. Dazu gab es einen hervorragenden Wein, stilvoll in echten Weingläsern serviert. Atlan war angenehm überrascht. Er nahm einen langen und tiefen Zug aus dem Glas. "Ganz superb!" stellte er fest und nickte Rhodan anerkennend zu. "Worum handelt es sich denn? Jahrgang?" Perry zuckte mit dem Schultern. Er machte mit dem Kopf eine angedeutete Geste nach hinten. Atlan folgte dem Hinweis mit Blicken. "Keine Ahnung", stellte er fest. "Der wird in Kanistern geliefert - und da steht nichts drauf" Atlan verschluckte sich fast und bekam einen Hustenanfall. Wer wußte, was das für eine Teufelszeug war, das sie da tranken! dachte er entsetzt. Er versuchte das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Er betrachtete Thora, die neben Perry am Tisch saß. Sein Blick war ihr mit Sicherheit nicht entgangen, aber sie schaute demonstrativ in andere Richtungen, nur nicht Atlan an. "Sie sehen ganz bezaubernd aus", sagte er strahlend über das ganze Gesicht. Ihr desinteressierter Gesichtsausdruck veränderte sich nicht in geringster Weise . Als alle schwiegen und keiner Anstalten machte, den Gesprächsfaden aufzugreifen, blickte sie Atlan unterkühlt an. "Sprechen Sie mit mir?" fragte sie schnippisch. Atlan mimte den Überraschten. Er blickte sich demonstrativ nach allen Seiten um. "Ist hier sonst noch jemand, der es mit Ihrer Schönheit aufnehmen kann?" schmeichelte er - und er meinte es sogar im Ernst. Er überhörte geflissentlich Tamis kaum hörbares Knurren. "Was soll das?" entgegnete Thora empört und funkelte Atlan aus ihren goldroten Augen an. "Wollen Sie mir etwa ein Gespräch aufzwingen?" Atlan hob abwehrend beide Hände. "Natürlich - nicht!" erwiderte er beschwichtigend. Perry räusperte sich vernehmlich. Wie immer in solchen Fällen wechselte er schnell das Thema. "Ich habe nachher für alle auch noch einen lecker Nachtisch!" warf er ein. Er versuchte damit die Wogen ein wenig zu glätten. Atlan merkte, daß der Versuch, mit Thora ins Gespräch zu kommen, völlig zwecklos war. Deshalb wandte er sich wieder an Perry: "Hervorragend! Ich wundere mich, wie exzellent die Gerichte zubereitet sind!" Perry schien verlegen - oder vielleicht spielte er es nur. "Wenn man so viel um die Ohren hat wie ich, ist Leben in einfachsten Verhältnissen und selbst mal den Koch spielen einfach Entspannung und Urlaub pur!" . Er geriet förmlich ins Schwärmen. Atlan nickte beifällig. Er versuchte die Unterhaltung vorsichtig in eine bestimmte Richtung zu lenken. "Einfachste Verhältnisse!" murmelte Atlan nachsinnend. "Ich kannte mal einen Riedlhauser, der war ähnlich gestrickt..." Perrys Kopf schnellte herum. Sein ganzes Gesicht war Ausdruck reinster Überraschung. "Riedlhauser!" stieß er laut hervor. "Ich kenne einen Riedlhauser. Lang ist es her, seit wir uns getroffen haben. Professor war er." "Richtig!" stimmte Atlan zu. Das Thema begann langsam interessant zu werden. "Wie kam es dazu?" hakte er neugierig nach. Perry überlegte kurz. Atlan wußte, daß Rhodan ein sehr gutes Gedächtnis hatte. "Ist, wie gesagt, schon lange her. Meech Hannigan war sein Schüler. Wenn man es so nennen will", er grinste breit. "Ich war damals in München, und Riedlhauser habe ich dort getroffen. Ein alter Mann, mit dürrem Haar, aber absolut genial. Schade um ihn! Wird schon eine Zeitlang nicht mehr leben." Er seufzte. "München?" meldete sich jetzt zum ersten Mal wieder Tami zu Wort. "Ist das nicht so ein Kaff auf Terra?" Perry rümpfte die Nase. "Na, sagen wir mal Kleinstadt. Übrigens, wenn ich recht nachdenke, war es auch gar nicht München. Etwas weiter südlich gelegen war der Ort, vielleicht so siebzig Kilometer. An den Namen kann ich mich nicht erinnern." Sie hörten ein "Moment!" von Tami, die das MOHY hervorgekramt hatte. "Das haben wir gleich! Landkarten aller wichtigen Lokalitäten sind abgespeichert." Sie schauten schweigend der Zaliterin zu, wie sie mit flinken Fingern über die Bildfläche des Gerätes fuhr. "Hier", sagte sie. "Wie wäre es mit Weylheim?" Sie blickte Perry auffordernd an. Dieser schüttelte aber den Kopf. "Nein, nicht Weylheim" "Okay, dann ein Stück weiter südlich. Allerdings ein absolutes Kuhdorf wie es scheint." Als sie schwieg und in die Anzeige vertieft war, wurde Atlan ungeduldig. "Also, was jetzt?" fragte er ungehalten. "Wie heißt der Ort?" "Muh-nau, glaube ich". Sie schüttelte den Kopf. Perry überlegte. Nach einigen Sekunden sagte er dann: "Könnte hinkommen. Allerdings bin ich nicht sicher, ob das Örtchen wirklich so hieß." Er kam wieder auf seine Geschichte zurück. "Jedenfalls hatte ich mich dort aufgehalten und den Riedlhauser getroffen. Kuhdorf kann man auch nicht sagen. War schon sehr schön da. Gutes Zimmer, leckere Verpflegung. Zimmerwirt in Ordnung." "Zimmerwirt?" Atlan war verwirrt. "Ja, ein netter Mann, dessen Name ich leider vergessen habe. Kräftig gebaut, hatte fast einen Kahlkopf und ein gepflegtes Bärtchen. Sehr freundlich. Machte uns immer das Frühstück!" "Uns?" wunderte sich Atlan. "Ja, Riedlhauser und ich wohnten Tür an Tür. Muh-nau ist ein Urlaubsort, müssen Sie wissen. Herrlich gelegen an einem kleinen See. Riedlhauser war zu der Zeit vorübergehend in München und verknüpfte seinen dienstlichen Aufenthalt danach mit einem einwöchigen Kurzurlaub. So haben wir uns getroffen." Thora regte sich nach langer Zeit wieder zum ersten Mal. Sie hatte die ganze Zeit über lustlos in ihrem Essen herrumgestochert. Von Lieblingsessen, wie Perry angedeutet hatte, war nicht viel zu spüren. Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus, als sie sagte: "Und seitdem säuft er ständig dieses barbarische Zeug, das sich Weißbier nennt!"

Bearbeitet von MoiN, 30 November 2013 - 14:09.

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#64 Arl Tratlo

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Geschrieben 30 November 2013 - 14:15

"Ist es nicht wunderschön?", fragte Allister, während er sich kräftig in die Ruder legte. "Es ist natürlich nicht das ursprüngliche Helenton Loch. Das wurde schon lange vor meiner Zeit trockengelegt. Eine Schande! Ich habe es daher in kleinerem Umfang wieder anlegen lassen." Basnal nickte. Es war tatsächlich wunderschön. Die begrünte Uferlandschaft, das kohlrabenschwarze Wasser, die Stille und der leichte Nebel verbreiteten eine unwirkliche Stimmung. "Das Faszinierende an Terra ist die Vielfalt seiner Landschaften!", erklärte sie. "Daran kann ich mich noch erinnern - auch wenn ich an Details nur vage Erinnerungen habe!" Sie seufzte. "Was sind eigentlich Deine genauen Pläne in meiner 'Angelegenheit'? Bisher hast Du ja nur einige kryptische Andeutungen gemacht!" Allister holte die Ruder ein. Sie waren nun weit genug auf den See gefahren, um die Landschaft und die Stille geniessen zu können, wie er fand. "Hmm.. ja!", begann er zögernd. "Meine Grundannahme ist, dass wir die Zeit- und Kausalitätslinien so wenig wie möglich stören sollten. Sie sind durch die Ereignisse ohnehin genug durcheinander gebracht worden. Wir sollten also eine defensive Vorgehensweise bevorzugen." "Hört sich vernünftig an!", gab Basnal ihm recht. "Aber was verstehst Du genau unter einer defensiven Vorgehensweise?" "Nun, wir dürfen eben nicht mit der Holzhammermethode vorgehen!", erklärte Allister. "Es wäre z.B. maximal kontraproduktiv, wenn wir etwa Verbindung zu Deiner Doppelgängerin aufnehmen würden! Oder zu Rhodan, Atlan oder Landry. Dann würden wir sogar Gefahr laufen, ein Zeitparadox heraufzubeschwören. Die Ereignisse, die eingetreten sind, müssen jedoch eintreten!" "Es geschieht, weil es geschah!", erinnerte sich Basnal dumpf an die entsprechende These. "So ist es!", bestätigte Allister. "Was wir allerdings machen können, ist, eine codierte Nachricht zu hinterlassen. In unauffälliger Weise - aber so, dass sie von den richtigen Personen zum gegebenen Zeitpunkt gefunden werden muss!" Er erläuterte der Baalol seinen genauen Plan. Basnal stiess ein schrilles Gelächter aus. "Ui! Ui! Ui!", stöhnte sie. "Und wir werden in der Durchführung Deines Planes sogar noch eine Menge Spass haben!" Sie steigerte sich zunehmend in einen hysterischen Lachanfall und begann, sich im Boot hin und her zu wiegen. Das Boot begann zu schaukeln. "Vorsicht!", rief Allister, der die sich abzeichnende Gefahr wahrnahm. Doch es war zu spät. Die ZEIT kenterte.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 30 November 2013 - 14:45.

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#65 Arl Tratlo

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Geschrieben 30 November 2013 - 17:22

Das "PLING!" seines MOHYs unterbrach Ron in seinen Gedanken. "Eine interne Message!", erkannte er. "Scheint dringlich zu sein!" Er öffnete die Nachricht und begann, sie zu lesen. Seine Gesichtszüge verdüsterten sich zunehmend. Schliesslich donnerte er - zum zweiten Mal in kurzer Zeit - mit der Faust auf den Tisch. Diesmal hatte sein Kaffeepott weniger Glück. Grosse Kaffeespritzer bedeckten einen Teil von Landrys Schreibtisch. "Gottverdammter Mist!", brüllte er. "Larry, sieh Dir das an!" Larry beeilte sich, diesem Wunsch nachzukommen. Mit Ron in solcher einer Verfassung war nicht gut Kirschen essen. Er las die seltsame Nachricht: "Hello Dear,I guess you will not surprise to receive my mail? I will like us to exchange good relationship.I am Orion by name,No kid and never married.I will like to hear from your opinion, you can contact me at the address given. Love and Infinity, Orion." Larrys Gesichtsausdruck strahlte Ratlosigkeit aus. "Was soll das? Was ist das für ein Quatsch?" "Du lässt auch nach, Larry!", bemerkte Ron mit ätzender Stimme. "Dir scheinen die zwei wichtigen Aspekte gar nicht aufgefallen zu sein!" Er erhob sich von seinem Sitz und begann damit, auf und ab zu marschieren. "Erstens: Das Ganze ist als eine interne Message eingegangen. Haben wir vielleicht eine gewisse Orion hier in der Abteilung? Nein? Na, also! Und zweitens ..." Seine Stimme erhob sich. "Love and Infinity! Fällt Dir nichts auf?" Er war rot vor Zorn. "DIE TECHNO-PIRATINNEN HABEN SICH IN UNSER INTERNES KOMMUNIKATIONSSYSTEM GEHACKT!" Er hatte sich in Rage geredet. "Was für eine bodenlose Schlamperei? Wie ist das möglich? Offenbar bin ich in der Vergangenheit zu nachlässig gewesen, was gewisse Aspekte unseres Jobs angeht. Mittlerweile scheint jeder zu glauben, dass er mir auf der Nase herumtanzen kann. Aber ich kann auch andere Saiten aufziehen! Und das werde ich ab sofort!" Erneut donnerte seine Faust auf seinen Schreibtisch. "VAN DYKE!" "JAWOHL; SIR!" Lavinia war aufgesprungen und verharrte in Grundstellung. "Sie begeben sich umgehend zur Adresse des Sven. Ist in unserer internen Datenbank zu finden. Falls die nicht schon in der Zwischenzeit zerschossen oder manipuliert wurde!" Erwarf einen Seitenblick auf Larry! "Falls sich dort Tami Hethal aufhält, schaffen Sie die Beiden UMGEHEND hierher! Ist das klar, van Dyke?" "JAWOHL, SIR! SELBSTVERSTÄNDLICH, SIR! ICH BIN UNTERWEGS!" Lavinia machte, dass sie das Büro verliess. "Larry, Du schaffst mir Nolan herbei. Falls er nicht in der Lage sein sollte, die interne Sicherheit unseres Datennetzwerks zu gewährleisten, ist er der falsche Mann für diesen Job! Ich habe auch schon einen anderen und im Zweifel besseren Mann im Auge, falls er nicht spurt!" Larry hütete sich, Einwände zu erheben. Mit Ron war im Moment definitiv nicht zu spassen. "Und Du?". fragte er daher nur knapp. "Ich mache zuerst mal Julian Tifflor Feuer unter dem Arsch!", erklärte Ron. "Es könnte sein, dass wir die DRUSUS schneller brauchen, als er sich das überhaupt vorstellen kann! Und dann werde ich Alice und Willy aus dem Urlaub holen! Und es ist mir scheissegal, ob sie ein paar Gigs absagen oder verschieben müssen! Ich brauche ein paar zuverlässige Leute, die diese gottverdammte Sauerei auf Bali aufräumen!"
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#66 MoiN

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Geschrieben 01 Dezember 2013 - 10:22

Rhodan schwieg eine Weile und schien verklärten Gedanken nachzuhängen. Endlich sagte er: "Aber das ist schon so lange her. War eine schöne Zeit." Er hatteThoras Äußerung gar nicht bemerkt - oder ignorierte sie einfach. Er wandte sich wieder an Atlan. "Wo waren wir stehengeblieben?" "Und wie lange liegt das zurück?" hakte Atlan nach. Ihm fiel ein, daß er Rhodan noch gar nicht danach gefragt hatte. Man sollte ein Eisen schmieden , solange es heiß ist. "Bestimmt fünfhundert Jahre! Kann auch länger sein", antwortete Rhodan nachdenklich. Atlan durchfuhr ein Schrecken. Er traute sich kaum, die Frage zu stellen, aber das Verlangen siegte dann doch. "Und... welches Jahr haben wir zur Zeit?" "Na, mein Lieber", bemerkte Perry säuerlich. "Mit dem Gedächtnis ist es auch nicht mehr so gut bestellt, wie? Bekanntermaßen haben wir doch gerade eben erst das fünfhundertjährige Bestehen der USO gefeiert." Er grinste den Arkoniden herausfordernd an. "Schon vergessen?" Atlan kippte fast von seinem Stuhl, als er diese Eröffnung hörte. Auch Tami schnappte nach Luft. Für sie mußte das alles wie ein Märchen aus ferner Zukunft klingen. "Jaja, die USO", keuchte er und mußte sich erst von einem erneuten Hustenanfall erholen. "Das war schon ein toller Mensch, der das alles auf die Beine gestellt hat." Perry nickte anerkennend. "Ja, das stimmt. Und immer noch an der Spitze der USO." Atlan konnte jetzt kaum noch seine Ungeduld zügeln. Er MUSSTE jetzt einfach Perry die entscheidende Frage stellen. "Ja, ganz genau. Dieser... dieser..." Er lächelte entschuldigend. "Das Gedächtnis läßt langsam nach. Wie hieß er noch...?" "Er?!" fragte Rhodan indigniert. "Es ist doch eine Sie!" Er blickte den Arkoniden verweisend aus seinen grauen Augen an. "Sie scheinen ja ein Gedächtnis zu haben wie ein Sieb." Atlan starrte Perry an, als hätte er ein Gespenst vor sich. "Eine Sie?!" keuchte er ungläubig. Frauen in Spitzenpositionen waren nicht ungewöhnlich in der heutigen Zeit. Aber in jenem Zusammenhang... "Und...?", fragte er atemlos. "Heißt jetzt ... wie?" Rhodan machte eine Geste der Verzweiflung. "Mory Rhodan natürlich!" stieß er hervor. "Meine Schwester!" Das war das letzte, woran Atlan sich erinnern konnte. Er verlor das Bewußtsein.

Bearbeitet von MoiN, 01 Dezember 2013 - 12:12.

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#67 Arl Tratlo

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Geschrieben 01 Dezember 2013 - 13:27

Marty war knallrot angelaufen. "Ich habe den Job als Security-Verantwortlicher nur kommissarisch übernommen, falls Sie sich erinnern, Sir! Es ist keineswegs so, dass ich mich um diese zusätzliche Arbeit reisse! Ich bin mit den anfallenden strategischen und taktischen Simulationen mehr als ausgelastet, wenn ich ehrlich bin! Falls Sie also jemanden für diesen Job im Auge haben, erhebe ich keine Einwände! Um wen handelt es sich überhaupt?" "Um den Leiter Datensicherheit des 'Instituts' auf Sepzim. Wie auch immer er hiess! Jedenfalls kann ich mich gut erinnern, dass er unserem Team erhebliche Probleme bereitet hat. Nur durch Infiltration - in Person von Walaggar - ist es uns gelungen, an deren Daten zu gelangen. Der Mann versteht etwas von seinem Job, wie mir damals auch Meech bestätigte." "Infiltration? Das könnte hier natürlich auch vorliegen!", gab Marty zu bedenken. "Unsinn!", wischte Ron das Argument vom Tisch. "Selbst wenn es den Piratinnen gelungen sein sollte, jemanden aus der Abteilung III auf ihre Seite zu ziehen - was ich im übrigen sehr stark bezweifle! - gäbe es erst recht für sie keinen Grund, diesen unverhofften Vorteil so leichtfertig aus der Hand zu geben. Oder soll ich glauben, dass man Mitglieder der Abteilung III beliebig auf der Strasse einkaufen kann? Quatsch! Diese Message ist eine direkte Kriegserklärung an mich! Sie will mir sagen: wir können jederzeit in Euer System - und Ihr könnt nichts dagegen tun! Und wenn wir nur wollen, steht Ihr morgen ohne Eure Daten und Eure Rechner da! Dann ist es aber auch aus mit den Computersimulationen, soviel ist klar!" "Aber, Sir!", unterbrach ihn Marty empört. Ron winkte ab. "Wie wollen Sie denn ihre Simulationen fahren - ohne funktionsfähigen Rechner? Und überhaupt - gegen diesen Gegner helfen Ihne die Simulationen sowieso nicht mehr. Sie dürfen nämlich davon ausgehen, dass die Piratinnen ihre kostbaren Daten längst heruntergezogen haben! Die lachen sich doch kaputt über uns!" Er überlegte einen Moment. "Bei näherem Nachdenken fällt mir auf: eigentlich ist es gar keine Kriegserklärung an mich, sondern an Sie! ICH habe nämlich keine Recherchen zu den Techno-Piratinnen auf Bali angestellt. Das waren Sie!" "Sir!" Marty hatte genug. "Wenn Sie es wünschen, scheide ich noch heute aus dem Dienst aus!" "DAS habe ich nicht verlangt!", erwiderte Ron. "Ich wollte nur ..." Ein 'PLING!' unterbrach ihn. "Eine interne Message!", bemerkte er süffisant. "Von Lavinia! Oder doch von Orion?" Er las die Message konzentriert und wandte sich dann Larry und Marty zu. "Das ändert die Sachlage erheblich!", stiess er aus.
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#68 MoiN

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Geschrieben 02 Dezember 2013 - 10:28

Atlan öffnete langsam die Augen. Er blickte in einen Raum, der ihm vollkommen fremd war. Nicht weit von ihm befand sich ein Sessel. Die Fenster ließen nur schwaches Licht herein und erlaubten keinen Blick nach draußen. Noch deutlich waren ihm Rhodans Worte über dessen Schwester Mory im Gedächtnis - und nun befand er sich hier. Vielleicht, so überlegte er, war es im Grunde keine Pararealität. Er war halt dem Wahnsinn verfallen. Oder halluzinierte. Atlan taumelte durchs Zimmer und ließ sich in den Sessel fallen. Aufgewühlte Gefühle erfüllte ihn, Panik und Resignation wechselten einander ab. Er versuchte, tief zu atmen und sich zur Ruhe zu zwingen. Nur durch nüchternes Nachdenken konnte er erreichen, Herr der Lage zu werden. Er durfte nicht zulassen, daß die Angst, dieses irrationale Gespinst aus düsteren Fäden, ihn jetzt in ihre Fängen bekam. Aber so sehr er auch dagegen ankämpfte, er konnte nicht verhindern, daß das sichere Gefühl für Wirklichkeit langsam dahinschwand. Nein! sagte er zu sich selbst, und sein Körper straffte sich unwillkürlich. Laß dich jetzt nicht unterkriegen! Noch immer hast du in deinem Leben jede gefährliche Situation gemeistert! Wehre dich! Kämpfe dagegen an! Von neuer Tatkraft erfüllt, sprang er auf und wollte gerade den Raum verlassen, um etwas frische Luft zu schnappen. Ein dumpfer Druck in seinem Kopf irritierte ihn schon die ganze Zeit. Doch plötzlich hörte er von draußen leise Geräusche, fast Stimmen. Genau in der gleichen Richtung befand sich auch eine Tür, die vermutlich in den Außenbereich führte. Er eilte dorthin, um nachzusehen. Er hatte sie schon fast ganz geöffnet, aber im letzten Moment hielt er inne und drückte sie wieder erschrocken zu. Durch den Türspalt hatte er draußen Perry und Bully erkannt, die am Ufer eines Sees standen, keine fünfzig Meter von ihm entfernt, und in eine Unterhaltung vertieft schienen. Sie hatten ihn zum Glück nicht bemerkt. Nein! schoß es ihm durch den Kopf. Den beiden wollte er in seinem augenblicklichen Zustand am allerwenigsten begegnen. Aber er kannte die Gegend! Verdammt, ich bin wieder in meinem Haus! dachte er bestürzt. Das Zimmer allerdings sah völlig anders aus, als er es in Erinnerung hatte. Bis auf den Sessel war es fast leer. Atlan zwang sich zur Ruhe. Er bemühte sich verbissen, seine Gedanken wieder in klare Bahnen zu bringen. Was war zu tun? Wieder zurück zur USO? Sich im Bett verkriechen, in der Hoffnung, nach einem kurzen Schlaf würde sich alles wieder normalisiert haben? Aber Atlan wußte, daß er keine Ruhe finden würde. Nein, er mußte jetzt zu nüchterner Analyse zurückkehren, eine andere Möglichkeit gab es nicht! Vorsichtig entfernte er sich von der Terrassentür, lief über den Flur und hastete die Treppen hinauf zu seinem Arbeitszimmer. Dort würde er mehr Ruhe haben. Bevor er das Zimmer betrat, instruierte er die Hauspositronik, ihn bei Anrufern und Besuchern zu verleugnen; dann trat er in den Erfassungsbereich der Türautomatik. Geräuschlos glitt die Tür in die Wand und gab den Zugang frei. Er hatte kaum einen Schritt in das Zimmer getan, als er wie angewurzelt stehenblieb. Im Gästesessel vor seinem Schreibtisch saß eine Frau, den Rücken ihm zugewandt. Atlan erkannte weiße Haare, die locker nach hinten über die Schulter fielen. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn, und eine imaginäre Hand schien seine Kehle zuzudrücken. Sekundenlang stockte ihm der Atem, dann zog er geräuschvoll die Luft ein. Ein dezenter Parfümduft stieg ihm in die Nase, der ihm bekannt vorkam. Die Frau schien bemerkt zu haben, daß sie nicht mehr allein war. Wie in Zeitlupe legte sie die Zeitschrift beiseite, in der sie bislang geblättert hatte, und drehte sich langsam in ihrem Sessel um. Für Atlan schienen die folgenden Sekunden zur Unendlichkeit zu werden, und er hoffte voller Inbrunst, die Erscheinung würde sich auflösen. Eine dumpfe Ahnung schrecklicher Dinge umklammerte sein Herz. Dann trafen sich ihre Blicke. Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück. Ein unterdrückter Schrei drang über seine Lippen. War er jetzt endgültig dem Wahnsinn verfallen? Sein Gesicht verfärbte sich kalkweiß. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er sein Gegenüber an. Die Frau trug einen hauchdünnes Negligé, das fast nichts von der nackten Haut darunter verbarg. Sie lächelte verführerisch, goldrote Augen luden ihn ein. Thora! schoß es ihm durch den Kopf. Unwillkürlich wich er weiter zurück und blieb mit der Ferse an der Kante eines Läufers hängen. Atlan kippte nach hinten und schlug mit dem Kopf gegen den Rahmen der Tür. Vor seinen Augen begannen Sterne zu funkeln und sein Schädel klang wie eine angeschlagene Glocke. Dann versank er in Dunkelheit. Den Schrei Thoras hörte er nicht mehr.

Bearbeitet von MoiN, 02 Dezember 2013 - 10:32.

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#69 Arl Tratlo

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Geschrieben 02 Dezember 2013 - 13:07

"Hallo!", begrüsste "der Sven" Lavinia. "Ich bin der Sven!" "Und ich bin die Lavinia!", entgegnete van Dyke. "Könnte es sein, dass Du nicht ganz alleine bist?" "Oh!", antwortete Sven überrascht. "Es ist also soweit? Komm rein!" Lavinia folgte Sven in dessen stilvoll eingerichtete Wohnung. Auf der rechten Seite erblickte sie eine moderne SKY-Küchenzeile, in der ein rothaariges Mädchen mit der Zubereitung einer Mahlzeit beschäftigt war, Lavinia erkannte sie auf den ersten Blick. "Tami!", stiess sie aus. Die Zaliterin blickt sich überrascht um. "Kennen wir uns?". fragte sie verwirrt. "Aber sicher!", erwiderte Lavinia. "Von Demetria! Kannst Du Dich nicht erinnern?" "Wann war das?", wollte Tami wissen. "Warte mal. Vor etwa anderthalb Jahren!", erinnerte sich Lavinia. "Dann ist es kein Wunder!", erklärte Tami, "Ich habe die letzten zwei Jahre nämlich hier bei Sven verbracht!! Ich bin nicht die Tami, die Du kennst!" "Parallelwelt?", fragte Lavinia knapp. Tami nickte. "Setzen wir uns doch!", schlug Sven vor. "Eine Cola? Tamis Limetten-Hähnchen nach zalitischer Art sollte auch jede Sekunde fertig sein!" Lavinia erinnerte sich an Rons klare Anweisungen. Er hatte das Wort 'UMGEHEND' besonders betont. Allerdings beschloss sie, diese Anweisung etwas grosszügiger zu interpretieren. Zusätzliche Informationen konnten auf keinen Fall schaden. Zudem vertraute sie Tamis Kochkunst. Während die Zaliterin die Portionen aufteilte, erzählte Sven Lavinia in groben Umrissen Tamis Geschichte.Das Mädchen brachte in der Zwischenzeit die Teller. "Dazu gibt es steirischen Kartoffelsalat!", erklärte sie. Lavinia probierte ein Stück der Hähnchenbrust. "Köstlich!", befand sie. Auch der Kartoffelsalat fand ihre Zustimmung. "Etwas Ähnliches gab es in Demetria auch!", erinnerte sie sich. "Dort waren es aber steirische Backhendl!" Sie nahm einen Schluck Cola. "Aber eins müsst Ihr mir noch erklären!", fuhr sie fort, während sie sich erneut dem Hähnchen widmete. "Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Eure Nachricht in dieser seltsamen Form zu 'verpacken'?" "Mhm!", brachte Sven kauend hervor, "das ist ganz einfach!" Er fingerte an seinem MOHY. Im Hintergrund erschien ein Holo, in dem ein weiteres rothaariges Mädchen zu erkennen war, die einen schmalen, auf dem Rücken liegenden Mann nach allen Regeln der Kunst bearbeitete. Dabei stiess sie stöhnende Laute aus, die sich wie "Ui! Ui! Ui!" anhörten. 'Da könnte man fast neidisch werden!', überlegte sie, als ihr etwas auffiel. Sie sah genauer hin. Es war kein Zweifel möglich! "Kannst Du mir das Holo auf meinen MOHY schicken?", fragte sie Sven. "Klar kann ich!", erwiderte Sven. Nach wenigen Momenten wurde die erfolgreiche Durchführung dieser Operation durch ein "PLING!" von Lavinias MOHY bestätigt. "Ich sehe schon, ich habe es mit einer Kennerin zu tun!", bemerkte er und sah Lavinia bewundernd an. "Na ja!", erwiderte Lavinia etwas verlegen, "wie man's nimmt! Fakt ist: ich kenne dieses Mädchen!" Sie deutete auf den Rüclen der Rothaarigen, die sich zunehmend dem Höhepunkt näherte. "Diese Markierungen, die man auf den ersten Blick für Tattoos halten könnte, sind unverkennbar! Auch wenn man ihr Gesicht nicht erkennen kann - das ist Basnal-Keton!" Sie brauchte einen weiteren Augenblick, um die Bedeutung dieser Erkenntnis zu verarbeiten. "Jetzt müsste man nur noch herausfinden, bei wem es sich um diesen Mann handelt!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 02 Dezember 2013 - 13:12.

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#70 MoiN

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 16:37

Atlan erwachte übergangslos. Aber es war, als hätte er nur kurz die Augen geschlossen, und in diesem winzigen Moment hatte sich, wie durch ein Wunder, alles verändert. Was Atlan als erstes sah, war ein angespanntes Gesicht. "Was... Was ist passiert!" stammelte er. Er faßte sich stöhnend an den Kopf. "Alles klar mit dir?" hörte er eine helle Frauenstimme. Atlan erkannte Tami. Die Zaliterin sah den Arkoniden besorgt an. "Du bist einfach umgekippt. Von einem Moment auf den anderen..." Atlan brummelte ein paar undeutliche Worte. "Das wird am Essen liegen." Langsam kehrte seine Erinnerung zurück. "Dieser Wein... Irgendein Teufelszeug!" "Erlauben Sie mal", kam irgendwoher eine mißgelaunte Stimme."Der Wein ist einer der besten seiner Art". Atlan drehte den Kopf etwas zur Seite und erkannte Rhodan. Graue Augen fixierten ihn. "In Kanistern geliefert?" Atlan rang sich ein Grinsen ab. "Scheint mir mehr aus Resten zusammengesetzt. Ahhh!" Ihm brummte der Kopf. Er tastete darüber und fand eine Stelle, die besonders schmerzte. Tami hatte seine Bewegung bemerkt und erklärte: "Du bist vom Stuhl gefallen und mit dem Kopf gegen eine Kante geschlagen!" Atlan gab ein dumpfes Knurren von sich und versuchte, auf die Beine zu kommen. Es gelang ihm zwar, aber nur mit großen Mühen. Perry hatte inzwischen ein Glas Wasser geholt und vor dem Arkoniden auf den Tisch gestellt. Dieser murmelte ein kurzes "Danke!". Flüchtig erinnerte er sich an den letzten Alptraum. Hörte denn dieser Irrsinn überhaupt nicht mehr auf? Langsam klärte sich sein Kopf und er konnte wieder folgerichtiger denken. Noch eine weitere Person befand sich im Raum. Ja, stimmt! dachte Atlan. Thora! Die Arkonidin nippte an einem Glas mit Flüssigkeit - es war kein Wein! - und beobachtete den Arkoniden lediglich aus den Augenwinkeln. Es war wohl unter ihrer Würde, sich um irgendwelche Primitive zu kümmern! dachte er bitter. Perry räusperte sich laut und vernehmlich. Nachdenklich meinte er: "Ich hatte Ihnen gerade davon erzählt, wer an der Spitze der USO steht, als es passierte." Offensichtlich versuchte er einen Zusammenhang zu konstruieren. Bevor er fortfahren konnte, kam Tami ihm zuvor. "Purer Zufall!" Sie warf Atlan einen schnellen Blick zu und kniff ihm ein Auge. Atlan vermutete, sie war durch diese neuen Erkenntnisse genauso fassungslos wie er. "Wäre doch Blödsinn, wegen einer Selbstverständlichkeit gleich umzukippen." Rhodan stimmte ihr zu. "Vermutlich haben sie recht", sagte er. "Aber wir sollten das Essen nicht kalt werden lassen." Er warf Atlan einen besorgten Blick zu. "Ich hoffe doch, Sie haben noch Appetit." Atlan nickte schnell. Dennoch war er etwas verwirrt. "Wie lange war ich denn bewußtlos?" wollte er wissen. Tami machte ein ratloses Gesicht. Die Frage des Arkoniden irritierte sie. "Bewußtlos? Du bist doch nur umgekippt und mit dem Kopf aufgeschlagen - sonst nichts." Die folgende halbe Stunde verging, ohne daß jemand ein längeres Gespräch anfing. Dann begann Rhodan den Tisch abzuräumen. Atlan und Tami halfen ihm, während Thora keinerlei Anstalten machte, sich von ihrem Platz zu erheben. Für sie waren die Gäste wohl nicht mehr als nur ein paar Diener! dachte Atlan grimmig. "Nicht weglaufen!" hörten sie Rhodan aus dem Nebenraum, der als kleine Küche hergerichtet war. "Es gibt noch Nachtisch!" Ja, wie ein Hausmütterchen! dachte Atlan belustigt. Perry benahm sich so fürsorglich und bemutternd, daß ihm dieser Gedanke unwillkürlich gekommen war. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. Beiläufig glitt sein Blick über die schöne Arkonidin. Thora hatte ihr Glas zur Hälfte geleert. Es enthielt eine dunkelgrüne Flüssigkeit, vielleicht ein Getränk mit Alkohol. Sie bemerkte seinen Blick und schaute schnell in eine andere Richtung. Bei den Göttern Arkons! dachte Atlan entsetzt. In welch einen Wirrwarr war er da nur geraten! Mory war in dieser Pararealität Perrys Schwester. Zu allem Überfluß noch Chefin der USO. Und Thora Rhodans Geliebte, vielleicht sogar bereits Ehefrau. Der Teufel mochte wissen, was sonst noch alles auf den Kopf gestellt war. Er mußte so schnell wie möglich mit Tami unter vier Augen reden. Und seine eigenen Realtitätsschwankungen hatten auch nicht aufgehört. Im Gegensatz zu früheren Transfers hatte er jetzt eine deutliche Erinnerung an das behalten, was auf der anderen Ebene stattgefunden hatte. Während er sich dort aufhielt, waren hier nur Sekundenbruchteile vergangen. Für ihn waren das aber wirkliche, erlebte Minuten seines Lebens gewesen. Er gab Tami einen Wink. "Wir gehen nur kurz ein wenig an die frische Luft", rief er Perry zu, erhielt aber keine Antwort. Rhodan war vermutlich mit dem Abwasch beschäftigt. An Tami gewandt, fügte er hinzu: "Komm, wir gehen!" Als sie außer Sichtweite waren, begann Atlan das Gespräch. "Zeitlich ist dies hier für mich Gegenwart", begann er. "Für dich allerdings ferne Zukunft." Tami unterbrach ihn und blickte skeptisch. "Ich weiß nicht, ob man das so sehen kann!" widersprach sie. "Es ist eine andere Realität. Raum und Zeit haben da nicht die gleiche Bedeutung wie in unserem Ursprungsuniversum. Alles ist relativ. Da alles möglich ist, kann auch alles möglich sein." Sie verzog unwillig ihr Gesicht. "Verdammt, daß Basnal auf der anderen Seite festsitzt, ist echt ärgerlich. Wir hätten sie jetzt hier gut gebrauchen können." Andere Seite, dachte Atlan grimmig. Oder andere Realität. Wer konnte das schon so genau unterscheiden? "Mory ist in dieser Daseinsebene Perrys Schwester", erinnerte Tami und lachte unterdrückt. "Es wäre auch schwer vorstellbar, daß er eine Geliebte hat und gleichzeitig mit Mory verheiratet ist." Atlan wurde aufmerksam. "Das stimmt!" pflichtete er ihr bei. "Ich überlege ohnehin, ob diese Pararealitäten wirklich beliebig vielfältig sein können, oder ob es da nicht einen dirigierenden Mechanismus gibt, der ihre Menge einschränkt" Tami legte ihre Stirn in Falten. "Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinaus willst", sagte sie unsicher. Atlan lächelte sie an. "Nun, überlege doch mal!" sagte er herausfordernd. "Du hast es ja schon angedeutet. Perry als moralischen Instanz wird grundsätzlich in allen anderen Realitäten ähnlich sein. Also können diese nur so weit variieren, wie dies gewährleistet bleibt. Da Perry hier mit Thora eine Beziehung unterhält, kann Mory nicht seine Frau sein. Sie ist seine Schwester. Irgend etwas sorgt dafür, daß alles konform bleibt." Tami grinste seit langem zum ersten Mal wieder. "Interessante Theorie, wenn auch ziemlich kraus. Also so eine Art moralischer Code, der das regelt" Atlan nickte heftig. "Ganz genau. Seine Auswirkungen. Übrigens ein schöner Begriff, den du da geprägt hast." Atlan schien es fast, als wäre bei diesen Worten die dunkelrote Haut der Zaliterin noch eine Idee dunkler geworden. Tami ließ sich seufzend auf den Boden sinken. Sie blickte hinauf in den blauen Himmel und begann zu schwärmen. "Es könnte alles so schön sein!" schwelgte sie und streifte den Arkoniden wie beiläufig mit einem flüchtigen Blick. "Wir beide zusammen, ganz allein hier ..." Atlan begann breit zu grinsen. "Und was ist mit Perry und Thora", fragte er leichthin. "Die beiden stören doch etwas die Idylle, oder?" "I wo!", entgegnete die Zaliterin. "Zu viert macht's auch mehr Spaß." Sie zwinkerte ihm zu. Bevor Atlan nachhaken konnte, was Tami sich denn unter 'Spaß' vorstellte, begann sie ein Lied leise zu summen. Atlan hörte eine Weile schweigend zu. "Ein schöne Melodie!" bemerkte er nachdenklich. Tami war derweil aufgestanden und hatte begonnen, vor dem Arkoniden zu tanzen. Nach einer Weile verstummte sie und näherte sich Atlan, der auf einem Stein Platz genommen und ihrer Tanzkünste fasziniert zugeschaut hatte. Sie ging vor ihm in die Knie und blickte ihm tief in die roten Augen. "Ein alter terranischer Schlager", begann Tami, während sie sein Gesicht eingehend musterte. "Habe ich in der Datenbank des MOHY gefunden." Sie begann noch einmal, die Melodie zu summen und strich dem Arkoniden über die Wange. "Den ganzen Text habe ich vergessen, aber eine Passage nicht ..." Atlan erwiderte ihren Blick. "Und die heißt?" Tamis Blick wurde jetzt sehr intensiv. Ihre großen dunklen Augen fixierten den Arkoniden fast zärtlich, ihr Blick flackerte etwas, als sie ihm ganz leise und kaum hörbar vorsang:"Flieg mit mir fort, zum Himmel an einen geheimen Ort. Laß mich die Sterne sehen, ich kann auf Wolken gehen..." Sie verstummte einen Augenblick, da ihr der weitere Text entfallen war, aber Atlan kannte ihn und fuhr fort, ebenso leise wie sie: "Unendlich weit, ich trau mich mit dir bis zum Rand der Zeit. Niemand fängt uns ein, lass uns Traumpiraten sein." "Woher kennst du...?" hauchte sie verwundert. Der Arkonide lächelte sie an. "Ich habe ein fotografisches Gedächtnis", erwiderte er zärtlich. "Da steht das drin." Es wurde still. Sehr still sogar. Ganz langsam legten sie ihre Stirn aneinander. Atlan spürte Tamis Atem und roch den verführerischen Duft ihres Körpers. Ihre Lippen näherten sich. In diesem Augenblick vernahmen sie ganz aus der Nähe eine bekannte Stimme. "Ich will ja nicht stören. Aber es gibt noch lecker Nachtisch!" Tami stieß einen unterdrückten Fluch aus, und ihre Köpfe fuhren auseinander. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte sich wutschnaubend auf Perry gestürzt. "Du mit deinem ... ", sie suchte nach Worten, "...Scheisspudding!" fuhr sie ihn an. Rhodan schreckte zurück. "Erlauben Sie mal", empörte er sich lautstark. "Ich habe Stunden gebraucht, alles zuzubereiten" Tami hatte sich wieder etwas beruhigt. Atlan hatte schon die Befürchtung, es würde eine Prügelei geben. "Außerdem", fügte Perry etwas erklärend hinzu, "ist es kein Pudding, sondern Rote Grütze" Tami verzog ihr Gesicht in gespieltem Widerwillen. "Hört sich ja ekelhaft an". Sie spukte auf den Boden. Irgendwie mußte sie ja ihren Frust loswerden. Rhodan hatte sich abgewandt und war davongegangen. Vielleicht war er sogar tatsächlich etwas eingeschnappt. "Das war nicht sehr nett!" tadelte Atlan scherzhaft. Tami winkte ab. "Stell dir vor, wir wären schon weiter gewesen", gab sie zu bedenken. Atlan konnte nicht verhindern, daß er unwillkürlich rote Ohren bekam. Er erinnerte sich wieder an die Szene in seinem Bungalow mit den beiden nackten Grazien in seinem Bett. Die Gelegenheit war günstig, Tami etwas mehr darüber zu entlocken. "Haben wir denn noch nicht?" fragte er betont harmlos. Tami setzte eine Grimasse aus Unverständnis auf. "Schön wär's ja", fauchte sie aufgebracht. "Aber vorletzte Nacht war's du überhaupt nicht zu gebrauchen! Hast dir mit irgendeinem Sauzeug so eine starke Dröhnung verpaßt, daß da total Hängen im Schacht war! Mann, ich kann dir sagen... Die letzten Wochen waren echt schlimm. Sowas von dauerbekifft habe ich noch nicht erlebt! Ich fasse es einfach nicht!" Tami hatte sich in Rage geredet. An ihrer Wortwahl konnte Atlan erkennen, daß sie immer noch innerlich kochte vor Wut auf Perry - und ihn. Atlan nickte zufrieden. Er hatte zwar keinerlei Erinnerung, was in der bewußten Nacht geschehen war, aber auf Tamis Aussage konnte er sich verlassen. Es war ihm auch lieber so. Der Hinweis auf seinen Zustand in den letzten Wochen war allerdings etwas rätselhaft. Atlan nahm sich vor, das Thema bei passender Gelegenheit zu vertiefen. "Okay, wir wollen Perry nicht warten lassen. Komm!" sagte er gut gelaunt und zwinkerte ihr aufmunternd zu. Nebeneinander gingen sie schweigend in Richtung der Blockhütte. Atlan hing seinen Gedanken nach. Die Ereignisse der vergangenen Tage begannen ihn wieder zu beschäftigen. Ein imaginärer Druck lastete auf seiner Brust, während er versuchte, ein Resümee zu ziehen. Das Ergebnis war leider ziemlich deprimierend. Wenn er ehrlich war, stellte sich die Situation doch folgendermaßen dar: Er wußte im Grunde nicht mehr, wohin er eigentlich gehörte. Und was ihn besonders beunruhigte war der entsetzliche Gedanke, daß er vielleicht nicht mehr in seine ureigenste Realität würde zurückkehren können. Er war kein Gefangener einer bestimmten Welt. Nein. Viel schlimmer! - Er gehörte nirgendwo mehr hin. Selbst Tami war ihm nicht sicher. In irgendeinem zukünftigen Moment würde sie ihm genommen werden, genauso wie Basnal. Und Thora. Vielleicht ersetzt durch eine andere Tami. Eine andere Basnal. Ein andere Thora. Eine, die ganz anders war, sich nicht mehr für ihn interessierte. Was war da Liebe und Zuneigung noch wert? Nichts! dachte er verbittert. Einfach nichts. Er erreichte die Hütte. Rhodan hatte bereits serviert und alle saßen am Tisch und warteten auf ihn. Er setzte sich. Die Szene war wie im Traum. "Dann guten Appetit!" wünschte Rhodan.

Bearbeitet von MoiN, 03 Dezember 2013 - 17:08.

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#71 Arl Tratlo

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 19:12

"Wer ist dieser Mann?", grübelte Ron. Er wandte sich an die Runde. "Hat denn niemand eine Idee?" Larry, Lavinia, Tami und Sven schüttelten die Kopfe. "Eigentlich nicht verwunderlich!", dachte Ron. "Tami und Sven hatten Gelegenheit genug, diesen Mann zu identifizieren. Sie kennen ihn nicht. Und Larry ist nicht schlauer als ich!" "Ich könnte das Holo unserer Erkennungssoftware vorlegen!", schlug Larry vor. "Die sollte kein Problem damit haben!" "Denkbar!", brummte Ron. "Doch bevor wir die künstliche Intelligenz bemühen, probieren wir es ein letztes Mal mit natürlicher Intelligenz!" Er grinste. "Ich habe da eine Spezialistin für solche Fälle!" Er drückte den Knopf des Bürokom. "Darlene, könntest Du kurz reinschauen?" Darlene erschien wenige Sekunden später in der Besprechung. "Darlene, Du bist unsere letzte Rettung!", begann Ron. "Kennst Du diesen Mann?" Er deutete auf das Holo. Darlene starrte auf die Szene .Nach einer Weile begann sie, mit den Fingern zu schnippen. "Na klar!", flüsterte sie. "Das ist doch dieser Allister Mc Irgendwas. Ich glaube, irgendwas mit 'L'!" "McLane?", fragte Ron. "Nein, nicht McLane!", gab Darlene zurück. "Wie kommen Sie denn darauf? Nein, es ist Allister McLaughlin, jetzt hab ich´s. Allister McLaughlin, der reichste Mann der Galaxis. Oder zumindest der Erde!" Sie richtete ihren Blick erneut auf das Holo. "Und ausgerechnet mit DEM treibt es Basnal? Respekt! Unter diesen Umständen wäre ich wahrscheinlich auch verschwunden!"
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#72 MoiN

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 16:57

Basnal wußte sofort, daß etwas schiefgegangen war. An der Gegenstation wurde sie förmlich durch das Feld im Torbogen ausgespuckt. Sie rollte sich geschickt ab und konnte dadurch Schlimmeres verhindern. Sofort schnellte sie herum und versuchte zum Transmitter zurückzukommen. Das Feld aber war bereits erloschen und die Anlage hatte sich abgeschaltet. Basnal blickte sich vorsichtig um. Der Raum war von einem matten Licht erfüllt. Gegenüber dem Transmitter, zehn Meter entfernt, war ein Tor, das von einem schweren Schott verschlossen war. Sie lauschte angestrengt. Ein leises Summen lag in der Luft, das aus einer nicht erkennbaren Richtung kam. Sie legte ihre Hände auf den Boden. Da war es auch! Eine sanftes Vibrieren deutete auf den Lauf schwerer Aggregate hin. Sie zog prüfend die Luft ein. Ein Geruch nach einem Gemisch aus Ölen und Ozon erfüllte den Raum. "Verdammt, wo bin ich hier hingeraten?" murmelte sie unterdrückt. Sie prüfte die Steuerkonsole des Transmitters, aber diese war tot und ließ sich nicht mehr aktivieren. Auf einer Bildfläche wurde lediglich ein Eingabefeld angezeigt, das einen Zugangscode verlangte. "Na toll", sagte sie leise. "Besser hätte ich es nicht treffen können!" Ein flacher Bildschirm befand sich links von ihr an einer Wand befestigt Er zeigte momentan nur eine dunkle Fläche. Betätigungsknöpfe gab es keine. Wahrscheinlich reagierte das Gerät auf andere Signale, vielleicht Sprache. Basnal stellte sich davor und tastete mit der Hand am Rahmen entlang. "Ein!" sagte sie laut. Aber es erfolgte keine Reaktion. Sie probierte noch ein paar Ausdrücke in anderen, ihr bekannten Sprachen, aber das Gerät reagierte überhaupt nicht. Bleibt nur noch das Schleusenschott! dachte sie. Die gesamte Konstruktion war ihr völlig unbekannt. Es mußte das Ergebnis einer fremden Technologie sein. Der Transmitter hingegen war ein terranisches Standardmodell. Basnal schüttelte den Kopf. Sie konnte sich keinen Reim auf dieses Nebeneinander verschiedenster Technik machen. Das Schott hatte ebenfalls keinerlei sichtbare Steuerelemente. Sie erinnerte sich daran, daß manche Geräte auf telepathische Impulse reagieren konnten. Sie konzentrierte sich und versuchte Gedankenimpukse wahrzunehmen. Im nächsten Moment geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Das Schott gab laute Geräusche von sich und machte Anstalten, zur Seite zu schwingen. Und die Bildfläche des Monitors erhellte sich, zeigte kurzzeitig ein unbekanntes Emblem und dann das Innere eines Zimmers. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Versuch der telepathischen Kontaktaufnahme die Vorgänge eingeleitet hatte. Es mochte Zufall sein. Basnal trat dicht an die Bildscheibe des Monitors heran. Das gib es doch nicht! dachte sie verblüfft. Ron,Larry, Tami und zwei andere Personen, die sie nur von hinten sah, saßen dort in gemütlicher Runde besammen und schienen in eine Diskussion vertieft. Das Bild blieb nur wenige Sekuden stabil, dann flackerte es und machte einem tiefen Schwarz Platz. Nicht ganz, stellte sie überrascht fest. In der Mitte strahlte eine kleine, daumennagelgroße Scheibe, die in grünen und bläulichen Farbtönen schimmerte. Ein Planet?! schoß es ihr durch den Kopf. Sie sah sich erschreckt nach allen Seiten um. Befand sie sich etwa in einem Raumschiff? Und wenn dem so war, dann gab es mit großer Sicherheit auch eine Besatzung. Aber was hatte es mit diesem kurzen Blick in einen anderen Raum auf sich? Eine Störung? Basnal zog diese Möglichkeit in Betracht. Sie glaubte nicht, daß ihre Freunde in unmittelbarer Nähe waren. Ein Tunneln von Hyperfunkwellen aus einer anderen Pararealität? In den vergangenen Stunden war viel geschehen, was sich nicht auf die Schnelle erklären ließ. Dann blieb nur die Frage, warum es dort ein Aufnahmegerät gab. Wenn es eins gab. Vollig ratlos stieß sie einige unterdrückte Flüche aus. So völlig ohne technische Hilfsmittel kam sie sich nackt vor. Ein Strahler wäre auch nicht schlecht gewesen. Niemand wußte, wie die Unbekannten auf ihr Erscheinen reagieren würden. Das Schott war nun inzwischen vollständig aufgeschwungen. Vorsichtig schlich Basnal durch die Öffnung. Sie blickte dahinter in einen Gang, der nach links und rechts vorbei lief. Bis auf das Geräusch unbekannter Maschinen war alles ruhig. Sie überlegte kurz ihr weiteres Vorgehen. Den Transmitter zu aktivieren und neu zu justieren war aussichtslos. Also blieb ihre nur eine Wahl: sie mußte diese Station, oder was immer es war erkunden. Vielleicht ergab sich eine Möglichkeit, zu Atlan und Tami zurückzukehren. Ein wahnwitzige Idee kam ihr, als sie an die Planetenscheibe dachte, die auf dem Monitor zu sehen war. Dort könnten sie sein! Aber sie würde es nie erfahren, wenn sie sich nur hier unten versteckte. Sie mußte jetzt die Initiative ergreifen. Sie lief den Gang einige Hundert Meter weit, als sie plötzlich stehenblieb, als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Aus der Ferne hatte sie Stimmen vernommen, die ihr eindeutig bekannt vorkamen!

Bearbeitet von MoiN, 04 Dezember 2013 - 16:58.

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#73 †  a3kHH

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 17:34

Und plötzlich wachte sie auf. "Was für ein absurder Traum", dachte Basnal und ging erst einmal duschen.

#74 Arl Tratlo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 18:23

"Jetzt geht es Schlag auf Schlag!", dachte Ron. Ein Anruf bei Allister McLaughlin hatte ihre Vermutungen bestätigt. Basnal war bei ihm! "Welche Basnal auch immer...", überlegte Ron. McLaughlin hatte sich dazu bereit erklärt, Lavinia mit Basnal am Spaceport Prestwick zu treffen. Von dort konnten alle drei via Transmitter direkt in das USO-Gebäude zurückkehren. Während Sven und Tami einen Abstecher zur K&B-Kantine gemacht hatten, nutzte Ron die Gelegenheit, ein anderes offenes Thema anzuschneiden. Er hatte Alice und Willy auf dem Holo. "Wir müssen an diese Orion, die sich mit vollem Namen übrigens auch Orion Smith nennt, herankommen! Marty hat, was das Ausmass der Aktivitäten der neuen Generation von Techno-Piratinnen angeht, unliebsame Neuigkeiten gebracht. Sie beschränken sich keineswegs mehr auf Bali! Die Spuren führen ebenfalls in den Sudan - und nach London!" "Was sollen wir tun?", fragte Alice knapp. "Ganz einfach! Ihr begebt Euch mittels Transmitter an den Despasar Spaceport!" Alice stöhnte auf. "Dort geht ihr an Bord des Terra Clippers nach London. Alice, Du hast einen der mittleren Sitze. Willy hat den Sitzplatz am Gang. Am Fenster jedoch sitzt die Urgrossmutter der Techno-Piratinnen - B4LII! Sie befindet sich auf dem Weg nach London, um ihre Nachkommen zu treffen. Handelt so, wie es die Situation erfordert!" "London!", hellte sich Alices Miene merklich auf. "Mich verblüfft allerdings, dass diese Terra Clipper immer noch existieren!" "Gerade bei den Älteren sind die immer noch ziemlich beliebt!", wandte Ron ein. "Diese akonischen Transmitter werden von der älteren Generation immer noch mit Misstrauen beobachtet." "London!", wiederholte Alice. "Hammersmith Odeon! Royal Albert Hall! Wäre gar nicht schlecht, wenn..." Da hatte Willy die Verbindung allerdings bereits unterbrochen.
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#75 MoiN

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Geschrieben 05 Dezember 2013 - 12:14

Basnal versuchte, sich nach den Stimmen zu orientieren, hatte aber ständig den Eindruck, daß sie aus unterschiedlichen Richtungen kamen. Auf den Gang mündeten mehrere Ausgänge, die aber alle verschlossen waren und sich auch nicht öffnen ließen. Basnal wollte schon wieder umkehren, um die andere Hälfte des Ganges zu untersuchen, als sie Licht sah, das seitwärts aus einer der fernerenTüröffnungen auf den Boden fiel. Basnal drückte sich dicht an die Wand und lauschte atemlos. Die Stimmen waren jetzt nicht mehr zu hören. Langsam und auf Zehenspitzen schlich sie auf ihr Ziel zu. In dem Raum, in dem das Licht seinen Ursprung hatte, war es still. Was allerdings nichts zu bedeuten hatte! dachte sie grimmig. Nach kurzem Nachdenken beschloß sie, alles auf eine Karte zu setzen und trat mit Schwung in den Türrahmen, gewappnet für einen Angriff eines unbekannten Gegners. Aber nichts geschah. Sichernd sah sich nach allen Seiten um. Hinter der Tür befanden sich längs einer Wand mehrere Spiegel über irgendwelchen Becken. In einer anderen Ecke schräg gegenüber stand eine Einrichtung, die alle Merkmale einer Hygienezelle hatte. Basnal bekam große Augen. Genau das brauchte sie jetzt! Sie hielt ihre Nase in die Nähe ihrer Achseln und verzog das Gesicht. Leider hatte sie noch keine Möglichkeit gehabt, sich frisch zu machen, da Atlan sie gleich wieder mit einer neuen Aufgabe losgeschickt hatte. Unter anderen Umständen hätte sie jetzt eine ausgiebige Dusche genommen. Aber so... "Mist!" fluchte sie unterdrückt und sah sich um. Draußen auf dem Gang war alles ruhig. Vielleicht sollte sie es doch wagen? Sie war sich nicht ganz schlüssig. Vielleicht wäre es doch besser, zunächst zu klären, wer hier in der Station überhaupt das Sagen hatte. In diesem Moment vernahm sie draußen vom Gang schlurfende Geräusche. Sie wagte nicht um die Ecke zu gucken, sondern sah sich verzweifelt nach einem Versteck um. Viel kam nicht in Frage. Im Grunde hatte sie keine andere Wahl, als in die Hygienezelle zu schlüpfen. In der Hoffnung, der Unbekannte würde sie nicht bemerken. Gedacht - getan! Sie zog eilends die Veriegelung zu und preßte sich nach hinten gegen die Wand. Die Verkleidung der Zelle war milchig-transparent. Man konnte von außen keine Einzelheiten erkennen, aber immerhin doch schemenhaft, wenn sich jemand drinnen aufhielt. Ein bekleideter Mensch in einer Hygienezelle würde aber auf jeden Fall verdächtig wirken. Einer plötzlichen Eingebung folgend, begann sie, blitzschnell ihre Kleidung auszuziehen. Alles deutete darauf hin, daß die Unbekannten humanoid waren. Die Art der Konstruktion der Einrichtung dieses Raumes sprach dafür. Die Stimmen waren ihr sogar irgendwie bekannt vorgekommen. Es konnte sich also durchaus um Terraner oder Terraabkömmlinge handeln. Basnal verstaute ihre Klamotten an einer Stelle. wo sie nicht naß würden, und aktivierte den Wasserstrahl. Fast hätte sie ihm ersten Moment aufgeschrien, so kalt schoß es über ihre Haut. Schnell regelte sie die Temperatur auf ein erträgliches Maß. Zufälligerweise - oder wie zu erwarten? - waren die Bediensensoren mit Symbolen beschriftet, deren Bedeutung sich schnell erfassen ließ. Ein weiteres Indiz dafür, daß die Fremden so fremd nicht sein konnten. Basnal konnte jetzt nur noch undeutlich erkennen, was draußen vor sich ging. Irgend eine schemenhafte Bewegung war zu erkennen. Sie hörte plötzlich ein lautstarkes Gähnen in einer Art, wie es nur aus einer menschlichen Kehle stammen konnte. Nach einer kurzen Pause begann es irgendwo im Raum laut zu plätschern. Basnal verfluchte, daß sich nicht mehr sehen und hören konnte. Aber ohne laufendes Wasser in einer Hygienezelle zu stehen, war zu auffällig. Plötzlich hörte sie eine fragende Stimme. Sie gehörte einem Mann. Basnal erschrak fast zu Tode. Im nächsten Moment wollte sie laut aufjubeln und herausspringen, hielt sich aber im letzten Moment noch zurück. "Bist du das, Basnal?" hörte sie einen Mann mit müder Stimme fragen. Da sie das erste Mal nicht auf die Frage reagiert hatte, klang seine Stimme beim zweiten Mal etwas mißtrauisch. Sie preßte ihre Lippen zusammen und nuschelte unter dem Wasser ein undeutliches Ja. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Die Stimme gehörte Ron! Aber war es auch der Ron, den sie von früher kannte? Obwohl sie unter einem fast heißen Wasserstrahl stand, begann sie zu frösteln. Offenbar gab es hier noch eine andere Basnal. Vielleicht sah die andere Basnal ja gar nicht so aus wie sie? "Übertreib's mal nicht mit dem Duschen!" hörte sie Rons Stimme. "Oder soll ich mit dazu kommen?" Ein polterndes Lachen erscholl und hallte laut in dem Raum von den kahlen Wänden wider. Basnal wollte schon zu einer frechen Entgegnung ansetzten, als sich plötzlich eine andere Stimme in die Unterhaltung einmischte. Ein weiterer Mann war in den Raum gekommen. Verdammt noch mal! dachte Basnal. Sie stand hier nackt in einer engen Kabine, und draußen füllte sich der Raum offenbar mit einem Kerl nach dem anderen. Eine Vorstellung, die sie unter anderen Umständen vielleicht sogar prickelnd gefunden hätte. "Was hast du gesagt?", fragte der Neuankömmling. Basnal zweifelte fast an ihrem Verstand. Ja spinn' ich denn? dachte sie außer sich. Der andere Mann war - Larry.

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#76 Arl Tratlo

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Geschrieben 05 Dezember 2013 - 13:08

"Basnal!", stiess Ron aus, als die Baalol mit Lavinia und dem dunkelhaarigen Mann im Gefolge sein Büro betrat. "Lange nicht mehr gesehen!" "Kennen wir uns?", fragte Basnal unsicher. "Wir sollten uns kennen, Basnal!", erwiderte Ron. "Immerhin bin ich Dein Vorgesetzter - auch wenn Du einen Sonderstatus hast!" Er erinnerte sich an die berüchtigte 'Alpha-Order' die ausschliesslich von Basnal erteilt werden konnte - und allein von Atlan widerrufen werden konnte, der allerdings im Moment nicht greifbar war. Zum Glück schien sich die Baalol auch an dieses Detail ncht zu erinnern. "Kennst Du überhaupt irgendjemanden in der Runde?" Die Baalol blickte sich um und schüttelte den Kopf. "Niemanden - ausser Allister natürlich. Und seit kurzem Lavinia. Allerdings sollte ich erklären, dass mein Gedächtnis kurz nach meinem fünfzehnten Geburtstag abreisst. Ich fand mich vor kurzem im Internat von Trakarat wieder - kurz vor der Prüfung zum Hohen Baalol! Allerdings im Körper einer Fünfundzwanzigjährigen! Es war mir klar, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging. Zudem trug ich terranische Kleidung. Die Spur führte nach Terra! Folglich setzte ich mich zum Raumhafen ab und hatte das Glück, auf Allister zu stossen. In relativistischem Flug stiessen wir nach Terra vor; die einzige Möglichkeit, um einen zehnjährigen Alterungsprozess zu verhindern. Zudem hatte Allister eine relativ aussergewöhnliche Idee, wie wir mein Wiederauftauchen anzeigen können, ohne die Raumzeit allzusehr in Mitleidenschaft zu ziehen." Allister grinste. "Der Porno war meine Idee. In einer Navigationspause sandte ich Material, das ich ursprünglich zu privaten Zwecken aufgenommen hatte - als Erinnerung an Basnal, falls sich meine Theorie nicht bestätigen sollte - an "den Sven". Irgendwann musste auch in dieser Welt die 'hiesige' Basnal verschwinden, vermutete ich. Bei dem entstehenden Aufruhr würde auch Sven davon erfahren. Der Plan scheint auch irgendwie geklappt zu haben." Er lachte. "Als ich Basnal davon erzählt habe - das war schon nach unserer Landung auf der Erde, auf meinem malerischen kleinen Loch - verfiel sie in einen Lachanfall. Sie brachte bei dieser Gelegenheit sogar die ZEIT zum kentern!" "Blödsinn!", gab Ron zurück. "Die Zeit kann gar nicht kentern! Das ist nur so eine schwachsinnige Formulierung von ein paar Möchtegern-Literaten!" Er überlegte einen Moment, bis ihm einfiel, was er Allister eigentlich fragen wollte. "Bei der Gelegenheit - was hat es mit dieser 'Theorie' auf sich, von der vorhin die Rede war?"
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#77 Arl Tratlo

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Geschrieben 06 Dezember 2013 - 10:38

"Das also ist B4LII", überlegte sich Alice, als er sich neben die alte Asiatin auf den mittleren Platz in der Sitzreihe des Clippers nach London zwängte. "Eine alte Balinesin - Big Surprise! Sie muss bereits locker auf die 140 zugehen!" Die Urgrossmutter und Techno-Piratin warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Alice lächelte zurück. Willy, die mit dem Verstauen ihres Gepäcks beschäftigt gewesen war, setzte sich nun ebenfalls auf ihren Gangplatz. "Gleich muss es losgehen!", meinte Alice in dem Bemühen, eine Konversation zu eröffnen. Willy nickte jedoch nur. "Entschuldigung!", meldete sich da die Asiatin, "mir ist es kalt. Könnten sie mir vielleicht eine Decke aus dem Gepäckfach reichen? Und vielleicht auch noch ein Kissen? Ich möchte schlafen!" "Oh, selbstverständlich!", erwiderte Alice und nickte B4LII freundlich zu. Willy erhob sich und besorgte das Nötige aus dem Gepäckfach. "Bitte sehr!" Er half der Piratin dabei, sich in die Decke zu wickeln und platzierte das Kopfkissen so, dass B4LII nicht unter Mangel an Bequemlichkeit würde leiden müssen. Die Asiatin bedankte sich, liess sich auf das Kopfkissen sinken und schloss die Augen. "Na, das wird ja ein unterhaltsamer Flug!", dachte Alice. "Vielleicht ist Schlafen tatsächlich die angesagte Beschäftigung!"
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#78 MoiN

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Geschrieben 06 Dezember 2013 - 12:26

"Mit wem redest du eigentlich?" fügte Larry hinzu. "Mit Basnal", hörte Basnal Rons Stimme. "Die duscht gerade.". Durch das milchige Glas bemerkte sie, wie sich eine Gestalt näherte. Larry drückte sein Gesicht von außen auf die Verschalung, und Basnal konnte erkennen, daß der Mann tatsächlich wie Larry aussah. "Oh, ja, ich sehe!" sagte er laut und frech grinsend, obwohl er von der Baalol in Wirklichkeit nur ein undeutliches Schemen erkennen konnte. Er entfernte sich wieder und die beiden Männer begannen sich mit gedämpften Stimmen zu unterhalten, immer wieder unterbrochen von einem lautstarken Gelächter. Basnal konnte sich lebhaft vorstellen, was Gegenstand ihrer Unterhaltung sein mochte. "Treib's mal nicht zu wild", hörte Basnal erneut Larrys Stimme, abermals gefolgt von wüstem Gelächter. Irgendwie wurde sie den Verdacht nicht los, daß die beiden derber in ihrem Charakter geworden waren. Es sprach also einiges dafür, daß sie nur irgendwelche Doppelgänger vor sich hatte. "Haltet euer blödes Maul!" schrie sie. Sie hatte tatsächlich gewagt, eine laute Zurechtweisung zu brüllen! Das Murmeln der beiden verstummte für einen kurzen Augenblick, währenddessen Basnal ein eisiger Schreck durchfuhr, sie könnte etwas falsch gemacht haben, - dann aber brach erneut wildes Lachen los. Basnal stellte sich vor, wie Larry und Ron in Unterwäsche herumstanden und sich gegenseitig mit geballten Fäusten freundschaftlich auf die Brust hieben. Auf jeden Fall hatte sie den richtigen Ton getroffen. "Männer!" fluchte sie unterdrückt. Aber sie war mit sich sehr zufrieden; sie hatte ihre Feuerprobe bestanden. Immerhin war an ihrer Stimme nichts auszusetzen. Ob sie optisch der anderen Basnal glich, würde sich aber noch erweisen müssen. Trotz der etwas prekären Lage begann Basnal gut gelaunt sich zu reinigen. Solange die beiden Männer sie nicht weiter behelligten, konnte sie ungestört ihrer Betätigung nachgehen. Larry und Ron hatten offensichtlich das Thema gewechselt. Basnal konnte aber nicht verstehen, worum es ging. Plötzlich allerdings wurde es verdächtig ruhig im Raum, und auch Basnal hielt mit dem Einseifen auf und lauschte durch das Rauschen des Wasser. "Was?!" hörte sie die Stimme einer Frau. Irgend etwas stimmte nicht, denn die beiden Männer gaben nicht sofort Antwort. "Warum starrt ihr mich so an, als hättet ihr einen Vampir gesehen?" hörte sie erneut die Stimme. "Und wer duscht da eigentlich?" fügte die Frau hinzu. Es entstand eine Pause, die Basnal wie eine Ewigkeit vorkam. Endlich sprach der Mann, der wie Ron klang: "Öhm... , wir dachten eigentlich, das bist du!" hörte Basnal ihn sagen. In diesem Moment brachen für Basnal alle gehegten Hoffnungen zusammen. Sie war so mit ihren Gedanken beschäftigt, daß sie fast zu Tode erschrak, als jemand die Verschalung der Hygienezelle aufriß. Da stand sie nun, nackt, halb mit Seifenschaum bedeckt, und der Wasserstrahl der Dusche plätscherte ihr über den Rücken. Sie schaute in die Gesichter von Ron und Larry. Und tatsächlich, sie glichen den beiden Zug um Zug! Dann wanderte ihr Blick weiter und blieb in dem Gesicht einer jungen Frau hängen. Sie glaubte in einen Spiegel zu sehen! "Basnal?" fragte sie ängstlich und vollkommen überflüssig. Ihr Gegenüber musterte sie spöttisch von oben bis unten. "Allerdings", antwortete sie. "Und du bist - was?" fügte sie etwas lauernd hinzu. "Etwa auch...?" Basnal nickte rein mechanisch. "Na toll, ich habe eine Zwillingsschwester", sagte Basnal II, und blickte Larry und Ron hilfesuchend an. "Das kann ja lustig werden!"

Bearbeitet von MoiN, 06 Dezember 2013 - 12:40.

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#79 Arl Tratlo

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Geschrieben 06 Dezember 2013 - 18:06

"Könnte an der Theorie etwas dran sein?", fragte Ron. Beninali zuckte mit den Schultern. "Kann sein, kann auch nicht sein! Es ist eben eine Theorie! Solange wir keine experimentellen Resultate haben, ist es legitim, eine solche Theorie zu vertreten!" Ron hatte Beninali zugeschaltet, nachdem ihm aufgegangen war, dass Allister McLaughlins Theorie mehr war als die Spinnerei eines Laien. Die Hyperphysikerin hatte McLaughlins Ausführungen aufmerksam zugehört, konnte ihm jedoch auch nicht helfen. "Es gibt natürlich ein Problem dabei!", fuhr sie fort. "Ist die Theorie richtig, werden wir es nie erfahren! Dann vergessen wir nämlich in dem Moment, in dem es uns gelingt, den Varianz-Generator auszuschalten, alle Details über diese Vorfälle! Falls die Theorie falsch ist, vergessen wir diesen Umstand zwar nicht - aber es hilft uns nicht besonders weiter. Es gibt natürlich noch einen weiteren Punkt!" "Nämlich?", wollte Ron wissen. "Wir haben in den letzten Tagen eine ganze Menge hinzugelernt!", erwiderte Beninali. "Ausgehend vom Verschwinden Atlans, Basnals und Tamis haben wir mannigfaltige Erkenntnisse gewinnen können - über das Wirken solcher Geräte wie Varianz-Generatoren und Kontextwandler, die Aktivitäten der Techno-Piratinnen und des Robotregenten, bis hin zu den Machenschaften des alten Lachsacks!" Sie hielt einen Moment inne. "Wir sollten ehrlich genug sein, uns selbst eine entscheidende Frage zu stellen und zu beantworten. Ist das Wiederauftauchen Atlans wirklich den Verlust all dieser Informationen und Erkenntnisse, an die wir vielleicht nie wieder geraten werden, wirklich wert? Oder sollten wir es nicht einfach damit bewenden lassen, wie es ist, und mit den Erkenntnissen, die wir gewonnen haben, versuchen das Bestmögliche anzufangen?" Ron stöhnte. "Da ist natürlich etwas Wahres dran!", gab er zu. "Zumal wir Basnal und Tami wiedergefunden haben - auch wenn es nicht die Originale unseres Universums sind! Aber wenn ich das alles versuchen soll, Rhodan zu verkaufen - lieber wandere ich aus!" Beninali lachte. "Ich wollte das Thema nur angesprochen haben!", entgegnete sie. "Aus ähnlichen Gründen arbeite ich im Moment eben auch gerade nicht(!) an einer Theorie des Kontextwandels. Was würde es bringen, wenn ich mir wochenlang Arbeit mache und hinterher ist alles für die Katz, weiil alle Dokumentationen verschwunden sind und alle Beteiligten, mich eingeschlossen, diese Arbeiten vergessen haben?" Ron grinste. "Eine sehr ökonomische Denkweise!", gab er zu. "Wie auch immer, nachdem wir nun zwei der drei Vermissten - oder ihre Doppelgänger - aufgefunden haben, halte ich es für sinnvoll, wenn Du Dich so schnell wie möglich auf den Weg nach Terra machen würdest! Leider kann ich Lavinias HYDRA nicht so schnell bereitstellen. Lavinia hat seit ihrer Rückkehr von Trafalgar keine Sekunde Schlaf gefunden. Sie gehört ins Bett!" Lavinia fühlte sich tatsächlich müde. Sie hütete sich, zu widersprechen. Erst jetzt wurden ihr die vorangegangenen Anstrengungen bewusst. "Wenn ich meine Hilfe anbieten dürfte!", meldete sich Allister zu Wort. "Die ORION VIII steht startbereit in Prestwick. Ich könnte in einer halben Stunde starten, wenn wir das wollen. Und die ORION ist nochmal einen Tick schneller als die HYDRA!" Er wandte sich an Lavinia. "Ist keine Kritik - ich kenne beide Modelle!" "Hmm!", brummte Ron. "Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit! Aber sie fliegen alleine - Basnal bleibt hier! Wir sind froh, dass wir sie wiedergefunden haben. Ausserdem haben Sie auf dem Rückweg immerhin vier Personen zu transportieren! Und das zugehörige Gepäck, was im Falle Beninalis umfangreich sein wird!" "Vier?", echoten Larry und Allister gleichzeitig. "Vier!", bestätigte Ron. "Beninali, dann Akolkar, unser neuer Mann für Datensicherheit. Er sollte mittlerweile auf Trafalgar eingetroffen sein, richtig?" "Richtig!", bestätigte Beninali, die sich um die 'Akquisition' des Sicherheitsspezialisten gekümmert hatte. "Hinzu kommen noch Thana - und mit ihr Nicolas!", fuhr Ron fort. "Was willst Du mit Thana und Nicolas?", fragte Larry verblüfft. "Sie sind doch beide aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Beziehungsweise Thana war ohnehin nie bei uns, jedenfalls offiziell." "Ich weiss!", erwiderte Ron. "Aber ich will Thana hier haben!" "Warum?", fragte Larry knapp. "Ganz einfach!", erklärte Ron. "Sie hat die richtige Einstellung! Damals auf Sepzim hat sie mehr Eier gehabt als unsere eigenen Leute! Solche Leute brauchen wir jetzt!" "Thana hat überhaupt keine Eier!", erklärte Larry. "Sie ist ein Mädchen!" "Umso schlimmer!", antwortete Ron grimmig. "Kein Problem!", mischte sich Allister schnell in den aufbrechenden Streit ein. "Ich hole die vier ab und bin in spätestens zwolf Stunden wieder hier!" Er wandte sich an Beninali. "Können Sie sicherstellen, dass alle vier Personen in fünf Stunden abholbereit am Raumhafen Trafalgar sind - mitsamt Gepäck?" "Kann ich!", erwiderte Beninali. "Vorausgesetzt, dass Thana und Nicolas überhaupt wollen. Ich habe mit ihnen noch nicht zu dem Thema geredet." "Falls es Probleme geben sollte, rede ich mit ihnen!", bot sich Ron an. "Ich kann es mir aber nicht vorstellen!" "Gut!", erklärte Allister. "Dann mache ich mich jetzt auf den Weg!" Er küsste Basnal. "Wir werden einen halben Tag allein zurechtkommen, Schatz!", flüsterte er ihr zu. "Gewöhn Dich besser dran!", antwortete Basnal. "Vor diesen Entwicklungen habe ich Dich immer gewarnt!" Allister lachte und verliess das Büro. Auch Lavinia meldete sich ab. Sie benötigte tatsächlich dringend Schlaf. Nachdem Sven die Runde bereits vor einiger Zeit verlassen hatte, blieben nur noch Ron, Larry, Basnal und Tami übrig. "Ich brauche zwar keinen Schlaf", meldete sich Basnal, "aber ich sollte mich auch etwas frisch machen. Immerhin sind wir quasi stante pede aufgebrochen!" "Kein Problem!", erwiderte Ron. "Du weisst ja, wo das Badezimmer ... oh, ich vergass! Ich zeige es Dir" Er verliess mit Basnal den Raum. Nach einer Minute kehrte er, etwas verwirrt, allein zurück. "Du solltest vielleicht auch mitkommen!", erklärte er Larry. Larry erhob sich verblüfft und folgte Ron in Richtung des geräumigen Badetrakts. Sie kamen gerade rechtzeitig, um Basnal nackt unter Dusche, bedeckt von Seifenschaum, zu finden. "War es das, was Du mir zeigen wolltest?", fragte Larry. "Was?". meldete sich eine weibliche Stimme aus dem Hintergrund. Larry reagierte nicht sofort darauf. Er starrte die Sprecherin sprachlos an. "Warum starrt ihr mich so an, als hättet ihr einen Vampir gesehen?", meldete sie sich erneut. "Und wer duscht da eigentlich?" fügte sie hinzu. Ron und Larry starrten sich entgeistert an. Bei der Sprecherin handelte es sich um Basnal. "Öhm... , wir dachten eigentlich, das bist Du!", antwortete Ron nach einer Weile. Basnal hatte genug. Sie riss die Tür der Hygienezelle auf. Nun starrten sich vier Personen fassungslos in die Gesichter. "Basnal?", fragte das nackte Mädchen schliesslich. "Allerdings", antwortete Basnal. "Und du bist - was?", fügte sie etwas lauernd hinzu. "Etwa auch...?" Die Nackte nickte. "Na toll, ich habe eine Zwillingsschwester", stellte Basnal fest und blickte Larry und Ron hilfesuchend an. "Das kann ja lustig werden!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 07 Dezember 2013 - 02:35.

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#80 Schlomo

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Geschrieben 07 Dezember 2013 - 01:37

Pippilotta jagte ihren Gleiter seit Stunden mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Osten. Ihr Ziel, und auch das ihrer Begleiterin, des Pippi-Bots Johanna, war Takatuka, eine kleine Insel am achten südlichen Breitengrad, etwas östlich der Nordwestspitze von Bali. Von dort hatte ihr Vater die dringend klingende eMail geschickt. Als sie die Nordküste Javas erreichten, ging Pippilotta auf 300 Meter herunter und reduzierte die Geschwindigkeit auf das hier übliche Niveau. Im Meer konnten die beiden alle 5 Kilometer einen der Eindämmungsfeldgeneratoren erkennen, die dann aktiv wurden, wenn es ein Beben und damit die Gefahr von Tsunamis gab. Was in dieser Gegend durchaus häufig vorkam. Jedes mal, wenn der Gleiter einen Bereich durchflog, an dem sich im Ernstfall eines der Eindämmungsfelder aufbauen würde, piepte in Pippilottas Gleiter die Parkverbotswarnung. Das sollte die Leute eigentlich davon abhalten, ihre Gleiter, Schiffe oder Boote ausgerechnet da abzustellen, wo sie von den Schutzfeldern beschädigt werden konnten, brachte Pippi aber auf eine ganz andere Idee. Sie zog den Gleiter in eine lange Rechtskurve, ging tiefer und landete am Strand von Java. Sie öffnete ihre Tür, meinte zu Johanna: „Komm, steig auch aus und hilf mir mal.“ Eine Aufforderung, die der Robot sofort befolgte. Beide gingen um den Gleiter herum nach hinten zur Ladefläche. Als Pippilotta die Spannriemen löste, mit der die Ladung gesichert war und sie gerade die Decke zurückschlagen wollte, mit der der Professor ihre Ausrüstung abgedeckt hatte, begann diese zu zittern. „Was...?“ Pippilotta begriff nicht unmittelbar, was hier geschah, dafür begann Johanna sofort loszuschimpfen: „Darwin! Was hast du denn hier zu suchen?! Du sollst das Institutsgebäude doch nicht verlassen, der Innenhof ich groß genug…” „M-m-mi-mi-mi-mir- i-i-is-s-s-k-k-k-ka-ka-ka-kalt!“ * Riedlhauser hatte soeben die Karte aus seiner Jackentasche gekramt, die ihm Kurs Onlein gegeben hatte. Er wählte die abgebildete Nummer auf seinem Vipho. „Hallo. Hier ist Riedlhauser, kann ich mit –“ „Riedlhauser? Ja, klar! Onlein hat mir schon bescheid gesagt –“ im Hintergrund schrie jemand laut „Bescheid“, „dass Sie sich bei uns melden würden oder könnten. Also: Womit können wir behilflich sein?“ „Wir haben jetzt eine theoretische Möglichkeit gefunden, eine Nachricht in alle relevanten Pseudorealitäten zu schicken. Aber wir haben hier nicht die passende Ausrüstung. Also, wir bräuchten ein softwaredefined Radio und jemand, der es als Telefonknoten konfigurieren kann. Ich hab hier noch eine alte worgunsche Echokontrolle, mit der man feststellen kann, ob irgendwo ein Empfänger aktiv ist. Wenn wir die an das SDR anschließen, können wir feststellen, ob unsere Sendung irgendwo empfangen wurde. Senden müssen wir natürlich über meine modifizierte Zeitmaschine, damit das Signal in allen Pseudorealitäten ankommt.“ „Ja, gut, das lässt sich machen. Wir beschaffen noch schnell ein SDR und dann kann`s losgehen.“ „Sie können so schnell ein SDR organisieren?” „Das geht schon. Ich hoffe, Sie haben die Adresse des IDI? Kann nämlich sein, dass es bei uns gleich keinen Handyempfang mehr gibt…” „Hm. Verstehe. Die Adresse steht auf der Karte, bin in einer halben Stunde da.“ „Gebongt.“ * Pippilotta hatte zusammen mit Johanna den halb erfrorenen Mattenwilli in die Sonne gelegt. Zum Auftauen. Was er nach mehreren Stunden bei –70°C in 15km Höhe auch dringend nötig hatte. Dann hoben sie den Metallzylinder von der Ladefläche, drehten ihn um, so dass die Mündung nach hinten zeigte und schnallten alles wieder fest. Jetzt noch das Starthilfekabel, und schon war die Kanone mit der Energieversorgung des Gleiters verbunden. Pippi nahm die Fernbedienung aus ihrer Umhängetasche, klickte auf „Laden“, worauf an der Kanone ein kleines gelbes Lämpchen anging, was sie aber nicht wirklich realisierte, da das aufheulende Stromerzeugungsaggregat des Gleiters alles andere übertönte. Selbst die optische Wahrnehmung. Tja, Asperger hat manchmal auch Nachteile. Die beiden warteten noch eine Weile, bis Darwin wieder halbwegs aufgetaut war, dann stiegen sie in den Gleiter. Pippilotta setzte sich einen Headset auf, um sich mit Johanna verständigen zu können. Diese klopfte auf die Anzeige des Stromerzeugers: 300%. „Bei einer solchen Überlast können wir nicht starten.“ „Doch, doch,“ meinte Pippilotta. „Mein Papa hat damals die Aggregate aus einem Renngleiter in den kleinen Liefergleiter eingebaut. Du weißt schon, weil Piraten manchmal ganz schnell abhauen müssen.” Pippilotte drehte den Zündschlüssel um – ja, so etwas gab es immer noch. Vor allem in Piratengleitern... – und hob langsam ab. Wobei sich das Heulen des Generators nur unwesentlich verstärkte, die Leistungsanzeige kletterte auch nur auf 315%. Langsam stieg die Temperatur im Fahrerhaus. „Was hast du eigentlich mit der Kanone vor?“ Wollte jetzt endlich Johanna wissen. „Ein Ablenkungsmanöver. Ich schieß auf irgend etwas, die Eindämmungsfelder gehen an, wir landen auf Takatuka und befreien meinen Papa.“ „Dann solltest du aber vorher eine eMail an deinen Papa schicken, damit wir wissen, wo er sich aufhält und wir ihn nicht versehentlich treffen.” „Gute Idee. Übernimm mal das Steuer.” * Meech folgte mit seinem Gleiter einer Landstraße am Rand von Terrania. Gebäude gab es hier keine, nur wilde Wiesen, gelegentlich Obstbäume, sonst nichts. „Sind Sie sicher, dass hier eine Außenstelle des IDI ist?“ Fragte Meech den Professor, der auf dem Beifahrersitz krampfhaft die worgunsche Echokontrolle festhielt, wohl wissend, dass die mit terranischen Mitteln praktisch unzerstörbar war. „Ja, schon. Zumindest steht die Adresse auf der Karte. Und IDI Außenstellen liegen eh immer sehr weit außen...“ „Ja, dann.“ Nach etwa einem Kilometer musste Meech einem umgefallenen Handymasten ausweichen, der quer über der Straße lag, und dessen Bruchstelle immer noch rot glühte. Nach weiteren zwei Kilometern behauptete das Navi des Gleiters: „Sie haben das Ziel erreicht.“ Nur: Hier war nichts. Nur Wiesen links und rechts der Straße, die fast bis zum Horizont reichten. Die beiden stiegen aus, suchten mit Blicken die Gegend ab, bis Meech feststellte: „Ich messe elektronische Aktivität an. Kommt von dort.“ Wobei er scheinbar unmotiviert auf die Wiese rechts neben der Straße deutete. „Da hinten liegt etwas.“ Erkannte der Professor. „Ja, ein Stück Wellblech. Aber es liegt direkt am Boden.“ Stellte Meech fest. „Und von dort kommt die Aktivität.” „Dann gehen wir mal hin.“ Entschied der Professor und marschierte los. Nach wenigen Metern erreichten sie einen Trampelpfad, keine 30cm breit, und der führte in Richtung zum Wellblech. Also folgten sie ihm. Nach 300 Metern und mehreren Pausen, der Professor hatte einen Aurorafalter, dann einen Admiral, schließlich einen Perlgrasfalter und dann noch einen Idasbläuling entdeckt, schließlich eine Probe von einer Pflanze genommen „Kenn ich nicht. Könnte eine Hahnenfußartige sein...“ erreichten sie das Wellblech. „Ganz am Boden liegt es nicht.“ Bemerkte Meech und hob es an. Darunter verbarg sich eine der am IDI so beliebten Wendeltreppen, die in die Tiefe eines Erdlochs führte. Der Professor ging hinunter, Meech folgte ihm und klappte das Wellblech wieder zu. Unten angekommen, entpuppte sich das „Erdloch“ als geräumige Höhle, in der hektische Betriebsamkeit herrschte. Nach wenigen Augenblicken wurden die beiden von einem jungen Mann entdeckt, der sofort auf sie zuging. „Riedlhauser, nehm ich an?“ „Genau. Und Meech.“ Wobei der Professor auf seinen ehemaligen Studenten deutete. „Sehr gut. Der Boss wartet schon. Kommen Sie.“ Und spazierte in Richtung einer Nebenhöhle los. Schalom, Schlomo, momentan wegen eines Abgabetermins ein klein wenig in Zeitnot...

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#81 Arl Tratlo

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Geschrieben 07 Dezember 2013 - 02:19

"Welcome to London Stansted!", ertönte die Durchsage des Audio Controllers, während der Clipper sanft aufsetzte. "Wird auch Zeit!", dachte Alice und streckte sich. Er warf einen Blick auf die Piratin, die immer noch schlief. Alice überlegte für einen Moment, ob er sie wecken sollte, entschied sich aber dagegen. Stattdessen lächelte er Willy zu. "Schauen wir mal, was der Tag so bringt!", sagte er unverbindlich. Sie würden die Piratin bei der Gepäckausgabe wiedersehen und wären dann in der Lage, ihre Spur zu verfolgen. Der Clipper hatte seine Parkposition erreicht. Die Passagiere beeilten sich, ihre Habseligkeiten aus dem Gepäckfach zu holen. Die ersten Fluggäste verliessen bereits den Clipper durch den vorderen Ausgang, als hinter Alice und Willy, die bereits etliche Meter gut gemacht hatten, ein schriller Schrei erklang. "Sie ist tot!", rief eine aufgeregte Stewardess. "Sie ist wirklich tot!" Alice blickte sich um. Die Stewardess hatte sich über B4LII gebeugt. "Die Beiden dort haben neben ihr gesessen!", ertönte ein weiterer Schrei. Alice erkannte einen korpulenten Mann, der mit dem Finger auf Willy und ihn zeigte. Er war ihnen vorher nicht aufgefallen. "Haltet sie auf!" Schneller, als er es für möglich gehalten hatte, fühlte sich Alice von zwei Flight Marshals der Security ergriffen. "Sie sind vorläufig festgenommen!", erklärte der Grössere. Alice stellte fest, dass es Willy nicht viel besser erging. Ihre Hände wurden auf dem Rücken fixiert. Anschliessend wurden Willy und er von den Flight Marshals die Gangway hinuntergeführt. Alice erkannte, dass eine Reihe von Journalisten Bilder schoss. Auch zahlreiche Passagiere nutzten die Gelegenheit, mit ihren MOHYs den Vorfall festzuhalten. "Na super!", überlegte er. "Das GALNET wird toben." Die Journalisten waren offenbar gekommen, um die Ankunft der legendären Techno-Piratin zu dokumentieren. Nun hatten sie eine sehr viel heissere Story. "Wenigstens wissen wir nun", dachte Alice, "was dieser Tag gebracht hat!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 07 Dezember 2013 - 02:21.

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#82 MoiN

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Geschrieben 07 Dezember 2013 - 12:56

"Ob wir Basnal jemals wiedersehen?" Tami räkelte sich in einem Sessel und warf dem Arkoniden traurige Blicke zu. Die anderen hatten sich ebenfalls im Zimmer verteilt. Perry hatte sich ein Pfeifchen angezündet und schmauchte gemütlich vor sich hin. Und Thora kaute Erdnußkerne, die sie in einer kleinen Glasschale in der Hand hielt. Eigentlich eine Idylle, dachte Atlan amüsiert. Wenn nicht ihre Lage alles andere als prickelnd wäre. "Natürlich", antwortete er sanft und lächelte der Zaliterin aufmuntert zu. "Sie ist doch nur durch einen Transmitter gegangen und sitzt auf der anderen Seite fest. Verhungern wird sie nicht. Perry hat uns bestätigt, daß Nahrungsmittel genug da sind." Tami schien nicht überzeugt und blickte skeptisch. "Ich weiß nicht", sagte sie nachdenklich. "Ich habe ein ungutes Gefühl dabei." Perry schaltete sich jetzt in die Unterhaltung ein. Rhodan als Pfeifenraucher war ein neues Kuriosum dieser Parallelwelt. "Unfälle mit Transmittern kommen selbstverständlich vor", gab er zu. "Aber sie sind doch sehr, sehr selten. In etwas mehr als einem halben Jahr werden wir mehr wissen" Er musterte den Arkoniden fragend. "Es sei denn, sie werden vorher von Ihren Leuten abgeholt!" fügte er hinzu. Atlan hatte noch immer nichts von den seltsamen Vorkommnissen berichtet. Auch nicht davon, daß in etwa fünfzig Kilometer Entfernung von hier Atlans kompletter Bungalow auf mysteriöse Weise aufgetaucht war. Und auch nicht von ihren Vermutungen, welche Ursachen dafür verantwortlich sein könnten. Offiziell hatte er sich und die beiden Frauen als eine Art Rucksacktouristen dargestellt, die diese Welt nur aus sportlichem Anreiz erkunden wollten. "Das ist das Problem", gab er bereitwillig zu und war bemüht, seiner Stimme einen überzeugenden Klang zu verleihen. "Wir werden nur auf ausdrücklichen Wunsch abgeholt. Und das Funkgerät, mit dem wir das Team hätten anfunken können, ist ausgefallen. Leider. Irreparabel kaputt. Haben wir gleich irgendwo in der Wüste entsorgt." "Hm", machte Perry wenig überzeugt. "Aber wird man sich nicht Gedanken machen, wenn ihr euch mehrere Wochen lang nicht meldet?" Atlan hatte mit diesem Einwand gerechnet und sich eine passende Ausrede zurecht gelegt. "Das ist Teil des Spiels", erklärte er und warf Tami, die das Gespräch mit rätselhafter Mine verfolgte, einen vielsagenden Blick zu. "Spiel?" mischte sich jetzt Thora ebenfalls ein. Sie verspeiste offenbar mit wachsender Verzückung Erdnußkerne. Bereits die halbe Schale hatte sie geleert. "Welches Spiel?" Sie beäugte den Arkoniden argwöhnisch. "Wir wollen einen Rekordversuch unternehmen", erläuterte er schnell. Er war sich nicht sicher, ob das, was er nun vorbringen wollte, auch in Rhodans Welt existierte. "Wir wollen ins Guiness-Buch der Galaxis kommen", ergänzte er mit unbewegter Mine. Er vermochte es kaum mehr, seiner Stimme einen ernsten Klang zu verleihen. "Ah, ich verstehe!" Perrys Mine erhellte sich. "Davon habe ich auch schon mal gehört. Abgeschnitten von aller Zivilisation versuchen, möglichst lange auf einer Welt zu überleben. Ganz auf sich allein gestellt. Das imponiert mir!" Er hob seine zur Faust geballte rechte Hand mit aufwärts gestrecktem Daumen und signalisierte begeisterte Zustimmung. Atlan war nicht überrascht, daß Thora die Sache erwartungsgemäß etwas anders sah. "Pah", machte sie betont abfällig. "Typisch für alle Barbaren! Müssen sich immer was beweisen" Sie griff sich eine Handvoll Erdnußkerne und füllte damit den Mund. Auch nicht besonders zivilisiert, ihr Verhalten! dachte Atlan bissig. "Aber dadurch, daß Sie uns getroffen haben, ist der Versuch doch längst gescheitert, oder?" nahm Rhodan den Faden wieder auf. Atlan nickte beifällig. "Ja, leider", gab er zu. "Aber das Funkgerät ist kaputt, und daher sind wir komplett abgeschnitten" Thora hatte Mühe, die Erdnüsse im Mund zu halten. Dumpf fragte sie: "Aber es wird doch wohl einen Notfallplan geben." Während sie sprach, kaute sie ohne Unterbrechung weiter. "Kann mir absolut nicht vorstellen, daß man Sie hier jahrelang vergessen wird." "Jahrelang nicht", pflichtete ihr Atlan bei. "Planmäßig würde man in einem Jahr nachschauen, was passiert ist. Die Regeln für den Rekordversuch sind wirklich sehr streng." Atlan vernahm ein unterdrücktes Kichern. Tami konnte sich kaum noch ernst halten. Thora hatte es auch bemerkt und ihr Blick schnellte in Richtung der Zaliterin. "Ich weiß gar nicht, was es da zu kichern gibt", fuhr sie Tami brüsk an. Sie machte eine Pause, aber Tami machte keinerlei Anstalten, ihr etwas zu erklären. "Sie amüsiert sich bestimmt über die Art, wie du die Erdnüsse vertilgst", warf Perry breit grinsend ein. Thora wurde kreidebleich und funkelte Tami an. "Unverschämtheit!" fauchte sie empört. Offenbar hatte sie Rhodans Äußerung für puren Ernst genommen. "Aber von Primitiven kann man ja nichts anderes erwarten" Tami hatte ihre Heiterkeit mühsam bezwungen und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Macht das nicht dick?" fragte Atlan etwas provokant und deutete auf die Schale, die Thora in der linken Hand hielt. Sie war inzwischen fast leer. Thoras Gesichtsfarbe wurde noch um eine Idee bleicher. Vor lauter Empörung hatte sie sogar ihr Kauen eingestellt. "Frechheit!" schrie sie aufgebracht mit schriller Stimme . "Was erlauben sie sich eigentlich?" Sie schnappte nach Luft und verschluckte sich fast. Als ihr keine Worte mehr einfielen, um ihrer Entrüstung Ausdruck zu verleihen, sprang sie beleidigt auf und verließ wutschnaubend das Zimmer. Perry warb um Nachsicht. "Sie ist manchmal recht schwierig", versuchte er sie zu entschuldigen. "Aber sie meint es nicht so. Im Grunde ein guter Mensch. Und ein prima Kumpel." Atlan verkniff sich eine sarkastische Entgegnung. Er wollte sich nicht noch mehr die Finger verbrennen. Thora war eigentlich nur mit Samthandschuhen anzufassen. "Was haben Sie für die nächsten Monate geplant?" hörte er Rhodans Frage. "Sie können gerne bei uns bleiben. Wenn Sie wollen." Atlan machte ein betont nachdenkliches Gesicht und schwieg. Er ging mit Absicht nicht auf Rhodans Angebot ein. Dann, nach ein paar Sekunden, antwortete er: "Wir haben vor, uns ein wenig hier umzusehen. Zeit haben wir ja genug." Tatsächlich erwog er allen Ernstes, zu seinem Bungalow zurückzukehren. Er mußte Rhodan nur überzeugen, ihm seinen Strahler zu überlassen. Und Tami natürlich, die von einem erneuten Gewaltmarsch bestimmt nicht begeistert sein würde. "Zu Fuß?" erkundigte sich Rhodan. Atlan nickte. "Wie sonst?" Perry setzte ein breites Grinsen auf, als er triumphierend vorschlug: "Wir könnten ja fahren." Bevor Atlan überrascht eine weitere Frage stellen konnte, kam ihm Rhodan schnell zuvor: "Wir haben nämlich einen Jeep. Den könnten wir benutzen."

Bearbeitet von MoiN, 07 Dezember 2013 - 13:12.

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#83 MoiN

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 18:32

Die Dunkelheit kam rasch. Rhodans Eröffnung hatte ihre Lage ein wenig entspannt. Jetzt hatten sie eine größere Mobilität und Atlans Bungalow lag nicht mehr in unerreichbarer Ferne. Besonders Tami war hocherfreut.

Sie hatten sich im Hauptwohnbereich versammelt. An einem kleineren Tisch hatten Tami, Rhodan und Atlan Platz genommen. Thora zog es vor, in einem bequemeren Sessel etwas abseits zu sitzen. Sie studierte ein altmodisches Buch, dessen Titel Atlan von seiner Position aus nicht erkennen konnte.

Perry hatte eine Flasche hereingebracht und drei Gläser verteilt. Thora wollte nichts von diesem , wie sie sagte: "Gesöff", haben. Perry aber war ganz stolz, als er das Etikett der Flasche herumzeigte.

"Wahnsinn!" Tamis Begeisterung schien echt zu sein. "Echter Wodka!" Sie nahm die Flasche und drehte sie hin und her. "Und dann noch Marke 'Rhodanov' ! Wow!"

Atlan grinste breit. Daß ein alkoholisches Getränk nach Rhodan benannt war, oder zumindest Ähnlichkeit mit seinem Namen aufwies, war natürlich ein bewußter Marketingtrick der Firma, die das Produkt herstellte.

"Ich hoffe, ich vertrage das auch!" meinte Tami und erwiderte Atlans Grinsen. "Vielleicht werde ich dann zügellos!" Sie sprach das letzte Wort mit besonderem Nachdruck und blickte dabei zu Thora hinüber, die einen indignierten Blick in Tamis Richtung warf, um gleich darauf sich wieder ihrer Lektüre zu widmen. Sie sah nicht mehr, wie Tami ihr die Zunge rausstreckte und ein Gesicht machte, als hätte sie in eine Zitrone gebissen.

Rhodan füllte ein und alle hoben ihr Glas.

"Dann auf ein gutes Gelingen unserer morgigen Expedition!" wünschte er in die Runde. Alle nickten und tranken einen Schluck. Inzwischen war die anfängliche Spannung etwas abgefallen und man hatte sich mit den neuen Umständen arrangiert.

Eines bereitete Atlan allerdings noch Sorgen. Der kommenden Nacht sah er mit einem gewissen Unbehagen entgegen. Seine merkwürdigen Alpträume waren ihm noch in unangenehmer Erinnerung. Er befürchtete, daß er wieder in eine anderen Realität wechseln könnte, sobald er eingeschlafen war.

Rhodan hatte ihnen das Gästezimmer hergerichtet. Die Blockhütte wirkte nur nach außen hin klein und spartanisch. In Wirklichkeit gab es mehrere Räume und sogar ein Schuppen weiter hinten, in dem Rhodans Jeep stand.

Der Jeep!

Perry hatte erklärt, er hätte einen Faible für alte Dinge. Dieser Wagen war gewissermaßen ein Oldtimer, aber voll funktionsfähig. Mit ihm wollten sie morgen ihren Ausflug beginnen. Rhodan war nicht davon abzubringen, selbst das Steuer zu führen. Atlan ließ sich letztlich darauf ein, weil es die einzige Möglichkeit war, schnell zu seinem Bungalow zurückzukehren. Und das wichtigste: Rhodan hatte die Waffe. Diese würden sie brauchen, wenn sie in das Gebäude eindringen wollten. Wie er allerdings die Anwesenheit dieses Objektes erklären wollte, darüber hatte er noch nicht die geringste Vorstellung.

Der Abend verlief in angenehmer Unterhaltung und man scherzte über dies und das. Rhodan gefiel besonders, daß die Zaliterin sehr dem Rhodanov zusprach und schon nach einer halben Stunde einen Großteil ihre Kleidung ablegte. Angeblich wäre es ihr sonst zu warm.

Atlan erkannte, daß Rhodan den weiblichen Reizen nicht abhold war. Lediglich Thora schmollte immer noch über ihrem Buch mit demonstrativ säuerlicher Mine. Ein Stunde später war Tami eingeschlafen. Nur noch mit Slip bekleidet, kauerte sie zusammengerollt in einem Sessel.

"Ich glaube, es wird auch Zeit für mich", erklärte Atlan. Rhodan hatte keinen Einwand. Es war schon sehr spät. Thora hatte sich bereits vor einiger Zeit zurückgezogen.

"Ich helfe Ihnen!" sagte Rhodan lächelnd und deutete mit einem Kopfnicken in Tamis Richtung. "Ich dachte, sie würde ein wenig mehr vertragen."

"Es war ein anstrengender Tag", gab Atlan zu Bedenken. "Ist für alle Beteiligten auch besser."

Sie packten Tami gemeinsam und wuchteten sie hoch. Atlan warf sie sich über die Schulter. Tami schlief so fest, daß sie nicht aufwachte. Im Gästezimmer standen zwei getrennte Liegen; eine für Tami und die andere für Atlan. Sie legten die Zaliterin auf das Lager und warfen ihr eine leichte Decke über. Sie gab noch ein unwilliges Knurren von sich, dann war Ruhe.

"Wünsche eine gute Nacht!" flüsterte Rhodan und kniff dem Arkoniden ein Auge. "Schlafen sie gut!"

"Ebenfalls", sagte Atlan und nickte freundlich. Rhodan schloß die Tür und Atlans Blick huschte zu Tami hinüber.

Mit deiner zügellosen Nacht wird es wohl nichts! meldete sich sein Extrasinn.

Atlan machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Ist auch besser so", murmelte er und warf sich, so wie er war, in vollständiger Kleidung, auf sein Lager. Er wollte für alle Eventualitäten gewappnet sein.

Er versuchte eine Zeitlang, gegen den Schlaf anzukämpfen. Aber ohne Erfolg. Kaum zehn Minuten, nachdem Rhodan das Zimmer verlassen hatte, war er bereits in einen ersten tiefen, traumlosen Schlaf verfallen.

Draußen war alles ruhig.

Bearbeitet von MoiN, 08 Dezember 2013 - 18:36.

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#84 Arl Tratlo

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 19:55

"Puh!", stöhnte Alice auf, als er das auf dem Spaceport stationierte Polizeirevier verliess. Die Anwälte der Abteilung III hatten schnell reagiert. Länger als eine Stunde hatte er auf dem Revier nicht zubringen müssen. Nun wurde er, erfreulicherweise, auch noch aus dem Hinterausgang geführt. Am Vorderausgang warteten, dem Vernehmen nach, Dutzende Journalisten. Nach deren Fragen stand ihm im Moment jedoch nicht der Sinn. Willy wartete bereits auf ihn. Sie hatte das Revier wenige Minuten vor ihm verlassen dürfen. Auch die Gepäckstücke, die die Polizisten minutiös untersucht hatten, standen in ihrer Nähe. "Na, grossartig!", stiess sie aus. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Rest des heutigen Tags noch in Freiheit verbringen dürfte! Und was machen wir jetzt?" "Gute Frage!", erwiderte Alice. "Als erstes verziehen wir uns in den Tunnel da drüben, der in Richtung des Spaceport-Hotels führt. Dort ist die Chance wenigsten etwas geringer, dass uns ein paar Journalisten über den Weg laufen. Jedenfalls im Augenblick noch!" Nach einer Minute waren sie in einem Teil des Tunnels angekommen, der von der Spaceport-Halle nicht eingesehen konnte. Alice atmete auf. "Jetzt müssen wir erst einmal einen Unterschlupf finden!", erklärte er. "Leicht gesagt!", erwiderte Willy. "Die Journalisten werden jedes Hotel recherchieren!" Alice nickte. "Deswegen kommen Hotels auch nicht in Frage. Aber ich habe eine andere Idee. Du erinnerst Dich an Wally?" Natürlich erinnerte sich Willy an die schlanke Lemurerin, die nun ihr eigenes Nanotechnologisches Institut in Trafalgar betrieb. Alices Frage war auch eher rhetorischer Natur gewesen. "Sie hat eine Schwester, die hier in London lebt! Und ich habe ihre MOHY-Kennung!" Willy verzichtete auf die Frage, woher Alice immer an die unmöglichsten MOHY-Kennungen kam. Sie würde die Antworten ohnehin nicht mögen. Alice sprach bereits eifrig in sein MOHY. Er beendete das Gespräch und wandte sich zu Willy. "Ihre Freundin, Paula, wird uns in zwanzig Minuten abholen. An der Lieferanteneinfahrt des Hotels! Das ist unter diesen Bedingungen der sicherste Platz für sie!" Sie mussten also nur dem Tunnel folgen. "Und danach?", wollte Willy wissen. "Danach kriechen wir erst mal bei den Beiden unter!" Er ginste. "Drei geile Mädels! Ich fühle mich fast schon wie Marcus!" Routiniert wich er dem Tritt Willys aus. "Und im Laufe der Zeit analysieren wir die Reaktionen im GALNET. Ich wette, dass GALNET explodiert! Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, werden wir in wenigen Tagen wieder auftreten - aber diesmal Open Air!" "Und was ist mit den Techno-Piratinnen? Willst Du deren Spur ganz aufgeben? Ron wird das nicht gefallen!" "Um dieses Thema mach Dir mal keine Gedanken!", antwortete Alice versöhnlich. "Wir brauchen uns nicht mehr um die Techno-Piratinnen zu kümmern!" "Nein?", fragte Willy verblüfft. "Nein!", erklärte Alice bestimmt. "Ab jetzt kümmern sie sich um uns!"
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  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
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#85 MoiN

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Geschrieben 09 Dezember 2013 - 12:05

Die Nacht verlief ereignislos. Atlan war einige Male aufgewacht, aber es waren keine Alpträume oder der Wechsel der Pararealitäten, sie ihn geweckt hatten. Er schlief auch gleich wieder ein.

Am frühen Morgen stand er auch. Es war noch nicht lange hell. Ein kurzer Blick aus dem Zimmer ließ ihn wissen, daß Rhodan bereits den Frühstückstisch gedeckt hatte. Er rüttelte Tami sanft an der Schulter. Die Zaliterin reagierte mit einem unwilligen Knurren. Ein mißmutiges Gesicht blickte ihn an. Tami konnte kaum die Augen öffnen. Stöhnend griff sie sich an den Kopf.

"Oh, Mann, war das ein Abend!" Sie quälte sich die Worte über die Lippen. "Was ist eigentlich passiert." Sie bemerkte erschrocken, daß sie außer ihrem Slip nichts trug.

Atlan lächelte beruhigend.

"Keine Sorge", sagte er. "Ist allen nur ein wenig heiß gewesen."

"Heiß?" fragte Tami entgeistert. "Und dann ziehen sich alle gleich nackig aus?"

"Nur du", ergänzte Atlan grinsend. Tamis Hautfarbe schien eine Nuance dunkler zu werden. Atlan machte eine auffordernde Geste. "Komm! Perry hat bereits das Frühstück gerichtet. Er wartet auf uns."

Tami setzte sich mühsam auf die Kante der Liege.

"Ich kann nichts essen!" würgte sie hervor und hielt sich die Hand vor den Mund. Ihr Gesicht nahm eine bleiche Tönung an. Sie sprang plötzlich auf und rannte zur Tür. Ohne nähere Erklärung verschwand sie nach draußen. Atlan konnte sich denken, was sie vorhatte.

"Schon ein Teufelszeug, dieser Rhodanov", murmelte er und kämmte seine Haare. Perry hatte an alles gedacht und Hygieneartikel auf einem kleinen Tisch bereit gelegt. Nach ein paar Minuten verließ er das Zimmer und wurde von Rhodan freundlich begrüßt.

"Gut geschlafen?" erkundigte sich Perry. Von Thora war nichts zu entdecken. Vermutlich hielt sie sich noch im Badezimmer auf. Atlan mußte kurz an Tami denken, die sich dahin fluchtartig in Bewegung gesetzt hatte. Er hoffte, die beiden Frauen würden sich nicht gegenseitig in die Quere kommen.

"Ich kann nicht klagen", antwortete Atlan zufrieden. Und das entsprach sogar der Wahrheit. Er hatte befürchtet, in dieser Nacht würde wieder einen Realitätswechsel stattfinden. Aber nichts war geschehen. Rhodan schien erfreut.

"Thora kommt auch gleich," erklärte er und blickte sich suchend um. "Aber wo ist eigentlich Tami?"

Atlan machte ein schiefes Gesicht.

"Ich fürchte, ihr ist der Rhodanov nicht so gut bekommen." Er blickte Rhodan besorgt an. "Die Nachwirkungen!" fügte er hinzu.

Perry nickte verstehend.

"Leider haben wir keinen Medorobot hier, aber immerhin ein reichhaltiges Arsenal an wirksamen Medikamenten" Er lächelte begütigend. "Das kriegen wir schnell wieder hin! Keine Sorge!"

Er entfernte sich in Richtung der Küche und verschwand dort. Atlan sah sich im Raum etwas um. Dort auf der Sitzfläche des Sessels, den Thora gestern abend in Beschlag genommen hatte, lag noch immer dieses merkwürdige Buch. Atlan konnte seine Neugierde nicht bezwingen, ging hin und griff sich das Werk, nachdem er sich kurz vergewissert hatte, allein zu sein.

Sein Blick fiel auf ein farbenfroh gestaltetes Titelbild. Es zeigte zwei Personen. Die eine war ein Mann mit einem breiten Grinsen, der in einem Raumanzug steckte, aber ohne Helm. Bei der zweiten handelte es sich ganz offensichtlich um eine weißhaarige Arkonidin. Sie hielt ein Sektglas in der Hand und blickte den Betrachter geheimnisvoll an.

Atlan versuchte den Titel zu lesen, aber in diesem Moment kam Perry wieder ins Zimmer und Atlan legte das Buch schnell weg. Rhodan hatte es allerdings bemerkt und feixte dem Arkoniden zu.

"Thora ist in altterranische Literatur vernarrt", erklärte er. "Besonders gerne liest sie diese alten Werke in der altmodischen Aufmachung von damals. Kenne ich auch noch von früher. Bücher nannten sie sich."

Er trug eine Kaffeekanne vor sich her und war in Richtung Tisch unterwegs. Atlan folgte ihm. Er nahm sich vor, bei passender Gelegenheit einen genaueren Blick ins das Buch zu werfen. Dem Titelbild nach zu urteilen, konnte es sich nur um ein triviales Werk aus der damaligen Zeit handeln. Atlan wunderte sich, daß Thora sich überhaupt auf dieses Niveau herabließ. Aber - in dieser Parallelwelt war ja vieles anders.

"Ist ja ekelhaft!" hörten sie in diesem Augenblick die empörte Stimme der Arkonidin von einem der Eingänge. "Kann man diesen Primitiven eigentlich keine Manieren beibringen?!"

Perry war überrascht.

"Was ist passiert?" wollte er wissen.

Thora blickte ihn mit unverkennbarem Abscheu an. "Wenn jemand dieses Gesöff nicht verträgt, sollte er lieber Limonade trinken und nicht bei anderen Leuten seinen Mageninhalt in der Gegend verteilen!" fauchte sie entrüstet.

Wenn sie Zustimmung oder Betroffenheit erwartet hatte, so wurde sie enttäuscht. Das brüllende Gelächter der beiden Männer hallte ihr noch lange in den Ohren.

Bearbeitet von MoiN, 09 Dezember 2013 - 12:09.

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#86 MoiN

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Geschrieben 10 Dezember 2013 - 13:35

Während des Frühstücks wurde kaum gesprochen. Tami blieb verschwunden. Atlan hatte kurz nachgesehen, wie es der Zaliterin ging und war zufrieden, als er sie in ihrem Bett schlafend vorfand. Sie hatte von Perry ein Medikament bekommen, das die Nachwirkungen des Alkoholgenusses behandeln sollte. Aber es dauerte eine gewisse Zeit, bis die Wirkung einsetzen würde. Nachdem er den Bereich vor der Badezimmertür von den unappetitlichen Resten einer Mahlzeit befreit hatte, hatte er sich an den Frühstückstisch gesetzt.

„Ich hörte von Perry, daß Sie sich für altterranische Literatur interessieren“, unternahm Atlan den Versuch, mit Thora ins Gespräch zu kommen. Thora blickte den Arkoniden kühl an, während sie auf einem Brötchen herumkaute.

„Da hat man Sie wohl richtig unterrichtet“, bemerkte sie humorlos und machte keinerlei Anstalten, das Gespräch weiterzuführen. Sie trug ihren cremefarbenen Morgenmantel und Atlan brauchte seine Phantasie kaum anzustrengen, um sich auszumalen, was sie darunter trug. Wohl kaum mehr als gestern, dachte er.

„Aber das ist doch keine Hochliteratur“, wand Atlan ein und setzte ein unschuldiges Grinsen auf. Abermals traf ihn der musternde Blick der Arkonidin.

„Mit ihrer Bildung ist es offensichtlich nicht weit her“, stellte sie sarkastisch fest. „Sie sollten besser schweigen, als sich weiterhin zu blamieren.“

Atlan schnappte nach Luft. Perry grinste vor sich hin, unternahm aber keinen Versuch, in die Unterhaltung einzugreifen. Atlan setzte seine Kaffeetasse ab und machte sich unwillkürlich etwas größer.

„Sie werden doch wohl kaum Trivialliteratur mit dem ‘Faust’ von Goethe vergleichen wollen“, erwiderte er. Bevor er fortfahren konnte, ruckte Thoras Kopf herum. Kalt funkelte sie ihn an.

„Sie wissen doch gar nicht, wovon sie reden“, sagte sie und ihre Stimme troff vor Spott. Jetzt wurde es Atlan aber zu bunt und er sprang auf, um das Buch zu holen, das auf der Sitzfläche des Sessel lag.

Als er sich näherte, bemerkte er schon aus einigen Metern Entfernung, daß etwas nicht stimmte.

„Sie haben das Buch ausgetauscht!“ schimpfte Atlan und lachte laut. „Hatten wohl doch Bedenken wegen des Inhalts.“

„Frechheit!“ hörte er Thoras aufgebrachte Stimme. „Wie können Sie es wagen, mir so etwas zu unterstellen!? Wie primitiv von ihnen!“.

Primitiv scheint eines ihrer Lieblingswörter zu sein, dachte Atlan bissig. Er hob das Buch und hielt es in Richtung der Arkonidin. Perry drehte sich um, weil auch er sehen wollte, worum der Streit ging.

„Das Buch von vorhin hatte ein buntes Titelbild“, sagte Atlan. „Dieses hier ist einfarbig.“

„Ich kenne es“, murmelte Perry zustimmend. „Bücher mit farbigen Titel allerdings haben wir nicht!“

Atlan verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ich bin doch nicht verrückt!“ schimpfte er lautstark. „Ich weiß doch ganz genau, was ich vorhin gesehen habe!“

Thora lächelte süffisant und antwortete dann herablassend: „Aber vielleicht leiden Sie ebenfalls noch unter den Nachwirkungen des gestrigen Abends...“.

Sprach’s - und biß in ihr Brötchen.

Eingebildete Kuh! dachte Atlan wütend. Dir werde ich noch Flötentöne beibringen!

Nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte und das Gespräch allem Anschein nach von Thora als beendet betrachtet wurde, schlug er die Titelseite des Buches auf, um wenigstens zu erfahren, was Thora gestern abend so voller Hingabe gelesen hatte.

Das Werk war in Französisch, aber Atlan hatte von seinem langen Aufenthalt auf Terra noch genügend Kenntnisse parat, um den Titel des Buches zu verstehen. Er traute seinen Augen kaum, als er las: ‘Les cent-vingt journées de Sodome ou L'école du libertinage’.

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#87 MoiN

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Geschrieben 12 Dezember 2013 - 13:18

Als er seine Verblüffung überwunden hatte, kehrte Atlan an den Tisch zurück. Über das Buch machte er keine weitere Bemerkung. Eines war ihm klar: Die Thora, die er kannte, hatte nie Interesse an altterranischer Literatur gezeigt. Aber in einer anderen Parallelwelt war selbstverständlich nichts unmöglich.

Tami kam ins Zimmer geschlichen, kurz bevor die Kaffeetafel beendet war. Ihr Appetit hielt sich in Grenzen. Sie nahm ein trockenes Brötchen und kaute lustlos vor sich hin. Auf Fragen gab sie nur unwillige und einsilbige Antworten.

„Wir brechen dann in einer halben Stunde auf!“ ließ sich Rhodan aus der Küche vernehmen. Er war damit beschäftigt, entsprechenden Proviant für die Fahrt zusammenzustellen. Atlan trat zu der Zaliterin und lächelte aufmuntert.

„Kopf hoch! Wird schon wieder!“ Er legte ihr die Hand auf die Schulter und versuchte, möglichst viel Mitgefühl in seine Stimme zu legen. Tamis Reaktion war allerdings nur ein Knurren. „Ich rühr’ keinen Tropfen Wodka mehr an!“ murmelte sie voller Abscheu und schüttelte sich.

Atlan ging zu Perry und half ihm, die Sachen in den Jeep zu verladen. Mehrere Kanister Wasser waren dabei. Das meiste von den Utensilien, die Atlan und die beiden Frauen mitgebracht hatten, ließen sie hier. Es sollte für die anderen so aussehen, als wenn sie die Absicht hätten, wieder zurückkehren. Denn Rhodan ahnte noch nichts von Atlans heimlichen Plan. Er hatte auch nicht die Absicht, ihn vorher einzuweihen. Wenn sie an Ort und Stelle sein würden, war noch Zeit genug dazu. Das ergab sich dann quasi von selbst.

Perry kehrte mit Atlan aus dem Schuppen zurück, in dem der Wagen stand. Er reichte Thora ein Funkgerät.

„Hyper?“ fragte Atlan.

„Normal“, gab Rhodan knapp als Antwort. „Reichweite etwa hundert Kilometer. Sollte reichen.“

Er sah Atlan forschend in die Augen. „Thora bleibt hier und hält die Stellung“, erklärte Rhodan, als er die unausgesprochene Frage in Atlans Blick bemerkte. „Wir bleiben per Funk in Kontakt.“

Atlan deutete auf Perrys Strahler.

„Was ist damit?“ fragte er leichthin. „Muß der nicht bei Thora bleiben?“ Rhodan winkte ab. „Den braucht sie nicht! Hier gibt es keine Gefahren!“ antwortete er mit Nachdruck. Er nickte Atlan kurz zu und entfernte sich.

Die wenigen Minuten bis zum Aufbruch vergingen wie im Fluge. Von Rhodan erklang ein kategorisches „Auf geht’s“, und alle begaben sich auf den Vorplatz der Blockhütte. Tami war inzwischen wieder recht guter Dinge. Vor allem freute sie die Aussicht, die fünfzig Kilometer nicht per Fuß zurücklegen zu müssen. Perry war wieder im Schuppen verschwunden, um den Jeep zu holen. Jetzt hörten sie von dort ein wildes Aufheulen eines Motors, unterbrochen von knallenden Fehlzündungen. Atlan und Tami warfen sich skeptische Blicke zu.

„Na, wenn das mal gutgeht...“, unkte sie dunkel. Atlan teilte ihre unguten Gefühle. Um die Ecke des Hauses kam Rhodan mit dem Jeep gebogen. Das Gefährt zog eine mächtige graue Wolke Auspuffgase hinter sich her. Der Wind wehte sie in ihre Richtung und alle begannen zu husten.

Perry hielt an und sprang mit eleganten Satz aus dem Wagen. Gut gelaunt rieb er sich die Hände. Er eilte zu Thora und setzte ihr einen Kuss auf den Mund. Atlan schnitt eine Grimasse.

„Muß Liebe schön sein“, vernahm er Tamis spöttische Bemerkung. Rhodan verschwendete keine Zeit und kehrte umgehend zu ihnen zurück.

„Ich fahre!“ bestimmte er. „Atlan, Sie sitzen neben mir.“ Er blickte Tami freundlich lächelnd an. „Sie können sich dann hinten quer auf den Sitz legen und ein wenig schlafen“, bot er ihr an. Tami grinste schief. „Na ja, viel Auswahl bleibt dann ja nicht!“ spottete sie . Rhodan grinste frech. "Nur der Kofferraum!" erwiderte er.

Sie stiegen ein und Rhodan ließ den Motor aufheulen. Mit durchdrehenden Rädern setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Thora stand noch eine Weile am Eingang und schaute ihnen hinterher. Dann entzog eine Reihe Felsen die Gruppe ihren Blicken.

Perry jagte den Wagen auf den Schotterweg und beschleunigte mit schwerem Fuß, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Die weiße Wolke der Aufpuffgase vermischte sich mit dem aufgewirbelten Staub des Weges. Atlan hielt sich krampfhaft an einer Strebe fest, um bei Rhodans wüsten Fahrkünsten nicht herausgeschleudert zu werden.

Sie waren übereingekommen, in östliche Richtung zu fahren. Irgendwann in ein oder zwei Stunden, ganz abhängig davon ,wie gut sie vorankamen, würden sie Atlans Bungalow erreichen.

Der Arkonide lächelte grimmig. Er war gespannt, wie Rhodan auf diesen unerwarteten Anblick reagieren würde.

Das Zentralgestirn dieser Welt wanderte langsam am Himmel hoch. Rhodan fuhr so schnell, wie es der Zustand des Weges erlaubte. Der Lärm des Motors machte eine Unterhaltung unmöglich. Man hätte sich nur schreiend verständigen können. Tami lag dösend quer auf dem Rücksitz. Heiß blies ihnen der Fahrtwind ins Gesicht.

Eine Stunde verging.

„Wieviel haben wir zurückgelegt?“ erkundigte sich Atlan laut. Perry blickte auf das Tachometer. „Dreißig!“ antwortete er. „Warum?“ Er sah Atlan an. „Nur so!“ war dessen Antwort. Tami hatte sich inzwischen aufrecht gesetzt. Die Unternehmungslust war in sie zurückgekehrt.

„Na ihr zwei!“ hörten sie ihre Stimme. „Hat jemand was zu trinken?“ Atlan griff an seine Füße und holte eine Flasche hervor. „Wodka?“ scherzte er. Tami hob abwehrend die Hände. „Verschone mich damit!“

Sie griff sich die Flasche und führte sie zum Mund. Das Naß schmeckte tausendmal besser als ihr durch Abkochen trinkbar gemachtes Wasser aus Atlans Gartenschuppen. Sie tastete über einen kleinen Beutel, der neben ihr lag. Er enthielt die beiden rätselhaften Fundstücke: eine Metallschachtel mit einer seltsamen Eingravierung und Meechs Finger. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, diese Dinge nochmal zu benötigen. Und dann war da natürlich noch Basnals MOHY. Hin und wieder wollte sie prüfen, ob das Gerät nicht doch noch Zugang ins GALNET bekam.

„Danke!“ sagte sie nach einem langen kräftigen Schluck und gab das Gefäß Atlan zurück. Auch der nahm ebenfalls einen tiefen Zug.

„Geht mal ein bißchen sparsamer damit um!“ mahnte Perry. „Unsere Vorräte sind zwar groß, aber nicht unerschöpflich.“

Der Jeep rumpelte weiter durch die Wüste. Der Schotterweg erlaubte keine Spitzengeschwindigkeiten, aber man konnte doch so schnell fahren, daß man das Gefühl hatte, von der Stelle zu kommen. Atlan blickte gedankenverloren in die Ferne. Was ihre gegenwärtige Situation betraf, waren sie mit ihren Erklärungsversuchen keinen Schritt weiter gekommen. Tami und Basnal durften aus seiner Sicht gar nicht leben, und Perry und Thora entstammten offensichtlich einer anderen Wirklichkeit, in der er - Atlan - überhaupt nicht vorkam. Wie anders war es zu erklären, daß Perry ihn überhaupt nicht zu kennen schien. Da waren, wenn man es genauer betrachtete, die Bewohner dreier Paralleluniversen zusammengetroffen. So faszinierend es auch wäre, diese andere Welt zu erkunden, so unwichtig erschien es ihm angesichts der fraglichen Rückkehr in seine eigene Realität.

Warum es ihn jetzt ausgerechnet zu seinem Bungalow zurückzog, vermochte er nicht zu erklären. Es war nur ein dumpfes Gefühl, das ihn dazu trieb. Aber wie schon sooft in seinem Leben hatte gerade dieser Instinkt ihn aus scheinbar ausweglosen Situationen gerettet.

„Was grübelst du?“ hörte er plötzlich Tamis Stimme direkt neben seinem Ohr. Atlan schrak zusammen. „Denkst du an Thora?“ Er verneinte sofort. Thora war für ihn nur eine Fiktion. Selbst wenn er Interesse für sie hätte, gehörten sie einfach nicht zusammen. Aber er lenkte schnell vom Thema ab.

„Ich dachte darüber nach, wie wir die nächsten Monate gestalten könnten!“ Tami betrachtete Atlans Gesicht nachdenklich. Sie ahnte wohl, daß der Arkonide nicht die Wahrheit sprach. „Ja“, antwortete sie tonlos und blickte zur Seite.

Sie weiß, daß du gelogen hast! meldete sich Atlans Extrasinn. Perrys Stimme befreite ihn aus der Verlegenheit, eine Erklärung abgeben zu müssen.

„Da hinten scheint etwas zu sein, das mir unbekannt ist!“ Rhodan deutete mit der linken Hand schräg nach rechts in Fahrtrichtung. „Scheint eine Art Gebäude zu sein.“ Er blickte Atlan an. „Haben Sie das auch bemerkt, als sie hier vorbeikamen?“ Perry hatte Atlan berichtet, daß er bereits früher mehrmals diesen Weg lang gefahren war.

Atlan schüttelte den Kopf.

„Wir sind immer nachts gelaufen“, erinnerte er. „Bei Mondlicht sieht man nicht viel.“ Perry nickte verstehend. Er drosselte die Geschwindigkeit, um sich nicht durch den aufgewirbelten Sand vorzeitig zu verraten. „Hier, nehmen Sie!“ Er hielt Atlan den Strahler hin. Als der Arkonide zögerte, drängte er: „Na, machen Sie schon! Ich kann nicht beides: Fahren und Schießen.“ Ein breites freches Grinsen zog sich quer über sein Gesicht. Ja, das war der Rhodan, wie ihn Atlan kannte!

Als Atlan die Waffe ergriffen hatte, fuhr er fort: „Wir müssen damit rechnen, angegriffen zu werden.“ Atlan überlegte einen kurzen Moment, ob er Rhodan einweihen sollte. Tamis Worte unterbrachen ihn: „Und was mache ich?“

Rhodan reichte ihr das Funkgerät. „Thora benachrichtigen. Sie muß erfahren, was Sache ist.“ Tami ergriff das Gerät und schaltete es ein.

„Und wenn wir abgehört werden?“ warnte sie.

„Das müssen wir riskieren!“ war seine Antwort. „Bis jetzt galt diese Welt als unbewohnt.“ Er deutete auf das Gebäude, dessen erste grobe Konturen nun langsam in der Ferne deutlicher wurden. „Aber offenbar haben wir uns getäuscht!“

Damit war für Atlan alles entschieden. Er ließ Rhodan einstweilen in seinem Glauben.

Bearbeitet von MoiN, 12 Dezember 2013 - 13:27.

πάντα ῥεῖ

 

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#88 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 12 Dezember 2013 - 15:45

Eine Schmerzwelle raste durch Atlans Schädel. Er presste unwillkürlich die Hände gegen seine Schläfen und öffnete mühsam die Augen, während der Schmerz langsam abebbte. Im Halbdunkel nahm er die teilnahmslosen Gesichter eines halben Dutzend uniformierter Männer wahr, die sich offenbar mit ihm in einer Art Fahrzeug befanden. Jedenfalls schienen sie sich fortzubewegen - Atlan nahm darüber hinaus ein dumpfes und monotones Dröhnen wahr. Er blickte näher auf die Details der Uniform des ihm gegenübersitzenden Mannes. Er kannte diese Art von Unformen! Die Kreuze mit den abgewinkelten Enden waren unbverkennbar. 'Narr!', meldete sich sein Extrasinn! 'Natürlich kennst Du diese Uniformen! Du kennst auch dieses Geräusch! Es ist ein Dieselmotor! Wir befinden uns in einem Opel Blitz!' Atlan drehte seinen Kopf und versuchte, die Plane hinter ihm ein Stück weit anzuheben, um zu erkennen, wohin die Reise führte. Er nahm eine Strasse wahr - und sah die Silhouette einer Stadt, auf die sich das Fahrzeug zu bewegte. Auch diese Silhouette löste eine Erinnerung bei ihm aus. Sein Gegenüber - den Rangabzeichen nach ein Oberstleutnant - hatte in der Zwischenzeit bemerkt, dass Atlan aus seinem Schlaf erwacht war und versuchte, sich zu orientieren. "Keine Bange, Herr Admiral!", rief er dem Arkoniden aufmunternd zu. "In weniger als einer halben Stunde befinden wir uns in Tallinn - am Sitz der einzig wahren Superintelligenz!" "ES GESCHIEHT, WEIL ES GESCHAH!", donnerten seine Männer wie auf Kommando, während sie jeweils den rechten Arm im 45-Grad-Winkel ausstreckten. Atlan verlor das Bewusstsein.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 12 Dezember 2013 - 20:37.

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#89 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 12 Dezember 2013 - 20:04

"Hallo!", begrüsste Ron den hageren dunkelhaarigen Mann, den Darlene zu ihm vorgelassen hatte. "Sie sind Akolkar, wie ich annehme?" "So ist es!", bestätigte der Dunkelhaarige knapp. Er macht einen verschlossenen, aber nicht unsympathischen Eindruck. Er würde, überlegte Ron, vermutlich nicht als Schwätzer in die Annalen der Abteilung III eingehen. Akolkars Ankunft bedeutete natürlich, dass der gesamte Trupp aus Trafalgar eingetroffen war. Ron hatte die Ankömmlinge von Larry abfangen lassen. Sie würden gemeinsam eine verdeckte Villa beziehen - gemeinsam mit den weiteren Spezialisten, die gemeinsam die neue Task Force bilden würden. Ron war entschlossen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Das Thema Datensicherheit würde aber eine Chefsache bleiben. "Über die Konditionen waren wir uns ja einig geworden!", begann Ron. Akolkar lächelte. "Ist ja auch keine komplexe Rechnerei. Einfach das Doppelte von dem, was ich auf Sepzim verdient habe. Terrania ist ein teures Pflaster im Vergleich zu den Outskirts von Pessima!" Er hatte Ron eine Gehaltsforderung gestellt, die diesem immer noch lächerlich gering vorkam. Ron hatte sie - angeblich widerwillig - akzeptiert. Man musste diesem Newcomer nicht alles sofort auf die Nase binden. Er nickte daher. "Wie Sie sehen, scheuen wir keine Kosten bei diesem Thema. Dafür hegen wir natürlich die Erwartung, mit Ihnen den richtigen Mann gefunden zu haben, der das Datennetz der Abteilung III in einen datentechnischen Hochsicherheitstrakt verwandeln wird!" "Machen Sie sich darüber keine Gedanken!", erklärte Akolkar selbstbewusst. "Die Abteilung III wird das Beste bekommen, was die Galaxis zu bieten hat - PANDORA´S BOX!" Er zeigte Ron eine kleine schwarze Schachtel, die offensichtlich Datenträger enthielt. "PANDORA´S BOX?", wiederholte Ron. "Das klingt ziemlich gefährlich!" "Gefährlich war sie nur für diejenigen, die sich widerrechtlich ihren Inhalt aneignen wollten!", erklärte Akolkar. "Für einen Datensicherheitsmann ist das Konzept von PANDORA´S BOX natürlich traumhaft! Oder haben Sie schon von jemandem gehört, der den Zugriff auf das Original zweimal probiert hätte?" Ron musste lachen. "Das ist natürlich ein Punkt für Sie!" Er überlegte eine Weile. "Wie funktioniert das Zeug? So, im Prinzip, meine ich." "Uff!", stöhnte Akolkar. "Also gut, ich probiere es mal, das Prinzip ganz einfach zu erklären. Es werden zunächst eine Reihe von KA-Prozessen gestartet. Diese agieren vollkommen autonom - und sie gehen davon aus, dass Gegner sich wahlweise bereits im System aufhalten, oder aber im Umfeld auf eine Möglichkeit zum Eindringen lauern. Diese Prozesse laufen so lange, bis sie den Gegner gefunden und identifiziert haben. Ist das der Fall, verfolgen sie seine Spuren und bringen das Verderben über ihn!" "Vor allem letzteres hört sich gut an!", antwortete Ron. "Aber wie ist es, wenn kein Gegner zu finden ist?" "Dann suchen die Prozesse eben weiter!", antwortete Akolkar. "Das stört sie nicht weiter!" "Ich sehe, Sie haben die Thematik im Griff!", erklärte Ron. "Das ist auch vonnöten, da Sie die Sache mit Hencke und Nolan hier fürs Erste alleine in den Griff kriegen müssen!"
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#90 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 12 Dezember 2013 - 20:34

"Oh Mann!", rief Alice aus. "Schau Dir das an!" Er verfolgte die Berichte über seine Verhaftung auf seinem MOHY, während sich Tanya, Wallys Schwester, neugierig an ihn schmiegte, um die Details zu erhaschen. Alice konnte ihre grossen und warmen Brüste an seine Schulter fühlen. 'Sie riecht auch gut!', überlegte er. 'Wäre Willox jetzt nicht hier, würden wir uns wahrscheinlich bereits in ihrer Bettenlandschaft vergnügen!' Willox war allerdings in der Wohnung, ebenso wie Paula. Beide machten einen misslaunigen Eindruck angesichts der Begeisterung der beiden Anderen füreinander. Tanya war etwas kleiner und runder gewachsen als die extrem grosse und ebenso extrem schlanke Wally. Alice versuchte mühsam, seine Gedanken von Tanya wegzudirigieren. Im Moment, das liess sich nicht ableugnen, waren Willy und Paula eben anwesend. Er konzentrierte sich auf die MOHY-Nachrichten. "SANDTE COOPER EINEN TODESIMPULS!", blinkte es ihm entgegen. Es wurde die Vermutung geäussert, er sei auf die alte Techno-Piratin angesetzt gewesen, um sie auszuschalten und habe seinen Auftrag ausgeführt. 'So völlig unrecht haben sie nicht!", überlegte er. Nur der Tod von B4LII war keineswegs auf seiner Agenda gewesen. "IST COOPER EIN SATANIST?", hatte Willy eine weitere Schlagzeile gefunden. "Sie behaupten allen Ernstes, dass Du Unglück über alle bringst, die sich in Deiner Nähe aufhalten, da Du ein Abgesandter der Hölle seist! Dann müsste ich aber schon lange tot sein!" "Du bist eben auch eine Höllenfürstin!", erwiderte Alice und grinste. "Es ist genauso gekommen, wie ich mir das gedacht hatte. Das GALNET dreht komplett durch!" "Das sind ziemlich schlechte Nachrichten!", erwiderte Paula. "Sie würden Dich auf der Strasse zerfetzen - wenn Du auf die Strasse gehen würdest!" "Tu ich aber nicht!", erklärte Alice. "Ansonsten sind es verdammt gute Nachrichten! Das wird die nächste Stufe zu immerwährendem Ruhm! Hammersmith Odeon, Royal Opera - pah! Viel zu klein für uns! Wir treten im WM-Stadion auf - sagen wir, in drei Tagen?" "Wie willst du das alles so kurzfristig schaffen?", fragte Willy ungäubig. "Unsere Springerfreunde müssen eben ranklotzen. Botruk hat genug durch uns verdient. Jetzt muss er mal was tun für sein Geld - und danach wird er noch reicher werden! Und ich will die komplette Crew unserersSepzim-Auftritts hier haben! Scheissegal, was Ron sagt! ER wollte die Techno-Piratinnen haben - und jetzt kriegt er sie auch. Aber mit meinen Mitteln!" Tanya himmelte ihn mit einem schmachtenden Blick an.
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