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Schreiben: Spaß oder Pflicht?


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71 Antworten in diesem Thema

#61 Guido Seifert

Guido Seifert

    Biblionaut

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Geschrieben 18 November 2013 - 17:50

Sind Profis so sehr Profis, dass bei denen JEDER Satz von vornherein perfekt ist und diese „Fummelarbeit“ uns „Amateuren“ vorbehalten ist?

Perfekte Sätze liest man selten; auch bei "Profis" (ich spreche nicht von lediglich grammatisch richtigen Sätzen). Jahrelange Schreibpraxis führt gewöhnlich dazu, dass in etwa die ersten beiden Korrekturstufen wegfallen, da man entsprechende Fehler einfach nicht mehr macht. Aber allgemeine Aussagen hierzu kann man kaum treffen, ohne Hunderte oder Tausende von Leutchen zu interviewen. Von Friedrich Dürrenmatt ist mir seine Bemerkung erinnerlich, dass er - auch weil er als Schweizer mit dem Hochdeutschen ein wenig im Clinch lag - sehr langsam und fortwährend analytisch reflektierend schrieb. Da fielen dann vielleicht ein paar Korrekturstufen mehr weg.

Oder macht das bei denen der hochkarätige Lektor?

Keine Ahnung. Ich persönlich habe den Ehrgeiz, jeden Lektor zum Zwei-Kommafehler-Korrektor zu erniedrigen.

Bearbeitet von Guido Seifert, 18 November 2013 - 18:06.


#62 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 18 November 2013 - 18:04

Sehr löblicher Ehrgeiz, bei dem ich leider nciht mithalten kann. Rechtschreibschwäche sei Dank. Aber ich versuche bei meinen Texten, die ich dann abgebe, so wenig Arbeit für den Lektor zu produzieren wie möglich. Schließlich möchte ich, dass er letztendlich gerne mit mir zusammenarbeitet. Und bisher bin ich sehr sehr gut gefahren damit. (von ein zwei Ausnahmen mal abgesehen)

"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

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#63 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 18 November 2013 - 19:13

Ich schreibe eigentlich fast ins Reine und überarbeite so gut wie nichts. Da haben Lektoren wenig zu tun - dachte ich bisher. Bei meinem ersten Roman sind dann aber doch eine Menge Sachen aufgefallen, vorwiegend Wiederholungen im Satzabstand 1 bis 4, und ein paar Kommafehler, meine alte Achillesferse.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#64 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 18 November 2013 - 21:53

Ich habe ja beim Tippen noch nicht mal Zeit, mich um vertippter und Rechtschreibung zu kümmern. Muss dazu sagen, dass ich tatsächlich nen recht schnellen Anschlag habe, wodurch Buchstaben und besonderes oft die Leerzeichen ganz woanders landen, als ich's mir gedacht habe.
Würde mich ja gerne mal mit nem Profi hinsetzen und mir was erzählen lassen ^^
Aber ich denke nicht, dass so einer sich mit einem wie mir abgeben will.


Das ist ganz unterschiedlich. Christoph Ransmayr schreibt angeblich so gut wie jeden Satz mindestens zwanzig mal um. Daniel Kehlmann meinte kürzlich in einem Interview, dass die erste Fassung seiner Romane sprachlich wirklich nicht sonderlich gut seien und dass viel beim Überarbeiten geschehen würde. Thomas Mann dagegen hat, wenn ich's recht im Kopf habe, verhältnismässig wenig überarbeitet, da entstand vieles schon in der ersten Fassung. Ebenso bei Kafka.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#65 C. J. Knittel

C. J. Knittel

    Typonaut

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Geschrieben 19 November 2013 - 08:15

Ich halte es da mit Hemingway: Die erste Fassung ist immer schlecht! Bei mir überwiegt das Überarbeiten das Schreiben, zur Freude meines Lektors.

Bi-lal kaifa
(Mehr muss nicht gesagt werden)


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#66 Kaffee-Charly †

Kaffee-Charly †

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 14:34

Ich habe gerade rund 60 DIN-A4-Seiten Text in die Tonne gekloppt.
Denn leider musste ich feststellen, dass ich die Story (eine "Colossus"-Fortsetzung) von Anfang an völlig falsch angegangen bin.
Dadurch ist die Story so in eine Sackgasse geraten, dass ich da nur mit völlig unplausiblem Gemurkse wieder herauskommen könnte.
Also weg damit und nochmal alles von vorn. Eingefügtes Bild

Das kommt eben davon, wenn man einfach so drauflos schreibt und im Grunde genommen nicht vorhersagen kann, ob die Geschichte wirklich so endet, wie man es sich anfangs gedacht hat.
Da überrasche ich mich immer selbst, denn während des Schreibens nehmen meine Stories oft einen ganz anderen Verlauf als ursprünglich geplant. Aber genau das ist es, was mir das Schreiben so zum Vergnügen macht. Eingefügtes Bild
(Leider hat das aber auch seine Nachteile - siehe oben. Eingefügtes Bild )

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Kaffee-Charly

Bearbeitet von Kaffee-Charly, 08 Dezember 2013 - 14:35.


#67 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 15:45

Ich habe gerade rund 60 DIN-A4-Seiten Text in die Tonne gekloppt.
Denn leider musste ich feststellen, dass ich die Story (eine "Colossus"-Fortsetzung) von Anfang an völlig falsch angegangen bin.
Dadurch ist die Story so in eine Sackgasse geraten, dass ich da nur mit völlig unplausiblem Gemurkse wieder herauskommen könnte.
Also weg damit und nochmal alles von vorn. Eingefügtes Bild

Neben meinem Beileid möchte ich auch meinen tiefen Respekt bekunden. Ich wünschte, diverse Autoren einer großen deutschen Science-Fiction-Serie würden das auch mal so machen.

#68 Kaffee-Charly †

Kaffee-Charly †

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 18:26

Neben meinem Beileid möchte ich auch meinen tiefen Respekt bekunden. Ich wünschte, diverse Autoren einer großen deutschen Science-Fiction-Serie würden das auch mal so machen.

Beileid ist nicht nötig.
Wenn ich merke, dass ich Mist fabriziert habe, dann kann ich mich leicht davon trennen.
Da ich mein Geschreibsel ohnehin nicht als Arbeit empfinde, ist das auch nicht besonders schmerzhaft.
Die Story-Idee bleibt mir ja trotzdem - ich muss sie nur noch einmal neu umsetzen.
... sobald ich wieder Lust dazu habe.Eingefügtes Bild

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Kaffee-Löffel

#69 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 11 Dezember 2013 - 13:01

Ich habe gerade rund 60 DIN-A4-Seiten Text in die Tonne gekloppt.
Denn leider musste ich feststellen, dass ich die Story (eine "Colossus"-Fortsetzung) von Anfang an völlig falsch angegangen bin.
Dadurch ist die Story so in eine Sackgasse geraten, dass ich da nur mit völlig unplausiblem Gemurkse wieder herauskommen könnte.
Also weg damit und nochmal alles von vorn. Eingefügtes Bild


Autsch, das tut weh. *tröst*

Bei mir verkomtm nie was.
Selbst wenn irgendwo seitenweise Szenen rausfliegen, so speicher ich diese in einem ordner mit Bezeichnung, wo und wann es rausgeflogen ist. Im textkopf selbst eine Notiz warum und weshalb. Und manchmal wühle ich in diesem Krempel und finde tatsächlich etwas, dass man recyceln kann.
Denn nicht imemr ist es "schlecht" was man rausnimmt. Manchmal passt es einfach nciht mehr rein, so vom gesamtkonzept.

Das kommt eben davon, wenn man einfach so drauflos schreibt und im Grunde genommen nicht vorhersagen kann, ob die Geschichte wirklich so endet, wie man es sich anfangs gedacht hat.
Da überrasche ich mich immer selbst, denn während des Schreibens nehmen meine Stories oft einen ganz anderen Verlauf als ursprünglich geplant. Aber genau das ist es, was mir das Schreiben so zum Vergnügen macht. Eingefügtes Bild
(Leider hat das aber auch seine Nachteile - siehe oben. Eingefügtes Bild )

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Kaffee-Charly


Grundlegend kann ich dich nur ermuntern, weiterhin diese Schiene zu fahren.
Nicht nur wegen dem Spaß, sondern weil da die Hirnzellen so richtig Feuer fangen und voll in Schwung kommen.

Und genau aus diesem Grund ist "überarbeiten" so trist. Es entwickelt sich einfach nix überraschendes mehr aus der Situation in der Handlung selbst.

Nebenbei helfen kleine Etappenmäßige Stichpunkte wahre Wunder, um auf der Fahrbahn zu bleiben. Ob man nun schlängellinien zum Ziel nimmt, oder nen Zickzack-kurs ist dann auch noch Wi-Wa-Wurscht.

(Deswegen werden meine "kurz"geschichten immer so lang ^^)

"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

***
Warum auf alte Katastrophen zurückblicken? Es liegen noch unzählige vor einem!


#70 Kaffee-Charly †

Kaffee-Charly †

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Geschrieben 11 Dezember 2013 - 14:04


Autsch, das tut weh. *tröst*

Bei mir verkommt nie was.
Selbst wenn irgendwo seitenweise Szenen rausfliegen, so speichere ich diese in einem Ordner mit Bezeichnung, wo und wann es rausgeflogen ist. Im Textkopf selbst eine Notiz, warum und weshalb. Und manchmal wühle ich in diesem Krempel und finde tatsächlich etwas, das man recyceln kann.
Denn nicht immer ist es "schlecht", was man rausnimmt. Manchmal passt es einfach nicht mehr 'rein, so vom Gesamtkonzept.

Nö - bei mir wird das einfach entsorgt.
Da bin ich völlig schmerzfrei.
Texte, die ich einmal formulieren konnte, kann ich auch wieder formulieren. Die brauche ich nicht aufzubewahren.

Grundlegend kann ich dich nur ermuntern, weiterhin diese Schiene zu fahren.

Kann ich ja sowieso nicht anders.Eingefügtes Bild

Nicht nur wegen dem Spaß, sondern weil da die Hirnzellen so richtig Feuer fangen und voll in Schwung kommen.

Ich kann am Besten schreiben, wenn ich beruflich so richtig "die Rübe glühen" lassen musste. Danach erzeugt die "Restwärme" meines Schädelinhaltes die besten Ideen.

Und genau aus diesem Grund ist "überarbeiten" so trist. Es entwickelt sich einfach nix Überraschendes mehr aus der Situation in der Handlung selbst.

Da ich meine Stories erst komplett mit der Hand in ein Notizbuch schreibe, passiert die erste Überarbeitungsphase schon bei der Eingabe in den Computer. Allerdings schreibe ich manche Absätze schon in meinem Notizbüchlein bis zu zehn Mal (oder mehr), bis sie mir selbst gefallen bzw. sich aus meiner Sicht "angenehm" lesen lassen. Eingefügtes Bild
(Zwischendurch lasse ich auch meine Testleser mal einen Blick drauf werfen - wenn die's okay finden, ist es auch für mich okay.)

Nebenbei helfen kleine etappenmäßige Stichpunkte wahre Wunder, um auf der Fahrbahn zu bleiben.

Das nutzt bei mir nichts. Da halte ich mich meist sowieso nicht dran. Eingefügtes Bild
Außerdem erinnern mich Zwischen-/ Etappenziele zu sehr an meine Vorgehensweise bei der Software-Entwicklung. Da würde mir der Schreibspaß vergehen, denn ich will mich ja beim Schreiben u.a. auch vom "kalten" Programmieren erholen.

Ob man nun Schlängellinien zum Ziel nimmt oder nen Zickzack-kurs, ist dann auch noch Wi-Wa-Wurscht.

Volle Zustimmung!
Und wenn es dann auch noch ein paar Leser gibt, denen das Ergebnis gefällt, ist alles in Butter.Eingefügtes Bild

(Deswegen werden meine "kurz"geschichten immer so lang ^^)

Hihi... meine Kurzgeschichten bleiben immer im wahrsten Sinne des Wortes kurz. (Siehe meine Homepage).

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Kaffee-Pott
(der leider zur Zeit keine Schreiblust hat. Eingefügtes Bild )

#71 MoiN

MoiN

    Galaktonaut

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Geschrieben 23 April 2015 - 17:32

Folgendes paßt wohl am besten hierher:

 

Über die Arbeitsweise von Heftromanautoren, das Zielpublikum, was Verlage wünschen und erwarten, welche Inhalte thematisiert werden dürfen und in welchem Stil "Heftromane" geschrieben sein sollten, um ihr Publikum zu erreichen... Wie entsteht überhaupt ein Heftroman?

 

Ein paar Einblicke und Blicke hinter die Kulissen und noch einiges mehr:  Gossenhefte.


πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#72 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 01 Mai 2015 - 09:49

Ein paar Einblicke und Blicke hinter die Kulissen und noch einiges mehr:  Gossenhefte.

Der Beitrag ist ja schon ein bisserl älter. Einige Jahre später, 2003, hatte ich Gelegenheit, Dieter Walter auf einem Con in Aichelberg persönlich kennenzulernen, es war Sommer, es war warm, warm, warm, und wir hatten großen Durst, nicht wahr, Dieter ... hehehe. Dieter Walter war nach seinem damaligen Verständnis wohl mehr Lyriker denn Heftromanautor. Ist es heute wahrscheinlich immer noch. Doch, ich glaube, er hat das Heftromanschreiben (Notärztin Dingsbums ... Bergen oder so) als Tretmühle empfunden. By the way: Wer ist eigentlich MoiN ...???  :happy:


Bearbeitet von September68, 04 Mai 2015 - 17:51.

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos



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